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Transkript:

Bauen in Einklang mit Mensch und Umwelt Grundwassernutzung Brachen sozial Wasserschnecke Holzpellets Dachgarten Kita alternativ erneuerbare Energien Wärmepumpe Fotovoltaik Abwasserwärmetauscher Geothermie Erdsonden Blockheizkraftwerk Solarenergie Verdichtung Generationen

Impressum Herausgeber Siedlungswerk gemeinnützige Gesellschaft für Wohnungsund Städtebau mbh Heusteigstraße 27/29 70180 Stuttgart Verantwortlich für den Inhalt Bruno Möws Mitglied der Geschäftsführung Konzeptionelle Betreuung Christoph Welz Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg Text Monika Nill, Stuttgart Gedruckt auf Papier mit FSC-Zertifizierungssiegel www.fsc.org 2

Inhalt Erneuerbare Energien Nachhaltige ökologische Stadtentwicklung Ausblick 5 6 8 10 12 Vorwort Generalvikar Dr. Clemens Stroppel Zukunftsweisende Energiekonzepte mit Modellcharakter Ökologische Verantwortung als Leitmotiv Solarsiedlung Friedrichshafen-Wiggenhausen Energie aus Sonne FreiburgLeben Energie aus Wasser Mit einem Statement von Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon, Freiburg 16 18 Urbanes Wohnen durch konsequente Umnutzung von Bestandsflächen SeelbergWohnen, Stuttgart-Bad Cannstatt Energie aus Abwasser Mit einem Statement von Bürgermeister Matthias Hahn, Stuttgart 22 24 26 Eng vernetzt mit Forschung und Wissenschaft Interview mit Univ.-Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch Heute für morgen sorgen: intelligente Lösungen für die Umweltfragen der Zukunft Vorausschauend planen für eine lebenswerte Zukunft Interview mit Bruno Möws, Mitglied der Geschäftsführung 3

4

Vorwort Das Siedlungswerk sozial und ökologisch bauen gewollte und gelingende Nachhaltigkeit. Seit über 60 Jahren gilt dieser Leitsatz für das Handeln des Siedlungswerks. Die Bewahrung der Schöpfung war und ist Leitmotiv für das Handeln des Unternehmens: Das Siedlungswerk übernimmt soziale und ökologische Verantwortung bei all seinen vielfältigen Aufgaben. In der großen Wohnungsnot der Nachkriegsjahre entschied sich der Rottenburger Bischof Carl Joseph Leiprecht für Wohnbau statt Dombau, gab das Projekt des Baus einer neuen Kathedrale auf und gründete stattdessen mit Unterstützung der Diözesanpriester, die auf ihr Gehalt verzichteten, das Siedlungswerk. Im Vordergrund stand nicht nur unternehmerischer Erfolg, sondern tätige Hilfe für die Menschen, insbesondere die vielen Vertriebenenund Flüchtlingsfamilien des Zweiten Weltkriegs, die im Gebiet der Diözese angesiedelt wurden und neue Heimat und Wohnraum finden sollten. Günstige Erbbaugrundstücke der Diözese und Pfarreien sowie gemeinschaftlich erbrachte Eigenleistungen eröffneten unzähligen Familien die Möglichkeit, zu Wohneigentum zu kommen. Heute ist das Siedlungswerk ein leistungsfähiges Unternehmen, das seine vielfältigen Projekte noch immer mit demselben Selbstverständnis verwirklicht wie in seinen Gründerjahren. Das Bauen mit all den vielen Zusatzleistungen für Städte und Gemeinden sowie gewerbliche und private Bauherren sind für das Unternehmen nach wie vor Aufgaben, die ein hohes Maß an gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein erfordern. Soziales und ökologisches Handeln sowie wirtschaftlicher Erfolg müssen, ja dürfen dabei keine Gegensätze sein. Im Gegenteil: Gerade ein Unternehmen wie das Siedlungswerk zeigt, dass eine solide wirtschaftliche Basis soziales und ökologisches Engagement ermöglicht und dieses wiederum den wirtschaftlichen Erfolg langfristig trägt. Professionalität und Erfahrung führen zu verantwortungsvollem und trotzdem innovativem Handeln, das beispielhafte Antworten auf die Fragen und Herausforderungen der Zeit gibt: gewollte und gelingende Nachhaltigkeit. Sie ist nicht nur das Verdienst des Unternehmens allein, sondern auch der Freunde, Förderer und Partner des Hauses sowie vor allem auch seiner Gesellschafter. Die jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft haben dazu geführt, dass das Unternehmen heute in der Lage ist, Projekte mit vorbildhaftem Charakter umzusetzen, die bundesweit Beachtung finden. Doch auch die Zukunft wirft Fragen auf, die es zu beantworten gilt. Seien es die gesellschaftlichen Umbrüche, bedingt durch den demografischen Wandel, die städtebauliche Ideen verlangen, sei es die Endlichkeit unserer Rohstoffe, die ein Umdenken in der Energiepolitik erfordert. Ein ambitioniertes Unternehmen, das in seinem Leitbild soziale und ökologische Zielsetzungen verankert hat, kann und will auch zukünftig Wegbereiter und Vorbild für andere sein. Generalvikar Dr. Clemens Stroppel Aufsichtsratsvorsitzender 5

