Seminar zum LA-FP. Februar 2016

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Transkript:

Künstliche Edelsteine Seminar zum LA-FP Februar 2016 Caroline Röhr

Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Einleitung, Übersicht Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Einleitung, Übersicht Was ist ein Edelstein? Definition? schöne (?) und seltene (?) Minerale mit gewisser (?) Härte

Einleitung, Übersicht Was ist ein Edelstein? Definition? schöne (?) und seltene (?) Minerale mit gewisser (?) Härte schön Schmuckstein die vier Cs : c: cut, c: clarity, c: color, c: carat (Gewicht: 1 Karat = 200 mg) reine, klare Farbe hoher Brechungsindex n große Dispersion: Differenz n grün -n blau

Einleitung, Übersicht Was ist ein Edelstein? Definition? schöne (?) und seltene (?) Minerale mit gewisser (?) Härte schön Schmuckstein die vier Cs : c: cut, c: clarity, c: color, c: carat (Gewicht: 1 Karat = 200 mg) reine, klare Farbe hoher Brechungsindex n große Dispersion: Differenz n grün -n blau auch nützliche ( Werkstoffe) Minerale, aufgrund von Härte (z.b. nach Mohs-Skala) optischer Eigenschaften (Lasermaterial, Lumineszenz, Linsen usw.) chemisch inert (Apparatebau) thermisch belastbar (hochschmelzend) andere physikalische Eigenschaften (z.b. piezoelektrischer Effekt, Wärmeleitfähigkeit)

Einleitung, Übersicht Übersicht der wichtigsten Edelsteine Edelstein chem. Härte n D ρ Formel (Mohs) [g/cm 3 ] Diamant C 10 2.42 3.52 Korund (Saphir, Rubin) Al 2O 3 9.5 1.77 4.00 Spinell MgAl 2O 4 8 1.73 Beryll (Smaragd, Aquamarin) Be 3Al 2[Si 6O 18] 7.5 1.58 2.69 Chrysoberyll (Alexandrit) BeAl 2O 4 8.5 1.75 3.72 Quarz (Amethyst, Citrin) SiO 2 7 1.55 2.66 Rutil TiO 2 6 2.75 4.26 Zirkonoxid (CZ) ZrO 2 8 2.16 6.00 Y-Al-Granat (YAG) Y 3Al 5O 12 8 1.83 4.55 Gd-Ga-Granat (GGG) Gd 3Ga 5O 12 7.5 2.02 7.02

Einleitung, Übersicht Warum synthetisch? in der Natur unbekannt (Si, GaAs, GGG usw.) Größe Preis chemisch rein (keine Verunreinigungen Farbigkeit) gezielte Verunreinigung (Dotierung, z.b. bei Lasermaterialien) weniger Baufehler (Schrauben- und Stufenversetzungen usw.) ohne Verzwillingung bestimmte kristallographische Orientierung

Einleitung, Übersicht Auswahl der Züchtungsmethode für die Auswahl der Züchtungsmethode relevante Kriterien: Schmelzpunkt thermodynamische Stabilität Schmelzverhalten: kongruent/inkongruent Löslichkeiten in möglichen Flussmitteln (p/t abhängig) Größe der Einkristalle kristallographische Orientierung der Kristalle Qualität der Kristalle (Verunreinigungen, Baufehler, optische Eigenschaften) Dotierung

Hochdrucksynthese: Diamant Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Hochdrucksynthese: Diamant Diamant: Struktur und Eigenschaften härtester Stoff (Mohs-Härte 10) Relation Struktur Eigenschaft Struktur: kovalente Bindung (d C C = 154.5 pm) in 3D Härte Druck [GPa] 50 40 30 20 flüssig Diamant Diamant/Schmelze Graphit/Schmelze (metastabil) Stabilitätsbereiche (für Synthese wichtig) 10 Graphit/Diamant metastabil bei Normaltemperatur und Normaldruck stabil bei T = 3000 o C und p = 13 GPa (130 kbar) Graphit Dampf 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 T [ C]

