statistik Gartenbau in Baden-Württemberg Vielfalt von Apfel bis Zuckermais Ausgabe 01/2018

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statistik Gartenbau in Baden-Württemberg Vielfalt von Apfel bis Zuckermais Ausgabe 01/2018

Gartenbau Struktur und Verflechtung mit der Landwirtschaft in Baden-Württemberg 2016 Baden-Württemberg mit an der Spitze beim Gartenbau Landwirtschaftliche Betriebe (40 89) mit Anbau von Gartenbauerzeugnissen (8 37) Gartenbaubetriebe (4 693) (mind. 0 % Einnahmen aus Gartenbau) Schwerpunkt Erzeugung (4 421) Schwerpunkt Handel (272) Gartenbau klein, aber fein Landwirtschaftliche Betriebe mit Gartenbau (3 682) Klein, aber fein das könnte das Motto sein, unter dem der Gartenbau steht: Eine zahlenmäßig eher kleine Sparte, die sich durch eine große Vielfalt und eine beträchtliche Wertschöpfung auszeichnet. Im agrarstatistischen Fokus steht dabei der Produktionsgartenbau mit der Erzeugung von Obst, Gemüse, Zierpflanzen, Baumschulware oder dem Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen sowie der Pilzproduktion. Anteil am Produktionswert: 29 % Der Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung in Baden-Württemberg beziffert sich im Jahr 201 auf insgesamt 2,2 Mrd. Euro. Auf die Gartenbauerzeugnisse entfallen davon rund 637 Mill. Euro, das entspricht einem Anteil von 29 %. Der Anteil der Gartenbauerzeugnisse an der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) beträgt dagegen nur 3 %, ein Hinweis auf die hohe Nutzungsintensität im Gartenbau. Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung in Baden-Württemberg 201 Getreide Sonstige 16 2 206 Mill. EUR 31 Weinmost/Wein Gemüse Obst Blumen und Zierpflanzen Baumschulerzeugnisse Datenquelle: Regionale Landwirtschaftliche Gesamtrechnung, Berechnungsstand Februar 2017. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 66 18 11 4 9 ohne Gartenbauerzeugnisse (32 214) Im Vergleich mit anderen Bundesländern ist Baden-Würt temberg in Sachen Gartenbau ein breit aufgestelltes, bedeutendes Land. Beim Produktionswert wird es nur von den beiden Ländern Niedersachsen (862 Mill. Euro) und Nordrhein- Westfalen (1,3 Mrd. Euro) übertroffen. Im Hin blick auf die Frage, welche Bedeutung der Gartenbau für das jeweilige Land hat, liegt Baden- Württemberg mit seinem Anteil von 29 % des Gartenbaus an der pflanzlichen Erzeugung hinter Nord rhein-westfalen (43 %), aber vor Rheinland-Pfalz (28 %) auf Platz 2 unter den Flächenländern. Länderprofile mit Unterschieden Im Vergleich der Länder mit starkem Gartenbau sticht in Nordrhein-Westfalen der Zierpflanzenbau und in Rheinland-Pfalz der Gemüsebau hervor. Niedersachsen wie Baden-Württemberg haben einen Schwerpunkt im Obstbau, der in Niedersachsen vom Baumschulsektor und dem Gemüseanbau flankiert wird, während in Baden- Würt temberg die Gartenbausparten gleichmäßiger vertreten sind. 8 37 Betriebe mit gartenbaulicher Produktion Hinter dem Gartenbau stehen in Baden-Württemberg im Jahr 2016 insgesamt 8 37 Betriebe, die Gartenbauerzeugnisse in unterschiedlichem Umfang produzieren. Die Spanne umfasst auf der einen Seite hochspezialisierte Betriebe, die sich auf einzelne Produkte oder Prozessschritte konzentrieren, auf der anderen Seite aber auch Betriebe, die ihren Schwerpunkt in der Landwirtschaft haben und Gartenbau teils nur am Rande betreiben. Die Betriebe mit Gartenbau machen insgesamt einen Anteil von 21 % an den 40 89 landwirtschaftlichen Betrieben im Land aus. 4 693 spezialisierte Gartenbaubetriebe im Land Etwas mehr als die Hälfte (6 %) der Betriebe mit Gartenbauerzeugnissen zählt zu den Gartenbaubetrieben 2

