02 03 04 06 DEZENTRALE ERZEUGUNG Weilerbach stellt seine Energieversorgung vollständig auf regenerative Quellen um. KOMMUNALE VORREITER Nachgefragt: Warum sollten Kommunen in Sachen Energieeffi zienz vorangehen? ENERGIEEFFIZIENZ STEIGERN Die Sanierung von älteren kommunalen Gebäuden birgt großes Sparpotenzial. WIRTSCHAFTSFAKTOR FOTOVOLTAIK Die Kosten für Sonnenstrom sinken und Fotovoltaikanlagen stärken die Wirtschaft. 08 STROMPREIS-ZUSAMMENSETZUNG Die EEG-Umlage lässt Anteil der Abgaben und Steuern wachsen. MITMACHEN! Maßgeschneiderte Produkte für Kommunen: Nennen Sie uns Ihre Wünsche! Einfach den kürzlich erhaltenen Fragebogen zum Thema erneuerbare Energien ausfüllen und zurückschicken per Fax oder E-Mail: (06 21) 5 85-34 33, kommune@pfalzwerke.de partner DER NEWSLETTER FÜR KOMMUNEN 02_2011 Liebe Leserinnen und Leser, vor wenigen Monaten hat die Bundesregierung ihr Energiekonzept für die kommenden Jahrzehnte vorgestellt. Das war vor der atomaren Katastrophe in Japan. Nun sitzen Politiker und Fachleute erneut zusammen, um die Strategie der nächsten Jahre einem vorzeitigen Ausstieg aus der Kernenergie anzupassen. Bis zum Sommer soll das neue Konzept stehen. Die Eckpfeiler bleiben die gleichen: mehr erneuerbare Energien nutzen, die Stromnetze weiter ausbauen und die Energieeffi zienz erhöhen. Kommunen nehmen dabei eine Vorreiterrolle ein. Welche Anforderungen der Gesetzgeber in puncto energieeffi ziente Gebäude an sie stellt und wie sich diese erfüllen lassen, erklärt partner in dieser Ausgabe. Die Gemeinde Weilerbach ist dafür bereits heute gut gerüstet. Sie hat nicht nur zahlreiche Liegenschaften saniert, sondern stellt gemeinsam mit den Pfalzwerken bis 2012 auch die Stromversorgung zu hundert Prozent auf erneuerbare Energien um ein Beispiel für die Energieversorgung der Zukunft. Ihr Peter Andres, Abteilung Konzessionsvertragsmanagement
02 PROJEKTE... WEILERBACH belegt: Ländliche Kommunen können die Vorreiterrolle bei der Energiewende übernehmen. Die Pfalzwerke-Tochtergesellschaft Pfalzsolar hat die Fotovoltaikanlage innerhalb kurzer Zeit auf einer Freifl äche von rund 4,2 Hektar installiert und angeschlossen. Das Sonnenkraftwerk zählt zu den insgesamt 14 Arbeitspaketen, die Weilerbach innerhalb von fünf Jahren umsetzt mehrere davon mit Unterstützung der Pfalzwerke. Dazu gehört unter anderem der Aufbau eines dezentralen Energiemanagementsystems. Es überwacht alle regenerativen Anlagen zur Stromerzeugung und verknüpft sie zu einem kleinen intelligenten Netz. Von den Ergebnissen profi tieren andere Kommunen, wenn sie ihre Energieversorgung auf erneuerbare Energien umstellen. Neben diesen größeren Einzelprojekten legt Weilerbach den Fokus darauf, möglichst viele Privathaushalte einzubinden. Mit Erfolg, wie Teresa Karayel, bei der Verbandsgemeinde zuständig für das SEMS-Projekt, erläutert. partner hat mit ihr darüber gesprochen. Wie sehr interessieren sich andere Kommunen dafür, was hier in Weilerbach geschieht? Teresa Karayel: Immer wieder fragen Städte und Gemeinden nach Vorträgen. Einige von ihnen kommen uns anschließend sogar besuchen und wir haben schon mehrere Exkursionen hier im Ort organisiert. Zukunft vorbereiten Die dezentrale Stromerzeugung mithilfe erneuerbarer Energien wird große Kraftwerke zunehmend ablösen. Darüber sind sich Experten einig. Weilerbach hat diese Zukunft bereits eingeläutet. Das Energiekonzept in der Verbandsgemeinde Weilerbach könnte deutschlandweit Schule