JAHRESBERICHT 2011 1. Publikationen (im Berichtsjahr erschienen) gelistet - Pub med. 2. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Aktivitäten des Instituts Kurzdarstellung Auswirkungen von Krafttraining und Nahrungsergänzung auf die körperliche Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden älterer Menschen in Pensionisten- Wohnhäusern Sarkopenie, der Verlust an Muskelmasse und -funktion, ist ein bedeutender Faktor der Morbidität und Mortalität mit zunehmendem Lebensalter und ist entscheidend für Sturzhäufigkeit und generelle Gebrechlichkeit sowie den Verlust an Unabhängigkeit älterer Menschen. Verschiedenen Studien zu Folge sind 5-13% der 60- bis 70- Jährigen und 11-50% der über 80-Jährigen von Sarkopenie betroffen. Neben dem physiologischen Alterungsprozess tragen vor allem die modifizierbaren Faktoren Ernährung und körperliche Aktivität zum Ausmaß der Sarkopenie bei. Zahlreiche Beobachtungs- und Interventionsstudien haben gezeigt, dass insbesondere Krafttraining und Ernährungssupplementation in der Lage sind, die Auswirkungen der Sarkopenie zu mildern. Ziel der Studie ist es, die Auswirkung von Training mit und ohne zusätzliche Ernährungssupplementation auf Muskelkraft, -funktion und -masse, oxidative Stressparameter sowie das Immunsystem bei BewohnerInnen von Pensionistenwohnheimen zu erfassen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Nachhaltigkeit, da die Intervention über 6 Monate vollständig angeleitet, weitere 6 Monate teilweise angeleitet und 12 Monate selbständig durchgeführt werden soll. Die Studie (EK 11-l51-0811) befindet sich derzeit in der Rekrutierungsphase. Der Einfluss des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels auf das posturale System Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS) ist der häufigste Grund für peripheren - vestibulären Schwindel. Klinisch äußert sich der BPLS in plötzlich auftretenden, kurz anhaltenden und selbstlimitierenden Drehschwindelattacken, die durch Kopfbewegungen ausgelöst werden. Begleitet wird die Schwindelsymptomatik nach einer kurzen Latenzzeit von einem typischen Nystagmus. Zur klinischen Diagnostik wird das Dix-Hallpike Manöver verwendet, währenddessen der Untersucher kontrollierte rasche Lagerwechsel bei dem Patienten durchführt und so den Drehschwindel und den Nystagmus provoziert. Pathophysiologisch wird vermutet, dass der BPLS durch eine Akkumulation von kleinen Kalziumkarbonatkristallen, genannt Otholithen, im Lumen oder der Cupula der Bogengänge verursacht wird, die eine Canalolithiasis bzw. eine Cupulolithiasis hervorrufen können. Therapeutisch stehen zahlreiche Befreiungsmanöver zur Verfügung bei denen durch abrupte Lagewechsel versucht wird, die Otolithen wieder in die Makulaorgane zurück zu befördern.
In der Studie wird der Einfluss des BPLS auf das posturale System mittels TETRAX - IBS Posturographie (Sunlight Medical Ltd., Israel) untersucht. Darüber hinaus wird die Therapie durch Befreiungsmanöver geprüft. Das Projekt (EK Nr: 996/2011) befindet sich derzeit in der Publikationsphase. Strukturierte Einbeziehung von Angehörigen zur Förderung der Bewegung von PatientInnen und Patienten im Krankenhaus Körperliche Inaktivität hat viele negative Folgen auf den Organismus und kann zu einer erheblichen Einschränkung der selbstständigen Mobilität führen. Krankenhausaufenthalte bergen die Gefahr, dass Patienten zu wenig körperlich aktiv sind. Gerade jene Patienten, die selbständig mobil wären aber wenig motiviert sind oder zu ängstlich sind, können durch ihre Angehörigen motiviert werden zu gehen. Das hilft den Patienten und gibt den Angehörigen die Möglichkeit, sich aktiv in die Betreuung einzubringen. Ziel dieser prospektiven, kontrollierten Studie ist es daher die Angehörigen in die Förderung der körperlichen Aktivität von Patientinnen und Patienten strukturiert einzubeziehen. Dadurch sollen sich die Patienten während des stationären Aufenthaltes mehr Bewegen. Das Projekt (EK 11-013-VK) befindet sich derzeit in der Rekrutierungsphase und steht kurz vor dem Abschluss. Erstellung einer Literaturdatenbank Um die wissenschaftlichen Aktivitäten des Institutes voranzutreiben und die entsprechende Qualität sicherzustellen sind laufende Literaturrecherchen notwendig. Das Filtern der Fachliteratur zum jeweiligen Thema ist ein langwieriger Arbeitsprozess, bei