Jemenreise vom 25. Oktober bis 4. November 2010



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Transkript:

Jemenreise vom 25. Oktober bis 4. November 2010 Am 4. November bin ich gut aus dem Jemen zurückgekommen. Es war dies meine 5. Jemenreise. Diesmal war alles ein bisschen anders, dadurch dass ich ganz alleine unterwegs war. Eine Jemenreise beginnt im Kopf schon bald nach der Rückkehr von einer Reise. Somit hatte ich mich ein Jahr lang auf die Reise vorbereitet und gefreut. Als dann heuer die Reise in der kleinen Gruppe doch nicht zustande kam, entschloss ich mich kurzerhand, alleine zu fahren. Wie jedes Jahr gab es von den verschiedenen Seiten allerlei Bedenken. Royal Jordanian brachte mich mit Zwischenstopp in Aman gut nach Sanaa. Um Mitternacht erwarteten mich am Flughafen Dr. Hisham und der Direktor vom Spital in Hajja. Von meinen 2 Gepäckstücken schien es, dass nur eines angekommen ist. Aber die Tasche war nur vom Förderband gefallen und darüber war ich sehr froh. Die Weiterfahrt nach Hajja traten wir am nächsten Tage, nach einem gemeinsamen Frühstück im Hadda Hotel mit dem ehemaligen Botschafter Dr. Ali Hamid Sharaf an. Auf meine Bitte, doch vorher noch irgendwie eine lokale Simkarte für mein Handy zu besorgen, gab mir gleich Dr. Mohamed Somaly die Seine. Wie nun schon Tradition besuchten wir auf dem Wege wieder die Leute in einem Bergdorf gleich neben der Straße nach Hajja. Sie freuten sich über meinen Besuch und warteten gleich mit Getränken auf. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätten wir alle bei ihnen über Nacht bleiben sollen. Gestärkt mit Tee und beschenkt mit einem selbstgehäkelten Pullover ging es dann weiter. In Hajja wurde ich wie immer im Hotel untergebracht, diesmal im schönsten Zimmer des Hauses. Am Mittwoch in der Früh wurde ich vom Hotel abgeholt und es ging zur Begrüßung, die diesmal durch den Gouverneurstellvertreter und den Bürgermeister von Hajja, Dr. Achmad Nassar vorgenommen wurde. Im Spital angekommen warteten schon einige Leute, neue, aber auch alte Patienten, die sich wieder vorstellten nach der Behandlung im letzten Jahr und wie es schien, zufrieden waren. Am Nachmittag begann ich dann bereits mit den Operationen, zunächst mit jenen Patienten, die keine Narkose benötigten. Von Mittwoch bis Samstag habe ich insgesamt 18 Operationen durchgeführt und ca. 50 Leute in der Ambulanz begutachtet. Darunter waren Patienten mit Kontrakturen an Ellbogen, Knie und Hand, Kinder mit Lippenspalten und einige Patienten mit störenden Narben im Gesicht. Wegen regelmäßiger Stromausfälle war es wichtig, vor Anbruch der Dunkelheit mit den Operationen fertig zu sein. Noch am letzten Tag sah ich ein Kind mit einem Unterarmbruch, das von einem traditionellen Heiler zunächst behandelt wurde. Es kam ins Spital mit einer sehr festen Bandage, mit der das Handgelenk bereits einige Tage abgebunden war. Der Arm sah schlimm aus, mit einem bereits abgestorbenen Ringfinger und dicken Krusten am gesamten Arm. Wenn es nach den Ärzten im Spital gegangen wäre, wäre den Arm schon amputiert worden, hätten nicht die Angehörigen dies verweigert. Nach einer sorgfältigen Wundreinigung in Narkose zeigte sich die Situation doch nicht so aussichtslos wie befürchtet. Die Spitze des Ringfingers war zwar