Erneuerbare Energien Zukunftsweisende Energiekonzepte mit Modellcharakter Rund 35 % der in Deutschland eingesetzten Energie werden für die Beheizung von Gebäuden und die Warmwasserversorgung aufgewendet. Entsprechend groß ist das Einsparpotenzial, wenn ökologische und energieeffiziente Aspekte bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten berücksichtigt werden. Das Siedlungswerk hat dies früh erkannt und sich deshalb verpflichtet, im Rahmen seiner Bauvorhaben, wo immer es möglich ist, vorbildliche Energiekonzepte zu realisieren, die Ressourcen sparen und den Schadstoffausstoß reduzieren. Kreativität und ökologische Verantwortung sichern Lebensräume für Mensch und Natur heißt das Leitmotto, das den Rahmen für sämtliche Projekte vorgibt. Ökologisches Handeln ist dabei kein bloßes Lippenbekenntnis, sondern verbindlicher Bestandteil des Unternehmensleitbilds, an dem sich Geschäftsführung und Mitarbeiter konsequent orientieren. Großen Wert legt das Unternehmen darauf, praxisgerechte Energiekonzepte zu entwickeln, die das vor Ort vorhandene Potenzial jedes Standorts optimal nutzen. Am Beginn der Projekte stehen deshalb Untersuchungen, die verschiedene Lösungsalternativen für die umweltrelevanten Fragestellungen am jeweiligen Standort vergleichen. Entscheidungsrelevant sind dabei unter anderem Investitions- und Betriebskosten, der realisierbare Anteil regenerativer Energien und die Möglichkeiten, den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren. Ausgelotet werden die Verbesserung der Energieeffizienz, die Nutzung von Solarenergie und Geothermie, der Einbau von Blockheizkraftwerken und Holzpellet-Heizungen sowie die Verwendung von Wärmepumpen und Abwasserwärmetauschern. Um die bestmögliche Lösung für jedes Bauvorhaben zu finden, setzt das Siedlungswerk auf einen ganzheitlichen Ansatz, der alle wichtigen Entscheidungsträger in den Kommunen vor Ort, anerkannte Fachleute aus Wissenschaft und Praxis sowie die Anliegen zukünftiger Benutzer der Wohnungen in die Planungen miteinbezieht. Bewährte Partner waren unter anderem das Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart und sind heute die Ingenieurgesellschaft für Energie, Gebäude und Solartechnik EGS-plan, das IGS, TU Braunschweig, das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP), spezialisierte Architekten und Fachfirmen, kommunale Energieversorger sowie das gemeinsam mit den Stadtwerken Tübingen und Friedrichshafen gegründete Energieversorgungsunternehmen Immotherm GmbH. In enger Zusammenarbeit mit den Experten der verschiedenen Disziplinen entstehen beispielhafte Konzepte, die neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, kreative Planungsideen und umfassende Praxiserfahrung in bester Weise für Mensch und Umwelt zusammenführen. Kreativität und ökologische Verantwortung sichern Lebensräume für Mensch und Natur. Dieses Leitmotto gibt den Rahmen für unsere Projekte vor. Das passende Energiekonzept für den jeweiligen Standort zu finden, garantiert den erfolgreichen Einsatz regenerativer Energien Solarthermie Umwandlung der Sonnenenergie in nutzbare thermische Energie Ravensburg Eichwiese, erste Solarsiedlung ihrer Art in Deutschland, 1991 realisiert 6

Holzpellets Geothermie Blockheizkraftwerk Wasserkraftschnecke Abwasserwärmetauscher Fotovoltaik Brennstoff aus Holz und damit ein rein regenerativer Energieträger Erstmals 2000 beim Projekt Pliezhausen Baumsatz realisiert Umwandlung der in der Erdwärme gespeicherten Energie in nutzbare thermische Energie Erstmals 1997 in der Ortsmitte Pliezhausen realisiert Anlage zur gekoppelten Gewinnung von Heizenergie und Strom Realisiert u. a. beim Generationenzentrum Kornhasen, Stuttgart Umwandlung von Wasserkraft in Strom u. a. genutzt zum Betrieb einer Wärmepumpe Realisiert beim Projekt FreiburgLeben Dimension. Nutzung des Abwasserkanals als Wärmequelle für Wärmepumpe Realisiert beim Projekt SeelbergWohnen, Stuttgart- Bad Cannstatt Direkte Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie Zur bereits regenerativ erzeugten Heizenergie wird zusätzlich Strom für das örtliche Netz produziert Realisiert beim Projekt Tübingen Österberg 7

Erneuerbare Energien Ökologische Verantwortung als Leitmotiv Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich das Siedlungswerk dafür, umweltfreundliche Bauweisen zu realisieren bereits Anfang der 1990er Jahre plante es Pilotprojekte mit innovativen Energiekonzepten. 1991 baute das Unternehmen in Ravensburg die ersten Häuser mit dachintegrierten Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung in Deutschland. Bis heute wurden mehr als 3.000 Wohneinheiten mit der Nutzung regenerativer Energien umgesetzt. Der Langzeitwärmespeicher für die Solarstadt Friedrichshafen. Energiespeicher für die im Sommer gewonnene Solarenergie Das Ulmer EXPO-Projekt 2000. Passivhäuser als Modellprojekt für das 21. Jahrhundert Als wegweisend gilt unter anderem die Solarstadt Friedrichshafen, die zum Zeitpunkt ihrer Realisierung 1996 das größte Solarprojekt in Europa war. Durch den Einbau eines Langzeitwärmespeichers in Verbindung mit 5.600 m 2 Solarkollektoren gelang es, die Hälfte des Gesamtwärmebedarfs von rund 500 Wohnungen mit Sonnenenergie zu decken und den CO 2 -Ausstoß um 55 % zu reduzieren. Modellcharakter haben auch zehn Sonnen-Energie-Häuser in Passivhausbauweise in Ulm, die für die EXPO 2000 gebaut wurden. Mit dem Scharnhauser Park in Ostfildern, einer ökologischen Mustersiedlung, die überwiegend mit Holzabfällen beheizt wird, beteiligte sich das Siedlungswerk am europäischen Modellvorhaben Polycity. Teile des Forschungsvorhabens Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) mit dem Schwerpunkt Urbane Strategien zum Klimawandel sind die jüngeren Projekte Freiburg- Leben und SeelbergWohnen in Stuttgart-Bad Cannstatt. Ihre zukunftsweisenden Energiekonzepte basieren auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und nutzen beispielsweise Wärmepumpen, eine innovative Wasserkraftschnecke oder einen hochmodernen Abwasserwärmetauscher zur Energiegewinnung. 1991 1996 1997 2000 Eichwiese Ravensburg 107 Wohnungen, 29 biosolare Reihenhäuser Energiekonzept - Solarunterstützte zentrale Warmwasserbereitung ergänzt durch Gasbrennwerttechnik - Erste Anlage dieser Art in Deutschland - 42% der Energie für die Warmwasserbereitung durch Solarkollektoren gedeckt Solarstadt Friedrichshafen Ca. 75 Wohnungen von insgesamt 500 Wohneinheiten Energiekonzept - Solarunterstützte Nahwärmeversorgung mit 12.000 m³ Langzeitwärmespeicher - 1996 größtes europäisches Solarprojekt mit Langzeitwärmespeicher - 50% des Gesamtenergiebedarfs durch Solarenergie Sonnen-Energie-Häuser Ulm 10 Passivhäuser Energiekonzept - Passivhausstandard mit Energie aus Solarkollektoren, Erdsonden und Wärmepumpen - Modellvorhaben ökologischer Stadtentwicklung im Rahmen der EXPO 2000 Hannover - Reduzierung des Jahres-Heizenergiebedarfs auf unter 15 kwh pro m² und Jahr Baumsatz Pliezhausen 29 Reihenhäuser und 7 Wohnungen Energiekonzept - Solaranlage in Kombination mit einer Holzpellet-Heizung - Erste Anlage unter Einsatz von 100 % regenerativer Energie - Weitgehend CO 2 -neutrale Wärmeversorgung 8

