Gardasee (Süd) Das Licht des Südens

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Transkript:

Gardasee (Süd) Das Licht des Südens

Es gibt sie noch, die unbekannten Seiten am viel besuchten Gardasee. Die Tour von Sirmione nach Campione führt zu überraschenden Entdeckungen abseits ausgetretener Touristenpfade.

Lombardei: Gardasee (Süd) Entdeckungen abseits ausgetretener Touristenpfade Meine Güte, das kann doch nicht wahr sein! Den Berg hoch, hatte sie gesagt, dann die Serpentinenstraße Richtung Puegnago und vor der Ortschaft links den geschotterten Weg bis zur Localita Monteacuto. Klingt eigentlich ganz einfach. Doch seit einer halben Stunde quetscht sich der James Cook durch ein Gewirr von Gassen, wendet in engen Hofeinfahrten, schlängelt sich den Berg hinauf, hinunter und wieder hinauf. Von dem Weingut der Familie Leali keine Spur. Ganz so einfach ist sie doch nicht zu finden, die Azienda Agricola di Monteacuto. Da hilft alles nichts: Nochmal anrufen und zugeben, dass man sich verfahren hat. Ein Lachen am anderen Ende der Leitung. Wo sind Sie denn gerade? fragt Antonia Leali. Gute Frage. Irgendwo in einem Ortsteil von Puegnago. Da, eine Bushaltestelle! Damit hat Signora Leali die Sache im Griff. Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich hole Sie ab." Keine fünf Minuten dauert es, da brettert ein Opel heran, aus dem geöffneten Fenster heraus bedeutet die Fahrerin mit lässigem Winken: Mir nach! Und plötzlich ist alles ganz einfach. Gut, die Schilder sind ein bisschen verwaschen und der Weg sieht auch nicht so aus, als wäre er zur öffentlichen Benutzung gedacht. Aber die Parkfläche für das Reisemobil vor der Hofeinfahrt ist bequem zu erreichen und breit genug. So viel Freundlichkeit ist fast schon ungewohnt am Gardasee: Überlaufen und überteuert, das sind die Etiketten, mit denen enttäuschte Urlauber den beliebtesten unter den oberitalienischen Seen häufig belegen. Nicht zu Unrecht. Denn in Tourismuszentren wie Sirmione, Bardolino oder Peschiera, wo die Besuchervom jungen Frühling bis in den späten Herbst einfallen wie Heuschrecken, ist es mitunter schwierig, noch ein Stückchen vom ursprünglichen Charme zu erhaschen. Doch manchmal reichen schon zwei, drei Kilometer ins Hinterland, und der Gardasee zeigt sein anderes Gesicht. Ein weniger spektakuläres vielleicht. Aber eins, das dem quirligen, mondänen an Liebreiz manchmal sogar überlegen ist. Und eins, in dem es noch Weingüter wie die Azienda Agricola di Monteacuto gibt: Durch einen großen gemauerten Torbogen geht es in den Innenhof. Erntemaschinen teilen sich die Hof-Fläche mit alten Fässern, Fahrrädern und deckenhohen Kistenstapeln. Auf Besucher sind die Lealis nicht so recht eingestellt will heißen: Es gibt keinen fein ausstaffierten Raum für die Weinprobe, keine feinen Gläser, keine Decantier-Karaffe und auch keinen gedrechselten Designer-Korkenzieher. Bozen Diese Region finden Sie im Kartenteil auf den Seiten 11 und 12. Kunst am Bau: Häuserfront direkt am Porto Vecchio in Desenzano.

