Jugendkriminalität: Konsum von Betäubungsmitteln und Diebstahl überwiegen weiterhin

Ähnliche Dokumente
Communiqué de presse Pressemitteilung Comunicato Stampa

OFS BFS UST. Office fédéral de la statistique Bundesamt für Statistik Ufficio federale di statistica Uffizi federal da statistica

14 Santé. Psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz: ein Gesundheitsrisiko COMMUNIQUÉ DE PRESSE MEDIENMITTEILUNG COMUNICATO STAMPA

Steigerung der Detailhandelsumsätze um 1,3 Prozent im Jahr 2005

5 Prix. Grosses Miet-Gefälle zwischen den Kantonen sowie zwischen Stadt und Land COMMUNIQUÉ DE PRESSE MEDIENMITTEILUNG COMUNICATO STAMPA

Aufwendungen der Schweiz für Forschung und Entwicklung (F+E) im Jahr Hohe Dynamik der F+E dank der Privatwirtschaft und den Hochschulen

Die Schweizerische Sozialhilfestatistik im Kanton Glarus. Im Kanton Glarus sind ältere Personen zunehmend auf Sozialhilfe angewiesen


Polizeiliche Kriminalstatistik

Erste Ergebnisse der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014, Teil Sprache. Die Schweizer Bevölkerung ist mehrsprachig

Jugendkriminalität im Südwesten 2012 stark zurückgegangen

14 Santé. Sparen bei den Krankenversicherungsprämien EMBARGO: , 09:15 COMMUNIQUÉ DE PRESSE MEDIENMITTEILUNG COMUNICATO STAMPA

Rückläufige Tendenz beim freiwilligen Engagement in der Schweiz

Schweizer Tourismusstatistik 2007

Statistik 2015 der Kantonspolizei Wallis. Medienkonferenz vom Kommandant Christian Varone

Handout. Pressekonferenz Vorstellung der Daten zur Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2008 für das Land Brandenburg

Erste Ergebnisse der Erhebung zu Familien und Generationen 2013

Erste Ergebnisse der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014, Teil Religion

Jugendkriminalität und Jugendgefährdung im Land Sachsen-Anhalt. -Jahresbericht 2012-

Film- und Kinostatistik Schweiz Die Schweizer Filmproduktion (Kino und Fernsehen),

Erwerbsbeteiligung der 55- bis 64-Jährigen nimmt stark zu

BFS Aktuell. Frauen und Strafrecht. 19 Kriminalität und Strafrecht Neuchâtel, Mai Entwicklungen der Frauenkriminalität

KRIMINALITÄT UND STRAFRECHT

15 Formazione e scienza

MEDIENKONFERENZ VOM

Communiqué de presse Pressemitteilung Comunicato Stampa

Studierende an den Schweizer Hochschulen 2013: Analysebericht. 17 Prozent internationale Studierende an den Hochschulen

Kriminalstatistik Medienkonferenz vom 6. März 2007

Kriminalstatistik 2010

Eckdaten der Polizeilichen Kriminalstatistik 2009 des Landes Brandenburg

Bundesamt für Statistik BFS Medienmitteilung 1450 Landwirtschaftsbetriebe weniger

Keine tiefgreifende Änderung der Arbeitszeitmodelle in den letzten zehn Jahren

Familie und Studium 2009: Analysebericht zur sozialen Lage der Studierenden

Polizeiliche Kriminalstatistik

1. Wortschatz: Von der Tat zur Strafe Ordnen Sie die Substantive in die Tabelle ein. Notieren Sie den bestimmten Artikel.

Amt für die Gleichstellung von Frau und Mann

Oktober 2016 (SG) (Strafjustizzentrum, Grenzacherstr. 8, 4132 Muttenz) Verhandlungsgegenstand. Dauer: max. 1 1/2 Tage

INHALTSVERZEICHNIS. Vorwort/ Dank 7. Inhaltsverzeichnis 9. Einführung 19. KAPITEL 1 Was ist Gerechtigkeit, Fairness? Wie wird sie durchgesetzt?

Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS)

Ausgabe Nr. 07/2013 Erscheinungsdatum: Vereinbarkeit von Beruf und Familie Statistik 2013 Schweiz

Die sozialen Netzwerke nicht nur eine Sache der Jugendlichen

Ein Drittel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund

Sicherheitslage 2014 Kreisfreie Stadt Leipzig

Sifa-Post Neues zu Sicherheit und Kriminalität 18. November 2009

Medienmitteilung. 3 Arbeit und Erwerb Nr Hohe zeitliche Belastung für Eltern

Gewaltbetroffene Kinder und Jugendliche

Il post prevenziun criminala, Marcus Corai salida la Cadi

Eidgenössische Volksinitiative «Zur Ausschaffung krimineller Männer»

Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 14 / Kleine Anfrage. Antwort. 14. Wahlperiode des Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP.

Referat von Burhan Gündüz, Klasse 10 d, am Jugendkriminalität. JUGENDKRIMINALITÄT 1. Einleitung. 2. Was ist Jugendkriminalität?

PISA 2003 sehr gute Kompetenzen in Mathematik

Mobilität in der Schweiz. Wichtigste Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr Mobilität und Verkehr

Kriminalität in Thüringen

Polizeiliche Kriminalstatistik PD Braunschweig Dez.11/RASt

Polizeiliche Kriminalstatistik PKS. Jahresbericht 2015 der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden

Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens 2014: Provisorische Zahlen. Gesundheitskosten steigen auf 71,2 Milliarden Franken

Gewalt und Kriminalität. 15 Gewalt und Kriminalität

Rechtspflege. Stand: Statistisches Bundesamt

Lagebild Kriminalität 2011

Kriminalstatistik Straftat Tatverdächtige

Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS)

3.12 Jugendkriminalität 1

Zahlen, Daten, Fakten zu Jugendgewalt

Lagebild Kriminalität 2013

Unterschiedliche Struktur des Haushaltsbudgets je nach familiärer Situation und Alter

17. Wahlperiode /2326

Kantonspolizei. Schneeberger René. Polizeischule 1982/83. Dienstchef-Stv. Prävention MEOA.

Schweizerischer Baupreisindex

Jugendgewalt Mythen, Muster, Maßnahmen

Fahrzeugbestand wächst weiter: Trend zu Diesel- und Allradfahrzeugen

Handout. Pressekonferenz am Vorstellung der Daten zur Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2015 im Land Brandenburg

Kriminalstatistik Straftat Tatverdächtige

Straf- und Gewalttaten in NRW nach dem Definitionssystem Politisch motivierte Kriminalität rechts (PMK-rechts) im Juli 2016

Sicherheitslage 2014 Landkreis Leipzig

Bevölkerung Ein Portrait der Schweiz. Neuchâtel 2016

Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Kantone der Schweiz Die Zahl der Personen im Rentenalter nimmt stark zu

Tabelle: Unterschiede Deliktskataloge Durchsetzungsinitiative Umsetzung neue Verfassungsbestimmungen zur Ausschaffungsinitiative

Gewalt in engen sozialen Beziehungen - Fallzahlen und Entwicklung nach der Polizeilichen Kriminalstatistik in Rheinland-Pfalz für das Jahr 2013

Sifa-Post Neues zu Sicherheit und Kriminalität 18. Juni 2009

3.5 Gewaltkriminalität 1

Schweizerische Arbeitskräfteerhebung und abgeleitete Statistiken: Arbeitszeit. 7,7 Milliarden Arbeitsstunden im Jahr 2012

= Fähigkeit,. Delikt = Jahre Jahre Jahre. Tipp:

Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden Zentralstraße Hameln

Kriminalitätsentwicklung Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2009

4. April Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim. Kriminalstatistik

JUGENDARREST. Theorie, Praxis, Kritik und Alternativen

23. Februar Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim. Kriminalstatistik

Wenn s um Gesundheit geht Frauen und Männer im Vergleich Auswahl an Daten und Fakten zur Gesundheit der Geschlechter