Gärtnerische Nutzfläche (GN) in Baden-Württemberg 2016 Baumobstanlagen 0 Gemüse im Freiland (einschl. Erdbeeren) 38 910 ha 36 4 Beerenobst Baumschulen Sonstige 1) Unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen einschließlich Gewächshäuser. Datenquelle: Agrarstrukturerhebung 2016. Blumen/Zierpflanzen im Freiland Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen Gemüse/Erdbeeren uhbs 1) Blumen/Zierpflanzen uhbs 1) Nüsse Gartenbausämereien Dauerkulturen uhbs 1) Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 67 18 Mehr als die Hälfte sind Obstbaubetriebe Unter den Gartenbaubetrieben gibt es eine klare Dominanz der Obstbaubetriebe. Mehr als jeder zweite Betrieb (4 %) hat seinen wirtschaftlichen Schwerpunkt im Obst bau. Fast jeder zehnte Betrieb (9 %) rechnet zum Gemüsebau, der Anteil der Zierpflanzenproduzenten beträgt 8 %. In die Kategorie mit Schwerpunkt Baumschulen fallen 3 % der Betriebe. In vielen Gartenbaubetrieben (27 %) sind mehrere Zweige des Gartenbaus vertreten, sodass es keinen eindeutigen Schwerpunkt gibt. im engeren Sinn, weil bei ihnen mehr als die Hälfte der Einnahmen auf den Gartenbau entfällt. In diesen Gartenbaubetrieben werden mehr als vier Fünftel (84 %) der gärtnerischen Nutzfläche kultiviert. In den anderen Betrieben (44 %) überwiegen die landwirtschaftlichen die gartenbaulichen Einnahmen. Auf diese Betriebe entfallen nur 16 % der gärtnerischen Nutzfläche. Die spezialisierten Gartenbaubetriebe wiederum können noch danach unterschieden werden, ob sie ihren Schwerpunkt in der Erzeugung (94 %) oder im Handel bzw. in Dienstleistungen (6 %) haben. Der hohe Anteil der Betriebe mit Schwerpunkt Erzeugung rührt daher, dass Handel und Dienstleistungen nur erfasst werden, soweit sie im Zusammenhang mit gärtnerischer Produktion stehen. Gärtnereien, die nur Handel oder Dienstleistungen anbieten, stehen nicht im Fokus der Agrarstatistik. Entwicklung des Gartenbaus in Baden-Württemberg*) Merkmal 1994 1) 2016 2) Betriebe Flächen Betriebe Flächen Anzahl ha Anzahl ha Gärtnerische Nutzung insgesamt 16 19 30 60 8 37 38 910 Baumobst 14 696 16 01 4 003 18 310 Gemüse und Erdbeeren 6 8 793 1 2 14 361 Beerenobst X X 447 1 86 Zierpflanzen 1 921 96 672 672 Baumschulen 83 3 162 210 1 97 *) Angaben in den jeweils gültigen Erfassungsgrenzen. 1) Bei Baumobst, Gemüse/ Erdbeeren und Zierpflanzen: Ergebnisse der Erhebungen aus 1992. 