Gmünd 2020. Zwischenbericht. November 2014



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Transkript:

Gmünd 2020 Zwischenbericht November 2014 1

Inhalt Seite 3-14 Zwischenergebnis Handlungsfeld 1 Seite 15-18 Zwischenergebnis Handlungsfeld 2 Seite 19-22 Zwischenergebnis Handlungsfeld 3 Seite 23-29 Zwischenergebnis Handlungsfeld 4 Seite 30-33 Zwischenergebnis Handlungsfeld 5 Seite 34-41 Zwischenergebnis Handlungsfeld 6 2

Handlungsfeld 1 Wirtschaft AUSGANGSLAGE Schwäbisch Gmünd weist eine produktive Wirtschaftsstruktur auf, die stark geprägt ist von der metallverarbeitenden Industrie und hier besonders des automotiven Sektors. Dadurch entsteht aufgrund der einnahmetechnischen Abhängigkeiten der Kommune von der Gewerbesteuer eine konjunkturanfällige Finanzierung, die branchenspezifisch von starken Schwankungen gekennzeichnet ist. Mit dem sich abzeichnenden demographischen Wandel kommen neue Herausforderungen auf Schwäbisch Gmünd zu. In den Betrieben gilt es, personelle Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Neben der Erschließung von Personengruppen mit weiterem Potential, beispielsweise Frauen und Zuwanderern, nimmt der Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte in den nächsten Jahren deutlich zu. Den Bereichen Übergang Schule-Beruf und der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern ist daher besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Im Wettbewerb um Arbeitskräfte spielt die Attraktivität des Arbeitgebers künftig eine stärkere Rolle. Neben den Einkunftsmöglichkeiten rückt das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf zunehmend in den Mittelpunkt. Familienfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen, ist aber nicht nur Aufgabe der Arbeitgeber. Hier kann die Kommune vor allem im Freizeitbereich Voraussetzungen schaffen, um die Bemühungen der Arbeitgeber am Standort zu unterstützen. Im Rahmen des demographischen Wandels wird gerade in der Pflege von Älteren ein zusätzlicher Arbeitsbedarf entstehen. Aufbauend auf den vorhandenen Kompetenzen im Bereich der sozialberuflichen Dienstleistungen könnte für Schwäbisch Gmünd ein Zukunftsund Wachstumspotential entstehen. Als Handelsstandort ist Schwäbisch Gmünd derzeit unterrepräsentiert. Der Kaufkraftzufluss bewegt sich deutlich unter dem Niveau der umliegenden vergleichbaren Städte. Dabei bildet die historische Innenstadt die Möglichkeit, der Zunahme des Handels über elektronische Plattformen wirksam zu begegnen. Der Handel als Einkaufserlebnis hat dabei großen Einfluss auf die Wahrnehmung als attraktive Stadt. 3

Mit der Landesgartenschau 2014 konnte die Stadt über 2 Millionen Besucher begrüßen und damit ihren Bekanntheitsgrad deutlich steigern. Schwäbisch Gmünd wurde von vielen erstmals besucht und konnte bei den Gästen einen guten Eindruck als sehenswerte Stadt hinterlassen. Diesen Bekanntheitsgrad gilt es touristisch zu nutzen und nachhaltig zu festigen. Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven Sowohl von der Bundes- als auch von der Landesregierung wurden in jüngster Zeit Zukunftsstrategien für den Wirtschaftsstandort Deutschland bzw. Baden-Württemberg entwickelt, die für eine weitere Entwicklung von Schwäbisch Gmünd interessante Aspekte beinhalten. Einerseits sind Schwerpunkte enthalten, die auf die besondere Situation der Stadt zutreffen, andererseits ist davon auszugehen, dass Förderschwerpunkte künftig diese Strategieszenarien besonders berücksichtigen. Hightech-Strategie der Bundesregierung Von der Bundesregierung wurde der Standort Deutschland eingehend untersucht und Perspektiven für die Ausrichtung der zukünftigen Wirtschaft beleuchtet. Zusammengefasst wird dies in der im August 2014 vorstellten Hightech-Strategie - Innovationen für Deutschland. Danach ergeben sich für Deutschland sechs prioritäre Zukunftsaufgaben mit den darunter subsumierten Schwerpunkten: 1. Digitale Wirtschaft und Gesellschaft Industrie 4.0, Smart Services, Smart Data, Cloud Computing, Digitale Vernetzung, Digitale Wissenschaft, Digitale Bildung, Digitale Lebenswelten 2. Nachhaltiges Wirtschaften und Energie Energieforschung, Green Economy, Bioökonomie, nachhaltige Agrarproduktion, Sicherung der Rohstoffversorgung, Zukunftsstadt, Zukunft Bau, nachhaltiger Konsum 3. Innovative Arbeitswelt Arbeiten in einer digitalisierten Welt, innovative Dienstleistungen für Zukunftsmärkte, Kompetenzaufbau 4. Gesundes Leben Bekämpfung von Volkskrankheiten, individualisierte Medizin, Prävention und Ernährung, Innovationen im Pflegebereich, Stärkung der Wirkstoffforschung, Innovationen in der Medizintechnik 4

5. Intelligente Mobilität Intelligente und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur, innovative Mobilitätskonzepte und Vernetzung, Elektromobilität, Fahrzeugtechnologien, Luftfahrt, Maritime Technologien 6. Zivile Sicherheit Zivile Sicherheitsforschung, Cybersicherheit, IT-Sicherheit, sichere Identitäten Innovationsstrategie des Landes Baden-Württemberg Das Zukunftsszenario des Landes Baden-Württemberg sieht in der Innovationsstrategie der Wirtschaftspolitik folgende vier Handlungsfelder vor: nachhaltige Mobilität, Umwelttechnologien, Erneuerbare Energien und Ressourceneffizienz, Gesundheit und Pflege sowie Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Green IT und intelligente Produkte Im Einzelnen sieht die Strategie beispielsweise die Schlüsseltechnologien Industrie 4.0, Leichtbau, Elektromobilität, Photonics oder auch Nanotechnologie in den einzelnen Handlungsfeldern vor. In diesen Schwerpunktthemen sind massive Förderungen zu erwarten. Damit richtet sich Baden-Württemberg nach der Hightech-Strategie der Bundesregierung aus, um den weltweiten Spitzenplatz von Deutschland und vor allem von Baden-Württemberg nicht nur zu festigen, sondern auszubauen. Zielsetzung Besonders an einem produktionsorientierten Standort wie Schwäbisch Gmünd ergeben sich durch die Strategien der Landes- und Bundesregierung neue Chancen. Mit dem Thema Industrie 4.0, (aufbauend auf der Technologie des Internets der Dinge), verschiebt sich die Wertschöpfung von der klassischen Produktion in Richtung der produktionsorientierten Dienstleistungen. Mit der firmenübergreifenden und weltweiten Vernetzung von Maschinen und Produkten kommen Herausforderungen auf den Standort zu, insbesondere auf die 5