Datensatzbeschreibung Strafverfolgungsstatistik ab 2007 für Allgemeines Strafrecht (AS) und Jugendstrafrecht (JS)

Transkript:

Office fédéral de la statistique Bundesamt für Statistik Ufficio federale di statistica Uffizi federal da statistica Swiss Federal Statistical Office COMMUNIQUÉ DE PRESSE MEDIENMITTEILUNG COMUNICATO STAMPA 19 Criminalité et droit pénal Kriminalität und Strafrecht Criminalità e diritto penale Nr. 0350-0501-20 Neuchâtel, 28. Februar 2005 5 Jahre Jugendstrafurteilsstatistik (-) Jugendkriminalität: Konsum von Betäubungsmitteln und Diebstahl überwiegen weiterhin Wenn Minderjährige (von 7 bis unter 18 Jahre) verurteilt werden, so geschieht dies mehrheitlich wegen Konsums von Betäubungsmitteln oder Diebstahl. 13 Prozent der Urteile umfassen ein im strafrechtlichen Sinne oft weniger gravierendes Gewaltdelikt. Während der Anteil der Urteile wegen Diebstahls in den letzten drei Jahren stabil geblieben ist, hat sich jener der Urteile wegen Konsums von Betäubungsmitteln verringert. Straftätige Minderjährige werden oft mit einer Arbeitsleistung, einem Verweis oder einer unbedingten Busse bestraft. Soweit einige wichtige Ergebnisse der Jugendstrafurteilsstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS). Die Zahl der von Jugendanwaltschaften und -gerichten sowie von kantonalen Stellen ausgesprochenen Urteile ist seit Beginn dieser Statistik im Jahr (12'300 Urteile) gestiegen. belief sie sich auf 13'500 Fälle (+9,8% gegenüber ). Geahndet werden nach wie vor hauptsächlich Vermögensdelikte (44%), darunter rund 65 Prozent Diebstähle und 34 Prozent Sachbeschädigungen. Es folgen die Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz (36%). 88 Prozent dieser Verstösse betreffen den Konsum von Betäubungsmitteln. Seit ist der Anteil der Gewaltdelikte an den Jugendstrafurteilen von 10 auf 13 Prozent gestiegen. Die Zahl der Urteile wegen Gewaltdelikten hat von 1237 () auf 1729 () zugenommen (+). Rund 80 Prozent dieses Anstiegs beruhen auf einer Zunahme der Anzahl einfacher Körperverletzungen, Tätlichkeiten und Drohungen. Daraus lässt sich schliessen, dass die Jugenddelinquenz nach wie vor durch leichtere Straftaten dominiert wird. Schwerste Straftaten sind eine Seltenheit. Es handelt sich um jährlich rund 120 Fälle, die Hälfte davon Brandstiftung. Die Mehrheit der verurteilten Minderjährigen sind männliche Jugendliche betrafen 80 Prozent der Jugendstrafurteile Jugendliche (15 bis und mit 17 Jahre; 10'715 Personen). 82 Prozent (11'062) der verurteilten Minderjährigen waren männlichen Geschlechts. Von bis ist die Zahl der Urteile gegen Kinder (7 bis und mit 14 Jahre) von 2988 auf 2768 gesunken, während jene gegen Jugendliche (15 bis und mit 17 Jahre) von 9348 auf 10'715 Espace de l Europe 10 CH-2010 Neuchâtel http://www.statistik.admin.ch