Die alte Scaligerburg von Sirmione erlaubt einen guten Blick auf die schmale Landzunge, auf der sich der viel besuchte Ferienort im Süden des Sees erstreckt. Antonio Leali empfängt seine Kunden und Gäste vielmehr im Weinkeller. Hier lagert sein Garda Bresciano eine kräftige Cuvée aus vier Rotweinsorten, die Ursache der Suchaktion im Südwesten des Sees. Denn der 99er mundete beim Mittagessen in der Osteria d Orologio im nahen Salò so gut, dass der geschmeichelte Wirt seinen Gästen ohne zu zögern die Adresse des Weinguts gibt. Das kleine, urgemütliche Lokal rundet perfekt den feinen Eindruck ab, den Salò hinterlässt. Das Städtchen liegt wie hingetupft in einer weiten Bucht im Westen des Gardasees und es gibt nicht wenige Kenner, die beschwören würden, Salò sei die hübscheste unter all den Perlen am Seeufer. Schick, aber nicht Schickimicki. Touristisch erschlossen, aber nicht überlaufen. Bei sonnigem Wetter, wenn die Boutiquen ihre modische Ware vor der Tür dekoriert haben, wenn die Sportboote im kleinen Hafen sich gegenseitig mit einem sanften Klack-Klack stupsen und die Besitzerin der Eisdiele auf der Uferpromenade mit Schwung überdimensionale Portionen von Stracciatella, Baccio oder Fragola in eine Waffel schmiert, ist man geneigt, ihnen Recht zu geben. Die kleine, aber feine Trattoria im Herzen des Ortes ist von außen etwas unscheinbar. Doch spätestens, wenn um die Mittagszeit distinguiert aussehende ältere Herren in dunklen Anzügen ihren Weg in die Osteria d Orologio finden, sollte der erfahrene Reisende es wagen. Hausgemachte Ravioli und Crespelle sind hier zu haben und eins der Leibgerichte der Gegend: Strangolapreti zu deutsch: Priesterwürger. Diese feinen Pastateilchen zergehen auf der Zunge, so zart sind sie, und sind je nach Belieben mit Spinat, Käse oder anderen Köstlichkeiten gefüllt eine überaus angenehme Abwechslung zur Massenabspeisung in so manchem Ort am Ostufer. Bei allem Zauber, den die Pfade fernab vom Massentourismus bereithalten: Wer den Gardasee kennen will, der muss zumindest einmal in Sirmione gewesen sein. Der Festungsort an der Südspitze erobert seit jeher die Herzen der Urlauber im Sturm mit seinem Puppenstubencharme und der idyllischen Lage Land & Leute Der Gardasee ist 51,6 Kilometer lang, in der Breite kommt der See im Norden zwischen Riva und Torbole auf 4 Kilometer, im Süden sind es gut 17 Kilometer. Der See ist bis zu 346 Meter tief, die Berge an der Nordspitze erreichen gut 2100 Meter. Essen & Trinken Eine traditionelle Küche pflegen Massimo Lonati und Maria Carasi auf ihren Agriturismo Gardenali bei Volta Mantovana im Hinterland von Sirmione. Auf dem Hof gibt es außer dem Restaurant auch einen Stellplatz. Radeln & Wandern Die Rocca di Manerba am Westufer des Sees ist ein herrliches Ziel für Wanderer und Autofahrer zugleich. Der 216 Meter hohe Gipfel bei Manerba del Garda erlaubt eine fantastische Sicht über den See, als Ausgangspunkt bietet sich der Stellplatz im Parco Naturale an.