machen. Seit 2007 beteiligt sich die Kommune am EU-Projekt Sustainable Energy Management Systems (SEMS). Die ehrgeizigen Ziele: Bis 2012 will Weilerbach den Stromverbrauch seiner acht Ortsgemeinden um zehn Prozent und den Wärmebedarf um 40 Prozent senken. Die Versorgung sollen dann ausschließlich erneuerbare Energien übernehmen. Dazu beitragen wird unter anderem ein Solarpark, der seit Ende 2010 rund 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr ins Netz einspeist genug für etwa 300 Haushalte. Über welche Erfolge berichten Sie dann? Zum Beispiel, dass die privaten Investitionen etwa für Sanierungen bereits rund 4,6 Millionen Euro betragen. Davon profi tiert das hiesige Handwerk enorm. Das Projekt wirkt sich also auch positiv auf die regionale Wirtschaft aus, nicht nur auf das Klima und die Energieeffi zienz. Und wie ist die Resonanz der Weilerbacher? Die schätzen insbesondere die umfassende Beratung, wenn es um Sanierungen geht. Außerdem erhalten Eigentümer eine Förderung, wenn sie ihr Haus hinsichtlich Energieeffi zienz auf einen neuen Stand bringen. Derzeit befi n- den wir uns auf einem guten Weg, die angepeilte Marke von 400 sanierten Gebäuden bis zum Abschluss des Projekts im kommenden Jahr zu erreichen. Wie geht es danach weiter? Derzeit entwickeln wir schon Ideen für Anschlussprojekte, denn 2012 ist keineswegs Schluss. Sollten die erneuerbaren Energien zur Pfl ichtaufgabe der Kommunen werden, wäre allerdings schon heute ein großer Schritt in die richtige Richtung getan.
... MEINUNG 03 Effi zienz vorleben Beim Thema Energieeffi zienz und Klimaschutz schreibt das Gesetz Kommunen eine Vorbildfunktion zu. partner hat nachgefragt, wie Städte und Gemeinden aus der Region diese Aufgabe erfüllen. KLAUS LINSKA ist Bürgermeister der Ortsgemeinde Ebertsheim, Verbandsgemeinde Grünstadt-Land (1.300 Einwohner). KARL SCHÄFER ist Bürgermeister der Verbandsgemeinde Maikammer (8.300 Einwohner). KLAUS LINSKA: Eine Kommune muss die Bürger mitnehmen, wenn es um Energieeffi zienz und Klimaschutz geht. Schließlich sind die Verantwortlichen auf keiner anderen staatlichen Ebene so nah dran an den Menschen. Wir erfahren, welche Themen die Bürger bewegen und wie sich Einstellungen ändern. Ein gutes Beispiel hierfür: Seit Jahren wächst die Bereitschaft, in erneuerbare Energien und Energieeffi zienz zu investieren. In Ebertsheim weist auch die steigende Zahl der Fotovoltaikanlagen auf diesen Trend hin. Mancher hat zwar selbst nicht genug Geld, um sich eine Anlage anzuschaffen. Er vermietet dann aber ganz einfach seine Dachfl äche an einen Betreiber. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort wollen wir so unsere gesamte Energieversorgung bis 2020 auf regenerative Quellen umstellen. Derzeit lassen wir prüfen, inwieweit Windkraftanlagen einen Teil der Stromerzeugung übernehmen könnten. KARL SCHÄFER: Der Klimaschutz gehört als fester Bestandteil zur Kommunalpolitik. Städte und Gemeinden leben den Bürgern schließlich unmittelbar vor, wie ein effi zienter Umgang mit Energie aussieht. Wer als Vorbild agiert und Projekte in die Tat umsetzt, animiert zum Handeln. Kommunen sollten also jede Möglichkeit ausloten, um die Energieeffi zienz in ihren Liegenschaften zu verbessern oder den Ausbau der erneuerbaren Energien zu unterstützen. Leider lässt sich aufgrund begrenzter Finanzen nicht jede Idee auf die Schnelle verwirklichen. Manches braucht Zeit und einen Partner aus der privaten Wirtschaft etwa eine Kooperation mit einem Energiedienstleister. Wir haben 2009 mit den Pfalzwerken die Bioenergie Maikammer GmbH gegründet. Seit Ende 2010 betreibt die Gesellschaft eine Biomasse-Heizzentrale, die über ein Nahwärmenetz Privathaushalte und kommunale Einrichtungen mit Wärme versorgt. Kommunen sollen die Vorreiterrolle in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz einnehmen und als Vorbild auftreten. In welchen Bereichen sehen Sie Potenzial für Ihre Gemeinde oder Stadt? 