unterstützende Infrastruktur wie z.b. dem Breitband- oder Glasfaseranschluss. Die zu erwartenden Datenmengen werden durch Industrie 4.0 dramatisch zunehmen. Ressourceneffizienz und Klimaschutz stellen nicht nur im Baubereich zentrale Themen der Innovationsstrategie dar. Ein wichtiger Baustein kommt hier vor allem dem Thema Produktion zu. Erhebliche Effizienzsteigerungen werden vom Land daher durch das Querschnittsthema Leichtbau erwartet. Daher wurde eine Landesagentur für Leichtbau gegründet, welche die Aktivitäten bündelt und koordiniert. In Schwäbisch Gmünd nimmt die Bedeutung von Leichtbau in der Produktion ebenfalls seit Jahren zu. Jüngstes Beispiel ist das neue patentierte Press-/Härteverfahren der Firma Voestalpine, welches die Festigkeit von Stahl mit dem Gewicht von Aluminium verbindet. Mit dem Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie (FEM) kann Schwäbisch Gmünd auf eine international renommierte Einrichtung zurückgreifen, welche Leichtbau auch unter besonderer Berücksichtigung von Oberflächentechnik entwickeln könnte. Zusätzliche Arbeitsplätze werden laut statistischem Landesamt besonders im Bereich der Pflege entstehen. Aufbauend auf die in Schwäbisch Gmünd vorhandenen Kompetenzen ist die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen im Bereich der sozialberuflichen Dienstleistungen zu fördern. An die Fachkräfte werden künftig besondere Herausforderungen in einer Wissensgesellschaft gestellt. Digitales Lernen, digitale Wissenschaft und die zunehmende Vernetzung stellen Chancen für die Weiterentwicklung der Pädagogischen Hochschule dar. Harte und weiche Standortfaktoren beeinflussen Ansiedlungen und vor allem Expansionen, da sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bilden. Wichtigster Faktor bilden die Fachkräfte als zentrales und innovatives Zukunftselement einer Unternehmung. Deren Wissen bildet beispielsweise die Grundlage für die Patente, die in unserer Region entstehen und die uns zu einer der innovativsten Regionen in Deutschland macht. Empfehlungen/Kernaussagen des Handlungsfeldes 1 Für den Bereich Wirtschaft und Arbeitsplätze wurden innerhalb des Handlungsfeldes fünf Themenfelder definiert und in gesonderten Gruppierungen vorbereitet: Handel, 6

Gewerbeflächen, Fachkräfte, Infrastruktur und Tourismus. Zu diesen Themenfeldern wurden Maßnahmen entwickelt, im Plenum gebündelt und priorisiert und sollen als Anregung für eine nachhaltige Stadtentwicklung dienen. Leitsätze 1. Schwäbisch Gmünd als dynamischen Wirtschaftsstandort mit einer Vielzahl von kleineren, mittleren sowie großen Unternehmen und einem diversifizierten Branchenmix entwickeln. 2. Schwäbisch Gmünd als sympathischen Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität in der Metropolregion Stuttgart als Hightech- und Exportregion zu vernetzen. 3. Gebildete, innovative und motivierte MitarbeiterInnen dank des differenzierten Bildungsangebots fördern. 4. Vielfältige Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze für alle jungen Menschen anbieten, die hier wohnen und nach ihrer Ausbildung bzw. ihrem Studium nach Schwäbisch Gmünd zurückkehren wollen. 5. Eine qualitativ hochwertige Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Informations- und Kommunikationstechnologie weiterentwickeln, die den Bedürfnissen der Bürger sowie der Unternehmen nützt, z.b. durch Glasfasernetze, verlässliche, preiswerte Energieversorgung und vielfältige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. 6. Die Tradition als Bildungsstandort für die Entwicklung der Wissensgesellschaft und des Wirtschaftsstandortes nutzen. 7. Landesgartenschau und Stadtjubiläum haben neue Perspektiven in der Vermarktung der Stadt in den Bereichen Tourismus und kulturelles Erbe eröffnet. Diese gilt es nachhaltig zu nutzen und somit den Bekanntheitsgrad der Stadt Schwäbisch Gmünd - auch über die Landesgrenzen hinaus - zu stärken. 7

Leitprojekte 1. Handel Schwäbisch Gmünd weist im Handel weniger Kaufkraftzufluss als umliegende Städte auf. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Beispielsweise steigt der Flächenbedarf von Handelseinrichtungen stetig während in der historischen Innenstadt aufgrund der geringen durchschnittlichen Gebäudegrundfläche hier jedoch Grenzen gesetzt sind. Die bis zur Fertigstellung des Tunnels unbefriedigende verkehrliche Erschließung ist sicher ebenfalls ein Grund für weniger Kunden in der Stauferstadt. Mit neuen Maßnahmen sollen daher erste Schritte zu einer attraktiven Einkaufsstadt unternommen werden, die aus dem Einzugsbereich neue Kunden in die Stadt holen. Thesen: A. Die Einkaufsstadt Schwäbisch Gmünd ist kontinuierlich weiterzuentwickeln: die historische Innenstadt als Einkaufserlebnis ist um großflächigen Einzelhandel am Stadtrand als zusätzliche Frequenzbringer zu erweitern. Mit privaten Investoren sollen Gebäude neu erstellt bzw. zusammengefasst werden, um attraktive Verkaufsflächen in der Innenstadt zu erstellen. Dabei sind Verkaufsflächenerhöhungen unter Zusammenlegung von Gebäuden im Kernbereich der Innenstadt zu prüfen. B. In der Innenstadt sind Mischnutzungen von Einzelhandel und Dienstleistungen, z.b. Ärzte sowie Wohnen in bestehenden wie neuen Gebäuden zu entwickeln. C. Durch systematische temporäre Nutzung von Leerständen ist die Attraktivität der Innenstadt zu erhalten. D. Das City- und Stadtmarketing ist durch Bündelung der Akteure und Werbegemeinschaften zu verstärken und gemeinsam neu zu konzipieren. Projekte in priorisierter Reihenfolge: 1. Woha vermarkten 2. Modepark Röther an die Innenstadt anbinden 3. City- und Stadtmarketing verstärken 4. Erstellung einer ganzheitlichen Tourismuskonzeption (wie gesondert in Punkt 5 behandelt) 5. Zusammenlegung HGV und Fremdenverkehrsverein 6. Ärzte in der Innenstadt ansiedeln - Ärztehaus 8

7. Leerstände attraktiv präsentieren 8. Heißluftballon "Himmlisch einkaufen" 9. Werbegemeinschaften in Quartieren forcieren 10. Gastronomiebereiche an Orten mit hoher Aufenthaltsqualität forcieren 11. Zusammenlegung von Gebäuden zur Verlaufsflächenerhöhung 12. Rinderbacher Gasse als Wohnquartier entwickeln 13. Elektrozug als verbindendes Element 2. Gewerbeflächen Die Ausweisung von neuen Gewerbeflächen sowie, die Vermarktung der bestehenden Flächen sind Grundlagen für ein Wachstum und gleichzeitig Chancen, die bisher eher einseitige Ausrichtung der Firmenstruktur positiv zu beeinflussen. Beim Thema Gewerbeflächen wurden vom Handlungsfeld unter besonderer Berücksichtigung der nachfolgenden Thesen Maßnahmen vorgeschlagen, um zukunftsfähige Flächen zur Verfügung zu stellen und neue Firmen nach Schwäbisch Gmünd zu holen. Thesen: A. Der Produktionsstandort ist durch langfristiges Flächenmanagement weiterzuentwickeln. Mit der planungsrechtlichen Absicherung von Flächen, dem Recycling von Flächen, der Arrondierung von Flächen und einer überregionalen Vermarktung ist der Wirtschaftsstandort kontinuierlich auszubauen. B. Eine systematische Kontaktpflege ist sowohl zu Investoren in Deutschland als auch im Ausland unter Nutzung und Zusammenarbeit von Einrichtungen wie BW-international und German Trade and Invest aufzubauen. Projekte in priorisierter Reihenfolge: 1. Internationale Akquise von neuen Firmen mit dem Fokus auf USA, Schweiz und China, Kontakte über BW-international und German Trade & Invest 2. Bauplatzpreise diversifizieren 3. Englische Standortbroschüre 9

