Departement für Erziehung und Kultur Fragen zur Vernehmlassung der Rahmenbedingungen und des Einführungskonzeptes «Englischunterricht in der Primarschule des Kantons Thurgau» Stellungnahme der VSLTG Kompetenzen Ende 9. Klasse In Englisch und einer zweiten Landessprache ist das gleiche Kompetenzniveau (vgl. HarmoS 9. Klasse) zu erreichen Was halten Sie von dieser Forderung der EDK, die vom Kanton Thurgau übernommen werden soll? Grundsätzlich ist eine Harmonisierung gut. Deshalb stimmen wir mit der Forderung überein. Das Problem der Individualisierung wird jedoch nicht gelöst Immigrantenkinder sprechen Deutsch als erste Fremdsprache. ----) In Englisch und einer zweiten Landessprache ist das gleiche Kompetenzniveau zu erreichen. Für Kinder mit Deutsch als Fremdsprache ist in Englisch und Deutsch das gleiche Komptenzniveau zu erreichen Lektionenzahl Englisch 8 Lektionen Primarschule 9 Lektionen Sekundarschule 17 Lektionen Volksschule Wie beurteilen Sie die für die Primarschule vorgesehene, von der EDK Ost-Empfehlung abweichende Lektionenzahl? Der Unterschied macht wenig Sinn. Es wäre von Vorteil, wenn pro Woche 3 Lektionen erteilt werden könnten, um so in kurzen Abständen die Sprache zu schulen. Es erstaunt, dass das Erreichen von Lernzielen immer noch mit Zeiteinheiten definiert wird. Wir erwarten verbindliche und handlungsorientierte Lernziele, welche in einem Kompetenzraster zusammengefasst sind. Lektionenzahl Französisch 6 Lektionen Primarschule 10 Lektionen Sekundarschule 16 Lektionen Volksschule Was halten Sie von der vorgeschlagenen Erhöhung der Lektionenzahl Französisch in der 5. und 6. Klasse? Die Erhöhung der Lektionenzahl für Französisch ist unabdingbar, um den Stoff nur einigermassen vertiefen zu können. Das Problem der Umsetzung in Mehrstufenklassen verschärft sich dadurch aber. Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, dass Lehrpersonen, welche die fünfte und sechste Klasse im Französisch unterrichten, dies mit den einzelnen Klassen ohne Beisein anderer Klassen unterrichten können. Es erstaunt, dass das Erreichen von Lernzielen immer noch mit Zeiteinheiten definiert wird. Wir erwarten verbindliche und handlungsorientierte Lernziele, welche in einem Kompetenzraster zusammengefasst sind.
2/6 Einsatz der Lehrpersonen Grundsätze: Verteilung der Lektionen ist Sache der Schule Lehrerinnen und Lehrer erteilen ihrer Klasse nicht alle Fächer Fächerabtausch und Setzen von Schwerpunktfächern, die unterrichtet werden, wird zum Regelfall Was halten Sie von diesen Grundsätzen? Die Grundsätze sind für kleine Schulen mit beispielsweise zwei Vollstellen nicht realistisch umsetzbar. der Halbklassenunterricht wird beschnitten Es muss davon ausgegangen werden, dass nicht alle Lektionen vom Klassenlehrer erteilt werden können. Für die Unterstufe, namentlich 1. und 2. Klassen wäre es angebracht, alle Fächer von der gleichen Lehrperson zu unterrichten, da der ganzheitliche Unterricht nur so gewährleistet ist. Dass ab der 3. Klasse ein Abtausch vorzunehmen ist, erzwingt ja die zusätzliche Einführung von Englisch. Niemand wird zur Zusatzqualifikation verpflichtet Wer kein Englisch unterrichtet, hat trotzdem ein volles Pensum Wer will, kann Französisch und Englisch unterrichten (zu Lasten anderer Lektionen, damit volles Pensum nicht