Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis für den MA Politische Theorie, SS 2008



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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis für den MA Politische Theorie, SS 2008 Modul 1: Theorieparadigmen (A) Goethe-Universität Frankfurt/Main Kritische Theorie bei Jürgen Habermas (HP; G LA 1-5) Dr. Mattias Iser Seminar, 2 SWS, Mi 14:00-16:00, FLAT 6 Jürgen Habermas gilt als der wichtigste gegenwärtige Vertreter der Kritischen Theorie. In diesem Seminar sollen anhand eingehender und umfangreicher Textlektüre nicht nur die zentralen Motive und Argumentationslinien seines Werkes rekonstruiert und diskutiert werden, sondern zudem sollen auch einige seiner wichtigsten Kritiker zu Wort kommen (z. B. Nancy Fraser, Jacques Derrida, etc.). McCarthy, Thomas (1978): Kritik der Verständigungsverhältnisse. Zur Theorie von Jürgen Habermas, erw. Taschenbuchausgabe, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1989; Benhabib, Seyla (1986): Kritik, Norm und Utopie, Frankfurt/M.: Fischer 1992. Poststrukturalismus und Politikwissenschaft (HP/HA; W LA1-5) Dr. Martin Saar, Gabi Schlag, Benjamin Herborth Seminar, Einzeltermine am 9.5.2008 13:00-19:00, FLAT 10; 10.5.2008 10:00-13:00, FLAT 10; 21.5.2008 10:00-13:00, AfE 902; 13.6.2008 13:00-19:00, FLAT 10; 14.6.2008 10:00-13:00, FLAT 10; 11.7.2008 13:00-19:00, FLAT 10; 12.7.2008 10:00-14:30, FLAT 10; Bemerkung zu Zeit und Ort: Blockveranstaltung Vorbesprechung: 10.4.2008, 18:00-20:00 Uhr, Raum AfE 2304 Auch in der deutschen Politikwissenschaft wurden in den letzten Jahren verstärkt Autorinnen und Autoren rezipiert, die man dem mehr als uneinheitlichen Theoriefeld "Poststrukturalismus" zurechnen kann. In diesem Seminar soll ein Überblick über zentrale Texte und Begriffe dieser philosophischen Theorietradition (u. a. von Derrida, Foucault, Deleuze, Laclau) gegeben und ihre systematische Anschlussfähigkeit an politikwissenschaftliche Fragen im Rahmen sowohl der politischen Theorie als auch der Theorien internationaler Beziehungen erörtert werden. Das Seminar wird an 3 Terminen im Semester (Fr./Sa.) blockweise stattfinden; verbindliche Vorbesprechung, Anmeldung und Referatsübernahme: Do. 10.04.2008, 18:00 Uhr. Bartelson, Jens, A Genealogy of Sovereignty, Cambridge 1995: Cambridge University Press; Campbell, David, Writing Security: United States Foreign Policy and the Politics of Identity, 2. Aufl., Minneapolis 1998: University of Minnesota Press; Brodocz, André/Gary S. Schaal (Hg.), Politische Theorien der Gegenwart, Opladen 2006: Barbara Budrich (UTB); Flügel,

Oliver/Reinhard Heil/Andreas Hetzel, Die Wiederkehr des Politischen. Demokratietheorien heute, Darmstadt 2004: WBG; Moebius, Stephan/Andreas Reckwitz (Hg.), Poststrukturalistische Sozialwissenschaften, Frankfurt/M. 2008: Suhrkamp; Münker, Stefan/Alexander Roesler, Poststrukturalismus, Stuttgart/Weimar 2000: Metzler; Walker, R.B.J., Inside/Outside: International Relations as Political Theory, Cambridge 1993: Cambridge University Press. Das Subjekt und die Macht - Subjektkonstitution bei Foucault und Lorenzer (HA, HS, HP, E LA 1-5) Dr. Sonja Buckel, Julia König Seminar, 2 SWS, Do 16:00-18:00, AfE 2901 Ziel des interdisziplinären Seminars ist es, den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Machtverhältnissen und der Konstitution des modernen Subjekts sowie darüber hinaus Ermöglichungsbedingungen der Verschiebung individuellen und kollektiven Handlungsspielraumes herauszuarbeiten. Dafür bieten sich insbesondere zwei Autoren an, die beide in der sog. >Krise des Marxismus< Körper, Sexualität, Interaktion und Normalisierung in die materialistische Theorie einbringen, die allerdings so gut wie nie aufeinander bezogen werden, weil sie sowohl unterschiedlichen Theorietraditionen (Kritische Theorie/Poststrukturalismus) angehören, als auch ein konträres Verhältnis zur Psychoanalyse aufweisen. Denn während Foucault in der Psychoanalyse einen Macht- Wissens-Komplex erkennt, dem er kritisch gegenübersteht, entwirft Lorenzer, in Abgrenzung zu idealistischen und positivistischen Theorien wie auch vom Freudschen Biologismus, eine psychoanalytisch-materialistische Sozialisationstheorie, die analysiert, wie sich das Erleben in der Auseinandersetzung einerseits mit innerer Natur und andererseits der Einfügung in die konkrete geschichtliche Lage vollzieht und sich diese Prozesse im Symbol vermitteln. Sowohl Lorenzer als auch Foucault haben jedoch aus ihren unterschiedlichen (theoretischen) Perspektiven beide eine materialistische Subjekttheorie konzipiert, die von der gesellschaftlichen (Re)Produktion der Subjekte ausgeht. Foucaults Machtanalytik fasst dies so, dass das, was bewirkt, dass Körper, Gesten, Diskurse, Wünsche als Individuen identifiziert und konstruiert werden, eine der ersten Wirkungen der Macht ist. Subjektivität ist demnach kein Anwendungsfeld für Machttechnologien, sondern diese funktionieren gerade mittels spezifischer Subjektivierungsformen. Lorenzer untersucht das Phänomen von der Seite des dialektischen Prozesses der Herausbildung eines Gefüges lebensbestimmender Interaktionsformen als geronnene Auseinandersetzung des werdenden Subjekts mit gesellschaftlicher Praxis. (Körper)Erleben und Wünsche des Individuums lassen sich so als Produkt einer (tendenziell unabgeschlossenen) Auseinandersetzung verstehen, in der Gesellschaftlichkeit einen je unterschiedlichen Ausdruck gewinnt. Judith Butler hat Foucault zurecht dafür kritisiert, dass die Psyche eine Leerstelle seiner Subjekttheorie darstellt und vorgeschlagen, diese u.a. mit Lacan zu schließen. Eine andere Möglichkeit wäre es jedoch, über die Konfrontation mit Lorenzers kritischer Psychoanalyse eine Perspektive zu schaffen, die Prozesse der Subjektivierung ambivalenter zu denken vermag. Insbesondere Lorenzers dialektische Analyse der Sozialisationsprozesse ließe sich im Hinblick auf Foucaults Mikromachtanalyse diskutieren. Nicht zuletzt hängen in beiden Ansätzen Vorstellungen von Emanzipation eng mit der Subjektkonstitution zusammen. Ihre Verkopplung könnte daher einen spannenden Beitrag zur aktuellen Debatte etwa feministischer Theorie um die Kämpfe im Postfordismus für neue Subjektivierungsweisen bieten. Dieser Versuch setzt allerdings voraus, dass beide Theoriesprachen zunächst füreinander und ineinander übersetzt werden. Das wollen wir im Seminar aus erziehungs- und sozialwissenschaftlicher Perspektive versuchen. Es ist in Kooperation mit dem»frankfurter Institut für Hand- und Kopfarbeit«konzipiert. 2