Wir haben uns bereits früh dazu verpflichtet, wo immer es möglich ist, vorbildliche Energiekonzepte zu realisieren. Sonne und Holz als Energielieferanten. Der Einsatz ausschließlich regenerativer Energien im Wohngebiet Baumsatz, Pliezhausen Die Landschaftstreppe im Wohngebiet Scharnhauser Park, Ostfildern, und die vom Siedlungswerk realisierten Einfamilienhäuser Die Seniorenwohnanlage im Generationenzentrum Kornhasen Stuttgart bietet beste Aussicht in Hanglage Der Quartiersplatz im Projekt Seelberg- Wohnen in Stuttgart-Bad Cannstatt ist Treffpunkt für alle Generationen 2003 2005 2008 2010 2012... Scharnhauser Park Ostfildern 75 Wohneinheiten Energiekonzept - Ökologische Modellsiedlung mit Holzheizkraftwerk und überwiegender Beheizung aus Holzabfällen - Teil des EU-Projektes Polycity, in Kooperation mit Projekten in Turin und Barcelona Generationenzentrum Kornhasen, Stuttgart Pflegeheim, 41 Seniorenwohnungen und Kindertagesstätte Energiekonzept Eigene Energiezentrale mit Blockheizkraftwerk zur Versorgung des gesamten Generationenzentrums Pattonville, Remseck 28 Wohnungen Energiekonzept - Gebäude im Passivhaus- Standard - Die noch notwendige Energie wird durch Fernwärme bereitgestellt Wohnen und Arbeiten am Schlossberg, Freiburg 103 Wohnungen, Kinderheim und 2.000 m² gewerblich genutzte Flächen Energiekonzept - Der Heizwärmebedarf wird über Wärmepumpen dem Grundwasser entzogen - Strom für Pumpen wird durch Wasserkraftschnecke im Gewerbekanal erzeugt SeelbergWohnen, Stuttgart-Bad Cannstatt 164 Wohnungen, Pflegeheim, Kindertagesstätte Energiekonzept - Abwasserwärmetauscher mit Wärmepumpe - Pufferspeicher zur Sammlung der Abwärme - Gebäude werden als Energiesparhäuser realisiert Themen der Zukunft - Plusenergiehaus - Elektromobilität - Klimaanpassungsstrategien - Stromspeicherung - Brennstoffzelle 9

Erneuerbare Energien Solarsiedlung Friedrichshafen-Wiggenhausen Energie aus Sonne Solarsiedlung Friedrichshafen- Wiggenhausen Fertigstellung: 1997 Projektdaten 500 Wohneinheiten realisiert in zwei Bauabschnitten Gebäude Kollektorfläche Langzeitwärmespeicher 12.000 m 3 Eines der ersten Demonstrationsprojekte zur solarunterstützten Nahwärmeversorgung mit Langzeitwärmespeicher realisierte das Siedlungswerk Mitte der 1990er Jahre im Baugebiet Wiggenhausen-Süd in Friedrichshafen. Ziel war es, die überschüssige Solarenergie in den Sommermonaten zum Heizen von Gebäuden mit einem möglichst hohen Deckungsanteil (>50 %) zu nutzen. Die besondere Herausforderung lag darin, Wärme über mehrere Monate ohne größere Verluste möglichst kostengünstig zu speichern. Da sich eine dezentrale Speicherung in einzelnen Häusern als äußerst unwirtschaftlich herausgestellt hatte, sollte ein neues zentrales Speicherkonzept erprobt werden. Vielversprechend war der Ansatz, einen zentralen Speicher für eine größere Siedlung (ab 250 Wohneinheiten) im Kontext einer Nahwärmeversorgung zu errichten. Gebaut wurde in Friedrichshafen-Wiggenhausen schließlich ein 12.000 m 3 großer Heißwasserspeicher, der bis heute der größte Langzeitwärmespeicher in Deutschland ist. Bis 1996 entstanden dort zunächst vier Wohnblocks mit insgesamt 280 Wohnungen und einem Kindergarten. Dabei wurde eine 2.700 m 2 große Kollektorfläche in sieben Teilflächen auf den Gebäudedächern installiert. Im Zuge des zweiten Bauabschnitts ab 2000 mit zusätzlichen Reihen- und Punkthäusern sowie zeilenartigen Mehrfamilienhäusern wurde die Fläche schließlich auf insgesamt ca. 4.250 m 2 vergrößert. Die Sonnenkollektoren erwärmen im Sommer das Wasser des Langzeitwärmespeichers auf Temperaturen bis zu 90 C. In den ersten Monaten der Heizperiode erfolgt die Wärmeversorgung der Siedlung dann ausschließlich über das Speicherwasser. Wenn der Speicher spätestens bis Ende Januar auf ca. 40 C entladen ist, übernimmt ein Gasbrennwertkessel die Wärmeversorgung des Quartiers. Die volumenbezogenen Baukosten des Speichers lagen einschließlich Planung und Nebenkosten bei 120 Euro/m 3. Insgesamt betrugen die Kosten für die solarunterstützte Nahwärmeversorgung des Quartiers rund 4,5 Mio. Euro oder ca. 10.000 Euro pro Wohneinheit. Daraus ergibt sich ein solarer Wärmepreis von ca. 15 ct/kwh. Der Bau der solarunterstützten Wärmeversorgung erfolgte durch die Technischen Werke Friedrichshafen, die anschließend auch den Betrieb der Anlage übernahmen. 14.42 5.55 Höchstwasserstand 5% Ausdehnungsvolumen + 4.37 5.50 + 0 9.21 19.35 V = 12.000 m 3 2. Bauabschnitt Kollektorfläche ca. 1.550 m 2 1. Bauabschnitt (Bestand) Kollektorfläche ca. 2.700 m 2 6.10 4.64 20.19 ø 32.40 6.10-15.68 Mehrfamilienhäuser mit Pultdächern für die Solaranlage 10