gestiegen ist. Die Zahlen widerlegen somit die gängige Meinung, die straffälligen Minderjährigen würden immer jünger. waren 61 Prozent (8283) der verurteilten Minderjährigen schweizerischer Nationalität. Ausländischer Nationalität und in der Schweiz wohnhaft waren 32 Prozent (4304), und 4 Prozent (481) waren Asylsuchende. 3 Prozent (415) schliesslich waren nicht in der Schweiz wohnhaft. Diese Verteilung ist seit gleich geblieben. Gewaltdelikte in 13 Prozent der Jugendstrafurteile wurden 1729 Jugendstrafurteile wegen Gewaltdelikten ausgesprochen. Dies sind 13 Prozent aller Jugendstrafurteile. 58 Prozent der Urteile wegen Gewaltdelikten beinhalteten einfache Körperverletzungen und Tätlichkeiten. Seit ist die jährliche Zahl der Tätlichkeiten von 419 auf 548 gestiegen, jene der einfachen Körperverletzungen von 288 auf 454. betrafen 78 Prozent (1350) der 1729 Jugendstrafurteile wegen Gewaltdelikten Jugendliche (15 bis und mit 17 Jahre). 89 Prozent (1546) der verurteilten Minderjährigen waren männlichen Geschlechts. Mehrheitlich Arbeitsleistungen und Verweise wurde in 30 Prozent der Urteile (4061) eine Arbeitsleistung verordnet, in 27 Prozent (3626) ein Verweis und in 18 Prozent (2445) eine unbedingte Busse. In nur 6 Prozent (875) der Urteile wurde eine bedingte Einschliessung und in 2 Prozent (306) eine unbedingte Einschliessung ausgesprochen. Die Verteilung der Sanktionen hat sich in den vergangen fünf Jahren wenig verändert. Einzig die ausgesprochenen Verweise sind zurückgegangen (: 31%; : 27%), während die Bussen leicht zugelegt haben (: 15%; : 18%). Die seltenen Einschliessungen sind stabil geblieben. Die Jugendstrafurteilsstatistik gibt Auskunft über Umfang, Struktur und Entwicklung der nach dem Jugendstrafrecht ausgesprochenen Strafurteile. Die Daten stammen von den Jugendgerichten und Jugendanwaltschaften, Schulkommissionen und Bezirksämtern. Dort werden die Informationen zu den verschiedenen Arten von Entscheiden, den genannten Straftaten und den verhängten Sanktionen erhoben. Aufgrund der Statistik können demografische Merkmale der verurteilten Personen (Geschlecht, Alter, Staatsangehörigkeit, Geburtsort) untersucht werden. BUNDESAMT FÜR STATISTIK Pressestelle 2

Auskunft: Vanessa Robatti Mancini, BFS, Sektion Kriminalität und Strafrecht, Tel.: 032 713 69 59 Neuerscheinung: BFS aktuell, Statistik der Jugendstrafurteile,. Stand der Datenbank am 12.08.2004. Neuchâtel 2004. Bestellnummer: 367-0301. Preis: Gratis Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46 Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-Mail: order@bfs.admin.ch Weiterführende Informationen und Publikationen in elektronischer Form finden Sie auf der Homepage des BFS http://www.statistik.admin.ch Die en des BFS können als elektronische Newsletter abonniert werden. Anmeldung unter http://www.news-stat.admin.ch 3

G1 Jugendstrafurteile nach einer Auswahl von häufigsten Straftaten, - Konsum von Betäubungsmitteln Diebstahl Gewaltstraftaten 5% 1 15% 25% 35% G2 Jugendstrafurteile nach Altersgruppe und Geschlecht, - 10 Kinder 10 Jugendliche Insgesamt 10 9 9 9 8 8 8 5 5 5 1 1 1 Knaben Mädchen Kinder Jugendliche 4

G3 Jugendstrafurteile mit Gewaltstraftaten nach Straftat, - (1) 1 Körperverletzungen und Tätlichkeiten Raub Erpressung (1) 1 (12%) 1 Drohung und Nötigung Freiheitsberaubung und Entführung Straftaten gegen die sexuelle Integrität Gewalt und Drohungen gegen Behörden/Beamte (11%) 1 (13%) 1 1 % der Urteile, die ein oder mehrere Gewaltdelikte umfassen 5% 1 15% 25% 35% 45% 5 55% G4 Jugendstrafurteile nach einer Auswahl von Strafen, - Arbeitsleistung Verweis Busse unbedingt Einschliessung bedingt Einschliessung unbedingt 5% 1 15% 25% 35% 5