25,0 % In der Sanierung von öffentlichen Gebäuden 30,0 % In der Modernisierung unserer Straßenbeleuchtung und der Umstellung auf sparsamere Technik 20,0 % Im Ausbau der erneuerbaren Energien 5,0 % In Investitionen in Nah- und/oder Fernwärmenetze 20,0 % In allen Bereichen. Das heißt: Sanierungen, erneuerbare Energien, Nah- und Fernwärme und eine effiziente Straßenbeleuchtung EFFIZIENTE VORBILDER In Kommunen lässt sich Klimaschutz unterschiedlich vorantreiben. In Ausgabe 6_2010 des partner konnten Kommunen abstimmen, wo sie das größte Potenzial bei sich sehen. Rund ein Drittel der Befragten glaubt, dass ihre Stadt oder Gemeinde mit moderner Straßenbeleuchtung Geld sparen könnte. Die Sanierung öffentlicher Liegenschaften nennt jeder Vierte. Etwa 20 Prozent der Teilnehmer halten hingegen Investitionen in erneuerbare Energien für den richtigen Ansatz, um den Klimaschutz innerhalb ihrer Kommune voranzutreiben. Das Potenzial von Nah- und Fernwärmenetzen schätzen hingegen die wenigsten hoch ein; nur fünf Prozent gaben ihre Stimme dafür ab.
04 SPECIAL... Energieverbrauch verringern Neue Heizanlagen, bessere Dämmung und die Überwachung des Energieverbrauchs: Mit solchen Mitteln lässt sich die Energieeffi zienz in öffentlichen Liegenschaften enorm verbessern. Die Bundesregierung verfolgt ehrgeizige Klimaschutzziele: In den kommenden zehn Jahren will sie 40 Prozent CO ² einsparen und den Wärmebedarf von privaten und öffentlichen Gebäuden um 20 Prozent senken bis 2050 sogar um 80 Prozent. Für Städte und Gemeinden ist eine Schlüsselrolle angedacht. Sie sollen als Vorbilder fungieren und wesentlich zur Einsparung beitragen. Immerhin liegt ihr Endenergieverbrauch also der Verbrauch von Öl, Erdgas und Strom derzeit bei jährlich über 60 Milliarden Kilowattstunden. Roland Schäfer, Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, schätzt das Potenzial von Modernisierungen sehr hoch ein: Um 60 Prozent könnte die Energieeffi zienz der rund 176.000 kommunalen Gebäude steigen. Einige Experten halten sogar 80 Prozent für möglich. Sie gehen davon aus, dass bei jedem zweiten öffentlichen Gebäude Erneuerungsbedarf besteht das betrifft Heizanlagen, Beleuchtung oder Dämmung. DERZEIT BETRÄGT die jährliche Sanierungsrate deutschlandweit nur ein Prozent. Auf Verwaltungsgebäude, Schulen, Schwimmbäder und Kindergärten umgerechnet bedeutet das: Nicht einmal 2.000 dieser Bauten werden hierzulande pro Jahr auf Energieeffi zienz getrimmt. Um ihre Einsparziele zu erreichen, will die Bundesregierung das ändern per Gesetz und Förderung. Dadurch soll sich die Sanierungsrate künftig mindestens verdoppeln. Einen Anreiz schafft die Koalition in Berlin zum Beispiel mit dem KfW-Förderprogramm Energieeffi zient Sanieren Kommunen. Wenn Städte und Gemeinden die Heiz- oder Lüftungsanlagen, die Fenster und die Dämmung ihrer Schulen, Schwimmhallen sowie Kindertagesstätten erneuern, erhalten sie dafür zinsgünstige Kredite. Im April hat die Bundesregierung dieses Angebot ausgeweitet. Seither gilt es zum Beispiel auch für Rathäuser und Vereinsgebäude. EFFIZIENTE WÄRME- VERSORGUNG über ein kommunales Nahwärmenetz KOMMUNEN MIT KNAPPEN FINANZMITTELN erhalten dadurch die Möglichkeit, ältere Gebäude zu sanieren, um Energiekosten zu sparen und den CO ² -Ausstoß zu reduzieren. Mit einem Energie-Effi zienz-konzept unterstützen die Pfalzwerke Städte und Gemeiden bei der Umsetzung solcher Vorhaben. Sie ermitteln