Energiekonzept - 4.250 m² thermische Solarkollektoren zur Wärmeerzeugung - 12.000 m³ Langzeitwärmespeicher zur Nutzung der im Sommer gewonnenen Solarenergie in den Wintermonaten - Abdeckung der Spitzenlasten mit Gasbrennwertkessel Energiebilanz - Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes um ca. 50 % Die besondere Herausforderung lag darin, Wärme über mehrere Monate ohne größere Verluste kostengünstig zu speichern. Kollektorfelder Wärmeverteilernetz Kollektorsammelnetz Heizkessel Heizung Warmwasser Langzeitwärmespeicher Bau des 12.000 m³ fassenden Langzeitwärmespeichers Der Blick ins Innere zeigt die gewaltigen Dimensionen des Speichers 11

Erneuerbare Energien FreiburgLeben Energie aus Wasser FreiburgLeben Quartier am Schlossberg Fertigstellung 2012 Projektdaten - 103 Wohnungen, auf 8 Häuser verteilt - Integration des St. Augustinus Kinderheims in die Neubebauung - Ca. 2.000 m 2 gewerblich genutzte Fläche In unmittelbarer Nähe zum Freiburger Schlossberg erwarb das Siedlungswerk im Dezember 2005 das ehemalige Betriebsgelände der Textilfabrik Coats-Mez. Mit der Bebauung des 1,4 Hektar großen Areals entstand ein völlig neues Stadtquartier mit 103 Wohnungen am Rande eines Naturschutzgebietes und zugleich nur wenige Gehminuten von der Innenstadt entfernt. Um dafür die bestmögliche planerische Qualität zu erreichen, wurde zunächst ein Architektenwettbewerb ausgelobt, der ökologische und soziale Aspekte besonders in den Mittelpunkt stellte. Bauträger und Kommune strebten unter anderem ein innovatives Energiekonzept an, das den speziellen örtlichen Gegebenheiten Rechnung tragen und möglichst ohne fossile Energieträger auskommen sollte. Weitere Ziele waren es, eine Jugendhilfeeinrichtung in die Bebauung zu integrieren sowie rund 2.000 m 2 Fläche für Gewerbe und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, um die Verbindung von Wohnen und Arbeiten im Quartier zu ermöglichen. Entstanden ist ein zukunftsweisendes Projekt, das im Rahmen des Forschungsprogramms Immobilien- und wohnungswirtschaftliche Strategien zum Klimawandel des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) als beispielhaft für weitere Projekte in Deutschland bewertet wird. Heizzentrale Wasserschnecke Entnahmebrunnen Rigole 12

Energiekonzept - Der Wärmebedarf wird überwiegend über Wärmepumpen dem Grundwasser entzogen - Der notwendige Strom für die Pumpen wird durch eine Wasserkraftschnecke im Gewerbekanal erzeugt - Die Spitzenheizlast im Winter wird durch einen Holzpellet-Kessel gedeckt Energiebilanz - Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes um 95% Pellets Holz WP Wasserkraft Heizung Warmwasser Brunnen 13

Oben: Der fertiggestellte erste Bauabschnitt mit dem Steg über den Gewerbekanal zum Schlossberg und Quartiersplatz Durch die Einbindung des St. Augustinus Kinderheims, einer Kindertagesstätte sowie die Bereitstellung von zusätzlichen Flächen für Büros, Praxen und Gastronomie konnten alle gewünschten sozialen Aspekte berücksichtigt werden. Ganz besonders zeichnet sich das Bauvorhaben jedoch durch seine innovativen und vorbildlichen Lösungen für einen aktiven Klimaschutz aus. Dazu wurde das Quartier mit einer eigenen Heizzentrale ausgestattet, die verschiedene regenerative Energiequellen geschickt miteinander kombiniert. Kernstück der Energieversorgung sind ein Wasserkanal, der entlang des Grundstücks verläuft, sowie ein auf dem Gelände vorhandener Grundwasserbrunnen. Der Wärmebedarf des Quartiers wird überwiegend mit Hilfe von Wärmepumpen dem Grundwasser entzogen. Elektrisch angetrieben werden die Pumpen mit Wasserkraft, die durch eine Wasserschnecke im Wasserkanal erzeugt wird. In Verbindung mit einer Holzpellet-Heizung für winterliche Spitzenheizlasten arbeitet das gesamte System ausgesprochen kostengünstig und ist vollkommen unabhängig von fossilen Energieträgern. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Wärmeversorgung wird der CO 2 - Ausstoß um 95% reduziert. In Zeiten, in denen eine weltweite Klimaerwärmung vorhergesagt wird, gilt auch die eingebaute Fußbodenheizung als vorbildlich. Denn sie sorgt nicht nur für eine angenehme Wärme, sondern kann im Sommer auch zur morderaten Kühlung der Wohnungen genutzt werden (über direkte Nutzung des Grundwassers). Rechts: Der Eingang ins Quartier mit Blick auf das St. Augustinus Kinderheim 14

Um bestmögliche planerische Qualität zu erreichen, wurde ein Wettbewerb ausgelobt, der ökologische und soziale Aspekte besonders in den Mittelpunkt stellte. Nachhaltigkeit im doppelten Sinne Das Konzept des Siedlungswerks für die Bebauung des ehemaligen Coats-Mez-Areals in der Kartäuserstraße realisiert Nachhaltigkeit im doppelten Sinne: Mit der energetischen Versorgung durch erneuerbare Energien wie Wasserkraft durch den Gewerbekanal und vorhandene Grundwasserbrunnen ist ein ökologisch nachhaltiges Vorzeigeobjekt entstanden. FreiburgLeben ist auch ein sozial nachhaltiges Vorhaben. Getreu der sozialen Verpflichtung des Siedlungswerkes hat hier das St. Augustinus Kinderheim für die Betreuung von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen ein neues und modernes Zuhause gefunden. Damit steht der Name FreiburgLeben auch für ein gutes Zusammenleben, um Integration zu fördern und Ausgrenzung zu verhindern. Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon, Freiburg In ähnlicher Weise engagiert sich das Siedlungswerk mit ökologisch und sozial nachhaltigen Modellen auch bei seinen übrigen Freiburger Projekten. Dafür sind der Gemeinderat und das Bürgermeisteramt dem Siedlungswerk dankbar. 15

