Kommentare zu den Folien Asbest aktueller denn je Schlagzeilen in den Medien (Folie 2) Tatsächlich ist das Thema Asbest aktueller denn je. Es vergeht kaum ein Tag, ohne dass wir in den Medien auf Schlagzeilen im Zusammenhang mit Asbest stossen. Hier einige aktuelle Beispiele. Nicht nur für die Medien, auch für die Suva als Durchführungsorgan der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie als Versicherung ist das Thema aktuell. Die Schwerpunkte für die Suva liegen in der Prävention, der medizinischen Vorsorge ehemals exponierter Arbeitnehmer und der Betreuung von Asbestopfern. Neben der Suva sind auch das BAG (Bundesamt für Gesundheit) und das Buwal (Bundesamt für Umwelt Wald und Landschaft) sehr stark gefordert. Was ist Asbest (Folie 5) Asbest ist der Oberbegriff für eine Reihe von natürlich vorkommenden Mineralien (Silikate) mit einer komplizierten chemischen Zusammensetzung. Typisch ist seine sehr feinfaserige Struktur und die leichte Spaltbarkeit in der Längsachse der Fasern. Der Name kommt vom Griechischen und heisst unvergänglich. Damit ist auch schon eine der Eigenschaften, die den Erfolg dieses Werkstoffes begründen, genannt. Die industriellen Anwendungen sind sehr vielfältig. Zwei Gruppen (Folie 6) Diese industriell nutzbaren, respektive genutzten Asbeste lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Anphibolasbeste o Amosit o Anthophyllit o Tremolit o Aktinolith o Krokydolith Serpentinasbest o Chrysotil Die Anphibolasbeste besitzen eine hohe Säure und Laugenbeständigkeit. Sie sind beständig gegen Hitze, Feuer und Alterung. Der Amosit ist auch als Braunasbest bekannt. Die Farbe des Anthophyllit ist meist braun, grün oder grau. Der Krokydolith ist auch bekannt als Blauasbest. Seite 1 von 6
Chrysotil oder auch Weissasbest macht über 90% der Asbestproduktion aus. Er ist sehr leicht und bis in die feinsten Fasern teilbar. Auch Chrysotil verfügt über eine hohe Zugfestigkeit. Werkstoff Asbest (Folie 13) Hier zusammengefasst die bekanntesten und meist verwendeten Asbestarten in ihrer fasrigen Struktur in der sie verwendet werden: Chrysotil, Amosit und Krokydolith Asbestfasern (Folie 14) So sehen Asbestfasern unter dem Mikroskop aus. Kritisch für die Gesundheit sind vor allem lange Fasern, das heisst solche, die länger als 5 Mikrometer sind und dünne Fasern, die dünner als 3 Mikrometer sind und deren Länge im Verhältnis zum Durchmesser grösser als 3:1 ist. Typisch für Asbest ist die leichte Spaltbarkeit in der Längsachse. Anwendung (Folie 16) Im Altertum schon war der Werkstoff Asbest bekannt. Er wurde für Dochte in Tempelanlagen eingesetzt. Mehrere tausend Produkte sind heute bekannt in denen Asbest zur Anwendung gelangt. Man unterscheidet grundsätzlich zwei verschiedene Asbestprodukte oder Arten von Produkten: Der starkgebundene Asbest, bekannt z.b. als Asbestzement hat einen vergleichsweise hohen Anteil an mineralischen Bindemitteln. Die Asbestfasern sind relativ fest im Bindemittel eingebunden. Der Asbestanteil beträgt 10-15%. Die schwachgebundenen Asbestprodukte haben einen Asbestanteil von 25-40%. Dazu zählen Spritzasbest, aber auch Asbestpappe o- der Asbestschnüre oder Asbestgewebe. Asbesthaltige Produkte (1) (Folie 17) Hier ein Überblick über bekannte Anwendungen. Wie sie sehen können, fand der Asbest nicht nur in Baumaterialien Anwendung sondern auch in Gegenständen des täglichen Alltags. Asbesthaltige Produkte (2) (Folie 18) Die Aufzählung ist nicht abschliessend. Seite 2 von 6
