Nord-Süd, Ost-West Kontakte während der Eisenzeit in Europa Akten der Internationalen Tagungen der AG Eisenzeit in Hamburg und Sopron 2002

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Transkript:

Nord-Süd, Ost-West Kontakte während der Eisenzeit in Europa Akten der Internationalen Tagungen der AG Eisenzeit in Hamburg und Sopron 2002 Herausgegeben von ERZSÉBET JEREM, MARTIN SCHÖNFELDER und GÜNTHER WIELAND BUDAPEST 2010

Der Druck des vorliegenden Bandes erfolgte mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Wien und des Nationalen Kulturfonds in Ungarn, Budapest Umschlagbild: Hallstattzeitliches Wagengefäß aus Fertõendréd (Kom. Sopron, Ungarn) Gestaltung: Michael Ober, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz Redaktion: ERZSÉBET JEREM ISBN 978-963-8046-57-4 HU ISSN 1215-9239 Alle Rechte vorbehalten Stiftung Archaeolingua Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, CD-ROM, Internet oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung von Archaeolingua reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. 2010 ARCHAEOLINGUA ALAPÍTVÁNY H-1250 Budapest, Úri utca 49 Textverarbeitung durch die Autoren Lektorierung und sprachliche Redaktion: Wolfgang Meid, Sarah Scheffler, Martin Schönfelder Konvertierung und Herstellung der Druckvorlage: Rita Kovács Druck: Akaprint Kft

Untersuchungen zu Reichweite und Bedeutung von Kontakten in der Spätlatènezeit anhand der Feinkammstrich-Keramik PETER TREBSCHE Einleitung Am Beispiel der feinen Kammstrichkeramik sollen in diesem Beitrag unterschiedliche Arten von Kontakten in der Spätlatènezeit anhand ihrer Reichweite, ihrer Intensität und ihrer Bedeutung differenziert werden 1. Um die Schiene der Kontakte also des abstrakten Sammelbegriffes zu verlassen und auf archäologischem Weg konkrete Interpretationen zu errreichen, sind mehrere Schritte notwendig: Zuerst unternehme ich einen Versuch zur Rekonstruktion von Töpfereien im regionalen Rahmen Oberösterreichs, damit die genannten Parameter in der archäologischen Überlieferung sichtbar werden. Die photogrammetrische Vermessung von Kammabdrücken stellt dabei eine effiziente Methode dar, mit der ohne großen Kostenaufwand stempel- oder modelgleiche Objekte aus derselben Werkstatt identifiziert werden können. Auf dieser Basis werden unterschiedliche Distributionsmuster untersucht und in einem dritten Schritt mit den Verteilungen anderer Güter verglichen und interpretiert. Als Ausblick eröffnet die Betrachtung von Siedlungskontexten und Gebrauchsspuren das Verständnis von Keramik als Bedeutungsträger und Ausdruck symbolischer Kommunikation (vgl. BROSSEDER 2002; KNOPF 2002; zur symbolischen Bedeutung von Kontakten vgl. auch BRANDT 2001). Definition und Forschungsstand Die feine Kammstrichware läßt sich anhand der charakteristischen Gefäßformen und anhand ihrer Machart einfach von der groben Kammstrichkeramik unterscheiden. Typische Formen (Abb. 1) sind die Tonnen mit Randlippe oder ausgebogenem Rand, deren Randdurchmesser meist zwischen 14 und 18 cm (bis maximal 24 cm) und deren Höhe zwischen 14 und 20 cm beträgt. Kleinere, aber identisch proportionierte Gefäße können als Becher angesprochen werden. Weitaus seltener treten Tonnen mit Bauch- oder Schulterknick, Töpfe, tonnenartige Töpfe, Flaschen und Deckel auf. Im Oberrheingebiet existiert ein eigenes Formenspektrum, das Schultertöpfe, Töpfe mit geschwungem Rand und kugelige Becher umfaßt. Es handelt sich um Drehscheibenware feiner Scherbenqualität, deren Einschlüsse oder Magerungsbestandteile höchstens 1 mm, vereinzelt 2 mm groß sind. Ein Großteil der Feinkammstrichware ist aus graphitfreiem Ton gefertigt. Der Anteil der Graphittonkeramik schwankt aber stark, und die meisten Gefäße weisen zumindest Reste oberflächlicher Graphitierung an der Außenseite auf. Bis zu einem Zinkenabstand von ca. 2 mm kann der Kammstrich als fein definiert werden. Die Breite der Kämme liegt zwischen 5 und 14 Zinken bzw. 0,8 und 3 cm. Die bisher einzige zusammenfassende Darstellung der Feinkammstrichware wurde im Rahmen der Monographie über die Graphittonkeramik von Manching von I. Kappel im Jahr 1969 veröffentlicht. Darin äußerte sie zwei Hypothesen, die auch in neueren Publikationen meist übernommen 1 Dieser Aufsatz stellt einen Aspekt meiner im Jahr 2000 an der Universität Wien eingereichten Diplomarbeit über spätlatènezeitliche Feinkammstrichware in Oberösterreich dar, die inzwischen veröffentlicht ist: TREBSCHE 2003.

