Energetische Bewertung hocheffizienter Gebäude. Nachweisverfahren und Anforderungsniveau für das Programm klima:aktiv Bauen und Sanieren

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Transkript:

klima:aktiv FACHINFORMATION Energetische Bewertung hocheffizienter Gebäude Nachweisverfahren und Anforderungsniveau für das Programm klima:aktiv Bauen und Sanieren www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 1 Adolf Karner

Inhaltsverzeichnis Vorbemerkungen, Motivation... 3 Ausgangssituation... 3 Zielsetzung und Vorgehensweise... 7 Beispielhaus... 7 Vergleich HWB-Berechnung nach OIB Richtlinie 6 und PHPP... 8 Matrix der zu untersuchenden Varianten... 10 Verfahren zur Berechnung des End- und Primärenergiebedarfs... 11 Zu untersuchende Wärmeversorgungssysteme... 13 Ergebnisse der Berechnungen mit PHPP 8... 14 Vergleich der Ergebnisse der beiden Berechnungsverfahren... 15 Vergleich der Ergebnisse mit Literaturangaben... 15 Resumé und Nachweiswege in klima:aktiv... 15 Quellenangaben... 17 Kontakt klima:aktiv Bauen und Sanieren... 18 Verfasser: Arch. DI Martin Ploss, Energieinstitut Vorarlberg, Bereich energieeffiziente und ökologische Gebäude www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 2

VORBEMERKUNGEN, MOTIVATION In den vergangenen Jahren haben hocheffiziente Gebäude ihre Praxistauglichkeit bewiesen: Für Passivhäuser zeigen zahlreiche Studien, dass die vorausberechneten Energiebedarfswerte auch bei realem Nutzerverhalten erreicht werden [1], [2]. Einige Studien belegen, dass hohe Einsparungen zu geringen Mehrkosten und damit auch ohne Förderung wirtschaftlich erreicht werden können [3]. Auch für Gebäude mit hohen solaren Deckungsgraden (Sonnenhaus, AktivHaus ) zeigen wissenschaftliche Messungen und Praxiserfahrungen, dass sehr niedrige Energieverbräuche erzielt werden können [4], [5]. Während für Gebäude nach dem Passivhauskonzept mit PHPP ein validiertes Berechnungsverfahren zur Verfügung steht, konnte der Energiebedarf derartiger Gebäude bislang weder mit PHPP noch nach OIB RL 6 (2011) berechnet werden, so dass sie im Programm klima:aktiv nicht berücksichtigt werden konnten. In einem von klima:aktiv Bauen und Sanieren kofinanzierten Projekt des Energieinstitut Vorarlberg wurden mehrere Nachweiswege verglichen und Anforderungen definiert, so dass Gebäude mit hohem solaren Deckungsgrad seit Januar 2014 deklariert werden können. Der Nachweis für die klima:aktiv Stufen Gold und Silber kann ab sofort auch für Gebäude mit hohen solaren Deckungsgraden durchgängig mit der aktuellen PHPP-Version 8 geführt werden, ein vereinfachter Nachweis für die Stufe Bronze ist nach dem Verfahren der OIB Richtlinie 6 (2011) in Kombination mit dem Solaranlagen- Berechnungsprogramm Polysun möglich. AUSGANGSSITUATION Hocheffiziente Gebäude werden sich nur am Markt durchsetzen, wenn sie die vorausberechneten Energiebedarfswerte auch in der Praxis erreichen zu geringen Mehrkosten errichtet und wirtschaftlich betrieben werden können Die energetisch-wirtschaftliche Optimierung von Gebäuden ist daher ein zentrales Thema in den klima:aktiv-kriterienkatalogen. So wird die Durchführung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen ebenso bepunktet wie die Qualitätssicherung der Energiebedarfsberechnung nach dem Zertifizierungsverfahren für Passivhäuser sowie die Erfassung der Energieverbräuche und die Betriebsoptimierung. Eine Berücksichtigung großer thermischer Solaranlagen war im Programm klima:aktiv bislang nicht möglich, da dies weder mit dem Berechnungsverfahren der OIB Richtlinie 6 (2011), noch mit PHPP 7.1 ohne zusätzliche Berechnungen mit spezieller Solar-Software möglich ist. Ausgangssituation - Energieverbrauch in der Praxis Wie zahlreiche wissenschaftlich begleitete Passivhaus-Projekte zeigen, sind gemessene Heizwärmeverbräuche von 15 kwh/m 2 EBFa, sehr niedrige Endenergieverbräuche sowie Primärenergieverbräuche gesamt kleiner 120 kwh/m 2 EBFa auch in der Praxis realisierbar. Die Abbildung 1 verdeutlicht dies an den Messwerten der gemeinnützigen PH-Wohnanlage Lodenareal in Innsbruck: www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 3