... SPECIAL 05 zum Beispiel das Potenzial von erneuerbaren Energien für die Wärme- und Stromversorgung des Gebäudes. Anhand der Ergebnisse plant der Energiedienstleister die Sanierung und übernimmt die Koordination von der Ausschreibung der Aufträge bis zur Abrechnung mit Handwerkern und Bauunternehmen. Der Vorteil: Die Experten bei den Pfalzwerken können sehr gut abschätzen, wie schnell sich einzelne Sanierungen für die Kommunen rechnen. DIALOG INFO Fragen zur energetischen Gebäudesanierung und zu Contracting-Angeboten der Pfalzwerke beantwortet Dieter Schneider, Telefon (06 21) 5 85-27 71 oder E-Mail: dieter_schneider@pfalzwerke.de DIE AUSSENHÜLLE ZU ERNEUERN senkt den Energieverbrauch und damit auch die Heizkosten enorm. Interview: Kommunen sind auf schnellen Effekt angewiesen DIETER SCHNEIDER hält Contracting-Lösungen für eine gute Möglichkeit, um kommunale Gebäude auf Energieeffizienz zu trimmen. Der Energieverbrauch in vielen öffentlichen Liegenschaften belastet den kommunalen Haushalt und das Klima. Die Lösung: alte Gebäudetechnik gegen neue austauschen. Auch ohne große Investitionen ist das mit Contracting-Angeboten möglich, wie Dieter Schneider von den Pfalzwerken erklärt. partner: Der Gesetzgeber will, dass Kommunen die Energieeffizienz steigern. Wie setzen sie das um? Dieter Schneider: Das sind ganz klar öffentliche Liegenschaften. Oft verfügen diese über veraltete Heizanlagen, eine schlechte Dämmung und eine ineffi ziente Beleuchtung. Einiges hat sich in diesen Punkten während der vergangenen Jahre zwar schon verbessert, viele Städte und Gemeinden müssen jedoch nachlegen. Bedeutet das, Kommunen müssen künftig kräftig investieren? Das können sie sich wegen ihres knappen Haushalts oft nicht leisten. Denn viele Investitionen rechnen sich erst nach Jahren. Die Kom- munen sind jedoch auf einen schnellen Effekt angewiesen. Wie lässt sich dieses Sparpotenzial auf anderem Weg erzielen? Städte und Gemeinden können mit einem Energiedienstleister zusammenarbeiten. Eine Möglichkeit: Die Partner gründen eine gemeinsame Gesellschaft, die zum Beispiel in erneuerbare Energien investiert. Eine weitere Alternative bietet das sogenannte Contracting. Hierbei fi nanziert, installiert und betreibt der Energiedienstleister etwa eine Heizzentrale und ein Nah- oder Fernwärmenetz, das die öffentlichen Liegenschaften versorgt. Die Kommune zahlt lediglich für die bezogene Energie eine Lösung, die in Deutschland immer häufi ger zum Zuge kommt. Welche konkreten Vorteile bietet eine solche Kooperation? Die Kommune erhält effi ziente Gebäudetechnik und erfüllt dadurch unter anderem die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV). Das fi nanzielle Risiko trägt der Energiedienstleister. Er kümmert sich je nach Vertrag um Wartung und eventuelle Reparaturen der Anlagen sowie im Fall von Heizanlagen um den Brennstoff. Für die Kommune bedeutet das: Sie erhält eine Rundumbetreuung und trägt dazu bei, die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen.
