ensuite ausgabe nr. 5 mai 2004



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Transkript:

ensuite k u l t u r m a g a z i n ausgabe nr. 5 mai 2004 tick, tack, ticketing das bild und das wort 17.berner tanztage déclaration d amour anchesenpaaton frau am rande der zeit

i n h a l t 3 tick, tack, ticketing... 4-5 das bild und das wort... 6 17. berner tanztage... 7 der kult des boxens... 8-9 stubenhöcker-theater... 11 Bild Titelseite und rechts: Kraftwerk, 1986 Kling Klang Produkt // Graphics New York Institute of Technology & Computer Graphics Lab. Inc. donal mclaughlin... 12-13 das subversive im alltag... 14-15 nationale events... 16 [031] die stadtagenda... 17-40 kino mit warzen und allem... 41 kino: buddy/ centrelyuropdriims... 42 ammonit productions... 43 kraftwerk - hey autobahn!... 44 déclaration d amour... 46-47 anchesenpaaton frau am rande der zeit... 48-49 delirium im sodium/ wachen für die sache der frau... 50 fumetto... 51 buchtipp / cartoon... 52 musik: tish hinojosa in rubigen... 53 musik-cd seite... 54 von menschen und medien... 55 letzte lustseite/ das abonnement... 56 impressum ensuite kulturmagazin erscheint monatlich als Gratis- und Abonnentzeitung. Auflage: 10 000. Adresse: ensuite kulturmagazin; Sandrainstrasse 3; 3007 Bern; Telefon 031 318 6050; mail: redaktion@ensuite.ch Herausgeber: Verein WE ARE, Bern Produktion: interwerk gmbh, Bern Redaktion: Lukas Vogelsang (vl) und Stephan Fuchs (sf), Andrea Baumann (ab), Klaus Bonanomi (kb), Marion Ebinger (me), Verena Endtner (ve), Corine Lüthi (cl), Helen Lagger (hl), Claudia Langenegger (spy), Andy Limacher (al), Nadia Meier (nm), Marta Nawrocka (mn), Benedikt Sartorius (bs), Sarah Stähli (ss), Simone Wahli (sw), Vonfrau (Adresse Redaktion) Gastautoren: Marcel Pinon, Donal Mclaughlin, Rosa Maino Agenda: Datenbank bewegungsmelder & ensuite - kulturmagazin Gestaltung: Gere Zbinden; Telefon 031 311 1333; Lukas Vogelsang Cartoon: Bruno Fauser, Bern; Telefon 031 312 64 76 Fotos/ Bilder: zvg./ Franz Schwendimann, Bern; Telefon 031 311 1333 WEB: www.aloco.ch Druck: Der Bund Verlag AG Vertrieb: PGB, Bern; Telefon 031 305 9825/ interwerk gmbh Redaktionsschluss ist jeweils am 18. des Vormonates. Die Redaktion ensuite ist politisch, wirtschaftlich und ethisch unabhängig und selbständig. Die Texte repräsentieren die Meinungen der Autoren/innen, nicht jene der Redaktion. Copyright beim Verein WE ARE in Bern. Vorallem... Letzte Woche habe ich von der Post einen netten Brief erhalten. Man erklären mir darin, dass ab Juni meine eigene private Kontoführung bei Yellownet (also die Buchungen per Internet) nicht mehr gratis sein soll. Wunderbare und definitiv verkehrte Welt: Ich arbeite für die Post und muss mich selber bezahlen dafür. Mit den unendlichen Schalterwarteschlangen haben die Banken und die Poststellen uns bereits die letzten Nerven gekostet und jetzt müssen wir diese Finanzheinis sogar für unsere eigene Arbeiten bezahlen. Kein Wunder, dass diese Betriebe reicher werden. Morgen werden wir in der MIGROS und bei COOP erst ein Ticket kaufen, damit wir überhaupt ins Einkaufszentrum eintreten dürfen und das Tram und die Busse in Bern werden ab sofort von den Passagieren gestossen natürlich nicht ohne vorher ein Billet gelöst zu haben. Irgendwie aber gefällt das System es sozialisiert uns zumindest ungemein, trotz kränkelnder Systematik: Schlechtere Dienstleistungen sollen mit Geld, Applaus und einem grossen Dankeschön an die befehlende und gutverdienende Elite, bezahlt werden. Hiess es nicht vor einem Jahr noch überall sparen, wir haben kein Geld! Die Realität zeigt, dass viel mehr Geld einfach anders eingesetzt wird bezahlen tut aber immer jemand... wirklich! Dies betrifft auch die Kultur in Bern. Als Beispiel: Vor einem Jahr konnte die Stadt Bern trotz grossen Lobes an ensuite kulturmagazin kein Kulturgeld sprechen und spendete uns einen symbolischen Betrag von Fr. 2 000.-. Nun soll plötzlich für eine eigene Kulturagenda 800 000 Franken flott gemacht und dazu für den gleichen Betrag eine Ticketing-Vorverkaufsstelle gebaut werden, welche dazu pro Jahr satte 1,2 Millionen Franken Unterhaltskosten schlucken wird. Dazu wird die Dampfzentrale zwar mit einem verhältnismässig kleinen Betrag zusätzlich subventioniert. Das Paul Klee Museum ist noch nicht fertig und wird auch noch ca. 3 Millionen pro Jahr benötigen nicht zu sprechen von all den weiteren Umbauten, die in den restlichen öffentlichen Kulturinstitutionen anstehen. Toll. Und wo bleibt dann die Kultur und damit vor allem die kulturschaffenden Menschen? Wird Kulturgeld jetzt wie in einer Immobilienverwaltung verwaltet? Wenn dem so ist, dann miete ich mir jetzt eine en suite im Stadttheater... Lukas Vogelsang Berns grösstes und unabhängiges Kulturmagazin mit Kulturagenda auch im Internet. Kultur ist gratis und persönlich... www.ensuite.ch

4 STEPHAN FUCHS tick, tack, ticketing... bombenstimmung für die neue billet-zentrale der stadt Es darf nicht mehr heißen: Was der Wiener Staatsoper genügt, kann auch Bern dienen es muß heißen: Bern ist das Beste! Eigentlich hätte diese Geschichte den Titel Kulturelle Panzerknacker bekommen. Das war gestern. Morgen wird ensuite bereit zum Druck gestellt. Es war wohl eine Geschichte die mit ziemlich großen Kalibern geschossen hätte. Als Autor dieser Panzerknacker Geschichte war ich gespannt, wie das aufgestachelte Wespennest ausflog um sich zu rächen. Quasi die zweite Folge von: das Imperium schlägt zurück. Um ehrlich zu sein, habe ich mir schon überlegt auf den ersten Mai in die Ferien zu gehen. Seit dem 7. April, nachdem die Berner Zeitung und der Bund den Artikel über das neue Zentrale Billett System publizierten wußte ich, daß an jener Ticket Geschichte etwas faul war. Da wurde nämlich in kürzester Zeit ein Vertrag mit der Wiener Firma Culturall abgeschlossen, es wurden Zahlen geschrieben die, unaufgeschlüsselt, monströs waren. Obwohl doch alle wissen, das alle Pleite sind. Die Realität machte Druck, auch das Publikum, das steigende Ansprüche an den Vertrieb hat, so die Projektverantwortlichen, und: Es wäre nämlich nicht tragbar gewesen, die Vorverkaufskasse erst auf die Saison 2005/ 06 zu eröffnen steht in den Berichten. Diesen Schwung hat man offensichtlich ausgenützt und einen ehrgeizigen Fahrplan aufgestellt. Ein System das den Anforderungen des Wiener Burgtheaters oder der Staatsoper genügt, kann auch einer Vorverkaufsstelle in Bern dienen wurde an der Presseorientierung erzählt und anschließend gedruckt. Nun, welch wunderliches Kriterium. Das ganze roch nach Vernichtung von Kulturgeldern, nach mauscheln, nach Katastrophe, kurz: Operation geglückt, Patient tot! Die Recherche begann daraufhin vor dem Morgenkaffee. Ein erster Besuch bei www.culturall.com, die Homepage des Unternehmens, zeigt auf den ersten Blick alles andere als Internetprofis. Seltsam für eine Firma, die über ein Internetportal arbeitet, persönliche Daten sammelt und von Geldern der öffentlichen Institutionen lebt. Transparent müßte sie zumindest sein. Der Lehrstuhl für Marketing an der Universität Wien meint dazu: Wie viele andere österreichische Unternehmen erfüllt Culturall bis dato die gesetzlichen Vorgaben (ECG) nicht vollständig, da Informationen über den Firmennamen, diverse Kontaktmöglichkeiten, allgemeine Geschäftsbedingungen und dergleichen erst nach einem Klick auf das Unternehmenslogo ersichtlich sind. Während des Kaffees ging es weiter. Die Presse von Wien, vom 25.01.2001 berichtete: Eine Altlast, einen Siebenjahresvertrag aus dem alten Bundestheaterverband werden Oper, Volksoper, Burgtheater aber weiterzuschleppen haben, ohne daß eine Geschäftsführung, der Aufsichtsrat was dagegen tun könnte: Bis 31. Dezember 2005 hat die in Wien ansässige Culturall GmbH für den Internet Kartenverkauf für alle Bundesbühnen ein Monopol. Im Normalfall kassiert sie 20% Aufschlag. Und: Dürften die Bühnen heute eigene Internet Vertriebswege gehen, könnten sie mit dem Kartenverkauf den Subventionsgeber Staat entlasten. Dann: Es wird dringend empfohlen, die Auswertungsmöglichkeit des Inhouse-Systems derart zu ergänzen, daß die Theaterservice GmbH selbst eine detaillierte Aufstellung der verkauften Karten je Haus, Vertriebskanal, Vorstellung und Vorausverkauf durchführen kann. Ohne aufwendig zu erstellende Berichte der Firma Culturall ist es nicht möglich, die Abrechnungen aus den Internet-Verkäufen zu kontrollieren, da es auf der einen Seite keine EDV-unterstützte Auswertungsmöglichkeit der Verkäufe über Internet gibt - und auf der anderen Seite der mit der Kontrolle betraute Mitarbeiter nicht ausreichend über die zu kontrollierenden Vertragsbedingungen Bescheid weiß. Bei der Prüfung haben sich auch bei den Beträgen Abweichungen und Ungenauigkeiten ergeben. Soweit zu dem Thema: Was der Wiener Staatsoper genügt, kann auch Bern dienen. Mir schoß nichts Gutes durch den Kopf. Die Idee einer zentralen Billet-Kasse ist 20 Jahre alt. Ein erster Pilotversuch in der alten Hauptwache in Bern kam aber aus verschiedenen Gründen nicht zustande. Die Ticket-Center CPS AG, damals als Konzertkasse Casino bekannt, ging in Konkurs. Ein weiterer Versuch, diesmal im Kornhaus, scheiterte an der Trägerschafts- und Betriebskonzeptfrage. Folglich fragte Peter Sigerist in einer dringlichen Interpellation des Grünen Bündnisses vom 14. August 1997: Wann kommt die städtische Billettzentrale? Als Begründung der Dringlichkeit meinte er: Eine rasche Lösung drängt sich deshalb auf, wenn die von der Stadtkasse subventionierten Kulturstätten wegen einer schlechten Vorverkaufsorganisation nicht unnötig Geld verlieren sollen. Recht hat er. Sechs dringliche Jahre später kam Ueli Stückelberger an die Stadtratssitzung vom 13. März 2003 mit der Forderung: Eine zentrale Billettverkaufsstelle für sämtliche subventionierten Kulturbetriebe statt dezentrale Verkaufsstellen. Der Gemeinderat meinte in seiner Antwort: In den Entwürfen der neu ausgehandelten Subventionsverträge mit der Stadt für die Jahre 2004 bis 2007 für das Stadttheater und das Berner Symphonie-Orchester sind Verpflichtungen, für ein publikumsfreundliches Vorverkaufssystem zu sorgen, aufgenommen worden. 20 Jahre! Bern, das weiß man, ist eine langsame Stadt und ich muß sagen, dies ist einer der Gründe, wieso ich Bern so unheimlich gut mag. So wirklich unheimlich wird es aber, wenn Bern auf Tempo kommt. Da stellt sich die Frage, wie in sechs Monaten, ein zwanzig-jähriges Problem mit einem Schnipp gelöst werden, plötzlich ganz schnell Verträge unterzeichnet und Friede-Freude-Eierkuchen herrschen kann. Ich rief also einige Branchenkenner an: Die Antwort war bei allen klar: Nein! In sechs Monaten kann man so ein System nicht auf Herz und Nieren testen. Oder: Wissen Sie, ich glaube die armen Kerle in Bern haben eine schwarze Kiste gekauft, ohne reinzuschauen. Die haben einen Vertrag auf sechs Jahre unterzeichnet? Die sind ja wahnsinnig! Hoffentlich geht das gut! und: das macht man einfach nicht so, die sind gedrängt worden. Sechs Jahre sagen Sie? Das ist ein Wahnsinn! Wahnsinnig schoß mir durch den Kopf. Wenn das Ticketsystem nicht funktionieren sollte Wenn das System nicht die erhoffte Akzeptanz gewinnt was dann? Wer bezahlt den Schlamassel? Das Stadttheater und die Symphoniker? Die haben doch gar kein Geld! Die Stadt vielleicht? Wohl nicht! Die Panzerknackergeschichte roch immer mehr nach Skandal und erst recht, als meine Gesprächspartner abblockten. Nach dem Telefonat schrieb ich also