334 Peter Trebsche Abb. 1. Gefäßtypen feiner Kammstrich-Keramik aus Manching (A) und Basel (B). A. KAPPEL 1969, Taf. 27/721; 28/722; 39/969; 43/1057; 40/985; 43/1052; 43/1051; 41/1017. B. FURGER-GUNTI BERGER 1980, Taf. 84/1606; FURGER-GUNTI 1979, Taf. 20/327; FURGER-GUNTI BERGER 1980, Taf. 87/1662. M = 1:4.

Reichweite und Bedeutung von Kontakten in der Spätlatènezeit anhand der Feinkammstrich-Keramik 335 werden: Erstens sei die feine Kammstrichkeramik im Gegensatz zur groben Kammstrichkeramik chronologisch auf die Spätlatènezeit beschränkt (KAPPEL 1969, 55). Diese Datierung läßt sich vollauf bestätigen und noch verfeinern: Vertikaler Feinkammstrich tritt zu Beginn der Stufe Lt D1 auf; schraffierter und gegitterter Feinkammstrich stellen hingegen eine Neuerung der Stufe Lt D1b (nach Gebhard) dar (vgl. RYBOVÁ DRDA 1994, 101 Taf. 12; HECHT 1998, 62). Feinkammstrichware ist durch die Vergesellschaftung mit geschweiften Fibeln bis Lt D2 (Rheinau: SCHREYER 1994, 120; Regensburg-Harting: RIECKHOFF 1995, 54 ff.; Bad Nauheim, Grab 29: SCHÖNBERGER 1952, 87 Taf. 11/18) bzw. in augusteischen Fundkomplexen nachweisbar (Vindonissa: HARTMANN LÜDIN 1977; KOLLER 1990; vgl. ROTH 2000; Magdalensberg: MOßLER 1963, 74, 77, Abb. 46/5; Linz-Martinskirche: KASTLER 2000, 56 ff.). Zweitens sah Kappel die Feinkammstrichkeramik als typisch für die sogenannte Westgruppe der Graphittonkeramik an. Sie sei in Manching zentral produziert und von dort so die implizite Folgerung verhandelt worden (KAPPEL 1969, 74 f.). Die Produktion in Manching ist anhand von Fehlbränden inzwischen sicher belegt (GEILENBRÜGGE et al. 1992, 308 ff.), dennoch machen der wesentlich verbesserte Publikationsstand anderer Fundorte und das erheblich vergrößerte Verbreitungsgebiet eine kritische Überprüfung der Hypothese über die Distribution nötig. Werkstätten in Oberösterreich Vor weiteren Überlegungen soll der Frage nach den Werkstätten, in denen Feinkammstrichware produziert wurde, im regionalen Rahmen nachgegangen werden. In Oberösterreich sind vier spätlatènezeitliche Siedlungen bekannt, die genug Material zur Beantwortung dieser Fragestellung ergeben haben (Abb. 2): Abb. 2. Verbreitungskarte feiner Kammstrichware in Oberösterreich. M=ca.1:1500000.

336 Peter Trebsche Abb. 3. Feine Kammstrichware von der Dammwiese in Hallstatt. Grauer Querschnitt: Graphittonkeramik, graue Oberfläche: Graphitierung. M = 1:2.

