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Didaktik am Donnerstag 5. Mai 2011 Alle LehrerInnen sind SprachlehrerInnen Christiane Dalton-Puffer

Textaufgabe a. Michael kauft eine Badehose um 49 Euro, eine Taucherbrille um 121 Euro und einen Sonnenhut um 37 Euro. Wie viel muss er dafür insgesamt bezahlen? b. Er bezahlt mit 300 Euro. Wie viel bekommt er zurück?

Textaufgabe a. Michael kauft eine Badehose um 49 Euro, eine Taucherbrille um 121 Euro und einen Sonnenhut um 37 Euro. Wie viel muss er dafür insgesamt bezahlen? b. Er bezahlt mit 300 Euro. Wie viel bekommt er zurück?

Konzepte Semantische Relationen

Zuständigkeiten & Stundentafeln 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 AHS- U AHS- O HAK HTL Sprachen Andere Fächer Gesamt

Denkanstöße PISA Lesetest Migration: Unterrichtssprache ist Zweitsprache (DaZ) Fremdsprache als Arbeitssprache (CLIL)

Blickwinkel 1. Wissenschaftstheorie 2. Lerntheorie 3. Institution

1 Wissenschaftstheorie Wissenschaft als Performanz doing being a scientist Lernen im Fach X = Einüben von Praktiken des Faches X Praktiken {Sprechen, Schreiben,.} Performative turn: Wissen als Schauspiel

Exkurs: Kommunikationstheorie a,ml a,ml

Exkurs: Kommunikationstheorie a, ed xm l hv ~~~~ ~~~ ~~~~ ~~~

2 Lerntheorie (Sozial)-Konstruktivismus In dieser meiner Auffassung dient das Gehirn also vor allem dem ständigen Hervorbringen von Welten im Prozess der viablen Geschichte von Lebewesen; das Gehirn ist ein Organ, das Welten festlegt, keine Welt spiegelt. (Varela 1990,109)

2 Lerntheorie Wissen, Wirklichkeit ist gemacht Lernen ereignet sich in sozialen Kontexten Medium der sozialen Wirklichkeitskonstruktion = Sprache Institutionelles Lernen produziert common knowledge durch Diskurs der Lehrenden und Lernenden (Edwards & Mercer 1987)

2 Lerntheorie Sociocultural Theory Vygotsky u.a. konkret Bewusstsein entsteht durch Interaktion mit der Umwelt symbolisch Sprache = Werkzeug zur Entwicklung höherer mentaler Funktionen expert novice Beziehung Instruktion spontane Konzepte >> systematische Konzepte

2 Lerntheorie A language-based theory of learning (Halliday 1993) Sprache Entität/Wissensgebiet Sprache = ein Prozess der Erfahrung in Wissen transformiert Ontogenese: Schritt von Sprache als Begleitung von geteilter Erfahrung > Sprache als Platzhalter für Erleben/Erfahrung Information = ein Gut, das aus Sprache besteht

When children learn language, they are not simply engaging in one kind of learning among many; rather, they are learning the foundation of learning itself. The distinctive characteristic of human learning is that it is a process of making meaning a semiotic process ; and the prototypical form of human semiotic is language. Hence the ontogenesis of language is at the same time the ontogenesis of learning. (Halliday 1993, p.93)

2 Lerntheorien Legitimate peripheral participation Apprenticeship Ko-Partizipation (Lave & Wenger 1991) If learning is about increased access to performance, then the way to maximize learning is to perform, not to talk about it. Performanz besteht mitunter aus Sprache

2 3 Kinetische Energie, Translation Rotation Rotationsenergie Masse Drehmasse Winkelgeschwindigkeit Warmluft Winkel Warmluftkeil Okklusion Tief Front Polarfrontjet Geografie Revolutionen herrschende Kräfte Bürgertum Verfassungsentwicklung Nationalstassten Industrialisierung Imperialismus Physik Geschichte

3 Institution Schule Sport Musik Geografie Physik Spanisch Geschichte

3 Institution Die Kommunikation in der Schule erscheint als eine unablässige, äußerst dichte, selten abbrechende Folge des Sprechens. Die sprachlichen Äußerungen kennzeichnen diese Institution wie kaum etwas anderes. (Ehlich and Rehbein 1986, 1)