5 per E-Mail einen Brief an den Projektleiter, um mir einige Fragen zu beantworten. Er blieb unbeantwortet. Tick- tack, tick- tack Die Bombe schien also zu detonieren und ich war bereit es zu tun. So entstand die Geschichte: Kulturelle Panzerknacker. Aber das war, wie gesagt, gestern. Wir sind alle Details die wir hatten noch einmal durchgegangen. Dieselbe Analyse der Universität Wien zum Beispiel kam zum Schluß: Die Webseite www.culturall.com baut auf einem technisch sehr ausgereiften Konzept auf, das mit der im Hintergrund stehenden Datenbank, der direkten Online Kaufmöglichkeit, des vorhandenen Informationsangebotes und der sogar ermöglichten direkten Platzwahl die technischen Möglichkeiten des Internet verdeutlicht und ausnützt. Gerade auf Grund dieser optimalen Voraussetzungen ist es sehr schade, daß ein großer Teil dieses Erfolges durch einen grafisch, psychologisch und werbetechnisch sehr schlechten Internetauftritt zunichte gemacht wird. Das ist schon wahr, das System funktioniert offensichtlich. Wir sind die Kartenbestellungen der Wiener Oper und anderen aus dem Culturall Netzwerk durchgegangen. Da zeigt sich die Bedienungsoberfläche in einem ganz anderen Bild als die eigentliche Geschäftshomepage von Culturall.com. Die Homepage der einzelnen Häuser sind geschmacksvoll, einfach verständlich und schnell bedienbar. Wir waren erstaunt. Innerhalb weniger Klicks konnten die Konzertkarten gebucht werden. Das Ziel war ja somit erreicht, wir könnten nun in Wien in die Oper. Ob das Ziel für Bern auch erreicht ist, weiß wohl noch niemand. Eine Bombe zu zünden das wäre, nach diesem Schluß, komplett kontraproduktiv gewesen. Das ist, nachdem das für Bern gewählte Verkaufssystem in Wien erprobt wurde und gut zu bedienen ist auch gar nicht nötig. Wir werden viel Geld ausgeben für die Vision eines zentralen Billetverkaufes, die nach zwanzig Jahren zu einem Ende kommt. Das Online / SMS Ticketsystem, welches mehrheitlich ein junges Publikum anspricht, muß der Öffentlichkeit geschmackvoll, vertrauenswürdig und transparent angeboten werden. Von den Systembetreibern muß gewährleistet sein, daß der Datenschutz korrekt ist, es muß klar kommuniziert werden, ob und wieviel der Service einen Aufschlag vom eigentlichen Eintrittspreis auf das Tikket verrechnet. Gefordert sind aber auch und ganz dringend, alle kulturellen Institutionen die sich daran beteiligen wollen. Allen voran das Stadttheater Bern und das Berner Symphonieorchester die zusammengenommen die finanzielle Hauptlast tragen. Doch die Visionen beginnen hier erst langsam. Das haben wir beim Anschauen der zum Teil üblen Internetauftritte verschiedener Berner Kulturhäuser gemerkt. Die Veranstalter müssen es schlußendlich erreichen, ihre Häuser der schönen Künste einem Internet- und SMS-Publikum mehr ans Herzen zu legen. Das erfordert einen Internetauftritt, der jüngeren wie älteren Internetbenutzern den Atem raubt, ein Auftritt der nach außen kommuniziert, daß Oper, Ballett, Schauspiel und das weit herum geschätzte Berner Symphonieorchester fantastisch und prickelnd ist. Es darf kommuniziert werden, daß in diesen Häusern längst nicht mehr verstaubte, sondern hochwertige Produktionen gezeigt werden, die am Puls der Zeit sind. Auch bei den tagesaktuellen Printmedien und den Kulturmagazinen müssen die Häuser durch ihre Hausinternen PR-Abteilungen professioneller und gewiefter vermitteln. Es darf nicht mehr heißen: Was der Wiener Staatsoper genügt, kann auch Bern dienen es muß heißen: Bern ist das Beste! Bis dahin haben wir ein klein wenig Zeit Doch bitte nicht wieder zwanzig Jahre. Es liegt wohl in den Händen aller, daß die eingehend behandelten Befürchtungen nicht Realität werden und Bern den sechs Jahre lang einen Vertrag einhalten kann, ohne damit Defizite zu schreiben, um damit die Kulturhäuser und Stadtfinanzen weiter ausbluten lassen.

6 G A S T A U T O R Bild: François Bucher, ohne Titel, 58x46 cm, 1996 Luzern. MARCEL PINON das bild und das wort Unsere Welt, schon bald der Elektronik ausgeliefert, scheint von Bildern und Worten in immerwährender Bewegung besetzt, deren Kraft und tägliche Allgegenwart (die Last der Worte, der Schock der Fotos) den vergänglichen Charakter oder die allzu oft kommerzielle Botschaft nicht verwischen können. Wir sollten weder den Platz der Worte und der Bilder vernachlässigen bei der Etablierung unserer sensiblen Beziehungen für die Kenntnis des Anderen; des Universums oder uns selbst; noch die Wichtigkeit dieser zwei spezifischen Charakteristika in der Entwicklung der Menschheit. Das menschliche Wesen könnte definiert werden durch seine Fähigkeit Bilder hervorzubringen und Worte durch eine artikulierte Sprache auszustoßen. Die Erfindung des Werkzeugs und die Zähmung des Feuers können nur das Ergebnis einer Kette von konkreten Erfahrungen sein, um mit einer fast animalischen Fähigkeit die Kräfte der Natur zu bändigen. Es scheint nützlich, ja sogar notwendig, dem Bild und dem Wort ihren Sinn oder ihre ursprüngliche Funktion zurückzugeben, die in der Erscheinung der Kunst, der Spiritualität und der Wissenschaft entscheidend ist. Gewiß ging die Rede dem Bild voraus, unterstützt durch eine körperliche Fähigkeit und dank der lautmalerischen Töne, die nach und nach in Worten Form annahmen und in ein mehr und mehr rationales Wortsystem eingefügt wurden. Das lateinische Wort muttus bedeutet auch murren. Der Schrei und der Ausruf sind wohl dem Wort voraus gegangen, das wie übrigens später auch das Bild im Blick, der Grimasse, der Haltung und in der Geste gründete (vielleicht auch in der Berührung und der Liebkosung). Noch heute hängt das Verständnis des Wortes häufig von seinem hör- und sehbaren Zusammenhang ab. Dieses Zusammenspiel von Ton und Rhythmus läßt sich zu allen Zeiten in der Poesie, im Gesang und im Tanz erleben. Ein viel größeres Geheimnis umhüllt die Erscheinung des Bildes: der Wiederschein, der Schatten, eine Spur oder eine Prägung. Die schweigende Bewegungslosigkeit des Kadavers konnten einen Prozeß einleiten, der zum Auftauchen der neuen Fähigkeit führte, die Umwelt mit einem wieder erkennbaren Zeichen zu versehen: Bild, Repräsentation, Wiedergabe, Entwurf, Marke, Bezugspunkt; später Allegorie, Emblem, Symbol, Code siehe Fotografie, Kino, Hologramm Eines Tages stellt sich das Bild in den Dienst des Wortes, um die Schrift zu bilden und erlaubt dem Menschen in die Geschichte einzutreten. Die Schrift und die Schriften berichten von Rivalität zwischen dem Bild und der Rede, kaum ist ihre Verbindung in den Dienst der Bezeichnung getreten! (Über die Frage des Ursprungs der Beziehung zum Transzendenten, der Teilung zwischen dem Menschsein und dem Göttlichen) Von Gilgamesch zu Mohammed haben sich unerschöpfliche Quellen theologischer Streiterein vorbereitet. Menschengott oder Gottmensch? Bilder und Worte einmal im Dienst erhofften Ruhmes, ein andermal im Dienste der unerbittlichen Verbote. Aber wieviel Wunderbares Monumente der Menschheit wie viele oft grundlegenden oder erhabenen Werke sind noch erhalten durch die Magie des Bildes oder des Wortes, das in den Stein, den Ton, das Holz oder auf das Papier gezeichnet wurden. In diesem neuen Jahrtausend sind Wort und Bild durch Slogans und Logos skrupellos entwertet, in den Rang eines raffinierten Köders für fügsame Konsumenten degradiert. Führwahr, mehr denn je können das Wort und vor allem das Bild, das Vielleicht universeller und absoluter ist, den Zugang zum Wesentlichen des Menschen wieder öffnen. Dort, wo Schönheit und Weisheit sich offenbaren, bestätigt die Kunst die symbolische und mittelnde Kraft des Bildes. Das Wort, das uns stets zu entgleiten droht, begleitet uns dennoch auf diesem Weg zu uns selbst und entzieht uns vielleicht ein wenig dem bequemen Schutz endgültiger Meinungen. Marcel Pinon, «Passé Conseiller Fédéral de la Grande Loge De Françe», ist Chemiker und Alchemist. Er gilt als ausgezeichneter Kenner der Symbolik. Für ensuite kulturmagazin schreibt er in lockerer Folge eine Trilogie. Die erste Folge: Das Bild und das Wort, gefolgt von Symbole und schließlich Totentanz. Eines Tages stellt sich das Bild in den Dienst des Wortes, um die Schrift zu bilden und erlaubt dem Menschen in die Geschichte einzutreten.

