DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN TEILT MIT - Es gilt das gesprochene Wort - Grußwort des Herrn Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer anlässlich der Einweihung der Handformgießerei für Eisenguss am 6. März 2015 in Hasloch/Kreuzwertheim Anrede Mit dem Spatenstich Anfang Februar 2013 wurde offiziell das Projekt neue Eisengießerei gestartet. Nach einem ambitionierten Zeitplan konnte bereits im zweiten Halbjahr 2014 mit der Produktion begonnen werden. Ich gratuliere Ihnen heute gerne zu dieser neuen und zukunftsweisenden Betriebsstätte und darf Ihnen auch die besten Wünsche des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer überbringen, der aus terminlichen Gründen heute an dieser Festveranstaltung nicht teilnehmen kann. Ich freue mich auch deshalb besonders, weil damit der global player, der Kurtz ERSA Konzern, durch seine kontinuierlichen Investitionen und zukunftsorientierten Strategien in den letzten Jahren an den Betriebsstätten in Franken stets sein ja zum Standort und heute besonders zu seinem unterfränkischen Ursprung, Hasloch, erneut bekräftigt, indem er seine Präsenz hier festigt und ausbaut. Als eine der zahlreichen schönen Facetten meines Amtes als Regierungspräsident von Unterfranken erachte ich es, dass ich bei meinen vielfältigen Terminen im gesamten Regierungsbezirk immer wieder auf innovative Unternehmen treffe, die mutig in die Zukunft investieren, und auf leistungsfähige Baufirmen und Anlagenbauer, die unternehmerische Planungen in die Realität umsetzen. Das zählt für mich zu den wesentlichen
- 2 - Stärken des Standortes Unterfranken. Davon überzeuge ich mich stets gerne aufs Neue. Ich bin mir sicher, dass das zweistellige Millionen-Invest in eine der weltweit modernsten Handformgießereien zum weit über die europäischen Grenzen hinausgehenden Erfolg des Kurtz ERSA Konzerns beitragen wird und für die unterfränkische Wirtschaft einen nachhaltigen Gewinn bedeutet. Die heutige Einweihungsfeier der Gießerei unter dem Namen Smart Foundry 200, der auch Programm ist, wie schon die Eröffnung des Hammermuseums im Juni 2014 am Ursprungsort der 1779 gegründeten Hammermühle am Haslochbach, bieten Rednern eine ideale Plattform, um die Historie, Entwicklung und Bedeutung eines Unternehmens für eine ganze Region hervorzuheben. Was der Kurtz ERSA Konzern mit seinen Betriebsstätten in Hasloch und Kreuzwertheim für den Landkreis Main-Spessart bedeutet oder mit Wertheim für die gesamte Region, ist hier allen bewusst. 235 Jahre Gießereitradition und seit 1852 im Besitz der Familie Kurtz - das ist inzwischen die 6. Generation - das ist gelebtes Unternehmertum. Lassen Sie mich wegen der Kürze der Zeit nicht noch einmal die Vergangenheit darstellen, sondern den Blick gezielt nach Vorne richten. Als international agierender Mischkonzern sind Sie täglich in Ihren Geschäftsfeldern von Electronics Production Equipment über Metal Components bis hin zu Moulding Machines mit den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Globalisierung konfrontiert. Globalisierung ist grundsätzlich nichts Neues. In den letzten Jahren hielten allerdings die große Dynamik und enorme Bandbreite dieser Entwicklung uns alle in Atem. Nicht nur die Finanzmärkte, auch der Welthandel werden hiervon beherrscht mit entsprechend schwer kalkulierbaren Ausschlägen. Auch für Eisengießereien stellt sich seit Jahren immer drängender die Frage nach einer erfolgreichen Zukunftsstrategie. Neben Umweltschutzaspekten und Arbeitsschutzzielen muss vor allem auf den Technologievorsprung zur Kostenoptimierung und auf die Steigerung des Kundennutzens gesetzt werden. Industrie 4.0 ist hier das Schlagwort.