Nachhaltige ökologische Stadtentwicklung Urbanes Wohnen durch konsequente Umnutzung von Bestandsflächen Nachhaltigkeit bedeutet mehr als Energie sparen. Wer nachfolgenden Generationen einen intakten Lebensraum hinterlassen will, der muss auch soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Als einer der großen Bauträger in Baden-Württemberg ist sich das Siedlungswerk seiner ganzheitlichen Verantwortung für die Umwelt bewusst und berücksichtigt diese in vielfältiger Weise: Neben der Umsetzung fortschrittlicher Energiekonzepte engagiert sich das Unternehmen auch konsequent für die Umnutzung von Arealen und Gebäuden, die im Laufe der Stadtentwicklung ihre Funktion verloren haben. Innenentwicklung vor Außenentwicklung ist die Leitlinie, an der sich die Projektentwicklung orientiert. Sowohl die Konversion von militärischen Liegenschaften als auch die Umnutzung ehemaliger Infrastruktureinrichtungen und Gewerbeflächen ermöglichen die Entwicklung neuer Wohnstandorte, ohne den Flächenverbrauch am Rande der Städte weiter auszudehnen. 16 Das Wohnen kehrt in die Städte zurück: Nicht nur Singles und Paare, sondern auch Familien und Senioren entdecken zunehmend die Vorteile innerstädtischer Wohnlagen mit kurzen Wegen und attraktiven Dienstleistungsund Kulturangeboten. Um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu erreichen, beteiligt sich das Siedlungswerk regelmäßig an Investorenwettbewerben und tritt selbst als Auslober von Wettbewerben auf. Es setzt auf faire und partnerschaftliche Planungskonkurrenzen, weil sie die intensive Auseinandersetzung mit den vielfältigen Bedürfnissen der verschiedenen Generationen und Bevölkerungsschichten auf hohem planerischen Niveau garantieren. Charakteristisch für die ausgezeichneten Planungskonzepte des Unternehmens sind durchmischte, für alle Bevölkerungsgruppen offene und attraktive Wohnquartiere mit ergänzenden Nutzungen wie Kindergärten, Pflegeheimen oder barrierefreie Apartments für Senioren und Behinderte. Ökologische Aspekte zeigen sich nicht nur in der Schaffung von Nahwärmenetzen auf der Basis regenerativer Energien, sondern auch in den ergänzenden Maßnahmen wie der Bereitstellung von E-Bikes, Carsharing-Parkplätzen und Stromtankstellen. Die Nutzungsmischung auf dem Terrot-Areal ist Vorbild für Umnutzungen in verdichteten Bestandsgebieten. Generationenübergreifendes Wohnen bringt Leben in die Stadt Stuttgart-Bad Cannstatt SeelbergWohnen 112 Wohnungen, 27 Seniorenwohnungen, Pflegeheim, Kindertagesstätte Konzeption - Umwandlung einer ehemaligen Strickwarenfabrik in ein generationenübergreifendes Wohnquartier - Nutzung der Wärme eines Abwasserkanals, ergänzt durch ein Blockheizkraftwerk

Wir sind uns unserer ganzheitlichen Verantwortung für die Umwelt bewusst: Neben der Umsetzung fortschrittlicher Energiekonzepte engagieren wir uns auch konsequent für die Umnutzung von Arealen und Gebäuden. In Freiburg entstand neuer Wohnraum in innenstadtnaher Lage. Daneben wurden ca. 20 % der Fläche für gewerbliche Nutzung und Dienstleistungen entwickelt Das Konzept Feuerbacher Balkon beinhaltet ein in sein Umfeld integriertes Wohnmodell mit Dienstleistungsangebot grün und urban, in einer lebendigen, die Generationen verbindenden Gemeinschaft Bei hoher Verdichtung bietet das Quartier am Österberg attraktives Wohnen in bester Lage, ohne neue Flächen in Anspruch zu nehmen Freiburg Stuttgart Tübingen Wohnen und Arbeiten am Schlossberg 103 Wohnungen, Kinderheim und 2.000 m² gewerblich genutzte Flächen Konzeption - Umwandlung einer ehemals industriell genutzten Fläche in ein neues Stadtquartier - Nutzung der lokal vorhandenen Energieressourcen in Form von Wärmepumpen und einer Wasserschnecke zur Stromerzeugung Feuerbacher Balkon 150 Wohnungen für unterschiedlichste Wohnbedürfnisse Konzeption - Umwandlung eines ehemaligen Krankenhausgeländes in ein urbanes Wohnquartier mit einer neuen Mitte der Generationen - Wärmeversorgung durch 100 % regenerative Energien Wohnen am Österberg 100 Wohnungen und 10 Häuser Konzeption - Umwandlung des ehemaligen Pflegeheimstandorts in ein hochwertiges Wohngebiet - Wärmeversorgung durch 100 % regenerative Energien, ergänzt durch Fotovoltaik Anlagen, betrieben von der Bürgerenergie Tübingen - Elektrofahrräder und Carsharing-Parkplätze verfügbar 17

Nachhaltige ökologische Stadtentwicklung SeelbergWohnen Stuttgart-Bad Cannstatt Fertigstellung 2013 Projektdaten - 112 Eigentumswohnungen, schwerpunktmäßig familiengerechte Wohnungen mit 3 und 4 Zimmern - 6 Mietwohnungen - 12 Apartments für Senioren - 7 Apartments für Menschen mit Körperbehinderung - 27 betreute Seniorenwohnungen - 50 Pflegeplätze - Kindertagesstätte für 90 Kinder Seniorenzentrum Kindertagesstätte Wohneinheiten 18

SeelbergWohnen, Stuttgart-Bad Cannstatt Energie aus Abwasser Ein Musterbeispiel für die Umnutzung von Bestandsflächen realisierte das Siedlungswerk im Zentrum von Stuttgart-Bad Cannstatt, dem ältesten Stadtbezirk der Landeshauptstadt. Ziel war es, auf dem Gelände der ehemals traditionsreichen Strickmaschinenfabrik Terrot ein neues Stadtquartier zu entwickeln, in dem sich Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen wohlfühlen. Außerdem sollte ein Teil der vorhandenen Bausubstanz erhalten und in die neue Bebauung einbezogen werden. Zusätzlich zu den sozialen und stadtplanerischen Vorgaben wurden hohe ökologische Ansprüche formuliert, denen ein geeignetes Konzept gerecht werden musste. Das entwickelte Innenstadtareal umfasst mehr als 150 Wohneinheiten für unterschiedliche Nutzer mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 45 Mio. Euro. Neben familiengerechten Wohnungen und besonders geförderten Angeboten für Bezieher niedriger Einkommen sind zahlreiche barrierefreie Wohnungen entstanden, die vor allem bei Bürgern mittleren Alters gefragt waren. In Kooperation mit der St. Anna-Stiftung Ellwangen wurde zudem ein Wohn- und Pflegeverbund mit 50 Pflegeplätzen und 30 betreuten Eigentumswohnungen für Senioren gebaut. Ein Teil des ehemaligen Produktionsgebäudes der Strickwarenfabrik wurde in die neue Bebauung integriert. Es beherbergt eine Kindertagesstätte, eine Wohngruppe für Senioren, betreute Behindertenwohnungen und weitere Mietwohnungen. Von Anfang an legten Bauträger und Kommune besonderen Wert darauf, eine lebendige Nachbarschaft anzuregen. Dazu wurden Anlieger und Bewohner eingeladen, eigene Vorstellungen und Ideen einzubringen und sich aktiv für die Gestaltung des Areals zu engagieren. Hervorgegangen ist daraus der Freundeskreis SeelbergLeben, der das Miteinander im Quartier aktiv fördert und begleitet. Energiekonzept - Energiegewinnung aus einem öffentlichen Abwasserkanal durch eine Wärmepumpe - Gasblockheizkraftwerk zur Deckung der Grundlast Energiebilanz - Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes um 40 % Abwasserwärmetauscher Wärmepumpe Heizung Warmwasser Montage des Wärmetauschers in einem öffentlichen Abwasserkanal in Stuttgart-Bad Cannstatt Pufferspeicher Gasblockheizkraftwerk Gasspitzenlastkessel 19