4. Veranstaltungshalle (6.000 Zuschauer) mit Investor bauen 5. Ausweisung von Innenstadtflächen für Dienstleistungen 6. Zukunftsorientierte Gewerbeflächenplanung erstellen 3. Infrastruktur Die Infrastruktur schafft Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche Betätigung. Neben den Verkehrswegen nimmt künftig auch die Versorgung der Betriebe mit schnellen Internetanschlüssen eine Schlüsselrolle ein. Besonders im Hinblick auf die Hightech-Strategie der Bundesregierung und den darin enthaltenen Schwerpunkten Industrie 4.0 oder Cloud Computing steigen die Anforderungen stetig. Aus diesen Gründen wurden zunächst folgende Thesen entwickelt, unter denen dann vom Handlungsfeld die konkreten Maßnahmen vorgeschlagen wurden. Thesen: A. Die Infrastruktur ist qualitätvoll und nachhaltig weiterzuentwickeln. Sie ist Grundlage für einen effektiven und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort und bildet den Nährboden für positive Entwicklungen von ortsansässigen Unternehmen. Glasfasernetze, Programme für Energieeffizienz durch Energiemanagement und Contracting-Modelle sowie Ökofitprogramme der Stadtwerke für Unternehmen steigern die Leistungsfähigkeit der Infrastruktureinrichtungen. B. Mobilitätsangebote ausbauen durch Metro-Expresslinien per Schiene und per Bus vor allem Richtung Stuttgart (finanziert durch das Land), durch privaten Fahrservice vom und zum Flughafen und zur Messe Stuttgart. Das Handlungsfeld hat unter Berücksichtigung der besonderen Situation Schwäbisch Gmünds erste Projekte entwickelt, welche die Verbesserung der Infrastruktur zum Inhalt haben. Projekte in priorisierter Reihenfolge: 1. Ausbau der B 29 zwischen Schwäbisch Gmünd und Aalen aktiv vorantreiben - A 7 Anbindung 2. Sofortiger FTTC-Ausbau in den Teilorten 3. Remsbahn im Halbstundentakt 4. IC im Stundentakt (oder andere schnelle Verbindung) 10

5. VVS-Integration anstreben (oder landesweites Verbundsystem) 6. Langfristiger FTTH-Ausbau im gesamten Stadtgebiet 7. Busanbindung an den Stuttgarter Flughafen prüfen 8. Ausbau des Carsharing-Angebots 9. Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge weiter ausbauen 10. Zusätzlicher Halt der Remsbahn in Gmünd Ost prüfen 11. Förderprogramm für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen prüfen 12. Anbindung an das Fernbusnetz 4. Fachkräfte Der Fachkräftemangel fokussiert sich in Schwäbisch Gmünd besonders in den Bereichen Altenpflege und im Handwerk. Bereits jetzt geht bei den Ausbildungsstellen die Schere auseinander: dieses Jahr standen 3.396 Bewerbern bereits 3.800 Ausbildungsplätze zur Verfügung, d.h. jeder zehnte Ausbildungsplatz konnte in diesem Jahr nicht mehr besetzt werden. Die demographische Entwicklung deutet darauf hin, dass diese Schere künftig weiter auseinanderdriften wird. Es ist daher dringend notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, die diesem Trend entgegen wirken. In der Studie von Infratest wurden folgende fünf Maßnahmen als am geeignetsten angesehen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen: Berufsbegleitende Weiterbildung von Mitarbeitern Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen verbessern Weiterbildung von älteren Mitarbeitern Weiterbildung insbesondere von Frauen in der Elternzeit Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland Im Rahmen des Handlungsfeldes wurden unter diesen Prämissen Maßnahmen erarbeitet, die als geeignet betrachtet wurden, um in Schwäbisch Gmünd wirkungsvoll in einem ersten Schritt dem Fachkräftemangel zu begegnen. 11

Projekte in priorisierter Reihenfolge: 1. RegioWIN-Wettbewerb NIO - Nachhaltigkeit im Ostalbkreis mit den Projekten Zentrum für Nachhaltigkeit mit Technologiezentrum Leichtbau mit Schwerpunkt Topologieoptimierung im Form- und Leichtbau in Schwäbisch Gmünd Human Resource Development für den Ostalbkreis - HRD-Zentrum der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd 2. Angebote für junge Menschen (Attraktivitätserhöhung durch WLAN, Konzerte, Angebote für Ausgehen und Einkaufen) 3. Hochschulabsolventenmesse 4. Welcome-Center 5. Etablierung familienfreundlicher Arbeitszeiten 6. Familienfreundliche Betreuungszeiten (Spät- und Nachtschicht) 5. Tourismus Ziel: Erstellung einer ganzheitlichen Konzeption, insbesonders für einen sanften, nachhaltigen familienfreundlichen Tourismus in Verbindung mit Kultur- und Naturerlebnis, der Wissensvermittlung durch Kongresstourismus und einer Vernetzung und Verbindung zahlreicher naturnaher Angebote, wie Streuobstzentrum, Weleda, Murmelbahn und Lebensweg im Taubental und Congresspark an der Rems. Thesen: A. Die Lage Schwäbisch Gmünds an der Schnittstelle mehrerer touristischer und politischer Landschaftsräume ist Chance und Herausforderung zugleich. Mehrere Studien und Untersuchungen haben sich in den vergangen Jahren mit den Punkten Marketing und Tourismus in Schwäbisch Gmünd auseinandergesetzt; zuletzt die Hochschule der Medien Stuttgart. Dabei zieht sich ein wesentlicher Punkt durch alle Ergebnisse: Die Stadt weist derzeit kaum Alleinstellungsmerkmale für Außenwirkung auf. Diese sollten gefunden und stärker beworben werden. B. Welches sind die bislang genannten Alleinstellungsmerkmale (USP, unique selling point)? Meist genannt sind die Themen historische Bausubstanz und Kirchen, die Kultur, Musik und Kunst, speziell das Festival Europäische Kirchenmusik und das Internationale Schattentheaterfestival, die Altersgenossenfeste und AGV-Tradition, Wander- und 12

Fahrradangebote, die Gold- und Silbertradition, die Fasnet mit dem Internationalen Guggenmusiktreffen und dem großen Umzug und die außergewöhnliche Veranstaltungskultur insgesamt mit hohen Besucherzahlen bei Stadtfest, Pferdetag, Musik in Gmünder Kneipen und vielem mehr. C. Der touristische Standort Schwäbisch Gmünd ist vor allem auch durch Kooperationen und Synergie-Effekte bis in die Region hinein - zu stärken. Beispiele hierfür: - Kooperation mit Unternehmen wie die Weleda AG am Freizeitpark Himmelsgarten, - eine stärkere Zusammenarbeit mit dem christlichen Gästezentrum Schönblick, - Bündelung von Ausflugszielen wie Märklin in Göppingen, Kulinarik im Remstal oder der Schwäbischen Wald-Bahn - Ausbau der Kooperation mit Anbietern und Betrieben in der Stadt und der Stadt. D. Das Thema Staufer und Mittelalter rückt spätestens seit dem großen Staufer- Jubiläumsjahr 2012 mit der Aufführung der Staufersaga und dem großen Stauferwochenende ebenfalls in das Zentrum der Suche nach einem USP. E. Die Landesgartenschau 2014 mit den neuen Parkanlagen, dem Erholungswald Taubental, dem Landschaftspark bei Wetzgau vor den Toren des touristisch interessanten Magneten Weleda mit Aussichtsturm, einer Veranstaltungsfläche, großen Spielplätzen, Forstpavillon, einem Kletterpark und zahlreichen Kooperationspartnern, wie Obst- und Gartenbauvereine, Imker, Kirchen und vielen mehr hat sich als Keimzelle eines künftigen, neuen Naherholungsziels erwiesen. Die erfolgreiche Idee eines nachhaltigen, naturnahen, sanften aber doch interessanten und spannenden Angebots zwischen Himmel und Erde bietet hierfür beste Voraussetzungen. Dazu bedarf es eines eigenen touristischen Konzeptes. F. Der Quellmarkt für Naherholungssuchende und den Tourismus in Schwäbisch Gmünd liegt vor allem im Großraum Stuttgart und den an die Ostalb angrenzenden Regionen. Dabei sollte sich die Stadt auf zwei besonders bedeutsame Megatrends fokussieren: G. Die Präsentation als kinderfreundliche und familienorientierte Stadt, die sich im Angebot und im Service als spannendes Naherholungsziel speziell für Ausflüge von Familien positioniert (Familien- und Bürgerpark Himmelsgarten, Spielplätze im Erdenreich, Kinderspielplatz auf dem Marktplatz ). H. Gmünd: Auf dem Weg zu mir : Unter diesem Motto zeigt sich Schwäbisch Gmünd dem Besucher und dem Touristen als Stadt, in der es sich gut leben lässt und in der die Frage Wie leben wir in Zukunft mit neuen Ideen und einem interessanten Mix beantwortet wird. Die Entwicklung geht dabei von der bislang vor allem wirtschaftlichen Wertschöpfung hin zu einer kulturellen Wertschöpfung, vom Haben hin zum Sein, 13