7 17. berner tanztage mit «bal moderne» Foto: Eric Nulet vbt. Die diesjährigen Berner Tanztage widmen sich dem Spannungsfeld zwischen der Schweiz und dem Süden. Zum einen zeigt das Tanzfestival der Bundesstadt neue Schweizer Produktionen, in denen ein innovatives Potential steckt. Zum anderen werden mit fünf Gruppen aus dem Süden, aus Afrika und Brasilien, verschiedene Wurzeln des schwarzen Tanzes vorgestellt. Solche Tanzformen beeinflussen immer wieder auch die westliche Tanzszene und die zeitgenössische Kunst, sei es indem neue (Pop-)Kulturen entstehen oder westliche Kunst- und Kulturbegriffe hinterfragt werden. Gleichzeitig stehen Gruppen aus dem Süden genauso unter den Einflüssen des modernen und zeitgenössischen europäischen Tanzes. «Bal moderne» Der Auftakt der Berner Tanztage 2004 Seit exakt zehn Jahren begeistert der Bal moderne in immer neuen Auflagen. 1996 und 1997 schlug der Ball der etwas anderen Art auch in Bern ein. Nun endlich ist er wieder da als Auftakt zu den diesjährigen Tanztagen. Eine Tanzeinheit dauert 45 Minuten, pro Abend werden drei Tänze von ca. drei Minuten angeboten und es braucht wirklich keinerlei spezielles Talent, um den Anleitungen zu folgen. Zum krönenden Abschluss des Ballabends werden alle einstudierten Tänze gemeinsam auf dem Festparkett vorgetragen. Und wenn sich dann zwangsläufig das Tanzfieber einstellt, drehen sich die Plattenteller des DJ einfach weiter im Takt. Ein Ereignis für die ganze Familie, für Paare, Freundinnen und Freunde. Allein, zu zweit oder mit der ganzen Clique. Für alle von fünf bis fünfundneunzig. Das Programm der zehn Tanztage straffer als bisher Das Programm der Berner Tanztage wurde nach dem Auftakt diesmal auf zehn Tage komprimiert. Diese gestraffte Version beschert an einigen Abenden neben den regulären Anfangszeiten zudem frühere und spätere Vorstellungen. Eröffnet werden die diesjährigen Berner Tanztage am 9. Juni von der brasilianischen Companhia de Dança Quasar. Ebenfalls aus Brasilien kommt der 25jährige Choreograf Bruno Beltrão. Seine Grupo de Rua de Niterói verbindet in «Telesquat» HipHop spannend mit Konzepten des zeitgenössischen Tanzes. Weitere Höhepunkte sind die Vorstellungen des Schweizer Choreografen Jean-Marc Heim und der afrikanischen Compagnie Georges Momboye. Begleitend zu dem Programm auf den Bühnen zeigt das Kino Kunstmuseum ein Programm auf der Leinwand: Zwei Blöcke des vom Migros Kulturprozent im vergangenen November erstmals im Zürcher Kino Xenix veranstalteten Festivals «Bewegte Tanzbilder» sowie mit «Dance Black America» einen Dokumentarfilm aus den USA, der die Ursprünge des Schwarzen Tanzes aufspürt und so einen aufschlussreichen Hintergrund zum diesjährigen Schwerpunkt der Berner Tanztage bietet. Festivalstimmung pur An den Festivalwochenenden lädt das Dampfzentralen-Foyer, bekannt für ausgezeichnete Parties zum Tanz. Ein musikalischer Höhepunkt wird DJ Eric Linder alias Polar sein, zum Party-Höhepunkt wird das Abschlussfest der Tanztage 2004, an dem bis zum Umfallen getanzt werden darf. Neu wird es dieses Jahr eine gedeckte Aussenbar geben, neben Drinks mit Angeboten an südländischen Snacks die ideale Küche für Neugierige und Geniessende. Noch letzte Vorstellungen von Steps#9 in der Dampfzentrale Wer die Wartefrist auf die 17. Ausgabe des Berner Tanzfestivals verkürzen möchte, besucht in der Zwischenzeit noch die letz- ten Vorstellungen von Steps#9 in der Dampfzentrale. Die Zürcher Gruppe Drift, sonst selten zu Gast in Bern, zeigt ihr neues Werk «Les Finalistes». Versprochen wird ein skurriler und witziger Abend zum Lachen und Nachdenken. (Fr 14. und Sa 15. Mai 2004, 19.30 Uhr, Kulturhallen Dampfzentrale) Vorverkauf für die 17. Berner Tanztage und Steps#9 in der Dampfzentrale Starticket-Verkaufsstellen in Bern sind «Der Bund»-TicketCorner, sowie die BZ BillettZentrale. Bestellungen werden unter 0900 325 325 (Fr 1.49/min.) oder über www.starticket.ch (print-at-home) entgegengenommen. Weitere Informationen: www.tanztage.ch, www.steps.ch PROGRAMMÜBERSICHT: «Bal moderne» 2., 3., 4., 5. Juni, 19 Uhr Quasar Cia. De Dança 9., 10. Juni, 20:30 Uhr Boyzie Cekwana 11., 12. Juni 20:30 Uhr Vuyani Dance Theatre 12. Juni, 22 Uhr, 13. Juni, 20:30 Uhr De Meekers/Hans Hof Ensemble 13., 14. Juni, 17 Uhr Cie DeFu 14. Juni, 20:30 Uhr, 15. Juni, 22 Uhr Jean Marc Heim 15., 16. Juni, 20:30 Uhr Grupo de Rua de Niterói 16., 17., 18. Juni, 22 Uhr Compagnie 7273 15., 16. Juni, 19 Uhr Compagnie Georges Momboye 17., 18., 19. Juni, 20:30 Uhr

8 CLAUDIA LANGENEGGER der kult des boxens Faustkampf eroberte von dort aus das alte Europa und die neue Welt. Es wurden Regeln eingeführt mit denen gekämpft wurde und später auch nicht mehr bis zur Kampfunfähigkeit. Heute, im Zeitalter der elektronischen Alltagsüberwachung, ist die Begeisterung am archaischen Zweikampf ungebrochen. Auch in Bern mehren sich die Boxfans und dies obwohl die Erfolge der 80er-Jahre mit Scacchia längst vorbei sind, der legendäre Boxtrainer Charly Bühler vor Jahren Bern verlassen hat und Bern in Sachen Boxen international in der Bedeutungslosigkeit verkommen ist. Unabhängige Beobachter vermuten daher, dass diese neue Glänzende Muskeln, triefender Schweiss, zerbeulte Gesichter, gleissendes Scheinwerferlicht, gespannte Zuschauer im Halbdunkel. Mutige Helden im Ring, millionenschwere Gagen. Filmstars und halbseidene Prominenz in der ersten Reihe. Ein Hauch von Glamour und Ruhm durchweht den Saal, die spanungsgeladene Atmosphäre ist durchtränkt von mafiöser Verruchtheit. Showbiz der Sonderklasse, eine Welt des hohen Flugs und des tiefen Falls. Verführerisch und fatal das Renommée, das dem Boxen anhaftet. Boxen ist Kult. Auch im beschaulichen Bern gibt s seit Jahren regelmässig Boxmeetings. Sogar einige Europameister und Fast-Europameister haben wir zu verzeichnen, jedoch keine abgebissenen Ohren, keine Worldchamps, keine korrupten Promoter mit wilder Frisur, und es sitzt auch höchstens Kuno National bei den Vips. Dennoch, ob Kursaal, National oder Dampfzentrale, dem Anlass haftet stets ein Hauch von Glamour an. Tout Berne strömt jeweils am Stephanstag an das Boxing Day-Meeting, von Kreti über Pleti zu Stars, Sternchen und Politprominenz sind Zuschauer jeder Couleur anzutreffen. Bern ist zwar klein, die Schweiz im internationalen Vergleich noch kleiner, doch immerhin hat die Bärenstadt und wir sind stolz drauf mehr als eine nationale Boxlegende hervorgebracht. Sind die Kampferfolge des Berner Boxsports auf internationalem Parkett insgesamt ernüchternd, so kann trotzdem einer der Mitwirkenden der Bühler-Meetings international glänzende Erfolge verbuchen: dies ist Claude Kuhn mit seinen Boxplakaten. Sie bestechen immer wieder mit Charme, Witz und zeitloser Ästhetik. Er zeigt keine lapidaren Illustrationen eines Boxmatchs, sondern verbildlicht Wortspiele, spielt mit Assoziationen, verwirrt auf den ersten Blick. Ob ein Schneemann mit blauem Auge, veshciedenste Nasenformen aus einem historischen Lexikon, kämpfende Schoggiosterhasen, zwei sich gegenüberstehende Boxerhunde oder eine blaue Bire - stets steht eine bestimmte Idee im Zentrum, die mit Boxen oder der Boxwelt zur tun hat. Simple Illustrationen mag der Künstler nicht. So sagt er selbst von sei- nen Plakaten: Zwei Boxer zu zeigen und oben boxen hinzuschreiben macht absolut keinen Sinn, da könnte ich genauso gut zwei Bananen zeichnen und oben Bananen hinschreiben. Ein Werbegrafiker müsse zudem ähnliche Künste wie der Boxer beherrschen: Ein Plakat muss die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, es soll den Betrachter irritieren. Das Dargestellte darf aber nicht zu stark verschlüsselt sein. Eigentlich ist es eine Finte, wie beim Boxen: man macht eine Finte, dann schlägt man zu. Beim Plakat trifft man mit den Betrachter mit einer schlagenden Bildidee. Bei soviel sympathischer Feinsinnigkeit und Stil mag es nicht erstaunen, dass Kuhns Palmarès zunehmend nationale und internationale Preise aufzuweisen hat. Boxen ein Sport für Taktiker, Schnelldenker und Ästheten. Tatsächlich? Ist es nicht der Sport der tumben Blödmänner? Herrscht nicht vielerorts das Vorurteil, Boxen mache blöd? Alles Hafenkäse! Denn Boxen macht hauptsächlich stark, ein schönes Sixpack und weniger Angst vor bösen Räubern. Je nach Intensität sogar saumässig fit, und in jedem Fall süchtig nach mehr. Das ist nicht nur beklopptes einander auf die Birne hauen! Dass Boxen Kultur ist, durchdrungen von Stil und Geist, zeigten schon die alten Griechen. Die in der Antike ausserordentlich populäre Körperertüchtigung fand 668 v. Chr. Eingang in die olympischen Spiele. Die Götter selbst, Bewohner des Olymps, hatten den Boxsport unter die Sterblichen gebracht. Es konnte auch schon mal vorkommen, dass berühmte Faustkämpfer nicht nur als irdische Helden verehrt wurden, sondern zu Lebzeiten (!) heiliggesprochen wurden. Der göttliche Sport fand alsdann Verbreitung bei den kampfesfreudigen Römern. Die Menge ergötzte sich an spektakulären Spielen und Turnieren, auf dem Marsfeld nahmen die römischen Patrizier Unterricht. In der christlichen Frömme des Mittelalters in Versenkung geraten, tauchte Boxen im 17. Jahrhundert wieder auf, diesmal in England. Was auf dem Rummelplatz aufkam, fand bald enthusiastische Anhänger unter den Adligen. So begann der neuzeitliche Siegeszug des Boxens. Der Welle des Boxenthusiasmus nicht zuletzt mit der zweiten Trainerlegende Berns zu tun hat: Bruno Arati. Seit 3 Jahren wieder in Bern aktiv, hat er geschafft, wovon andere nur zu träumen wagen. In Sekundenschnelle hat er den dösenden Boxring Bern wieder zum Leben erweckt, kurz darauf einen eigenen Trainingskeller eröffnet und hat nun sage und schreibe fünf Profiboxer unter seinen Fittichen. Es gibt aber auch solche, die ihre Boxbegeisterung nicht in erster Linie im Training umsetzen wollen. An der grünen Aare denken, kreativen und rotieren boxfanatische Werbeprofis Drähte und Birnen heiss, um den Boxsport neu und national zu lancieren. Sie wollen zeigen, dass auch Grösseres möglich ist. Die Agentur 141- Worldwide startet mit BOXING KINGS schweizweit eine Serie von neun Meetings. Grossformat statt Provinzfeier, am Eröffnungsmeeting am 29. Mai bringen sie satte vier Profikämpfe ins Berner Casino. Die Boxer stammen allesamt aus Aratis Keller, er ist ebenfalls der fest engagierte Coach. Im Zentrum steht für die Macher die Förderung des Schweizer Boxsports. Gleichzeitig soll die Veranstaltung als bleibendes Erlebnis im Gedächtnis der Zuschauer bleiben. Verraten werden noch keine Details, zu hoffen ist auf ein Hauch von Glamour, Glitter und Ruhm der grossen weiten Welt. Vielleicht hat nicht jeder Freude daran: man kann nur spekulieren, dass den etablierten Organisatoren ein solches Engagement eher sauer aufstossen

