Prof. Dr. Martin Fischer Prof. Dr. Reinhard Hickel Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München



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NKLM/NKLZ-Verfahrensbericht Prof. Dr. Martin Fischer Prof. Dr. Reinhard Hickel Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München Meine Damen und Herren, verehrte Kolleginnen und Kollegen, ich möchte Ihnen heute berichten, was sich seit dem letzten omft in Sachen NKLM/NKLZ bewegt hat. Lassen Sie mich eingangs noch einmal kurz zusammenfassen, worin wir die Ziele sehen: Mit diesen Katalogen wollen wir eine Rahmendefinition für die wissenschaftliche Lehre in der universitären Medizin schaffen und damit das Alleinstellungsmerkmal der Universitätsmedizin noch besser abbilden. Wir wollen ein kompetenzbasiertes Absolventenprofil für die Medizin und Zahnmedizin beschreiben. Wir glauben, damit die Anschlussfähigkeit zur ärztlichen Weiterbildung zu verbessern ( Tag 1-Kompetenzen ), denn auch dort steht inzwischen der Kompetenzbegriff im Zentrum der Überarbeitung der Weiterbildungsordnungen. Weiter wollen wir zu einer Verbesserung der Diskussionsfähigkeit gegenüber anderen Gesundheitsberufen beitragen. Schließlich und da spreche ich als Studiendekan wollen wir mit dem NKLM und NKLZ die Fakultäten bei der Curriculumsentwicklung unterstützen. In Baden-Württemberg existiert ein großes BMBF-Projekt zu dieser Thematik, und wir wollen sehen, wie wir einen Austausch von Ideen und Informationen über unsere Kataloge fördern können. Auf unsere Umfrage zur Einführung kompetenzbasierter Lernzielkataloge haben dankenswerterweise 30 der 37 Medizinischen Fakultäten in Deutsch- 1

land geantwortet. Die Ergebnisse sind in den Abbildungen 1 und 2 zusammengefasst. Die Abbildung 1 zeigt eine Art Flickenteppich, der die sehr unterschiedlichen Formen der Studiengänge widerspiegelt. Nein, Regelstudiengang Nein, Modellstudiengang gesamt, Regelstudiengang gesamt, Modellstudiengang teilweise Regelstudiengang teilweise Modellstudiengang Abb. 1: Ergebnis der Umfrage: Anzahl der Fakultäten, die einen kompetenzbasierten Lernzielkatalog verwenden, n=30 Antworten Fragt man die Fakultäten, die bislang noch keinen kompetenzbasierten Lernzielkatalog einsetzen, ob sie das in absehbarer Zeit vorhaben, ergibt sich das in Abbildung 2 gezeigte Bild, wobei aus drei Modell- und aus sechs Regelstudiengängen keine Antwort abgegeben wurde. 4 (27%) 2 (13%) 9 (60%) Ja, Regelstudiengang Ja, Modellstudiengang Nein, Regelstudiengang Abb. 2: Ergebnis der Umfrage: Geplante Einführung eines kompetenzbasierten Lernzielkatalogs, n=24 (alle Fakultäten, die bisher keinen oder teilweise kompetenzbasierten Lernzielkatalog verwenden) 2