überschritten wird) Wie beurteilen Sie diese Rahmenbedingungen für den Einsatz der Lehrpersonen? Diese Bedingungen sind in Ordnung. Sollte jemand zu wenige Lektionen erteilen können, muss er /sie sich entsprechend qualifizieren. Es sollte die Möglichkeit bestehen, dass in Ausnahmefällen Französisch und Englisch über ein volles Pensum hinaus unterrichtet werden kann Basisqualifikation Unterrichtsberechtigung für die Primarschule Wie beurteilen Sie diese Vorgabe für die Berechtigung, sich für den Englischunterricht nachqualifizieren zu dürfen (Kindergärtnerinnen und Lehrkräfte mit Unterrichtsberechtigung für die Sekundarschule sind nicht zugelassen)? Wieder einmal lässt man die Kindergärtnerinnen in eine Sackgasse laufen. Hier wäre für qualifizierte Kindergärtnerinnen durchaus eine Chance, etwas Neues für die Zukunft zu tun, sind sie doch Fachpersonen für die Vermittlung von Sachinhalten auf spielerische Art und Weise. aus pädagogischer Sicht nicht nachvollziehbar zielt diese Vorgabe in erster Linie auf die Problematik der unterschiedlichen Entlöhnung ab? Zusatzqualifikation
3/6 Sprachkompetenz Niveau C1 gemäss ESP (entspricht CAE) Sechs Wochen Sprachaufenthalt (kann reduziert oder erlassen werden, falls nicht allzu lang zurückliegender früherer Sprachaufenthalt) Didaktikkurs mindestens 10 Tage Interkantonale Anerkennung der Zusatzqualifikation, falls sie den EDK-Ost Empfehlungen entspricht Wie beurteilen Sie diese Vorgaben für die Zusatzqualifikation? Die Zusatzqualifikation auf Niveau C1 ist richtig. Als Übergangslösung sehen wir auch ein etwas weniger anspruchsvolles Abschlussdiplom. In erster Linie würden wir aber muttersprachliche Fremdspachlehrpersonen bevorzugen. Die logische Folgerung sind steigende Qualifikationen auf der Sekundarstufe 1. Sprachkompetenz Niveau C1 gemäss ESP (entspricht CAE) Absprachen mit PHSG und PHZH sind hier unbedingt nötig Sprachaufenthalte ohne Sprachschulen sind nur bedingt sinnvoll Wer nachträglich ein CAE ablegt, muss dafür mehr leisten, als jemand, der die Qualifikation an der PH erlangt. Dort wird ein tieferes Kompetenzniveau im schriftlichen Teil verlangt. Das bedeutet, dass die Nachqualifikation schwerer zu erlangen ist, als die Qualifikation über die PH. Diesem Umstand wird zum Beispiel im Appenzell Rechnung getragen, indem nur gewisse Teile des Cambridge-Advanced Tests bestanden werden müssen. Zudem ist zu bedenken, ob der Unterschied zwischen einem Cambridge First und Cambridge Advanced tatsächlich so hoch ist, dass ein Advanced abgelegt werden muss. Die Lerninhalte sind gleich auf Advanced Niveau findet nur eine grammatikalische Verfeinerung und eine Erweiterung des Wortschatzes statt. Ich denke, dass grundsätzlich ein First für die Primarschule genügen würde. Könnte eine Überprüfung des C1-Niveaus nicht an der PH stattfinden? Sechs Wochen Sprachaufenthalt (kann reduziert oder erlassen werden, falls nicht allzu lang zurückliegender früherer Sprachaufenthalt) Die Qualifikation sollte auch ohne (assistant teacher) möglich sein. Dies gibt zwar einen Einblick in Teile des englischen Schulsystems, ist aber sonst nicht zielführend. Ein Sprachaufenthalt in einer geeigneten Sprachschule würden die Sprachqualifikation genügend fördern. 4 Wochen würden genügen (Kosten!). Ich könnte mir auch vorstellen, dass die entspr. Lehrpersonen selbst wählen dürfen, ob sie Sprachschule oder assistant teacher-aufenthalt bevorzugen. Da von einer CAE- Qualifikation ausgegangen wird, die sich stark auf das britische Idiom stützt, sollten neben Sprachaufenthalten in Grossbritannien und den USA auch Sprachaufenthalte auf Malta anerkannt werden auch aus Kostengründen. Didaktikkurs mindestens 10 Tage Für Lehrpersonen, die über eine sprachdidaktische Ausbildung in einer anderen Sprache verfügen, würde eine Einführung ins Lehrmittel genügen. Interkantonale Anerkennung der Zusatzqualifikation, falls sie den EDK-Ost Empfehlungen entspricht Internkantonale Anerkennung wäre sehr wünschenswert. Kostenbeteiligung Kanton
4/6 Drei Wochen Unterrichtsentlastung für Sprachaufenthalt (d.h. drei Wochen während der Schulferien). Wird der Sprachaufenthalt so gelegt, dass die drei Wochen Unterrichtszeit direkt an die Osterferien anschliessen, können Lernvikariate errichtet werden. Da es zur Zeit mehr Studierende im Abschlussjahr als Berufseinsteigende hat, sucht die PHTG ohnehin Plätze für Lernvikariate. Für die drei Wochen dauernden Lernvikariate erhalten die Studierenden Fr. 300.-/Woche Spesenentschädigung. Kostenbeitrag von Fr. 1000. pro Woche Sprachaufenthalt (total Fr. 6000., kostendeckender Betrag, da es sich um eine Nachqualifikation im Interesse des Kantons handelt und nicht um eine Zusatzqualifikation, die zu einem höheren Salär führt.): Reine Kurskosten für Sprachschule für 6 Wochen: mind. Fr. 3000.-; Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung von nochmals mind. Fr. 3000.- Didaktikkurs zu Lasten Kanton Thurgau Beitrag an CAE-Kurs (+Zertifikat): Fr. 1500. (Kosten für 80 Lektionen an der Migros Klubschule Angebote verschiedener Anbieter von Fr. 1000. bis 1800. ) Kein grundsätzliches Anrecht auf Zusatzqualifikation, sondern Balance Angebot/Nachfrage Was halten Sie von den finanziellen Rahmenbedingungen für die Zusatzqualifikation? Mit den Rahmenbedingungen stimmen wir überein die Prüfungskosten sollten übernommen werden Wer entscheidet über die Zulassung zur Zusatzqualifikation? Ist eine Kostenbeteiligung der Schulgemeinen vorgesehen? ist eine Verpflichtung oder eine allfällige Rückzahlung nach Abschluss der Ausbildung geregelt? Entlastung Der zeitliche Mehraufwand soll schulintern abgegolten werden, indem Lehrpersonen, die sich in der Englisch-Zusatzausbildung befinden, im Rahmen der im Berufsauftrag verfügten 300 bis 350 Stunden für Beiträge an die eigene Schule, Weiterbildung, Beratung, etc., entlastet werden. Was halten Sie von der zeitlichen Entlastung in der Schule vor Ort im Rahmen des Berufsauftrages? Die Aufgaben einer Schule werden durch die Nachqualifikation nicht kleiner Zeitliche Entlastung ist wünschenswert, leider in kleinen Teams nicht umsetzbar gewisse Entlastung vor Ort ist möglich, eine vollständige Dispensation wirkt sich im Team negativ aus - Ressourcenverlust Die Klassenlehrpersonen können sich von vielen Aufgaben gar nicht entlasten und würden logischerweise alle anderen in einem Team umso mehr belastet. Die Lösung müsste ein reduziertes Schulentwicklungsprogramm sein Am Gestalten wurde den Absolventen eine Entlastung von 20% zugestanden. Dies müsste u.e. auch für die Englischausbildung gelten 2 Lektionen bezahlte Entlastung für die Englischlektionen, die für das CAE aufgewendet werden Lehrmittel Auftrag der EDK Ost an die Interkantonale Lehrmittelzentrale ilz zur Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes: First Choice für die 3. Klasse (Super bus würde von Thurgauer Experten bevorzugt) / Explorers für die Mittelstufe / Voices für die Sekundarschule (Stoffumfang muss für den Kanton Thurgau angepasst werden)