vom Besitz hin zum Sinn. Hier geht es um Fragen des Naturerlebens, der Spiritualität in all ihren Formen (Glaubensweg, Lebensweg, Pilgerstätten), um Nachhaltigkeit (Landschaftspark, Wald) und um eine neue Orientierung in Richtung Gemeinwohl, für das Ehrenamt, für neue Werte. Projekte: 1. Gründung eines Eigenbetriebs, der die Dynamik und die positive Stimmung der L andesgartenschau 2014 weiterträgt und sich um einen ressourcenschonenden und angemessenen Erhalt der Grundidee eines Familien- und Bürgerangebots zwischen Himmel und Erde bemüht. 2. Bündelung und Koordinierung aller städtischen Marketingaktivitäten im Bereich Kultur, kulturelles Erbe, Veranstaltungen und touristischen Angeboten unter einem gemeinsamen Dach. 3. Schaffung einer Koordinationsplattform für die städtischen Aktivitäten aus Ziffer 2. und die externen Partner für einen attraktiven Standort Schwäbisch Gmünd, zum Beispiel die beteiligten Vereine und Einrichtungen im Landschaftspark Wetzgau, HGV und Fremdenverkehrsverein Pro Gmünd, Hotellerie und Gastronomie, Weleda, große Firmen in der Region usw. 4. Ausbau des touristischen Produktangebots, Broschüren, Radfahr- und Wanderangebote 5. Gezielte Werbe- und Marketingstrategie für potentielle Gäste aus der Region Stuttgart 6. Geschäftstourismus in Partnerschaft mit Unternehmen und regionaler Wirtschaft ausbauen 7. Markenbildungsprozess für Stadt Schwäbisch Gmünd weiterentwickeln 8. Ausbau des Angebots im i-punkt am Unteren Marktplatz 9. Ausbau und Überarbeitung des Web- und Social-Media-Angebots der Stadt 14

Handlungsfeld 2 Bildung und Wissenschaft Im Handlungsfeld II des Prozesses Gmünd 2020 Wissenschaft, Forschung und Bildung wurde folgendes Leitziel für Schwäbisch Gmünd entwickelt: Gmünder Bildungslandschaft schafft Perspektiven und Persönlichkeiten Die einzelnen Themenkomplexe lauten: Themenkomplex 1: Themenkomplex 2: Themenkomplex 3: Bildung (vorschulische und schulische) mit Übergängen und Anschlüssen Wissenschaft und Forschung Lebenslanges Lernen/Weiterbildung Alle Akteure im Handlungsfeld II haben in den Sitzungen festgestellt, dass ein besonderer Schwerpunkt im Themenkomplex 2 Wissenschaft und Forschung liegen wird. Im Themenkomplex 1 wurden durch das Projekt Übergänge sowie die Gmünder Wissenswerkstatt EULE wichtige Rahmenbedingungen geschaffen. Die in der konkreten Umsetzung befindliche Bildungsentwicklungsplanung mit den Bausteinen Kooperation und Bildungs- und Familienzentren, Umsetzung Zweite Säule und Profilierung der Gymnasien wird weiter umgesetzt. Damit gehen der bedarfsorientierte Ausbau der Betreuungsangebote und die Ganztagsangebote an den Schulen mit Einbindung der Vereinsangebote einher. Auch der Themenkomplex 3 - Lebenslanges Lernen verfügt mit der Technischen Akademie und der Volkshochschule sowie weiteren Anbietern (zum Beispiel in der kulturellen Bildung mit Musikschule und Stadtbibliothek) über eine gute Angebotsstruktur. In diesem Themenkomplex würde es vielmehr um Vernetzung sowie das Schaffen von zusätzlichen Angeboten im Bedarfsfalle gehen. Eine Sonderrolle spielt jedoch die wissenschaftliche Weiterbildung, die zunehmend an Bedeutung gewinnt und in Schwäbisch Gmünd noch zu stärken ist. Eine etablierte Struktur für wissenschaftliche Weiterbildung findet sich zum Beispiel an der PH und im ZWPH (Zentrum für Wissenstransfer der PH). Auf Grund der Akteure ist wissenschaftliche Weiterbildung unter Themenkomplex 2 zu behandeln. 15

Der Themenkomplex 2 wurde im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der Stadt Schwäbisch Gmünd mit höchster Priorität versehen. Es hat sich aber auch gezeigt, dass bei Wissenschaft und Forschung ein regionaler Ansatz gewählt werden muss, weshalb von Anfang an der Landkreis bzw. der Landrat selbst in dieses Handlungsfeld eingebunden war und die Überlegungen in enger Abstimmung mit dem Kreisentwicklungsprozess, insbesondere der Hochschulstrategie des Ostalbkreises 2030 stehen. Aufgrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels und wegen der nach wie vor anhaltenden Akademisierung der Gesellschaft sind Hochschulen für Schwäbisch Gmünd und die wirtschaftliche Entwicklung neben der großen Herausforderung der Thematik einer fehlenden und wegbrechenden Facharbeiterschaft von grundsätzlicher Bedeutung. Die Hochschulen erbringen: Die Hochschulen sind Wirtschaftsakteure Hochschulen wirken unmittelbar durch Investitionen, Ausgaben und Beschäftigung Die Hochschulen bringen Humankapital (Absolventen) Diese stehen als Fachkräfte zur Verfügung, viele Talente werden angezogen, Qualifizierung wird vorangebracht Hochschulen unterstützen Wissens- und Technologietransfer Durch Generierung von Wissen und Transfer von Wissen sowie Schaffung von Wissensinfrastrukturen Engagierte Hochschulen lösen gesellschaftliche und politische Aktivitäten aus durch Erbringung von Expertisen in regionalen Gremien, Mitgestaltung des regionalen Milieus durch interkulturelle, kulturelle, künstlerische oder moralische Impulse Ziele einer Hochschulstrategie für Schwäbisch Gmünd müssen deshalb sein: Wettbewerbsfähigkeit sichern Fachkräfte für das Beschäftigungssystem für die Region gewinnen, Wissenstransfer stärken Studieninteressierte in der Region halten und neue Studierende von außerhalb gewinnen, Jungen Menschen Studiengänge anbieten, die ihr Interesse widerspiegeln, Junge Menschen in Studiengängen vor Ort halten, durch neue zusätzliche Studiengänge (insbesondere für Frauen). Weitere berufsbegleitende Studienangebote entwickeln, über Zukunftsstrategie Pädagogische Hochschule oder weitere Bildungsträger. 16