06 SERVICE... FOTOVOLTAIKMODULE produzieren Ökostrom immer günstiger, wie aktuelle Studien zeigen. Wirtschaftlicher Sonnenstrom Aktuelle Studien belegen: Fotovoltaikanlagen auf deutschen Dächern und Freifl ächen nutzen der Wirtschaft und treiben die dezentrale Stromversorgung voran. Erst kürzlich hat die Bundesregierung beschlossen, dass Betreiber von Fotovoltaikanlagen weniger Förderungen für den eingespeisten Solarstrom erhalten. Die Einspeisevergütung wird ab Juli dieses Jahres um bis zu 15 Prozent sinken abhängig von der installierten Gesamtleistung in Deutschland zwischen März und Mai. Dadurch verlieren die Sonnenkraftwerke jedoch keinesfalls ihre Attraktivität, wie neue Studien zeigen. Das Fraunhofer-Institut für Solare UMRÜSTUNG FÖRDERN Energiesysteme (ISE) etwa kommt zu dem Ergebnis, dass gleichzeitig auch die Kosten für eine Kilowattstunde Strom aus Fotovoltaikanlagen weiter sinken werden, und zwar erheblich. Während der kommenden zwei Jahre könnten sie in Deutschland unter das Niveau des Endkundenpreises fallen. Die Förderung durch die EEG-Umlage wäre dann überfl üssig. Einzige Voraussetzung: Der Solarmarkt und die Technik entwickeln sich in ähnlichem Tempo weiter wie bisher. Bis zu vier Milliarden Kilowattstunden Strom verbrauchen Kommunen jedes Jahr für die Beleuchtung ihrer Straßen und öffentlichen Plätze. Effizientere Lampen und eine intelligente Regeltechnik helfen dabei, diesen Verbrauch erheblich zu reduzieren. Für Städte und Gemeinden zahlt sich die Sanierung alter Systeme schnell aus die Investitionen rechnen sich bereits nach wenigen Jahren. Die KfW Bankengruppe bietet Kommunen seit 1. April ein besonders zinsgünstiges Darlehen an, wenn diese zum Beispiel ihre Laternen auf sparsame LED-Lampen umrüsten. Die genauen Informationen zum Förderprogramm gibt es auf der Website der KfW unter www.kfw.de. DIE GESAMTE WIRTSCHAFT würde hierzulande davon profi tieren. So zumindest argumentiert das Beratungsunternehmen A.T. Kearny in der Studie Wahrer Wert der Fotovoltaik in Deutschland. Demnach überwog der gesamtwirtschaftliche Nutzen der 2010 installierten Anlagen die Kosten für den Zubau. Der Grund dafür: Die Branche erlebte einen enormen Boom und die große Nachfrage schuf neue Arbeitsplätze in der Produktion sowie Entwicklung. Mehr verkaufte und in stallierte Fotovoltaikanlagen bedeuteten zudem höhere Einnahmen bei der Gewerbesteuer. Ein Trend, der sich laut Studie in den kommenden Jahren noch verstärken könnte. DIALOG INFO Fragen rund um das Thema Sonnenstrom beantwortet Ali Boukhalfa, Geschäftsführer bei Pfalzsolar, Telefon (06 21) 5 85-25 06. Weitere Informationen gibt es unter www.pfalzsolar.de
... SERVICE 07 INVESTITIONEN INS NETZ sind die Voraussetzung dafür, den Ausbau der erneuerbaren Energien schnell voranzutreiben. Erneuerbare integrieren Verteilnetze ausbauen und das Smart Grid aufbauen diese Aufgaben kommen auf regionale Netzbetreiber zu. Das Bundeskartellamt warnt vor einer Zersplitterung des Netzes. Mindestens 3.600 Kilometer Höchstspannungsleitungen fehlen in Deutschland, wenn der Anteil des Ökostroms bis 2020 wie geplant steigen soll. Dieses Ergebnis hat die Deutsche Energie-Agentur (dena) bereits Ende 2010 veröffentlicht. Eine aktuelle Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt: Ein hoher Ausbau- und Modernisierungsbedarf besteht auch auf der Ebene der Verteilnetze vor allem bei den Mittelund