9 mag, sind sie doch bisher ohne ernstzunehmende Konkurrenz geblieben. Und immerhin haben Bühler und seine Adepten das Terrain gepflügt. Vielleicht sind ja in diesem Bereich des Kulturmanagments Synergien möglich, ansonsten sagt man sich wohl Kampf ist Kampf und der Berner Boxkrimi bleibt lebendig... Wie dem auch sei, bis dahin herrscht Vorfreude, dass wir bald wieder dem heldenhaften Mut der Männer und Frauen, die sich den gefährlichen Kampf im Ring wagen, zujubeln können. Zu hoffen ist auch, dass sich der Erfolg einstellt. Dem Schweizer Boxen tät es gut, könnte sich der Sport doch vielleicht aus dem ewig tümpelnden Ich habe nicht nur Amateure gestellt, mehrmals haben auch Profis von mir gekämpft. Die damaligen Organisatoren hatten kein Interesse daran, mich irgendwie in den Vordergrund zu rücken. Gleichzeitig waren sie auf die Boxer aus meinem Keller angewiesen. Boxingskings ist eine gute Chance für mich, nicht mehr nur dazustehen. Was machst Du besser als die Trainer im ABC? Nichts. Ich glaube die Trainer dort haben wohl einfach nicht so Lust. Ich habe 1964 mit Boxen angefangen und seither lässt es mich nicht mehr los. Boxen ist eine Sucht! Boxplakat von Plakatkünstler Claude Kuhn. Zeichnungen: juan santiago, filmzeichner für Punch 1994, eine D/B/CH Produktion. Regie: Alan Birkinshaw & Johannes Flütsch. Mit Ernst C. Sigrist, Vanessa Lhoste, Gunilla Karlsen, Ueli Jäggi, Donald Sutherland(!). Gefilden der Fast-Europameister herausbewegen. Es lebe der Faustkampf, es lebe Glanz und Gloria, es lebe das Boxfieber! ensuite im Gespräch mit Bruno Arati ensuite: Was versprichst Du Dir vom Boxingkings-Meeting? Bruno Arati: Meine Giele sollen boxen können und Geld dafür erhalten, das ist eigentlich das, was ich will. Mehr erwarte ich nicht. Warum so zurückhaltend? Bin äuä grundsätzlich skeptisch. Das Projekt tönt vielleicht fast zu schön, um wahr zu sein. Ich glaube schon an den Erfolg, ich warte lieber ab und sehe dann, wie s rauskommt. Bist Du denn jetzt drauf und dran, neue Berner Boxstars aufzubauen? Es wäre schön, wenn man das könnte. Wie sieht s aus mit der Schweiz im internationalen Vergleich? In der internationalen Boxwelt existiert die Schweiz nicht. Die Schweiz hätte eine Chance wenn das Boxen ein bisschen gefördert werden würde, eigentlich bräuchte es einen boxbegeisterten Multimillionär. Wenn das Geld da wäre, hielte ich es aber für möglich, dass man innerhalb von einem Jahr einen der Profis für einen internationalen Kampf aufbauen könnte. In den letzten Meetings vom ABC resp. Boxpromotion hast Du fast alle Amateure gestellt, nur hat s niemand gemerkt. Bist Du ein Lückenbüsser oder Programmfüller? Was meinst Du dazu? Bist Du ein erfolgreicher Trainer? Nein, wäre ich das, hätte ich einen Weltmeister. Oder nicht? Naja, letztes Jahr wurde Dein Club Mannschaftsmeister in den Schweizermeisterschaften, 1995 ebenfalls. Böse Zungen behaupten aber, Du hättest Scacchia z Bode grugget was sagst Du dazu? Ich war vielleicht damals zu unerfahren und nicht hart genug. Ich liess ihn gegen zu starke Gegner kämpfen, wenn er es wünschte. Obwohl ich dies eigentlich nicht wollte. Für den Rückzug war es teilweise zu spät. Warum hat Boxen ein so schlechtes Image? Wer boxt, ist jemand, der sich durchkämpfen muss. Wer sich durchkämpfen muss, steckt im Schissdräck, in der Gosse, unten. Vielleicht deshalb das dreckige Image. Vielleicht sollte man den Namen ändern, zb. in Faustfechtkampf. Tönt doch schon viel besser. Was sagst Du zu jemandem, der Boxen für ein idiotisches Verprügeln hält? Der weiss übers Boxen nicht Bescheid. Der Boxer braucht nicht nur Kraft und gute Kondition sondern auch Köpfchen, dh. schnelle Reaktionskraft. Nebst den körperlichen Fähigkeiten muss er den Kampf und den Gegner einschätzen können und in Sekundenbruchteilen reagieren. Nur mit Talent kommt man im Boxen nicht weit, es braucht Fleiss und Disziplin. Merci für das Gespräch. Boxmeeting BOXING KINGS Sa, 29. Mai, 19.30h Casino Bern, Herrengasse 25, Türöffnung: 18.30h Start der schweizweiten BOXING KINGS TOUR mit 4 Profikämpfern, Amaterkämpfen und Frauenkampf. Profis: Sasha Mitreski, Sascha Müller, Momo Belkacem, Christopher Fana Vorverkauf: ab 15. Mai at Lounge Du Théâtre oder www.boxingkings.ch Übers Boxen: Buch: Michael Kohtes, Boxen. Eine Faustschrift, Frankfurt: Suhrkamp, 1999 Plakate: Claude Kuhn, Stephan Bundi, Bern: Stämpfli, 2001 Film: When we were kings, USA, 1996. Dokumentarfilm über Muhammad Ali Boxtraining: Arati- Fit Boxring Bern, Kirchstr. 4, Steinhölzlimärit, 3097 Liebefeld. Tel. 021 972 22 92. Boxschule Charly Bühler, Kochergasse 4, 3011 Bern, 031 311 35 82

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T H E A T E R 11 ANDY LIMACHER Bild: zvg. zwischen stubenhöcker und globetrotter theater die TONNE spielt santa cruz von max frisch Bist du gekommen, um zu sehen, ob ich immer noch an dir hänge? An dir leide? Auf dich warte? Es ist ein viel zu kleiner Balkon, aber er reicht aus, um die Frühlingssonne zu geniessen. Ich frage mich, was mit diesem angebrochenen Tag wohl noch anzufangen wäre und die Antwort ist einfach: nicht viel. Selbst wenn ich früher aufgestanden wäre, hätte ich wohl kaum etwas unternommen ich bin bequem geworden. Vor ein paar Jahren noch hätte ich meine Umhängetasche gepackt und wäre, getrieben von Abenteuerlust, in die Quartiere Berns aufgebrochen. Früher war sie noch ausgeprägter, die Sehnsucht nach Neuem und ich genoss es, nirgendwo verwurzelt zu sein, oder zumindest bildete ich mir das ein. Ich reiste durch die Welt und es war eine stürmische Zeit, aber irgendwann spülte mich der Sturm an den Strand und ich blieb liegen, wie ein Stück Treibholz, gestrandet am Aareufer. Zuerst erkundete ich noch die Insel, aber mehr und mehr ebbte die Sehnsucht ab. Ich kann meine Lektüre gerade noch vor der Butter retten, die in der Sonne dahinschmilzt. Warum ausgerechnet ich plötzlich wieder Max Frisch lese ist mir ein Rätsel. Bisher fiel mir bei seinem Namen immer nur Andorra ein, dass damals in der Oberstufe mein Gesicht zum Einschlafen brachte. Ich gebe zu, dass ich kein Kenner von Frisch bin und ihn im Ernstfall wahrscheinlich nicht einmal von Dürrenmatt unterscheiden könnte aber ich bin erfreut, dass er mich mit seinem ersten Bühnenstück Santa Cruz so direkt berührt. Elvira lebt in einem Dorf im hohen Norden und sie hat eine kurze aber heftige Romanze mit Pelegrin. Sie entscheidet sich aber nicht für ihn, den Abenteurer, sondern für den Rittmeister vom nahen Schloss, mit anderen Worten: Sie wählt den Langweiler, den Familienmenschen, den Bürgerlichen. Doch die Vergangenheit holt sie eines Tages ein, als Pelegrin wie aus dem Nichts wieder auftaucht, um ihr endgültig Adieu zu sagen und wie es sich für ein derartiges Stück gehört ist ihre Leidenschaft für ihn noch nicht ganz erloschen. Ich stelle die Butter in den Kühlschrank und setzte mich aufs Bett in meinem Zimmer. Mir fällt auf wie fein säuberlich alles geordnet ist: Tagebücher, Skizzenbücher, Fotoalben. Meine Liaison mit der Sehnsucht nach Neuem war kurz und leidenschaftlich und ich bin erstaunt, dass nur katalogisierte Erinnerungen geblieben sind. Wie Elvira habe ich die Abenteuerlust zugunsten einer gesicherten Existenz aufgegeben: Mein Rittmeister heisst Bern, sein Schloss ist diese Wohnung. Ich bin vom Jäger zum Sammler geworden, und eigentlich ist das gut so. Ja, eigentlich mag ich diesen Alltagstrott, denn er gibt mir Sicherheit, ganz im Gegenzug zur Reiserei, die von Unsicherheit geprägt ist. Auch wenn darin wohl gerade der Reiz liegt. Ab und an taucht Pelegrin auch in meinem Leben wieder auf. Und trotz meiner Liebe zur Gewohnheit verunsichert er mich und dann führe ich mir zum Schutz der Routine immer vor Augen, was ich mir hier an den Aareufern aufgebaut habe: Ich habe gute Freunde hier, einen Job und ein Dach über dem Kopf; könnte nicht auf die Abende in der Stammkneipe verzichten, nicht auf das Hängen in den Gärten und schon gar nicht auf das Baden in der Aare. Dann stelle ich Pelegrin jeweils dieselbe Frage wie Elvira: Bist du gekommen, um zu sehen, ob ich immer noch an dir hänge? An dir leide? Auf dich warte? Ja, Pelegrin, irgendwie hänge ich immer noch an dir, geht mir durch den Kopf, als ich mich wieder auf den viel zu kleinen Balkon setzte, in dieser viel zu kleinen Stadt, in diesem viel zu kleinen Land. Der Ausgang eines jeden Kampfes zwischen dem Stubenhocker und dem Globetrotter in mir ist ungewiss viel lieber vertiefe ich mich da wieder in Frischs Stück, dessen Ausgang ich kenne, und einmal mehr entscheide ich mich damit für Gewissheit. Wer ebenfalls nach Gewissheit strebt, macht sich auf zum Sternensaal in Laupen. Denn dort feiert das Theater DIE TONNE mit Santa Cruz die Premiere ihrer diesjährigen Eigenproduktion: Während einem Monat spielt die Truppe die berndeutsche Fassung vom Autor und Regisseur Marcel Reber. Der Ausgang des Stücks sei an dieser Stelle nicht verraten, wohl aber der Ausgang meines eigenen Zwiespalts. Für eine kurze Zeit suche ich wieder das Abenteuer: Morgen buche ich einen Flug nach Santa Cruz de Tenerife. Premiere: Mittwoch, 28. April 04 Weitere Vorstellungen: Freitag, 30. April Donnerstag, 6./13./27. Mai Freitag, 7./14./28. Mai Samstag, 1./8./15./29. Mai Mittwoch, 19. Mai Spielort: Sternensaal Laupen Spielbeginn: 20.15 Uhr Kasse/Bar: ab 19.30 Uhr Vorverkauf, Reservation: Läubli Papeterie Laupen// 031/747 99 80

12 DONAL MCLAUGHLIN an allergic reaction to national anthems Donal McLaughlin's short stories frequently draw on Irish-Scottish experience. His 'Liam O'Donnell' stories cover a period of about twenty years, move between the West of No harm to Lizzy or anyone else, but it wasn t the Queen they waited up for but: it was the late-night horror film. DON T WATCH ALONE was the name of it, not that there was a hope in hell o that in the O Donnells house - not wi a houseful of weans lik yon, there wasn t. The craic them Saturday nights was something else, right enough. They d all be sitting there, sure, watching it in the dark - wee Orla and Cahal would ve been cuddled up against their mother or father or some of the bigger ones - and there wouldn t ve been a cheep out of them, not a single one of them - until, that is, every time Dracula was about to bite neck, and their da would free himself from whoever he was sitting beside and creep up behind the settee that was pulled up in front of the fire, and drop his falsers out of his mouth and down the back of some of their necks. Ye want to have heard the screams out of them! Half the suspense would ve been wondering which of them their da would go for next; and he would do it to ye even if he d promised FAITHfully never to do it to ye again. Ciara, say, would be sitting there thinking she was safe, thinking he would keep his promise - she, after all, had been the one to make him a mug of tea - and the next thing she knew his slabbery oul false teeth would be tumbling down the back of her wee frock. Then THE END would come up - and it was strange going from that to the photo of Lizzy on her horse and GOD - SAVE - OUR - They never got past OUR- in the O Donnell household. It wasn t even as if the Queen got zapped with the remote control, either. Naw, we re talking the days before remote controls here, when you had to get up off your backside, cross the room, and press buttons or turn a dial. Not that the O Donnell weans let that stop them but: NO WAY! No matter how tired they were, sure - No matter how late it was - No matter how many o the wee buggers had dozed off on the floor or settee, claiming they were resting their eyes and refusing to go to bed - Even if they were out for the bloody count, for Godsake - Or if the wee-est ones were past their sleep and grumpy as hell - I m not jokin ye: when it came to the band striking up GOD SAVE LIZZY, the whole bloody clan of them would come back to life and race from whatever corner of the livingroom they were in and descend Scotland & Northern Ireland, and use the languages & voices of both these places. Background material on 'An Allergic Re-action to National Anthems', produced by the British Council, can be found online: upon the poor television set, each desperate to be the one to reach the ON-OFF button first. CHRIST SAKE, WEANS! Bridget would scream out of her as - yet again - holy hell broke loose. She d visions every time of the TV set coming off the top of the trolley and down on top of one of them. No matter how much she looked at thon husband of hers for support but, he would only laugh - pleased to see he was succeeding in rearing his weans up properly. In the early days, when the race to turn the Queen off was beginning to be a regular occurrence, one of the Big Ones would normally have beaten the Wee Ones to the button. Ye could normally have put money on Annette who was as determined and as swift as she was shy and quiet. Liam, the eldest, might ve had a good head on him, he was no athlete but, no matter how much it hurt his pride not to win the race. The same boy - ye have to hand it to him - could certainly produce the odd stroke of genius but. Even his father had to laugh the night the wee bugger sat within easy reach of the plug and - cool as you like - just whipped the thing out as the rest closed in on the set. Lousy shite: when the others realised what had happened and turned to face him, he d his head back, laughing, was gloating and goading them: twirling the plug above his head, the bugger was, lik it was Mick Jagger s mike. Another night, - Annette, hoping he wouldn t notice, had already installed wee Orla and Ciara to defend the sockets - he stood up and left the room as the anthem was about to start. To look at him, ye d ve thought he wasn t goney compete; that he d decided the whole bloody thing was beneath him. Turns out he was on his way to the fuse-box under the stairs. The looks on the faces descending on the telly were a picture, apparently. Rest of them were demanding re-writes of the rule book thon night, so they were. The wee chorus of and se-ent them home-ward, to think a-gain from beneath the stairs was the final bloody straw. Daddy, tell Liam he s not allowed to do that, Daddy! Mum, tell Liam that s not fair, Mum! they chorused. Think you re a smart arse, do ye? was all Annette said when Liam re-appeared, looking pleased with himself. Aye, Annette and Liam certainly had their moments of glory, no doubt about it. If ye study the form over the months and years this carry-on went on but, it was Sean - Bridget and Liam s second boy and the reserve goalkeeper in the school team - who stopped Lizzy in her tracks most. The young fella could be flat out on his back on the mat in front of the fire - and he d still manage to turn and glide www2.britishcouncil.org/slovenia (see 'OUR PREVIOUS TEXTS AND AUTHORS', under 'READING GROUP') through the air, finger and thumb extended to steal the moment of glory from whichever of his brothers and sisters might have been ahead of the pack this time. Bonetti the Cat or Pat Jennings the Second his father would call him, laughing as the young fella avoided the trolley and completed his victory roll in the kitchen, returning gulping from a pint glass of water, stopping only to hold it aloft. Ye had to marvel at the wee bugger s agility; his courage. It s a wonder, in fact, he never got hurt, the way the rest of them crashed down on top of him. Still, it was good practice for the penalty area on Saturday mornings, his father supposed. Naw, there wasn t oncet, not a single once, the young fella shed a tear, no matter how often or what way the rest of the mahoods landed on him. Naw, if it ended in tears, it was more likely to be one of the Wee Ones, inconsolable at not being the one who d turned the TV off. Sometimes, to pacify them, their mother or father would ve had to turn it back on again for wee Cahal or Orla to switch off - and ye d get a snatch of REIGN - O-VER - US before Lizzy was cut off in her prime again. Their mother or father intervening would put an end to the waterworks, alright, normally; ye could see deep down, but, that even wee Cahal and Orla, God love them, knew that their mother or father setting it up for them wasn t the same as getting to the set first in the first place. It didn t help, of course, that one night, Ciara, the wee bitch, spelled it out to Cahal who she was in a huff wi at the time: Don t know what you re looking so happy about, ya wee cry-baby, she d sneered. Jist cos your daddy turned it back on for you to turn off again doesn t mean you stopped the Queen first. It was still Sean first, even if you got to do it, too! That had started Cahal bubbling again so Ciara got a cuff round the ear, was sent to bed, and was told in no uncertain terms it would be a long bloody buckin time before she d get staying up long enough to see the Queen again. It was a different story, of course, when they were listening to Radio Eireann and the Soldier s Song came on. The fact the reception was rotten on their tinny wee tranny was neither here nor there. Their da had picked the thing up for something like 20 new p. at the school jumble-sale, and it stood on the mantlepiece with the aerial fully extended. Big Liam, whoever saw him, would ve been footering about all night with it, trying to get decent reception: trying tricks like having the aerial leaning against the clock or touching the mirror. Ye wouldn t think it was just across the Irish Sea - was what he usually

