Universitätsklinik für Neurologie Direktor und Chefarzt Prof. Dr. med. Claudio Bassetti Willkommen bei der Universitätsklinik für Neurologie (Inselspital) Bern Das Universitätsspital in Bern war eines der ersten Spitäler in der Schweiz, in dem sich die klinische Neurologie entwickelte. Zwischen 1870 und 1920 haben Prof. H. Quincke (der erste Arzt, der Lumbalpunktionen durchgeführt hat), Prof. H. Lichtheim, Prof. P. Dubois (wurde 1902 der erste (ausserordentliche) Professor für "Neuropathologie") und andere Internisten begonnen, Vorlesungen in Neurologie zu halten. In den folgenden Jahren wurden die Internisten langsam durch Neurologen ersetzt, unter anderem durch Werner Bertschi-Rochaix, der 1948 die Schweizerische Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie gründete. Er gehörte schweizweit zu den ersten Neurologen, die das Elektroenzephalogramm verwendeten. Die Klinik für Innere Medizin des Inselspitals eröffnete 1958 unter dem Vorsitz von Prof. Rolf Magun (1958-1960) die erste neurologische Abteilung mit 12 Betten. Prof. Marco Mumenthaler trat seine Nachfolge an (1962-1990) und war der erste Leiter einer eigenen Klinik für Neurologie (1966). Von 1990 bis 2012 leitete Prof. Christian W. Hess die Universitätsklinik für Neurologie und ab 2012 Prof. Claudio L. Bassetti. Prof. C.L. Bassetti Prof. C. W. Hess Prof. M. Mumenthaler Prof. R. Magun Struktur, Teams und allgemeine Aktivitäten der Universitätsklinik für Neurologie Die Neurologische Klinik verfügt derzeit über 48 ärztliche Kaderstellen und 62 Stellen für Assistenzärzte. Insgesamt arbeiten mehr als 400 Mitarbeitende in unserer Klinik (vorwiegend Ärzte, PhD s, Pflegefachleute, Neuropsychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und administratives Personal). Die Universitätsklinik für Neurologie betreibt eine stationäre Bettenstation mit 36 Betten, eine Hirnschlagabteilung (Stroke Unit) mit 12 Betten, eine Universitäre Akut- Neurorehabilitation auf dem Inselareal mit 35 Betten und eine Universitäre Neurorehabilitation im Spital Riggisberg mit 34 Betten, ein grosses ambulantes Universitäres Neurozentrum, mehrere neurophysiologische Laboratorien und ein Zentrum für experimentelle Neurologie (ZEN). Die Neuro Clinical Trial Unit ist ein Kompetenzzentrum für angewandte klinische Forschung in neurologischen Disziplinen und unterstützt und berät Forschende innerhalb des Neurozentrums bei der professionellen Planung und Durchführung von klinischen Studien. Der Kompetenzbereich Psychosomatische Medizin ist organisatorisch ebenfalls an die Universitätsklinik für Neurologie angegliedert und beinhaltet neu einen Schwerpunkt in der Neuropsychosomatik. Die Psychosomatik betreibt 16 Betten. Insgesamt verfügt die Universitätsklinik für Neurologie über 133 Betten. Inselspital, Universitätsklinik für Neurologie, CH-3010 Bern Direktor und Chefarzt: Prof. Claudio L. Bassetti, Telefon +41 (0)31 632 30 66, claudio.bassetti@insel.ch, www.insel.ch, www.neuro-bern.ch Direktionssekretariat: Telefon +41 (0)31 632 30 66, Fax +41 (0)31 632 96 79
2 von 6 Unsere Klinik ist wie folgt strukturiert: 1. Universitäres Ambulantes Neurozentrum (Leitung: Prof. Dr. Andrew Chan), mit der Sprechstunde für allgemeine Neurologie und spezialisierten Sprechstunden z. B. für Neuroimmunologie / Multiple Sklerose (Prof. Dr. Andrew Chan, Dr. Anke Salmen, Dr. Robert Höpner und Dr. Nicole Kamber) und Kopfschmerzen (Dr. Niklaus Meier); 2. Neurologisches Notfall- und Konsilien-Team (Dr. Katja Galimanis); 3. Zentrum für Bewegungsstörungen (Dr. Ines Debove ad interim und Dr. Lenard Lachenmayer ad interim); 4. Universitäres Schlaf-Wach-Epilepsie-Zentrum (Prof. Dr. Claudio Bassetti, Prof. Dr. Dr. Kaspar Schindler und Prof. Dr. Johannes Mathis); 5. Zentrum für Seh- und Wahrnehmungsstörungen mit spezialisierter Schwindelsprechstunde (Prof. Dr. Roger Kalla); 6. Neuromuskuläres Zentrum (Prof. Dr. Kai Rösler) inklusive des Neuromorphologischen Labors; 7. FANI - Fast Track Ambulante Neurologische Infusionstherapien (Prof. Dr. Andrew Chan, Dr. Anke Salmen, Dr. Robert Höpner und Dr. Nicole Kamber); 8. Stationäre Akutneurologie mit Akutbettenstation (Prof. Dr. Urs Fischer); 9. Stroke Center (Prof. Dr. Marcel Arnold) inklusive des Neurovaskulären Ultraschall-Labors; 10. Universitäre Neurorehabilitation (Prof. Dr. René Müri) an den Standorten Inselspital und Riggisberg (Dr. Oliver Höfle) inkl. Ambulanz, (Prof. Dr. René Müri) und interdisziplinärer Memory- Klinik; 11. Kompetenzbereich Psychosomatische Medizin (PD Dr. Niklaus Egloff) mit den Schwerpunkten Neuropsychosomatik (PD Dr. Selma Aybek), Schmerzerkrankungen (Dr. Georgios Kokinogenis und Dr. Nina Bischoff) und Essstörungen (Dr. Rebecca Ott), Forschung und Lehre Psychosomatische Medizin (PD Dr. Niklaus Egloff und Prof. Dr. phil. Martin grosse Holtforth); 12. Zentrum für experimentelle Neurologie ZEN (Prof. Dr. Antoine Adamantidis); 13. Neuro Clinical Trials Unit (NCTU) (Prof. Dr. Urs Fischer); 14. Neuro Tec-Center (Prof. Dr. Dr. Kaspar Schindler); 15. Neurointermediate Care, in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Neurochirurgie (Prof. Dr. Werner Z'Graggen) Organigramm
3 von 6 2017 hat die Universitätsklinik für Neurologie mehr als 2 500 Patienten stationär auf der Akutbettenstation behandelt. Die Anzahl ambulanter Konsultationen betrug 2017 20 664. Unser Neuro-Notfall-Team versorgte 5 978 Patientinnen und Patienten. Unser Weiterbildungsprogramm Unsere Klinik bietet die vollständige fünfjährige neurologische Weiterbildung zum Facharzt Neurologie an, gemäss Vorgaben der FMH und Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft SNG. Übersicht Weiterbildungscurriculum Grundlagen I: Allgemeinneurologie Grundlagen II: Neurophysiologie Vertiefung: Spezialrotationen / Fellowships Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3-4 Jahr 4-5 Vertiefung I: vorwiegend stationär Akutbettenstation (Neurorehabilitation möglich) Neurologische Poliklinik / Notfall Neurologische Poliklinik / Notfall Akutbettenstation (Neurorehabilitation möglich) Jahr 4-5 Vertiefung II: Vorwiegend ambulant EEG/Schlaf Stroke Center Neuroimmunologie / MS ENMG Neurorehabilitation Zentrum für Bewegungsstörungen Zerebrovaskuläre Sonographie (Neuro)- Intensivmedizin Neurochirurgie Neuroradiologie Akutneurologie Neuromuskuläres Zentrum Schlaf-Wach-Epilepsie- Zentrum Wissenschaftliche Rotationen Akutneurologie Die Ausbildung beginnt in der Regel mit zwei Jahren in allgemeiner Neurologie, unterteilt in einen stationären (Bettenstation) und einen ambulanten (Poliklinik/Notfall) Einsatz, wobei letzterer eine drei- bis sechsmonatige Rotation im neurologischen Notfall umfasst. Nach diesen ersten zwei Jahren folgen 12-18 Monate in klinischer Neurophysiologie. Unsere Klinik erfüllt sämtliche Bedingungen zum Erwerb aller Fähigkeitsausweise der Schweizerischen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie SGKN (Elektroneuromyographie, Elektroencephalographie und Zerebrovaskuläre Sonographie) sowie des Fähigkeitsausweises für Schlafmedizin der Schweizerischen Gesellschaft für Schlafforschung, Schlafmedizin und