Michel Foucault. Sexualität und Wahrheit I. Der Wille zum Wissen. Frankfurt am Main, Suhrkamp, 1983. Alfred Lorenzer: Zur Begründung einer materialistischen Sozialisationstheorie. Frankfurt am Main, Suhrkamp, 1971. Jean Laplanche/ Jean-Bertrand Pontalis: Das Vokabular der Psychoanalyse. Frankfurt am Main, Suhrkamp, 17. Aufl. 2002. Utopien sozialer Bewegungen im gesellschaftlichen und politischen Wandel (HP, HS, G LA 1-5) Dr. Jens Becker, Dr. Heinz Brakemeier Seminar, 2 SWS, Di 16:00-18:00, NM 130 Im Vordergrund des Seminars steht das Wechselverhältnis zwischen utopischem Denken und sozialen Bewegungen, die daraus politisches Handeln ableiten konnten und können. Nach einem kurzen Abriss über die wichtigsten Sozialutopien (vgl. dazu Ernst Blochs Hauptwerk "Das Prinzip Hoffnung") und einem Überblick über sozialwissenschaftliche Definitionsangebote zu "sozialen bzw. neuen sozialen Bewegungen" wenden wir uns exemplarisch einigen Sozialutopien des 19. und 20. Jahrhunderts zu, um diese und die sie tragenden "Bewegungen" (z. B. Arbeiter- und Frauenbewegung, Studentenbewegung, Umwelt- und Friedensbewegung) im Kontext des sich vollziehenden politischen und sozialen Wandels zu analysieren. Anhand wichtiger Primär- und Sekundärliteratur soll ihr legitimer oder problematischer Anspruch bzw. ihr utopischer Überschuss herausgearbeitet werden. Dabei wird auch auf Negativutopien, etwa faschistischer Provenienz, zurückgegriffen. Abschließend wäre die noch immer aktuelle Kontroverse zwischen Liberalismus und Kommunitarismus zu diskutieren. Ernst Bloch: Aktualität und Utopie, in: Ges. Werke, Bd. X, Frankfurt 1959-70; Frank Deppe: Politisches Denken im 20. Jahrhundert, 2. Bde., Hamburg 2003; Iring Fetscher/Herfried Münkler (Hrsg.): Pipers Handbuch der politischen Ideen, 5 Bde, München 1984-1987); Rainer Forst: Kontexte der Gerechtigkeit: politische Philosophie zwischen Liberalismus und Kommunitarismus, Frankfurt am Main 2004; Joachim Hirsch: Materialistische Staatstheorie, Hamburg 2005; Ansgar Klein (Hrsg.): Neue Soziale Bewegungen. Impulse, Bilanzen und Perspektiven, Opladen 1999; Claus Leggewie: Die Globalisierung und ihre Gegner, München 2003; Franz Neumann (Hrsg.): Handbuch politische Theorien und Ideologien, 2 Bde., Opladen 1995; Joachim Raschke: Soziale Bewegungen: ein historisch-systematischer Abriss, Frankfurt am Main 1988 (2. Aufl.); Richard Saage: Vermessungen des Nirgendwo: Begriffe, Wirkungsgeschichte und Lernprozesse der neuzeitlichen Utopien, Darmstadt 1995. (B) TU Darmstadt Gamm / Niesen: Zur Theorie der Anerkennung: Zugänge der Philosophie und politischen Theorie Do 11.40 13.20, Raum: S3/13/319 In den vergangenen Jahren sind Konzepte intersubjektiver Anerkennung erneut ins Zentrum sozialphilosophischer, soziologischer und politisch-theoretischer Debatten gerückt. Für die Entstehung sozialer Pathologien in modernen Gesellschaften werden zunehmend gestörte Anerkennungsverhältnisse in Betracht gezogen. Die neuere Literatur unterstreicht dabei vor 3

allem, dass Anerkennungsbeziehungen begrifflich anspruchsvoll, sozial vielfältig ausdifferenziert sowie normativ nicht unproblematisch sind. Anerkennung enthält als fundamentale Pro-Einstellung gegenüber anderen sowohl epistemologische als auch ethische Aspekte, was die Belastbarkeit unserer Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Wertung herausfordert. Spätestens mit der Moderne treten Anerkennungsverhältnisse auch nicht als einheitliches Phänomen, sondern ausdifferenziert in vielfältigen Formen und Typen auf. Schließlich ist es auch nicht so, dass das Erweisen von Anerkennung per se wünschenswert und beliebige Anerkennungsansprüche zu erfüllen sind, so dass sich die Frage stellt, welche Ansprüche zu Recht erhoben werden. Grundlage des Seminars sind die Ursprünge des Konzepts in Hegels Phänomenologie, sodann seine Aktualisierungen in Arbeiten von Butler, Honneth, Ricoeur, Taylor. Vorbereitende Lektüre: J. Ritsert, Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie, Kap. 6, Münster 2004, S. 144-170. G. Gamm, Die Unausdeutbarkeit des Selbst, in: G. Gamm, Nicht nichts, Frankfurt/Main 2000, S. 207-228. Honneth, Pathologien des Sozialen, in: A. Honneth (Hg.), Pathologien des Sozialen, Frankfurt/Main 1994, S. 9-70. Gamm / Günther: Die Wiederkehr des Menschen in der Ethik, der Soziologie und dem Recht Blockseminar 3.08. 10.08.2008 Manigod/La Clusaz (Frankreich) Vorbereitungstreffen 8.05.2008, 14.00 in S3/13/316 Krais: Die Soziologie Pierre Bourdieus Mi. 14:25 bis 16:05 wöch ab 09.04.2008, S313/56 Der französische Soziologe Pierre Bourdieu (1930-2002) hat mit seinen Schriften, Forschungsprojekten und seinem politischen Engagement starke Beachtung gefunden - nicht allein in der Soziologie und nicht ausschließlich in akademischen Kreisen. Sein Werk ist aber auch nicht unumstritten. In diesem Seminar sollen sein theoretisches Konzept, seine Methode und deren Anwendbarkeit für aktuelle Forschungsfragen betrachtet werden. Wie weit reichen die von Bourdieu erarbeiteten Instrumente? An welche Forschungsfragen kann man sich mit ihrer Hilfe annähern? Wo sind ihre Grenzen? Das Seminar wird sich eingehend mit den zentralen Begriffen der Soziologie Pierre Bourdieus ("Habitus", "sozialer Raum", "soziales Feld") beschäftigen, insbesondere durch Lektüre ausgewählter Schriften Bourdieus, und klären, wie sie zusammenhängen und die Denkweise Bourdieus konstituieren. Außerdem sollen die von Bourdieu angewandte Methode und seine eigenen Forschungsarbeiten näher betrachtet werden. Wenzel: Dialektik der Aufklärung Di 16:15-17:55 Uhr wöch. ab 08.04.2008, S313/348 Die während des Krieges zwischen 1939 und 1944 in der Emigration entstandenen Arbeiten zur Dialektik der Aufklärung wurden bekanntlich von Horkheimer und Adorno gemeinsam verfasst und 1944 erstmals in hektographierter Form einem begrenzten Kreis von interessierten Personen zugänglich gemacht. Horkheimer und Adorno haben hier den Prozess der Aufklärung als ein Fortschreiten subjektiver Vernunft offengelegt. Obgleich sie bei diesem Unternehmen stets von einem 4

materialistischen Betrachtungspunkt ausgegangen waren, schien der Schwerpunkt ihrer Darstellungen auf den ersten Blick doch eher auf einer epistemologisch-philosophischen Ebene reiner Kulturkritik der abendländischen Vernunft zu liegen. Gleichwohl stellen ihre Überlegungen aber vor allem den Versuch einer kritischen Darstellung der Gesellschaftsgeschichte des ursprünglich dem Anspruch an Autonomie entstammenden Denkens dar, das ungleich jener auf rigoroser und unversöhnlicher Trennung von Subjekt und Objekt beharrenden Herrschaft instrumenteller Vernunft ist, die als verdinglichtes Bewusstsein in den Köpfen der weithin atomisierten Subjekte in der verwalteten Realität der Massengesellschaft sich durchgesetzt hat. Literatur Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung. In: Horkheimer, GS5, pp. 25-290. Horkheimer: Vernunft und Selbsterhaltung, Gesammelte Schriften Bd. 5, Frankfurt. Heil / Schwenk: Kapitalismus und Depression Mi 14:25-16:05 Uhr, wöch. ab 09.04.2008, S1/03/312 Kapitalismus und Tradition passen schlecht zusammen. Das hatten bereits Karl Marx und Friedrich Engels erkannt, als sie über die bürgerliche Gesellschaft schrieben: "Alle festen, eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können". Kapitalistische Gesellschaften sind beständig im Umbruch begriffen und in diesem Sinne posttraditionale Gesellschaften. Sie sind auch durch eine Zunahme an Freiheit gekennzeichnet. Was in der freudschen Psychoanalyse als Über-Ich und in der Herrschaftssoziologie Max Webers als traditionale Herrschaft thematisiert wird, steht durch die permanente Umwälzung der kapitalistischen Moderne beständig in Frage. Das einzelne Subjekt findet sich vom autoritären Zwangsapparat traditionaler Normensysteme freigesetzt. Gleichzeitig eröffnet sich damit eine neue Problemlage, die Alain Ehrenberg folgendermaßen charakterisiert: "Sich befreien macht nervös, befreit sein depressiv". Die gewonnene "Freiheit zu" erfordert Entscheidungen, macht eine ständig aufs Neue zu treffende Wahl notwendig, die so die Thesen Ehrenbergs zu einer strukturellen Überforderung der Subjekte führt: Sie werden depressiv. Das Seminar nimmt von diesem Befund seinen Ausgang. Es greift die These Ehrenbergs auf, um davon ausgehend an Hand neueren soziologischen Studien exemplarisch im Bereich der Arbeit (Boltanski/Chiapello) sowie der Gefühle (Illouz) dieser systematischen Überforderung der Subjekte nachzuspüren. Literatur Ehrenberg, Alain (2000): Die Müdigkeit man selbst zu sein, in: Hegemann, Carl (Hrsg.) (2000): Endstation. Sehnsucht. Kapitalismus und Depression I, Berlin: Alexander-Verlag. Hartmann: Eliten und Macht Mi. 09:50 bis 13:20, wöch ab 02.04.2008, S103/312 Achtung: Die erste Veranstaltung am 02.04.2008 beginnt erst um 10:50 Uhr. Das Lehrforschungsprojekt wird sich mit einer empirischen Analyse der Bildungswege, der sozialen Herkunft und der Karriereverläufe der Spitzenpolitiker (Mitglieder der Regierungskabinette) aller europäischen Länder beschäftigen. Auf Basis einer intensiven Datenrecherche in einschlägigen Nachschlagewerken und im Internet sollen die spezifischen nationalen Rekrutierungs- und Karrieremuster der einzelnen Länder bzw. einzelner Regionen in Europa identifiziert und miteinander verglichen werden. 5