Lombardei: Gardasee (Süd) Entdeckungen abseits ausgetretener Touristenpfade auf einer Landzunge, fast völlig umgeben vom Wasser postkartenreif. Zunächst heißt es in Sirmione, sich mit den anderen touristischen Mitstreitern durch den massiven Torbogen der Stadtmauer in den malerischen Altstadtkern treiben zu lassen, zwischen Kunsthandwerk-Läden und Galerien zu flanieren, sich an der Eisdiele an der Nordseite des Marktplatzes mit einer köstlichen Riesenportion Eiscreme zu stärken und dann die Landzunge hinunter bis ans Wasser zu laufen. Eindrucksvoller zeigt sich die Natur am Westufer, nördlich von Salò, wo sich der See noch breit machen kann wie ein Vollmond am Nachthimmel. Im Norden wird er dann zusehends schmaler. Die Gardesana Occidentale, die legendäre Panorama-Strecke, schlängelt sich an steilen Felswänden entlang, hie und da auch durch ein in den Stein gehauenes Arkaden-System, das fantastische Ausblicke hinunter auf den See gestattet und damit auch auf die hochherrschaftlichen Villen aus dem 19. Jahrhundert, die sich von Gardone Riviera über Toscolano Maderno und Gargnano wie auf einer Perlenschnur aneinander reihen. Diese Villen, von Palmen gesäumt, mit Säulchen und Marmorstatuen verziert, beschwören das Bild eines südländischen Paradieses und erinnern daran, dass die Popularität der Garda-Region viel weiter zurückgeht als bis zu den Anfängen des Tourismus bis Goethe sogar. Wer sich in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in Italien zur besseren Gesellschaft zählen durfte, fuhr nach Gardone. Die meisten der Nobelvillen jedoch haben sich mittlerweile in luxuriöse Hotels verwandelt. Für ein ausgedehntes Mahl allerdings lohnt sich wieder einmal ein kleiner Abstecher, weg von Allerwelts- Pizzerien und Touristen-Lokalen: Il Bagnolo, ein Agriturismo-Betrieb, liegt gut versteckt in den Bergen oberhalb von Salò und Gardone. Ferien auf dem Bauernhof hieße die deutsche Variante vermutlich nur dass zu dem Hof auch ein exzellentes Restaurant gehört. Viele der Produkte, die abends auf den Tisch kommen, stammen aus eigener Herstellung. Die frischen Zutaten raffiniert kombiniert und schon können die Gäste sich kaum mehr losreißen. Das Städtchen Salò am Westufer des Gardasees rühmt sich der längsten und schönsten Uferpromenade und versprüht immer noch den Charme eines eleganten Seebades. Schon die Anfahrt ist spannend zwischen Salò und Gardone knickt eine Serpentinenstraße in die Berge ab. Fahrerisch kein Problem, wenn man es ein bisschen langsam angeht, aber doch spektakulär genug, um nach jeder Kurve ein Ah! oder ein Oh! zu hören, so atemberaubend ist die Sicht hinunter auf den See. Je höher die Fahrt den Berg hinaufgeht, desto tiefer scheint das Blaugrün des Sees zu schimmern. Die Höhenzüge am Nordwestufer des Sees sind ohnehin ein guter Ort, um sich ein Bild zu machen von der Schön-

heit und Erhabenheit des Sees. Diesmal geht die Tour auf einem gewundenen Sträßchen noch höher hinauf, bis zur Hochebene von Tignale. Am liebsten an einem ruhigen Sonntagmorgen je früher, desto besser: Wenn das charmante Bergstädtchen noch ein bisschen verschlafen dreinguckt, die Luft sich gerade erst erwärmt, die ersten Fensterläden aufgehen und durch die Kirchentüren nur gedämpft der Gesang der Gläubigen dringt. Am Hotel Paradiso findet sich eine der meistbesuchten Attraktionen der Hochebene: die Schauderterrassen. Das Hotelpersonal sieht großzügig darüber hinweg, wenn Nicht-Hotelgäste durch die Eingangshalle spazieren, hinaus auf die Aussichtsterrasse. Vor allem dann, wenn sie in dem Café auf dem Felsvorsprung noch einen Cappucino oder Caffè nehmen. Bei diesem Ausblick lassen sich die Wanderer auch nicht lange bitten: Schauderterrassen heißt der Ort, weil es den Betrachter schaudert beim Blick hinab über die steilen Klippen auf den majestätisch daliegenden See. Ob Selbst in der Hauptsaison ist Gardone Riviera selten überlaufen. Der Villenort lockt vor allem mit seinen Parkanlagen. SEHEN Radeln && Wandern ERLEBEN Ein schmaler Pfad verbindet die Schauderterrassen bei Pieve di Tremosine mit dem etwa 400 Meter darunter liegenden Seeufer. Der Abstieg an der steilen Felswand hinunter dauert etwa eine Dreiviertelstunde, gutes Schuhwerk, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Sehen & Erleben Eine exotische Vegetation ist das Markenzeichen des Städtchens Gardone Riviera am Westufer des Sees. Zypressen, Palmen, Bananenstauden gedeihen in dem warme Klima des Ortes prächtig. Herrlich anzusehen ist der Giardino Botanico Hruska des österreichischen Künstlers André Heller mit tropischen und subtropischen Pflanzen, künstlichen Bächen und Kalkfelsen. promobil-tipp Einen der schönsten Märkte am See erlebt Salò jeden Samstagvormittag auf der Piazza Martiri della Liberta. Von Haushaltswaren bis zu den Spezialitäten der Region ist fast alles zu haben. vor Schrecken über die Höhe oder vor Ehrfurcht, das mag ein jeder für sich selbst ausfindig machen. Wer nicht ganz so hoch hinaus will, kann die großartige Sicht auch von weiter unten, direkt von Tignale aus genießen. In der kleinen Bar neben dem Hotel-Restaurant Miralago. Nur vier, fünf Tischchen drängen sich entlang der Hauswand auf der winzigen Terrasse. Die Mauern strahlen schon das bisschen Morgenwärme ab, das die ersten Sonnenstrahlen ihnen beschert haben. Es ist noch kaum einer unterwegs im Ort, von ein paar frommen Kirchgängern einmal abgesehen. Die Ruhe ist ansteckend. Einfach nur dasitzen, nichts tun. Und dann die Qual der Wahl: Die Augen zumachen, die Sonne auf der Nase spüren, ein bisschen träumen. Oder die Augen offen lassen und sich einmal mehr daran freuen, wie tief blaugrün dieser See ist. Und wie schön. Da schleicht sich dann eine unbestimmte Ahnung ins Herz. So mag der liebe Gott sich gefühlt haben, als er am siebten Schöpfungstag sein Werk von oben begutachtete und sich bei aller Bescheidenheit wohl selbst auf die Schulter klopfen musste: Dieses Stückchen Erde da rund um den Gardasee ist ihm besonders gut gelungen.