Reichweite und Bedeutung von Kontakten in der Spätlatènezeit anhand der Feinkammstrich-Keramik 337 Ganz am Beginn der Forschungsgeschichte steht die 1887 1890 von I. Engl durchgeführte Grabung auf der Dammwiese in Hallstatt (Abb. 3), die in 1370 m Seehöhe etwa eine Wegstunde über dem berühmten Gräberfeld liegt. Im Feuchtboden sind Holzbauten und -werkzeuge sowie organische Funde hervorragend konserviert; leider sind die Befundpläne sowie die zahlreichen Funde bis heute nicht vollständig veröffentlicht und ausgewertet (HELL 1936, 1952; MORTON 1931, 1958). Auch eine Nachgrabung von F. Morton in den Jahren 1936 1937 konnte keine endgültige Klärung der Funktion dieser Ansiedlung bringen. Zuletzt verglich sie Th. Stöllner mit der Gewerbesiedlung vom Ramsautal auf dem Dürrnberg (STÖLLNER 1999, 72). Zwischen Wels und Linz liegt auf der Niederterrasse der Traun die ausgedehnte Flachlandsiedlung von Neubau, die seit 1939 bekannt ist und 1955 in einem kleinen Ausschnitt durch E. Beninger und H. Jandaurek untersucht wurde (BENINGER 1956; JANDAUREK 1956). In der Folgezeit fiel sie fast zur Gänze der industriellen Schottergewinnung zum Opfer, ohne daß weitere Rettungsgrabungen durchgeführt wurden. Die große Zahl der bekannt gewordenen Münzen, die nachgewiesenen Handwerkstätigkeiten und die Ausdehnung von 40 ha könnten auf ein Produktions- und Distributionszentrum schließen lassen (PROKISCH 1993; TREBSCHE 2001; MOSER 2001). Im Stadtgebiet von Linz befindet sich südlich der Donau eine befestigte Höhensiedlung auf dem Freinberg, die zuletzt von E. M. Ruprechtsberger und O. H. Urban in den Jahren 1989 1996 archäologisch untersucht wurde. Dabei konnten neben der Wiederbefestigung des Abschnittswalles in der Spätlatènezeit auch Siedlungsspuren außerhalb der umwallten Fläche festgestellt werden, die sich möglicherweise bis zur Martinskirche und zur Keplerwiese auf dem anschließenden Römerberg fortsetzen (URBAN 1994; RUPRECHTSBERGER URBAN 1998; KASTLER 2000; OFFENBERGER ZELLER 2000). Nördlich der Donau liegt hingegen der wesentlich größere und durch zwei Abschnittswälle mit Zangentor befestigte Gründberg, auf dem 1937 L. Franz und 1994 1999 E. M. Ruprechtsberger und O. H. Urban Ausgrabungen durchführten. Dabei konnte die Konstruktionsweise des Südwalles geklärt werden, in dem vier Depots mit Eisengegenständen gefunden wurden (FRANZ STROH 1940; RUPRECHTSBERGER URBAN 1998). Von keinem der oberösterreichischen Fundorte sind direkte Nachweise von Töpferei, wie z. B. Fehlbrände, Töpferöfen oder Töpfergeräte, bekannt. Die Rekonstruktion von Werkstätten kann also nur auf der Basis indirekter Merkmale erfolgen, von denen die Tonqualität sowie die Muster der Kammabdrücke die meiste Aussagekraft besitzen. Naturwissenschaftliche Untersuchungen am Scherbenmaterial der Feinkammstrichware liegen nur für einige Proben aus Linz vor. Bei der häufigsten Scherbenqualität vom Freinberg handelt es sich um graphitfreien Ton, der laut den Dünnschliff- und Schwermineralanalysen von R. Sauer auf quartären Lehm als Rohstoff hinweist und in der Umgebung von Linz reichlich vorhanden ist (SAUER 1994). Der Feinkammstrich unterscheidet sich bei genauer Betrachtung in der Breite, der Zinkenzahl und charakteristischer Unregelmäßigkeiten. Mit photogrammetrischen Methoden gelang es, anhand der Abdrücke unterschiedliche Kämme auf Feinkammstrichware in Oberösterreich zu identifizieren. Zur Dokumentation (Abb. 4) eignen sich orthogonal aufgenommene und maßstäblich vergrößerte Digitalfotos der Kammabdrücke sowie digital weiterverarbeitete Querschnitte, die sich mit Plastillin (Knetmasse) einfach herstellen lassen. Die Aussagekraft von kamm-, stempel- oder modelgleichen Objekten liegt auf der Hand, bislang gibt es aber nur wenige systematische Untersuchungen, zum Beispiel an stempelverzierten Frühlatènegefäßen oder frühmittelalterlicher Keramik (JEREM 1984; GEISLER 1998). Für die Frage nach den Werkstätten ist die Verteilung der identifizierten Kämme interessant: Auf dem Freinberg konnten 17 unterschiedliche Kämme festgestellt werden, auf dem Gründberg sechs, in Neubau elf und auf der Dammwiese in Hallstatt sieben eigene Kämme, die meist mit charakteristischen Scherbenqualitäten korrelieren. Diese Verteilung läßt sich nur durch jeweils eigene Werkstätten erklären, was auch mit den unterschiedlichen Scherbenqualitäten und lokalen Traditionen in den Verzierungsdetails gut übereinstimmt. Freilich ist damit die exakte Lokalisierung der Werkstätten noch nicht gelungen, die sich auch außerhalb der befestigten Höhensiedlungen oder in deren