13 said. God s my judge: we got better bloody reception the night the Tic played Ujpest Dosza in buckin Hungary! Rotten reception or not, the Irish national anthem was allowed to play right through. It was rousing stuff, wi bits where ye could join in. All ye had to do was sing God - bless - them! between the lines sometimes - as if it was a rugby or a football song. Not that Wee Liam, for example, did, but. Not bloody likely! Even at that age, the young fella was allergic, sure. No way could he ve listened and, in his own mind, seen, say, footballers lined up, chewing gum and having a good scratch to themselves. Naw, even at that age, visions of raised rifles and men s heads in balaclavas would ve got in the way. The surprising thing is that the young fella can t mind the words no more. What he does mind is his da always getting to his feet in his tea-stained vest: he d still ve had his mug of tea in his left hand and a fag in his right, and he would ve pestered the rest of them to get up off their arses, too. Show some bloody respect, would yis! he d say, tugging at their sleeves. There was something comical, right enough, about their da standing there, saluting the tranny, and trying to drag Liam or Sean up to do the same. Sometimes, but, he d totally lose his temper and claim they d a buckin cheek calling themselves Irishmen - or even Celtic supporters! The macaroon bars and spearmint chewing-gum - that s all yis bloody go for! That s the only reason yis bloody go. Buckin macaroon bars and spearmint chewing-gum! Don t think I don t know! There was hardly a night they were up late, nevertheless, passed, but, without the odd one or two of them joining in - for the final chorus, if nothing else. The Wee Ones didn t know any better, and even they could recognise when the orchestra was coming to the end. The bigger ones would or wouldn t ve, depending on the mood they were in. Annette or one of the other girls might ve, I suppose, - if only to please their daddy. Certainly, if any of them had got into trouble during the day, it was wellknown that joining in - or offering to make him a cup of tea - was a short-cut back into the good books. As for their mother: there was no way on this earth ye would ve got Bridget O Donnell singing. She was totally browned off wi the whole thing, was past finding it funny, and normally just disappeared into the scullery. Not that it mattered, right enough: sure when it came to the last line, it didn t matter how many were singing: they always took the roof off with that one. There came a time, of course, when the older ones would ve joined their mother. The fact their father cast it up to her, calling her a traitor and claiming she d spent too long in England as a wean, wouldn t ve stopped them. Liam was in there, exchanging looks with her, the night the police turned up at the door. It was the night Northern Ireland beat Scotland one-nil in a friendly at Hampden, wi George Best scoring the only goal. It was their mother s first-ever football match, and her and their father had gone along wi another couple - from Limavady, originally. Bridget had been so busy talking to the other woman but, she missed the bloody goal. Never mind, sure I ll see the replay! she d said, as Georgie and the rest of the boyos danced their way back to their own half. Their da had loved telling the weans that one. Never mind, sure I ll see the replay! he kept repeating, tears of laughter flooding out of him. Anyway, thon was the night the police turned up at the door, and the O Donnells were still so over the moon at Northern Ireland beating Scotland, ye d ve heard them back in Derry. No way were they goney settle for singing the Soldier s Song just once that night: naw, even as it was playing on Radio Eireann, sure, their da looked a single out which had it on the B-side - and he kept the arm back on the record player so as it would play over and over again. Wee Sean - trust him! - was killing himself when he realised, and turned it up full blast, the rascal. It s not a bit of wonder they didn t hear the bloody police! Liam and his mother wouldn t ve heard them, for chrissake, if they hadn t been in the kitchen. Saying that, the two of them weren t even sure it was a knock, so Bridget had asked Wee Liam to go to the door with her. She nearly bloody passed out when she saw the two policemen - managed to say Go and get your Daddy, son before they said anything but. Strange thing was: the police had actually waited for the man of the house. Must ve seen the shock written all over the poor woman s face. It was pandemonium, of course, when Liam opened the livingroom door. He d to shout THE POLICE WANT YE, DA! twice, for Godsake, before the rest of them began to calm down. His da said, What? and Liam repeated it again. They re at the front door wi Mum, he said, then marched over to interrupt the record. There was a terrible scratching kinda sound the way he did it; not that his da said anything. The weans watched in silence as their da pulled his shirt on, quick. He was on the verge of leaving the room, when he stopped to put his tie on after all, and used the mirror above the fireplace to straighten it. Only oncet he was satisfied did he go out to face the music. The poor youngsters could only look at each other, terrified. Finally, wee Orla, God love her, couldn t take it no more and bursted into tears, thinking her mammy and daddy were going to be arrested. Annette had to comfort her. Ye could ve heard a bloody pin drop. Not a word was spoken as they tried to hear what was happening. All they were able to make out, but, was their daddy using his polite voice to do the apologising and explaining. I can assure you two gentlemen it won t happen again, he said, then a policeman said, That s fine then, Sir. Good night then, Sir, and they heard the front door shutting. Photo: Marc Gaber, Riga Their mother and father came back into the room. Bloody buckin bitch next door! was all their father said. May she roast in buckin Hell! he added, after a minute. He was raging, crying, nearly, and was still shaking his head as he sat down, so livid was he at what had happened. Ciara, her wee eyes filling up, God love her, was on her way over to fling her arms round him when suddenly he looked up and started giving the woman next door the vicky. Ciara stopped in total shock: She couldn t believe her daddy would do a thing like that. Michael Duffy had got four of the belt at school, sure, four sore ones, for doing that. She looked over at Annette; Annette just shrugged like she was helpless, but. One-nil, ye bitch ye, their da was jeering. The more he did it, the more the colour was disappearing out of Annette, the quiet one s face. Her daddy was just making things worse by cursing. That was two sins on his soul. There was no stopping him, but. Their mother couldn t do nothing either. The stupid big lump was waving his fingers at the dividing wall, and he just kept doing it - with both hands, too - until his two arms tired. Buckin-one-buckin-nil! he hissed, finally. Bridget saw her chance. That s enough of that, Liam O Donnell, in front of the weans! she said. Their da didn t take her on. She turned to them instead. Right, folks, BED! she said. NOW! It was only after the last of them had left to go upstairs, with their mother following after them, that their da noticed the cackle and hiss of Radio Eireann after close-down. He was damned if he was going to stand up but and go over and turn it off. Knock that off for me, love, would ye? he said when Bridget came back down. Donal McLaughlin

14 HELEN LAGGER schlicht Claudia & Julia Müller nennen. Die beiden haben sich vor allem als Zeichnerinnen einen Namen gemacht. Aber wie ist es möglich, dass zwei Menschen etwas so Intimes wie Zeichnen auf dieselbe Art und Weise tun, so, dass man die beiden Handschriften nicht auseinander halten kann? Das bleibt wohl ein Geheimnis. Die Beiden zeichnen meistens mit Kugelschreiber auf Papier, was auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär wirkt. Das Format der Zeichnungen erweitert haben die beiden schliesslich, indem sie anfingen, direkt auf die Wand zu malen. Seit Mitte der Neundas subversive Duos sind in der Kunst, der Mode und der Architektur nichts Neues. Geschwister scheint es dabei aber nicht allzu oft zu geben. Sagt man doch auf Italienisch: Fratelli sono como coltelli (Brüder sind wie Messer). Die in Basel lebende Claudia (*1964) und Julia (*1965) Müller ergänzen sich jedoch viel eher wie Messer und Gabel. Die beiden arbeiten in enger Zusammenarbeit und weigern sich die jeweiligen Beiträge zum fertigen Werk zu kennzeichnen. Das Kunstmuseum Thun zeigt eine grosse Einzelausstellung dieser künstlerisch etablierten Schwestern, die sich Bild: Zoologie, 2003 / Eisbären Acryl auf Papier und Collage / 52 x 70 cm

