Cerleco, San Pedro, Santa Elena, Ecuador Verena. Fak.: Rehabilitationswissenschaften Studiengang: Rehabilitationspädagogik 8.

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Transkript:

Cerleco, San Pedro, Santa Elena, Ecuador Verena Fak.: Rehabilitationswissenschaften Studiengang: Rehabilitationspädagogik 8. Fachsemester 13.04.2013 22.06.2013

Cerleco Zentrum für Sprachund Kommunikationsförderung und Rehabilitation Cerleco wurde 2002 gegründet und ist eine Einrichtung zur Förderung, Rehabilitation und Inklusion von Kindern mit Behinderung. Das Therapiezentrum befindet sich in San Pedro, einem kleinen Fischerdorf in der Region Santa Elena, Ecuador. Das Team besteht aus drei Therapeutinnen und einem Therapeuten sowie der Leiterin. In zwei großen Räumen, die mit verschiedensten Materialien ausgestattet sind, werden Kinder, die unter extremen Armutsbedingungen leben und eine Behinderung oder Entwicklungsverzögerung aufweisen, gefördert und rehabilitiert. 2

San Pedro, Ecuador San Pedro ist eine kleine Kommune, die auf der Halbinsel Santa Elena an der Küste Ecuadors liegt. In der Ortschaft leben ca. 1600 Einwohner. Die überwiegende Zahl der Bevölkerung lebt unter extremen Armutsverhältnissen. Viele der Einwohner sichern sich ihr Existenzminimum durch die Arbeit in der Fischerei oder in der Schuhproduktion. Die meisten Familien leben auf engstem Raum in überwiegend unfertig gebauten Beton- oder Bambushäusern zusammen. Ein kleines Gesundheitszentrum befindet sich im Dorfkern. Eine Markthalle bietet täglich frisches Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Die nächst größere Stadt (La Libertad) ist mit dem Bus in ca. 1,5 Stunden gut zu erreichen. 3

Aufgaben während des Praktikums Während unseres Praktikums haben wir ein Projekt namens Bewegungsforscher durchgeführt. Nach einem Konzept der Bewegungserziehung haben wir Bewegungslandschaften aus verschiedenen Materialien (z.b. Bällen, Matten, Sprossenwand, Tüchern, Rutschen etc.) errichtet. Das Angebot war integrativ ausgelegt und hat sich an Kinder mit und ohne Behinderung im Vorschulalter gerichtet. Ziel war es, dass die Kinder ihre Ich-, Sach- und Sozialkompetenz erweitern und ihre motorischen Fähigkeiten stärken. Während wir die Bewegungslandschaften immer variiert haben, war der Ablauf gleich. Begonnen haben wir in einem Sitzkreis mit einem Begrüßungslied, anschließend konnten die Kinder selbstständig die Landschaft explorieren, während wir eine unterstützende Rolle eingenommen haben. Zum Abschluss haben wir erneut in einem Sitzkreis ein Abschiedslied gesungen. Durch das Praktikum habe ich gelernt von strukturieren Mustern abzuweichen und flexibel zu handeln. Zudem hat sich meine Empathiefähigkeit noch einmal erweitert. Außerdem konnte ich durch das Praktikum meine Spanischkenntnisse verbessern und erweitern. 4

Eindrücke Die Menschen denen ich während der Zeit in Ecuador begegnet bin, waren alle sehr hilfsbereit und freundlich. Sie haben sich sehr um einen gesorgt, viele Tipps gegeben und man hatte nie das Gefühl, alleine zu sein. Trotz einfacher Lebensverhältnisse, war die Zufriedenheit, die diese Menschen ausgestrahlt haben, sehr beeindruckend. Die Kinder sind viel enger an ihre Eltern gebunden und der Familienzusammenhalt ist deutlich stärker als in Deutschland. Durch Cerleco erscheint der Umgang mit Behinderungen in San Pedro und Umgebung viel offener als bspw. in Quito. Mein Leben hat sich durch das Praktikum nicht grundlegend verändert, dafür war die Zeit vermutlich zu kurz. Veränderungen in der Einstellung zu, für uns selbstverständlichen Gütern, wie bspw. fließend Wasser, haben sich aber bemerkbar gemacht. 5