Abbildung 1: gemessener Nutz,- End- und Primärenergiebedarf Stiege J der Passivhaus-Wohnanlage Lodenareal in Innsbruck [1] Der Vergleich des Verbrauchs mit dem vorausberechneten Energiebedarf zeigt eine sehr gute Übereinstimmung. Trotz mittlerer Raumlufttemperaturen von 23,75 C während der Heizperiode liegt der gemessene Heizwärmeverbrauch mit 17 bzw. 16 kwh/m 2 EBFa sehr nah am berechneten Wert. Auch der Endenergiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung entspricht mit ca. 50 kwh/m 2 EBFa sehr gut den Berechnungen. Wie der Vergleich der in der Abbildung dargestellten Messergebnisse für Stiege J mit der Verbrauchserfassung aller 354 Wohneinheiten zeigt, ist Stiege J repräsentativ für die Gesamtwohnanlage. Angesichts des am Beispiel ablesbaren hohen Anteils des Haushaltsstroms wird deutlich, dass die Definition hocheffizienter Gebäude den Haushaltsstrombedarf einschließen sollte. Eine ähnlich gute Übereinstimmung zwischen berechnetem Energiebedarf und dem realen Verbrauch zeigt sich auch am Beispiel von sechs Passivhaus-Wohnanlagen in Wien. Deren mittlerer gemessener Endenergieverbrauch für die Raumheizung lag mit etwa 15 kwh/m 2 BGFa um etwa 2/3 unter dem gemessenen Verbrauch von 12 zeitgleich errichteten Niedrigenergie-Wohnanlagen [2]. www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 4

Abbildung 2: Vergleich der berechneten Energiebedarfe mit den gemessenen Verbräuchen für sechs Wiener Passivhaus-Wohnanlagen der ersten Generation und 12 zeitgleich errichtete Niedrigenergie-Wohnanlagen [2] Der gemessene Endenergieverbrauch der Passivhauswohnanlagen für Heizung und Warmwasser liegt mit etwa 40 kwh/m 2 BGFa um ca. 30 kwh/m 2 BGFa unter dem Vergleichswert der Niedrigenergie- Wohnanlagen. Niedrigste Energieverbräuche wurden in der Praxis nachweislich auch von Gebäuden mit anderen Energiekonzepten erreicht, so etwa von den SolarAktiv Gebäuden, die im Rahmen des Projekts Solar- Heiz begleitet wurden [4]. Abbildung 3: Schnitte der Jenni-Solarhäuser in Oberburg, Schweiz erster Bauabschnitt links, zweiter Bauabschnitt rechts [5] www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 5

Wie das Beispiel des Jenni-Solarhauses in Oberburg, Schweiz zeigt, ist es möglich, in sehr gut gedämmten Gebäuden mit Wärmerückgewinnung den gesamten Jahres-Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser über sehr groß dimensionierte Solaranlagen zu decken. Während die Solaranlage im 2005 errichteten ersten Bauabschnitt 276 m 2 Kollektorfläche und einen 205.000 Liter-Speicher hat, kann das System im zweiten Bauabschnitt auf 180m 2 Kollektorfläche und 105.000 Liter Speichervolumen reduziert werden [5]. Ausgangssituation Wirtschaftlichkeit Eine aktuelle Studie des Energieinstitut Vorarlberg [3] zeigt, dass das Kostenoptimum beim Neubau von Wohngebäuden ohne Berücksichtigung von Fördergeldern bei Primärenergiebedarfswerten (nach OIB) von 80 bis 140 kwh/m 2 BGFa liegt. Damit liegt das Kostenoptimum bei weit besseren energetischen Gebäudequalitäten, als sie der im Nationalen Plan für 2021 festgelegte Höchstwert von 160 kwh/m 2 BGFa beschreibt [6]. Das Kostenoptimum entspricht sehr gut den Anforderungen des klima:aktiv Kriterienkatalogs von 90 bis 135 kwh/m 2 BGFa [7]. Die Primärenergiebedarfswerte von Passivhäusern mit thermischen Warmwasser-Solaranlagen liegen bei Berechnung nach OIB RL 6 bei 67 bis 80 kwh/m 2 BGFa [3]. Abbildung 4: Kostenoptima bezüglich des Primärenergiebedarf gesamt OIB [3], Anforderungen des nationalen Plans [6] und des klima:aktiv Kriterienkatalogs für den Neubau von Wohngebäuden [7] Ausgangssituation Energiebedarfsberechnungen für Gebäude mit hohen solaren Deckungsgraden Die Berücksichtigung der Erträge großer Solaranlagen ist nach OIB Richtlinie 6 bzw. ÖNORM H 5056 [8] bisher nicht möglich. Die solarthermischen Erträge in Gebäuden mit höheren Deckungsgraden können lt. ÖNORM mit geeigneten Berechnungsprogrammen separat berechnet werden. Für die Neufassung der Norm wurde im Jahr 2013 mit der Entwicklung eines Berechnungsverfahrens begonnen, mit dem auch große thermische Solaranlagen abgebildet werden können. In der seit April 2013 verfügbaren PHPP-Version 8 können Systeme mit solarer Heizungsunterstützung direkt berechnet werden. Alternativ können die mit anderen Programmen berechneten Solarerträge als Monatswerte in PHPP eingegeben werden [9]. www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 6

