6 Anatomie und Topografie

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Transkript:

27 6 Anatomie und Topografie A.T. Still soll schon gesagt haben: Osteopathie ist Anatomie, Anatomie, Anatomie! Verinnerlicht man sich als Therapeut die Anatomie, die Topografie und die Funktionsweise von Geweben und Organen, so kann man ihr Versagen" daraus ableiten und Symptome zuordnen. Dadurch bedarf es eigentlich nur noch der Behandlungsprinzipien, denn wenn man 6.1 Schematische Einteilung der Faszien Wie in den vorangegangenen Kapiteln aufgezeigt wurde, sind Faszien komplexe Gebilde, die in Kommunikation mit den umliegenden Organen und allen Faszien in sich selbst stehen. Nach Meinung der Autorin ist der Körper in einem Dreiersystem aufgebaut: Egal, welches Organ, welche Arterie oder welchen Muskel man näher betrachtet, der Aufbau seiner Schichten kommt einem Drei-Tüten-System gleich. Selbst der Ursprung des Menschen entsteht durch ein Dreiersystem: das Ektoderm, das Endoderm und das Mesoderm. Die Faszien werden im folgenden Teil schematisch in das angesprochene autorenspezifische Dreiersystem eingeteilt und zugeordnet, in dessen Kontext das Erlernen und Verstehen der Faszien vereinfacht und gefördert werden sollen. weiß, wo etwas herkommt, wo es hinläuft und wie es funktioniert, kann man es mit diesen Prinzipien behandeln. Es bedarf dann eigentlich keiner Technik mehr. Denn mit dem anatomischen, topografischen und funktionellen Wissen und den Behandlungsprinzipien kann man seine eigenen strukturbezogenen Techniken erfinden". Abb.6.1 Schematische Aufteilung der Faszien. 6.1.1 Das große Dreiersystem der Faszie Das große Dreiersystem der Faszien besteht aus folgenden 3 Anteilen ( Abb. 6.1): : der Taucheranzug die äußere Tüte Pars media der Faszien: die Organtüte die Organumhüllungen Pars profunda der Faszien: Neuro-WS-Tüte die Hüllen um und in der Wirbelsäule Diese 3 Anteile können wiederum in 3 Schichten gegliedert werden. Dadurch entsteht innerhalb der großen Dreiteilung eine immer differenziertere Aufteilung immer kleinere Tüten : der Taucheranzug 1. oberflächlicher Teil: die große Hülle, die außen herum unter der Haut liegt 2. mittlerer Teil: die Hüllen für z. B. jede Muskelfaser und die Septenbildung für z. B. Flexoren und Extensoren 3. tiefer Anteil: die Verbindung von Muskeln zum Periost und den Gelenken, das Periost selbst, Ligamente und Gelenkkapseln