Asbest Erkennen (Folie 19) Sogar für Fachleute ist es nicht immer einfach die asbesthaltigen Werkstoffe zu erkennen. Die Broschüre Asbest erkennen - Richtig handeln wurde von der Suva für Bauarbeiter erstellt. Sie wird in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und den Arbeitgebern verteilt. Das Bewusstsein für die Gefährdung Asbest soll damit gestärkt werden. Asbest im Haus Asbestverdacht-Hände weg! (Folie 20) Noch viel schwieriger die Gefährdung Asbest zu erkennen ist es für Privatpersonen, die sich als Hobbyhandwerker an den eigenen vier Wänden zu schaffen machen. Das BAG (Bundesamt für Gesundheit) hat zu diesem Zweck zwei Broschüren herausgegeben: Asbest im Haus Asbestverdacht Hände weg! Fragen Sie den Asbestfachmann Aufnahme über Atemwege (Folie 22) Bei der Bearbeitung asbesthaltiger Materialien setzen sich Asbestfasern frei, die über die Atemwege in die Lunge gelangen können. Die problematischen, sehr feinen Fasern dringen in die feinsten Verästelungen, die Alveolen vor. Durch ihre hohe Beständigkeit bleiben sie sehr lange dort. Sie sind sogar in der Lage, die Lunge zu durchdringen. Verschiedene Krankheitsbilder 10-15 Jahre nach der Inhalation von Asbeststaub besteht ein erhöhtes Risiko an Asbeststaublunge (Asbestose zu erkranken). Bei dieser chronischentzündlichen Lungenkrankheit vernarbt das Bindegewebe. Das Lungengewebe wird verdickt und verkalkt. Die Atmung wird so stark behindert. Das Risiko einer Lungenentzündung und anderer Lungenkrankheiten erhöht sich. Asbestfasern können aber auch 15-30 Jahre nachdem sie in die Lunge gelangt sind einen Krebs der Atemwege verursachen. Das Mesotheliom gehört zu den aggressivsten Krebsarten. Es ist erwiesen, dass Asbest und diese schwere Krebserkrankung ursächlich miteinander verknüpft sind. Die Diagnose Mesotheliom ist leider weitgehend einem Todesurteil gleichzusetzen Latenzzeit Krebserkrankungen (Folie 24) Auf dieser Folie sehen wir die nachgewiesene Korrelation zwischen der importierten Menge von Asbest und den Todesfällen durch Mesotheliome in Japan. Seite 3 von 6
Fallzahlen Schweiz (Folie 25) Auf dieser Folie sehen Sie die Entwicklung der anerkannten Berufskrankheiten mit verursachendem Stoff Asbest seit 1984. In den letzten 10 Jahren wurden jährlich durchschnittlich 80 Neuerkrankungen registriert. Aufgrund der langen Latenzzeit ist leider zu befürchten, dass erst in 5 bis 10 Jahren mit einem Rückgang zu rechnen ist. Asbest-Verbot (Folie 27) Die sehr restriktiven Massnahmen, die durch die Suva durchgesetzt wurden haben dazu geführt, dass ca. 1975 die Spritzasbestapplikationen in der Schweiz eingestellt wurden. 1990 wurde durch den Bundesrat ein generelles Einfuhrverbot für Asbest ausgesprochen. Für gewisse Anwendungen erfolgte das Verbot stufenweise bis 1994. Wissensstand und Grenzwert CH (Folie 28) Hier sehen wir, wie in der Schweiz die zulässige maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) mehrmals den Erkenntnissen entsprechend angepasst, d.h. gesenkt wurde. Von 1000 Fasern per Milliliter im Jahr 1950 wurde er bis auf 0.01 Fasern per Milliliter im Jahr 2003 gesenkt. Der heute geltende Grenzwert ist 10 Mal tiefer als in der EU. Aktuelle Massnahmen (Folie 30) Der Neue Grenzwert hat zu folgenden Massnahmen geführt: Auf Antrag der Suva hat die EKAS (Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit) die sogenannte Fachkommission 13 (Chemie) beauftragt die bestehende Richtlinie zu überarbeiten. Den neuesten Erkenntnissen und insbesondere dem neuen MAK-Wert wird dabei Rechnung getragen. Den Sanierungs- und Beratungsfirmen wurde mitgeteilt, dass Sanierungen nur noch in kontrollierter Nassentfernung zugelassen sind. Der früher übliche Atemschutz mit gebläseunterstützen Schutzmasken ist durch Isolliergeräte zu ersetzen. Abweichungen davon werden nur zugelassen, wenn diese Massnahmen nicht möglich sind und der Nachweis erbracht wird, dass auf andere Weise der Grenzwert eingehalten wird. Es kommt dann nur eine kontrollierte Trockenentfernung in Frage. Das heisst: - direkte Absaugung der Asbestschicht - Einsatz von Quellenabsaugung - Verwendung von Glovebags Seite 4 von 6