Literatur Hartmann, M.: Eliten und Macht in Europa. Campus-Verlag, Frankfurt 2007. Modul 2: Politische Theorie und Philosophie (A) Goethe-Universität Frankfurt/Main Poststrukturalismus und Politikwissenschaft (HP/HA; W LA1-5) Dr. Martin Saar, Gabi Schlag, Benjamin Herborth Seminar, Einzeltermine am 9.5.2008 13:00-19:00, FLAT 10; 10.5.2008 10:00-13:00, FLAT 10; 21.5.2008 10:00-13:00, AfE 902; 13.6.2008 13:00-19:00, FLAT 10; 14.6.2008 10:00-13:00, FLAT 10; 11.7.2008 13:00-19:00, FLAT 10; 12.7.2008 10:00-14:30, FLAT 10; Bemerkung zu Zeit und Ort: Blockveranstaltung Vorbesprechung: 10.4.2008, 18:00-20:00 Uhr, Raum AfE 2304 Auch in der deutschen Politikwissenschaft wurden in den letzten Jahren verstärkt Autorinnen und Autoren rezipiert, die man dem mehr als uneinheitlichen Theoriefeld "Poststrukturalismus" zurechnen kann. In diesem Seminar soll ein Überblick über zentrale Texte und Begriffe dieser philosophischen Theorietradition (u. a. von Derrida, Foucault, Deleuze, Laclau) gegeben und ihre systematische Anschlussfähigkeit an politikwissenschaftliche Fragen im Rahmen sowohl der politischen Theorie als auch der Theorien internationaler Beziehungen erörtert werden. Das Seminar wird an 3 Terminen im Semester (Fr./Sa.) blockweise stattfinden; verbindliche Vorbesprechung, Anmeldung und Referatsübernahme: Do. 10.04.2008, 18:00 Uhr. Bartelson, Jens, A Genealogy of Sovereignty, Cambridge 1995: Cambridge University Press; Campbell, David, Writing Security: United States Foreign Policy and the Politics of Identity, 2. Aufl., Minneapolis 1998: University of Minnesota Press; Brodocz, André/Gary S. Schaal (Hg.), Politische Theorien der Gegenwart, Opladen 2006: Barbara Budrich (UTB); Flügel, Oliver/Reinhard Heil/Andreas Hetzel, Die Wiederkehr des Politischen. Demokratietheorien heute, Darmstadt 2004: WBG; Moebius, Stephan/Andreas Reckwitz (Hg.), Poststrukturalistische Sozialwissenschaften, Frankfurt/M. 2008: Suhrkamp; Münker, Stefan/Alexander Roesler, Poststrukturalismus, Stuttgart/Weimar 2000: Metzler; Walker, R.B.J., Inside/Outside: International Relations as Political Theory, Cambridge 1993: Cambridge University Press. Adventures of Sovereignty: the Norm and the Exception: Emergency Government in the United States (HP; W LA 1-5) Prof. Andrew Arato Seminar, Di 12:00-14:00, AfE 903 This course will examine the theory and history of emergency government. Starting with a confrontation of the republican and liberal conceptions, we will then consider topics such as the desirability of codification, the possibility of limitation and the relationship of exceptional governmental powers to alternative meanings and traditions of constitutionalism and differing conceptions of the separation of powers. We will try to develop a complex conception of 6

sovereignty that will preclude an exercise of executive prerogative and emergency power which creates normless black holes. Our historical examination will focus on the internal and external emergency regimes created in and by the United States around the institution of presidency from the 19th century to what we take to be the contemporary crisis of the republic. Imposed Constitutions and Transitions from Authoritarian Rule: Japan, Germany and Iraq (HP; W LA 1-5) Prof. Andrew Arato Seminar, Einzeltermine am 7.4.2008 12:00-14:00, AfE 2504; 28.4.2008, 16.6.2008 9:00-12:00, FLAT 4; 19.6.2008 14:00-17:00, FLAT 4; 26.6.2008 11:00-14:00, FLAT 4; Bemerkung zu Zeit und Ort: Blockveranstaltung The course will have three large parts. The first will compare, historically and conceptually imposed constitution making as a political form and process to other constitution making paradigms. The second will involve a comparison of the American occupation regimes after World War II in Japan and Germany, and focus on their alternative paths of constitutional politics. Finally, the third will consider in detail the externally imposed process of constitution making and its failure in contemporary Iraq, making relevant comparisons both to Iraqi constitutional history and to the already considered post World War II cases. Kants politisches Denken (HP; G LA 1-5) Dr. Tobias Bevc Seminar, 2 SWS, Fr 8:00-10:00, AfE 903, ab 11.4.2008 Anhand Kants "kleiner politischer Schriften" soll in diesem Seminar Kants politisches Denken rekonstruiert werden. Diese "Kleinen politischen Schriften" Kants werden in der Regel wenig zur Kenntnis genommen. Gegenstand der akademischen Auseinandersetzung sind vorrangig die drei "Kritiken" Kants. Mit seinen kleinen Schriften hat sich Kant jedoch aktiv in die politische Diskussion seiner Zeit eingemischt und hat dadurch auch massive Probleme mit der preußischen Zensurbehörde bekommen. Einigen seiner Schriften wurde das Imprimatur verweigert. Diese Schriften in ihrem speziellen Entstehungskontext eröffnen einen politischen Kant der sehr explizit für die Französische Revolution und Veränderungen auch in Preußen eingetreten ist. Konzepte der Geschichtsphilosophie (HP) Dr. Tobias Bevc Seminar, 2 SWS, Do 18:00-20:00, AfE 2901, ab 10.4.2008 In diesem Seminar sollen unterschiedliche Modelle der Geschichte als Ausdruck manifesten politischen Denkens untersucht werden. Untersucht werden sollen Texte von Niccolò Machiavelli, Immanuel Kant, Karl Marx, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Michel Foucault und Michel de Certeau., Francis Fukuyama 7