338 Peter Trebsche Umkreis befunden haben könnten. Aber die Existenz von mindestens vier getrennten Werkstätten, in denen Feinkammstrichware erzeugt wurde, ist für Oberösterreich belegt und steht im Widerspruch zu Kappels Hypothese über die zentrale Herstellung in Manching. Daß es in der Spätlatènezeit übrigens keine ausschließlich auf Feinkammstrichkeramik spezialisierte Töpfereien gab, sondern das Repertoire einer Werkstatt jeweils alle Keramikgattungen umfaßte, deuten umfangreiche Analysereihen der Keramik von Manching an (GEBHARD WAGNER 2000, 174 f.). Abb. 4. A. Feinkammstriche unterscheiden sich in charakteristischen Merkmalen; B. mit Plastillin (Knetmasse) wird ein Abdruck des Kammstriches genommen; C. daraus wird ein Querschnitt hergestellt, der nach digitaler Bildverarbeitung mit anderen Feinkammstrichen verglichen werden kann. Etwa M = 1:1.

Reichweite und Bedeutung von Kontakten in der Spätlatènezeit anhand der Feinkammstrich-Keramik 339 Nahkontakte Für die Kontakte zwischen den untersuchten Siedlungen sind einige Belege fremder Kammabdrücke aufschlußreich (Abb. 5): Zwei Kämme sind jeweils auf dem Freinberg und im etwa 9 km entfernten Neubau nachgewiesen; zwei weitere Kämme sind anhand je zweier Keramikfragmente auf dem Freinberg und auf dem 4,5 km entfernten, aber am anderen Donauufer gelegenen Gründberg belegt. Die Zahl der Fremdstücke ist Abb. 5. Spätlatènezeitliche Siedlungen im Großraum Linz (Oberösterreich). Die Pfeile zeigen Beziehungen an, die anhand identer Kammabdrücke auf feiner Kammstrichkeramik festgestellt wurden.