dem Ressourcen in Form von Präsentationen und fachspezifischen Datenbanken geschaffen werden. Um Mitarbeiter/innen des Institutes die Arbeit mit Fachliteratur zu erleichtern und sicherzustellen, dass geschaffene Ressourcen nicht verloren gehen soll eine eigene Literaturdatenbank geschaffen werden. Nach einem durchsichtigen Archivierungssystem werden dabei alle Arbeitsunterlagen in einem für alle zugänglichen Ordnersystem abgelegt und sind damit schnell und einfach wieder auffindbar. Darüber hinaus wird durch die Verknüpfung der Datenbank mit Reference Manager die Publikation von wissenschaftlichen Arbeiten erleichtert. Ziel ist es, einen schnellen und leichten Einstieg der Institutsmitglieder in neue Forschungsfelder zu ermöglichen und geschaffene Ressourcen zur Wiederverwendung bereitzustellen. Das Projekt befindet sich in der Endphase. Die Datenbank wird laufend aktualisiert. Auswirkungen einer regelmäßigen transkraniellen Elektrostimulation auf das subjektive Schmerzempfinden bei Fibromyalgie-Patienten Das Fibromyalgie Syndrom (FM) ist ein chronisches Schmerzsyndrom bei dem an sich nicht schmerzhafte Reize vom Patienten als schmerzhaft empfunden werden. Transkranielle Elektrostimulation über dem motorischen Zentrum des Gehirns könnte eine geeignete Methode sein, um FM spezifische Symptome wie chronische
Schmerzen oder Schlafstörungen zu lindern. In einer prospectiven, randomisierten placebokontrollierten Studie soll daher bei Patienten mit FM drei Mal pro Woche eine Stimulation des motorischen Zentrums im Gehirn mittels 2mA-Gleichstrom erfolgen. Die Auswirkungen auf das subjektive Schmerzempfinden nach dreiwöchiger Therapie wird mittels Visueller Analog Skala beurteilt. Mittels Patientenfragebogen werden die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Auswirkungen der transkraniellen Elektrostimulation auf diese protokolliert. FM spezifische Symptome sowie die pro- und antiinflammatorische Zytokinproduktion im Serum werden untersucht. Die Studie (EK 10-169-1010) befindet sich derzeit in der Rekrutierungsphase. Basic Mobility Score im Akutspital (EK 11 178V K NZ) Frühe Mobilisierung bedeutet die gleichzeitige akutmedizinisch-kurative und rehabilitative Betreuung von Patienten mit einer akuten Gesundheitsstörung. Ziel ist es eine dauerhafte Beeinträchtigung der Körperfunktionen und Strukturen sowie der Aktivitäten und Partizipation zu vermeiden. Im Akutspital steht die Vermeidung von Immobilität und Dekonditionierung im Vordergrund. Zur Beurteilung des Therapieerfolges können unter anderem der Score Functional Independence Measure (FIM), Barthel Index, Timed Up and Go Test oder 10 Meter Walk Test verwendet werden. Diese Scores sind jedoch aufgrund des zeitlichen Aufwands nur eingeschränkt in der Routine im Akutspital einsetzbar. In Anlehnung an die ICF Items wurde daher der Basic Mobility Score für die Beurteilung der Mobilität des Patienten in der Frührehabilitation für das Akutspital entwickelt. Er soll ökonomisch und dennoch exakt die Mobilität des Patienten beurteilen und die im Rahmen der Frührehabilitation erfolgten physikalischen Therapiemaßnahmen evaluieren. Das Ziel der Studie ist daher die Überprüfung der Validität, Sensitivität und Reproduzierbarkeit des Basic Mobility Scores zur Beurteilung der Mobilität in der klinischen Routine des Akutspitals. Entwicklung eines Massagebetts wissenschaftliche Literaturrecherche im Rahmen des FFG Innovationsscheck (Nr. 831107) Die Massagetherapie ist eine befundorientierte und manuelle Behandlungstechnik, die auf Grund ihrer durchblutungsfördernden, schmerzlindernden und relaxierenden Eigenschaften bei zahlreichen Erkrankungen angewandt wird. Ziel dieses Projektes mit JW IDEE / Univ. Prof. Dr. DI Johann Wassermann (Technische Universität Wien) war es einen wissenschaftlichen Überblick über den medizinischen Nutzen sowie die Anwendungsmöglichkeiten der Massagetherapie zu geben. Dies sollte als medizinische Grundlage für die Entwicklung einer maschinellen Massagetherapie dienen. Es wurde eine wissenschaftliche Literaturrecherche bezüglich der klassischen Massagetechniken und ihrer Wirkmechanismen durchgeführt sowie Einsatzmöglichkeiten einer maschinellen Massagetherapie im Spitalsbetrieb diskutiert und an Hand eines Themen und Fragenkataloges eine Zusammenfassung erstellt. Das Projekt ist abgeschlossen.