Wir haben noch weitere Daten erhoben und sehen daraus, dass ein Bedarf der Fakultäten für die curriculare Weiterentwicklung mit den eingangs genannten Zielen wirklich besteht. In den letzten zwei Jahren haben wir einen intensiven Dialog mit den Fachgesellschaften geführt, und ich danke der AWMF für ihre Unterstützung bei diesem Prozess. Die bisher vorliegenden Rückmeldungen aus den Fakultäten sind in Abbildung 3 zusammengefasst. AWMF Fakultäten nur Stellungnahme 25 3 nur Datenbank 21 20 Stellungnahme & Datenbank 34 6 weder / noch 89 7 Gesamt 169 36 Abb. 3: Rückmeldungen zum NKLM aus den AWMF-Fachgesellschaften und Fakultäten; die Projektgruppe bemüht sich zurzeit, weitere Kataloge/Beiträge einzubinden Wir hatten die Kataloge im Juli 2013 ausgelegt und somit fast neun Monate Zeit für eine Stellungnahme gegeben. Von den 169 AWMF- Fachgesellschaften haben etwa die Hälfte dazu inhaltlich Stellung genommen. Alle in der ÄAppO abgebildeten Fächer haben geantwortet, dagegen stehen die Antworten von den Gesellschaften kleinerer Fächer zu einem größeren Teil noch aus. Gegenwärtig gibt es Nachjustierungen von Seiten der Pädiatrie und der Inneren Medizin. Wir hoffen aber, diese Arbeiten im Juli 2014 abschließen zu können. Auch die Fakultäten haben sich beteiligt, jedoch unter dem Caveat, zunächst die Expertise der Fachgesellschaften abwarten zu wollen. Außerdem hat die Bundesvereinigung der Medizinstudierenden Deutschlands (bvmd) die Kataloge intensiv durchgearbeitet und fast 3

2.000 konstruktive Verbesserungsvorschläge eingebracht. Dafür herzlichen Dank! Die abgegebenen Kommentare sind quantitativ in Abbildung 4 zusammengefasst. Es sind mehr als 30.000 Kommentare abgegeben worden, wobei die heiß diskutierte Frage der Fächerzuordnung so gelöst werden konnte, dass sich hinter jedem Eintrag im Lernzielkatalog ein Fach verantwortlich abbilden kann. Bewertung (Items n= 2702) ändern ergänzen löschen bündeln zustimmen Summe AWMF 1.979 2.525 303 247 17.586 22.640 Fakultäten 829 562 84 56 7.261 8.792 2.351 von 2.702 Lernzielen wurden einem Fach oder mehreren Fächern zugeordnet Durchweg mehr Zustimmung oder Änderungen i.w.s. als löschen Überarbeitung daher v.a. anhand konkreter Kommentare Weitere Ergänzungen aus Stellungnahmen bzw. Katalogen Abb. 4: Anzahl und Inhalte der Kommentare in der NKLM Datenbank (Fachgesellschaften/Fakultäten); eingegangene Kommentare: AWMF 8.134/Fakultäten 1.680 Die Zustimmung hat überwogen, das von uns erwartete Eindampfen der Entitäten aber noch nicht stattgefunden. Wir werden nun in den Redaktionsgruppen der einzelnen Themen auf der Basis der Stellungnahmen eine revidierte Fassung des Kataloges erarbeiten, und das wird uns auch gelingen. Das AWMF-Präsidium hat in einer Stellungnahme eine Reihe von Punkten aufgelistet, die für die Überarbeitung der Lernzielkataloge als notwendig erachtet werden: Ziele, Notwendigkeit und Umfang des NKLM präziser festlegen Reduktion des Umfangs kognitive Kompetenzen und Wissen gegenüber Fertigkeiten und Einstellungen stärken 4