15 im alltag zigerjahre entstanden zudem Installationen. Das Konzept der Schwestern liegt im Kopieren von Dingen: Familienfotos werden abgemalt und ergänzt, das Alltägliche wird in beinahe obsessiver Art und Weise porträtiert. Im Alltag suchen sie das Subversive, möglicherweise Unheimliche, das sich unter scheinbarer Naivität versteckt. Anhand von Gegenüberstellungen und Konfrontationen hinterfragen die beiden den Menschen und seine Beziehung zur Umwelt. Der Alltag und seine Darstellung bilden eine Nische, die du als Künstlerin nutzen kannst, weil diese Themen eine gewisse Universalität haben, zumindest in der westlichen Welt, erklärt Julia die Themenwahl. Das Dilettantische hat Methode: Das Nachzeichnen, das Kopieren und auch das Arbeiten mit dem Kugelschreiber ist ein bewusst eingesetztes Stilmittel. Die Haltung der Naivität wird zur Waffe, sie entzieht den Motiven ihre ursprüngliche Gemütlichkeit und lässt sie ins Unheimliche und Bedrohliche kippen. Ein Vorgang den wir besonders mögen, meint Claudia dazu. Der Ansatz kann als konzeptuell bezeichnet werden. Die Schwestern öffnen immer ein bestimmtes Themenfeld, zum Beispiel Mensch-Herkunft und suchen dann die Bilder und Gegenstände aus, die von ihnen kopiert und nachgezeichnet werden. Dieses Kopieren kommt auch in einer in Thun gezeigten Videoinstallation vor: Die Kamera hält in der Vogelperspektive fest, wie Kinder ein Monopolyspiel zeichnen. Sie malen das Spielfeld und das Geld in mühseliger Arbeit selbst. Kritik am Kapitalismus? Sollen Kinder in Zukunft all ihre Spiele selber malen, wenn man sie doch fix fertig kaufen kann? Madeleine Schuppli, Direktorin des Kunstmuseums Thun, erklärte, dass die Künstlerinnen keine klare, sozialkritische Botschaft im Sinne der Künstler der Sechzigerjahre hätten. Als gesellschaftspolitisch könnte man ihr Werk aber schon bezeichnen. Die Kinder, die das Monopolyspiel kopieren, geben ihm dadurch eine ganz neue Bedeutung. Das Spiel zu machen, scheint mehr Spass zu machen, als es zu spielen. Ein Spiel, in dem es um Geld und Immobilien geht, wird gänzlich umfunktioniert. Beim Vorgang des Kopierens geht es aber nicht um das Abbilden der äusseren Welt, sondern vielmehr um die Emotionen, die darunter liegen. Oft wird Volkstümliches dem Exotischen gegenübergestellt, was zu Spannungen führt. Inhaltlich zentral sind Beziehungen: zwischen Menschen, aber auch zwischen Mensch und Tier. Wobei das Tier mit dem Mensch in den Müller-Zeichnungen oft eine exemplarische Beziehung hat: Ein Junge hält zärtlich ein Kaninchen im Arm, ein Papagei sitzt auf der Schulter einer Frau, ein Hund schaut drein als gehöre er zur Familie. Das Kunstmuseum Thun zeigt zudem die Installation Robinson Crusoe, in welcher ebenfalls Tiere und ihre Beziehung zum Menschen die Hauptrolle spielen. Die raumfüllende Installation zeigt eine ganze Palette von in der Schweiz heimischen, präparierten Tieren, die auf einem Gestell aus lackiertem Holz sitzen. Uns bestens bekannte Tiere wie der Rabe, der Hase, der Igel, der Marder und viele mehr werden so zur Schau gestellt. Die Installation wird abgeschlossen durch ein grosses Familienbild, bei welchem die Gesichter ausgeschnitten sind, so dass man durch die Löcher wieder einen Blick auf die Tiere hat. Auch die Menschen im Bild sind von Tieren umgeben. Die beiden Mädchen im Vordergrund, die Meerschweinchen auf ihrem Schoss hätscheln, sind die Künstlerinnen selbst. Anders als bei Robinson Crusoe wo Kultur und Natur sich auf unfreiwillige, brutale Art und Weise begegnen, gibt es in dieser Installation eine harmonische Koexistenz der beiden Elemente. Eine andere Installation lässt den Besucher auf einer Bank Platz nehmen: Wir werden Zeugen einer sich ständig wechselnden Familiensituation: Frau kommt, Mann geht, Hund kommt dazu, Blumenstrauss ersetzt das Kind im Arm, etc. Diese Arbeit atmet Zeitgeist, indem sie die heutigen Familiensituationen ziemlich exakt wiedergibt: Zwar fluktuierend, aber trotzdem äusserst wichtig für die Beteiligten. Durch die ganze Ausstellung hindurch findet der Besucher immer wieder so genannte Listen. Auch hier handelt es sich um Kopiertes. Sehr persönliche Listen, die von Menschen aus dem Umfeld der Müller- Schwestern geschrieben wurden, haben sie zwar vergrössert, aber exakt nachgemalt und gewähren uns so einen Einblick in etwas Banales aber sehr Intimes. So stösst man zum Beispiel auf das Inventar eines Kindes, dass seine Spielsachen aufgelistet und in Gut und Böse aufgeteilt hat: 57 Ritter, 28 Liebe (Mundart: Liebi), 58 Waffen, 35 Helme, etc. Eine andere Liste gibt Einblick in die Diätvorsätze einer Person: No Donuts or fries steht da zum Beispiel. Die Personen bleiben für den Betrachter anonym, alters -und geschlechtslos. Solche Listen sind typisch für die Arbeit der Künstlerinnen. Sie interessieren sich für solch kleine Dinge, die man so leicht übergeht, obwohl sie uns manchmal viel über gesellschaftliche Phänomene erzählen. In solchen nachgemachten Dokumenten liegt das Narrative ihres Werkes. Wir erfahren ein intimes Bruchstück aus dem Alltag einer unbekannten Person und können uns dazu selbst eine Geschichte ausdenken. Das Kunstmuseum Thun war einst ein luxuriöses Nobelhotel. Die Arbeiten der Beiden passen erstaunlich gut in diese Räume. Besonders schön ist der Raum, der einst ein Frühstückszimmer war. In für das achtzehnte Jahrhundert typischer Manier ist hier die Decke illusionistisch bemalt, so das man sich wie unter einer Pergola fühlt: Krabben, Blumen und Ornamente zieren die Decke. In diesem Raum wurde in Grossformat das Bild zweier Stammeshäuptlinge aus Afrika platziert. Die Wände sind mit abstrakten, afrikanischen Mustern bemalt. So entstehen zusätzliche Spannungen zwischen den Räumen und Claudia&Julia Müllers Werk, welche hier dem engen Familienkreis die Kulturen der Welt gegenüberstellen. Claudia & Julia Müller im Kunstmuseum Thun Thunerhof Hofstettenstrasse 14 CH-3602 Thun Bis am 23. Mai Veranstaltung mit Lukas Bärfuss und Claudia&Julia Müller in der Reihe Paarläufe (Zwischen Kunst und Literatur) Mittwoch 5. Mai 20 Uhr Anhand von Gegenüberstellungen und Konfrontationen hinterfragen die beiden den Menschen und seine Beziehung zur Umwelt.

16 nationale events 15. Afro-Pfingsten Winterthur 2004; City Halle; Winterthur; 27. - 30.05.2004; 20 Jahre Radio aktuell Birthdayparty; Cinedome; Abtwil; 19.05.2004; Acoustic Strings; moods im Schiffbau; Zürich; 25.05.2004; Andy Egert feat. Bob Stroger; Albani Music Club; Winterthur; 04.05.2004; Andy White; Albani Music Club; Winterthur; 12.05.2004; Angélique Kidjo; Volkshaus; Zürich; 14.05.2004; Axel Rudi Pell; & Special Guest; Z7 Konzertfabrik; Pratteln; 05.05.2004; Backbeat & Ray Wilko; Kulturfabrik Kofmehl; Solothurn; 08.05.2004; Backyard Babies; & Special Guest; Kaserne, Rossstall; Basel; 09.05.2004; Backyard Babies; & Special Guests; Abart Music Club; Zürich; 10.05.2004; Bad Religion; X-Tra; Zürich; 25.05.2004; Basler Nacht: Tafs feat. Scrucialists; ; X-Tra; Zürich; 01.05.2004; Bassart Party; Real Drum And Bass; Abart Music Club; Zürich; 01.05.2004; Birth Control; & Special Guest; Z7 Konzertfabrik; Pratteln; 07.05.2004; Britney Spears; The Onyx Hotel Tour; Hallenstadion; Zürich; 20.05.2004; Candye Kane & Band; Blues at Moods; moods im Schiffbau; Zürich; 14.05.2004; Cassandra Wilson; Volkshaus; Zürich; 08.05.2004; Cher; Farewell Tour; Hallenstadion; Zürich; 29.05.2004; Cholet Kaenzig Papaux Trio; moods im Schiffbau; Zürich; 05.05.2004; Chris Jarrett; Pianoreihe; moods im Schiffbau; Zürich; 23.05.2004; Chris Wiesendanger Nonett; moods im Schiffbau; Zürich; 19.05.2004; Christoph Stiefel Envelope Generator; Jazzclub Aarau; KiFF; Aarau; 06.05.2004; Clara Moreau et Orchestre; moods im Schiffbau; Zürich; 09.05.2004; Compania Leonor Moro; Tomaque Toma; moods im Schiffbau; Zürich; 20.05.2004; Conjoint; Salon électronique; moods im Schiffbau; Zürich; 18.05.2004; Cranes & Cell Division; Dynamo Werk 21; Zürich; 25.05.2004; Dance Night Winterthur; Salzhaus; Winterthur; 07.05.2004; David Thomas and the pale boys; moods im Schiffbau; Zürich; 29.05.2004; Der Junge mit der Gitarre; Im Affekt -Tour; Konzerthaus Schüür; Luzern; 18.05.2004; Die Apokalyptischen Reiter; & Special Guest; Z7 Konzertfabrik; Pratteln; 09.05.2004; Die Ärzte; Unrockstar - Tour 2004; Festspielhaus; Bregenz; 09.05.2004; Discipline; Kulturfabrik Kofmehl; Solothurn; 14.05.2004; Disgroove; CD-Taufe: Down on myself ; Die Kuppel; Basel; 28.05.2004; Eddy Mitchell; Geneva Arena; Genf; 15.05.2004; Eivind Aarset; moods im Schiffbau; Zürich; 21.05.2004; Erick Sermon; Volkshaus; Zürich; 03.05.2004; Fantômas & Support; Rohstofflager; Zürich; 18.05.2004; Franz Ferdinand; Support: Kamerakino; Abart Music Club; Zürich; 24.05.2004; Funkstörung; Disconnected; KiFF; Aarau; 09.05.2004; Godhead & Society 1; & Satanic Sluts; Abart Music Club; Zürich; 03.05.2004; Gurd; Umount & Pigskin; Z7 Konzertfabrik; Pratteln; 01.05.2004; Hieroglyphics feat. Souls of Mischief; KiFF; Aarau; 15.05.2004; Hoobastank; inkl. Pfingsrock Party; Abart Music Club; Zürich; 30.05.2004; Howard Levy - Anthony Molinari; moods im Schiffbau; Zürich; 12.05.2004; I Muvrini; Volkshaus; Zürich; 10.05.2004; IAM; Strategie Tour ; Geneva Arena; Genf; 11.05.2004; Isirik; Weltmusikwelt; moods im Schiffbau; Zürich; 16.05.2004; Jeff Mills; Axis Records Night; Mad Club; Lausanne; 19.05.2004; John Abercrombie Quartet; moods im Schiffbau; Zürich; 08.05.2004; José Feliciano; Volkshaus; Zürich; 25.05.2004; Karandila Gypsy Brass Orchestra; moods im Schiffbau; Zürich; 28.05.2004; Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett; moods im Schiffbau; Zürich; 27.05.2004; Leaning on your window sill; Kulturkarussell Rössli; Stäfa; 14.05.2004; Lene Marlin; Kaufleuten; Zürich; 08.05.2004; Les trois Suisses; Neues Programm: Radioshow ; Lötschbergsaal; Spiez; 22.05.2004; Less than Jake; & Supports; Dynamo; Zürich; 12.05.2004; Los Straitjackets; The Kings of Surf Guitar; KiFF; Aarau; 05.05.2004; Maroon Town; moods im Schiffbau; Zürich; 15.05.2004; Mats Up; ZKB Jazzpreis; moods im Schiffbau; Zürich; 04.05.2004; Modena City Ramblers; Kulturfabrik Kofmehl; Solothurn; 22.05.2004; Nada Surf; Konzerthaus Schüür; Luzern; 30.05.2004; Nas in Concert and Big Tex; Volkshaus; Zürich; 05.05.2004; Nguru & Snitch; Kaserne, Rossstall; Basel; 22.05.2004; Nguru + Plenty Enuff; moods im Schiffbau; Zürich; 07.05.2004; Now it s Overhead; Support: Magicrays (CH); KiFF; Aarau; 21.05.2004; Omara Portuondo; Buena Vista Social Club; Kongresshaus; Zürich; 17.05.2004; Oomph!; Support: Exilia; Rohstofflager; Zürich; 12.05.2004; Peter Gabriel; The Peter Gabriel Up Tour; Hallenstadion; Zürich; 24.05.2004; Pfingstrock Party; 70 s to 90 s Rock Classix; Abart Music Club; Zürich; 30.05.2004; Plüsch; mit neuen Album; Casino; Herisau; 07.05.2004; Ray Barretto s New Sextet; moods im Schiffbau; Zürich; 11.05.2004; Redwood; Albani Music Club; Winterthur; 29.05.2004; Reto Burrell; acoustic - Roses fade Blue; Konzerthaus Schüür; Luzern; 16.05.2004; Rock im Ring; Kartbahn; Spreitenbach; 01.05.2004; Rosanna e Zelia; moods im Schiffbau; Zürich; 13.05.2004; Samira Mall Wood n Chips ; moods im Schiffbau; Zürich; 22.05.2004; Sankai Juku; Unetgsu ; Kaserne, Rossstall; Basel; 01.05.2004; Sektion Kuchikäschtli; Support: Luut&Tüütli; Salzhaus; Winterthur; 22.05.2004; Sens Unik; Mea Culpa - Club Special; Die Kuppel; Basel; 19.05.2004; Sens Unik; Albani Music Club; Winterthur; 22.05.2004; Shilf; CD-Taufe: Out for food ; Die Kuppel; Basel; 23.05.2004; Sinsemilia plus Guest; Reggae Ragga; NED; Montreux; 14.05.2004; Skarface; Kulturfabrik Kofmehl; Solothurn; 15.05.2004; Snitch & Snotty Cheekbones & Masked Animals; Salzhaus; Winterthur; 21.05.2004; Sonny Rollins; Kultur- und Kongresszentrum, Konzertsaal; Luzern; 02.05.2004; Soul Jam; CD Release Party; Abart Music Club; Zürich; 20.05.2004; Sting Sacred Love Tour 2004 Package; Hallenstadion; Zürich; 23.05.2004; Stonerrockauffahrtsfeier; KiFF; Aarau; 22.05.2004; Sud Sound System; & Bag A Riddim Band (I); Kaserne, Rossstall; Basel; 15.05.2004; Swiss Metal Attack; Z7 Konzertfabrik; Pratteln; 15.05.2004; Taarab de Zanzibar; Weltmusikwelt; moods im Schiffbau; Zürich; 26.05.2004; Taïno; Die grosse Abschiedssause; Die Kuppel; Basel; 16.05.2004; Tarkan; Tour 2004; St. Jakobshalle; Basel; 22.05.2004; Ten Foot Pole; & The Almighty Trigger Happy; Kaserne, Rossstall; Basel; 08.05.2004; Tennyson & Keiser; moods im Schiffbau; Zürich; 01.05.2004; The Australian Pink Floyd Show; Kongresshaus; Zürich; 16.05.2004; The Beat goes on!; Reasons, Alex Attias & more; Rocking Chair; Vevey; 01.05.2004; The Fat Cats; Kulturfabrik Kofmehl; Solothurn; 26.05.2004; The Silencers; Rocking Chair; Vevey; 28.05.2004; The Von Bondies; & Special Guests; Abart Music Club; Zürich; 11.05.2004; Tish Hinojosa; moods im Schiffbau; Zürich; 06.05.2004; Udo; & Special Guests; Z7 Konzertfabrik; Pratteln; 20.05.2004; Walter Trout; & Special Guests; Z 7 Konzertfabrik; Pratteln; 12.05.2004; Ward 21 & Venom Band; KiFF Saal; KiFF; Aarau; 14.05.2004; Whysome; & Very Special Guests; Kaserne, Rossstall; Basel; 19.05.2004; Zamarro; CD-Taufe: Lust in translation ; Die Kuppel; Basel; 14.05.2004; Zulya; moods im Schiffbau; Zürich; 02.05.2004; Zurich Jazz Orchestra; x large; moods im Schiffbau; Zürich; 10.05.2004;