Kritische Theorie bei Jürgen Habermas (HP; G LA 1-5) Dr. Mattias Iser Seminar, 2 SWS, Mi 14:00-16:00, FLAT 6 Jürgen Habermas gilt als der wichtigste gegenwärtige Vertreter der Kritischen Theorie. In diesem Seminar sollen anhand eingehender und umfangreicher Textlektüre nicht nur die zentralen Motive und Argumentationslinien seines Werkes rekonstruiert und diskutiert werden, sondern zudem sollen auch einige seiner wichtigsten Kritiker zu Wort kommen (z. B. Nancy Fraser, Jacques Derrida, etc.). McCarthy, Thomas (1978): Kritik der Verständigungsverhältnisse. Zur Theorie von Jürgen Habermas, erw. Taschenbuchausgabe, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1989; Benhabib, Seyla (1986): Kritik, Norm und Utopie, Frankfurt/M.: Fischer 1992. (B) TU Darmstadt Niesen: Politische Philosophie der Demokratie Mo 11.40 13.20, S3/13/348. In kaum einem Zweig der politischen Theorie ist in den letzten Jahren so produktiv und differenziert gearbeitet worden wie in der Philosophie der Demokratie. Die Konzentration liegt auf zwei Themen, erstens auf der Frage, wie eine auch normativ überzeugende Konzeption von Demokratie für den Nationalstaat aussehen müsste; zweitens auf der Frage, ob nicht Schlüsselmerkmale des Demokratiebegriffs auch jenseits des Nationalstaates Anwendung finden können. Das Seminar soll zunächst dem Spannungsverhältnis zwischen politischer Gleichheit und epistemischer Demokratie nachgehen (Christiano vs. Estlund) und sich dann mit der Erörterung demokratischer Verfahren der Entscheidungsfindung und Interessenaggregation wie Deliberation, Verhandlung, Abstimmung (Cohen, Pettit, Manin) beschäftigen. In einem dritten Schritt sollen Verständnisse von Repräsentation und Verantwortlichkeit untersucht werden. Im abschließenden Teil sollen vorliegende Modelle einer Demokratie jenseits des Staates auf ihre Stimmigkeit untersucht werden. Zur Vorbereitung David Estlund, Democratic Authority. Princeton: Princeton UP 2007. Gamm / Niesen: Zur Theorie der Anerkennung: Zugänge der Philosophie und politischen Theorie Do 11.40 13.20, Raum: S3/13/319 In den vergangenen Jahren sind Konzepte intersubjektiver Anerkennung erneut ins Zentrum sozialphilosophischer, soziologischer und politisch-theoretischer Debatten gerückt. Für die Entstehung sozialer Pathologien in modernen Gesellschaften werden zunehmend gestörte Anerkennungsverhältnisse in Betracht gezogen. Die neuere Literatur unterstreicht dabei vor allem, dass Anerkennungsbeziehungen begrifflich anspruchsvoll, sozial vielfältig ausdifferenziert sowie normativ nicht unproblematisch sind. Anerkennung enthält als fundamentale Pro-Einstellung gegenüber anderen sowohl epistemologische als auch ethische Aspekte, was die Belastbarkeit unserer Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und 8

Wertung herausfordert. Spätestens mit der Moderne treten Anerkennungsverhältnisse auch nicht als einheitliches Phänomen, sondern ausdifferenziert in vielfältigen Formen und Typen auf. Schließlich ist es auch nicht so, dass das Erweisen von Anerkennung per se wünschenswert und beliebige Anerkennungsansprüche zu erfüllen sind, so dass sich die Frage stellt, welche Ansprüche zu Recht erhoben werden. Grundlage des Seminars sind die Ursprünge des Konzepts in Hegels Phänomenologie, sodann seine Aktualisierungen in Arbeiten von Butler, Honneth, Ricoeur, Taylor. Vorbereitende Lektüre J. Ritsert, Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie, Kap. 6, Münster 2004, S. 144-170. G. Gamm, Die Unausdeutbarkeit des Selbst, in: G. Gamm, Nicht nichts, Frankfurt/Main 2000, S. 207-228. Honneth, Pathologien des Sozialen, in: A. Honneth (Hg.), Pathologien des Sozialen, Frankfurt/Main 1994, S. 9-70. Gamm / Günther: Die Wiederkehr des Menschen in der Ethik, der Soziologie und dem Recht Blockseminar 3.08. 10.08.2008 Manigod/La Clusaz (Frankreich) Vorbereitungstreffen 8.05.2008, 14.00 in S3/13/316 Wenzel: Dialektik der Aufklärung Di 16:15-17:55 Uhr, wöch. ab 08.04.2008 S313/348 Die während des Krieges zwischen 1939 und 1944 in der Emigration entstandenen Arbeiten zur Dialektik der Aufklärung wurden bekanntlich von Horkheimer und Adorno gemeinsam verfasst und 1944 erstmals in hektographierter Form einem begrenzten Kreis von interessierten Personen zugänglich gemacht. Horkheimer und Adorno haben hier den Prozess der Aufklärung als ein Fortschreiten subjektiver Vernunft offengelegt. Obgleich sie bei diesem Unternehmen stets von einem materialistischen Betrachtungspunkt ausgegangen waren, schien der Schwerpunkt ihrer Darstellungen auf den ersten Blick doch eher auf einer epistemologisch-philosophischen Ebene reiner Kulturkritik der abendländischen Vernunft zu liegen. Gleichwohl stellen ihre Überlegungen aber vor allem den Versuch einer kritischen Darstellung der Gesellschaftsgeschichte des ursprünglich dem Anspruch an Autonomie entstammenden Denkens dar, das ungleich jener auf rigoroser und unversöhnlicher Trennung von Subjekt und Objekt beharrenden Herrschaft instrumenteller Vernunft ist, die als verdinglichtes Bewusstsein in den Köpfen der weithin atomisierten Subjekte in der verwalteten Realität der Massengesellschaft sich durchgesetzt hat. Literatur Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung. In: Horkheimer, GS5, pp. 25-290. Horkheimer: Vernunft und Selbsterhaltung, Gesammelte Schriften Bd. 5, Frankfurt. Bielefeld: Zur Soziologie der Rechtfertigung und der Kritik Do 14:25-16:05 Uhr, wöch. ab 10.04.2008, S313/56 Anerkennung, Gerechtigkeit und Fragen des richtigen oder guten Lebens gehören traditionell zum Gegenstandsbereich der politischen Philosophie. Es geht dann um die Begründung und Begründungsfähigkeit von Normen. Neuerdings ist die Frage nach Rechtfertigung und Kritik auch wieder soziologisch gestellt worden. Begründungen, Gerechtigkeitsvorstellungen und 9

Kritik werden gebraucht, haben eine soziale Praxis in den Betrieben, Familien, Netzwerken etc. Aber nicht an jedem Ort gelten gleiche Bezugswerte dessen, was als 'richtig' oder 'groß' angesehen wird. Im Seminar sollen Texte der Soziologie der Rechtfertigung (Boltanski/Thevenot) gelesen und diskutiert werden. Es soll den empirischen Bezügen und Potentialen nachgegangen werden: Wann wird etwas als ungerecht empfunden, deklariert und vielleicht auch bekämpft? François Dubet hat hierzu eine Untersuchung vorgelegt (ders., Injustice). Zu Beginn des Seminars möchte ich in zwei oder drei wöchentlichen Sitzungen ein schließlich zum Ende des Semesters stattfindendes Blockseminar vorbereiten. Literatur Luc Boltanski und Laurent Thevenot, Über die Rechtfertigung. Eine Soziologie der kritischen Urteilskraft, Hamburg 2007. François Dubet, Injustices. L'experience des inegalites au travail, Paris: Seuil 2006 (eine Übersetzung wird zumindest teilweise ab Mai oder Juni vorliegen). Bruno Latour, Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft, Frankfurt 2007. Modul 3: Staat und Demokratie (A) Goethe-Universität Frankfurt/Main Claus Offe und die neuere Staatstheorie (HP; HS; W LA 1-5) Univ.-Prof. Dr. Jens Borchert, Prof. Dr. Stephan Lessenich Seminar, 2 SWS, Zeit und Ort: n.v.; Bemerkung zu Zeit und Ort: Das Seminar findet als Blockseminar in Zusammenarbeit mit der Universität Jena statt. Vorbesprechung: Alter Senatssaal. Vorbesprechung: 7.4.2008, 16:00-18:00 Uhr Voraussetzungen / Organisatorisches Das Seminar wird gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Lessenich (Institut für Soziologie, Universität Jena) durchgeführt. Erster Block: Sa/So 31.5./01.06. in Frankfurt, IG 0251 Zweiter Block: Fr/Sa 11.7./12.7. in Jena Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft voraus, sich mit den Basistexten intensiv auseinander zu setzen und die eigenen Erkenntnisse mündlich zu präsentieren. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung über https://anmeldung.unifrankfurt.de/_fb03/claus_offe/ index.php zwischen dem 25. März und dem 4. April möglich. Claus Offe hat zur staatstheoretischen Debatte der 1970er Jahre einige zentrale Beiträge beigesteuert, die auch heute noch lesenswert und anknüpfungsfähig sind. In diesem Seminar sollen Offes damalige Beiträge ebenso kritisch rekonstruiert werden wie seine späteren Arbeiten, aber auch andere neuere Arbeiten, die das stets prekäre Verhältnis von Staat, Kapitalismus und Demokratie thematisieren. Claus Offe, Strukturprobleme des kapitalistischen Staates. Veränderte Neuauflage, Frankfurt: Campus, 2006. 10