Lombardei: Gardasee (Süd) Entdeckungen abseits ausgetretener Touristenpfade INFOTHEK: DIE TOUR IM DETAIL Route Die beschriebene Tour beginnt in der Festungsstadt Peschiera an der Südostspitze des Gardasees und folgt von hier aus dem Seeufer Richtung Westen. Sirmione und Desenzano sind hier die beiden wichtigsten Stationen. Über Moniga del Garda und Manerba del Garda geht die Fahrt dann das Westufer entlang bis nach Salò. Gardone Riviera und Toscolano- Maderno sind die letzten Zwischenstationen auf dem Weg zu den berühmten Schauderterrassen und zum Stellplatz in Campione del Garda. Häufige Abstecher in das weit weniger stark besuchte Hinterland bilden einen angenehmen Kontrast zum Ferienrummel direkt am Seeufer. Reisezeit Das Klima am Gardasee ist ganzjährig mild, da die Berge die kalten Nordwinde großteils abhalten. Im Frühjahr schwanken die Temperaturen bei 15 bis 24 Grad, im Sommer betragen sie teils über 30 Grad. Angenehm ist oft der September mit Temperaturen bis zu 28 Grad. Von Juni bis August ist das Baden gut möglich, das Wasser erreicht oft einen Wert von 26 Grad. Aber Achtung: Wettersicher war der Gardasee in jüngster Zeit nicht mehr bis weit in den Mai hinein bestimmten Unwetter und längere Regenperioden das Wetter. Sehenswertes Campione: Winziger Ort am Fuß der Steilwand von Tremosine. Beliebter Surfstrand, Stellplatz. Desenzano del Garda: Größter Ort am See mit über 20 000 Einwohnern. Schöner Hafen, lange Mole. Fußgängerzone mit vielen Geschäften. Beliebter Treffpunkt zum nächtlichen Ausgehen. Gardone Riviera: Ruhiger Ort am Westufer mit vielen Villen, Hotels und Parks aus der Blütezeit als Nobelurlaubsort im frühen 20. Jahrhundert. Sehenswert: die Villa des ital. Nationaldichters Gabriele d Annunzio. Limone: Viel besuchter Ort am Nordufer. Historisches Zentrum mit hübscher Pfarrkirche, kleinem Hafen, Besuch der Cooperativa Agricola (Olivenöl, Eingelegtes, Küchenausstattungen). Peschiera del Garda: Alte Festungsstadt am südlichsten Zipfel und Abfluss des Sees. Kleine Altstadt mit Befestigungsanlagen und Wasserstraßen aus der venezianisch-österreichischen Zeit. Salò: Elegantes Städtchen am Westufer. Sehr schöne Uferpromenade, lebhaftes Zentrum mit vielen Geschäften und Restaurants. Sehenswert: Rathaus, Dom (klassische Konzerte). Sirmione: Bekannter Ausflugsort in sehr schöner Lage am Ende einer schmalen Halbinsel. Charmante, viel besuchte Altstadt. Sehenswert: Wasserburg (13. Jahrhundert, Reste einer Römervilla samt Parkanlagen und Museum (Grotten des Catull). Aktivitäten Baden: Nord- und nördliches Westufer haben kaum Platz für Badestrände, besser sieht es südlich von Salò aus, etwa bei San Felice del Benaco oder Manerba. Mountainbike-Touren: Beliebte Strecken am Nordufer des Gardasees, etwa zum Monte Tremalzo oder zum Lago di Ledro. Surfen: Die Nordspitze des Gardasees ist mit ihren zuverlässigen Winden ein sehr beliebtes Surfrevier. Gefahr durch den Schiffsverkehr (Fähren). Essen & Trinken So unterschiedlich wie die Charaktere von Ost- und Westufer fällt auch die Qualität der Restau-