schon abgestorben, aber ansonsten bluteten die Wunden gut, teilweise war unter den Krusten bereits neue Haut. Die Deckung der Wunden konnte ich selber leider nicht mehr vornehmen, ich habe aber die Ärzte gut instruiert und sie wussten, dass sie das Kind auch falls notwendig weiterschicken konnten in die Hauptstadt Sanaa. Jeden Abend war ich eingeladen, an einem Abend sogar 2- mal. Eine Einladung war weit außerhalb von der Stadt bei der Familie von Dr. Maschit, jenem jemenitischen Arztes, der derzeit in Klosterneuburg im Spital arbeitet. Sein Bruder und ein Fahrer holten mich vom Hotel ab. Schon bald ging es von der Hauptstraße ab und auf einer kleineren Straße weiter, die wirklich nur mit geländegängigem Auto, teilweise nur im Schritttempo befahrbar war. Fast eine Stunde dauerte die Fahrt. Bei der Familie angekommen wurde ich ins Wohnzimmer geführt, wo nach und nach alle Kinder und Frauen sich versammelten. Dann wurde das Essen aufgetragen, das nur für mich und den Bruder des jemenitischen Arztes bestimmt war. Alle anderen haben uns zugeschaut. Einige der Kinder konnten etwas englisch sprechen und sie waren sehr interessiert. Nach einer halben Stunde ging es dann denselben langen Weg wieder zurück ins Hotel. Auch diese Familie hätte mir die Übernachtung in ihrem Hause angeboten, aber darauf war ich nicht eingestellt und somit brachten sie mich wieder zurück ins Hotel. Jeden Morgen wurde ich vom Hotel abgeholt, entweder von Dr. Hisham oder vom Fahrer des Direktors mit dem Rettungsauto des Spitales. Wie bei uns gewohnt, habe ich mich schon zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit vor dem Hotel auf die Mauer gesetzt mit einem übrigens sehr interessanten Buch über den Jemen mit dem Titel: Jemen dancing on the head of snakes. Zehn Minuten nach neun wurde ich dann schon ungeduldig und wollte zu Fuß zum Spital gehen. Der Bus hat mich dann auf halbem Wege aufgenommen. So dachte ich mir, dass es nur an meiner Ungeduld liegt und wartete am nächsten Tag länger. Immerhin konnte ich meine Gelassenheit so weit trainieren, dass am letzten Tag, als ich in der Früh aus dem Hotel kam, der Chauffeur auf mich warten musste. Arbeiter des Hotels, die das beobachteten, haben mir dann schon immer einen Teppich auf die Mauer gelegt, damit ich mich draufsetzen konnte. Am Freitagnachmittag, dem jemenitischen Sonntagnachmittag haben dann die Ärzte vom Spital mit mir einen Ausflug gemacht zum Picknick. Anschließend haben sie an einem gemütlichen Platz das Lager aufgeschlagen, um den mitgenommen Kat zu kauen. Am Sonntag ging die Reise dann weiter nach Sanaa. Der Spitalsdirektor und seine Frau haben mich im Auto mitgenommen. Wir fuhren eine andere Strecke über Thula, damit ich neue Eindrücke vom Land gewinnen konnte. In Sanaa war ich wieder in dem netten Hotel in der malerischen Altstadt einquartiert. Am Montag holte mich der plastische Chirurg von Al Thawra Hospital ab und ich habe dort eine Operation durchgeführt. Fr. Dr. Neila, eine junge Chirurgin, die ich auch schon lange kenne, machte mit. Mit ihr war ich dann die Tage in Sanaa noch unterwegs, sie hat mich überall