340 Peter Trebsche mit 2 3 % der gesamten Feinkammstrichware jedoch zu gering, um als Beleg für regelrechten Keramikhandel gelten zu können. Außerdem wurde Feinkammstrichware ja an oder für jeden der drei Orte eigens hergestellt. Die Kontakte sind nur mit dem jeweiligen Nachbarort nachgewiesen, kein einziges Stück belegt direkte Beziehungen des Linzer Raumes mit Hallstatt. Eine wesentliche Erkenntnis für die Siedlungsstruktur besteht im Nachweis, daß die drei Siedlungen sich zumindest teilweise zeitlich überlappen und daß über die Donau entlang der vermuteten Handelsrouten Kontakte belegt werden können (vgl. URBAN 1994, 32 Abb. 3). In diesen gegenseitigen Kontakten geringer Reichweite und geringer Intensität spiegeln sich wohl persönliche Beziehungen, wie z. B. Verwandtschaften, Freundschaften, Gastgeschenke, wider. Die Kenntnis dieser Nahkontakte ist für das Verständnis und die Definition der Fernkontakte, die über den alltäglich erfahrenen Lebensraum oder -horizont hinausgehen, wesentlich. Die Reichweite von Nahkontakten ist relativ und muß nicht mit dem schematisch abgezirkelten Radius einer Tagesreise übereinstimmen. Sie im archäologischen Fundbild zu erkennen, gelingt nicht häufig. Als Beispiel kann die Kartierung stempelidenter Frühlatènegefäße im Raum Sopron durch E. Jerem angeführt werden, die einen Verbreitungsradius von max. 30 km aufweisen und als Absatzgebiet einer Werkstatt interpretiert werden (JEREM 1984, 71 Abb. 16). In den kleinräumigen Stilregionen der latènezeitlichen Grobkeramik in Nordwestböhmen, die V. Salaè untersuchte (vgl. SALAÈ 1990, 638 f. Abb. 10), könnte sich ebenfalls die intensive alltägliche Kommunikation mit den Nachbarn äußern. Chemische Analysen, die V. Guichard an bemalter Keramik im Gebiet der Segusiaver durchführte, zeigen, daß zwischen den Siedlungen von Roanne und Feurs bzw. Goincet mit einer Entfernung von ca. 35 km Kontakte nur an einem geringen Prozentsatz von Fremdstücken feststellbar sind (GUICHARD et al. 1991, 223 ff. Abb. 1; 12). Gesamtverbreitung und Kontexte Bis zu welcher Entfernung vom Herstellungsort die Feinkammstrichkeramik tatsächlich exportiert wurde Export ist hier nicht im ökonomischen Sinne zu verstehen läßt sich aufgrund der formalen Einheitlichkeit nicht einfach feststellen. Die beiden Formenspektren von Manching und von Basel dürfen nicht mit dem Absatzgebiet zentraler Töpfereien verwechselt werden, wie der Nachweis von mehreren Keramikwerkstätten in Oberösterreich zeigt. Das Herstellungsgebiet der Feinkammstrichware hat sich durch eine Vielzahl von Materialpublikationen seit der Arbeit von Kappel wesentlich erweitert (vgl. KAPPEL 1969, Abb. 23) und läßt sich folgendermaßen umschreiben (Abb. 6): Tonnen mit ausgebogenem Rand oder mit Randlippe sind von Westen nach Osten in der Nordschweiz, in Baden-Württemberg ab dem Neckargebiet, in ganz Bayern, in Salzburg, Ober- und in Niederösterreich bis Wien sowie am südöstlichen Alpenrand in der Steiermark vertreten (neuere Publikationen: Rheinau: SCHREYER 1994; Vindonissa: ROTH 2000; Fellbach-Schmiden: WIELAND 1999; Manching: GEILENBRÜGGE et al. 1992; Berching-Pollanten: LASCH 1999; Kelheim: PAULI 1993; Passau: MICHÁLEK 1993; Dürrnberg: BRAND 1995; Linz-Freinberg: URBAN 1994; Wien- Leopoldsberg: URBAN 1999; Frauenberg bei Leibnitz: ARTNER 1999). Nach Norden reicht die Verbreitung in Ober- und Unterfranken etwa bis zum Main, in Böhmen umfaßt sie nur die südlichen Teile, nicht aber das Böhmische Becken (Hradište bei Stradonice: RYBOVÁ DRDA 1994; Hrazany: JANSOVÁ 1992; Strakonice: MICHÁLEK 1990; Støekov: CVRKOVÁ SALAÈ 2003). Die für Basel typischen Schultertöpfe sind vom Oberrheingebiet in der Nordschweiz und in Baden-Württemberg bis in die Westschweiz verbreitet (Basel: FURGER-GUNTI 1979; FURGER-GUNTI BERGER 1980; HECHT1998; Limberg bei Sasbach: WEBER-JENISCH1995; Yverdon-les-Bains: CURDY et al. 1995). In Oppida und befestigten Höhensiedlungen, in Handwerks- und Gewerbezentren sowie in großen Flachlandsiedlungen macht die Feinkammstrichkeramik einen Anteil von ca. 3 5 % an der gesamten Gefäßkeramik aus. In kleineren Siedlungen, Gehöften und Viereckschanzen ist sie stetig vertreten. In Ermangelung quantitativer Daten läßt sich aber derzeit kein Zusammenhang zwischen der Siedlungsstruktur bzw. -hierarchie und der Häufigkeit von Feinkeramik feststellen, wie es z. B. in

