Porzines das Schwein betreffend. Reproduktives und Fruchtbarkeit betreffend. Respiratorisches Atemwege betreffend

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Transkript:

PRRS-Lösungsansätze in der Praxis: 5 Punkte Plan 25. Geseker Schweineabend 19.01.2015 Tierarzt Pieter Mesu, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH Porzines das Schwein betreffend Reproduktives und Fruchtbarkeit betreffend Respiratorisches Atemwege betreffend Syndrom Erkrankung mit nicht eindeutigen Symptomen 2 PRRS-Klinik bei Sauen Unterschied zu Parvo! Verferkeln ab 105.-110. Tag der Trächtigkeit Geburt weitgehend ausgereifter toter (z.t. mumifiziert) und lebensschwacher Ferkel (z.t. unterentwickelt) Vermehrt Umrauscher 3 4 PRRS-Klinik bei Ferkeln & Mast PRRS-Situation heute Blau-rot verfärbte Ohren Konjunktivitis, Lidödeme hartnäckige respiratorische Erkrankungen und Sekundärinfekte erhöhte Verluste Auseinanderwachsen der Mast-partien PRRS Infektionsrisiko höher in Schweinedichte Regionen Schutz vor (Neu-)Infektion ist kaum möglich PRRS Impfdichte sehr unterschiedlich je nach Region! Infektionsdruck ändert sich durch größere Betriebe Flatdecks oft überbelegt -> Infektionsrisiko (Druck) Impfschutz ist spätestens 6 Monate nach letzter Impfung nicht mehr vorhanden (=> voll empfänglicher Bestand) Sehr viele Übertragungswege Neue Stämme vor der Haustür West Europa: Typ 1 (EU), Subtyp 1, Typ 2 (US) Ost Europa: Typ 1, Subtyp 1-4, Typ 2 Subtyp 2,3,4 deutlich aggressiver! 5 6 1

PRRS-Kontrolle: Kritische Kontrollpunkte/Lenkungspunkte? PRRS-Kontrolle: 5-Punkte Plan Tierfluss: Herdenschließung/Herd Closure Depopulation/Depop Repop Überwachung/Monitoring: BP, OF, Aerosol und Umgebungsproben PCR, ELISA, Sequenzierung Risiko, Prävalenz, Genetische Vielfalt SPC Impf bzw. Immunitäts Management: Jungsauen Altsauen Ferkel * PADRAP; Biocheck U. Gent Report Biosecurity: Wissenschaftl. fundierte und durchführbare Protokolle* Risiko Bestimmung und Minimierung Personal Biosecurity Schulung Luft Filtration Kommunikation und Zusammenarbeit: ARC regionale Zusammenarbeiten Gesamte Produktionskette 1. Betriebsindividuelle Ziele identifizieren 2. Aktuellen PRRS Status des Betriebs definieren 3. Betriebs Risiken zur Kontrolle der Erkrankung identifizieren 4. Problemlösungen entwickeln 5. Lösungskonzept etablieren und dessen Erfolg überwachen Schritt 1: Ziele PRRS Kontrolle -> Strategie Welches Ziel wird angestrebt? Kontrolle oder Eliminierung Neu-Infektionen vorbeugen Schäden einer Infektion minimieren Klinik verringern & Leistungsparameter verbessern Verbreitung in der Nachbarschaft senken z.b. TGZ, Verluste, AB Einsatz, Husten, Aborte PRRS Kontrolle = Infektion vorbeugen + Immunität maximieren + Übertragung minimieren Schritt 2: Statusbestimmung Beispiel Diagnostik im stabilen Impfbestand Instabil Zuchtherde Ferkelstatus Absetzen Flatdeck/ Mast Stabil PRRS-Negativ Modifiziert nach Holtkamp DJ, Polson DD, Torremorell M, et al. Terminology for classifying swine herds by porcine reproductive and respiratory syndrome virus status. J Swine Health Prod. 2011;19(1):44 56. 2

Beispiel Diagnostik im instabilen Impfbestand Probennahme Schritt 3: Risikoanalyse Eintragsquelle? - Zukauf Tiere - Personen - Luft / Geräte / Transportfahrzeuge Produktionsform / Betriebsaufbau - Nur Erzeuger, Geschlossen, Altbau, Neubau usw - Reinfektionen im Bestand -> Infektionsketten Region und Lage 3

Region und Viehdichte Tierfluss Transporter Luftübertragung Futterübergabe Tierzukauf Nadeln/Kastrationsbesteck Samenzukauf Gülle/Mist PRRS Reinigung & Desinfektion Personalhygiene TKB Personen Lebende Vektoren Geräte/Equipment Arbeitswege Materialübergabe Krankheitsmanagement Eber? Übertragungswege im Betrieb Sauenstall Flatdeck Maststall 22 Übertragungswege im Bestand Belegdichte? Übertragung Tier-Tier? Bild: H. Heger 4

Publikation Pitkin, 2011 14-16 Stunden Downtime Protokoll: Rückkehr etwa 16 Uhr Duschen Wohncontainer mit sanitären Einrichtungen Duschen (schweinefreie Zeit von ca.16 bis 7 Uhr) Container mit PRRSV und M.hyo infizierten Ferkeln 1 Mindestens 2 Stunden intensiver Tierkontakt 1438 Zyklen Kein Kleidungswechsel, Dusche etc. Container mit PRRSV und M.hyo freien Ferkeln 2 Kein Tupfer PRRSV oder M.hyo positiv! Keine Übertragung von PRRSV oder M.hyo! 1 (300 Tiere) kontinuierliche Belegung alle 2 4 Wochen mit 6 8 Wo. alten Ferkeln; 2 (65 Gruppen mit je 10 Tieren) Rein Raus Belegung Vor Tierkontakt Tupfer von Kopf, Gesicht, Körper, Nacken, Armen und Beinen. Anlegen frischer Kleidung und desinfizierter Stiefel im Vorraum. 25 Schritt 4: Lösungsansätze etablieren Infektionen Vorbeugen - Zukauf neue Tiere - Personal - Transportfahrzeuge - Luft - Andere Tierarten als Überträger Immunität maximieren -> Impfkonzepte Übertragung Minimieren - Infektionsketten durchbrechen - Tierfluss - Management - Hygiene - Andere Tiere (Hunden, Katzen, Wildscheine usw.) Depop Repop / Herde schließen Instabil PRRS-Diagnostik Ergebnis Zuchtherde Ferkelstatus Absetzen Flatdeck/ Mast Sollen Ferkel geimpft werden? Hygieneschleuse der anderen Art Stabil Abhängig von PRRS-Kontrolle, Biosecurity, Handelsbeziehungen, etc. PRRS-Negativ Bilder: P. Mesu Modifiziert nach Holtkamp DJ, Polson DD, Torremorell M, et al. Terminology for classifying swine herds by porcine reproductive and respiratory syndrome virus status. J Swine Health Prod. 2011;19(1):44 56. Verladerampe Verladerampe 5

Schritt 5: Erfolgskontrolle Zusammenfassung: Maßnahmen überwachen & protokollieren Erfassen und Auswerten der gewünschten Ziele - Leistungsparameter - Klinik - Diagnostik -> Virus / Antikörper 1. Betriebsindividuelle Ziele identifizieren 2. Aktuellen PRRS Status des Betriebs definieren 3. Betriebs Risiken zur Kontrolle der Erkrankung identifizieren 4. Problemlösungen entwickeln 5. Lösungskonzept etablieren und dessen Erfolg überwachen Fragen? 6