4 von 6 Chronobiologie (SGSSC). Wir bieten unseren Weiterbildungsassistenten im Rahmen ihres Curriculums durch sechsmonatige Rotationen die Möglichkeit, zwei der vier Fähigkeitsausweise zu erlangen. Der letzte Teil der Ausbildung richtet sich nach den Plänen und Wünschen des Arztes für seine persönliche berufliche Weiterentwicklung. Derzeit bieten wir spezielle Rotationen ( Fellowships ) an für die Bereiche Bewegungsstörungen, Neuroimmunologie / Multiple Sklerose, Epilepsie und Schlaf, neuromuskuläre Erkrankungen, Stroke, Neurorehabilitation/Neurokognition, Neurointensivmedizin, Akutneurologie und Neuroradiologie. Auch ist hier eine Kombination mit wissenschaftlichen Schwerpunkten möglich. Regelmässige Fortbildungen finden für die gesamte Ärzteschaft mehrmals pro Woche statt. Wir erwarten von unseren Assistenzärzten, dass sie mindestens drei Morgenfortbildungen, eine Grand Round pro Jahr und mindestens 50% der speziellen Symposien besuchen, die ein- bis zweimal im Monat in unserer Klinik stattfinden. Weiter unterstützen wir die Teilnahme an nationalen und internationalen Symposien und Tagungen, dies teilweise auch finanziell. Die klinische Ausbildung in unserer Klinik ist inspiriert von der festen Überzeugung, dass die breite allgemeine Neurologie wichtig ist für die Diagnose, Behandlung und Betreuung von Patienten mit Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems. Klinische Fähigkeiten umfassen eine detaillierte Anamnese, eine sorgfältige neurologische Untersuchung und einen angemessenen Einsatz von Zusatzuntersuchungen. Eine gründliche Diskussion möglicher Differentialdiagnosen soll ermöglicht und gefördert werden. Für die neurologische Tätigkeit ist es zwingend notwendig, hervorragendes spezialisiertes Fachwissen und Kenntnisse in den verschiedenen Fachbereichen der Neurologie zu erlangen. Es gilt aber auch, die Patienten ganzheitlich, in allen ihren Dimensionen, zu betrachten und auch die psychischen und psychosozialen Aspekte zu berücksichtigen. Es finden regelmässige Treffen mit dem direkten Vorgesetzten und dem Klinikdirektor statt, um die Lernfortschritte jedes Assistenzarztes zu bewerten; erstmals innerhalb der ersten drei Monate nach dem Eintritt in die Klinik, danach mindestens einmal jährlich während der gesamten Ausbildungszeit. Unsere Forschung Die Universitätsklinik für Neurologie Bern verfolgt einen Forschungsansatz, der eine integrative Sichtweise und die translationale Forschung bei Erkrankungen des Nervensystems fördert. Dies spiegelt sich methodisch durch die Wahl der folgenden Ansätze: - Tier-System-Neurophysiologie / Biologie (Prof. Dr. Claudio Bassetti, Prof. Dr. Antoine Adamantidis, Prof. Dr. Andrew Chan, Prof. Dr. Smita Saxena) - Human-System-Neurophysiologie (Prof. Dr. Claudio Bassetti, Prof. Dr. Andrew Chan, Prof. Dr. René Müri, Prof. Dr. Johannes Mathis, Prof. Dr. Kai Rösler, Prof. Dr. Dr. Kaspar Schindler, Prof. Dr. Werner Z'Graggen) - Klinische Neurologie (Prof. Dr. Claudio Bassetti, Prof. Dr. Andrew Chan, Prof. Dr. René Müri, Prof. Dr. Marcel Arnold, Prof. Dr. Urs Fischer, Prof. Dr. Smita Saxena)
5 von 6 Thematisch umfasst die Forschung der Universitätsklinik für Neurologie die meisten der Kerngebiete unserer Disziplin. Unsere Schwerpunkte konzentrieren sich auf die folgenden Themen: - Schlaf-Wach-Mechanismen /-Störungen und Epilepsie - Hirnschlag - Neuroimmunologie / Multiple Sklerose - Bewegungsstörungen und motorische Störungen - Neurorehabilitation, nicht-invasive Hirnstimulation, Neurodegeneration, Kognition und Verhaltensneurologie 2016 veröffentlichte unsere Klinik 161 Publikationen, davon 121 Originalpublikationen. An der Universitätsklinik für Neurologie gab es 2016 12 laufende vom Schweizerischen Nationalfonds SNF unterstützte Projekte (Gesamtsumme 2016: rund 1.25 Mio. CHF).