Reichweite und Bedeutung von Kontakten in der Spätlatènezeit anhand der Feinkammstrich-Keramik 341 Böhmen der Fall ist (SALAÈ 1990, 638 f.; 2002, 25). Außer im Siedlungsabfall ist Feinkammstrichware in Gräbern von Basel-Gasfabrik (W. Mohler in: MAJOR 1940, 169 Abb. 77/2.4; 78/1), Bad Nauheim (SCHÖNBERGER 1952, Abb. 6, Taf. 11) und Kelheim (KLUGE 1985, Grab 9, Abb. 7/B1) vertreten. In Manching wurden zwei Feinkammstrichgefäße gemeinsam mit zwei bemalten Fußgefäßen intentionell deponiert (MAIER 1976). Diffuse Kontakte mittlerer Reichweite Außerhalb des Hauptverbreitungsgebietes läßt sich besonders in Mähren und in Thüringen (HUCK 1999, 282 f.) eine Streuung vereinzelter Belege bis zu einer Entfernung von ca. 50 150 km erkennen (Abb. 6). Weitere Publikationen und vor allem quantitative Daten zur Häufigkeit der Feinkammstrichware könnten das Bild wesentlich deutlicher werden lassen. Abb. 6. Gesamtverbreitungsgebiet der feinen Kammstrichkeramik. Nachweis der Fundorte: TREBSCHE 2003, Kapitel 14. M=ca.1:5000000. Wie diese diffusen, aber verhältnismäßig weit reichenden Kontakte zu interpretieren sind, ist schwierig zu ergründen. M. E. sind sie auf persönliche Beziehungen und auf die Mobilität einzelner Personen zurückzuführen, also z. B. auf die Wanderungen von Handwerkern, von Ehepartnern usw. Einzig der hohe Anteil von Feinkammstrichware in Støekov, einem Kontrollpunkt für den Flußhandel auf einem Berggipfel über dem Elbedurchbruch in Nordböhmen, könnte auf die Bedeutung als Handelsgut, wenn auch wahrscheinlich als Beifracht oder Behälter, hindeuten (CVRKOVÁ SALAÈ 2003).

342 Peter Trebsche Ähnliche Muster mit diffuser, spärlicher Streuung am Rand des Hauptverbreitungsgebietes weist etwa die Kammstrich-Grübchen-Keramik auf. Außerhalb des Produktionsgebiets auf der Schwäbischen Alb wurden die vereinzelten Belege bis in das untere Maingebiet von M. Seidel als Resultat persönlicher Mobilität interpretiert (SEIDEL 1999, 188 ff. Abb. 5). Noch viel weiter, nämlich über viele hunderte Kilometer, reicht die sporadische Verbreitung von Keramik mit eingeglätteter Metopenverzierung und Wellenband, die wahrscheinlich im Mittelrhein-Mosel-Gebiet hergestellt wurde (SALAÈ VON CARNAP-BORNHEIM 1994, 97 ff. Abb. 9). Im Gegensatz dazu weisen Verbreitungsbilder von mediterraner Importkeramik, z. B. von Amphoren oder Campana, andere Merkmale auf: Hier nimmt die Dichte und Häufigkeit ausgehend von einem Zentrum rasch ab und läßt deutlich die Handelsrouten erkennen (vgl. z. B. FICHTL 2002; PAPE 2002). Imitationen und Weiterentwicklungen Außerhalb des Hauptverbreitungsgebietes der Feinkammstrichware finden sich vereinzelt Nachahmungen: Im Gräberfeld von Kobily in Nordböhmen diente ein kugeliges Gefäß mit zonalem Feinkammstrich als Urne (MÄHLING 1944, 67 Taf. 20/1 Abb. 34), und im Gräberfeld von Kundl im Tiroler Inntal wurde ein zylindrischer Topf mit feinem Kammstrich ohne Grabzusammenhang gefunden (LANG 1998, 185 Abb. 38/11). Diese Gefäße geben sich durch ihre eigenwillige Form und ihr lokales Tonfabrikat als Nachahmung zu erkennen. Während es sich hier um Einzelfälle handelt, wurde die Feinkammstrichzier auf dem Magdalensberg in das Verzierungsrepertoire römischer Becherformen aufgenommen (SCHINDLER-KAUDELKA 1975, Formen 6c, 47, 78, 128). Imitationen sind wohl an die Töpfer/Töpferinnen selbst gebunden und beruhen auf ihrer Anschauung oder Erfahrung. Die unterschiedliche Akzeptanz und Weiterentwicklung der Anregungen wurden an den Beispielen deutlich. Spätlatènezeitliche Imitationen von mediterraner Importkeramik sind am Beispiel der Campana aus Böhmen und aus der Schweiz bekannt (DRDA RYBOVÁ 1997, 119 Abb. 33; MÜLLER et al. 1999, 192 Abb. 101). Die Weiterentwicklung der groben Kammstrichware zu den Auerbergtöpfen (FLÜGEL SCHINDLER-KAUDELKA 1995) oder das Fortleben der Kammstrich-Grübchen-Keramik (WIELAND 1993) belegen die Übernahme typisch keltischer Verzierungsmuster auf römerzeitlicher Keramik. Kommunikation durch materielle Kultur Wenn wir von der Hypothese der lokalen Herstellung und von quantitativ geringem Austausch von Feinkammstrichware ausgehen, bleibt die einheitliche Formgebung man könnte darin geradezu eine Normierung der Proportionen und der Verzierung sehen besonders der Feinkammstrichtonnen zu erklären. Daß es sich nicht um ein rein technologisches Phänomen handeln kann, das auf bestimmte Werkstätten beschränkt ist, zeigt das Verbreitungsgebiet, das mit keiner anderen Warenart oder Produktionstechnik kongruent ist. Im Oberrheingebiet reicht es z. B. über die Grenzen der Graphittonkeramik hinaus, während im Osten von Niederösterreich die Feinkammstrichware abrupt endet, wo die grobe Kammstrichkeramik noch viel weiter reicht (vgl. KAPPEL 1969, Beilage 2). Welche Bedeutung besitzt die Feinkammstrichware im Rahmen der materiellen Kultur? Im Kontext der Funktion und der Verwendung dienten die Feinkammstrichtonnen, -becher und -flaschen ausweislich der Gebrauchsspuren, die anhand der Ganzgefäße in Manching untersucht wurden, als Koch- und Trinkgeschirr, wahrscheinlich als Tafelservice. Speziellen Geschirrformen kommt für die Kommunikation bei Festen, Empfängen, Gelagen etc. sicher besondere Bedeutung zu. Die Regeln für die Kommunikation durch materielle Kultur sind aus soziologischer Sicht auf unbewußte Verhaltensmuster zurückzuführen, die P. Bourdieu z. B. als gruppenspezifischen Habitus bezeichnete (vgl. GILCHER-HOLTEY 1996, 121 ff.; SCHWINGEL 2000, 74 f.;109 ff.). Formen und Verzierungsmuster der