Hochdrucksynthese: Diamant Diamant: Hochdruckzüchtung erste Hochdruckzüchtung bei Fa. General-Electric in Belt-Apparatur, mit elektrischer Heizung Katalysatoren (Fe, Co); T = 1600 o C, p = 9.5 GPa, t: wenige Minuten Druckstempel Stahlringe Gürtel Pyrophyllit Stahlbänder Ring u. Platte zur Strom übertragung Graphit Nickel Graphit Vorgehen allgemein Polykristallines Pulver: Graphit im Pyrophyllit-Rohr Ni-Bleche oben und unten, Ni als Lösungsmittel Belt-Apparatur, p = 7 GPa (70 kbar) durch direkten Stromdurchgang auf 1880 o C erhitzen Ni schmilzt und löst Graphit auf in wenigen Minuten bis 0.5 mm große Kristallite Ni mit Säure weglösen Metall kontakte Pyrophyllit Graphit nährmaterial dünne Schmelz schicht Diamant Pulver für großere Kristalle: Keimplatten, Diamantsplitter in der Schmelze Keimplatte wachsender Kristall Graphitrohr Schmelze mit Diamant splittern als Nährmaterial

Hochdrucksynthese: Diamant Diamant: Kristallite und Filme Kristallite: heute ca. 20 t/a (100 Millionen Karat) synthetisch Werkzeuge (Bohrer usw.) Schleifscheiben immer wichtiger: Diamantfilme Syntheseprinzip: CH 4 C Diamant +2H 2 Mikrowellenplasma-CVD für polykristallinen Diamant auf Halbleiter (Mosaikstruktur, da a C a Si ) Eigenschaften (auch der Filme) große Härte (10 nach Mohs) guter elektrischer Isolator (E g = 5.5 ev) sehr guter Wärmeleiter (7 besser als Cu!) geringe thermische Ausdehnung optisch transparent (UV bis IR) chemisch inert

Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Korund: Struktur, Eigenschaften Struktur α-al 2O 3 (Korund-Typ) h.c.p.-packung von O 2, Al 3+ in 2 der Oktaederlücken 3 Ionenkristall mit hohem kovalenten Bindungsanteil Eigenschaften Mohs-Härte: 9.5 Schmelzpunkt: T M = 2050 o C Farbvarietäten: Verwendung Rubin (rot: Cr 3+ auf Al 3+ -Plätzen) Saphir (blau: Fe 2+ + Ti 4+ ) Korund als Hartstoff Farbvarietäten für Laser-Anwendungen

Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Verneuil-Verfahren: Anlage und Vorgehen Generelles seit 1902 bekannt, seither nahezu unverändert sehr schnelle Kristallisation aus der Schmelze Vorgehen (s. auch www.djeva.ch) Ausgangsmaterial: feines Pulver, z.b. von Alaun NH 4 Al(SO 4 ) 2 12 H 2 O (und Cr 2 O 3 ) durch Sieb in (Knallgas)-Flamme rütteln Schmelze als kleine Tröpfchen auf Keimkristall Kristall wird abgesenkt (ca. 1 cm/h), damit immer gleicher Abstand zur Flamme besteht anschliessend: Tempern zum Ausheilen (ca. 1 d bei ca. 2000 o C) Verfahren bis T M 2200 o C verwendbar, billig Kristalle bis 30 cm Länge und 5 cm Durchmesser Kristalle relativ schlecht: viele Baufehler und Spannungen, da hohe Abkühlraten (ausreichend nur für Schmuck/als Hartstoff) A. V. Verneuil, Acad. Sci. Paris, C135, 791 (1902). Auguste Victor Verneuil (1856-1913) Klopfmechanik Sauerstoffzufuhr Pulverbehälter mit Siebboden Trichter Wasserstoffzufuhr Brenner Flamme Brennkammer Tröpfchen Kristall Dreh und Absenk mechanismus

Czochralski-Verfahren: Granate Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Czochralski-Verfahren: Granate Czochralski-Verfahren bekannt seit 1918, besonders für Metalle und Halbleiter in Gebrauch Jan Czochralski (polnischer Chemiker, 1885-1953) Kristallisation aus stöchiometrischer Schmelze bekannt von Züchtung von Elementarsilicium-Einkristallen für Halbleiter-Zwecke heute sehr wichtiges Verfahren auch für Laser-Kristalle (z.b. Nd-YAG) Jan Czochralski (1885-1953) www.ptwk.org.pl