28 6 Anatomie und Topografie Pars media der Faszien die Organtüte 1. oberflächlicher Anteil: die große Tüte um alle Organe außen 2. mittlerer Anteil: eine Etage tiefer die Tüte z. B. um alle intraperitoneal gelegenen Organe 3. tiefer Anteil: die kleinsten Tüten um jedes spezifische Organ der Zuckerguss Pars profunda der Faszien die Neuro-WS-Tüte 1. oberflächlicher Anteil: die Umhüllung z. B. der autochtonen Rückenmuskulatur die Ligamente der WS 2. mittlerer Anteil: die äußerste Umhüllung des Rückenmarks und der Spinalnerven 3. tiefer Anteil: die innerste Hülle um das Rückenmark, die sich in die kleinste Furche des Rückenmarks legt * Merke: Dieses Tüten -Schema ist neu und von der Autorin kreiert. Es widerspricht in Teilen der gängigen Anatomie in anderer faszienspezifischer Literatur. Es ist auf keinen Fall das Bestreben der Autorin, die Anatomie in diesem Buch neu zu schreiben, sondern vielmehr die Faszien Systemen zuzuordnen. Dadurch soll das Erlernen und Verstehen der Faszien vereinfacht und gefördert werden. 6.1.2 Einteilung nach Innervation Eine weitere Möglichkeit der hypothetischen Zuordnung von Faszien würde sich über die Innervationsbereiche erklären lassen, die die eben vorgestellte Dreiteilung unterstreicht. der Taucheranzug die äußere Hülle Dieser Anteil könnte den Abgängen des Ramus ventralis zugeordnet werden. Alle faszial ummantelten Anteile des Körpers, die von diesem Spinalnervenanteil innerviert werden, könnten die Pars superficialis der Faszien darstellen. Weiterhin befindet sich dort der sympathische Anteil des neurovegetativen Nervensystems. Pars media der Faszien die Organtüte die Organumhüllung Hier würde sich die parasympathische, neurovegetative Versorgung anbieten. Alle umhüllten Teile des Körpers (außerhalb des Schädel), die eine parasympatische Innervation besitzen, könnten der Pars media der Faszien zugeordnet werden. Pars profunda der Faszien die Neuro-WS-Tüte Auch hier bietet sich ein Teil des Ramus dorsalis und der Ramus meningeus recurrens an. Diese Abgänge des Spinalnervs innervieren die Bereiche der Wirbelsäule, die der Neuro-WS-Tüte zugeordnet werden und könnten somit die Pars profunda der Faszien darstellen. * Merke: Schwachstelle dieser neurologischen Einteilung ist die Innervation der Hautareale und der darunter liegenden Faszien im Rückenbereich durch den Ramus dorsalis. Hier widerspricht sich diese Einteilung leider, da z.b. die Fascia thoracolumbalis zur zählt, aber durch den Ramus dorsalis innerviert wird. Eine weitere Tücke birgt diese Einteilung im Profundabereich der Halsregion: Die Mm. scaleni und die prävertebralen Muskeln werden vom Ramus ventralis innerviert, liegen aber in der Pars profunda der Halswirbelsäulen-Faszien. Dennoch: Es ist eine Möglichkeit, sich die Zuteilungen der Faszien im Rest des Körpers zu merken. Aus diesen Gründen werden nun im nachstehenden Teil die Faszien schematisch in die oben genannten Systeme eingeteilt. 6.2 Die kann man als einen äußeren, ganzen Taucheranzug skizzieren, der durchgehend miteinander verbunden ist ( Abb. 6.2). Dieser Faszienanteil bedeckt den gesamten Körper und liegt direkt unter der Haut. Einzig die Finger, die Zehen und der mittlere Anteil des Gesichts sind nicht bedeckt dadurch entsteht das vergleichbare Bild eines Taucheranzugs.

6.2.1 Funktion der Anteile der Oberflächlicher, mittlerer und tiefer Anteil der Pars superficialis haben unterschiedliche Funktionen, die in der Folge dargestellt werden sollen: Oberflächlicher Anteil der Der oberflächliche Anteil der Pars superficialis der Faszien dient: der Verbindung von Subkutis und Muskel dem Körper seine Form und Stütze zu geben Lymphgefäßkanäle der Lymphgefäße untereinander (Vasa lymphatica superficialis = sup- rafaszial, Vasa lymphatica profunda = infrafaszial) zu verbinden als Verbindungskanäle für alle Afferenzen der Rezeptoren (Tastsinn usw.) innerhalb des Integumentum commune als Verbindungskanäle für die Efferenzen des Sympathikus (Pilo-, Sudo-, und Vasomototrik) der Bildung von Spalten für die Blutgefäße, um sie vor Scherkräften zu schützen der Aufnahme der Rezeptoren (Golgi-, Vater- Pacini-, Ruffini- und interstitielle Rezeptoren freie Nervenendigungen) 29 Abb.6.2 Der Taucheranzug Pars superficialis der Faszien. * Merke: Die Anteile der Pars superficialis erhalten ihren Eigennamen danach, über welchem Muskel oder über welcher Struktur sie sich befinden. Die Faszie über dem M. pectoralis major z.b. stellt einen Teil des oberflächlichen Anteils des Pars superficialis der Faszien dar, bekommt jedoch den Eigennamen Fascia pectoralis. Mittlerer Anteil der Pars superficialis der Faszien Der Taucheranzug bildet im Inneren Unterteilungen und Septen die mittlere Schicht. Sie dient: der Verbindung von Muskeln mit Muskeln der Umhüllung jedes Muskelbündels und jeder Faser und der Gewährleistung der Gleitfähigkeit gegenüber den anderen Fasern ( Abb.6.3) der Trennung der Muskeln von Muskeln ( Abb.6.3) und der Gewährleistung der Gleitfähigkeit gegeneinander bei Kontraktion der Bildung von Sehnen zum Ansatz der Muskulatur der Umhüllung von Nerven und Gefäßen und Bildung von Führungslogen als Stütze für die Muskeln, damit sie ihre Kontraktionskraft voll entfalten zu können