Verbessertes Nassverfahren (Folie 31) Beispiel eines bewährten Nassverfahrens, wie es heute angewandt wird. Asbestsanierungen (Folie 32) Seit den 90-Jahren besteht zudem die Auflage, dass Sanierungsarbeiten nur durch Spezialfirmen ausgeführt werden dürfen. Die Suva führt als Dienstleistung eine Liste solcher Spezialfirmen auch auf dem Internet. Es versteht sich, dass die Suva für diese Firmen keine Garantie übernehmen kann. Die Arbeiten sind vorgängig der Suva zu melden. Auf jeder Arbeitsstelle muss eine so genannte Fachkraft die Arbeiten leiten. Totalsanierung Schulanlage St. Alban Basel (Folie 34) Die Ausgangslage vor Aufnahme der Arbeiten: Die ganze Anlage wurde sorgfältig auf Art und Umfang der Asbestapplikationen und kontaminationen sowie auf die PCB-Vorkommen untersucht. Das Fazit der Gebäudeuntersuchung war, dass das Asbestvorkommen bedeutender war als erwartet werden konnte. Unter den Fliessen (Folie 35) Die Bandbreite der Asbestvorkommen in der Schulanlage war sehr gross. Asbest wurde gefunden unter den Fliessen. Bei Stütze an Backstein (Folie 37) An Stützen und Wänden Brüstung Schwimmbad (Folie 38) An der Brüstung des Schwimmbades Steigschacht (Folie 39) In den Steigschächten ist man auf asbesthaltigen Bauschutt gestossen. Diverse Leitungen bestanden z.t. aus Asbestzementrohren. Reste von schwachgebundenem Asbest in den Steigschächten. Seite 5 von 6
Unterlagsboden (Folie 41) Hier wurde durch die Sanierer die Vermutung geäussert, dass der Asbest, wäre er nicht von blauer Farbe gewesen möglicherweise nicht erkannt worden wäre. Im Zeichensaal unter dem Lavabo (Folie 43) Nach ca. 70% der Sanierung wurden bereits 150 Tonnen asbesthaltige Abfälle entsorgt. Überrascht wurden die Sanierer durch die Asbestvorkommen in: Den asbesthaltigen Fensterkitten Unterlagsböden Hohlräumen und Zwischenwänden Schwimmhalle Diese Überraschungen haben zu Mehrkosten von ca. 700 000 Fr. geführt. (Folie 45) Ohne sich über die Gefährdungen Gedanken gemacht zu haben, wird hier unmittelbar neben einem Schulhaus ein Haus abgebrochen, dessen Fassade mit Zementasbestplatten verkleidet sind. Es ist Aufgabe des Arbeitgebers vor Beginn der Arbeiten die Gefährdungen zu ermitteln und die notwendigen Massnahmen zu veranlassen. Wichtig ist aber, dass auch alle anderen Beteiligten wie Baubehörden, Planer und Bauherren sensibilisiert werden und der Gefährdung Asbest die notwendige Beachtung schenken. Korrektes Vorgehen (Folie 46) Jeder Rückbau, jede Veränderung an Gebäuden und Anlagen und jede Sanierung muss sorgfältig geplant werden. Dazu gehören: Dass die Gefährdungen ermittelt werden. Die Gefährdungsermittlung hat durch Spezialisten zu erfolgen. Massnahmen müssen festgelegt und deren korrekte Umsetzung muss laufend überprüft werden. Bei Sanierungen sind Räume oder ganze Gebäudeteile bevor sie freigegeben werden können zu messen. Informationen bei der Suva (Folie 47) Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Homepage der Suva mit dem Einstieg über www.suva.ch/asbest. Informationen beim BAG (Folie 48) Beim BAG gelangen Sie über www.bag.admin.ch auf die Homepage. Sie geben das Stichwort Asbest ein und gelangen auf die erhältlichen Publikationen. Seite 6 von 6