6 von 6 Klinische und wissenschaftliche Partner Die Universitätsklink für Neurologie Bern verfügt über eine fokussierte und teilweise formalisierte klinische Zusammenarbeit mit anderen Kliniken für die Behandlung von Patienten mit Schlaganfall (z.b. Neuenburg, Freiburg, Interlaken, Luzern, Biel, Solothurn), Epilepsie-Chirurgie (z.b. Lugano, Freiburg, Neuenburg, Luzern) und Tiefe Hirnstimulation für Bewegungsstörungen (z.b. Aarau, Luzern, Freiburg, Neuenburg, Lugano). Akademisch starke Kooperationen errichtete die Universitätsklinik für Neurologie in den Bereichen Schlaganfall mit allen Universitätskliniken und mehreren Kantonsspitälern sowie Schlaf und Epilepsie, letztere einschliesslich der Gründung von BENESCO (Berner Netzwerk für Schlaf, Epilepsie und Bewusstsein) mit der Universität Freiburg, der Universität der italienischen Schweiz und anderen Zentren in der Schweiz (z.b. Barmelweid, Aarau und Solothurn). Weiter besteht die Gerontechnologie und Rehabilitations Gruppe des ARTORG Centers, welche neuste technologische Entwicklungen in der Neurorehabilitation, Robotik und Telerehabilitation vorantreibt. Des Weiteren ist die Universitätsklinik für Neurologie über das Universitäre Neurozentrum eng verbunden mit den Universitätskliniken für Neurochirurgie, Neuroradiologie, Psychiatrie und Neuropädiatrie. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch mit den Universitätskliniken für Augenheilkunde, Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten sowie der Universitätsklinik für Pneumologie. Weitere Kooperationen bestehen mit dem Institut für Neurophysiologie, der Universitätsklinik für Kardiologie, der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und dem Spitalzentrum Biel (für das neuromuskuläre Zentrum). Im Bereich Rehabilitation arbeitet die Universitätsklinik für Neurologie vor allem mit der Klinik Bethesda in Tschugg (Parkinson, EEG/Schlaf) zusammen, aber auch mit den Rehabilitationskliniken in Montana und Zihlschlacht. Unsere Zukunft Die Universitätsklinik für Neurologie ist schweizweit die grösste neurologische Klinik. Als Bestandteil des Neurozentrums des Universitätsspitals ist sie zudem einer der drei wichtigsten strategischen Eckpfeiler der Insel Gruppe Bern. Unser Ziel ist es, die langjährige Tradition fortzusetzen, Spitzenleistungen bei der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems mit einem klinischen und systemneurophysiologischen Ansatz zu erbringen. Wir fördern einen neurobiologischen/translationalen Ansatz, um pathophysiologische Hintergründe besser zu verstehen. Wir glauben, dass dieser integrative Ansatz die Attraktivität und die Effizienz unseres Weiterbildungsprogramms steigert, zu einer besseren Versorgung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen führt und auch dazu beiträgt, dass sich unsere Klinik und unsere Universität zu einem Kompetenzzentrum weiterentwickelt. Prof. Dr. med. Claudio L. A. Bassetti Klinikdirektor und Chefarzt Universitätsklinik für Neurologie Inselspital, Universitätsspital Bern Bern, April 2018