grundlegend revidierte Fassung des NKLM den Fachgesellschaften noch einmal zur Kommentierung und Zustimmung vorlegen formale Konsensusfindung mit Hilfe der Delphi-Technik, Mandatierung der Repräsentanten der Fachgesellschaften durch Vorstände im Vorfeld der Revision Gespräche mit Fachgesellschaften führen, die sich zu generellen Punkten zu Wort gemeldet haben Dazu werden wir von Mitte August bis Mitte Oktober 2014 eine erste Delphi-Runde mit den AWMF-Fachgesellschaften durchführen, auf derem Ergebnis die anschließende Überarbeitung der Kataloge basiert. Dabei wird es u. a. um die geeignete Balance zwischen Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen gehen. Ein Beispiel für das Delphi-Verfahren zeigt die Abbildung 5. ID Kompetenz bzw. Lernziel GL Wiss BS PJ WK Abstimmung 6.1 Die Absolventin und der Absolvent verbessern und erhalten als LEBENSLANG LERNENDE professionelles Handeln durch stetiges Weiterlernen aufrecht. Ebene 1 ändern (zzgl. Kommentar) 6.1.1 Sie beherrschen die Prinzipien des Lernens im Sinne der Erkennung, Reflexion und Deckung des eigenen Lernbedarfs sowie der Umsetzung von Lernergebnissen. Sie können Ebene 2 ändern (zzgl. Kommentar) 6.1.1.x Abstimmung der nachfolgenden Einzellernziele als Gesamtpaket (6.1.1.1 bis 6.1.1.6) Ebene 3 ändern (zzgl. Kommentar) 6.1.1.1 sich der Notwendigkeit des lebenslangen Lernens bewusst sein und die damit verbundene eigene Verantwortlichkeit für die kontinuierliche (Fort-)bildung zur Entwicklung und Aufrechterhaltung von Kompetenz anerkennen. 2 3b fakultativ [nur wenn 6.1.1.x = ändern, dann ändern (zzgl. Kommentar)] 6.1.1.2 gewonnene Informationen und ihre Quellen exzerpieren, speichern und verwalten. 2 3b fakultativ [nur wenn 6.1.1.x = ändern, dann ändern (zzgl. Kommentar)] fakultativ [nur wenn 6.1.1.x = ändern, dann ändern (zzgl. Kommentar)] 6.1.1.3 ihren Lernbedarf und Lücken in der Praxis erkennen und aus eigenen Fehlern lernen. 2 3b Abb. 5: Schema der Abstimmung im Delphi-Verfahren anhand eines Beispieltextes 5

Dabei ist die Einteilung in Ebenen so zu verstehen, dass die Position 6.1 der Kompetenzebene 1 entspricht und die Ebene 2 dann Teilkompetenzen und die Ebene 3 Lernziele darstellen. Die Ebenen 1 und 2 müssen durch Zustimmung, Ablehnung oder Änderungsvorschläge bearbeitet werden. Auf Ebene 3 kann man dann kumulativ ablehnen. Wir schlagen vor, dass die Ebenen 1 und 2 im Konsens aller Fachgesellschaften und Fakultäten als Rahmen festgelegt werden und die Ebene 3 einen Bibliothekscharakter hat, mit der die Fakultäten arbeiten können sich die Lernziele herausziehen, die an ihrem Standort umgesetzt werden sollen und wir uns zwischen den Fakultäten auf Basis der so gesammelten Erfahrungen regelmäßig über das, was funktioniert oder auch nicht funktioniert hat, austauschen. Damit haben die Kataloge genug konsentierte Verbindlichkeit bezüglich des Rahmens und gleichzeitig pragmatische Erprobungsmöglichkeiten auf der Ebene 3, ohne dass ein unendlicher Prozess der Einigung auf Detailebene erfolgt. Ich bedanke mich bei allen, die sich für den NKLM eingesetzt haben und übergebe das Wort an Herrn Hickel zum Sachstandsbericht NKLZ. Die Erstellung des NKLZ läuft parallel. Bis 15. März 2014 liefen die Rückmeldungen zu der Datenbank ein, bis 29. April 2014 bearbeiteten wir die Rückmeldungen und führten sie für die Redaktionskonferenz zusammen. Es gab insgesamt 6.685 Kommentare von den Fachgesellschaften und 9.219 Kommentare von den Fakultäten. Der Zeitablauf ist so, dass wir Arbeitspakete (AP-Z) formulieren, die rein zahnmedizinische Inhalte haben und unabhängig vom NKLM bearbeitet werden, und Arbeitspakete, die 1:1 aus dem NKLM übernommen oder aus dem NKLM übertragen werden können. Letztere können wir natürlich erst übernehmen, wenn der NKLM steht, damit wir einen Gleichklang gewährleisten. Abbildung 6 zeigt einige Beispiele für Inhalte und Arbeitspaketnummern. 6