Weiterentwicklung von pädagogischen Konzepten zum Thema Lernen im Alter gemeinsam mit der PH Schwäbisch Gmünd (Seniorenhochschule). Die Akteure und Vertreter des Handlungsfeldes begrüßen und unterstützen deshalb: Die Einrichtung eines Leichtbauzentrums zum Thema Topologieoptimierung mit berufsbegleitendem Studiengang der Hochschule für Technik in Schwäbisch Gmünd im Rahmen des RegioWin Antrages des Ostalbkreises. Die Kooperation der Hochschule für Technik und Wirtschaft Aalen und der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd zur Schaffung neuer, gemeinsamer Studienangebote im Rahmen der Digitalisierung der Gesellschaft: Internet der Dinge, Industrie 4.0 in Schwäbisch Gmünd. Die in der Zukunftskonzeption der PH Schwäbisch Gmünd erarbeiteten Ansätze einer Entwicklung hin zur Bildungsuniversität durch weitere Studienangebote im geisteswissenschaftlichen Bereich sowie dem Ausbau der Angebote in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Interkulturalität. Die Einrichtung eines Kompetenzzentrums Human Resource Development (HRD) im Rahmen des RegioWin Antrages an der PH Schwäbisch Gmünd. Die Überlegungen von St. Loreto zur Einrichtung eines weiteren Studienganges im Bereich des sozialberuflichen Managements Forschung: Auch Forschungseinrichtungen haben für den Wirtschaftsraum Schwäbisch Gmünd, als einen zukunftsfähigen Wirtschaftsraum eine hohe Bedeutung. Dies liegt darin begründet, dass Schwäbisch Gmünd und der Ostalbkreis zu den innovativsten Räumen in Baden-Württemberg gehört, insbesondere gemessen an den Patentanmeldungen und den Ausgaben in Forschung und Entwicklung (FuE). Der Branchenschwerpunkt der wissensintensiven Industrie liegt analog zur Wirtschaftsstruktur in Schwäbisch Gmünd im Fahrzeugbau. So hat allein die Firma ZF Lenksysteme GmbH seit 1990 ca. 1000 Patente angemeldet. Neben den FuE-Bereichen in den Betrieben, findet Forschung in Hochschulen sowie in privaten Forschungseinrichtungen wie etwa dem fem statt. Die Forschungsinfrastruktur bzw. die Forschungseinrichtungen erbringen: - Innovationen - Positive Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsentwicklung - Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit 17

- Hochqualifizierte Beschäftigte - Stärkere Gründertätigkeit Ziele einer Strategie zur Stärkung der Forschungsaktivitäten für Schwäbisch Gmünd müsste deshalb sein: Stärkung der Forschungsaktivitäten an den Hochschulen Stärkung der Forschungsaktivitäten durch neue Studienangebote im universitären Bereich Neue Forschungsaktivitäten durch weitere Hochschuleinrichtungen insbesondere im technischen Bereich Nachhaltige und gezielte Profilierung regionaler Forschungskapazitäten Unterstützen von regionalen FuE und Innovationspotentialen in den Betrieben Es hat sich gezeigt, dass es sinnvoll ist die Hochschul- und Forschungsstrategie der Stadt mit der Hochschulkonzeption 2030 des Ostalbkreises zu verknüpfen. Die Überlegungen zur Hochschulentwicklung müssen in enger Abstimmung mit den regionalen Hochschulen, den Bildungsträgern sowie die betriebsbezogene FuE-Entwicklung in enger Abstimmung mit den Betrieben und Forschungseinrichtungen erarbeitet werden. In einem nächsten Schritt soll nun die Öffentlichkeit in Form einer Behandlung im Gemeinderat der Stadt Schwäbisch Gmünd in den Prozess eingebunden werden. 18

Handlungsfeld 3 - Urbanität 1. Vorbemerkung: Der Strategieprozess GD 2020 mit dem HF 3 Urbanität startete mit der Auftaktveranstaltung am 25. Oktober 2013. Für das Handlungsfeld 3, mit den Themen: - Stadtentwicklung - Infrastruktur - Mobilität - Energie, Umweltschutz und Klimawandel - Wohnen und Arbeiten - historische Stadt wurde als Sprecher Bürgermeister Julius Mihm und als Geschäftsführer Gerhard Hackner bestimmt. 2. Arbeitssitzungen: Insgesamt wurden vier Arbeitssitzungen durchgeführt: - 02. Dezember 2013, 18:30 21:00-03. Februar 2014, 18:30 21:00-24. Februar 2014, 18:30 21:00-10. März 2014, 18:30 21:00 Des Weiteren wurde mit den Teilnehmern des Handlungsfeldes und Hr. Prof. Franz Pesch vom Institut für Städtebau der Universität Stuttgart ein Workshop am 10. März 2014 durchgeführt. 3. Ergebnis und Thesenpapier: Auf Grundlage der durchgeführten Arbeitssitzungen sowie des Workshops wurde in einem sehr konstruktiven und engagierten Prozess von den Teilnehmern ein Thesenpapier einvernehmlich ausgearbeitet. 4. Bericht des Handlungsfeldes 3 Urbanität zum Strategieprozess Gmünd 2020/ Programm für eine nachhaltige Stadtentwicklung : 19

Leitziele Die Stadt mit Wachstum von der Wurzel: kompakt, urban, grün entwickeln und damit die vorhandenen urbanen und natürlichen Qualitäten erhalten und stärken. 1. Urbane Atmosphären stärken: identitätsstiftende Gebäude erhalten und öffentliche Räume thematisch gestalten. 2. Wachsen mit Offenheit für Neues/ Veränderungsbereitschaft Ergänzungen und Verbindungen im Raum stärken, Zugangsbarrieren senken. 3. Das Naturelement Wasser in der Stadt erlebbar machen. 4. Preisgünstiges Wohnen für Familien vor allem durch Eigentumsbildung erleichtern durch Bauplätze in Bestandsgebieten, Baulücken sowie durch Arrondierung von vorhandenen Wohngebieten. Ressource Bestand aktivieren. 5. Ökologie/ Nachhaltigkeit/ energetische Projekte. Dezentrale Energieversorgung durch Ausbau von Smart Grids und von regenerativer Energie durch die Stadtwerke ermöglichen. 6. Mobilitätskonzepte mit intermodalen Angeboten und weitgehend emissionsfreiem, elektrischem Fahren in der Innenstadt entwickeln. ÖPNV muss sich der Urbanität anpassen (kleinere Busse). 7. Freiräume erhalten als ökologische Ausgleichsflächen, zur Naherholung wie für den sanften Tourismus. 8. Vielfalt integrieren Internationalität europäisch Weiterdenken europäische Stadt GD Kulturimpulse schaffen. 9. Örtliche Landwirtschaft stärken als Produzenten von verbrauchsnahen und damit Ressourcen schonenden Nahrungsmitteln sowie als Partner der Landschaftspflege. Leitprojekte 1. Mehr Einwohner/ neue Einwohner gewinnen durch: 1000 Neubauwohnungen, 1000 sanierten Wohnungen, 100 neuen Wohnungen für junge Familien, 10 neue Wohnhöfe. Wohnen im Quartier neue Formen des Zusammenlebens finden, insbesondere Grundstücke für Wohnformen in allen Generationen anbieten. 20