ensuite mai 04 die stadtagenda Angaben und Infos mit detaillierten Pressebeschreibungen bitte an die Redaktion senden. Bilder sind in einem brauchbaren Format erwünscht! Wir senden kein Material zurück. agenda@ensuite.ch oder an die Postadresse der Redaktion. aus dem Film 'Otesanek' von Jan Svankmair im Kino Kunstmuseum

18 BÜHNE SAMSTAG 01.05.2004 auawirleben - das begräbnis ein jeder wird sein ganz spezielles icherlebnis mit dem toten manfred los, dessen verschiedene identitäten genau der zahl der anwesenden entspricht. das kann nicht gut gehen. gehts um liebe oder kohle? freitag 30.4.: anschliessend gespräch mit dem ensemble. manfred ist tot. gerade noch fliegt als letzter duftender liebesgruss und schmerzvolles ade das unterhöschen der in tränen aufgelösten lebensabschnittspartnerin ins grab des geliebten schwupps, da sind wir auch schon beim leichenschmaus. die gesamtdeutsche trauergemeinde, bestehend aus nahe stehenden freunden, lieben verwandten und (ex-)geliebten aus ost und west tröpfelt herein. das catering hat die liebende hausfrau herzschmerzlich im letzten moment abbestellt, hauptsache, es gibt zu trinken! dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern // wir bombardieren barn nach joseph heller realität - wir verirren uns in einen raum für die einsatzbesprechungen während eines krieges. es könnte aber auch ein theater sein in dem gleich ein stück aufgeführt wird. was ist fiktion und was ist realität, stehen sie nebeneinander oder treffen sie sich? eine fliegerstaffel hat nur dann erfolg, wenn sie funktioniert, wie ein uhrwerk. tut sie das nicht, bedeutet das chaos. wenn die flieger darauf bestehen eigentlich schauspieler zu sein und sich weigern für die «gute sache» zu sterben, dann bedeutet das chaos. sind wirklich schauspieler auf der bühne, die soldaten spielen, oder sind es soldaten, die sich einreden, dass sie bloss theater spielen. wer sind die dubiosen typen, miller und millar, die der major ausbildet? der krieg wird zur realität und der mensch degradiert sich, indem er im «kriegs-spiel» eine rolle übernimmt. erst wenn es zu spät ist, wird festgestellt, dass das «kriegs-theater» keinen notausgang hat. die realität hat die fiktion eingeholt. flieger am rande des nervenzusammenbruchs. tragisch, komisch, absurd. hochschule der künste bern, fellerstrasse 11, bern // masha dimitri le fil rouge - der rote faden eine seiltänzerin reist durch die welt und tritt überall da auf, wo man sie dazu einlädt. wieder einmal beginnt sie auf einem neuen platz ihr seil aufzubauen, doch kommen ihr laufend geschichten in den sinn, die sie auf ihren reisen aufgeschnappt hat und nun unbedingt und sofort den schaulustigen weitererzählen muss. während sie weiter aufbaut, werden requisiten zu waschhaus, keller, hüter, feuer... das seillaufen wird zur nebensache, die geschichten treten in den vordergrund. la cappella, allmendstrasse 24, bern // schwarzer kaffee ist das fest der feste. zum lachen, zum weinen und voller argumente, wie man es besser machen könnte. irgendwann... in einer der immer gleichen kaffeepausen wird in der firma wunzeler die idee zu einem betriebsfest geboren... narrenpack, kramgasse 30, bern // 20:30 ein freund, ein guter freund komödie von carlo goldoni lelio ist mit rosaura verlobt. lelios schwester beatrice ist in florindo verliebt. florindo ist lelios bester freund und ebenfalls in rosaura verliebt. rosauras stiefvater ist mit seinem geld verheiratet. die liebe, die freundschaft, das geld. welches motiv ist das stärkste? welches das anerkannteste? welches das ehrlichste? stadttheater, kornhausplatz 14, bern // 19:00 eden cinema die weisse, europäische frau, die sich nach dem tod ihres mannes alleine um ihre zwei kinder kümmern muss, arbeitet neben dem unterrichten als klavierspielerin im eden cinema in saigon, da ihr lehrergehalt für sie und ihre zwei kinder nicht ausreicht. es gelingt ihr, 200 hektar land zu erwerben, land jedoch, dass völlig unfruchtbar und wertlos ist. die mutter will nicht wahrhaben, dass sie betrogen wurde und versucht mit allen mitteln, aus ihrem land gewinn zu erwirtschaften. diesem ziel haben sich auch die kinder unterzuordnen. um ihren traum von fruchtbarem boden zu verwirklichen, lässt sie einen damm errichten, um ihr land von den regelmässig kommenden fluten zu schützen, einen damm, der sie finanziell in den ruin treibt und der den fluten nicht standhält. mit janet haufler, regula imboden, markus mathis, peter zumstein. regie: norbert klassen theater effingerstr., effingerstrasse 14 bern // mai 1-2 steps 9 tanzfestival biel, mit der compagnie monsieur et madame o. aula gewerbeschule, biel // 20:30 SONNTAG 02.05.2004 wir bombardieren barn nach joseph heller hochschule der künste bern, fellerstrasse 11, bern // 18:00 mörder hasse karlsson zum letzten mal von henning mankell der gewissenlose mörder hasse karlsson enthüllt die entsetzliche wahrheit, wie die frau über der eisenbahnbrücke zu tode gekommen ist kornhausbühne, kornhausplatz, bern // 19:00 george dandin molière-komödie bärndütsch; aus dem französischen von hugo kropf regie gilbert télin zytglogge-theater, kornhausplatz 10, bern // 17:00 SOUNDS SAMSTAG 01.05.2004 tav falco and the panther burns (us) kairo, dammweg 43, bern // bärebode musik aus der schweiz und anderen heimaten musig-bistrot, mühlemattstrasse 48, bern // roy & the devil s motorcycle & disco doo reitschule, neubrückstrasse 8,bern // irma & louise / lem phago / robbi 60ies garage punk irma und louise ist sozusagen eine squatterband. angefangen mit schlagzeug und gitarre erfreuen sich die zuhörerinnen noch heute an witzig vorgetragenen cover versionen wie auch technisch versierten eigenkompositionen, die eher richtung surfsound gehen. covers von wild billie childish oder den gories stehen auf dem repertoire. einflüsse findet man auch bei den death kennedys, wobei keines ihrer stücke gespielt wird. schon bald darauf ist auch der bassist dazu gekommen. seither rocken irma und louise immer regelmässiger die bühnen der schweiz. im april gehts nach deutschland auf tournee. das konzert im sous le pont ist sozusagen der abschluss ihrer kleinen tour. sous le pont, neubrückstrasse 8, bern // randy weston (us9) blue note, bahnhofplatz, biel // neo-grunge metal attack vol. lll gaskessel ajz, kongresshausparkplatz biel // dijnbala prèsente le new djipsy world le carré noir, biel // 20:30 skunk (esp), tobin taxi respunkibility. sägegass,, burgdorf // fatherfucker & p.m.t. bad bonn, bonnstrasse 2, düdingen // 21:30 kufalibré - aaklang kufa, steinweg 25, lyss // JAZZ SAMSTAG 01.05.2004 finale aua04! antenne karger die «hardcore chamber music» des trios koch-schütz-studer trifft auf das textarchiv von markus wolff. text-ton-tanz-crossover schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern // 20:30 randy weston randy weston (usa) «african ryhthms» - legend of piano, piano solo. late night club lounge (24 uhr), free entry. blue note, bahnhofplatz, biel // outer space plastic déjàvu, florastrasse 34, biel // die hellen barden mit minimalistischen lumpenliedli und abstrusen wortspielen irgendwo zwischen sarbach, mani matter und stiller has haben sich die beiden barden arlette und anton aus gysenstein im bernbiet bereits kultstatus erspielt. in ihrem neuen programm fort bildung werden die zuhörerinnen solange fort gebildet, bis sie sich in einem sandkasten, einem raumschiff oder auf einem anderen stern wähnen. bären buchsi, bernstrasse 3, münchenbuchsee // 21:30 anton, anton, anton... oder son ähnlich - auf jedenfall sind die hellsten barden auf tour. diesmal am 1.5. im bäre buchsi. wer es zivilisierter pflegen möchte, der kann randy weston im blue note club, im einzig wahren jazz club in biel, bestaunen: ebenfalls am 1.5.