Reichweite und Bedeutung von Kontakten in der Spätlatènezeit anhand der Feinkammstrich-Keramik 343 Feinkammstrichware können selbst als Bedeutungsträger verstanden werden und zeigen daher die Kommunikationsintensität bzw. einen Kommunikationsraum an (zum Begriff vgl. MÜLLER 2000, 418). In der Spätlatènezeit ändern sich mit dem Aufkommen neuer Gefäßformen, wie etwa der Becher und Deckel oder später und mit anderem räumlichen Schwerpunkt der Dolien und Dreifußschalen, die Speise- und Trinksitten (vgl. URBAN 1999, 221). Der zunehmende Import von Luxusgeschirr wie der Campana, von Bronzegefäßen, von Wein in Amphoren oder die Verwendung von Trinkhörnern ermöglicht stärkere soziale Differenzierungsmöglichkeiten durch die materielle Kultur (vgl. RIECKHOFF 1998). Der Wert der Feinkammstrichware ist sicher nicht mit jenem der Importgüter zu vergleichen; andererseits stellt sie neben der bemalten Ware das qualitätvollste Produkt spätlatènezeitlicher Töpferei dar und stand aufgrund ihrer Seltenheit (3 5 % der gesamten Gefäßkeramik) sicher nicht jedermann zur Verfügung. Der soziale Gebrauch von Keramik und ihre Bedeutung für die Kommunikation durch materielle Kultur müßte durch kontextuelle Studien noch näher beleuchtet werden. Ein innovativer Ansatz zur Analyse von Verzierungsmotiven auf hallstattzeitlicher Keramik als Symbolsystem stammt von U. Brosseder und gibt Einblicke in die Kommunikationsstruktur (BROSSEDER 2002). In der Spätlatènezeit stellen die Bodenzeichen auf groben Kammstrichtöpfen (vgl. zuletzt ÈIÞMÁØ 1995) ein weiteres Zeichensystem dar, in dem sich ein noch näher zu differenzierender Kommunikationsraum widerspiegelt. Zusammenfassung Am Beispiel der feinen Kammstrichkeramik werden anhand von Reichweite, Intensität und Bedeutung unterschiedliche Arten von Kontakten differenziert. In Oberösterreich können vier Werkstätten bei den spätlatènezeitlichen Siedlungen von Hallstatt-Dammwiese, Neubau, Linz-Freinberg und Gründberg postuliert werden. Auf dieser Grundlage lassen sich Nahkontakte im Umkreis der untersuchten Siedlungen erkennen, die auf gegenseitigen, persönlichen Beziehungen beruhen. Außerhalb des Gesamtverbreitungsgebietes, das von der Westschweiz über Baden-Württemberg, Bayern und Böhmen nach Österreich reicht, ist eine diffuse Streuung zu erkennen, die auf sporadische Kontakte mit einer Reichweite von 50 150 km deutet, aber nicht als Beleg für Keramikhandel herangezogen werden kann. Vereinzelt sind auch Imitationen von Feinkammstrichkeramik bekannt, die auf einzelne Töpfer zurückgehen und unterschiedliche Auswirkungen zeigen. Zuletzt wird die Bedeutung des Geschirrservices mit Feinkammstrich für die Kommunikation durch materielle Kultur untersucht, die auf unbewußten Verhaltensmustern beruht und für soziale Gruppen spezifisch sein könnte. Literatur ARTNER, W. 1999 Der Frauenberg bei Leibnitz, Steiermark, in der Spätlatènezeit und in der vorclaudischen Kaiserzeit. Ausgrabungen des Landesmuseums Joanneum 1979 1985. Arch. Austriaca 82/83, (1998/1999), 221 341. BENINGER, E. 1956 Spätkeltische Hausbauten von Neubau, Gem. Traun. Jahrb. Oberösterr. Musver. 101, 125 166. BRAND, C. 1995 Zur eisenzeitlichen Besiedlung des Dürrnberges bei Hallein. Internat. Arch. 19. Espelkamp.

