Kläranlage Weiten Entsorgungsverband Saar, Tel. 06 81/ 50 00-0, Postfach 10 01 22, 66001 Saarbrücken, www.evs.de 1
Die Kläranlage Weiten In der Kläranlage Weiten werden die Abwässer des Mettlacher Ortsteils Weiten gereinigt. Die biologische Kläranlage, die für rund 1.400 Einwohner ausgelegt ist, wurde nach einer umfangreichen Sanierung im Juni 2013 vom Entsorgungsverband Saar offiziell in Betrieb genommen. Mit der Sanierung wurde die Reinigungsleistung der 1972 gebauten Kläranlage den heutigen Anforderungen angepasst. Neu errichtet wurden das Funktionalgebäude (inkl. Fotovoltaikanlage) mit Feinrechen und Sandfang, ein Biofilter, zwei Pumpwerke, die Gebläsestation, ein kombiniertes Belebungs- und Nachklärbecken, zwei Ablaufschächte sowie ein Schlammspeicher. Die Kläranlage Weiten ist nicht ständig mit Personal besetzt, sondern wird von den EVS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kläranlage Saarhölzbach mitbetreut. Im Normalbetrieb wird die Kläranlage Weiten durch eine speicherprogrammierte Steuerung (SPS) automatisch betrieben. Ein integriertes Prozessleitsystem sowie moderne Mess-, Steuer- und Regeltechnik garantieren eine optimale Funktion und Überwachung der Anlage. Das Abwasser im Einzugsgebiet wird im Mischwassersystem entwässert, das heißt, Schmutz- und Regenwasser werden in einem gemeinsamen Kanal zur Kläranlage geleitet. Das Kernstück der Anlage ist das runde Kombibecken, in dem das Abwasser zuerst biologisch gereinigt und anschließend nachgeklärt wird. Die Kläranlage Weiten erfüllt alle auf EU-, Bundesund Landesebene gestellten Anforderungen an die Abwasserreinigung: gewässerschädliche Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen werden aus dem Abwasser weitgehend entfernt und die Reststoffe (Schlamm, Rechengut, Sand und Fette) umweltschonend entsorgt. Davon profitiert der Schenkelbach, in den nur bestens geklärtes Wasser eingeleitet wird. Die EVS-Kläranlage Weiten wurde nach umfangreicher Sanierung im Juni 2013 in Betrieb genommen. 2
Stufenweise sauber So wird das Abwasser in der Kläranlage Weiten gereinigt Mechanische Reinigung des Abwassers Das der Kläranlage zufließende Abwasser wird zuerst in das Funktionalgebäude geleitet, in dem die Rechen- und Sandfanganlagen untergebracht sind. Mit der Rechenanlage werden Feststoffe (wie zum Beispiel Hygieneartikel oder Küchenabfälle) aus dem Abwasser entfernt. Die abgetrennten Stoffe werden in Containern gesammelt und anschließend umweltgerecht entsorgt. Danach wird das Abwasser in einen belüfteten Rundsandfang gepumpt. Durch eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit sinken feiner Sand und andere körnige Stoffe zu Boden ab. Die auf den Beckenboden abgesunkenen Sande werden in die Trichtermitte des Sandfangs geschoben, in Containern gesammelt und anschließend als Füllmaterial im Straßenbau eingesetzt oder kostengünstig auf einer Bauschuttdeponie entsorgt. Auch Fette und Öle werden im Sandfang aus dem Abwasser entfernt. Sie sind so leicht, dass sie an der Wasseroberfläche auftreiben. Um diesen natürlichen Prozess zu verstärken, wird der Sandfang außerdem belüftet. Das mechanisch gereinigte Abwasser wird anschließend zur biologischen Reinigung in das Kombibecken eingeleitet. Biologische Reinigung des Abwassers Die biologische Reinigung des Abwassers erfolgt im äußeren Ring des Kombibeckens. Bakterien und andere Kleinstlebewesen bauen die organischen Verunreinigungen ab und wandeln Ammonium- Stickstoff zu Nitrat um. Da für diesen Prozess Sauerstoff benötigt wird, werden die Becken intensiv mit Druckluft belüftet. Um Stickstoff weiter aus dem Abwasser abzubauen, wird phasenweise die Beckenbelüftung abgeschaltet. Während dieser anoxischen Phasen, in denen im Abwasser ein Mangel an Sauerstoff entsteht, wird der im Nitrat chemisch gebundene Stickstoff von anaeroben Bakterien abgespalten und veratmet. Zurück bleibt gasförmiger Stickstoff, der ohne Umweltgefährdung in die Luft entweicht. Im Kombibecken erfolgt die biologische Reinigung und die Nachklärung des Abwassers. 3