Von Anfang an legten wir Wert darauf, eine lebendige Nachbarschaft anzuregen. Dazu wurden Anlieger und Bewohner eingeladen, sich aktiv für die Gestaltung des Areals zu engagieren. Qualitätvolle Urbanität, zukunftsweisendes Energiekonzept Bürgermeister Matthias Hahn, Stuttgart Auf dem Gelände der ehemaligen Strickmaschinenfabrik Terrot hat das Siedlungswerk in vergleichsweise kürzester Zeit, vom Wettbewerb bis zur Fertigstellung vergingen nur fünf Jahre, ein in vieler Richtung vorbildliches integratives Gesamtkonzept verwirklicht. Das Architekturbüro Ackermann & Raff hat mit tätiger Mithilfe meines Referats für Städtebau und Umwelt eine Konzeption entwickelt, die im städtebaulichen Maßstab, in der Sprache der Architektur sowie im verantwortungsvollen Umgang mit Energie einen Meilenstein zum Zukunftsthema Ressourcenverantwortung darstellt. Maßvoll verdichteter Hochbau, der Erhalt des Blauen Hauses als identifikationbildendes Element und maßstabsgerechte gestaltete Freiräume ergeben eine hohe städtebauliche Qualität, die dem Quartier Charakter verleihen. Mit diesem Konzept liegt das Siedlungswerk in der Qualität der Architektur und im Umgang mit Energie ganz auf der Linie der Stadt. Die Kombination von familiengerechten Wohnungen, von Wohn- und Pflegeeinrichtungen für Senioren und von Kinderbetreuung lässt ein stadtnahes, vielfältiges Klima zum Aufenthalt erwarten. Neue Sichtachsen schaffen Verbindungen ins Quartier und die anliegenden Wohngebiete 20

Bewusst geplant wurden zudem vielfältige Möglichkeiten der Begegnung zwischen den verschiedenen Gruppen. Beispielsweise ist der Garten des Pflegeheims mit dem Freibereich der Kindertagesstätte verbunden und auch ein zentraler Quartiersplatz lädt dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen. Das umgesetzte ökologische Energiekonzept hat Pilotcharakter und steht beispielhaft für den bewussten Umgang des Siedlungswerks mit bereits vorhandenen Ressourcen. Ein in der Nähe liegender öffentlicher Abwasserkanal wurde mit einem 75 Meter langen Abwasserwärmetauscher ausgerüstet, um die Energie des Schmutzwassers zur Wärmegewinnung zu nutzen. Damit kann die Grundlast von Heizung und Warmwasser für das gesamte Areal erzeugt werden. Ein hauseigenes Blockheizkraftwerk liefert den Betriebsstrom für Pumpen und Aggregate und deckt temporäre Spitzenlasten ab. Energie, die sonst ungenutzt die Stadt verlassen würde, wird auf diese Weise in den Energiekreislauf zurückgeführt. Voraussetzung für diese innovative Lösung war die hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadt Stuttgart, die einer privaten Nutzung der Abwärme zustimmte. Da zudem alle Gebäude als Energiesparhäuser realisiert wurden, reduzieren sich die CO 2 -Emissionen um insgesamt mehr als 40 % pro Jahr. Nachhaltige Stadtentwicklung dient auch den zukünftigen Generationen 21

Ausblick Eng vernetzt mit Forschung und Wissenschaft Univ.-Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch Wer die Zukunft aktiv gestalten will, braucht die Fähigkeit, vorauszudenken und seine Entscheidungen an künftigen Bedürfnissen zu orientieren. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, pflegt das Siedlungswerk langjährige Partnerschaften mit renommierten Forschungseinrichtungen und visionären Experten der verschiedensten Disziplinen. Erfolgreiche Kooperationen gab und gibt es beispielsweise mit dem Institut für Gebäudeund Solartechnik (IGS), TU Braunschweig, dem Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW), Universität Stuttgart, der EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie, Gebäude und Solartechnik und dem Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Mit Pioniergeist, sehr viel Herzblut und der Bereitschaft, in einem verantwortungsvollen Rahmen Risiken einzugehen, übernimmt das Unternehmen regelmäßig die Rolle des Wegbereiters, indem es neueste Technologien erstmals in der Praxis erprobt. Das Ergebnis sind zahlreiche Modellprojekte, die deutschlandweit Beachtung und Nachahmer finden. Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft ermöglicht die frühzeitige Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Praxis Dekan Department Architektur, TU Braunschweig Leiter Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS), TU Braunschweig Geschäftsleitung EGS-plan Stuttgart Herr Professor Fisch, Sie arbeiten seit mehr als 20 Jahren mit dem Siedlungswerk zusammen. Wie würden Sie Ihre Partnerschaft beschreiben? Prof. Norbert Fisch: Wir kooperieren in der Tat schon seit Ende der 1980er Jahre und haben dabei viele Meilensteine der Solartechnologie gemeinsam realisiert. Unsere Zusammenarbeit ist durch die außergewöhnliche Innovationsfreude des Siedlungswerks entstanden, die bei Bauträgern in dieser Form sehr selten ist. Ich erinnere mich noch sehr gut an unser erstes gemeinsames Solar-Projekt in Ravensburg 1991. Dort haben wir zum allerersten Mal in Deutschland ein solarunterstütztes Nahwärmesystem für eine Wohnsiedlung umgesetzt. Das zentrale Kollektorfeld wurde auf die Gemeinschaftsgaragen gesetzt, und wir konnten dadurch knapp 50 % der Energie für den Warmwasserbedarf der Siedlung durch Solarkollektoren erzeugen. Im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen mit einzelnen 22