2. Innenstadt entwickeln und stärken durch: Stadtquartiere neu ordnen mit Schwerpunkt für attraktives Wohnen, für Einzelhandel, kreative Orte (Kreativzwang). Wohnen im Bestand attraktiv machen durch: 1000 Balkone-Kampagne 3. Mögliche Flächen für Wohnen erfassen in Bestandsgebieten, in Baulücken, durch Arrondierung von Wohngebieten: Mit einem Zeitstufenplan und mit Priorität von städtischen Grundstücke Baurecht schaffen. Stadtquartiere bauen (Sportplätze verlegen), Ausrichtung nach Westen. 4. Grundstücke mit Wohnformen für alle Generationen anbieten und in der Region Stuttgart vermarkten, zum Beispiel durch Einladung von Investoren zu Immobilientagen. 5. Quartiere zum Erlebniszentrum für junge Menschen entwickeln für Freizeit, Sport und Edutainment. Erlebnisangebote unterschiedlich gestalteter Bereiche im öffentlichen Raum vernetzen und Ausbauen (Impulse setzen für die Szene Jugendliche z.b. In-Kneipen). Agglomerationen schaffen (Läden, Kneipen, ) 10 neue Freizeiteinrichtungen (Kino, Kultur, ). 6. Der renaturierte Josefsbach und die Rems als öffentliche Erlebnisräume anbieten. 7. Landwirte in ihrer Direktvermarktung unterstützen, zum Beispiel durch Wochenmärkte. 8. Klimaschutzkonzept Schritt für Schritt umsetzen und dadurch die Energieversorgung verbessern, z. B. durch Angebote an private Haushalte sowie an Wohnungsgenossenschaften zur Energieeffizienz und Contracting sowie durch regenerative Energieerzeugung durch die Stadtwerke. 9. Vielfältiges Mobilitätsangebot entwickeln und umsetzen: Kurze Wege zu Fuß gehen. Fußgängerfreundliches Verkehrskonzept/ Aufenthaltsqualität. Die ÖPNV-Anbindung in die Region Stuttgart verbessern, z.b. Schwäbisch Gmünd im VVS-Verbund. Halb-Stunden-Schnelltakt in die Landeshauptstadt, z.b. durch Metroexpresslinien. ÖPNV-Strukturen im Stadtgebiet verbessern, z.b. City-Bus, 10 kleinere Elektrobusse für die Innenstadt. Ausbau des Radwegenetzes, z.b. 10 km neue Fahrradwege in die Innenstadt. E-Mobilität fördern zum Beispiel durch Parkgebührenfreiheit und E-Bike Stationen. Car-Sharing-Angebote und Parkplatzangebote erweitern bzw. freundlich gestalten. 21

5. Eingeleitete Maßnahmen Umsetzungsprozess: 5.1. Einrichtung einer Fachgruppe Wohnen und Urbanität : Bei der Stadt Schwäbisch Gmünd wurde zur effizienten Umsetzung von Bauland- und Wohnungsprojekten unter dem Aspekt Innen- und Außenperspektiven der Stadtentwicklung sowie der Ressource Bestand eine ämterübergreifende Fachgruppe Wohnen und Urbanität in GD im Baudezernat eingerichtet. Der Gemeinderat wurde in seiner Sitzung vom 30. Juli 2014 hierüber unterrichtet. Für die Fachgruppe sind drei Zielbereiche von besonderer Bedeutung: - Soziale Ziele (Wohnraumförderung, belebte und gemischte Stadtquartiere) - Ökonomische Ziele (technische Infrastruktur, Breitbandversorgung, Sanierung) - Städtebauliche Ziele (Baukultur, Grün- und Freiflächen, Umweltstandards) Oberstes Ziel der Fachgruppe ist es, mit den unterschiedlichen Akteuren der Stadtentwicklung eine effektive und unbürokratische Form der Kooperation zu etablieren. Um Zielkonflikte zu vermeiden, wollen wir dabei einen besonderen Fokus darauf richten, unterschiedliche fachliche Aspekte und Zuständigkeiten zu bündeln und konkurrierende Interessenslagen zu koordinieren. Diesbezüglich wird auch die Fachgruppe bei ihrer Arbeit eng mit den bedeutenden Trägern öffentlicher Belange (TöB) zusammenarbeiten. Die Mitglieder der Fachgruppe kommen aus folgenden Bereichen: Stadtplanung, Baurecht, Liegenschaften, Bauplatzmanagement, Vermessung, Techn. Infrastruktur, Freiraumplanung/ Ökologischer Ausgleich, Technische Ausführung, Breitbandversorgung, Finanzen, Anliegerleistungen, Versorgung, Mietwohnungsbau. 5.2. Durchführung eines Investorentags am 29. September 2014 Um die Potenziale unserer Stadt sowie konkrete Investitionsmöglichkeiten im Bereich des Wohnens, Einzelhandels und Gewerbes im Kontext des Schwungs der Landesgartenschau aufzuzeigen, fand am 29.09.2014 eine Besichtigungsfahrt mit verschiedenen Investoren statt. Für den Investorentag wurden jeweils zwei Exposés erstellt (Wohnen und Gewerbe). Der Investorentag wurde von den Teilnehmern sehr positiv aufgegriffen. Es wurden viele Kontakte geknüpft mit dem Ergebnis der Investitionsbereitschaft. 22

Handlungsfeld 4 - Miteinander Gmünd ist Bunt Gemeinsam statt alleinsam Grundsätze des Handlungsfeldes Das Handlungsfeld Miteinander hat sich damit beschäftigt, wie die Vielfalt der Menschen in Schwäbisch Gmünd zu Offenheit und zur Gestaltbarkeit einer modernen urbanen Kultur des Miteinanders beitragen kann. Vielfalt bezieht sich in diesem Zusammenhang unter anderem auf verschiedene kulturellethnische Hintergründe, auf ein breites Alters Spektrum auf unterschiedliche sexuelle Orientierungen, auf Frauen und Männer mit ihren jeweiligen Sichtweisen, auf faire soziale Strukturen die sowohl familienfreundlich als auch inklusiv angelegt sind. kurz gesagt: die Menschen sind verschieden, und dürfen es auch sein! Die Menschen sollen Schwäbisch Gmünd als eine Stadt erleben, in der sie mit ihren jeweiligen Lebensgeschichten und Eigenheiten an- und aufgenommen werden. Teilhabe in den gesellschaftlichen Prozessen in der Stadt ist möglich und wird erwünscht. Bürgerinnen und Bürger identifizieren sich mit ihrer Stadt, machen mit und engagieren sich. Schwäbisch Gmünd ist Heimat oder wird Heimat. Mit dieser hier beschriebenen Brille der Vielfalt kann jedes Handlungsfeld an Zielgenauigkeit gewinnen. Damit werden die genannten Grundsätze hilfreiches Basiswissen für alle Handlungsfelder. Insofern hat das Handlungsfeld Miteinander auch eine Querschnittsfunktion. Teilnehmende am Handlungsfeld An den Sitzungen des Handlungsfeldes haben Vertreter des Gemeinderats, der Kirchen, der Wohlfahrtsverbände, der sozialen Organisationen, der Pädagogischen Hochschule, und interessierte Bürgerinnen und Bürger teilgenommen. In der Regel waren es pro Sitzung des Handlungsfeldes zwischen 10 und 15 Teilnehmende. Wie arbeitete das Handlungsfeld Insgesamt fanden im Zeitraum von Oktober 2013 bis März 2015 vier Sitzungen statt. Diese wurden entweder in der Uhrenstube oder im kleinen Sitzungssaal des Rathauses durchgeführt. Die Sitzungen dauerten in der Regel 90 Minuten. Meistens waren bei den Sitzungen beide Geschäftsführer vertreten, sodass sie sich in der Moderation die Aufgaben aufteilen konnten. 23