Politische Repräsentation: Theorien, Konzepte und Realitäten (HP, G LA 1-5) Jürgen Petersen Seminar, 2 SWS, Fr 10:00-12:00, FLAT 2, ab 11.4.2008 Voraussetzungen / Organisatorisches Voraussetzung für den Scheinerwerb ist die regelmäßige Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referates und die Anfertigung einer Hausarbeit. Ein Teil der Literatur wird in englischer Sprache sein. Repräsentation ist in Demokratien ein zentrales Konzept der Verteilung und Rückbindung politischer Entscheidungsmacht. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass Repräsentation erstaunlich widersprüchlich und komplex ist, in normativer und theoretischer Hinsicht ebenso wie in der politischen Praxis. Im Seminar wird politische Repräsentation innerhalb eines größeren (demokratie-) theoretischen Rahmen verortet. Wir beschäftigen uns mit einzelnen Aspekten von Repräsentation (z.b. Responsivität, Gruppenrepräsentation) ebenso wie mit Fragen von Differenzen und Gemeinsamkeiten zu anderen möglichen Konzepten demokratischer Machtteilhabe (z.b. direkte Demokratie, Deliberation). Anhand verschiedener Texte werden theoretische Ansätze ebenso erarbeitet wie exemplarische empirische Studien mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen. Andeweg, Rudy B. und Jacques J.A. Thomassen 2005. Modes of Political Representation: Toward a New Typology. In: Legislative Studies Quarterly, Vol. 30(4), 507-528. (Beispiel neuerer empirischer Repräsentationsforschung) Manin, Bernard. The Principles of Representative Government. Cambridge: Cambridge University Press (2007 in Deutsch: Kritik der repräsentativen Demokratie) (pointierte historisch-konzeptionelle Studie) Pitkin, Hanna F. 1967. The Concept of Representation. Berkeley: University of California Press. (der Klassiker) Populismus und Demokratie (HP, W LA 1-5) Univ.-Prof. Dr. Hans-Jürgen Puhle Seminar, 2 SWS, Di 16:00-18:00, AfE 904 Alle reden vom Populismus, altem und neuem, 'rechtem' und 'linkem', aber kaum jemand könnte auf Anhieb klar definieren, was das ist ('but I know it when I see it'). Deshalb soll in diesem Seminar zunächst versucht werden, das Phänomen zu definieren, historisch konkret zu verorten und unterschiedliche Aspekte, Definitionsweisen und Kriterien voneinander abzugrenzen. Sodann sollen die wichtigsten 'populistischen' Bewegungen seit dem Ende des 19. Jhts. analysiert und verglichen werden (v.a. Russland, USA, Lateinamerika, China, dekolonisierte 'Dritte Welt', neuere 'Rechts'- und 'Links'-Populismen, etc.), um schliesslich 'Populismen' (als Bewegungen) zu unterscheiden von populistischen Elementen, Versatzstücken, Instrumenten, Techniken und Stilen in allen möglichen Politiken und deren Wirkung auf und Interaktionen mit demokratischen Ordnungen und Prozessen genauer zu bestimmen. These: Demokratie im Informationszeitalter ist immer auch populistisch; aber gerade darum muss darauf geachtet werden, dass populistische Agitation in Dimension wie demokratieverträglich bleibt. 11

N. Werz Hg., Populismus. Populisten in Übersee und Europa, Opladen 2003; P. Taggard, Populism, Buckingham 2000; K. Priester, Populismus. Historische und aktuelle Erscheinungsformen, Frankfurt 2007; F. Panizza Hg., Populism and the Mirror of Democracy, London 2005; E. Laclau, On Populist Reason, London 2005; G. Hermet, Les populismes dans le monde, Paris 2001; Y. Mény u. Y. Surel Hg., Democracies and the Populist Challenge, Basingstoke 2002 ; H. Dubiel Hg., Populismus und Aufklärung, Frankfurt 1986; H.J. Puhle, Parteienstaat in der Krise: Parteien und Politik zwischen Modernisierung und Fragmentierung, Wien 2002. - Zum Kontext: M. Castells, Das Informationszeitalter, 3 Bde., Opladen 2004. Ferner: Populismus, NG/FH 54,5, 2007; M. Canovan, Trust the People! Populism and the two faces of democracy, in: Political Studies 47, 1. 1999, 2-16; dies., Populism, London 1981; T.S. Di Tella, Populism into the Twentieth Century, in: Government and Opposition 22. 1996, 187-200; N. Pollack, The Humane Economy: Populism, Capitalism and Democracy, New Brunswick 1990; E. Laclau, Politics and Ideology in Marxist Theory: Capitalism-Fascism-Populism, London 1982, bes. 143-98, sowie F. Decker Hg., Populismus, Wiesbaden 2006; M. Conniff Hg., Populism in Latin America, Tuscaloosa 1999; G. Hermet u.a. Hg., Del populismo de los antiguos al populismo de los modernos, México 2001. Transnationalisierung von Staat, Politik und Recht (HP, G LA 1-5) Prof. Dr. Josef Esser, Dr. Sonja Buckel, Prof. Dr. Joachim Hirsch, John Kannankulam Blockseminar, Zeit und Ort: n.v. Vorbesprechung: 7.2.2008, 16:30-18:00 Uhr, Raum AfE 2901 Voraussetzungen / Organisatorisches Voranmeldung im Sekretariat Ojansivu (Raum 2827/Turm) oder per Email (ojansivu@soz.uni-frankfurt.de) bis zum 4.2.2008 Das Seminar wird als Blockseminar durchgeführt. Termin: 30.6.-4.7.2008, jeweils 9-18 Uhr. Eine genaue inhaltliche Beschreibung der zu behandelnden Fragen, die Arbeitsweise und die Verteilung der Arbeit werden in einer Vorbesprechung bekannt gegeben, die am Donnerstag, den 7.2.2008, 16.30 Uhr, Raum 2901/AfE-Turm, stattfinden wird. Die Teilnahme an dieser Vorbesprechung ist verpflichtend. Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird auf 40 begrenzt. Eine Voranmeldung im Sekretariat von Frau Leena Ojansivu, AfE-Turm, Zi. 2827, oder per Email: ojansivu@soz.uni-frankfurt.de, muss bis zum 4.2.2008 erfolgt sein. Adventures of Sovereignty: the Norm and the Exception: Emergency Government in the United States (HP; W LA 1-5) Prof. Andrew Arato Seminar, Di 12:00-14:00, AfE 903 This course will examine the theory and history of emergency government. Starting with a confrontation of the republican and liberal conceptions, we will then consider topics such as the desirability of codification, the possibility of limitation and the relationship of exceptional governmental powers to alternative meanings and traditions of constitutionalism and differing conceptions of the separation of powers. We will try to develop a complex conception of sovereignty that will preclude an exercise of executive prerogative and emergency power which creates normless black holes. Our historical examination will focus on the internal and 12

external emergency regimes created in and by the United States around the institution of presidency from the 19th century to what we take to be the contemporary crisis of the republic. Imposed Constitutions and Transitions from Authoritarian Rule: Japan, Germany and Iraq (HP; W LA 1-5) Prof. Andrew Arato Seminar, Einzeltermine am 7.4.2008 12:00-14:00, AfE 2504; 28.4.2008, 16.6.2008 9:00-12:00, FLAT 4; 19.6.2008 14:00-17:00, FLAT 4; 26.6.2008 11:00-14:00, FLAT 4; Bemerkung zu Zeit und Ort: Blockveranstaltung The course will have three large parts. The first will compare, historically and conceptually imposed constitution making as a political form and process to other constitution making paradigms. The second will involve a comparison of the American occupation regimes after World War II in Japan and Germany, and focus on their alternative paths of constitutional politics. Finally, the third will consider in detail the externally imposed process of constitution making and its failure in contemporary Iraq, making relevant comparisons both to Iraqi constitutional history and to the already considered post World War II cases. Verfassungsgebung - Verfassungsänderung - Verfassungswandel [Import] Univ.-Prof'in Dr. Ute Sacksofsky, M.P.A. (Harvard); Prof. Andrew Arato Seminar, 2 SWS, Leistungsnachweis: Referat Zeit und Ort: Di 16:00-18:00, Jur 416; Bemerkung zu Zeit und Ort: Veranstaltung findet nicht jede Woche statt. Es wird einen Blocktag geben. Siehe Aushang. ab 8.4.2008, Vorbesprechung: 29.1.2008, 12:00-13:00 Uhr, Raum Jur 209 Voraussetzungen / Organisatorisches In dem Seminar können zwei verschiedene Typen von Scheinen erworben werden: ein juristischer Schein oder ein politikwissenschaftlicher Schein (Hauptseminar). Voraussetzung sind ein mündliches Referat, eine Hausarbeit sowie kurze Reaktionspapiere auf die zu lesenden Texte. An dem interdisziplinären Seminar sind die Politikwissenschaft und die Rechtswissenschaft beteiligt. Es wird teils in deutscher, teils in englischer Sprache durchgeführt. Verfassungen sind die Grundlage demokratischer Rechtsstaaten. Im Seminar soll diskutiert werden, wie Verfassungen entstehen, vor allem aber auch, wie sie sich weiterentwickeln und ändern. Ein Schwerpunkt wird darauf liegen zu untersuchen, wie sich formale Möglichkeiten der Verfassungsänderung zu Prozessen der informalen Änderung durch Verfassungswandel verhalten. Das Seminar wird Deutschland, die USA und Europa in den Blick nehmen. Es wird ein Reader erstellt werden. Der innere Frieden der Demokratie: Theorie, Empirie und Kritik (HP, G LA1-5) Jonas Wolff Seminar, 2 SWS, Mi 16:00-18:00, NM 103 13