Gemeinsam auf dem Weg ins Solarzeitalter! Unsere Zusammenarbeit ist durch die außergewöhnliche Innovationsfreude des Siedlungswerks entstanden, die bei Bauträgern in dieser Form sehr selten ist. Kollektoren pro Haus konnten wir die Kosten in etwa halbieren. Das war der Einstieg in die Solarsiedlungen in Deutschland, und das Siedlungswerk hat hier absolute Pionierarbeit geleistet. Viele Bauträger warten lange ab, bevor sie eine technologische Innovation in ihren Projekten tatsächlich realisieren. Wie haben Sie es geschafft, die Entscheidungsträger beim Siedlungswerk in dieser frühen Phase vom Nutzen der Solarenergie zu überzeugen? Dass Solarenergie grundsätzlich funktioniert, war ja zu diesem Zeitpunkt bereits belegt. Das Problem bestand jedoch darin, erfolgreiche Einzellösungen auf ganze Quartiere zu übertragen. Hier hatten wir gemeinsame Ziele, denn das Siedlungswerk war auf der Suche nach ökologischen und ökonomischen Lösungen für seine Bauvorhaben. Gemeinsam haben wir dann Schritt für Schritt dazugelernt und im Laufe der Jahre ist ein großes Vertrauen zwischen uns gewachsen. Dieses hat die Zusammenarbeit in künftigen Projekten natürlich sehr erleichtert. Unser nächster Quantensprung lag darin, eine 500 Häuser umfassende Wohnsiedlung mit einem möglichst hohen Anteil (> 50 %) an Sonnenenergie zu beheizen. Dazu bauten wir 1996 in Friedrichshafen mit 12.000 m 3 den größten jemals in Deutschland realisierten Langzeitwärmespeicher. Im Konsortium von vier Bauträgern übernahm das Siedlungswerk hierbei die Führungsrolle und hat sehr viel Überzeugungsarbeit bei den anderen Partnern geleistet. Das größte Solarprojekt Europas hat allerdings in dieser Größenordnung keine Nachahmer gefunden... Das ist richtig und lag vor allem an der schlechter werdenden Baukonjunktur in den folgenden Jahren, durch die es immer weniger große Siedlungsprojekte gab. Auch in der Forschung richteten sich deshalb unsere Anstrengungen darauf, Lösungen für kleinere und mittlere Quartiere zu erproben. Im Rahmen der EXPO 2000 Hannover haben wir in Kooperation mit dem Siedlungswerk zehn Passivhäuser in Ulm realisiert, um Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz zu untersuchen. In den Mittelpunkt rückte zudem das Ziel, CO 2 - neutrale Siedlungen zu bauen. Wir suchten daher nach Möglichkeiten, Solarenergie mit der Nutzung von Biomasse zu kombinieren. Das Siedlungswerk war auch hier ein wichtiger Kooperationspartner die Verbindung von Sonne und Holz zur Energieversorgung einer Wohnsiedlung wurde 2000 erstmals in einem Baugebiet in Pliezhausen realisiert. Wie sehen Energiekonzepte in der Zukunft aus und welche Rolle wird das Siedlungswerk dabei spielen? Damit die Energiewende wirklich gelingt, müssen wir einfach mehr und mehr dazu kommen, dass wir die Chancen und Möglichkeiten der erneuerbaren Energien mit positiven Beispielen belegen. Das Siedlungswerk ist für mich deshalb einer der wichtigsten Sparringspartner, wenn es darum geht, Politiker und andere Entscheidungsträger vom Einsatz neuer Technologien in Wohnsiedlungen zu überzeugen. Aktuell planen wir gemeinsam die Umsetzung des Plusenergiegebäude-Standards für größere Wohneinheiten. Beim Plusenergie-Standard dem Aktivhaus wird mehr Energie aus erneuerbaren Quellen gewandelt, als das Gebäude erfordert. Dabei spielt die Fotovoltaik-Technik eine entscheidende Rolle. Wir denken dabei unter anderem über ein intelligentes Stromlastenmanagement und die Integration der Elektromobilität nach. 23

Ausblick Heute für morgen sorgen: intelligente Lösungen für die Umweltfragen der Zukunft Bauweisen und Techniken, die die Energie in Gebäuden besser nutzen, haben sich in der Praxis bewährt und sind inzwischen vielfach Standard. Die Reduzierung der Heizwärme reicht jedoch nicht aus, um künftige Umweltprobleme zu lösen. Das Siedlungswerk richtet deshalb seinen Blick über den Tellerrand aktueller Fragestellungen hinaus und sucht konsequent nach intelligenten Lösungen für die Umweltfragen der Zukunft. Dazu beteiligt es sich regelmäßig an Pilot- und Forschungsprojekten, die innovative Konzepte in der praktischen Anwendung testen. Ein Beispiel dafür ist das Plusenergiehaus, das durch die Verwendung neuester Technologien mehr Energie produziert, als es benötigt. Strom, der nicht direkt im Haus genutzt wird, kann beispielsweise ins Netz eingespeist oder zum Betanken eines Elektroautos verwendet werden. Gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft denken die Experten des Siedlungswerks aktuell darüber nach, wie solche Lösungen unter der Berücksichtigung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen realisiert werden können. Neue Antworten werden aber nicht nur für Neubauten, sondern auch für den großen Bereich der Bestandsimmobilien gesucht. Auf welche Weise sich Gebäude und Mobilität verbinden lassen, darum geht es auch beim Thema Elektromobilität. Schon heute versieht das Siedlungswerk Garagen und Tiefgaragenplätze standardmäßig mit Stromanschlüssen, um Elektroautos mit Energie versorgen zu können. Wo immer es die individuellen Gegebenheiten erlauben, werden zudem Stellplätze für Carsharing-Modelle eingeplant und Eigentümergemeinschaften mit Elektrofahrrädern ausgestattet, um Fahrten mit einem eigenen Pkw überflüssig zu machen. Teil der vorausschauenden Planungen des Siedlungswerks sind zudem Klimaanpassungsstrategien, die mögliche Folgen des Klimawandels wie die Erwärmung der Städte und eine Zunahme extremer Wetterereignisse berücksichtigen. Eine Option zur Kühlung der Gebäude sowie ein Schutz vor möglichen Hochwassern wurden beispielsweise im Projekt FreiburgLeben realisiert. Zukunftsweisende Lösungen dazu werden auch im Forschungsvorhaben Immobilien- und wohnungswirtschaftliche Strategien und Potenziale zum Klimawandel des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erarbeitet, an dem das Siedlungswerk teilnimmt. Überschüssiger Strom aus der eigenen Fotovoltaikanlage kann das Elektroauto mit Energie versorgen Der Anteil regenerativer Energien am Strommix wird immer bedeutender werden 24