5/6 Was halten Sie vom Einsatz aufeinander abgestimmter Lehrmittel? Die Lehrmittel müssen aufeinander abgestimmt werden, alles andere wäre sinnlos. Es braucht eine einheitliche Lösung mindestens für die Ostschweiz Die Lehrmittel kann noch nicht beurteilt werden Lehrplan Auf Grund der unter den EDK Ost Empfehlungen liegenden Lektionenzahl muss der EDK Ost Lehrplan für den Kanton Thurgau angepasst werden. Angehende Mittelschülerinnen und Mittelschüler müssen den Rückstand selbstständig aufholen. Ab ca. 2012 soll der noch zu erarbeitende Deutschschweizer Lehrplan (bzw. wiederum eine angepasste Fassung) eingesetzt werden. Was halten Sie von der Verwendung einer angepassten Version des gemeinsamen EDK Ost- Lehrplans? Anpassung ist Grundvoraussetzung. Wir erwarten verbindliche und handlungsorientierte Lernziele, welche in einem Kompetenzraster zusammengefasst sind. Wir sind überzeugt, dass gute Schüler auch mit weniger Zeit die Lehrplanziele erreichen können. Wir sollen die SchülerInnen nicht noch mit zusätzlichem Aufwand bestrafen. Es muss eine Lösung geben, in der die SchülerInnen das Ziel erreichen können, ohne selbständig nacharbeiten zu müssen, z.b. durch eine Einführung von einem Zusatzprogramm Wenn wir wieder die Lektionenzahlen anpassen, dann geraten wir von einem Provisorium zum nächsten. Einführung Einlaufende Einführung ab Sommer 2009 vorgesehen (EDK Ost ab 2008). Die Betroffenen sollen in die Projektorganisation einbezogen werden. Wie beurteilen Sie den vorgesehenen Einbezug der Betroffenen? Zeitplan Einführung ist realistisch. Da nicht genau beschrieben wird, wie die Betroffenen einbezogen werden sollen, kann dazu keine Stellung genommen werden, ansonsten Es ist zu prüfen, ob eine zweistufige Einführung möglich ist. Zeitplan Primarschule Wie beurteilen Sie den Zeitplan für die Primarschule? Die Fristen sind sehr knapp gesetzt. Es bleibt sehr wenig Zeit für Vernehmlassungen. Aber da auch wenig Spielraum für Änderungen besteht um die Harmonisierung zu erreichen, ist auch nicht sehr viel zu besprechen. Zeitplan Sekundarschule Wie beurteilen Sie den Zeitplan für die Sekundarschule? Zeitplan Einführung ist realistisch. Weitere Bemerkungen Lehrpersonen, die schon jetzt die Zusatzqualifikation privat finanzieren, sollten auch entschädigt werden. Es darf nicht sein, dass das ganze Team durch Weiterbildung im Dienste der Schule
6/6 betraft wird. Zudem entlastet die Befreiung vom Berufsauftrag die Lehrpersonen nur wenig, da in einer Klasse viele Aufgaben nicht delegiert werden können. Wir bitten Sie, pro Vernehmlassungsteilnehmer (VTGS, BTG, VSL TG, PHTG) eine Antwort einzureichen, in der die Einzelmeldungen der Verbandsmitglieder, bzw. der Institution zusammengefasst sind. Bitte senden Sie eine elektronische Fassung Ihrer Rückmeldung an Frau Susanne Pauli, susanne.pauli@tg.ch. Sie erleichtern uns damit die Auswertung. Besten Dank!