Czochralski-Verfahren: Granate Granate allgemeine Formel: A 3B 2C 3O 12 mit C = Si: häufige Minerale A 3 B 2 C 3 Grossular Ca 3 Al 2 Si 3 Uvarovit Ca 3 Cr 2 Si 3 Pyrop Mg 3 Al 2 Si 3 Andradit Ca 3 Fe 2 Si 3 YAG (Yttrium-Aluminium-Gr.) Y 3 Al 2 Al 5 GGG (Gadolinium-Gallium-Gr.) Gd 3 Ga 2 Ga 5

Czochralski-Verfahren: Granate Granate Struktur allgemeine Formel: A 3B 2C 3O 12 mit C = Si: häufige Minerale AlO 6 -Oktaeder, mit SiO 4 -Tetraedern über O-Ecken verknüpft A (z.b. Ln 3+ ) in Dodekaeder-Koordination (dotierbar z.b. durch Nd 3+ ) A 3 B 2 C 3 Grossular Ca 3 Al 2 Si 3 Uvarovit Ca 3 Cr 2 Si 3 Pyrop Mg 3 Al 2 Si 3 Andradit Ca 3 Fe 2 Si 3 YAG (Yttrium-Aluminium-Gr.) Y 3 Al 2 Al 5 GGG (Gadolinium-Gallium-Gr.) Gd 3 Ga 2 Ga 5

Czochralski-Verfahren: Granate Granate nach Czochralski Ziehgestänge 3cm Kristallhalter Anschmelz stelle Hals Schulter Kristall Tiegel Schmelze Argon Abschirmrohr Ir Abschirmblech Ir Abdeckblech Ir Tiegel Keramik Pulver HF Induktionsspule Rohr Czochralski (allgemein) Träger Anlage/Vorgehen: Ir-Tiegel, Oxide vorlegen Züchtung unter Argon (wegen Tiegel-Abbrand) Keim eintauchen leichte Drehung beim Ziehen (gerade Wachstumsfront) sehr gute Kristalle, da langsames Wachstum orientierte Züchtung durch Keim möglich Probleme mit Tiegeln nur kongruent schmelzende Verbindungen

Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Flux-Growth: Beryll Generelles zur Synthese Kristallisation aus Schmelzmittel (wie Lösungsmittel, nur höhere T) auch für inkongruent schmelzende Verbindungen verschiedene Schmelzmittel, alle für Edelsteine eher unangenehm Beryll Formel: Al 2 Be 3 [Si 6 O 18 ] in Natur recht große Kristalle und grünliche hexagonale Säulen wichtiges Be-Mineral Struktur: 6-Ring-Silicat; AlO 6-Oktaeder, BeO 4-Tetraeder hexagonal, Si-Ringe um die c-achse Hohlräume um die c-achse: z.b. mit He gefüllt (ohne Strukturzusammenbruch entfernbar)

Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Beryll gefärbte Varietäten Smaragd (Emerald) (grün): wenig Cr 3+ auf Al-Positionen Aquamarin (blassblau): Fe 2+ /Fe 3+ gemischtvalent Farbe nach Wärmebehandlung vertieft Rhyolit (rot) Heliodor (goldgelb): Fe Morganit (blaßrosa): Mn Goshenit (farblos) Maxix (dunkelblau): Strahlenschäden/NO 3 + CO2 3 in Kanälen als Schmuckstein, seit 1848 synthetisch hergestellt durch Flux-Methode hydrothermal (s.u. bei Quarz) Herstellung im Labor MoO 3 als Lösungsmittel Quelle: Li 2 SiO 3 + Al 2 O 3 + BeO T = 975 o C einfache Kühlungskristallisation andere Verfahren: Granate durch Kühlungskristallisation aus PbO/PbF 2 -Flux 1300 o C 950 o C mit 0.5 K/h Kristalle müssen bei 950 o C vom Flux getrennt werden

Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2 ) Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2 ) Zirkonia (CZ, ZrO 2 ): Struktur, Verwendung Struktur (monoklin) und (kubisch) 2500 flüssig 195 205 220 250 260 280 Zr O b Temperatur [ C] 2000 1500 1000 monoklin tetragonal kubisch a 0 500 c 0 10 20 30 40 50 monoklin kubisch ZrO2 Mol % CaO CaZrO3 T M = 2750 o C Stabilisierung der kubischen Form (CaF 2-Strukturtyp) durch Zusatz von ca. 20 % CaO oder Y 2O 3 als Diamant-Imitat

Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2 ) Zirkonia (CZ, ZrO 2 ): Synthese durch Skull-Melting Quarz Tiegel Feststoff geeignet für Metalle und hochschmelzende Oxide Tiegel-frei (Eigentiegel) Quarztiegel mit HF-Heizung am Rand Ring aus wassergekühlten Cu-Rohren ZrO 2: im Pulver eingebettetes Zr-Stückchen zum Reaktionsstart Schmelze durch ZrO 2-Pulver gehalten s. Foto bei gemologyproject.com Schmelze HF Spule wasser gekühlte Cu Rohre Aufsicht auf einen Skull-Melting -Ofen CZ-Kristall mit Baguette -Schliff

Hydrothermalsynthese: Quarz Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Hydrothermalsynthese: Quarz α-quarz: Struktur, natürliche Quarze Struktur trigonal, Raumgruppe P3 1 21 piezoelektrisch Farbvarietäten (natürlich) Bergkristall (weiss) Rauchquarz (rauchbraun) Citrin (gelb) Rosenquarz (rosa) Amethyst (violett) natürlich meist verzwillingt Brasilianer-Zwillinge (r+l)

Hydrothermalsynthese: Quarz α-quarz: Synthese Hydrothermal-Synthesen Lösungskristallisation mit H 2 O bei hohem T und p Autoklaven: Füllungsgrad und T bestimmen p für Oxide, die sich bei diesen Bedingungen in Wasser lösen auch metastabile Phasen möglich Wachstum schneller als bei Flux-Züchtung Synthese von α-quarz Verfahren von G. Spezia (1905) bis heute unverändert im Einsatz 0.5 M NaOH; Füllungsgrad 80-85 %; p = 2000 at Auflösen bei 400 o C Abscheidung bei 360 o C an parallel (001) geschnittenen Keimplatten (001) wächst am schnellsten, wird beim Wachsen kleiner und picklig Wasser kalt heiss G. Spezia, Atti. R. Accad. Sci. Torino 40, 254 (1905).

Hydrothermalsynthese: Quarz Quarz: Piezoelektrizität und Anwendung trigonal, Kristallklasse 32, RG P3 121 kein i piezoelektrisch piezoelektrische Koeffizienten: Tensoren 3. Stufe i Einzeltetraeder ohne Druck Druck auf zwei i gekoppelte Tetraeder Druck auf [100] Druck auf [210] Anwendungen Sensorik (z.b. Tonabnehmer, Beschleunigungssensoren) Aktorik elektrische Bauelemente (z.b. Schwingquarz)

Literatur Einleitung, Übersicht Hochdrucksynthese: Diamant Verneuil-Verfahren: Rubin, Saphir Czochralski-Verfahren: Granate Flux-Growth: Beryll, Smaragd, Aquamarin Skull-Melting : Zirkonia (CZ, ZrO 2) Hydrothermalsynthese: Quarz Literatur

Literatur Literatur K. Th. Wilke, J. Bohm: Kristallzüchtung, J. A. Barth, Leipzig (1993). J. Hulliger, Angew. Chem., 106, 151-171 (1994). W. J. Moore, Der feste Zustand, Vieweg (1977). G. Steffen: Farbe und Lumineszenz von Mineralien, Thieme Stuttgart (2000). www.djeva.ch Lehrbücher der FK-Chemie (z.b. West) diese Präsentation: http://ruby.chemie.uni-freiburg.de/vorlesung/seminare/la fp edelsteine.pdf

ENDE DANKE!