- 3 - Die Produktionsarbeit in Deutschland steht seit Jahren vor einem einschneidenden Umbruch, wollen wir weiterhin eine Produktionsnation bleiben. Denn Produktion sichert Wohlstand, Beschäftigung und unsere Zukunft. Auch in Zeiten der Verlagerung in Niedriglohn-Länder kann sich der Standort Deutschland behaupten durch Flexibilität, Qualität und Kontinuität. Dies gilt insbesondere für die Highlight-Branchen, die Elektrotechnik, den Automobilbau und vor allem für den Maschinen- und Anlagenbau, wie sie auch der Kurtz ERSA Konzern unter seinem Dach beherbergt. Während in den letzten Jahren die Branchen ihre Produktion nach den Prinzipien der schlanken Produktion gestalteten, die Flexibilität erhöhten und damit Erfolge bei Produktivität und Lieferbereitschaft erzielten, ist Industrie 4.0 - oder auch vierte industrielle Revolution genannt - ein weiterer Umbruch oder Aufbruch. Der flächendeckende Einzug von Informations- und Kommunikationstechnik in alle Bereiche eines Unternehmens sowie deren Vernetzung zu einem Internet der Dinge, Dienste und Daten erlaubt eine Echtzeitfähigkeit der Produktion. Neue Formen kundenintegrierter Produktionsprozesse werden möglich. Die Fähigkeit, schnell und flexibel auf Kundenanforderungen zu reagieren und hohe Variantenzahlen bei niedrigen Losgrößen wirtschaftlich zu produzieren, das ist auch die Intention von Smart Foundry 200, der neuen Eisengießerei am Standort Hasloch. Meine sehr verehrten Festgäste, Globalisierung steht immer häufiger auch für die Internationalisierung der Eigentümerverhältnisse sowie die steigende Zahl von Unternehmenszusammenschlüssen und Fusionen. Da ist ein Konzern wie Kurtz ERSA, der in vielen seiner Portfoliobereiche die Position eines Technologie- und Weltmarktführers einnimmt, dazu noch in Familienbesitz ist sowie seine Standorttreue seit vielen Jahrzehnten unter Beweis stellt, ein absoluter Glücksfall. Es ist heute der ideale Zeitpunkt, dies zu würdigen. Wir, die Verantwortlichen der Region, sind uns aber auch bewusst, dass hierfür die harten und weichen Standortfaktoren für die Unternehmen stimmen müssen. Unterfranken ist mit seiner Mischung von inter-
- 4 - national tätigen Unternehmen, einem starken und leistungsfähigen Mittelstand, Handwerk und Freien Berufen und seinen Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungsinstituten im Vergleich der Regionen gut aufgestellt. Dieser breite Mix führte dazu, dass wir nach der Wirtschafts- und Finanzkrise insgesamt besser dastehen als zuvor. Mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 3,8 % Ende Februar 2015 steht Unterfranken im Vergleich zum Bayerndurchschnitt mit 4,2 % so gut da wie keine andere Region. Auch die Vergleichszahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten per 30.06.2009 mit 450.207 und deren Steigerung auf 480.072 per 30.06.2013 dokumentieren dies. Mainfranken profitiert sowohl von der zentralen Lage in der Mitte Deutschlands als auch von den Vorteilen einer verlässlichen und erfolgreichen Wirtschaftspolitik der Bayerischen Staatsregierung. Dass die Weiterentwicklung der Region einen kontinuierlichen Ausbau der Infrastruktur erfordert, wie z.b. den Ausbau der A 3 oder ein leistungsfähiges Internet in der Fläche, versteht sich von selbst. Für die Wirtschaft in Unterfranken sind aber auch die Hochschulen für angewandte Wissenschaften Aschaffenburg und Würzburg-Schweinfurt sowie die Julius- Maximilians-Universität Würzburg wichtig. Und dies nicht nur als Ausbildungsstätte für den Nachwuchs im Führungsbereich, sondern vor allem als Partner in anwendungsorientierten Forschungsprojekten. Die Hochschulen knüpfen Kontakte zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, damit neueste Technologien aus den Labors schnell und direkt Eingang in Unternehmen finden zu deren Stärkung im globalen Wettbewerb. Sehr geehrte Festgäste, wirtschaftlicher Erfolg ist undenkbar ohne dynamische Unternehmer und Führungspersönlichkeiten mit Visionen, Entscheidungsfreude und Mut. Ergebnis und Zukunft eines Unternehmens werden aber auch wesentlich von der Motivation und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beeinflusst. Wir sollten uns dessen bewusst sein, dass der arbeitende Mensch weiterhin für den wirtschaftlichen Erfolg unverzichtbar ist, selbst bei einer durchgängig virtualisierten und informatisierten Produktion. Denn auch zukünftig müssen qualifizierte Mitarbeiter sensorische Lücken schließen, die immer bestehen werden. Nur die Mitarbeiter können aufgrund langjähriger Erfah-
- 5 - rung ihre Kreativität und Flexibilität in die Prozesse einbringen, um Ausnahmesituationen zu beurteilen und Strategien zu entwickeln. Ich wünsche Ihnen, der Geschäftsführung der Kurtz Holding und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch für die Zukunft viel Erfolg.