Niederspannungsleitungen. Nur so lässt sich der eingespeiste Strom aus Wind- und Fotovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerken ins Netz integrieren. Insgesamt rechnet der BDEW damit, dass die Betreiber das Verteilnetz um 195.000 bis 380.000 Kilometer verlängern müssen. Eine zusätzliche Aufgabe besteht darin, das Ruhe bewahren Netz zum sogenannten Smart Grid umzubauen, wenn die Erzeugungsstruktur immer dezentraler ausgerichtet wird. Aufgrund dieser Herausforderungen warnt der Bundesverband Neuer Energieanbieter (bne) davor, dass kleinteilige Netze in den Händen vieler unterschiedlicher Betreiber die Energiewende gefährden könnten: Als zu ineffi zient stuft der bne solche Kleinstrukturen ein. Auch der Präsident des Bundeskartellamts Andreas Mundt hält eine zunehmende Zersplitterung des Stromnetzes für problematisch. Er glaubt nicht daran, dass sich der kleinteilige Netzbetrieb eignet, um lokale Energiepolitik zu betreiben. Seiner Ansicht nach gefährdet diese Struktur den Wettbewerb bei den Stromanbietern und erschwert Neulingen den Marktzugang. Den meisten Menschen fällt es schwer, bei verbalen Angriffen ruhig zu bleiben. Innerlich durchzuatmen und nicht an die Decke zu gehen, hält Rhetorik- und Kommunikationstrainerin Gudrun Fey jedoch für das richtige Rezept. In ihrem Buch Gelassenheit siegt! Mit Fragen, Vorwürfen, Angriffen souverän umgehen erläutert die Autorin ein Konzept, um Streitfragen ohne Konfl ikt zu lösen. Wie das im Privat- und Berufsleben gelingt, veranschaulichen zahlreiche Beispiele. Eine der zentralen Botschaften von Gudrun Fey lautet: Lieber defensiv oder zunächst gar nicht reagieren, als einen Streit mit unbedachten Worten weiter zu schüren. Die Autorin rät hingegen dazu, gut zuzuhören, die Argumente des Gegenübers aufzugreifen, ihm zunächst recht zu geben. Erst dann sollte man die eigene Position sachlich darlegen. Mithilfe dieser Taktik lässt sich zwar nicht immer ein Kompromiss erzielen, jedoch meist ein Streit vermeiden. VERLAG WALHALLA UND PRAETORIA: Februar 2011, 192 Seiten, 9,95 Euro RECHTSINFO Seit vergangenem Jahr gilt eine neue EU- Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Sie schreibt vor, Neubauten ab 2020 als sogenannte Niedrigstenergiehäuser zu errichten. Für öffentliche Einrichtungen gilt dies bereits ab 2018. Eine weitere Vorgabe der Europäischen Union: Wenn Eigentümer ihre Altbauten umfassend modernisieren, dann soll dabei verstärkt die Energieeffizienz im Vordergrund stehen. Deutschland muss diese Vorschrift noch in nationales Recht umsetzen und wird dazu vor allem die Energieeinsparverordnung (EnEV) novellieren. Experten erwarten, dass die Bundesregierung dabei die Messlatte in puncto Energieeffizienz nochmals um 30 Prozent höher legt als in der aktuellen EnEV 2009. Wo die Grenze von kleinen und größeren Renovierungen verläuft, legt jedes Mitgliedsland individuell fest. In der EU-Richtlinie gibt es zwei Optionen: wenn die Baukosten 25 Prozent des Gebäudewerts übersteigen oder der Eigentümer mehr als 25 Prozent der Außenhülle modernisiert. Neben diesen Vorschriften verschärfen sich ebenfalls die Richtlinien beim Energieausweis. Kommunen müssen den Ausweis dann in allen Gebäuden mit einer Nutzfläche von mehr als 500 Quadratmetern öffentlich aushängen ab 2015 dann sogar ab 250 Quadratmetern. Die Europäische Union zielt darauf ab, die Vorbildfunktion von Städten und Gemeinden weiter zu erhöhen.