ZIELSETZUNG UND VORGEHENSWEISE Erstes Projektziel war es, auf der Grundlage des klima:aktiv Kriterienkatalogs einen Nachweisweg für Gebäude mit hohem solaren Deckungsgrad festzulegen, mit dem der Energiebedarf realitätsnah und einfach berechnet werden kann. Zweites Ziel war die Justierung des Anforderungsniveaus für Gebäude mit hohem solarem Deckungsgrad. Zur Festlegung des Nachweisweges und des Anforderungsniveaus wurden zwei Berechnungsmethoden für Gebäude mit hohen solarthermischen Deckungsgraden an einem Beispiel-Einfamilienhaus in drei unterschiedlichen Heizwärmebedarf-(HWB)-Stufen angewandt und hinsichtlich der Rechengenauigkeit, der Handhabbarkeit und der Nachvollziehbarkeit bei der Qualitätssicherung bewertet. BEISPIELHAUS Die Untersuchung wurde an einem Einfamilienhaus mit einer BGF von 283 m 2 durchgeführt, das mit 45 m 2 Kollektorfläche, 65 Dachneigung und einem Pufferspeicher von 9.360 Liter errichtet wurde. Der dreigeschossige Speicher steht wie der Heizkessel im unbeheizten Keller. Abbildung 5: Schnitt des Beispiel-Einfamilienhauses www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 7

Abbildung 6: Südansicht des Beispielgebäudes VERGLEICH HWB-BERECHNUNG OIB RICHTLINIE 6 UND PHPP Für das Gebäude lag eine Energieausweisberechnung nach OIB RL 6 vor. Diese weist einen HWB OIB von 34,2 kwh/m 2 BGFa bei Referenzklima aus. Zum Vergleich wurde das Gebäude mit identischer Geometrie, identischen Bauteilaufbauten (gemäß Energieausweis) und ebenfalls mit Referenzklima mit PHPP berechnet. Der so ermittelte HWB PHPP liegt bei ca. 58 kwh/m 2 EBFa. Wie der Vergleich zeigt, liegt der flächenspezifische HWB PHPP um etwa 70% über dem Wert nach OIB. Da bei Berechnung nach OIB Richtlinie 6 auch der Absolutwert des Heizwärmebedarfs um etwa 16% unterschätzt wird, wurden alle weiteren HWB-Berechnungen mit PHPP durchgeführt. In einem zweiten Schritt wurden die Energieausweisvariante und etwa 10 weitere Varianten des Gebäudes mit unterschiedlichen Hüllqualitäten sowie mit und ohne Komfortlüftung mit PHPP untersucht. Dabei wurden einheitlich die folgenden Änderungen gegenüber den o.g. Berechnungen durchgeführt: Standort Dornbirn statt Referenzklima Berücksichtigung des Aufstellraums des Pufferspeichers im Keller als Teil des beheizten Gebäudevolumens einheitliche Annahmen zur Verschattung (der Lage des Gebäudes entsprechend geringe Verschattung) www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 8

Die wichtigsten Eingabeparameter der drei weiter untersuchten Gebäudevarianten und die Werte des HWB PHPP sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Gebäudekenndaten EBF PHPP [m 2 ] 205,1 (inkl. Aufstellraum Pufferspeicher im Keller) BGF OIB [m 2 ] 283 (ohne Aufstellraum Pufferspeicher) U-Werte [W/m 2 K] HWB PHPP 64 HWB PHPP 42 HBW PHPP 17 AW 0,210 0,167 0,167 DA 0,109 0,109 0,088 KD 0,235 0,142 0,142 BO 0,457 0,146 0,146 AW Keller 0,198 0,198 0,131 U g -Wert Glas 0,70 0,70 0,60 U f -Wert Fenster 0,97 0,97 0,76 Fensterfläche [m 2 ] 56,67 A/V 0,61 n 50 2,0 0,6 0,4 HWB PHPP [kwh/m 2 a] 64 42 17 Tabelle 1: Variantenübersicht HWB-Stufen Da ein großer Teil der bislang in Österreich errichteten Sonnenhäuser mit monolithischen, ungefüllten Ziegeln errichtet wurde, wurden in den drei weiter untersuchten Varianten nur Varianten mit derartigen Außenwänden (U-Wert der 50er Wand verputzt: 0,167 W/m 2 K) berücksichtigt. Für die beste Variante mit diesem Wandaufbau ergab sich ein HWB PHPP von 17 kwh/m 2 EBFa. Die ebenfalls untersuchten Varianten mit Perlite-gedämmten Ziegeln bzw. mit Außenwanddämmung erreichten HWB PHPP -Werte von 12 bis 15 kwh/m 2 EBFa., die Ergebnisse der Variante HWB 17 können auf diese Gebäude übertragen werden. www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 9