Kultur Interessant war die Einstellung zur Zeit. Während in Deutschland meistens sehr auf Pünktlichkeit geachtet wird und Termine zeitlich eingehalten werden, ist das in Ecuador eher selten der Fall. Die Geschlechterrollenverteilung ist sehr traditionell, sodass sich die Frauen um die Familie und den Haushalt kümmern und die Männer Geld verdienen. Gängig ist es, dass alle Familiengenerationen unter einem Dach leben und alle Mitglieder im familiären Betrieb helfen. Das Behinderungsverständnis ist vergleichbar mit dem in Deutschland in den 70er Jahren, ein Umbruch zeichnet sich nur langsam ab. Außergewöhnlich erschien mir u.a. die Tatsache, dass bereits morgens Reis mit Fisch/ Reis mit Hühnchen gefrühstückt wird. Da ich mich im Vorfeld über das Land und die Gegebenheiten informiert habe, blieb der Kulturschock weitestgehend aus. Natürlich ist die Realität dann noch einmal anders als in der Vorstellung, trotzdem ist es wichtig sich im Vorfeld auf extreme Armutsverhältnisse einzustellen. Die Armut mit der man konfrontiert wird, stimmt einen sehr nachdenklich. Durch Gespräche untereinander konnten wir mit den Gegebenheiten besser umgehen. 6

Tipps & Vorschläge für zukünftige Praktikant/-innen Empfehlenswert ist es im Vorfeld und/oder Vorort einen Sprachkurs zu besuchen, um sich besser verständigen zu können und sprachlichen Missverständnissen zu umgehen. Bei der Gestaltung des Praktikums ist Flexibilität vorteilhaft, da Kinder häufig auf Grund von Krankheit oder wegen des Klimas nicht zur Therapieeinheit kommen. Angebote für Gruppen und für Kleinkinder sind selten und daher gerne gesehen. Schön ist auch, wenn diese Angebote integrativ ausgerichtet sind. Bei der zeitlichen Planung ist unbedingt zu berücksichtigen, dass Zeit benötigt wird, um anzukommen und sich einzuleben; auch die Kinder benötigen Eingewöhnungszeit, sodass längere Aufenthalte empfehlenswert sind. Um näher an der Gemeinschaft zu sein und die Kultur zu erfahren, sollte man direkt in San Pedro leben. Wir sind in Romulus Haus (3 Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Bad, fließend Wasser und Kühlschrank) untergekommen. Einfach bei den Therapeuten von Cerleco nachfragen! 7

Das Leben danach... Für meine berufliche Zukunft nehme ich mit, dass Deutschland ein sehr fortschrittliches Land in vielerlei Hinsicht (Umgang mit Behinderung, medizinischer- /technischer Standard) ist und man diesen Standard vor allem bei der internationalen Zusammenarbeit im Behinderungssektor nicht voraussetzen darf. Mit Blick auf Inklusion, Integration und Förderung von Menschen mit Behinderung muss in Ecuador im universitären und politischen wie auch im therapeutischen Bereich noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Für eine gewisse Zeit könnte ich es mir durchaus vorstellen, in Ecuador zu leben und zu arbeiten. 8

Rückblickend kann ich sagen, dass die Zeit in Ecuador eine sehr schöne, intensive und erlebnisreiche Erfahrung für mich war. Ich bin froh, dass sich mir die Chance geboten hat und ich sie genutzt habe. Neben der Praxiserfahrung die ich gewonnen habe, hat sich auch meine Einstellung zu beispielsweise fließend Wasser und Lebensmitteln geändert. Ich sehe diese Güter nicht mehr als selbstverständlich an und schätze sie viel mehr. Der Luxus in dem wir leben wird einem täglich bewusst und vor Augen geführt. Ecuador ist ein sehr vielseitiges Land, landschaftlich wie auch kulturell. Ich würde jedem empfehlen ein Praktikum in Ecuador zu absolvieren! Vielen Dank an PROMOS für die Unterstützung und Ermöglichung dieser Erfahrung! 9

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