2) Bei Baumobst, Beerenobst, Zierpflanzen und Baumschulen: Ergebnisse der Erhebungen aus 2017. Datenquelle: Agrarstatistiken. Jeder zweite Gartenbaubetrieb im Haupterwerb Allgemein überwiegt der Nebenerwerb unter den landwirtschaftlichen Betrieben. In fast zwei Dritteln der Einzelunternehmen 1 stellt die Landwirtschaft nicht die überwiegende Quelle des Lebensunterhalts dar. Die hohe Intensität im Gartenbau und die damit einhergehenden Anforderungen an die Betriebsführung lassen sich nur schwer mit Nebenerwerb vereinbaren, daher ist die Quote der Haupterwerbsbetriebe im Gartenbau mit 0 % deutlich höher als in der übrigen Landwirtschaft. Hoher Arbeitseinsatz im Gartenbau Der hohe Aufwand für Anpflanzung, Pflege und Ernte von Äpfeln, Erdbeeren, Spargel, Karotten, Geranien, Ziergehölzen oder Pilzen um nur eine kleine Auswahl der gärtnerischen Produkte aufzuzählen findet seinen Niederschlag in der Arbeitswirtschaft. Obwohl die Betriebe mit gärtnerischer Produktion nur eine Minderheit darstellen, ist in ihnen annähernd die Hälfte (4 %) aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft anzutreffen. Bei den Saisonarbeitskräften ist es sogar mehr als die Hälfte. In der Landwirtschaft insgesamt ist die Mechanisierung und Technisierung so weit fortgeschritten, dass der Arbeitseinsatz nur noch 4, Arbeitskrafteinheiten (AKE) 2 je 100 Hektar (ha) LF beträgt. In Betrieben mit Gartenbau kommen dagegen auf 100 ha LF noch 11, AKE zum Einsatz. 1 Nur Einzelunternehmen können nach Haupt- und Nebenerwerb typisiert werden. Für andere Rechtsformen ist diese Unterscheidung nicht möglich. 2 Eine Arbeitskrafteinheit ist eine rechnerische Größe, mit der unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse auf eine einheitliche Bezugs größe standardisiert werden. 3

Sonstige Sauerkirschen Mirabellen/ Renekloden Birnen Pflaumen/ Zwetschgen Süßkirschen Größte Obstregion Deutschlands Innerhalb des Gartenbaus nimmt der Obstanbau in Baden-Württemberg die wichtigste Rolle ein. Über die Hälfte der Gartenbaufläche ist mit Obstbäumen (18 310 ha) bestockt, die sich auf rund 4 000 Betriebe verteilen. Damit ist Baden-Württemberg das führende Obstbauland in Deutschland. Zusätzlich unterscheidet es sich von den anderen Ländern durch seine Obstvielfalt. Es gibt zwar eine klare Dominanz des Apfels, der auf zwei Drittel der Baumobstfläche (12 106 ha) angepflanzt ist, aber daneben behaupten sich viele weitere Obstarten. Angeführt von Süßkirschen (2 76 ha) und Zwetschgen (1 782 ha) wird das Angebot durch Birnen, Sauerkirschen, Mirabellen oder Pfirsiche ergänzt. Zum Reinbeißen Anbau von Baumobst in Baden-Württemberg 2017 1 10 211 Die Bodenseeregion ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet im Land mit 9 28 ha. Hier finden sich überdurchschnittlich große Obstbaubetriebe, die vor allem auf die Produktion von Tafeläpfeln spezialisiert sind. Im Durchschnitt bewirtschaften die Betriebe 8 ha Baumobstfläche und liegen damit weit über dem Landes- 18 310 ha Datenquelle: Baumobstanbauerhebung 2017. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 68 18 Der baden-württembergische Obstanbau ist für die Erzeugung von hochwertigem Tafelobst bekannt. Den wichtigsten Zweig stellt die Produktion von Tafeläpfeln dar, die auf 10 012 ha geerntet werden. Mit einigem Abstand folgen Tafelzwetschgen (1 391 ha), Tafelsüßkirschen (923 ha) und Tafelbirnen (469 ha). Mirabellen und Sauerkirschen werden nur in kleinerem Umfang für den Frischmarkt gepflückt. Auf nahezu einem Drittel der Obstfläche (rund 400 ha) steht die Erzeugung von Verwertungsobst im Vordergrund, das zu Säften, Most, Konserven oder Tiefkühlware verarbeitet wird. Den Hauptteil bestreiten Äpfel und Süßkirschen. Bioäpfel noch eine Minderheit Die nach ökologischen Kriterien bewirtschaftete Baumobstfläche liegt bei 2 430 ha. Das entspricht einem Anteil von 13 % und ist deutlich mehr als der Öko-Anteil 66 Äpfel an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche (9,3 %). Dabei ist die Chance einen ökologisch erzeugten Apfelsaft zu bekommen am höchsten, denn ungefähr ein Drittel der Apfelfläche, die der Erzeugung von Saft oder Most dient, wird nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet. Elstar ist der Star Die wichtigsten Apfelsorten sind Elstar, Jonagold und Gala. Zusammen mit Braeburn werden sie auf über der Hälfte der Tafelapfelfläche angebaut. Die Gewinner der letzten Jahre waren Elstar, Gala und Jonaprince. Dagegen hat der in den 90er-Jahren deutlich führende Jonagold weiter an Bedeutung verloren. Golden Delicious, ein Star früherer Jahre, ist inzwischen sogar aus den Top Ten herausgefallen. Bei den Clubsorten, die speziellen Erzeugungs- und Vermarktungsregeln unterliegen, festigte Kanzi seine führende Stellung. Anbauflächen der 10 wichtigsten Apfelsorten in Baden-Württemberg 2017 Elstar Jonagold Gala Braeburn Fuji Jonagored Topaz Jonaprince Kanzi Pinova in ha 482 44 434 4 374 329 Datenquelle: Baumobstanbauerhebung 2017. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 69 18 Äpfel vom See 994 1 276 1 176 1 977 4

baugebiet für Süßkirschen (1 03 ha) in Deutschland. Hier werden die Früchte vorrangig zum Brennen der Edeldestillate oder zur Pralinenherstellung verwendet. Zwetschgen erstrecken sich auf 1 023 ha und Äpfel auf 1 431 ha. Die Betriebe sind wesentlich kleinstrukturierter als am Bodensee: Im Durchschnitt entfallen 2,8 ha auf einen Betrieb. Anteil der Baumobstfläche an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Baden-Württemberg 2016 Anteil in % keine Baumobstfläche unter 10 10 bis unter 20 20 bis unter 30 30 bis unter 40 40 bis unter 0 0 und mehr Erdbeeren aus dem Ländle Die Nachfrage nach frischen Erdbeeren wird in der Saison zu großen Teilen aus heimischer Produktion gedeckt. Insbesondere am Bodensee und in der Rheinebene wurde in den letzten beiden Jahrzehnten verstärkt in Erdbeerplantagen investiert. Dieser Aufwärtstrend wurde 2016 erstmals unterbrochen, ob Ausrutscher oder Trendwende bleibt abzuwarten. Mit insgesamt 3 43 ha Anbaufläche steht Baden-Württemberg auf Platz 2 in Deutschland. Dazu zählen auch 218 ha im geschützten Anbau, vorwiegend im Folientunnel. Ein Nischenprodukt stellt die ökologische Erzeugung von Erdbeeren auf 68 ha dar. Bo de ns ee Johannisbeeren Platz 1 in Deutschland Datenquelle: Agrarstrukturerhebung 2016. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH, Karte erstellt mit RegioGraph 2017 Heidelbeeren, Himbeeren und Co. werden als Bio-Snacks immer beliebter. Inzwischen wachsen auf 1 86 ha Strauchbeeren, hinter deren Bewirtschaftung 447 Betriebe stehen. Der Schwerpunkt liegt bei roten und schwarzen Johannisbeeren, womit Baden-Württemberg an erster Stelle in Deutschland steht. Kirschessigfliege und Pilzkrankheiten setzten in den letzten Jahren insbesondere den Freilandhimbeeren stark zu, deren Fläche in der Folge eingeschränkt wurde. Im Gegenzug boomt der geschützte Anbau von Himbeeren und liegt inzwischen bei 44 ha. Ökologisch erzeugte Beeren stammen von 89 ha. 62-62-18-01S schnitt von 4,6 ha. Zur Erweiterung des Sortiments rücken am Bodensee verstärkt auch weitere Obstarten in den Fokus der Obstbauern. und von Neckar und Kocher In den milden Lagen an Neckar und Kocher zeigte der Apfelanbau in den letzten Jahren eine positive Entwicklung. Inzwischen werden auf 1 94 ha Obst vorwiegend Tafeläpfel angebaut. Mit durchschnittlich 4,6 ha Baumobstfläche liegen die Betriebe in diesem Gebiet genau im Landesmittel. Anbau von Strauchbeeren in Baden-Württemberg 2017 Sonstige Strauchbeeren Kulturheidelbeeren dagegen Süßkirschen aus der Ortenau Brombeeren Stachelbeeren Ein anderes Bild bietet sich in der mittleren und südlichen Rheinebene ( 103 ha) vom Ortenaukreis bis nach Lörrach. Die Landschaft ist durch aufgelockerte Obstflächen mit einer großen Vielfalt an Obstarten und kleinen Betriebsstrukturen geprägt. Gebietsweise sieht man im Frühjahr vor allem blühende Süßkirschenbäume (rund 2 000 ha). Am bekanntesten ist der Ortenaukreis mit dem größten An- Himbeeren 8 1 Folientunnel/Gewächshaus 3 1 86 ha 22 37 Schwarze Johannisbeeren Rote und Weiße Johannisbeeren Datenquelle: Strauchbeerenerhebung 2017. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 70 18

1 000 ha 12 10 8 6 4 2 Entwicklung im Gemüsebau 1996 bis 2016*) Anbaufläche Gemüse Freiland Anzahl Betriebe (Gemüse und Erdbeeren) *) Änderungen in den Erfassungsgrenzen wurden nicht berücksichtigt. Datenquelle: Gemüse(anbau)erhebungen. 1 000 Betriebe 4, 4,0 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 71 18 Gemüse ein wachsendes Segment Der Anbau von Gemüse nimmt in Baden-Württemberg kontinuierlich zu. In den letzten beiden Jahrzehnten wurde die Anbaufläche von Gemüse um ein Drittel vergrößert, sodass der Umfang an Freilandgemüse inzwischen 11 640 ha erreicht. Zusätzlich werden weitere 420 ha im Gewächshaus oder im Folientunnel kultiviert. Die Entwicklung der Betriebszahlen verlief währenddessen in die entgegengesetzte Richtung. Verglichen mit 1996 ist die Zahl der Gemüse- und Erdbeerproduzenten um zwei Drittel auf 1 267 Betriebe zurückgegangen. Im Jahr 2016 bewirtschaftete ein durchschnittlicher Gemüsebetrieb 9, ha, im Jahr 1996 waren es lediglich 2,1 ha. In- 3, 3,0 2, 0 0 1996 2000 2004 2008 2012 2016 2,0 1, 1,0 0, nerhalb der Gemüsesparte reicht die Spanne vom kleinstrukturierten Gemüsebetrieb mit einer großen Bandbreite an Gemüsearten bis hin zu Großbetrieben, die auf ein oder zwei Gemüsearten spezialisiert sind. Die zunehmende Konzentration im Gemüseanbau führt dazu, dass inzwischen jeder zehnte Betrieb über mehr als 20 ha Gemüse verfügt, auf die zusammen genommen zwei Drittel der Gemüsefläche entfallen. An der Spitze steht Spargel Spargel ist die mit Abstand wichtigste Gemüseart in Baden-Württemberg. Auf fast einem Viertel der Gemüsefläche im Freiland werden weiße und