08 AKTUELL... Wachsender Staatsanteil Die Energiewende wirkt sich auf den Strompreis aus: Der Abgabenanteil klettert nach der Erhöhung der EEG-Umlage 2011 auf einen neuen Höchstwert. KURZ GEMELDET 42,0 % 2011 37,0 % 21,0 % Über die Auswirkungen eines künftigen Atomausstiegs auf den Strompreis diskutieren Fachleute derzeit heftig. Bundesumweltminister Norbert Röttgen beruhigt die Verbraucher und glaubt lediglich an moderate Erhöhungen. DASS DIE ERFOLGSGESCHICHTE der erneuerbaren Energien sich nicht zum Nulltarif fortsetzen lässt, haben die Stromkunden erst Anfang 2011 gespürt. Die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhöhte sich um rund 1,5 Cent pro Kilowattstunde auf 3,53 Cent pro Kilowattstunde. Dadurch kletterte auch der Anteil der staatlichen Abgaben am Strompreis im Netzgebiet der Pfalzwerke auf rund 42 Prozent. Dieses große Stück vom Kuchen umfasst Mehrwertsteuer, EEG-Umlage, Konzessionsabgabe, Stromsteuer und die Abgabe nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz. Die Pfalzwerke Netzgesellschaft erhält für Stromeinkauf und Vertrieb Pfalzwerke Netzbetrieb Pfalzwerke Netzgesellschaft Abgaben und Staatsanteil: Mehrwertsteuer, EEG- Umlage, Konzessionsabgabe, Stromsteuer, Abgabe gemäß Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz DER STAATS- UND ABGABENANTEIL am Strompreis liegt im Netzgebiet der Pfalzwerke derzeit bei 42 Prozent zwei Prozentpunkte höher als noch 2009. den Netzbetrieb etwa 21 Prozent, auf Stromeinkauf und Vertrieb entfallen derzeit 37 Prozent. 2009 lag dieser Anteil noch bei 39 Prozent. Die Verringerung um zwei Prozentpunkte hat unter anderem damit zu tun, dass die Kunden nicht die gesamte Erhöhung der EEG-Umlage tragen müssen. Wie die meisten anderen Versorger geben auch wir nur einen Teil der zusätzlichen Kosten weiter, erklärt Ralf Poll, Leiter Vertrieb und Handel der Pfalzwerke. EXPERTEN AUS DER ENERGIEWIRTSCHAFT vermuten, dass diese Kosten weiter klettern könnten. Wenn der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien wächst und alle Kernkraftwerke hierzulande vom Netz gehen, wären die meisten Deutschen damit sogar einverstanden. Rund 68 Prozent der Befragten beim ARD-DeutschlandTrend im April würden für atomfreien Strom höhere Kosten akzeptieren. Kürzlich nahm die Pfalzwerke- Tochtergesellschaft Pfalz wind den ersten Windpark im Ausland in Betrieb vier Windkraftanlagen in der Normandie. Gesamtleistung: rund 8 Megawatt. Jährlich produzieren sie etwa 23 Millionen Kilowattstunden Strom und reduzieren den CO ² - Ausstoß um fast 14.000 Tonnen. Wir wollen den Ausbau der Windkraft schnell vorantreiben, erklärt Rolf Lulei, Geschäftsführer bei Pfalzwind. Das Ziel: Die Zahl der Anlagen während der nächsten fünf Jahre von 58 auf 100 erhöhen. Hierzu pachtet das Unternehmen in Deutschland Grundstücke, die sich für den Bau von Windkraftanlagen eignen. DIE TERMINE > Vom 15. bis 25. September präsentieren Automobilhersteller auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt am Main Neuheiten zum Thema Elektromobilität erstmals auch auf einer Sonderausstellungsfläche. > Am 27. und 28. September treffen sich in Kassel Vertreter aus Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft zur dritten Ausgabe des Kongresses 100% Erneuerbare- Energie-Regionen. IMPRESSUM: PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT, Ludwigshafen am Rhein. Redaktionsleitung (verantw.): Abteilung Unternehmenskommunikation & Marketing, Elke Spaeth, Redaktion: Nicole Mehr, UM, Telefon (06 21) 5 85-23 25, Fax (06 21) 5 85-22 57, E-Mail: nicole_mehr@pfalzwerke.de