Voraussetzungen / Organisatorisches Die Teilnehmer/innen dieser Veranstaltung sollten Vorkenntnisse in Demokratietheorien besitzen. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt. Leistungsanforderungen: regelmäßige, aktive Teilnahme; mündliche Präsentation, schriftliche Hausarbeit. Heutzutage gilt die liberale Demokratie als das ultimative Mittel zur friedlichen Bearbeitung soziopolitischer Konflikte, die Existenz eines demokratischen Herrschaftssystems als Garant des sozialen Friedens und der politischen Stabilität. "Demokratie" wird damit zu einer "Mastervariable" in der (theoretischen) Erklärung wie der (praktischen) Durchsetzung zivilisierter innerstaatlicher Verhältnisse. Das Seminar nimmt sich dem Zusammenhang von Demokratie und innerem Frieden in kritischer Perspektive an. Es werden die theoretischen Argumente und empirischen Evidenzen für die These von der "Demokratie als Garant des Friedens" beleuchtet und mit Perspektiven konfrontiert, die die inhärenten Konfliktpotenziale der Demokratie, die Demokratisierung als "Weg in den Krieg" oder gar die ethnische Säuberung als "dunkle Seite der Demokratie" herausstellen. Dieter Senghaas 1995: Frieden als Zivilisierungsprojekt, in: Ders. (Hg.): Den Frieden denken. Si vis pacem, para pacem, Frankfurt, S. 196-223. Håvard Hegre/ Tanja Ellingsen/ Scott Gates/ Nils Petter Gleditsch 2001: Toward a Democratic Civil Peace? Democracy, Political Change, and Civil War, 1816-1992, in: American Political Science Review, Jg. 95, Nr. 1, März 2001, S. 33-48. Samuel P. Huntington 1972: Politische Entwicklung und politischer Verfall, in: Dirk Berg-Schlosser (Hg.): Die politischen Probleme der Dritten Welt, Hamburg, S. 154-173. Jack Snyder 2000: From Voting to Violence. Democratization and Nationalist Conflict, New York/London, S. 15-43. Die demokratische Legitimität der Europäischen Union: Stand der Diskussion und Perspektiven (HP, W LA 1-5) Dr. Frank Wendler Seminar, 2 SWS, Mi 10:00-12:00, NM 123 Voraussetzungen / Organisatorisches Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende im Fach Politikwissenschaft. Gute Kenntnisse der Europäischen Union und die Bereitschaft zum Lesen englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt. Anmeldung mit Angabe des Studienganges bitte bis zum 15.3. per e-mail an: wendler@soz.uni-frankfurt.de Obwohl die Debatte um die demokratische Legitimität der Europäischen Union schon seit etwa 15 Jahren intensiv geführt wird, ist die politikwissenschaftliche Diskussion weit von einem Konsens darüber entfernt, ob die EU ein politisch relevantes Demokratiedefizit aufweist und ob und wie es behoben werden könnte. Ein Hauptgrund hierfür liegt darin, dass die EU als politisches System unterschiedlich konzeptualisiert wird (u.a. als Staatenbund, als 'regulatory state', als Netzwerk politischer und gesellschaftlicher Akteure oder als sich herausbildende politische Föderation), und daher jeweils verschiedene normative Standards für die Bewertung der demokratischen Legitimität der EU abgeleitet werden. Eine Schlüsselfrage ist dabei, ob Ansprüche nationalstaatlicher Demokratie auf die EU übertragen werden oder davon ausgegangen wird, dass im Fall des 'sui generis'-systems EU besondere Standards gelten müssen. Daran schließt sich die stärker empirisch ausgerichtete Frage an, wie 'demokratiefähig' die EU angesichts des angenommenen Fehlens einer europaweiten politischen Öffentlichkeit und ihrer als fragil bewerteten sozialen Legitimität erscheint. 14

In diesem Seminar soll ein systematisierender Überblick der politikwissenschaftlichen Debatte zur Legitimität der EU gegeben werden. Dazu werden zunächst konzeptuelle Ausgangspunkte, Betrachtungsebenen (Input-, Output- und soziale Legitimität) und zugrundegelegte Demokratiemodelle (v.a. liberale, republikanische, konsoziative und deliberative Varianten) dargelegt und diskutiert. Anschließend wendet sich das Seminar einzelnen Facetten der Demokratiedebatte, vor allem der Rolle nationaler Parlamente und des Europäischen Parlamentes, post-parlamentarischen Modellen und der Entwicklung transnationaler Öffentlichkeiten und zivilgesellschaftlicher Beteiligung zu. Abschließend sollen die wichtigsten Vorschläge zur Demokratisierung der EU aus der politikwissenschaftlichen Diskussion vorgestellt werden. Kohler-Koch, Beate/Rittberger, Berthold (Hrsg.), 2007: Debating the Democratic Legitimacy of the European Union, Lanham, Boulder Schmidt, Vivien, 2006: Democracy in Europe: the EU and national polities, Oxford Abromeit, Heidrun, 2002: Wozu braucht man Demokratie? Die postnationale Herausforderung der Demokratietheorie, Opladen Chryssochoou, Dimitris, 2000: Democracy in the European Union, London Eriksen, Erik Oddvar/Fossum, John (Hrsg.), 2000: Democracy in the European Union. Integration through deliberation?, Routledge, London Klein, Ansgar/Koopmans, Ruud/Trenz, Hans-Jörg/Klein, Ludger/Lahusen, Christian/Rucht, Dieter (Hrsg.), 2003: Bürgerschaft, Öffentlichkeit und Demokratie in Europa, Opladen Schmitter, Philippe, 2000: How to democratize the European Union... And Why Bother?, Lanham. Einführung in die theoretische Analyse der europäischen Integration (HP, G LA 1-5) Dr. Frank Wendler Seminar, 2 SWS, Di 10:00-12:00, NM 112 Voraussetzungen / Organisatorisches Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende der Politikwissenschaft mit guten Vorkenntnissen zur Europäischen Union. Anmeldung mit Angabe des Studienganges bitte bis zum 15.3. per e-mail an: wendler@soz.uni-frankfurt.de Die theoretische Analyse der europäischen Integration hat sich schon seit langem über die Beschäftigung mit den klassischen Theorien regionaler Integration - vor allem funktionalistische und intergouvernmentale Ansätze - hinaus entwickelt und umfasst mittlerweise eine nahezu unüberschaubare Vielfalt theoretischer Perspektiven. Viele der Entwicklungen spiegeln dabei allgemeine Theorieentwicklungen in der Politikwissenschaft wider, etwa der Übergang zu post-positivistischen Ansätzen, die Rekonstruktion sozialer Handlungslogiken und Pfadabhängigkeiten im Rahmen institutionentheoretischer Analysen, die Weiterentwicklung der policy-analyse oder die Diskussion neuer Formen politischer Steuerung in komplexen Regelsystemen (governance). Im Vordergrund steht zudem nicht mehr wie in der klassischen Integrationstheorie die Erklärung der Abgabe politischer Handlungskompetenzen von den Mitgliedsstaaten an die supranationale Ebene, sondern die Rekonstruktion der Funktionsweise und Rückwirkungen sowie die Bewertung der Anerkennungswürdigkeit des Regierens auf der europäischen Ebene. Vor dem Hintergrund dieser pluraler und vielfältiger gewordenen Theorielandschaft soll das Seminar eine systematisierende Einführung in die theoretische Analyse der europäischen Integration geben. Dabei sollen vor allem drei Felder der Theoriebildung nachgezeichnet werden: Zunächst werden die wichtigsten Ansätze der klassischen Integrationstheorie (v.a. 15