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Inhalt Vorwort... 7 KATALIN ALMÁSSY Some new data on the Scythian-Celtic relationship... 9 INES BALZER Der Breisacher Münsterberg zwischen Mont Lassois und Most na Soèi... 27 CLARISSA BELARDELLI Zur Bedeutung von Ost-West-Beziehungen zwischen Griechenland und Italien während der Urbanisierung der Apenninhalbinsel am Anfang der frühen Eisenzeit... 41 JOCHEN BRANDT Die Latènisierung der Jastorfkultur. Kulturkontakt als Folge germanischer Raum-Zeit-Konzeptionen... 51 JÁNOS GÖMÖRI Ein Grab der Osthallstattkultur mit Kultwagen aus Fertõendréd (Kom. Sopron, Ungarn)... 61 FRANZISKA HEIMANN Kontakte in der Späthallstattzeit. Soziale und chorologische Untersuchungen zu Paukenfibeln und deren Auswirkung auf die chronologische Bewertung der Späthallstattzeit... 75 RAIMUND KARL Lern was G scheit s im fremden Land, Bub!... 87 JUTTA KNEISEL Die Gesichtsurnen und ihre Verbindungen nach Nord-, Mittel- und Südeuropa. Untersuchungen zur Bilderwelt der pommerschen Kultur... 107 THOMAS KNOPF Amphorenimport im Oppidum Heidengraben. Chronologische und kulturhistorische Aspekte... 127 JULIA KATHARINA KOCH Früheisenzeitliche Reitergräber zwischen Ost- und Westhallstattkreis... 139 ANGELA KREUZ JULIAN WIETHOLD Archäobotanische Ergebnisse der eisen- und kaiserzeitlichen Siedlung Mardorf 23, Lkr. Marburg-Biedenkopf. Hinweise auf kulturelle Beziehungen nach Süden und Norden... 151 PIOTR UCZKIEWICZ Die spätlatènezeitlichen Trinkhornbeschläge. Zeugnisse germanischer Einflüsse im keltischen Gebiet?... 165 J. VINCENT S. MEGAW M. RUTH MEGAW East and West in Early Celtic Art. The First Stages Once More Reviewed... 183

CAROLA METZNER-NEBELSICK Phänomene und Ursachen kulturellen Wandels durch östliche Beziehungen am Beginn der Eisenzeit in Europa... 207 SVEN OSTRITZ Beziehungen zwischen dem nordischen Kreis und der Mittelgebirgszone während der späten Hallstattzeit untersucht anhand der Wendelringe... 225 PETER C. RAMSL Verbindende Randzonen des Karpatenbeckens in der Frühlatènezeit... 241 MARTIN SCHÖNFELDER Die Wagen von Dejbjerg. Import, Umwandlung und Anregung... 257 JENS SCHULZE-FORSTER Ost-West-Beziehungen am Mittel- und Niederrhein in der mittleren und späten Latènezeit... 269 THOMAS STÖLLNER Kontakt, Mobilität und Kulturwandel im Frühlatènekreis das Beispiel Frühlatènegürtelhaken... 277 ROBERTO TARPINI Frühe Formen figuraler Kunst nördlich und südlich der Alpen... 321 PETER TREBSCHE Untersuchungen zu Reichweite und Bedeutung von Kontakten in der Spätlatènezeit anhand der Feinkammstrich-Keramik... 333 Anschriften der Verfasser... 349