Wir richten unseren Blick über den Tellerrand aktueller Fragestellungen hinaus und suchen konsequent nach intelligenten Lösungen für die Umweltfragen der Zukunft. 25

Ausblick Vorausschauend planen für eine lebenswerte Zukunft Um unseren Kunden Lösungen auf dem neuesten Stand der Technik anbieten zu können, leisten wir gerne Pionierarbeit. Herr Möws, soziale und ökologische Verantwortung als Grundlage Ihres unternehmerischen Handelns sind wesentliche Bestandteile des Unternehmensleitbilds beim Siedlungswerk. Was war Ihre Motivation, diese Wertvorstellungen, die auch wichtige Aspekte des Nachhaltigkeitsbegriffs sind, verbindlich festzuschreiben? Bruno Möws: Schon unser Gründungsauftrag im Jahr 1948 hat uns die soziale Verantwortung anvertraut. Der Mensch steht seit mehr als 60 Jahren im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir planen und bauen unsere Projekte für Menschen aller Bevölkerungsschichten. Natürlich müssen wir auch wirtschaftlich denken, denn nur so sichern wir die Zukunft unseres Unternehmens mit seinen Arbeitsplätzen. Ökologische Belange sind uns dabei jedoch ein großes Anliegen, weil sie die Voraussetzung für eine lebenswerte Umwelt schaffen. Unser Leitbild dient dazu, die zentralen Werte unserer Unternehmenskultur nachhaltig zu verankern, damit sich auch künftige Mitarbeitergenerationen daran orientieren können. Klimawandel, hohe Energiepreise und knappe Ressourcen stellen die Bauwirtschaft vor neue Herausforderungen. Wie gehen Sie mit diesen wichtigen Zukunftsfragen um? Vorausschauend zu planen war für uns schon immer sehr wichtig. Dazu müssen wir zukünftige Herausforderungen rechtzeitig erkennen und mit geeigneten Innovationen darauf reagieren. Es geht uns vor allem darum, aktuelles Expertenwissen und technologischen Fortschritt zum Wohle der Menschen zu nutzen. Zu diesem Zweck beteiligen wir uns schon immer an zahlreichen Forschungs- und Demonstrationsprojekten. Ist es nicht ein hohes Risiko, technologische Neuerungen bereits in der Erprobungsphase in die eigenen Planungen einzubeziehen? Innovative Technologien frühzeitig einzusetzen erfordert Offenheit, Neugierde und natürlich auch Mut, das ist richtig. Das gilt übrigens nicht nur für uns, sondern auch für unsere Partner, beispielsweise die Kommunen vor Ort, und natürlich für die späteren Nutzer der Immobilien. Um unseren Kunden Lösungen auf dem neuesten Stand der Technik anbieten zu können, leisten wir jedoch sehr gerne Pionierarbeit. Unsere Empfehlungen basieren auch nicht auf einer blinden Technikgläubigkeit, sondern sind das Ergebnis eines systematischen Vergleichs aller technischen Möglichkeiten anhand klar festgelegter Kriterien. Selbstverständlich spielen dabei auch Finanzierungsfragen und der Wohlfühlfaktor unserer Kunden eine zentrale Rolle. Wo liegen aus Ihrer Sicht die wichtigsten Aufgaben beim Nachhaltigen Bauen in der Zukunft? Zunächst geht es darum, an den aktuellen Themen dranzubleiben: die Energieeffizienz weiter zu verbessern, den Anteil der erneuerbaren Energien weiter zu erhöhen und die Emission von Treibhausgasen zu verringern. Das aktuelle Umdenken in der Energiepolitik wird einen Schub an neuen innovativen Lösungsansätzen bringen und alle Beteiligten zu neuer Kreativität anspornen. Das Siedlungswerk wird diese Entwicklung aktiv unterstützen und seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Auch gehört ein sparsamer Umgang mit Rohstoffen und den zur Verfügung stehenden Grundstücksflächen dazu. 26

Bruno Möws Mitglied der Geschäftsführung Siedlungswerk gemeinnützige Gesellschaft für Wohnungs- und Städtebau mbh Zusätzlich werden die Auswirkungen des demografischen Wandels an Dringlichkeit gewinnen. Die Entwicklung von familien- und altersgerechten Stadtquartieren bleibt deshalb eine entscheidende Zukunftsaufgabe. Nachhaltiges Bauen erfordert außerdem, die Vernetzung innerhalb der Baubranche, aber auch mit anderen Disziplinen weiter voranzutreiben. Studien belegen, dass Innovationen vor allem an den Schnittstellen zwischen verschiedenen Fachbereichen entstehen. Hier sehe ich uns auf einem guten Weg, denn wir verfolgen schon immer einen kooperativen Ansatz. Wir sind dankbar, die bisherigen Entwicklungen aktiv mitgestaltet zu haben und freuen uns, an den Herausforderungen der Zukunft mitwirken zu können. Bildnachweise Ines Blersch, Stuttgart: Seite 26 Brigida González, Stuttgart: Seite 9 (r.), 12 15, 18, 19 (r.), 20, 21 (o.) Fotolia.com/: frankoppermann: Seite 3 (l.), Seite 6 H-J Paulsen: Seite 3 (M.) Anselm Baumgart: Seite 3 (r.) Filipebvarela: Seite 4 Fotolia IV: Seite 21 (u.r.) AndreasG: Seite 22 (o.) Simon Kraus: Seite 22 (u.) pictonaut: Seite 24 (o.) VRD: Seite 24 (u.) Projektgruppe Visuelle Kommunikation Illustrationen Seite 6/7, 25; Foto Seite 27/28 Porträtbilder: Seite 5, 15, 20, 23 bei den jeweils abgebildeten Personen Alle weiteren Abbildungen Siedlungswerk ggmbh 27

Siedlungswerk gemeinnützige Gesellschaft für Wohnungs- und Städtebau mbh Heusteigstraße 27/29, 70180 Stuttgart Telefon (07 11) 23 81-0, Telefax (07 11) 23 81-225 www.siedlungswerk.de