Föderalismus, Intergouvernmentalismus und (Neo-)Funktionalismus) vorgestellt. Anschließend wendet sich das Seminar den seit den 90er Jahren verstärkt diskutierten theoretischen Konzepten zur Beschreibung von Prozessen des europäischen Regierens - im Zusammenhang mit dem Begriff der governance und Mehrebenen-Ansätzen - zu. Schließlich sollen neuere theoretische Ansätze und Konzepte - vor allem konstruktivistische, politikökonomische und institutionentheoretische Ansätze und theoretische Zugänge zum Themenfeld der Europäisierung - diskutiert werden. Bieling, Hans-Jürgen/Lerch, Marika (Hrsg.), 2005: Theorien der europäischen Integration, Wiesbaden Wiener, Antje/Diez, Thomas (Hrsg.), 2004: European Integration Theory, Oxford Holzinger, Katharina/Knill, Christoph/Peters, Dirk/Rittberger, Berthold/ Schimmelfennig, Frank/Wagner, Wolfgang, 2005: Die Europäische Union. Theorien und Analysekonzepte, Paderborn etc Benz, Arthur/Lütz, Susanne/Schimank, Uwe/Simonis, Georg (Hrsg.), 2007: Handbuch Governance. Theoretische Grundlagen und empirische Anwendungsfelder, Wiesbaden Parteiensysteme in Osteuropa (HP, W LA 1-5) Univ.-Prof'in Dr. Melanie Tatur Angaben Seminar, 2 SWS Zeit und Ort: Mi 10:00-12:00, NM 125; Einzeltermine am 27.6.2008, 28.6.2008 9:00-18:00, FLAT 1 Nach fast 20 Jahren "Transformation" haben sich in Ostmitteleuropa mehr oder weniger stabile Parteiensysteme entwickelt. Deren Entwicklung und Merkmale sollen unter dem Gesichtspunkt der in den Parteiensystemen zum Ausdruck kommenden sozialen Trennlinien betrachtet werden. Es soll gefragt werden, welche Trennlinien sich in den einzelnen ostmitteleuropäischen Staaten herausgebildet haben, inwieweit diese Trennlinien als "cleavages" (Stein Rokkan) verstanden werden können, und welche sozialen Brüche/Konfliktachsen in ihnen zum Ausdruck kommen. Der Fokus liegt auf den ostmitteleuropäischen Ländern, es ist aber auch möglich, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, inwieweit in Russland oder anderen osteuropäischen Staaten von einem "Parteiensystem" gesprochen werden kann. Der erste Teil des Seminars dient der Erarbeitung der Grundbegriffe und theoretischen Fragestellungen. Dies geschieht in vier einführenden Plenumsveranstaltungen (Grundbegriffe und allgemeine Fragestellungen) und einem ersten Workshop Mitte Mai (theoretische Begründung der Fragestellung der geplanten Seminararbeiten). Die gemeinsam zu erarbeitenden Texte (die auch die Grundlage für die theoretische Begründung der Fragestellungen bilden können) werden in einem Reader zusammengestellt. Die fertigen Seminararbeiten werden auf einem zweiten Workshop am Ende des Semesters vorgestellt. Die Veranstaltungstermine werden in der plenumsfreien Zeit für individuelle und Kleingruppenbetreuung genutzt. H. Kitschelt u.a.: Post-Communist party Systems. Competition, Representation, and Inter- Party Cooperation Cambridge University press, 1-92 Tomasz Zarycki: Politics in the Periphery: Political Cleavages and International Context, in: Europe- Asia Studies, Vol. 52, No. 5, 2000, 851-873. 16

(B) TU Darmstadt Niesen: Politische Philosophie der Demokratie Mo 11.40 13.20, S3/13/348. In kaum einem Zweig der politischen Theorie ist in den letzten Jahren so produktiv und differenziert gearbeitet worden wie in der Philosophie der Demokratie. Die Konzentration liegt auf zwei Themen, erstens auf der Frage, wie eine auch normativ überzeugende Konzeption von Demokratie für den Nationalstaat aussehen müsste; zweitens auf der Frage, ob nicht Schlüsselmerkmale des Demokratiebegriffs auch jenseits des Nationalstaates Anwendung finden können. Das Seminar soll zunächst dem Spannungsverhältnis zwischen politischer Gleichheit und epistemischer Demokratie nachgehen (Christiano vs. Estlund) und sich dann mit der Erörterung demokratischer Verfahren der Entscheidungsfindung und Interessenaggregation wie Deliberation, Verhandlung, Abstimmung (Cohen, Pettit, Manin) beschäftigen. In einem dritten Schritt sollen Verständnisse von Repräsentation und Verantwortlichkeit untersucht werden. Im abschließenden Teil sollen vorliegende Modelle einer Demokratie jenseits des Staates auf ihre Stimmigkeit untersucht werden. Zur Vorbereitung David Estlund, Democratic Authority. Princeton: Princeton UP 2007. Stoiber: Entscheidungsprozesse im Zentrum der Macht Fr 11.40 13.20. S3/13/231 Wie wird in der Bundesrepublik Deutschland wirklich regiert? An welchen Stellen werden Entscheidungen gefällt, wer sind die wichtigsten Akteure? Welche Rolle spielen dabei nichtpolitische Akteure wie Bürokratien oder Think-tanks? In diesem Seminar soll diesen Fragen nachgegangen werden, indem auf der Basis verschiedener Konzepte, wie z.b. dem `political leadership`-ansatz und Modellen des Einflusses von Ministerialbürokratien, die Praxis des Regierens in Bund und Ländern analysiert wird. Vorbereitende Literatur Helms, Ludger 2005: Regierungsorganisation und politische Führung in Deutschland, Wiesbaden. Holtmann, Everhard / Patzelt, Werner J. (Hrsg.) 2008: Führen Regierungen tatsächlich? Zur Praxis gouvernementalen Handelns. Wiesbaden. Modul 4: Globalisierung und internationale Politik (A) Goethe-Universität Frankfurt/Main Transnationalisierung von Staat, Politik und Recht (HP, G LA 1-5) Prof. Dr. Josef Esser, Dr. Sonja Buckel, Prof. Dr. Joachim Hirsch, John Kannankulam Blockseminar, Zeit und Ort: n.v., Vorbesprechung: 7.2.2008, 16:30-18:00 Uhr, Raum AfE 2901 17

Voraussetzungen / Organisatorisches Voranmeldung im Sekretariat Ojansivu (Raum 2827/Turm) oder per Email (ojansivu@soz.uni-frankfurt.de) bis zum 4.2.2008 Das Seminar wird als Blockseminar durchgeführt. Termin: 30.6.-4.7.2008, jeweils 9-18 Uhr. Eine genaue inhaltliche Beschreibung der zu behandelnden Fragen, die Arbeitsweise und die Verteilung der Arbeit werden in einer Vorbesprechung bekannt gegeben, die am Donnerstag, den 7.2.2008, 16.30 Uhr, Raum 2901/AfE-Turm, stattfinden wird. Die Teilnahme an dieser Vorbesprechung ist verpflichtend. Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird auf 40 begrenzt. Eine Voranmeldung im Sekretariat von Frau Leena Ojansivu, AfE-Turm, Zi. 2827, oder per Email: ojansivu@soz.uni-frankfurt.de, muss bis zum 4.2.2008 erfolgt sein. Governance für den Frieden - Anforderungen an geregelte Problemlösung im Zeitalter der Globalisierung (HP, W LA 1-5) Univ.-Prof. Dr. Harald Müller Seminar, 2 SWS, Mi 12:00-14:00, AfE 2304 (außer Mi 9.4.2008); Einzeltermin am 9.4.2008 12:00-14:00, H 6 Governance für den Frieden - Anforderungen an geregelte Problemlösung im Zeitalter der Globalisierung Es ist viel die Rede von Governance - meist wird dabei auf Politikfelder Bezug genommen, in denen Koordination und Kooperation erforderlich ist, wenn die Akteure ihre Zwecke erreichen wollen: Politikfelder wie Handel, Umweltpolitik, Verkehr, Kommunikation usw. Governance-Strukturen werden um so nötiger, je weiter der Prozess der Globalisierung voranschreitet. Seltener wird in der Governance-Diskussion die Frage gestellt, welche Vorkehrungen getroffen sein müssen, damit die Grundvoraussetzung nachhaltiger Governance überhaupt gegeben ist, nämlich der Frieden. Dieser Frage widmet sich das Seminar, das sich in der Thematik des Frankfurter Exzellenzclusters "Herausbildung normativer Ordnungen" bewegt. Es behandelt zunächst kritisch eine Reihe von gängigen Ordnungskonzepten wie Hegemonie, "Global Governance" und Kosmopolitismus. Es untersucht dann die notwendigen Voraussetzungen der Gewaltprävention, des Konfliktmanagement und der Konfliktlösung und leitet daraus die Anforderungen an institutionelle Strukturen und Akteurseinstellungen ab. Harald Müller, Wie kann eine neue Weltordnung aussehen? Wege in eine nachhaltige Politik. Frankfurt/M, Fischer TB 2007 Demographische Entwicklungen und Resourcenkonflikte (HP, HS, G LA 1-5) Dr. Diana Hummel Seminar, 2 SWS, Do 16:00-18:00, H 2 (außer Do 26.6.2008); Einzeltermin am 26.6.2008 16:00-18:00, H 7; Bemerkung zu Zeit und Ort:!!! Am 26.06.2008 findet das Seminar in Hörsaal 7 statt!!! Seit einigen Jahren befasst sich die Friedens- und Konfliktforschung vermehrt mit der Problematik von globalen, regionalen und lokalen Umweltveränderungen und 18

