Die Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR - Kaiserswerther Straße 450-40474 Düsseldorf TELEFON: 0211-41 55 81-0 FAX:0221-41 55 81-20 E- MAIL: buero@rundfunkreferat- nrw.de INTERNET: www.kirche- im- wdr.de Die Text- Rechte liegen bei den Autoren und beim Evangelischen Rundfunkreferat. Verwendung nur zum privaten Gebrauch! evangelisch: Choralandacht 23.12.2017 05:14 Uhr Christoph Neumann Weil Gott in tiefster Nacht erschienen (eg 56) Am 25. Dezember, dem Weihnachtsfest, feiert eine Bekannte von mir ihren eigenen Geburtstag. Sie erzählt: Bei uns gibt es an diesem Abend immer Salate und Würstchen. Also kein aufwändiges Menü. Denn natürlich haben wir auch Gäste und Freunde eingeladen. Aber mache trauen sich nicht zu erscheinen, weil sie meinen, das sei doch ein reines Familienfest. Die kommen dann vorher kurz vorbei und gratulieren, obwohl wir an diesem Abend immer in meinen Geburtstag hinein feiern. Jeder Tag, und natürlich auch unser Geburtstag beginnt ja bekanntlich mitten in der Nacht. Das ist wohl auch der Grund, warum wir viele Feste gerne am Abend feiern. Nicht nur Geburtstage. Sondern auch Hochzeitstage. Oder den Übergang ins neue Jahr am Silvesterabend. So wird schon die Nacht zum fröhlichen Fest. Und wenn morgen Heilig Abend ist, dann feiern Christen auch an diesem Abend in einen Geburtstag hinein. Weihnachten ist das Geburtstagsfest Jesu Christi. 1. Der immer schon uns nahe war, stellt sich als Mensch den Menschen dar.
Weihnachten. Ein merkwürdiger Name. Ein Fest, nicht nur am Abend und in der Nacht. Sondern ein Fest, das die Nacht weiht? Und ein Abend, der heilig ist? Für viele Menschen ist die Nacht ja alles andere als eine heilige Zeit. Im Gegenteil. Viele kennen auch ganz andere Nächte. Schlaflose Nächte, in denen die Gedanken unruhig herumgeistern. Wenn die Probleme des Alltags sich im Kopf festsetzen, um Lösungen zu finden für die unerledigten Aufgaben im Beruf oder in der Familie. Dann rätseln sie herum an den offenen Fragen des Lebens, und doch bleiben die Lösungen oft im Dunkeln. 2. Bist du der eignen Rätsel müd? Es kommt, der alles kennt und sieht! Refrain: Ein Kollege erinnert sich an eine besondere Weihnachtsbegegnung: Ich war vielleicht 15 oder 16, und mein Vater hatte die Idee, wir besuchen einfach mal ein paar Leute, die an Heiligabend arbeiten müssen, wünschen ihnen frohe Weihnachten, bringen Ihnen ein kleines Geschenk vorbei und bedanken uns für ihre Arbeit. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Wir gingen zur Wache in der Bundeswehrkaserne gegenüber von unserem Wohnviertel, zur Bushaltestelle, bis der nächste Bus vorbeikam, und zur Rezeption des Altenheims in der Nähe. Die Menschen, die wir da getroffen haben, sollten in dieser Nacht eine schöne Erfahrung machen. Zu der Zeit Jesu waren es die Hirten, die nachts draußen in der Kälte unterwegs waren. Auch die Schafhirten waren Menschen, zu deren Alltag die Nacht gehörte. Ihr Job wurde nicht besonders gut bezahlt. Deshalb, und gerade weil die Hirten ständig ihren Arbeitsplatz wechselten, waren sie in der damaligen Gesellschaft nicht besonders geachtet. Diese Leute erlebten in jener Nacht auch etwas ganz besonders: Sprecher: Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel des HERRN sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allen Menschen widerfahren soll, denn euch ist heute der Retter geboren