30 6 Anatomie und Topografie Abb.6.3 Muskeln mit Bündeln und Fasern (aus Prometheus). Tiefer Anteil der Pars superficialis der Faszien Sie ist die tiefste Schicht des Taucheranzugs, sozusagen die innere Verankerung, damit nichts verrutscht. Ihre Aufgabe besteht weitestgehendst darin: Muskel mit Periost zu verbinden und trotzdem die Mobilität des Muskels gegenüber dem Periost und den Gelenken zu gewährleisten die äußere Hülle der Knochen das Periost zu bilden Ligamente und Kapseln zu formen tiefliegende Logen für Gefäße, Lymphknoten und Nerven zu bilden 6.2.2 Zuordnung zur Pars superficialis der Faszien nach Körperregionen Die Anteile der werden im Ganzen aufgeführt. Die Unterteilung in ihre 3Anteile oberflächlicher, mittlerer und tiefer Anteil ergibt sich aus der in Kap.6.1.1 aufgeführten Beschreibung. Eine genaue Zuordung würde durch ihre Komplexität den Rahmen dieses Buches sprengen und das Ziel verfehlen, die Faszien zum Lernen und Verstehen zu vereinfachen. des Kopfes und der Halsregion Siehe dazu insbesondere: [21][29][30][55] Galea aponeurotica (Aponeurosis epicranialis) Die Galea aponeurotica ( Abb. 6.4) ist eine sehnige Platte, die die beiden Ossa parietalia bedeckt. In die Galea aponeurotica hinein strahlt der M. frontalis, der der Galea den Ansatz am Margo supraorbitalis bietet. Über den M. occipitalis gelangt die Galea aponeurotica zur Linea nuchae suprema, um dort in die Fascia nuchae superficialis überzugehen. Seitlich nimmt der M. temporoparietalis seinen Ursprung an der Galea aponeurotica und leitet die Faseranteile dadurch in die Fascia temporalis über. Die Galea aponeurotica bildet den äußeren Anteil der Kopfschwarte (Skalp). Sie ist über lockeres Bindegewebe mit dem Pericranium (Periost des Schädels) verbunden. Fascia temporalis Die Fascia temporalis ( Abb. 6.4) hat ihren Ursprung an der Linea temporalis superior und zieht sich bis zum Arcus zygomaticus. Dort geht sie in die über. Die Fascia tem-

31 Galea aponeurotica Fascia temporalis Lamina superficialis Lamina profunda Fascia parotidea oberflächliches Blatt tiefes Blatt Fascia cervicalis (Lamina superficialis) Abb.6.4 Galea aponeurotica, Fascia temporalis, Fascia parotidea, und Fascia cervicalis superficialis (aus Prometheus). poralis bedeckt und umschließt den M. temporalis. Aus dem fließenden Übergang der Fascia temporalis entsteht die ( Abb. 6.4). Sie hat ihren Ursprung am Arcus zygomaticus und am Processus frontalis der Maxilla. Sie umschließt den M. masseter, um dann kaudal in die Fascia colli (cervicalis) superficialis und lateral in die Fascia parotidea überzugehen. Der Übergang in die Fascia colli (cervicalis) superficialis findet am Unterrand der Mandibula statt. Fascia parotidea Diese Faszie ( Abb.6.4) wird auch oft in einem mit der genannt, da beide den ungefähr gleichen Verlauf haben. Auch die Fascia parotidea kommt vom Arcus zygomaticus und strahlt über die Mandibula in die Fascia colli (cervicalis) superficialis ein. Sie bedeckt die Glandula parotidea und steht mit dem M. styloglossus, dem M. stylohyoideus und dem M. stylopharyngeus in Kontakt.

