Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört! Kommunikations- und Logistiknetze der Einheit



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(1) Endlich Telefon Ende der 1980er Jahre war ein eigenes Telefon im Osten eine Rarität, nur jeder Zehnte verfügte über einen Anschluss. Dabei galt für jedes Telefonat Fasse dich kurz!, während in der Bundesrepublik längst mit Ruf doch mal an! geworben wurde. Zudem war die Telekommunikationstechnik in der DDR veraltet: Die neuesten Fernmeldeanlagen entsprachen dem westlichen Technikstand von 1960, die Anschlusstechnik und die Kabelnetze waren völlig unzureichend und Funktelefonsysteme für den öffentlichen Gebrauch gab es nicht. Bereits 1989 stellt die Bundesrepublik über 400 Millionen D-Mark für Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Kommunikationsbedingungen zwischen Ost und West zur Verfügung. Mobile Vermittlungsstellen, neue Leitungen sowie Satellitentechnik ermöglichen kurzfristig mehr Ferngespräche in besserer Qualität. Der Durchbruch in der Ost-West-Kommunikation gelingt durch das mit hohem Tempo bis Juli 1991 aufgebaute digitale Fernkabelnetz der Telekom. Das so genannte Overlay-Fernnetz verbindet die acht Hauptvermittlungsstellen in den neuen Bundesländern mit den 33 Hauptvermittlungsstellen in den alten Bundesländern. Nun stehen 30.000 Leitungen für den Ost-West- Verkehr zur Verfügung. Später entlastet und ersetzt das Overlay-Netz das marode Kupfer-Fern-Netz der DDR. Es bildet mit rund 40.000 Kilometern Glasfaserkabel und den neuen Richtfunklinien die Grundlage für alle weiteren Infrastrukturmaßnahmen. Allein in den ersten fünf Jahren werden über 780 Milliarden D-Mark investiert: 10 Millionen Kilometern Kabel werden verlegt und die Zahl der Telefonanschlüsse erhöht sich innerhalb von drei Jahren von 1,8 Millionen auf 3,6 Millionen Mitte 1993. Den viermillionsten Telefonanschluss erhält Ute Bánsági aus Gera. Am 13. Dezember 1993 nimmt die 55-Jährige im Erfurter Rathaus ihr erstes eigenes Telefon aus den Händen von Bundespostminister Wolfgang Bötsch in Empfang. Die Telekom schenkt Frau Bánsági die Anschlusskosten und die Grundgebühr für ein Jahr. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, so Bánsági, die ihren Antrag bereits 1981 gestellt hatte. Ein weiterer Schritt in der Vereinigung des ost- und westdeutschen Telefonnetzes ist die Einführung bundeseinheitlicher Ortsnetzkennzahlen 1992/93. Wer ab dem 21.8.1992 in Erfurt die alte Vorwahl von Berlin 002 wählt, wird nun mit Schweden verbunden, da die neue einheitliche Berliner Vorwahl nun 030 ist. Um das Problem doppelter Rufnummern zu lösen, werden allein in Ost-Berlin rund 140.000, in West-Berlin circa 15.000 Telefonnummern geändert. Für die ehemals geteilte Stadt erscheint wieder ein gemeinsames Telefonbuch. (2) Pakete am laufendem Band Lange mussten die DDR-Bürger auch ihren Konsum einschränken. Entsprechend beliebt sind nach der Wiedervereinigung Versandhäuser, bei denen die begehrten Westwaren direkt aus dem Katalog nach Hause bestellt werden können. Allein im Jahr 1991 werden

15 Millionen Kataloge in den neuen Bundesländern zugestellt. Einer der ersten Wünsche, den sich Familie Bogedaly aus Brandenburg 1991 über Quelle erfüllt, ist eine Weihnachtskrippe. Sie erfreut die Familie bis heute jedes Jahr zu Weihnachten. Von der Jeans über den Farbfernseher zum Computer: Was ehemals Mangelware war, wird bald zum Alltagsgegenstand. Die Folge ist eine wahre Paketflut, die die Post vor besondere Herausforderungen stellt. So machte sich vor der Wiedervereinigung bei der Post der DDR der jahrzehntelange Investitionsstau deutlich bemerkbar. Lange Wartezeiten und Zustellungsausfälle waren keine Seltenheit und die systematische Verletzung des Postgeheimnisses durch das Ministerium für Staatssicherheit an der Tagesordnung. Mit der Wiedervereinigung wird ein neues Postnetz für ganz Deutschland geschaffen und die gesamte Ausstattung in den neuen Bundesländern modernisiert. Als Sofortmaßnahme unterstützen westdeutsche Postämter ihre ostdeutschen Kollegen und stellen unbürokratisch Posttaschen und anderes Zustellzubehör zur Verfügung. Ab 1993 optimieren 83 modern ausgestattet Brief- und 33 Frachtzentren den Frachtdienst. Die Post entwickelt sich zu einem der modernsten Logistikunternehmen weltweit. Mit der Einführung der einheitlichen fünfstelligen Postleitzahlen 1993 ist Deutschland schließlich auch postalisch wieder vereint. Bis dahin hatte die "W und O"-Regelung Fehlläufe, etwa zwischen 5300 Bonn und 5300 Weimar, verhindert. (3) Das volle Programm Mit der deutschen Einheit hält auch die Medienvielfalt Einzug in den neuen Bundesländern. In der DDR waren die Medien politisch gelenkt und unterlagen der Zensur. Neben der Unterhaltung dienten sie auch und vor allem der Propaganda. Zeitungen und Illustrierte waren ausschließlich über den Postzeitungsvertrieb der Deutschen Post der DDR erhältlich, und auch die Funk- und Fernsehtechnik waren Teil des Postbetriebes. Nach der Wiedervereinigung entsteht in den neue Bundesländern eine pluralistische und freie Presse mit lokalen, regionalen und überregionalen Angeboten. Zeitschriften und Zeitungen aus der Bundesrepublik können nun überall erworben werden. Beliebt sind vor allem Zeitungsformate wie die Boulevardpresse, die es in der DDR nicht gab. Via Kabel und Satellit gelangen private wie öffentlich-rechtliche Programme in die Wohnzimmer. Bereits im Februar 1990 druckt die einzige Programmzeitschrift der DDR FF dabei das westdeutsche Fernsehprogramm mit ab. Auch der Video-Boom der 1980er setzt sich nach der Einheit in den neuen Ländern fort: Privat geführte Videotheken sprießen überall aus dem Boden. (4) Es macht Klick Im Zuge der Globalisierung startet im Westen wie im Osten in den 1990er Jahren auch die digitale Entwicklung durch. Weltweit steigt die Anzahl der verkauften Personalcomputer innerhalb von zehn Jahren von jährlich zehn auf 100 Millionen (1997) an.