Das Vittoriale die skurrile Villa des umstrittenen Dichters d Annunzio in Gardone ist ein Museum der besonderen Art. rants am Gardasee aus von Touristennepp bis zu traditioneller Küche ist alles dabei. Eine ausgesprochen gute Adresse ist die Osteria dell Orologio im Zentrum von Salò, Via Butturini 26. Nette Atmosphäre, freundlicher Service, traditionelle Küche, gute Weinkarte mit Weinen der Region. Das Lokal gehört den Betreibern der Antica Trattoria alle Rose in Salò, Via Gasparo da Salò 33 mit ihrer berühmt-fantasievollen Küche. Kulinarische Ausflüge ins Hinterland führen zu Agriturismo-Betrieben, die auch über einen Gasthof verfügen: Mitten in den Bergen oberhalb von Gardone Riviera und Salò liegt die elegante Azienda Agrituristica Il Bagnolo, Loc. Bagnolo di Serniga, Telefon/Fax 00 39/03 65/2 02 90. Reservierungen ratsam. Etwas rustikaler geht es zu auf dem Bauernhof Licensi del Bresa in Monzambano südlich vom See. Reservierungen ratsam, Telefon/ Fax 00 39/03 76/80 04 23, und auf dem erwähnten Agriturismo Gardenali in Volta Mantovana (Tel./Fax 00 39/03 76/8 34 87). Wer Wein und Olivenöl nach Hause mitnehmen möchte, ist Weitere Informationen auf der Azienda Agricola Monteacuto in Puegnago del Garda richtig Interessante Rotwein- Alternativen zum dünnen Bardolino sind Garda Bresciano oder Groppello. Verkauf ab Hof. Telefon 00 39/03 65/65 12 91. Bücher & Karten Die Beliebtheit des Gardasees als Reiseziel deutscher Urlauber drückt sich auch in einer Flut von Reiseführern aus. Für den kleinen Geldbeutel empfiehlt sich das Taschenbuch von Barbara Schäfer, Marco Polo Gardasee, Mairs Geographischer Verlag, 2002, 7,95 Euro. Wer es etwas ausführlicher mag, greift zum Buch von Nana Claudia Nenzel, Gardasee, DuMont 2002, 12 Euro. Kenntnisreich und voller Details steckt das Reisehandbuch von Eberhard Fohrer, Gardasee, Michael Müller Verlag, 2001, 15,90 Euro. Empfehlenswert für Aktivurlauber: Heinrich Bauregger, Gardaseeberge Bergwanderungen rund um den Gardasee, Bergverlag Rother, 2002, 9,90 Euro, und Dietrich Höllhuber, Wandern am Gardasee 35 Touren, DuMont Verlag, 2002, 12 Euro. Mit Ausflugstipps wartet auch die Allianz-Freizeitkarte Gardasee auf, Maßstab 1:110 000, Mairs Geographischer Verlag, 2002, 4,95 Euro. Azienda di Promozione Turistica Brescia, Corso Zanardelli 38, I-25100 Brescia, Telefon 00 39/0 30/4 50 52, Fax 00 39/0 30/29 32 84, E-Mail promobs@tin-it, www.bresciaholiday.com. INFOTHEK: DIE TOUR IM DETAIL