3 Institution Through joint interaction and talk, participants in the process of teaching and leaning build a body of common knowledge which provides a contextual basis for further educational activity. The extent to which educational knowledge is made common through classroom discourse in one measure of the effectiveness of the educational process. - Mercer 1999, p.315

die Stunde als soziale Praxis Unterrichtsdiskurs Student1 Teacher Student 2 Diskursthema geteiltes Wissen Interaktiv entwickelt Student 3 Student n (Teacher 2)

1 T This is a representation of the one S orbital. S pozed to be, of course, three-dimensional..what two elements could be represented by such a diagram?...jennifer? 2 Jenn Hydrogen and helium? 3 T Hydrogen and helium. Hydrogen could have one electron somewhere in there and helium would have? 4 S Two electrons. 5 T Two.This is one S, and the white would be..? Mark? 6 Mark Two S. 7 T Two S. And the green would be? Uhh 8 Janice Two P. Two P. 9 T Janice 10 Janice Two P. 11 T Yeah, the green would be 2Px and 2Py.

Fragetypen Fakten Beschreibung Begründung Meinung Hypotheseis 3 Institution who fought against whom in the First World War how was it under water why did the Spartans prefer sons do you think that parents know what their kids are doing what would happen

Lernerantworten 1 T how do producers make parents buy the cellular phones (xxx) 2 Sf erm they err give them the feeling er if your kid has a mobile then you can call them and you can be parent even if you are at work and don t have don t really have time for your children but you can call them BHS, 11 - Marketing

Fragetypen 3 Institution Fakten 88 % Beschreibung Begründung Meinung Hypotheseis 12 % who fought against whom in the First World War how was it under water why did the Spartans prefer sons do you think that parents know what their kids are doing what would happen

Was heißt also Geschichte/Physik/Psychologie betreiben?. Beobachten Beschreiben Vergleichen Klassifizieren Analysieren Definieren Diskutieren Verallgemeinern Berichten Erklären Hypothesen bilden Informieren Erzählen Argumentieren Vorhersagen machen Nachfragen Schlussfolgerungen ziehen

Was heißt also Geschichte/Physik/Psychologie betreiben?. Beobachten Beschreiben Vergleichen Klassifizieren Analysieren Definieren Diskutieren Verallgemeinern Berichten Erklären Hypothesen bilden Informieren Erzählen Argumentieren Vorhersagen machen Nachfragen Schlussfolgerungen ziehen

Fallbeispiel Definition Definitionen sind selten 40% der Stunden völlig ohne definition, define kommen nie vor kein Sprechen über Definitionen Kanonische x is a Y Definitionen sind äußerst selten (6 in 40 UE, davon 5T) Def. wird häufig durch Übersetzen ersetzt

Unterrichtsbeispiele AHS, BHS (1) T: a kidney isah an internal organ..(s: mhm) ah.. that purifies the liquids inside you,.. (2) T: what are witnesses? Sm1: witwe, oder? T: witnesses are people who can say aahm...who can say i've seen it, i can swear that Sm2: zeugen T: this is the truth (3) Sf: a structured question is a (xx) question and er there is a limited number of possibilities to end

Fallbeispiel Hypothese Hypothese = reden über das, was sein könnte/nicht ist sehr selten ( <1 /UE ) weniger kanonische Struktur als Def. aber Signalwörter let s say, imagine höhere sprachliche Schwierigkeit conditionals, modals

Unterrichtsbeispiel BHS 1 T: aahm.. how did how did the other people watching the presentation how would you.. describe that phone call?... especially 2-4 ((3 turns on other business)) 5 S7: i would maybe.. i would maybe not tell them the possible consequences äähm i'd probably not tell them the possible consequences at the first call.

