Amtsgericht Charlottenburg



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Transkript:

f ' Ausfertigung Amtsgericht Charlottenburg Im Narnen des Volkes Urteil Geschäftsnummer: 210 C 189/14 verkündet am ': 27.11.2014 In dem Rechtsstreit ' - Prozessbevollmächtigte: Rechtsanwälte Waldorf & Frommer, Beethovenstraße 12, 80336 MÜnchen,'" Klägerin, gegen Quarzweg 94, 12349 Bertin, Beklagten, hat das Amtsgericht Charlottenburg, Zivilprozessabteilung 210, auf die mündliche Verhandlung vom 23.10.2014 durch die Richterin am Amtsgericht von _ für Recht erkannt: 1. Der Beklagte wird verurteilt, an die Klägerin Schadensersatz in Höhe von 600,00 sowie 506,00, jeweils zuzüglich Zinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem jeweiligen,. Basiszinssatz seit derntz. Juli 2013 zu zahlen. 2. Die Kostendes Rechtsstreits hat der Beklagtezu tragen.

.1 2 3. Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar. Dem Beklagten wird nachgelassen, die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe von 110% des vollstreckbaren Betrags abzuwenden, wenn nicht die Klägerin vor der Vollstreckunq Siche'rhei~ in gleicher Höhe leistet. Tatbestand Die Parteien streiten um urheberrechtliche Schadensersatzansprüche. Die Klägerin verfügt über die ausschließlichen Nutzungs- und Verwertungsrechte andem Film...' Sie beauftragte die Firma ipoque GmbH mit der ûberwaohunç von lntemet-tauschnörsenurn urneberrechtsveríetzunqen festzustellen. Nach den Feststellungen des ErmittlungsüntEmiehmens wurde der bezeichnete Film in der Zeit zwischen dem um_ Uhr und dem ~ um _ Uhr über die IP-Adresse _ zum Download für andere Nutzer zur Verfügung gestellt wurde. Die Provlderín, die Kabel Deutschland, teilte der Klägerin, nachdem diese einen entsprechenden Auskunfts-'. beschluss bei dem Landgericht Köln vom 22. März2011 erwirkt hatte, mit, dass die genannte IP-Adresse am 21. März 2011 um 00.O~.28 Uhr und am 21. März 2011 um 06,43.08 Uhr dem Anschluss des Beklagten zugeordnet gewesen sei. Die Klägerin forderte den Beklagten mit anwaltlichem Schreiben vom (Anlage K 4-1 zur AnspruchsbegrOndun~ vom 12. Mai 2014, BI. 45 ff. der Akten) autelne strafbewehrte Untenassunqserkíärunqabzuqeben undschadensersatz für die unerlaubte Nutzung zu zahlen. Die Klägerin trägt vor, die Ermitllungssoftware funktioniere fehlerfreí und werde regelmäßig überprüft. Die Abmahn-..;.' kosten seien auf der Basis eines Unterlassungsstreitwerts von 10.000,00 und ein Schadensersatzanspruch sei in Höhe von mindestens 600,00 angemessen. Die Lebensgefährtin des Beklagten; Frau -..ill habe die Rechtsveríetzunqen nicht beg~ngen. Dlesbezüglich hat die Klägerin Beweis angetreten durch Vernehmunq der Frau als Zeugin '(BI. 13'5 derakten). Die Klägerin beantragt,.. die Beklagtenseite wird verurteilt, andle Klägerseite 1.. einen an~emessenen Schadensersatz, dessen Höhe in das Ermessen des Gerichts gestellt.wird, der jedoch insgesamt nichtweniger als 600,09. betragen

3 soll, zuzüglich Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten übei'dem Basiszinssatz hieraus seit dem 12.07.2013 sowie 2. 506,00 zuzüglich Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz hieraus seit dem 12.07.2013 zu zahlen. Der Beklagte beantragt, die Klage abzuweisen. Der Beklagte trägt vor,. es werde bestritten, dass die von der Klagenn dargelegten Ermittlungen stattgefunden hätten sowie, dass diese korrekt seien. Er håbe die streitgegenständlich,en Rechtsverletzungen nicht begangen. Sein einziger lnternettähíqerpc sei in dem Tatzeitraum ausgeschaltet gewesen., Seine Lebensgefährtin, die Zeugin sei zu dieser Zeit bei ihm gewesen und habe ihren internetfähigen Laptop bei sich gehabt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass siedie Tat begangen habe. ~r habe wahrgenommen, dass sie zur Tatzeit mit ihrem Laptop über den Internetanschluss des Beklagten im Internet ~gesurftu habe. Der Internetanschluss sei mit WPA2 gesichert gewesen. Aufgrund der Aussaqe der Zeugin_ könne nicht ausgeschlossen werden, dass ihre Kinder die' Rechtsverletzungen begangen hätten. Das Gericht hat aufgrund des Beweisbeschlusses vom 31. Juli 2014 (BI. 149 der Akten) Be- ~weis erhoben durch Vernehmung der Frau als Zeugin. Für das Ergebnis der Beweisaufnahme wird auf das Protokoll der Vernehmung vom 23. Oktober 2014 (BI. 167 f. der Akten) verwiesen., Entscheidungsgründe Die zulässige Klage ist in vollem Umfang begründet. Die Klägerin hat gègen den Beklagten gemäß 97 Absatz 2 Satz 1 UrhG einen Anspruch auf Schadensersatz,, in Höhe yon 600,00 wegen des von seinem Internet-Anschluss erfolgten Download-Arigebots bezüglich des streitgegenständlichen Films. Das Gericht ist nach dem Vortrag der Parteien und dem Ergebnis der Bew~isaufnahme davon,, überzeugt, dass der streitgegenständliche Film zu den beiden genannten. Zeiten' von dem Int..' ternetanschluss des Beklagten zum Download öffentlich zugängli,ch gemacht wurde und dadurch die Rechte der Klägerih gemäß 19a UrhG verletzt Wurden.

4 Sofern der Beklagte bestritten hat, dass die Ermittlungen der Klägerin überhaupt erfolgt seien, stellt sich dies als unbeachtliches Bestreiten ins Blaue hinein dar. Die.Klägerin hat substantiiert vorgetragen wie und wann welche Ermittlungen vorgenommen wurden. Sofern der Beklagte bestreitet dass die Ermittlungen ein korrektes Ergebnis geliefert haben, folgt das Gericht dem hier nicht, da Rechtsv{;!r1etzungenüber einen Zeitraum von mehr als acht Stunden festgestellt wurden, welche dem Anschluss des Beklagten zugeordnet waren. Dass die Ermittlungen in mehreren Fällen, die zeitlich einige Stunden auseinander liegen; unrichtigerweise den Anschluss des Beklagten ermittelt ~aben sollen, ist in so hohem Maße unwahrscheinlich, dass die pauschalen Einwendungen des Beklagten zu der Korrektheit der Ermittlungen nicht zu be-. rücksichtigen sind (vgl. OL..G Köln, Urteil vom' 16. Mai 2012-1-,6U 239/{1, 6 U 239/11, ZUM,,, ' 2012, 579 ff.). Wird eine urheberrechtlich g'eschotzteswerk von eirier IP-Adresse der Offentlichkeit zum' Download zugänglich gemacht, die zum Tatzeitpunkt einer bestimmten Person zugeordnet ist,, so besteht nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofseine tatsächliche Vermutung dahingehend, dass diese Person die Rechtsverletzung begangen hat. Aus dieser Vermutung folgt eine sekundäre Darlègungslast des Anschlussinhabers, der geltend macht, er habe die Rechtsverletzung nicht begangen,(vgl. BGH, Urteil vom 08. Januar 2014 -I ZR 169/12, WM,, 2014, 1143 ff. -Bearähare), Der Anschlussinhaber muss danachlm Rahmen des Zumutbaren Tatsachen darlegen, aus denen sich die ernsthafte Möglichkeit eines abweichenden Geschehensablaufs dergestalt ergibt, dass die ernsthafte Möglichkeit besteht, dass allein ein Dritter und nicht auch der Anschlussinhaber selbst deri Internetzugang für die streitgegenständlichen Rechtsverletzungen genutzt hat (vg!. BGH, ebd., BGH, Urteil' vo~ 15. November 2012 - I ZR 74/12, GRUR 2013,51'1 - Morpheus). ber Vortrag des Beklagten vermochte dletatsächllche Vermutung seiner Täterschaft zwar zunächst zu entkräften, da er seiner sekundären Darlegungslast GenOge getan hatte, indem er,. alsandere rnöqllche Täterin seine Lebensgefährtin, die Zeugin nannte. ' Das Gericht Ist nach dem Ërgebnis der Beweisaufnahme jedoch davon überzeugt, dass die Zeugin _'die streitgegen,stä~dli~hen Rechtsverletzung nicht begangen hat, so dass die Vermutung der Täterschaft des Beklagten als Anschlusstnhabers nicht entkräftet ist, sondern besteht. Die Zeugin hatdetallllert und anschaulich darg~legt, waf Orsie den Internetanschluss des Beklagten zu der Tatzeit genutzt habe. Die Zeugin ist glaubwürdig. Ihre Aussage vermittelte nicht

5 den Eindruck, dass sie etwas Konstruiertes wiedergab, um eine eigene Belastung zu vermei-. ". den oder Belastendes von dem Beklagten fernzuhalten oder ihn gezielt zu belasten. So äußerte sie zum Beispiel, dass sie den streitqeqenständlichen Film kenne, da der Beklagte Action-Filme möge, sie sich jedoch nicht erinnern könne, ob sie sich den Film ausgeliehen hätten, jedoch sie beide wüssten, dass ein unentqeltliches Herunterladen keine Option sei. Sofern der Beklagte nach der Zeugenvernehmung nunmehr erstmals vorträgt, als andere Tä.., ter kämen auch die Kinder der Zeugin i~ Betracht, so ist dieser Vortrag zum einen verspätet, zum anderen - gemessen. an den Anforderungen an die sekundäre Darlegungslast -, nicht hinreichend substantiiert, da weder die Anzahl noch die Namen noch das jeweilige Alter der Kinder noch vorgetragen wird, ob.sle in dem Tatzeitraum überhaupt konkret Zugriff auf den Jntemetanschíuss des Beklagten gehabt haben, Sofern sich der Be,klagtenvertreter darauf beruft, er habe erst durch die Zeugenvernehmung erfahren,' dass auch Kinder der Zeugin als Täter in Betracht kämen, reicht dies nicht aus, um eine Verspätung zu verneinen. Denn wenn diese Klnder tatsächlich ernsthaft als Täter in Betrachtkämen, hätte dies dem Beklagten selbst bereits im Rahmen seiner Nachforschungen nach Erhalt derabmahnung bekannt sein 'müssen. Der Anspruch auf Schadensersatz,der Klägerin besteht in Höhe von 60'0,00 gegen den Be-...., klagten. Die Höhe des Anspruchsist gemäß, 97 Absatz 2 Satz 3 UrhG im Wege der Lízenzanalogie zu berechnen, das heißt danach, was vernünñíqer Parteien vertraglich als V~rgütung', für die erfolgte Nutzungshandlung vereinbart hätten.bei einer geringeren Vergütung würde derjenige, weicher die Rechte verletzt, besser stehen, als derjenige, der sich rechtstreu um ei- " ne Lizenzierung gekümmert hätte. Die Bestimmung dieser Vergütungshöhe 'erfolgt nach objektiven Kriterien; unbeachtlich ist es, ob der Rechtsverletzer selbst bereit gewesen wäre, diese Vergütung zu zahlen. Die Höhe der Vergütung ist vorlleqend nach 287 ZPO zu schätzen., ' Nach Schätzung des Gerichts sind für das Bereithalten des streitgegenständlichen Films zum Download im Internet 600,00 als Vergütung anqemeseen. Berücksichtigt wurde zum einen der Umstand, dass der Filin einer unbegrenzten Zahl von Personen.zur Verfügung gestellt wurde, zum anderen der Umstand,' dass die Weitergabe des Films jedoch - bereits wegen der regelmäßigen hohen Zahl an Neuerscheinungen - nur in einem überschaubaren Zeitraum tatsächlich erfolgen wird. Die Klägerin hat gegen den Beklagten außerdem einen Anspruch auf Erstattung der Abmahnkosten in Höhevon 506,00 gemäß 97 Absatz 2 Satz 1, 97a Absatz 1 Satz 2UrhG. Das anwaltliche Schreiben vom 06. April2011 war eine berechtigte Abmahnung, deren erforderli-, che Kosten die Rechtsanwaltskosten darstellen. Der Unterlassungsstreitwert von 1o.ooo.oo

6 ist angesichts der im Rahmen des Lizenzschadens genannten Kriterien angemessen, Die Mit-...telgebûhr von 1,3 ist ebenfalls gerechtfertigt. Eine Begrenzung nach 97a UrhG a. F. erfolgt nicht, da das unberechtigte Ánbieten eines Films zum DoWnload im Internet eine erhebliche Rechtsverletzung darstellt und der Fall bereits wegen der erforderlichen Ermittlungstätigkeit. und 'dem Auskunftsersuchen nicht einfach gelagert ist. 97a UrhG n. F. ist nicht einschiägig, da diese Begrenzung auf Abmahnungen,welche vor dem Inkrafttreten der Vorschrift erfolgt sind, nicht anwendbar sind; Der Zinsanspruch folgt aus 286 Absatz 1',288 Absatz 1" 8GB,. \ Die prozessualen Nebenentscheídunqen habenihren Grund in 91, 708 Ziffer 11, 711 ZPO.. Rechtsbehelfsbelehrung. Gegen die. Entscheidùng können Sie unter bestimmten Voraussetzungen Berufung wen~ Sie durch die Entscheidung in lhren Rechten beeinträchtigt sind. einlegen, 1. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Berufung einlegen können? Der Wert des Beschwerdegegenstandes muss 600,00 Euro übersteigen oder Die Berufung ist vom Gericht, das die Entscheidung getroffen hat, zugelassen worden. 2. Müsse.n Sie sich anwaltlich vertreten lassen? " Im Berufungsverfahren müssen Sie sich von einer Rechtsanwältin oder einem Rechtsan-. walt vertreten lassen..dies gilt für das Einlegen der Ber~fung und die Begründung.. 3. In welcher Form und bei welchem Gericht können Sie Berufung einlegen? Die Berufung muss schriftlich durch ihre Rechtsanwältin oderihren Rechtsanwalt beim Landgericht Berlin oder Landgericht Berlin oder Littenstråße 12-17. Tegeler Weg 17-21 10179 Berlin 10589 Berlin Landgericht ~erlin, Turmstraße 91, 10559 Berlin eingelegt werden.. Die Berufungsschrift muss die Bezeichnung der angefochtenen Entscheidung und die Erklärungenthalten, dass Berufung eingelegt wird.. Die Berutunqs- und die Berufungsbegründungsschrift müssen von Ihrer Rechtsanwältin/Ihrem Rechtsanwalt unterschrieben sein..

7 Der Schriftsatz ist in deutscher Sprache zu verfassen. 4., Welche Fristen sind zu beachten?.. Die Berufung ist innerhalb einer Notfrist von einem Monat bei dem oben genannten Gericht einzulegen. Die Frist beginnt mit der Zustellung der vollstandigen Entscheidung, spätestens mit Ablauf - von fünf Monaten nach Verkündung der Entscheidung, wenn die Entscheidung nicht zugestellt werden konnte.. Die Berufungsschrift muss innerhalb der Frist beim Gericht eingegangen sein. Die Berufung íst,' safen; nicht bereits in der Berufungsschrift erfolgt, innerhalb von zwei Monaten schriftlich zu begründen.. Au.ch diese Frist beginnt mit der Zustellung der vollständigen Entscheidung..Ausgefertigt Berlin, 27.11.2014 Justizsekretärin v