hingeführt, da sie jetzt auch selber mit dem Auto fährt. Das ist im Jemen wirklich eine Herausforderung. Am Dienstag besichtigten wir dort ein onkologisches Zentrum, in dem die zwei jemenitischen Ärztinnen arbeiten, die zu der Zeit noch in Wien waren auf der Radiologie im AKH. Es war wirklich beeindruckend, was hier auf die Beine gestellt wurde und wie sie sich bemühen, die Bevölkerung zu informieren. Die Behandlung für die Leute ist dort gratis, das Zentrum wird von einem privaten Sponsor und vom Staat unterstützt. Laut Dr. Shamlan, dem ärztlichen Direktor des Zentrums, der selber Onkologe ist, nehmen die bösartigen Erkrankungen im Jemen zu und an erster Stelle rangiert der Brustkrebs. Ein Grund dafür dürfte der vermehrte Einsatz von Pestiziden im Kat Anbau sein. Für Patienten mit Chemotherapiebehandlung, die nicht mehr im Spital sind, aber doch noch zu Kontrollen dorthin müssen, gibt es ein Hotel, in dem sie untergebracht werden. Auch durch dieses Haus wurde ich geführt. Es ist sehr nett eingerichtet und vor allem auch für unsere Begriffe sauber. Da auch Kinder dort sind, gibt es ein Spielzimmer und die Kinder kommen gerne dorthin, sie sagen, dass sie wieder zum Spielen kommen und assoziieren den Aufenthalt dort nicht in erster Linie mit dem Spital. Dr. Shamlan beabsichtigt, nächstes Jahr einen onkologischen Kongress zu veranstalten und hofft sehr auf Experten aus dem Ausland. Nachdem ich am Montag ein SMS von meinem Mann bekam, las ich dann die Zeitung und erfuhr von den Paketen, die in Europa sichergestellt wurden und von der Studentin, die sogleich festgenommen wurde. Samiras Schwester kannte dieses Mädchen, das ja auch nach einem Tag wieder freigelassen wurde. Am Dienstag mittags wurde ich dann offiziell von den Leuten aus Hajja verabschiedet und reich beschenkt. Am Nachmittag traf ich mich mit der Schwester und dem Bruder von Samira, der Röntgenologin, die in Wien ist, zum Mittagessen. Sie führten mich anschließend durch die Altstadt und waren mir behilflich beim Schmuckeinkauf im Suk. Da ich ja im Handeln nicht besonders gut bin, war ich froh darüber. Am Abend folgte dann noch eine Handoperation bei einem Mann, der sich vor 3 Wochen die Hand in einer Presse eingezwickt hatte und bei dem an den Fingern der Knochen frei lag. Zwei Finger habe ich zurückgekürzt und einen Finger in eine Hauttasche am Bauch gesteckt. Dr. Ammari wird in 3 Wochen die nächste Operation vornehmen, in der der Finger vom Bauch wieder befreit wird. Eine Überraschung war an diesem Abend für mich vorbereitet, Elias Basem, der Mann, den ich 2007 in Wien operierte wegen starker Verbrennungskontrakturen, kam zu Besuch. Dr. Ammari hat ihn verständigt, dass ich in Sanaa bin und er hat eine ca. 5 stündige Autofahrt auf sich genommen, um mich zu sehen. Am letzen Tag holte mich gleich in der Früh der Mann von Asma, der zweiten Jemenitin, die in Wien im AKH hospitierte, ab und führte mich auch durch die Altstadt. Er ist Maler und hat sein Atelier gleich beim Bab al Jemen. Zum Mittagessen kamen dann weitere Künstlerkollegen und erzählten von der schwierigen Lagen, in der sie sich derzeit befinden, da niemand Bilder kauft. Herr Talal hat mir ein sehr schönes Bild geschenkt und mir anschließend geholfen, dieses Bild mit den anderen Geschenken flugsicher zu verpacken.

An diesem Mittwoch am Abend war auch mein Rückflug geplant. Ich dachte ein Taxi zu nehmen bis zum Flughafen und erwähnte das kurz beim Mittagessen mit Samaras Schwester. Da bot sie sofort an, dass ihr Bruder und sie mich zum Flughafen bringen würden, worüber ich auch ganz froh war. Sie kamen also am Abend rechtzeitig ins Hotel, um mich abzuholen. Am Flughafen reichte die Menschenschlange schon bis zum Eingang, da alles Gepäck vor dem Einchecken schon durch den Scanner geschickt wurde. Sie wartete solange noch, bis ich eingecheckt hatte und erst als ich ihr winkte, dass alles in Ordnung sei, verließ sie den Flughafen. Am Gate selber wurde das Handgepäck noch gescannt und vor dem Eintritt in das Flugzeug noch stichprobenartig geprüft. Der Rückflug ging wieder über Aman, diesmal mit längerem Aufenthalt in Aman und ich verbrachte die Zeit im Transferhotel am Flughafen, das ich ja auch von der letzten Reise schon kannte. Mit einer Stunde Verspätung kam ich am Donnerstag wieder gut in Wien an. Eine wunderschöne, erlebnisreiche Reise ging so zu Ende. Die Leute haben mich sehr gut betreut, ich hatte kein einziges Mal das Gefühl der Unsicherheit. Die jemenitische Gastfreundschaft ist vorbildlich, die Leute sind herzlich und geben ihr Bestes. Sich mit diesem Lande und seiner Geschichte näher auseinanderzusetzen trägt zum Verständnis der Gegebenheiten bei und lässt erkennen, dass der Westen nicht unbeteiligt ist an unerfreulichen Entwicklungen im Jemen. Fotos: