Claudia Sosniak Aufbruch nach Amerika Das Schicksal Hochstädter Auswanderer Teil 5

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Transkript:

Claudia Sosniak Aufbruch nach Amerika Das Schicksal Hochstädter Auswanderer Teil 5 Johann Christian Voltz (1835-1911) Abb. 1: Kohlezeichnung von Christian Voltz, entstanden um 1890 (Quelle: Ina Johann Christian Voltz kam als einziges Kind von Johann Christian Voltz (1777-1853) aus Auerbach und seiner zweiten Ehefrau Anna Margaretha Jöckel, geb. Bender (1793-1860) am 28. April 1835 in Hochstädten zur Welt. 1770 erwarb Johannes Jöckel/Jeckel (1749-1787) das Haus Mühltalstraße 263, heute Haus Dascher/Rädge. Er war Musketier beim Leibregiment Darmstadt. Seine Witwe Anna Maria Jöckel blieb nach seinem Tod bis 1809 in Hochstädten ansässig. Ihr Sohn Johann Adam Jöckel (1781-1832) ließ das Haus abreißen und baute das Haus und die Scheune neu. Mit dem Umbau hatte er sich finanziell übernommen, so dass er einen Teil des Hauses im Jahr 1829 an den Lehrer Müller zum Wohnen und Unterrichten Abb. 2: Das Elternhaus von Christian Voltz, heute im Besitz der Familie Dascher/Rädge 26

Abb. 3: Christian Voltz und 2. Ehefrau Louesa Handwerck (Quelle: Ina vermieten musste. Er heiratete 1809 die uneheliche Tochter von Maria Eleonora Gerhardt (1771-1825) und Heinrich Bender (*1754) aus Zwingenberg, Anna Margaretha Bender (1793-1860). Eleonora Gerhardt brachte drei uneheliche Kinder zur Welt. Aus dem Geburtseintrag des zweiten Kindes geht hervor, dass sie im Haus Bender in Zwingenberg diente. Es ist anzunehmen, dass ihre Tochter Margarethe im Elternhaus, heutige Mühltalstraße 264, aufwuchs. Nach dem Tod von Ehemann Johann Adam Jöckel heiratete die Witwe Margarethe im Jahr 1834 den Witwer Johann Christian Voltz (1777-1853) aus Auerbach. Man kann also davon ausgehen, dass die Familie Voltz/Jöckel bis zum Verkauf 1858 an Michael Scherer II in dem Haus Mühltalstraße 263 gelebt hatte. Der einzige Sohn aus zweiter Ehe, Johann Christian Voltz, wanderte im Jahr 1854, nach dem Tod von Johann Christian Voltz Senior 1853, gemeinsam mit seinem Neffe Johannes Keil (Sohn v. Halbschwester Eva Maria Jöckel) über Le Havre nach Bucyrus im Bundesstaat Ohio/USA aus. Er kam fünf Jahre später 1858 nach Hochstädten zurück, vermutlich um den Verkauf des Hauses Mühltalstraße 263 abzuwickeln und seine Mutter vor seiner Abreise versorgt zu wissen. Zwei Jahre später starb Anna Margaretha Bender Jöckel Voltz in Hochstädten. Es ist anzunehmen, dass sie in den letzten Jahren bei einer ihrer Töchter aus erster Ehe untergekommen war. 27

Abb. 4: Christian Voltz mit seiner 2. Ehefrau Louesa im Kreis seiner Kinder um 1902 (Quelle: Ina Bereits 1859 kehrte Johann Christian Voltz mit seiner Verlobten Sibylle Katharina Roth (1836-1873) zurück und erreichte am 28. März über Le Havre die Metropole New York. Dort heiratete das Paar am 7. April 1859 in Crawford County, Ohio und siedelte sich laut amerikanischer Volkszählung in Whetstone, Crawford County an. In der neuen Heimat kam bereits kurz nach der Heirat das erste Kind zur Welt. Gemeinsam bewirtschafteten sie eine Farm zur Versorgung ihrer insgesamt 8 Kinder: Käthe (1859 1859), Johannes (1860-1914), Elisabeth (1862-1892), Katherina S. (1864-1953), Fritz (1866 1936), Maria (1868-1936), Emma A. (1871-1940) und Lousia (1873-1969). Abb. 5: Grabstein von Christian und Louesa Voltz (Quelle: Ina 28 Kurz nach der Geburt des achten Kindes starb Sibylle Katharina Voltz am 7. Februar 1873. Bereits am 1. Mai des gleichen Jahres ging Johann Christian Voltz eine zweite Ehe mit der 24-jährigen Hebamme Louesa Handwerck (1845-1926) ein und kaufte in Willshire, Van Wert County in Ohio ein log cabin (Blockhaus). Kurz nach der Jahr-