MATRIX DER ZU UNTERSUCHENDEN VARIANTEN Die Berechnung der Energiekennwerte wurde nach folgender Matrix durchgeführt: Abbildung 7: Matrix der untersuchten Varianten Für jede HWB-Stufe und jedes Energieversorgungssystem wurde eine Referenzvariante ohne Solaranlage untersucht, die Solaranlagen werden in Schritten von 6 m 2 Absorberfläche bis 48 m 2 vergrößert. Die Speichergröße steigt mit der Kollektorgröße und liegt im Mittel bei 175 Liter/m 2 Absorberfläche. Dies entspricht den Empfehlungen des Sonnenhausinstituts von 150 bis 200 Liter/m 2 Kollektorfläche [10]. Für einige Kollektorflächen wurden mehrere Speichergrößen simuliert. www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 10

VERFAHREN ZUR BERECHNUNG DES END- UND PRIMÄRENERGIEBEDARFS End- und Primärenergiebedarf sowie CO 2 -Emissionen wurden für jede Gebäudevariante mit zwei Verfahren berechnet. Die für die Berechnungen getroffenen Annahmen werden in Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. dargestellt. Berechnungsverfahren Verfahren 1 PHPP 7.1 + Polysun Standardannahmen PHPP Verfahren 2 PHPP 8.1 Standardannahmen PHPP HWB PHPP 7.1 PHPP 8.1 Strom Lüftung + Haushaltsgeräte PHPP 7.1 PHPP 8.1 Ertrag Kollektoren Polysun PHPP 8.1 Speicherverluste Polysun PHPP 8.1 Wärmeverteilung Polysun PHPP 8.1 Wärmeerzeugung Polysun PHPP 8.1 Primärenergie und CO 2 gemäß PHPP 7.1 PHPP 8.1 Randbedingungen / Annahmen Einheit PHPP 7.1 + Polysun PHPP 8.1 Raumlufttemperatur C 20 Energiebezugsfläche pro Person m 2 EBF 35 (Standardwert PHPP) Personenbelegung Personen 5,86 Warmwasserbedarf pro Person Nutzwärmebedarf Warmwasser Spez. Nutzwärmebedarf Warmwasser Liter / Tag (60 C) 25 kwh/a 3.113 kwh/m 2 EBFa 15,2 Haushaltsstrombedarf kwh/m 2 EBFa 4.102 Spez. Haushaltsstrombedarf kwh/m 2 EBFa 20,0 Tabelle 2: Verfahren zur Berechnung des End- und Primärenergiebedarfs In Verfahren 1 wurde PHPP 7.1 zur Berechnung des Heizwärmebedarfs herangezogen, die Wärmeversorgungssysteme und die Solaranlage wurden mit Polysun designer berechnet. Dabei ist zunächst die Schnittstelle zwischen den Programmen zu klären. Da Polysun den Heizwärmebedarf des Gebäudes nicht berechnet, muss die energetische Gebäudequalität auf einem der drei Wege beschrieben werden: Eingabe des HWB Jahreswerts und die Summe der Transmissions- und Lüftungsverluste Eingabe der Heizlast Auswahl des Gebäudetyps und des Energieniveaus aus einem Gebäudekatalog. www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 11

Polysun bildet den Jahresgang des Heizwärmebedarfs auf der Grundlage dieser Angaben ab. Abbildung 8: Vergleich des Jahresverlaufs des Heizwärmebedarfs für das Gebäude mit HWB 64 kwh/m 2 EBFa (Gebäude entsprechend Energieausweis) Wie Abbildung 8 zeigt, bildet Polysun den mit PHPP berechneten Jahresgang des Heizwärmebedarfs (blaue Säulen) gut ab (orange Säulen), so dass sich nur geringe Differenzen ergeben (rote Säulen). Für das Gebäude in dieser energetischen Qualität wird der Jahresverlauf auch bei Eingabe der Heizlast oder Auswahl des Gebäudes aus dem Polysun-Gebäudekatalog hinreichend genau abgebildet. Abbildung 9: Vergleich des Jahresverlaufs des Heizwärmebedarfs für das Gebäude mit HWB 17 kwh/m 2 EBFa (Gebäude entsprechend Energieausweis) www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 12