3. Wissenschaftliche Referate Vorträge und Poster Interne Fortbildung am Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation im KFJ-Spital Wien, 12.01.2011; Praschak M Vortrag Auswirkungen einer regelmäßigen transkraniellen Elektrostimulation auf das subjektive Schmerzempfinden bei Fibromyalgie-Patienten 6. gemeinsamer Österreichisch-Deutscher Geriatrie Kongress Messe Wien, 12.-14.05.2011; Quittan M Podiumsdiskussion: Additivfach Geriatrie Satellitensymposium im Rahmen der Ernährung 2011 Muskelabbau/Sarkopenie Graz, 26.05.- 28.05.2011. Strasser EM Vortrag Von der Morphologie zur Funktion die Bedeutung des Muskelultraschalls Satellitensymposium im Rahmen der Ernährung 2011 Muskelabbau/Sarkopenie Graz, 26.05.- 28.05.2011. Quittan M. Vortrag Muskeltraining bei Immobilität Möglichkeiten und Grenzen Satellitensymposium im Rahmen der Ernährung 2011 Muskelabbau/Sarkopenie Graz, 26.05.- 28.05.2011. Quittan M. Podiumsdiskussion: Von der Prävention zur Therapie Fortbildung für Allgemeinmediziner Tulln, 29.06.2011. Quittan M Vortrag Sarkopenie Symposium des BÖPMR Wien AKH, 02.07.2011. Quittan M Vortrag Management von Schmerzsyndromen in der PMR 7th European Sports Medicine Congress and 3th Central European Congress of Physical Medicine and Rehabilitation Salzburg, 27.10.2011. Quittan M Vortrag Skeletal Muscle in Chronic Disease - Limitations and Opportunities 7th European Sports Medicine Congress and 3th Central European Congress of Physical Medicine and Rehabilitation Salzburg, 27.10.2011. Jirasek U Poster Subacute nerve root lesion in a competitive amateur tennis player diagnostic and therapeutic procedures Workshop Organizer: Quittan M Sarcopenia: Diagnistic & Therapeutic Options 7th European Sports Medicine Congress Salzburg, 28.10.2011 2. Landsteiner-Tag Adipositas Wien, 10.11.2011. Quittan M Vortrag Adipositas und Sarkopenie Fortbildung an der Internen Abteilung des KH Floridsdorf Wien, 10.11.2011. Quittan M Vortrag Sarkopenie Diagnose und Therapie ZAM-Praxisorientierte Fortbildung für ÄrztInnen für Allgemeinmedizin Wien, 22.11.2011. Quittan M Wirbelsäulentherapie der häufigsten vertebragenen Beschwerden Fortbildung für Allgemeinmediziner Wien, Linz, Klagenfurt, Salzburg, Graz 2011. Strasser EM Vortrag Diagnosemethoden der Sarkopenie Vorsitze Skeletal Muscles, Exercises DOMS & Skeletal Muscle Injuries 7th European Sports Medicine Congress and 3th Central European Congress of Physical Medicine and Rehabilitation Salzburg, 27.10.2011. Quittan M Workshop Sarcopenia: Diagnostic & Therapeutic Options 7th European Sports Medicine Congress Salzburg, 28.10.2011. Quittan M Genetics 7th European Sports Medicine Congress and 3th Central European Congress of Physical Medicine and Rehabilitation Salzburg, 28.10.2011. Strasser EM
Studentenbetreuung Der Einfluss des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels auf das posturale System Diplomarbeit cand.med. Philipp Stelzer. Datenerhebung und Auswertung. Betreuung der Lehrveranstaltung SSM 1 Muskelschwund bei Tumorerkrankungen molekulare Mechanismen, funktionelle Auswirkungen und therapeutische Möglichkeiten an der Medizinischen Universität Wien, 10. 21.10.2011. Strasser EM 4. Wissenschaftliche Aktivitäten, Teilnahme an Kongressen, Prim. Univ. Prof. Dr. Michael Quittan MSc 6. Gemeinsamer Österreichisch-Deutscher Geriatriekongress Wien, 12.-14.-05.2011 Ernährung 2011; alt, jung-dick, dünn Graz, 26.