Gearbeitet wurde unter anderem mit den Methoden des Brainstormings, der Kärtchenabfrage nach Metaplantechnik sowie Abstimmungsverfahren. Den Entscheidungsprozessen gingen in der Regel Gruppendiskussionen voraus, die gegebenenfalls anschließend in Kleingruppen Ergebnisse präzisierten oder auch Projekte konkreter beschrieben. - Erste Sitzung: Beschreibung der Vielfalt des Handlungsfeldes mit Priorisierung von Themen durch die Teilnehmenden. - Zweite Sitzung: Mottofindungsprozess ( Gmünd ist bunt gemeinsam statt alleinsam ) und endgültige Festlegung der favorisierten Themen des Handlungsfeldes. - Dritte Sitzung: Informationen an die Teilnehmer/innen des Handlungsfeldes zum Stand des Gesamtprozesses Gmünd 2020, Informationen zu Projekten (soziale Manufaktur, Seniorenhochschule),welche im Kontext des Themenfeldes bearbeitet werden und Ausarbeitung von zwei Schwerpunktprojekten (Generationenprojekt und Flüchtlingspatenprojekt) - Vierte Sitzung: Abschließende Schärfung der beiden Projektskizzen sowie Konkretisierung eines Videoprojektes (Visualisierung des Miteinanders und der Vielfalt der Menschen in Schwäbisch Gmünd durch ein Video). Themen des Handlungsfeldes Im Rahmen der Arbeit des Handlungsfeldes wurden von den Teilnehmenden sowohl allgemeine Themen, wie auch speziellere Themen favorisiert. Allgemein - Willkommenskultur entwickeln - Randgruppenbildung o Alltags-Lebenskompetenzen vermitteln o Integration durch öffentliche Plätze Interkulturell - Lebensumstände von Flüchtlingen verbessern - Sprachintegration - Ausbildungsplätze / Arbeit o Deutschkurse o Stärkung der Kompetenzen von Migranten o Sprachförderung / Bildung / nachbarschaftliche Strukturen 24

Generationen - Miteinander der Generationen fördern - Studierende wollen mitmachen - Miteinbeziehen der Jugendlichen o Projekte Alt-Jung entwickeln o Betreuung älterer Menschen o Zusammenführung Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, gemeinsame Aktionen Inklusion - Behinderte Menschen gehören überall dazu o umgekehrte Inklusion Geschlechter - Geschlechtergerechtigkeit vorantreiben Familienfreundlichkeit - Bessere Bildungs- und Erziehungsmöglichkeiten für Familien entwickeln o Verlässliche Unterstützung (Nachbarn) o Kinderbetreuung Verschiedene Anregungen / Kritikpunkte - Fairer Handel o Drogenkonsum in der Öffentlichkeit vermeiden Für eine Priorisierung der o. g. Ziele und Maßnahmen wurden bestimmte Kriterien zugrunde gelegt: - Was wird schon gemacht? - Wie sieht die Finanzierbarkeit aus? - Wie sind die Erfolgschancen? - Wo fehlt was? - Wie sieht der Bezug zu Adressaten / Akteuren aus? - Ist eine Maßnahmenkoppelung mit den anderen Handlungsfeldern möglich? Projekte des Handlungsfeldes Die im Handlungsfeld entwickelten drei Projekte wurden durch eine Priorisierung in der Gruppe festgelegt und eine Konkretisierung in Gruppenarbeit beschrieben. 25

1. Projekt: Miteinander der Generationen Das Miteinander der Generationen erschien den Teilnehmenden des Handlungsfeldes wichtig, damit Alt und Jung sich gegenseitig anregen, Isolation vorgebeugt bzw. verhindert wird, ein voneinander Lernen gegeben ist, emotionale Nähe der Generationen erhalten bzw. geschaffen wird, die Generationen sich gegenseitig Wertschätzung geben und von den Generationen auch verstanden wird, dass sie Mitglied unserer Gesellschaft sind und sich auch als solche begreifen. Für die Umsetzung eines solchen Projektes braucht es Orte oder Institutionen aber auch private Lokalitäten, die eine hohe Akzeptanz haben. Dabei wurde unter anderem also ein solcher Ort, auch das Café Spielplatz oder auch das Haus am Königsturm (Jugendhaus) genannt. Der Ansatz zur Umsetzung sollte die Hilfe zur Selbsthilfe sein. Als Akteure für dieses Generationenprojekt wurden ein Generationsteam vorgeschlagen, welches sich idealerweise aus Haupt- und Ehrenamtlichen zusammensetzt und ein Netzwerk darstellt, an dem sich z. B. die Seniorenhochschule, das Hochbegabtengymnasium, die Stadtteilbüros, die Bürgermentoren und grundsätzlich auch engagierte und interessierte Gmünder Bürger beteiligen können. Konkret entstehen können aus der Arbeit des Netzwerkes Familien- und Seniorenausflüge, generationsübergreifende, kulturelle Aktivitäten mit Musik, Theater, Sport, Gesang, Kunst und vieles mehr, Mehrgenerationenwohnen sowie ein Miteinander in der Nachbarschaft und dem persönlichem Umfeld. 2. Projekt Lebensumstände von Flüchtlingen verbessern Das Projekt hat zum Thema was für Flüchtlinge getan werden muss, um ihre Lebensumstände hier bei uns zu verbessern. Die Themen die für dieses Projekt der Arbeitsgruppe im Handlungsfeld angesprochen wurden und die es zu verbessern gilt, waren vor allem die Unterbringung und die menschlichen Kontakte und Beziehungen zu den Flüchtlingen z. B. über Paten oder auch Familienanschluss. Wichtig schien den Beteiligten auch die Öffentlichkeitsarbeit um die Lebensumstände von Flüchtlingen bei uns in der Bevölkerung transparenter zu machen und auch Informationen über die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge zu erhalten. Letztlich geht es um den Abbau von Vorbehalten und Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen. Als besonders wichtig erschien den Teilnehmern die Teilhabe der Flüchtlinge z. B. durch das Einbinden in Veranstaltungen und Vereinen sowie die Möglichkeit von umfangreichen Arbeitsgelegenheiten durch die Stadt, Kirchen und Organisationen zu ermöglichen. Das Ziel 26