NKLZ Gesamtversion Stand 04.06.2014 Z Kap. Vollständiger Name Kurztitel (Online Katalog) 5 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als medizinische Experten (medical expert) Z 5 Experte 6 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als Gelehrte (scholar) Z 6 Gelehrter 7 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als Kommunikatoren (communicator) Z 7 Kommunikator 8 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als Mitglied eines Teams (collaborator) Z 8 Teammitglied 9 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als Gesundheitsberater und -fürsprecher (health advocat) Z 9 Berater & Fürsprecher 10 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als Verantwortungsträger und Manager Z 10 Manager 11 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als professionell Handelnde (professional) Z 11 Professionelles Handeln 12a Prinzipien normaler Funktion und Struktur (NKLM und NKLZ) Z 12a Normale Funktion & Struktur 12b Prinzipien normaler Funktion und Struktur (NKLZ) Z 12b Normale Funktion & Struktur zahnspez. 12c Pharmakologie Z 12c Pharmakologie 13 Pathomechanismen Z 13 Pathomechanismen 14 Klinische Informationsgewinnung, Diagnostische Verfahren und insbesondere Röntgendiagnostik und Strahlenschutz Z 14 Informationsgewinnung & Diagnostik 15 Behandlungsplanung Z 15 Behandlungsplanung 16a Zahnhartsubstanzdefekte Z 16a Zahnhartsubstanzdefekte 16b Parodontale Erkrankungen Z 16b Parodontale Erkrankungen 16c Pulpale und periapikale Erkrankungen Z 16c Pulpale & periapikale Erkrankungen 16d Zahnverlust, Zahnentfernung und fehlender Zahn Z 16d Zahnverlust, -entfernung & fehlender Z. 16e Funktionsstörungen Z 16e Funktionsstörungen 16f Haut- und Mundschleimhauterkrankungen Z 16f Haut- & Mundschleimhaut 16g Erkrankungen im Kopf-Hals-Bereich Z 16g Kopf-Hals-Bereich 16h Zahn-, Mund-, Kiefer- und Gesichtsfehlbildungen (Version Prof. Wenz) Z 16h Fehlbildungen 16i Weitere Erkrankungen mit Bezug zur Zahnmedizin Z 16i Weitere Erkrankungen 17 Prävention und Management von Notfällen Z 17 Notfallprävention und -management 18 Ethik, Recht, Geschichte und Berufskunde Z 18 Ethik, Recht, Geschichte & Berufskunde 19 Prävention und Gesundheitsförderung Z 19 Prävention 20 Anlässe für zahnärztliche Konsultationen Z 20 Konsultationsanlässe 21 Orale Medizin und systemische Aspekte Z 21 Orale Medizin & system. Aspekte 22 Medizinisch-wissenschaftliche Fertigkeiten Z 22 Wissenschaftliche Fertigkeiten 23 Biomaterialien und Klinische Werkstoffkunde Z 23 Biomaterial & Werkstoffkunde 24 Schmerzen Z 24 Schmerzen Abb. 6: NKLZ-Arbeitspakete und ihre Benennung im Online-Katalog Bis Ende April 2014 fanden die Redaktionskonferenzen zur Besprechung und Konsentierung der Arbeitspakete statt. Die Arbeitspakete wurden bis zum 6. Mai 2014 aufgrund der Ergebnisse der Redaktionskonferenz für den Lenkungsausschuss überarbeitet und am 14. Mai 2014 im Lenkungsausschuss vorgestellt. Bis zum 14. Juli 2014 wird die letzte Überarbeitung der Arbeitspakete für die erste Delphi-Runde abgeschlossen sein. Eine Reihe von Arbeitspaketen hat eine enge Anbindung zum NKLM oder ist mit ihm identisch, das betrifft die AP-Z 1-4 Einleitung, die AP-Z 5-11 Rollen, die AP-Z 12 Prinzipien normaler Funktion und Struktur, die AP-Z 13 Pathogenetische Prinzipien und Pathomechanismen, wobei hier eine Modifikation auf zahnmedizinische Inhalte erfolgen wird, und die AP-Z 22/NKLM 14a medizinisch-wissenschaftliche Fertigkeiten. Ab dem Arbeitspaket 14 ändern sich die Struktur und Inhalte im NKLZ, dann sind NKLM und NKLZ nicht mehr identisch. 7