Example 3. THE ECOSYSTEM IN THE TROPICAL RAIN FOREST NUTRIENT CYCLE Characterize the living conditions in the three layers of the tropical rain forest with the help of Figure 3. Start with the giant trees. Kosice 13 November 2008

Zwei Lernerantworten - 10.Schulstufe 1. If you stand on the earth of the tropical rain forest, the incidence of light is very low, because the trees catch it. The temperaturer decrease also, but it is already very hot. The air humidity is very high and number of animals seems to be very high. This wet and hot air can cause a high versity of plants and animals, but if you live there, it is very difficult to live there.

The giant trees have the best living conditions because they are the winners in the fight competition of light. They are very tall (about 50 60 m) and so get 100 % of light and a very high temperature. Due to this temperature, there is a higher activity of (Enzyme) so that these trees can build up a lot of organic material. Usually tall trees are both big in height and in size of their roots so they have also the chance to win in the competition for nutrients. The number of animals there is not too high and so the trees doesn aren t too don t have too many an insects which would eat them their leaves. The only bad thing is that the trees have The tree top layer with closed canopy gets less light and warmth and so has worse living conditions than the giant trees because they re standing in their shadow. Korrekturen durch Autor/in selbst

Fachspezifische Kompetenzen Befund: Aufgabenlösung und Beherrschung der geografischen Fachsprache in Deutsch und Englisch ist mangelhaft Grund: Sehr wenig Erfahrung mit Sprachhandlungen außer der Teilnahme am fragend-entwickelnden Unterricht. Aktive Schriftlichkeit geht gegen Null (Vollmer-Heine-Coetzee-Troschke 2008)

Schulische Fachgenres (Unsworth 2000) Procedure Historical recount, procedural recount Descriptive report, taxonomic report Explanation: factorial, consequential, causal Exploration Analytical exposition, discussion

Fachkonzepte Fachtermini Kommunication/ Sprache Wissensstrukturen & Kognitive Operationen Inhalt Kognition (vgl. Wildhage 2003,90) Diskursfunktionen

Conclusio Sprache als Instrument des Lernens Sprachentwicklung durch funktionalen Gebrauch der Sprache aktiver Sprachgebrauch als Motor des Wissenserwerbs Sachlernen durch Hören, Sprechen, Schreiben und Lesen Sprache als Mittel der Reflexion von Lernprozessen

Literatur Halliday, M.A.K. 1993. Towards a language-based theory of learning. Linguistics and Education 5, 93-116. Ehlich, Konrad and Jochen Rehbein. 1986. Muster und Institution. Untersuchungen zur schulischen Kommunikation. Tübingen: Narr. Lantolf, James P.2002. Sociocultural theory and second language acquisition.. in Robert B. Kaplan, ed. 2002. Oxford Handbook of Applied Linguistics. Oxford: Oxford University Press, 104-114 Mercer, Neil 1995. The guided construction of knowledge. Clevedon: Multilingual Matters. Lemke, Jay L. 1990. Talking Science, Language, Learning, and Values. Ablex Publishing, Norwood, NJ. Dalton-Puffer, C.2007. Discourse in Content and Language Integrated Learning (CLIL) Classrooms. (Language Learning and Language Teaching). Amsterdam etc.: Benjamins. Dalton-Puffer, c. 2007.Fremdsprache als Medium des Wissenserwerbs: Definieren und Hypothesenbilden. In Daniela Caspari, Wolfgang Hallet, Anke Wegner, Wolfgang Zydatiß (eds.) Bilingualer Unterricht macht Schule. Beiträge aus der Praxisforschung. Frankfurt: Lang, 67-79. Lave, Jean and Etienne Wenger. 1991. Situated learning. Legitimate peripheral participation. Cambridge: Cambridge University Press. Vygotsky, L.S. 1978. Mind in society: the development of higher psychological processes. Cambridge MA: Harvard University Press. Vygotsky, L.S. (1934/1986) Thought and language. A. Kozulin (ed. & trans.) Cambridge, MA: The MIT Press. Edwards, D. and Mercer, N. 1987. Common Knowledge: the development of joint understanding in the classroom. London: Methuen. Wildhage, Manfred. 2003. History: Integration fachlichen und fremdsprachlichen Lernens im bilingualen Geschichtsunterricht. In: Wildhage & Otten (eds.) Praxis des bilingualen Unterrichts.