dieser Bemühungen ist letzten Endes, dass auch Flüchtlinge ihren Lebensunterhalt durch Arbeit selbst bestreiten können. Die Projektgruppe sah es auch für notwendig an den Arbeitskreis Asyl in seiner Arbeit zu unterstützen. Grundsätzlich wurde von der Projektgruppe der Patenansatz für Flüchtlinge als am wichtigsten angesehen, bei welchem die Mitwirkung des Landratsamtes, der Stadtverwaltung, des AK Asyl, der Kirchen, der Medien und der Bürgerschaft gegeben sein muss. Anmerkung: diese Projektidee wird zwischenzeitlich durch das vom Integrationsministerium des Landes Baden-Württemberg bewilligte Projekte Die Welt lebt in Gmünd in großen Teilen umgesetzt. Außerdem wird derzeit in der Oststadt im Rahmen des Förderprogrammes des Landes zur Engagementstrategie ein Projekt Willkommenskultur für Flüchtlinge in der Oststadt vorbereitet. In der Oststadt sollen im Gebäude des ehemaligen Job Centers künftig ca. 85 Flüchtlinge untergebracht werden. 3. Projekt: Video Miteinander eine gemeinsame Projektidee Ziel dieses Projektes ist es den Geist und das Gefühl des Miteinanders in der Stadt zu visualisieren. Präsentiert werden sollen in einem Videoclip möglichst viele unterschiedliche Menschen- und Personengruppen: Frauen, Männer, Alte, Junge, mit und ohne Behinderung, Familien, Schwule, Lesben, Migrantinnen und Migranten, Flüchtlinge, einzelne Vereine etc. Den Abschluss soll eine große Schlussszene mit allen Beteiligten auf dem Marktplatz bilden. Projekte, die sich aus der Arbeit des Handlungsfeldes ergeben haben Nachfolgende vier Projekte haben sich aus der Arbeit des Handlungsfeldes ergeben bzw. stehen im Kontext zu den Inhalten des Handlungsfeldes und wurden teilweise auch im Handlungsfeld von der Geschäftsführung vorgestellt. 1. Projekt: Soziale Manufaktur Dieses Projekt soll auf dem oberen Deyhle-Areal realisiert werden und soll an das Stauferjubiläum anknüpfen und sich die starke Integrationskraft dieses Jubiläums zu Nutze machen im Hinblick auf die Integration von Asylbewerbern, Migranten und Arbeitslosen in unserer Stadt. Die Soziale Manufaktur, welche eine Wortschöpfung der Staatsrätin für Bürgerbeteiligung des Landes Baden-Württemberg ist, die sie bei ihrem ersten Besuch in Schwäbisch Gmünd 2012 geprägt hat, soll mit echter Handarbeit im Sinne von Manufakturen (lateinisch manus Hand, fazere erbauen, tun, machen oder herstellen ) hochwertige Waren mit einem hohen Handarbeitsanteil herstellen. Das Marktsegment sind dabei die Produkte des Mittelalters wie Bekleidung, Waffen, Schmuck, Musikinstrumente etc. 27

So könnte am Standort Oberes Deyhle-Areal ein Warentausch auf den dortigen Holzhof sowie auf dem mittelalterlichen Jahrmarkt stattfinden. Insgesamt würde dieser Bereich einschließlich der Rechberg schen Scheuer die Möglichkeit für Treffpunkt, Begegnung, Kunst und Ausstellung sowie Verwaltung bieten in einer Organisationsform einer zu gründenden Stiftung als Träger dieser Sozialen Manufaktur. 2. Projekt: Kooperation Seniorenhochschule mit der Stadtgesellschaft Grundgedanke dieses Projektes ist es, eine sinnvolle und gegenseitig befruchtende Kooperation zwischen der Seniorenhochschule an der Pädagogischen Hochschule und dem wissenschaftlich angeleiteten Knowhow bei den Senioren mit der Stadtgesellschaft und dem Bürgerschaftlichen Engagement zu verknüpfen. Durch diese Kooperation soll es eine weitere Verschränkung von Stadt und Hochschule geben, um ein gemeinsames Tun und Handeln zum Wohle von Stadt und Hochschule auf dem Feld der Senioren und Generationen zu installieren. Der Start dieses Vorhabens findet im Wintersemester 2014/2015 statt. Unterstützt wird dieses Projekt durch das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) an der Universität Ulm. Diese Einrichtung hat vielfältige Erfahrungen im Rahmen von zivilgesellschaftlichen Projekten im kommunalen Bereich. Die Kooperationspartner für dieses Projekt sind die Senioren der Seniorenhochschule, verschiedene Professoren an der Hochschule, die Volkshochschule, der Generationentreff Spitalmühle und die Generationenbüros in den Ortschaften, das Seniorennetzwerk, die Stadtteiltreffs sowie der Stadtseniorenrat. Der öffentliche Auftakt dieses Projektes fand anlässlich der feierlichen Eröffnung des akademischen Jahres 2014/2015 der Seniorenhochschule am 14. Oktober 2014 statt. Hierbei wurde der Festvortrag von Herrn Markus Marquard M.A., designierter Geschäftsführer des ZAWiW an der Universität Ulm, gehalten zum Thema Lebenslanges Lernen. Am 20. Januar 2015 wird es an der Pädagogischen Hochschule nach der Methode World Café eine große Veranstaltung aller Beteiligten geben. 3. Projekt: Inklusion von Menschen mit Behinderung Im Sommer 2014 stellte die Stadt Schwäbisch Gmünd beim Land Baden-Württemberg einen Projektantrag zum Thema Beteiligungsorientierte Erstellung des Aktionsplanes Inklusion GD. Bei diesem Projekt geht es darum, die bestehenden Ansätze in der Stadt, zum Beispiel der Beirat barrierefreies und seniorenfreundliches Schwäbisch Gmünd oder auch den Teilhabetreff Bunter Hund weiter zu entwickeln und die Vorgaben der UN- Behindertenrechtskonvention sowie der Barcelona-Erklärung, welcher die Stadt Schwäbisch Gmünd per Gemeinderatsbeschluss im Sommer 2014 beigetreten ist, umzusetzen. Dazu wird in einem umfangreichen Beteiligungsprozess, vor allem auch unter Beteiligung von Menschen 28

mit Behinderung oder Einbeziehung auch von Online-Verfahren, ein Aktionsplan Inklusion für die Stadt Schwäbisch Gmünd erstellt, welcher insgesamt acht Handlungsfelder umfasst: Selbst- und Mitbestimmung (1), Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsbildung (2), Bildung (3), Arbeit und Beschäftigung (4), Wohnen (5), Prävention Gesundheit und Pflege (6), Freizeit, Sport und Kultur (7) sowie Barrierefreiheit und Mobilität (8). Die Zusage für die finanzielle Förderung dieses Projektes, welches durch das Amt für Familie und Soziales mit vielen Projektpartnern durchgeführt wird, erfolgte im Oktober 2014 durch das Land Baden- Württemberg. Das Projekt schließt Ende 2015 mit dem Beschluss eines Aktionsplanes Inklusion unter vorheriger Beteiligung aller wichtigen Akteure des Gmünder Gemeinderates ab. 4. Projekt: Sozialraumorientierte Weiterentwicklung des Seniorennetzwerkes Schwäbisch Gmünd Das Projekt Sozialraumorientierte Weiterentwicklung des Seniorennetzwerkes Schwäbisch Gmünd mit dezentralen Anlaufstellen als Ausgangspunkte für sorgende Gemeinschaften vor Ort ist projektiert und wurde im Sommer 2014 im Hinblick auf eine Projektförderung beim Sozialministerium Baden-Württemberg eingereicht. Dieses Projekt zielt ab auf eine bessere Vernetzung und Verknüpfung des Seniorennetzwerkes Schwäbisch Gmünd mit seinen derzeit elf Bausteinen, die ein Zuhause alt werden für Gmünder Senioren erleichtern einerseits und den Generationenbüros, wie sie in Schwäbisch Gmünd derzeit in fünf Ortschaften bestehen, andererseits. Dieses Schnittstellen- und Verbindungsprojekt hat zwei Aufgaben. Es will die derzeit bestehenden neun Anlaufstellen für Senioren (Generationen- und Stadtteilbüros) viel stärker als bisher zu Multiplikatoren der Werbung für ehrenamtliche Helfer/-innen im Seniorennetzwerk und seiner Bausteine nutzen und gleichzeitig sollen diese Anlaufstellen die Angebote des Seniorennetzwerkes besser für ihre Profilbildung Seniorenarbeit im Stadtteil bzw. in der Ortschaft nutzen. Die zweite Aufgabe des Projektes wird es sein ausgehend von diesen Anlaufstellen sorgende Gemeinschaften in Quartieren aufzubauen. Dadurch soll ein engmaschiges Unterstützungsnetzwerk vor Ort jeweils orientiert an den besonderen räumlichen Gegebenheiten entstehen. Die Entscheidung einer finanziellen Projektförderung durch das Land wird noch in 2014 erfolgen. 29