Die Arbeitspakete werden nach der Abstimmung im NKLM bei uns für den NKLZ entsprechend angepasst. Die Fertigstellung soll jeweils parallel mit dem NKLM erfolgen. Unser Ziel besteht in der konsentierten Verabschiedung beider Lernzielkataloge auf der Mitgliederversammlung des omft 2015 in Kiel für die Kompetenzebenen 1 und 2 und der Formulierung einer Bibliothek der Lernziele auf Ebene 3 zur Unterstützung der Fakultäten. Eine Revision wird nach den Erfahrungsberichten der Fakultäten voraussichtlich bis 2020 stattfinden. 8

Diskussion Beck Auf der einen Seite werden die Freiwilligkeit und der Angebotscharakter der Lernzielkataloge betont, auf der anderen Seite gibt es die Notwendigkeit einer stringenten Abstimmung der Inhalte, auch gegenüber den Angeboten der neuen Medical Schools. Wir brauchen auf europäischer Ebene verbindliche Richtlinien, was ein medizinisches Studium ausmacht. Sind NKLM/ NKLZ dazu Vorarbeiten oder müssen sie in verbindliche Vorgaben umgewandelt werden? Hickel In der Mitgliederversammlung wurde besprochen, in den NKLM auch einen Absatz zu den zu fordernden universitären Rahmenbedingungen für ein Medizinstudium aufzunehmen. Als MFT können wir nur versuchen, für Deutschland etwas vorzugeben. Eine Umsetzung in der EU ist wahrscheinlich nur auf indirekten Wegen möglich. Ich sehe aber einen Bedarf für Lernzielkataloge und sehe auch eine Chance, dass wir als Medizinische Fakultäten damit unsere Rahmenbedingungen (auch gegenüber den Franchise Modellen) definieren. Grüters-Kieslich Es wird das Wissenschaftsrats-Papier zum Medizinstudium vorbereitet, auch im Koalitionsvertrag findet sich eine Aussage zur Erneuerung des Medizinstudiums. Sind wir mit diesen Lernzielkatalogen schon gut genug aufgestellt, um das zu verwirklichen, was wir eigentlich wollten eine Reduktion der Verschulung und Kleinteiligkeit des Studiums zugunsten des Schaffens von Räumen für eine wissenschaftsbasierte Ausbildung? Fischer Das ist eine zentrale Frage, die ich aus dem Erleben der Diskussionen bejahe. Der Prozess der Selbstvergewisserung ist wichtig. Es ist in meinen Augen gelungen, die Wissenschaftlichkeit und Forschungsorientierung im NKLM und im NKLZ sehr sichtbar abzubilden. Der Begriff der Kompetenzen 9

schafft zudem die Möglichkeit, unterschiedliche Wege der Vermittlung und unterschiedliche fachliche Zuordnungen an den Fakultäten abzubilden, wie auch die Erfahrungen in Baden-Württemberg gezeigt haben. Viele Wege führen hier zum Ziel wir sollten an den Fakultäten die Freiheit haben, die, die es am besten können, das auch tun zu lassen. Die Ausgestaltung der Curricula kann und darf in Berlin anders aussehen als in Münster oder München. Darin sehe ich eine bessere Chance, als immer neue Leistungsnachweise, Querschnittsbereiche oder Fächer zu definieren, die sich teilweise dann sogar widersprechen. Hickel Wir haben beschlossen, die Wissenschaftlichkeit im NKLM klar zu definieren, denn das ist bisher in dieser Form nicht geschehen. Auf die erste Version der Lernzielkataloge, die im kommenden Jahr verabschiedet werden soll, werden sicherlich verbesserte Versionen folgen. Wir werden bei der Anwendung von NKLM und NKLZ Schwächen erkennen und müssen sie dann korrigieren. Wir werden zu gegebener Zeit weiterhin nachjustieren müssen, um auf die Forderungen des Wissenschaftsrates zu reagieren. Aber darin sehe ich auch eine Chance. 10