Für die Gebäudevariante mit einem HWB von 17 kwh/m 2 EBFa wird der mit PHPP berechnete Jahresverlauf des Heizwärmebedarfs nur bei Eingabe des Jahreswertes des Heizwärmebedarfs und der Summe aus Transmissions- und Lüftungswärmeverlusten hinreichend genau nachgebildet. In allen Polysun-Berechnungen wurde daher dieser Weg zur Beschreibung der energetischen Gebäudequalität gewählt. In beiden Verfahren wurden die Standard-Annahmen aus PHPP verwandt. Der Haushaltsstrombedarf wurde mit 20 kwh/m 2 EBFa etwas geringer angenommen, als bei Verwendung der PHPP-Standard- Geräteausstattung. In Verfahren 2 wurde die gesamte Berechnung mit PHPP 8 durchgeführt. ZU UNTERSUCHENDE WÄRMEVERSORGUNGSSYSTEME Das Gebäude wurde mit den Wärmeversorgungssystemen Gas-Brennwert, Pellet und Sole- Wärmepumpe untersucht. Die folgenden Eingabegrößen wurden für alle Varianten identisch angenommen: Raumlufttemperatur 20 Belegungsdichte 35 m 2 EBF pro Bewohner, d.h. gesamt 5,86 Bewohner Warmwasserbedarf 25 Liter (60 C) je Person und Tag Leitungslängen Leitungsdämmung 1,5 * Durchmesser Die Annahme einer Belegungsdichte von 35m 2 EBF pro Person entspricht der Standardannahme in PHPP. Der standardisierte Wert wurde gewählt, um Gebäude im Rahmen der klima:aktiv Bewertung vergleichbar zu machen. Dies ist nur mit standardisierten Randbedingungen wie der Belegungsdichte (und daraus abgeleitet dem Warmwasserbedarf) möglich. Ohne standardisierte Randbedingungen würden sehr große, von wenigen Personen bewohnte Gebäude gegenüber dichter belegten Gebäuden bevorzugt. Für die energetisch-wirtschaftliche Optimierung sollten zusätzliche Berechnungen durchgeführt werden, in denen die tatsächlichen Randbedingungen so genau wie möglich nachgebildet werden. In PHPP ist dies mit sehr geringem Aufwand möglich, so können Bewohnerzahl, Anzahl der Wohneinheiten, gewünschte Raumlufttemperatur und Warmwasserbedarf pro Person ebenso individuell eingegeben werden, wie der individuelle Haushaltsstrombedarf. HWB und Wärmeverluste (Transmission und Lüftung) wurden für die drei beschriebenen Energieniveaus eingegeben. Die Kesselleistung liegt je nach Energieniveau zwischen 15 und 26 kw. Gewählt wurden der Flachkollektor, gut aus der Polysun-Datenbank und Solarschichtenspeicher mit integriertem Trinkwarmwasserspeicher (System Jenni). www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 13

ERGEBNISSE DER BERECHNUNGEN MIT PHPP 8 Abbildung 10 und Abbildung 11 zeigen Ergebnisse der Berechnungen mit PHPP 8 und Randbedingungen PHPP Standard beispielhaft für den solaren Wärmebeitrag und den Primärenergiebedarf. Abbildung 10: solarer Wärmebeitrag gesamt PHPP der Gebäudevarianten mit HWB PHPP 17 (grün), HWB PHPP 42 (blau) und HWB PHPP 64 (rot), die Variation der Speichergrößen liegt zwischen 1 m³ und 10 m³, Wärmeerzeuger Gas- Brennwert Der solare Wärmebeitrag gesamt PHPP liegt für die Variante HWB 17 (grüne Kurve) bei maximal 78%, für HWB 42 (blau) bei 66% und für HWB 64 (rot) bei 60%. Abbildung 11: Primärenergiebedarf (PEB) gesamt PHPP der Varianten mit HWB 17 (grün), HWB 42 (blau) und HWB 64 (rot), Wärmeerzeuger Gas-Brennwert Legende PEF Primärenergiefaktor Der Primärenergiebedarf gesamt der Varianten ohne Solaranlage liegt zwischen 117 und 154 kwh/m 2 EBFa. Der Anteil des blau hinterlegten Haushaltsstrombedarfs beträgt etwa 52 kwh/m 2 EBFa. Aus Abbildung 11 kann abgelesen werden, welche Gebäudevarianten mit einem Wärmeerzeuger Gas- Brennwert bezüglich des Jahres-Primärenergiebedarfs gleichwertig sind. Zum Beispiel ergibt sich für die Variante mit einem HWB von 17 kwh/m² EBF a, 6 m 2 Absorberfläche und 1.000 Liter Speicher der glei- www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 14