Ressourcenverknappung. Eine häufig untersuchte Frage ist, inwieweit ein Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung, Ressourcenknappheit und Konflikten besteht und unter welchen sozio-ökonomischen Bedigungen Umweltveränderungen zu politischer Instabilität bis hin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führen. Demographischen Veränderungen, insbesondere dem Bevölkerungswachstum, wird dabei eine wachsende Bedeutung beigemessen. Eine häufig vorgebrachte Annahme ist, dass eine demographisch bedingte wachsende Nachfrage die Ressourcenknappheit verstärkt und die Verteilungskonflikte verschärft. Im Seminar geht es um die Frage, in welchem Verhältnis verschiedene demographische Entwicklungen wie Bevölkerungswachtum, Flucht- und Migrationsprozesse, Urbanisierung und Konflikte und natürliche Ressourcen stehen. Dazu werden theoretische Ansätze aus unterschiedlichen Disziplinen, insbesondere aus der Friedens- und Konfliktforschung, der internationalen Nachhaltigkeitsforschung, sowie empirische Beispiele sowohl in Industrie- als auch Entwicklungsländern (v.a. zum Themenbereich Wasserressourcen) diskutiert. Bonacker, T. (Hrsg.): (2002): Sozialwissenschaftiche Konflikttheorien. Eine Einführung. Opladen. Ohlsson, L. (1999): Environment., Scaricty, and Conflict. A Study of Malthusian Concerns. Göteborg. Scheffran, J./ Vogt, W. (Hrsg.) (1998) : Kampf um die Natur. Umweltzerstörung und die Lösung ökologischer Konflikte. Darmstadt. Carius, A./ Lietzmann, K.M. (Hrsg.) (1998): Umwelt und Sicherheit. Herausforderungen für die internationale Politik. Berlin u.a. Diamond, J. (2005): Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. UNDP (2006): Beyond scarcity. Power, poverty and the global water crisis. Human Development Report. New York. Gleditsch, N.P. (Hrsg.) (1997): Conflict and the Environment. Dordrecht. Weitere Literatur wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. Globalisierung und nationale Handlungsfähigkeit (HP, W LA1-5) Univ.-Prof. Dr. Reinhard Wolf Seminar, 2 SWS, Mi 12:00-14:00, FLAT 10; Einzelterm. am 5.5.2008 18:00-20:00, FLAT 1 Im Seminar wird der Frage nachgegangen, inwieweit grenzüberschreitende Prozesse und Interdependenzen die Handlungs- und Steuerungsfähigkeit des Nationalstaates beschränken oder erweitern. Den inhaltlichen Schwerpunkt werden die Implikationen unterschiedlicher Formen wirtschaftlicher Verflechtung für moderne Demokratien bilden. Dabei soll nicht zuletzt ein solides Grundverständnis der Antriebskräfte, Chancen und Probleme wirtschaftlicher Interdependenz erarbeitet werden. Vergleiche mit anderen Globalisierungsprozessen bzw. mit den Folgen für Schwellen- und Entwicklungsländer runden die Analyse ab. Das Seminar setzt die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit volkswirtschaftlichen Theoremen voraus. Thomas Bernauer, Staaten im Weltmarkt. Zur Handlungsfähigkeit von Staaten trotz wirtschaftlicher Globalisierung, Opladen 2000. David Held (Hrsg.), The Global Transformations Reader, London 2003. David Held u.a., Global Transformations: Politics, Economics and Culture, Stanford 1999. Andreas Busch/Thomas Plümper (Hrsg.), Nationaler Staat und internationale Wirtschaft. Anmerkungen zum Thema Globalisierung, Baden-Baden 1999. Paul Hirst/Grahame Thompson, Globalization in Question: The International Economy and the Possibilities of Governance (2. Auflage), Cambridge 2005. Robert Gilpin, Global Political Economy. Understanding the International Economic Order, Princeton 2001. Stephan Leibfried/Michael Zürn (Hrsg.), Transformation des Staates, Frankfurt/M. 2006. 19

Herbert Obinger/Uwe Wagschal/Bernhard Kittel (Hrsg.), Politische Ökonomie, Opladen 2003. Paul A. Samuelson/William D. Nordhaus, Volkswirtschaftslehre, verschiedene Auflagen, Frankfurt/Wien. Fritz Scharpf/Vivien Schmidt (Hrsg.), Welfare and Work in the Open Economy, Oxford 2000. Michael Zürn, Regieren jenseits des Nationalstaats. Globalisierung und Denationalisierung als Chance, Frankfurt/M. 1998. Stefan A. Schirm, Internationale Politische Ökonomie. Eine Einführung, Baden-Baden 2004. "Klassiker" der Internationalen Beziehungen (Lektürekurs) (HP, W LA 1-5) Univ.-Prof. Dr. Gunther Hellmann Seminar, 2 SWS, Do 16:00-18:00, AfE 502 Jede wissenschaftliche Disziplin entwickelt über Zeit einen (sich verändernden) Kernbestand an wissenschaftlichen Texten, die für die Disziplin als Ganzes prägend werden. Dies gilt auch für die "Internationalen Beziehungen" als politikwissenschaftliche Teildisziplin. In diesem Seminar sollen einige dieser Texte im Original gemeinsam gelesen werden. Für die erste Phase der Veranstaltung wird durch den Seminarleiter zu Beginn des Semesters ein Vorschlag unterbreitet, der sich an weitgehend unstrittigen "Klassikern" orientiert. Für die 2. Phase wird der Lektüreplan gemeinsam festgelegt. Leistungsnachweise können durch eine Hausarbeit sowie Kurzpräsentationen erworben werden. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Texte ist unabdingbare Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss. Wæver, Ole 1997: Figures of international thought: introducing persons instead of paradigms, in: Neumann, Iver B./ Wæver, Ole (Eds.): The Future of International Relations. Masters in the Making, London, Routledge, 1-37. Smith, Steve 1995: The Self-Image of a Discipline: A Genealogy of International Relations Theory, in: Booth, Ken/Smith, Steve (Eds.): International Relations Theory Today, Cambridge, Polity Press, 1-37. Akteure in den internationalen Beziehungen (HP; W LA1-5) Matthias Hofferberth Seminar, Mo 12:00-14:00, AfE 901; Einzeltermin am 27.6.2008 16:00-20:00, FLAT 3 Voraussetzungen / Organisatorisches Das Seminar richtet sich an Studierende zu Beginn des Hauptstudiums. Zur Vorbereitung der einzelnen Sitzungen dienen grundlegende Texte, welche in einem Reader (erhältlich ab Semesterbeginn im "Kopierwerk", Adalbertstr. 21a) zur Verfügung gestellt werden. Die Texte werden durch verschiedene Arbeitsformen wie Gruppenarbeit und Podiumsdiskussionen rekonstruiert. Regelmäßige Anwesenheit und die intensive Vorbereitung der (zumeist englischen) Texte ist somit für alle Teilnehmer Voraussetzung. Leistungsnachweise für die alten und neuen Studiengänge können durch eine mündliche Kurzpräsentation und eine Hausarbeit erworben werden. Zur Vorbereitung der Hausarbeit muss ein Exposé mit Fragestellung / Hypothese der Arbeit erstellt werden. Alle Exposés werden gemeinsam in der letzten Seminarsitzung diskutiert. Für einen "Nachweis aktiver Teilnahme" sind Exposé und Hausarbeit durch ein Sitzungsprotokoll zu ersetzen. Bitte tragen Sie sich zur Anmeldung in eine Liste im Sekretariat von Prof. Dr. Brühl (AfE-Turm 1828) nach Erscheinen des KVV ein. 20