hundertwende wurde das Blockhaus durch das heute noch stehende Familienhaus ersetzt. Seine zweite Frau Louesa schenkte ihm noch neun weitere Kinder, so dass Johann Christian Voltz am Ende Vater von 17 Kindern war. Nach einem erfüllten Leben starb er am 13. Dezember 1911 an einer Nierenentzündung in Van Wert, Ohio und wurde am 14. Dezember auf dem Woodland Union Friedhof beigesetzt. Seine zweite Frau überlebte ihn noch um 15 Jahren und starb 1926. Sibylle Katharina Roth (1836-1873) Sibylle Katharina Roth wurde als Tochter von Richard Roth (1800-1874) und Maria Katharina Wilch (1802-1858) am 17. Juli 1836 in Auerbach geboren. Ihr Vater Reichart (Reinhard/Richard) Roth wurde 1800 als Sohn von Johann Adam Roth und Anna Elisabetha Wecht in Zotzenbach geboren. Er heiratete in Auerbach 1827 Maria Katharina Wilch, Tochter von Johann Peter Wilch und Eva Maria Hechler. 1856 erwarb Richard Roth das Anwesen Mühltalstraße 269 in Hochstädten für seine Frau und 10 Kinder. Vermutlich lebte die Familie vorher in Auerbach. Sibylle Katharina Roth wanderte 1859 mit ihrem Verlobten Johann Christian Voltz (1835-1911) nach Amerika aus und erreichte am 28. März über Le Havre die Metropole New York. Christian Voltz war bereits 1853 mit seinem Neffe Johannes Keil in Abb. 6: Das Gasthaus Zum Felsenmeer, Mühltalstraße 268, auch bekannt als Gastronomie Roth 29

Amerika gewesen, kehrte aber 1858 wieder zurück nach Hochstädten. Gleich nach ihrer Ankunft in der neuen Heimat heirateten Sibylle Katharina Rhoad und Johann Christian Voltz am 7. April 1859 in Crawford County im Bundesstaat Ohio. Sie siedelten sich laut amerikanischer Volkszählung in Whetstone, Crawford County an. In der neuen Heimat kam bereits kurz nach der Heirat das erste Kind zur Welt. Gemeinsam bewirtschafteten sie eine eigene Farm zur Versorgung der insgesamt acht Kinder. Kurz nach der Geburt des achten Kindes starb Sibylle Katharina Voltz am 7. Februar 1873. Ihr Grabstein ist auf dem hiesigen Friedhof in Crawford County erhalten geblieben. Ihr jüngerer Bruder Nikolaus Roth (1840-1916) war Zeit seines Lebens lungenkrank und konnte den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern in der Mühltalstraße 269 nicht weiter führen. Aus diesem Grund tauschte er nach dem Tode des Vaters 1875 den Hof Mühltalstraße 269 gegen den Gastronomiebetrieb Mühltalstraße 268 von Wilhelm Heldmann. Gemeinsam mit seiner Frau Anna Schäfer betrieb Nikolaus Roth erfolgreich das Gasthaus Zum Felsenmeer. Seine Tochter Maria (1877-1937) heiratete Heinrich Jacob (1873-1958) und eröffnete mit ihrem Ehemann ebenfalls ein Gasthaus mit dem Namen Zum Hochstädter Tal in der Mühltalstraße 285. Sein Sohn Philipp Roth (1875-1919) übernahm das Gasthaus Zum Felsenmeer. Er war bis zu seinem Tod von 1909-1919 Großherzoglicher Bürgermeister von Hochstädten. 30 Abb. 7: Grabstein von Catharina Roth in Crawford County (Quelle: Ina