che Primärenergiebedarf wie für die Variante mit einem HWB von 42 kwh/m² EBF a mit 18 m 2 Absorberfläche und 4.000 Liter Speicher oder für die Variante mit einem HWB von 64 kwh/m² EBF a mit 48 m 2 Absorberfläche und 8.000 Liter Speicher. Ein Vergleich des jahreszeitlichen Verlaufs des Primärenergiebedarfs zeigt, dass bei Gebäudevarianten mit gleichem Jahres-Primärenergiebedarf stets die Variante mit großer thermischer Solaranlage einen deutlich höheren winterlichen Energiebedarf hat, während die Variante mit HWB 17 kwh/m² EBF a im Sommer mehr Energie benötigt. In zukünftigen Stromversorgungssystemen mit hohen Anteilen aus erneuerbaren Quellen ist zu vermuten, dass der Strompreis jahreszeitlich differenziert wird. Ein niedriger winterlicher Strombedarf wird daher positiv sein. VERGLEICH DER ERGEBNISSE DER BEIDEN BERECHNUNGSVERFAHREN Bezüglich des Endenergiebedarfs für Heizung und Warmwasser liegen die Abweichungen für das Gebäude mit HWB PHPP 42 kwh/m² EBF a meist bei weniger als 10 %. Während PHPP für kleine Solarsysteme niedrigere Energiebedarfswerte prognostiziert, kommt es für Gebäude mit großen Solaranlagen auf höhere Endenergiebedarfswerte als Polysun. Die Abweichungen für das Gebäude mit einem HWB von 64 kwh/m 2 EBFa sind geringer als für die Variante mit HWB 42 kwh/m² EBF a. Für sehr große Solaranlagen im Gebäude mit HWB 17 kwh/m² EBF a prognostiziert PHPP um bis zu 30 % höhere Endenergiebedarfswerte als Polysun. Die absoluten Abweichungen sind jedoch mit etwa 3 kwh/m 2 EBFa sehr gering. Auch die solaren Deckungsgrade stimmen bei beiden Verfahren gut überein, die Abweichungen liegen bei maximal 5 %. Für Speichergrößen von 2.000 bis 8.000 Liter und Kollektorgrößen von 18 bis 42 m 2 sind die Abweichungen in allen HWB-Niveaus sehr gering. Die Berechnung des gesamten Wärmeversorgungssystems inklusive großer Solaranlage mit PHPP 8 ist mit wenigen zusätzlichen Eingaben möglich. Die Ergebnisse bezüglich solarem Deckungsgrad, Endenergiebedarf und CO 2 -Emissionen stimmen sehr gut mit den Berechnungsergebnissen aus Polysun überein. VERGLEICH DER ERGEBNISSE MIT LITERATURANGABEN Der Vergleich mit Literaturangaben zeigt eine gute Übereinstimmung. Für das Beispielhaus mit einem Heizwärmebedarf von 17 kwh/m 2 EBFa, d.h. von 3.500 kwh/a mit knapp 6 Bewohnern ergibt sich bei Berechnung mit PHPP für eine Speichergröße von 8.000 Liter und 42 m 2 Kollektorfläche ein solarer Deckungsgrad von 78 %, das Sonnenhausinstitut gibt für ein Gebäude mit ähnlichem HWB, vier Bewohnern und ähnlich dimensionierter Solaranlage einen Deckungsgrad von 80 % an [11]. RESUMÉ UND NACHWEISWEGE IN KLIMA:AKTIV Sehr niedrige Primärenergiebedarfswerte und CO 2 -Emissionen können auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Um den gleichen Jahres- Primärenergiebedarf zu erreichen wie die gasbeheizte Gebäudevariante mit einem HWB PHPP von 17 kwh/m² EBF a und 6m 2 Absorberfläche, benötigt die Variante mit einem HWB PHPP von 64 kwh/m² EBF a etwa 40 m 2 mehr Absorberfläche und einen etwa 7.000 Liter größeren Speicher. Ein Haus mit einem HWB PHPP von 42 kwh/m² EBF a benötigt im Vergleich zum gasbeheizten Haus mit HWB PHPP 17 kwh/m² EBF a und 6m 2 Absorberfläche etwa 12 m 2 mehr Kollektorfläche und einen etwa 3.000 Liter größeren Speicher. Für die Variante mit der besten Dämmung und einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung (HWB PHPP 17 kwh/m² EBF a) steht die gegenüber dem Gebäude mit einem HWB PHPP von 64 kwh/m 2 EBFa eingesparte solarthermische Kollektorfläche für eine zusätzliche PV-Anlage mit etwa 5 kw peak und einem Jahresertrag von 4.500 kwh/a zur Verfügung. Im Vergleich zum Gebäude mit einem HWB PHPP www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 15