zunehmend auch grüne Stangen gestochen. Die Dynamik vom Beginn des Jahrtausends hat zwar etwas nachgelassen, aber noch zeigt der Trend nach oben. Das größte regionale Zentrum im Land befindet sich mittlerweile rund um Freiburg im Breisgau und hat das klassische Spargelgebiet in Nordbaden vom ersten Platz verdrängt. Salate statt Kohl Rotkohl, Weißkohl oder Spitzkraut von den Fildern noch vor 2 Jahrzehnten war Kohl im Gemüseanbau dominierend. Während Spargel und Salate einen starken Aufschwung erlebten, ging der Kohlanbau kontinuierlich auf nunmehr 12 % der Gemüseanbaufläche zurück. Auf den sich immer wieder ändernden Salatgeschmack der Verbraucher reagiert auch das Sortiment der angebauten Salate: Kopfsalat wurde in den letzten Jahren zugunsten von Feldsalat, Eissalat und Eichblatt reduziert. Anbau von Gemüse im Freiland in Baden-Württemberg 2016 Rote Rüben Zwiebeln Weißkohl Speisekürbisse Möhren/ Karotten Zuckermais Spargel Zucchini 3 2 6 Datenquelle: Gemüseerhebung 2016. 9 9 Karotten, Zuckermais und Zwiebeln stehen für eine vorwiegend großflächige und hochtechnisierte Gemüseproduktion. Die Produktion erfolgt zum großen Teil in spezialisierten Betrieben, die für baden-württembergische Verhältnisse über ungewöhnlich große Betriebsstrukturen verfügen. Gegenüber 1996 haben sich die Anbauflächen von Karotten und Zuckermais fast verdrei- oder vervierfacht. Die Anbauschwerpunkte liegen im nördlichen Teil Baden-Württembergs. 11 640 ha Sonstige Gemüsearten 18 19 Salate Feld- oder Ackersalat Eissalat Kopfsalat Eichblattsalat Lollosalat Sonstige Salate Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 72 18 Gemüseanbau im großen Stil 6

1 400 ha Gemüse Bio-logisch Eine wichtige Rolle spielt der Biomarkt. Auf rund 1 400 ha wird in Baden-Württemberg Freilandgemüse nach ökologischen Kriterien angebaut. Das sind 12 % der Freilandfläche für Gemüse. Vorrangig werden Karotten, Speisekürbisse und Salate in diesem Segment kultiviert. Im Unterglas-Anbau ist der ökologische Anbau etwas stärker vertreten: Auf rund einem Viertel der Flächen im geschützten Anbau wird Gemüse nach ökologischen Vorgaben erzeugt. Topfpflanzenproduktion 2017 die wichtigsten Vertreter der 69,7 Mill. Beet- und Balkonpflanzen, die 2017 produziert wurden. Unter den 9,2 Mill. Zimmerpflanzen stechen insbesondere Weihnachtssterne, aber auch Alpenveilchen hervor. Während die Produktion von Topfpflanzen durchweg rückläufig ist, erweiterten einige wenige Spezialbetriebe die Produktion von Jungpflanzen deutlich. standen 87,2 Mill. Jungpflanzen zur weiteren Kultur zur Verfügung, das sind fast 60 % mehr als vor Jahren. Die Wichtigsten sind Geranien, Petunien und Weihnachtssterne. Bäume und Sträucher aus dem Land Pelargonien (Geranien) Begonien ohne Elatior Stauden Viola Sonstige Beet- und Balkonpflanzen Datenquelle: Zierpflanzenerhebung 2017. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 73 18 Was fürs Auge Zierpflanzen Während im Obst- und Gemüsebau für den Gaumen produziert wird, erfreuen andere Zweige des Gartenbaus in erster Linie das Auge. 672 Betriebe in Baden-Württemberg widmen sich der Erzeugung von Zierpflanzen. Das Spektrum reicht von hoch spezialisierten Jungpflanzenbetrieben über Gärtnereien mit Beet- und Balkonpflanzen bis hin zu Blumenfeldern zum Selberschneiden. Sowohl die Zahl der Betriebe ( 11 %) als auch die Fläche ( 8 % auf 672 ha) ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Rosen, Stiefmütterchen und Weihnachtssterne 18 8 78,9 11 640 Mill. ha Stück Primeln Zimmerpflanzen Den größten Teil der Zierpflanzenfläche nehmen Schnittblumen wie Rosen und Sommerblumen ein, die in Blumensträußen und Gestecken Verwendung finden. sind es 4 ha im Freiland und unter Glas. Im Vergleich dazu findet die Produktion von Topfpflanzen auf kleiner Fläche, aber dafür intensiv, statt. Stiefmütterchen und Geranien für Balkone und Blumenrabatten sind 8 6 12 Weihnachtssterne Blühende Zwiebelpflanzen im Topf Alpenveilchen Kakteen, Grün- und Blattpflanzen Sonstige blühende Topfpflanzen 7 210 Baumschulen sorgen in Baden- Württemberg auf einer Fläche von 1 97 ha für den Nachwuchs in Gärten, Grünflächen, Obstanlagen und Wald. Allerdings waren die Flächen innerhalb von Jahren stark rückläufig ( 16 %). Die wichtigste Sparte stellen Ziergehölze und Bäume dar (783 ha). Dazu gehören Laubund Nadelbäume (260 ha), die als Solitärbäume in Alleen, Parks und Gärten gepflanzt werden, aber auch Heckenpflanzen (28 ha) wie Thuja und Kirschlorbeer, die vielfach dem Sichtschutz dienen. Auch Spezialitäten, wie Buchs in Kugel- oder Kegelform, werden in den Baumschulen des Landes produziert. Die Kinderstube für die Obstgehölze erstreckt sich auf 231 ha. in ha Entwicklung der Baumschulflächen in Baden-Württemberg 2012 bis 2017 88 143 220 704 Datenquelle: Baumschulerhebung 2017. 431 130 23 260 23 2012 2017 Sonstige Baumschulfläche Forstpflanzen Obstgehölze Laub- und Nadelbäume Ziersträucher einschließlich Heckenpflanzen Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 74 18

Gartenbau in Baden-Württemberg Main Äpfel Süßkirschen Zwetschgen Erdbeeren ck Ne Beeren Tau ber ar Rhein-Neckar1) Spargel Heilbronn-Franken Salate e in Rh Möhren Jags t Anbaufläche in ha 1 000 und mehr 00 bis unter 1 000 0 bis unter 00 unter 0 Mittlerer Oberrhein Koch er z En Rems rg Mu Nordschwarzwald Rhein Ostwürttemberg Stuttgart ar ck Ne Neckar-Alb Südlicher Oberrhein Kinzig Donau-Iller 1) ch iga Br Breg SchwarzwaldBaar-Heuberg Iller z El Donau Bodensee-Oberschwaben Wutach Hochrhein-Bodensee Bo d Rhein en s ee 1) Soweit Land Baden-Württemberg. Datenquellen: Baumobstanbauerhebung 2017, Strauchbeerenerhebung 2016 und Gemüseerhebung 2016. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH, Karte erstellt mit RegioGraph 2017 62-62-18-02S Weitere Informationen: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Böblinger Straße 68, 70199 Stuttgart poststelle@stala.bwl.de, www.statistik-bw.de Fotonachweis: Titel: Petra Bork, Erika Hartmann, Henrik G. Vogel, Michael Werner Nickel, Dieter Poschmann, Ruth Rudolph, Alexandra Bucurescu, Uschi Dreiucker, Kurt F. Domnik, Kurt Michel/pixelio.de, Obstbauverein Kirchheim eg Telefon: 0711/641-26 9 (Fachauskünfte) 0711/641-28 66 (Vertrieb) 9004 18001 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2018. Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.