In der DDR standen Computer vor allem gesellschaftlichen Bedarfsträgern wie staatliche Betriebe, Behörden und Hochschulen zur Verfügung, wobei sich mehrere Personen meist ein Gerät teilen mussten. Private Nutzer dagegen hatten nur über komplizierte Umwege die Chance, in den Besitz eines PCs zu gelangen. Der 1985 eingeführte Standardrechner der DDR, der Robotron 1715 aus dem VEB Robotron Büromaschinenwerk Sömmerda, war im Einzelhandel nicht erhältlich. Zugleich duldete die politische Führung aber den illegalen Import von Heimcomputern. Geschätzte 200.000 Commodores, Sinclairs und Ataris passierten bis zum Ende der DDR die innerdeutsche Grenze. Auf dem Schwarzmarkt wurden bis zu 40 000 Ost-Mark für ein Gerät geboten weit mehr, als ein gebrauchter Trabi kostete. Ab Mitte der 1990er Jahre löst das World Wide Web das bis dahin in Deutschland vorherrschende Online-System BTX ab. Über diesen Service der Bundespost konnten seit 1983 Korrespondenzen, Bestellungen oder Bankgeschäfte online abgewickelt werden. Der erste BTX-Anschluss im Osten wird kurz vor der Wiedervereinigung 1990 im Astoria- Reisebüro in Ostberlin in Betrieb genommen. Motor der digitalen Entwicklung ist der Netzausbau mit Glasfaserkabeln die Voraussetzung zur Erfüllung der stetig steigenden Anforderungen an Datenmengen und Übertragungsgeschwindigkeiten. Gemeinschaftswerk Der Aufbau Ost ist ein Gemeinschaftswerk vieler Menschen und Institutionen aus den neuen und alten Bundesländern, die zusammen arbeiten, Entscheidungen treffen, Sofortmaßnahmen ergreifen, Lösungen entwickeln und Konflikte bewältigen. Neue Lebens- und Karrierewege ergeben sich, Freundschaften oder auch Liebesbeziehungen entstehen. In der Ausstellung zeugen Dankesgaben von gegenseitiger Hilfe, Hochzeitsfotos von glücklicher Vereinigung. Andere Objekte und Fotos erzählen von provisorischen oder langfristigen Lösungen, von Konflikten, die nicht ausbleiben, und von der Globalisierung von Post und Telekom, den heute weltweit agierenden Unternehmen. Ein erfolgreiches Beispiel für das deutsch-deutsche Zusammenwachsen ist auch die im Zuge der Postreform per Gesetz gegründete Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Diese vereint 1995 mit den Museen für Kommunikation in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Nürnberg sowie dem Archiv für Philatelie in Bonn unterschiedliche Museumstraditionen aus Ost und West auf dem Fundament des 1872 gegründeten Reichspostmuseums in Berlin. Die Zukunft im Blick Der Aufbau der Kommunikations- und Logistiknetze im wiedervereinten Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte; die ehemals gravierenden Unterschiede zwischen Ost und West sind nahezu aufgehoben. Zugleich haben Digitalisierung und mobile Erreichbarkeit unser Kommunikationsverhalten nachhaltig verändert. Audioeinspielungen mit Interviews von Jung bis Alt führen vor Augen, wie unterschiedlich wir mit diesen neuen Herausforde-

rungen der Informationsgesellschaft umgehen. Eine weiteres Panorama persönlicher Einschätzungen entfalten die Postkarten des Erlanger Sammlers Roland Nagengast. Auf seine an Persönlichkeiten aus West und Ost gerichtete Frage Was fällt Ihnen spontan zum Mauerfall ein? antworteten unter anderem Willy Brandt, Michail Gorbatschow, Helmut Kohl und Angela Merkel. Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört! Kommunikations- und Logistiknetze der Einheit 25. September 2015 bis 21. Februar 2016 Begleitprogramm Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen und Workshops sowie Aktionen für Kinder. Begleitpublikation Zur Ausstellung ist ein Sonderheft der Zeitschrift DAS ARCHIV zum Preis vom 7 Euro im Museumsshop erhältlich. Pressematerial Pressefotos, Ausstellungstexte, Auszüge aus dem Sonderheft DAS ARCHIV sowie weitere Informationen sind unter www.mfk-berlin.de/newsroom in der Rubrik Pressemappen verfügbar. Pressekontakt Monika Seidel Telefon (030) 202 94 202 Telefax (030) 202 94 110 m.seidel@mspt.de www.mfk-berlin.de