32 6 Anatomie und Topografie Abb.6.5 Fascia cervicalis (colli) superficialis, media und profunda (aus Prometheus). infrahyale Muskulatur Speiseröhre Luftröhre Eingeweidefaszie M. sternocleidomastoideus Schilddrüse Vagina carotica A. carotis communis V. jugularis interna N. vagus Plexus brachialis Lamina pretrachealis Lamina superficialis Lamina prevertebralis M. longus colli Mm. scaleni Fascia cervicalis 6. Halswirbel Rückenmark M. levator scapulae autochthone Rückenmuskulatur M. trapezius tiefes Blatt oberflächliches Blatt Fascia nuchae Abb.6.6 Fascia nuchae, Querschnitt (aus Prometheus).

Fascia colli (cervicalis) superficialis Die Fascia colli superficialis ( Abb. 6.5), auch Fascia cervicalis superficialis genannt, ist fast wie eine Halskrause angelegt. Sie beginnt an der Fascia nuchae (Linea nuchae superior) am Processus mastoideus, dem Knorpel des äußeren Gehörganges und der Mandibula. Durch die und die Fascia parotidea hat sie einen fließenden Übergang in das Gesicht. Sie bedeckt und umschließt den M. trapezius, den M. sternocleidomastoideus und den M. digastricus. Einen Kontakt hat sie zur Glandula submandibularis, dem Plexus cervicalis C2 4 und der V. jugularis externa. Kaudal erstreckt sich die Fascia colli (cervicalis superficialis) bis zur Clavicula, der Incisura jugularis und dem Manubrium sterni. Dorsal geht sie bis zur Spina scapulae und in das Lig. nuchae über, wodurch sie eine Beziehung zur Fascia thoracolumbalis besitzt. Kaudal setzt sie sich in die Faszien des Schultergürtels und der Arme fort. Fascia nuchae superficialis DieFascianuchae( Abb.6.6) entspringt mit ihrem oberflächlichen Anteil an der Linea nuchae superior, in welche die Galea aponeurotica über den M. occipitalis einstrahlt. Lateral geht die Fascia nuchae fließend in die Fascia colli (cervicalis) superficialis und kaudal in die Fascia thoracolumbalis über. Fascia nuchae profunda Das tiefe Blatt der Fascia nuchae ( Abb. 6.6) liegt unterhalb des M. trapezius und umschließt die tiefe Halsmuskulatur von dorsal. In ihrer Mitte kommt es zu einer Verdichtung dem in der Sagittalebene sehr großen, breiten Lig. nuchae. Eine Übersicht über die Faszien des Kopfes und der Halsregion ist in Tab.6.1 zusammengefasst. der Schulter- und Armregion Siehe dazu insbesondere: [24][30][53] Fascia axillaris Die Fascia axillaris ( Abb.6.7) liegt unter der Haut in der Achselhöhle. Ihre Anteile bestehen aus den Faszien der Fascia pectoralis (ventral), der Fascia brachii (lateral) und der oberflächlichen Rückenfaszien (dorsal). Dadurch bildet sie zusammen mit Muskeln und umgebenden Strukturen die Achselpyramide. Diese setzt sich zusammen aus: Vorderwand: M. pectoralis major M. pectoralis minor Fascia clavipectoralis Rückwand: M. subscapularis M. teres major 33 Tab.6.1 Übersicht des Kopfes und der Halsregion. Faszie Ursprung Ansatz/Übergang Muskeln/Strukturen, die in Verbindung mit der Faszie stehen Galea aponeurotica Margo supraorbitalis Linea nuchae suprema M. occipitalis (posterior) M. frontalis (anterior) M. temporoparietalis (lateral) Fascia temporalis Linea temporalis superior Arcus zygomaticus (Übergang in Fascia masseterica) Fascia parotidea Arcus zygomaticus und Processus frontalis der Maxilla Arcus zygomaticus Fascia temporalis Unterrand Mandibula (Übergang kaudal in die Fascia cervicalis superficialis und lateral in die Fascia parotidea) Mandibula M. temporalis M. masseter Glandula parotidea M. styloglossus Fascia cervicalis superficialis M. latissimus dorsi M. stylohyoideus M. stylopharyngeus