3. Er sieht dein Leben unverhüllt, zeigt dir zugleich dein neues Bild. Refrain: Die Hirten erleben eine besondere Nacht. Eine Nacht mit einem geöffneten Himmel. Dieser geöffnete Himmel gibt dieser Nacht eine besondere Weihe. Jene göttliche Begegnung auf dem Feld verändert aber auch ihr Leben. Von solchen göttlichen Begegnungen ist zwar oft in der Bibel die Rede. Allerdings waren dafür die Propheten zuständig. Das waren besonders berufene, und meist auch am Königshof angestellte Leute. Also VIP Leute. Dass Gott selbst den Schafhirten erscheint, war damals so wenig vorstellbar, wie wir es uns heute vorstellen können, dass ein Ministerpräsident seine Regierungserklärung von einem Briefträger vorlesen lässt. Er sieht dein Leben unverhüllt, zeigt dir zugleich dein neues Bild : Kein Wunder, dass die Hirten durch diese Erfahrung ein neues Selbstbild und Selbstbewusstsein bekommen. 5. Schreckt dich der Menschen Widerstand, bleib ihnen dennoch zugewandt! Refrain: kann unsre Nacht nicht endlos sein! Die Hirten damals gehörten zu denen, die es nicht leicht hatten. So, wie es auch heute bei uns Menschen gibt, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. Und für die oft genug gerade der Heilig Abend und das Weihnachtsfest ziemlich traurige Tage sind. Doch manchmal kommt es anders. Ich denke an eine Frau, die in einer persönlich sehr schwierigen Situation war: Finanzielle Engpässe nach Trennung und Scheidung. Und dann das Alleinsein mit dem ständigen Grübeln über die Verletzungen, die sie erlebt hatte. Um sich nicht nur einsam zu fühlen, beschließt sie am Heilig Abend in die Christfeier zu gehen. Nach dem Gottesdienst, so erzählt sie mir, kommt eine Bekannte auf mich zu. Sagt Fröhliche Weihnachten und umarmt mich. Als ich mit einem Kloß im Hals nasse Augen bekomme, fragt sie: Allein? Ich nicke. Das geht gar nicht. Du kommst mit zu uns sagt die Bekannte so bestimmt und resolut, dass ich mich, nach erstem Zögern eine Stunde später inmitten in einer trubeligen Runde von Kindern und Erwachsenen wiederfinde. Es gibt Raclette. Und nach dem Essen
bekomme ich auch noch ein irgendwo hergezaubertes Geschenk. Auch, wenn ich mich unsicher und etwas fremd gefühlt habe: Die Freude über so viel Freundlichkeit hat mir diesen Abend zu einem besonderen Fest werden lassen Morgen Abend ist der Heilige Abend. Zeit, um reinzufeiern in den Geburtstag Jesu. Wer weiß, wer dann spontan andere besucht, die sonst keiner sieht, weil sie arbeiten. Wer plötzlich ein offenes Haus hat und sich gastfreundlich zeigt. Bestimmt gibt es einige Orte, wo aus dem Alltag ein Fest wird oder wo sich Einsamkeit in Freude verwandelt. So kann es Licht werden in der Dunkelheit. So erfahren Menschen die Liebe Gottes. Die Hirten in der Weihnachtsgeschichte, sie konnten, so wird uns dort berichtet, nicht anders, als das, was sie an Weihnachten erlebt haben, weiter zu geben: Sprecher: Nachdem die Hirten in Bethlehem gewesen waren, gingen sie wieder zu ihren Herden zurück, lobten Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten 4. Nimm an des Christus Freundlichkeit, trag seinen Frieden in die Zeit! Refrain: Musik I. Büro-Archivnummer: 088a- Track 04 CD-Titel: Büro-Archiv-Nr. 088a Track-Titel:Weil Gott in tiefster Nach erschienen Track-Nr.04 Text:Dieter Trautwein Melodie:Dieter Trautwein Chor:Chor aus Schülerinnen und Schülern des Instituts für Kirchenmusik, Mainz Leitung:Thomas Drescher Label:WDR Schallarchiv 5133709 1-2 / BM 1299 LC-Nr.: Verlag:Institut für Kirchenmusik, Mainz
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