-28.05.2011 Management von Schmerzsyndromen in der PMR Wien, 02.07.2011 Inerdisciplinary Musculoskeletal Ultrasound Course Vienna Wien 20.-22-10.2011 7th European Sports Medicine Congress and 3th Central European Congress of Physical Medicine and Rehabilitation Salzburg, 26.-29.10.2011 Forum Reha Wien, 21. und 22.11.2011 2. Interdisziplinäres Rehabilitations-Symposium Geriatriezentrum am Wienerwald Wien, 25.11.2011 6th Cachexia Conference Milan Italy, 08.-10.12.2011 Wirbelsäulentrauma in der MRT Zentralröntgeninstitut KFJ, Wien 14.12.2011 Dr. Eva-Maria Strasser Ernährung 2011; alt, jung-dick, dünn Graz, 26.-28.05.2011 Mitorganisator des Satellitensymposiums Muskelabbau / Sarkopenie im Rahmen der Ernährung 2011, Graz, 26. 27.05.2011 Workshop Sarcopenia: Diagnistic & Therapeutic Options 7th European Sports Medicine Congress Salzburg, 28.10.2011. Organisation. 7th European Sports Medicine Congress and 3th Central European Congress of Physical Medicine and Rehabilitation Salzburg, 26.-29.10.2011 Schmerztherapie Basiskurs B, Bad Kleinkirchheim, 09. 15.01.2011 Schmerztherapie Basiskurs A, Pörtschach, 26.06 02.07.2011 Vortrag Diagnosemethoden der Sarkopenie Wien, 19.01.2011 ; Linz, 08.04.2011 ; Wien, 03.05.2011 ; Klagenfurt, 24.05.2011 ; Salzburg, 07.11.2011 ; 23.11.2011 28. Sportmedizinischer Wochenkurs, Gardasee, 04. 10.09.2011 Enzensberger Sonographiekurs der Gelenke und Weichteile Grundkurs, Hopfen am See, 15. 17.07.2011 Enzensberger Sonographiekurs der Gelenke und Weichteile Aufbaukurs, Hopfen am See, 14 16.10.2011
5. Zusammenarbeit Universität Wien, Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport, Abteilung Sport- und Leistungsphysiologie Fakultät für Lebenswissenschaften, Department für Ernährungswissenschaften Kaiser Franz Joseph-Spital, SMZ-Süd Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation Zentralröntgeninstitut und Schnittbildzentrum Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser Wien AKH Wien, Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation Abteilung für Rheumatologie, Klinik für Innere Medizin III SMZ Ost, Abteilung für Physikalische Medizin und Rehabilitation Wilhelminenspital, Abteilung für Physikalische Medizin und Rehabilitation Technische Universität Wien JW IDEE, Institut für Mechanik und Mechatronik, Univ. Prof. Dr. DI Johann Wassermann Studienbesuch von Dr. Filipe Carvalho Universität Cohimbra, Portugal 17.05.2011 6. Artikel in populärwissenschaftlichen Zeitungen Strasser EM, Quittan M. Diagnosemethoden zur Sarkopenie. Ärzte Krone 2011; 5: 38-40 7. Personelle Daten 8. Mitarbeiter Freie wissenschaftliche MitarbeiterInnen Dr. Eva-Maria Strasser Dr. Monika Wolfram Dr. Rupa Rahman Dr. Ulrike Jirasek Dr. Elisabeth Stieber Dr. Markus Hanus Dr. Rudin Kondo Dr. Barbara Hellwig Dienstnehmer Mag. Markus Praschak 9. Zukunftsaspekte In den nächsten Jahren wird sich die wissenschaftliche Arbeit auf die Diagnostik sowie die therapeutischen Möglichkeiten des Erhaltes und des Wiederaufbaus der Skelettmuskulatur konzentrieren. Im kommenden Jahr wird die Fortsetzung der begonnenen Projekte im Fordergrund stehen. Die Publikation der Forschungsergebnisse in Fachzeitschriften soll vorangetrieben werden und eine Veranstaltung zu diesem Thema ist für November 2012 geplant. Darüber hinaus wird sich das Institut intensiv mit diagnostischen Methoden der Sarkopenie beschäftigen.