von 42 kwh/m 2 EBFa kann die im Gebäude mit HWB PHPP 17 kwh/m 2 EBFa eingesparte solarthermische Kollektorfläche für eine zusätzliche PV-Anlage mit 1,5 kw peak und einem Jahresertrag von etwa 1.350 kwh/a genutzt werden. Angesichts der Unterschätzung des Heizwärmebedarfs bei Berechnung nach OIB, der mäßigen Nachbildung des Jahresverlaufs des Heizwärmebedarfs hocheffizienter Gebäude durch Polysun und der einfachen Handhabbarkeit wird PHPP 8 als Nachweisweg für die klima:aktiv Stufen Gold und Silber festgelegt. Ein vereinfachter Nachweis auf Basis des HWB OIB und des solaren Deckungsgrades durch Polysun wird als Nachweisweg für die Stufe Bronze festgelegt. Für den Nachweis der Stufen Gold und Silber gelten für Gebäude mit hohen solaren Deckungsgraden die folgenden Anforderungen: Der maximale HWB PHPP wird für Gebäude mit einem A/V-Verhältnis von 0,8 auf 42 kwh/m 2 EBFa festgelegt. Dies ist eine Erhöhung um 40% gegenüber der Mindestanforderung für alle anderen Gebäude. Voraussetzung für die weniger strengen Mindestanforderung ist ein solarer Wärmegewinn gesamt von mindestens 50%. Die Regelung ermöglicht den Bau von klima:aktiv Gebäuden ohne Komfortlüftung; da diese für Mehrfamilienhäuser aus lufthygienischen Gründen aber für unabdingbar gehalten werden, gelten die erhöhten HWB-Werte nur für Einfamilienhäuser und Doppelhäuser. Der maximale Primärenergiebedarf beträgt für Gebäude mit hohen solaren Deckungsgraden 120 kwh/m 2 EBFa. Wird dieser Wert erreicht, so wird wie für Gebäude mit anderem Energiekonzept die Höchstpunktezahl vergeben. Die CO 2 -Emissionen dürfen maximal 24 kg/m 2 EBFa betragen. Wird dieser Wert erreicht, so erhalten die Gebäude die Maximalpunktezahl. Die Erträge von PV-Anlagen können für alle Gebäude in einem eigenen Kriterium bewertet werden. Die genauen Kriterientexte finden sich in der online gestellten Katalogversion 5.1 [12] vom Januar 2014. Mit der Implementierung des beschriebenen Rechenweges ist es möglich, Gebäude unterschiedlicher Energiekonzepte mit einander zu vergleichen und von Fall zu entscheiden, welches Konzept auch unter Wirtschaftlichkeitsaspekten - das geeignetste ist. Die Konzepte Passivhaus und Aktivhaus bzw. Sonnenhaus haben sich in den vergangenen Jahren ohnehin angenähert, sehr viele Passivhäuser haben thermische Solaranlagen, viele Aktivhäuser haben inzwischen einen sehr guten Wärmeschutz, einige zusätzlich eine Komfortlüftung. www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 16

QUELLENANGABEN [1] W. Wagner et al.: Forschungsprojekt Passivhauswohnanlage Lodenareal Endbericht Gleisdorf, Dezember 2012 [2] M. Treberspurg, R. Smutny et al.: Nachhaltigkeits-Monitoring ausgewählter Passivhaus-Wohnanlagen in Wien Universität für Bodenkultur, Wien, 2009 [3] M. Ploss et al.: Analyse des kostenoptimalen Anforderungsniveaus für Wohnungsneubauten in Vorarlberg Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn, 2013 [4] Sven Kobelt: Ergebnisse der messtechnischen Analyse von SolarAktiv Häusern Solar- und Wärmetechnik Stuttgart Präsentation HeizSolar 3. Experten-Workshop Mannheim, März 2013 [5] J. Wellstein Solares Wohnen überzeugt, in: hk Gebäudetechnik 12/2012[5] [6] OIB-Dokument zur Definition des Niedrigstenergiegebäudes und zur Festlegung von Zwischenzielen in einem Nationalen Plan gemäß Artikel 9 (3) zu 2010/31/EU [7] klima:aktiv Bauen und Sanieren Kriterienkatalog Wohngebäude Neubau Version 5.0 Januar 2012 erstellt von Energieinstitut Vorarlberg + Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH Lebensministerium, bmvit (Auftraggeber) [8] ÖNORM H 5056 Ausgabe 2011-03-01 Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden - Heiztechnikenergiebedarf Österreichisches Normungsinstitut, Wien [9] Passivhaus-Projektierungspaket PHPP Version 8.2 Passivhaus Institut, Darmstadt, 2013 [10] P. Rubeck Sonnenhaus eine Marktanalyse Präsentation 2. Expertenworkshop HeizSolar [11] W. Hilz Projektierung von Sonnenhäusern HeizSolar Expertenworkshop Sonnenhaus Institut, Berlin, Oktober 2012 [12] klima:aktiv Bauen und Sanieren Kriterienkatalog Wohngebäude Neubau Version 5.1 Januar 2014 erstellt von Energieinstitut Vorarlberg + Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH Lebensministerium, bmvit (Auftraggeber) www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 17