Nachklärung des Abwassers Das biologisch gereinigte Abwasser wird vom äußeren Ring des Kombibeckens in das innenliegende Nachklärbecken geleitet. Im Nachklärbecken werden die aus den Mikroorganismen gebildeten Belebtschlammflocken und das gereinigte Wasser voneinander getrennt. Der schwerere Schlamm sinkt auf den Boden des Beckens in den Schlammtrichter. Ein Teil dieses Schlammes wird in die Belebungsbecken zurückgepumpt, um den Bestand an Bakterien (die Biomasse) für die biologische Reinigung zu erhalten. Der überschüssige Schlamm wird in ein Schlammsilo gepumpt. Das bestens gereinigte Wasser fließt an der Beckenoberfläche durch eine getauchte Ablaufrinne ab und wird über einen Messund Probenahmeschacht in den Schenkelbach geleitet. Wie wird der Klärschlamm behandelt und verwertet? Der bei der Abwasserreinigung entstehende Klärschlamm wird in der Kläranlage Weiten bereits in der biologischen Reinigungsstufe stabilisiert. Erforderlich dazu ist eine spezielle Verfahrenstechnik, die eine lange Verweildauer des Belebtschlammes im Belebungsbecken gewährleistet. Nach rund 20 Tagen ist die organische Aktivität im Schlamm so gering, dass er weitgehend geruchsfrei ist. Der stabilisierte Klärschlamm enthält aber noch einen sehr hohen Wasseranteil, der entwässert werden muss, um die Schlammmenge zu verringern. Der Schlamm wird im Schlammsilo zwischengelagert und zur maschinellen Entwässerung entweder zur Kläranlage Merzig oder zur Kläranlage Besch transportiert. Nach der Schlammbehandlung wird der Klärschlamm zum Teil als Dünger in der Landwirtschaft verwertet und zum Teil in einem Kraftwerk verbrannt. Qualitätssicherung Der Reinigungsprozess und die Qualität des gereinigten Wassers werden kontinuierlich vom Betriebspersonal der Kläranlage Saarhölzbach überwacht. Zusätzlich wird die Reinigungsleistung der Kläranlage in regelmäßigen Abständen durch Kontrolluntersuchungen des EVS-Zentrallabors in Saarbrücken und der Überwachungsbehörde, dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, überprüft. Im Schlammspeicher wird der Klärschlamm gelagert. Auslauf der Kläranlage in den Schenkelbach 4
Technische Daten der Kläranlage Weiten Betreiber: Inbetriebnahme: Ausbaugröße: Verfahrenstyp: Entwässerung: Entsorgungsverband Saar Juni 2013 (nach umfangreicher Sanierung) 1.400 Einwohnerwerte Belebungsanlage mit Nitrifikation, Denitrifikation, simultaner aerober Schlammstabilisierung Mischkanalisation Durchschnittlicher Abwasseranfall: Spitzenzuflüsse Trockenwetter: Regenwetter: 20,2 m³/h 47,3 m³/h Ablauwerte (Mindestanforderung Wasserrecht): CSB: 110 mg/l BSB 25 mg/l NH4: 10 mg/l Nges: 18 mg/l Angeschlossenes Gebiet: Ortsteil Weiten der Gemeinde Mettlach 5
Verfahrenstechnischer Aufbau der Kläranlage Weiten Funktionalgebäude Mechanische Stufe (im Funktionalgebäude) Feinrechenanlage: - Spaltweite: 5 mm Belüfteter Rundsandfang - Durchmesser: 1,50 m - Tiefe: 1,50 m - Gesamtvolmen: ca.2,5 m³ Biologische Stufe Kombiniertes Rundbecken - 1 Rundbecken mit einem Volumen von ca 660 m³ - Gebläse mit einer Leistung von 15 kw - Luftmenge: 388 m³/h Kombiniertes Rundbecken Schlammbehandlung Rücklauf- und Überschussschlammpumpwerk Schlammsilo - Volumen: 150 m³ Schlammpumpwerk Betriebs- und Funktionalgebäude Feinrechenanlage, Sandfang, zentrale Leitwarte, Betriebslabor Dachflächen-Fotovoltaikanlage Fotovoltaikanlage Bei optimaler Sonneneinstrahlung erzeugt die Fotovoltaikanlage ca. 11 KW Strom. Das ist ausreichend, um den maximalen Eigenbedarf der Kläranlage zu decken. Überschüssige Mengen werden ins Stromnetz eingespeist und vergütet. Wird weniger Solarenergie erzeugt, muss der für den Anlagenbetrieb benötigte Strom fremdbezogen werden. 6
Lageplan der Kläranlage Weiten 7
Verfahrensschema der Kläranlage Weiten EVS Entsorgungsverband Saar Tel. 0681/5000-0 Postfach 10 01 22 66001 Saarbrücken www.evs.de Kläranlage Weiten Am Forsthaus 66693 Mettlach-Weiten Broschüren-Stand: Mai 2013 8