mai 1-2 19 SONNTAG, 02.05.2004 boogie-woogie vom feinsten dirk raufeisen (p) akkorde so dicht, dass kein ton dazwischen passt. jazz ganz nah mit dem pianisten dirk raufeisen, der zwei musiker auf einmal ist. (frankfurter allgemeine). er jammte verschiedentlich bei uns und beswingte unsere silvestergäste ins neue jahr unangemeldet! hotel belle epoque bern // 17.30 bejazz presents: mbunda la congolaise percussion africaine raphaël hofmann, peter blaser, yann stricker, manu oudart, floran oudart, robert lattanzi (alle perc), lundundila & cornelia kaiser (dance performance) mahogany hall, klösterlistutz 18, bern // finale aua04! antenne karger die «hardcore chamber music» des trios koch-schütz-studer trifft auf das textarchiv von markus wolff. text-ton-tanz-crossover schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern // 20:30 george gruntz concert jazz band mühle hunziken, rubigen // KLASSIK SAMSTAG, 01.2004 coro cubano : catedral-corazoncarnaval diese vielfältige chortradition bringt der konzertchor der uni bern und des institutes für lehrerinnen- und lehrerbildung illb an der nms, kurz der chor, in seinem diesjährigen programm zum klingen. von wieder entdeckter geistlicher musik aus der catedral de santiago de cuba (erstaufführung in bern) über herzerweichende stücke aus der son/guajira-ecke mit verträumten rumbarhythmen bis zu beschwingten carnavalsklängen zeigt der junge chor das breite spektrum der heute in kuba gesungenen chormusik. ein farbiger abend mit kubanischen instrumenten, chorischen raritäten und passender umrahmung steht uns bevor. podium nms, nägeligasse 4, 3011 bern. // SONNTAG 2.05.2004 benefizkonzert zu gunsten krebskranker der universitätskinderklinik bern jugend-sinfonieorchester konservatorium ingo becker, leitung rachel harnisch sopran daniel zisman violine michael zisman, bandoneon roland jeanneret, moderation u.v.a.m. kultur casino, bern // beethoven-konzert the new kubelík trio- programm: ouvertüre prometheus op. 43 konzert für klavier, violine, violoncello und orchester, c-dur op. 56, violinromanze f-dur op.40, sinfonie nr. 5 c-moll op.67. the new kubelík trio, patrizio mazzola, klavier. rené kubelík, violine anna tyka,violoncello, wonji kim, violine (violinromanze). südwestdeutsche philharmonie künstlerische leitung: eduard muri casino, herrengasse 25, bern // carmen opéra comique von georges bizet libretto von henri meilhac und ludovic halévy. der pflichtbewusste soldat don josé dient als sergeant in sevilla. er kommt aus dem norden spaniens, und im gegensatz zu den übrigen soldaten blickt er nicht den andalusischen frauen hinterher. micaëla, ein mädchen aus seiner heimat, besucht ihn in sevilla und bringt nachrichten von seiner mutter. die beiden würden ein glückliches paar, wenn nicht don josé plötzlich der zigeunerin carmen verfallen würde. stadttheater, kornhausplatz 14, bern // 19:00 kinderkonzert bieler symphonieorchester unter der leitung von hans urbanek. musik verzaubert, werke von beethoven & mozart. für kinder ab 4 jahren stadttheater biel // 11:00 6. sonntagskonzert hans-jürg rickenbacher, tenor. werke von de schoeck, wolf, janacek. logensaal, biel // 17:00 LITERATUR SAMSTAG 01.05.2004 2. mainacht linke rezepte für die zukunft mit der zweiten mainacht wird eine gruppe von sozialdemokratinnen und sozialdemokraten aus der stadt und region bern am abend des 1. mai wiederum einen zusätzlichen akzent setzen. dieses jahr steht der anlass unter dem motto:?linke rezepte für die zukunft. das vielfältige programm, von film, musik, lesung & disskusionspodien, beginnt um 18:30. lichtspiel, bahnstrasse 21, bern // 18:30 SONNTAG 02.05.2004 persönlich die radio-talkshow von drs 1 musig-bistrot, mühlemattstrasse 48, bern // 10:00 literatur im keller stefanie christ - buchtaufe ono, kramgasse 6, bern // berner literaturforum bereits zum 7. mal findet das berner literaturforum statt. 20 berner, schweizer und ausländische nachwuchsautoren lesen in einem literaturnachmittag krimis, slam poetry, poesie und prosa. mit dabei: patrick armbuster und der genfer bruno mercier. wartsaal, helvetiaplatz, bern // 18:00 neue dimension eine literarische führung museum franz gertsch, burgdorf // 12:00 FÜRUNGEN SAMSTAG, 01.05.2004 berner stadtrundgänge bern hin und weg. aus welcher berner stube 16 sprachen gesendet werden und weshalb migrantinnen nicht immer fremdsprachig sind. wie die 5. schweiz zum viertgrössten kanton wurde und warum ausgerechnet eine portugiesische paprikadose ein verkaufsschlager ist. die lorraine gilt seit jeher als einwanderungsquartier. unterschiedliches lässt menschen hierher kommen und wieder weggehen. wir führen sie vorbei an exotischem und alltäglichem, an allerlei reglementen und geschichten bis an einen der ränder berns mitten in der stadt. haltestelle lorraine (bus nr. 20, wyler) // 14:00 h VERNISSAGEN SAMSTAG 01.05.2004 piping hot #1 milchwand ono, kramgasse 6, bern // 16:00 DANCEFLOOR SAMSTAG 01.05.2004 four seasons djs franctone, leon delado & droma art café & eclipse. art café, gurtengasse 6, bern // true colors djs delabass, caffi, corey, dodo... gaskessel, sandrainstrasse 25, bern // inka imperio s afterhours djs allen peers & base-x guayas, parkterrasse 16, bern // 05:00 idem style by soso-fine djs idem, acyn, kros-s... guayas, parkterrasse 16, bern // oldies - das original djs hansp & tom isc club, neubrückstrasse 10, bern // wohnzimmer - tpolar & ben fay les amis, rathausgasse 63, bern // move your body - daddy dj pery bar, schmiedenplatz 3, bern // park n place house night zürich dj sir colin & more prestige, laupenstr. 17, bern // hit in the air - dj kosh quasimodo, rathausgasse 75, bern // it s disco hitz n shitz m.c.w.-plattenleger silo, mühleplatz 11, bern // kalinka party - djs andrej & friends stone x, sandrainstrasse 10, bern // restless djs moving fusion, impact, lockee... tonis, aarbergergasse 35, bern // clubnight! djs pascal f.e.o.s. & mastra via felsenau, spinnereiweg 17, bern // 23:00 woodo the artists: djoker, bam biz-ay, mello mel, dj wasserwerk, wasserwerkgasse 5, bern // groovelift djs tonic, satino, pino arduini... take 5, kontrollstrasse 26, biel // 2c night clubbing & uk in progress djs stephane d.. to see club, passage du cardinal 2c, fribourg // kultur ist lustig. und um das defizit zu decken, brauchen wir dein geld. bestelle noch heute ein abo. ohne dich gibt es kein kulturmagazin in bern. www.ensuite.ch

20 mai 3-9 disconight mit dj can dee from abba to eternity. hits von de 70er bis heute, oder zumindest bis morgen früh. eine der partys die sicher lustig wird. hingehen!! bären meikirch // independent fuer kofmehl, gibelinstrasse 15, solothurn // dj profondo in the house dagoba / rössli, untere hauptgasse 32, thun // 2 jahr ex der klub djs peter lavelle, steven s... ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun // studop 54 - djs marco tono & aspen orvis, scheibenstrasse 8, thun // 7. fun & oldie disco djs winu, röfe, chudi, fanky bärensaal worb, bärenplatz 2, worb // SONNTAG 02.05.2004 inka imperio s afterhours guayas, parkterrasse 16, bern // 05:00 after afterhours guayas, parkterrasse 16, bern // pasion latina - djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern // fremdgehen - djs lockee & finestyle isc club, neubrückstrasse 10, bern // after-flash! - resident dj stone x, sandrainstrasse 10, bern // 05:00 real orient house - resident dj stone x, sandrainstrasse 10, bern // r n b & soul afterhour djs g.m.c., d-soul & guests tonis, aarbergergasse 35, bern // 05:00 super matiné latino djs panico & guests tonis, aarbergergasse 35, bern // 19:00 BÜHNE MONTAG 03.05.2004 unerwartete rückkehr von botho strauss verstrickte paare, flüchtige passanten, in sich ruhende einzelne: die aus botho strauss früheren werken bekannten figuren bilden in «unerwartete rückkehr» eine ungewöhnliche konstellation. zwar lebt die frau zwanzig jahre nach ihrem ehebruch immer noch im haushalt ihres mannes, aber als seine haushälterin. ihre position als geliebte nehmen wechselnde junge frauen ein. der während eines ferienaufenthaltes in den bergen dazustossende andere mann war der geliebte der frau, der sie nach der leidenschaftlichen affäre panikartig verliess. nun setzen sich die drei älter gewordenen menschen und die junge frau neu in ein verhältnis stadttheater, kornhausplatz 14, bern // lust ger kirschgarten improvisation für theater. matthias rüttimann, spiel und marc calame bühne/ technik. espace culturel, rennweg 26, biel // 20:15 DIENSTAG 04.05.2004 wir bombardieren barn nach joseph heller realität wir verirren uns in einen raum für die einsatzbesprechungen während eines krieges. es könnte aber auch ein theater sein in dem gleich ein stück aufgeführt wird. was ist fiktion und was ist realität, stehen sie nebeneinander oder treffen sie sich? eine fliegerstaffel hat nur dann erfolg, wenn sie funktioniert, wie ein uhrwerk. tut sie das nicht, bedeutet das chaos. wenn die flieger darauf bestehen eigentlich schauspieler zu sein und sich weigern für die «gute sache» zu sterben, dann bedeutet das chaos. sind wirklich schauspieler auf der bühne, die soldaten spielen, oder sind es soldaten, die sich einreden, dass sie bloss theater spielen. wer sind die dubiosen typen, miller und millar, die der major ausbildet? der krieg wird zur realität und der mensch degradiert sich, indem er im «kriegs-spiel» eine rolle übernimmt. erst wenn es zu spät ist, wird festgestellt, dass das «kriegs-theater» keinen notausgang hat. die realität hat die fiktion eingeholt. flieger am rande des nervenzusammenbruchs. tragisch, komisch, absurd. hochschule der künste bern, fellerstrasse 11, bern // strasti - leidenschaften orchesterballettabend musikalische leitung: srboljub dinic, berner symphonie-orchester solovioline : alexandru gavrilovici, alexis vincent. sismographes (urauffuhrung) künstler sind seismographen ihrer umwelt. fast das gesamte werk dmitrij schostakowitschs ist geprägt von der auseinandersetzung des kom-- ponisten mit den repressalien und verletzungen, die ihm durch stalins diktatur zugefügt wurden. die streichersymphonie op. 118a jedoch trägt auch hoffnung in sich. stadttheater, kornhausplatz 14, bern // viktor giacobbo, mike müller, patrick fr mühle hunziken,, rubigen // lacenerentola ossia la bonta in trionfo dramma giocoso di gioacchino rossini. stadttheater biel, biel // MITTWOCH 05.05.2004 wir bombardieren barn nach joseph heller hochschule der künste bern, fellerstrasse 11, bern // politisch-poetisches kabarett la cappella, allmendstrasse 24, bern // schwubs: «erfolgreich, glücklich und sc beschwubst sehen die welt, die liebe und die männer noch schöner aus als man sie haben möchte. la vie garantiert en rose! schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern // 20:30 ein freund, ein guter freund komödie von carlo goldoni lelio ist mit rosaura verlobt. lelios schwester beatrice ist in florindo verliebt. florindo ist lelios bester freund und ebenfalls in rosaura verliebt. rosauras stiefvater ist mit seinem geld verheiratet. die liebe, die freundschaft, das geld. welches motiv ist das stärkste? welches das anerkannteste? welches das ehrlichste? stadttheater, kornhausplatz 14, bern // meditation in action peter shapiro sensei & dojo tojo, neubrückstrasse 8 bern // 20:30 viktor giacobbo, mike müller, patrick fr mühle hunziken,, rubigen // vom fallen und fliegen stück von reanata burckhardt stadttheater biel, biel // DONNERSTAG 06.05.2004 wir bombardieren barn nach joseph heller hochschule der künste bern, fellerstrasse 11, bern // best of biberflade la cappella, allmendstrasse 24, bern // swiss youth dance «youngsters» im rahmen von steps#9. spread your wings and fly away! tänzerinnen und tänzer zwischen 15 und 25, flügge gewordene laien, heben ab zum grossen sprung aus dem nest. schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern // 20:30 george dandin molière-komödie bärndütsch, aus dem französischen von hugo kropf regie gilbert télin zytglogge-theater, kornhausplatz 10, bern // vom fallen und fliegen stück von reanata burckhardt stadttheater biel, biel // FREITAG 07.05.2004 wir bombardieren barn nach joseph heller hochschule der künste bern, fellerstrasse 11, bern // best of biberflade la cappella, allmendstrasse 24, bern // schwarzer kaffee narrenpack, kramgasse 30, bern // 20:30 erfolgreich, glücklich und schön! auf dem weg zum gipfel des erfolgs stösst man manchmal auf hindernisse. als manager, mansardekunstmaler oder mantelschneider ist es nicht immer einfach, stets der richtige mann am richtigen ort, trendy, aufgestellt und mannhaft zu sein. ohne dabei manieriert oder manisch-depressiv zu werden. wahre liebe und glück sind mancherorts mangelware. supermänner mit mandelaugen und schönen manschettenknöpfen findet man nicht an jeder ecke. das neue (mannigfaltige) 5.7. save the vinyl in der dampfzentrale bringt ein paar lustige untergrundige gesichter auf die bühne... während daneben die telesuzis mit elektrorock im ono am 6.5. hitverdächtig sind. auf der rechten seite machen devastation in bad bonn einen sehr interessanten eindruck. sie spielen am 7.5. die komischen käuze daneben sind aus dem stück wolf sein vom club 111 - auch am 7.5. im tojo der reitschule.