KONTAKT KLIMA:AKTIV BAUEN UND SANIEREN Das Programm Bauen und Sanieren" ist Teil der Klimaschutzinitiative klima:aktiv des Bundesministeriums für Land und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Strategische Gesamtkoordination: Lebensministerium, Abt. Umweltökonomie und Energie: Dr.in Martina Schuster, Dr.in Katharina Kowalski, Elisabeth Bargmann BA, DI Hannes Bader. Alle Informationsund Beratungsangebote finden Sie unter www.klimaaktiv.at Programmmanagement: ÖGUT GmbH - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik DI in Inge Schrattenecker TEL +43 (0)1 / 31 56 393 12 DI in Franziska Trebut TEL:+43 (0)1 / 31 56 393 28 DI in Margit Schön TEL:+43 (0)1 / 31 56 393 27 Hollandstraße 10/46, 1020 Wien TEL: 01 315 63 93 0 FAX: 01 315 63 93-22 EMAIL: klimaaktiv@oegut.at WEB: www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren.html Die Programmleitung wird in allen Bundesländern von Regional- und Fachpartnern unterstützt. Hier ist es gelungen, Unternehmen und Institutionen mit umfassender Erfahrung im Bereich des Nachhaltigen Bauens innerhalb von klima:aktiv Bauen und Sanieren zu verankern. Die Regionalpartner stehen für alle Fragen der Gebäudedeklaration und -bewertung zur Verfügung und unterstützen bei der regionalen Verankerung und Öffentlichkeitsarbeit. www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 18

Regionalpartner Wien Österreichisches Ökologie-Institut (ÖÖI) Robert Lechner Tel: +43 (0)699 / 1 523 61 03 lechner@ecology.at Beate Lubitz Prohaska Tel: +43 (0)699 / 1 523 61 30 lubitz-prohaska@ecology.at Julia Lindenthal Tel: +43 (0)669 / 1 523 61 11 lindenthal@ecology.at Niederösterreich Energie- und Umweltagentur NÖ enu Manfred Sonnleithner Tel. +43 2822 537 69 manfred.sonnleithner@enu.at Burgenland Forschung Burgenland GmbH DI Wolfgang Stumpf Tel: +43 (0) 3357/45370-1320 wolfgang.stumpf@forschung-burgenland.at Steiermark Landesenergieverein Steiermark (LEV) Heidrun Stückler Tel: +43 (0)316 / 2697 00-30 h.stueckler@lev.at Oberösterreich FH Oberösterreich F&E GmbH Herbert Leindecker Tel: +43 (0) 7242 72 8 11-4220 herbert.leindecker@fh-wels.at Salzburg Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) Helmut Strasser Tel: +43 (0) 662 / 623 455 26 26 helmut.strasser@salzburg.gv.at Kärnten Ressourcen Management Agentur GmbH Richard Obernosterer Tel. +43 (0)4242.36522 richard.obernosterer@rma.at Fachpartner AEE Institut für nachhaltige Technologien (AEE INTEC) Armin Knotzer Tel: +43 (0)3112 / 58 86-69 a.knotzer@aee.at Karl Höfler Tel: +43 (0)3112 / 58 86-25 k.hoefler@aee.at Allplan GmbH Klaus Reisinger Tel.: +43 (0)1 / 505 37 07-0 klaus.reisinger@allplan.at Bau. Energie. Umwelt Cluster Niederösterreich (BEUC) Alois Geißlhofer Tel: +43 (0) 2742 9000 196 a.geisslhofer@ecoplus.at ConPlusUltra GmbH, Andreas Karner Tel.: +43-59898 200 andreas.karner@conplusultra.com e7 Energie Markt Analyse GmbH Klemens Leutgoeb Tel.: +43 (0)/ 907 80 26-53 klemens.leutgoeb@e-sieben.at Margot Grim Tel.: +43 (0)1 / 907 80 26-51 margot.grim@e-sieben.at Walter Hüttler Tel: +43 (0)1 / 907 80 26 54 walter.huettler@e-sieben.at Grazer Energieagentur (GEA) Gerhard Bucar Tel: +43 (0)316 / 81 18 48-21 bucar@grazer-ea.at Cristina Florit Tel: +43 (0)1 / 319 20 05-26 cristina.florit@ibo.at www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren Seite 19

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