Predigt in der Vesper am

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Transkript:

Predigt in der Vesper am 16.5.2015 2.Kor 4,6-10 Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass in uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. In allem sind wir bedrängt - aber nicht erdrückt, in Zweifel - aber nicht verzweifelt, verfolgt - aber nicht verlassen, niedergeworfen - aber nicht vernichtet. Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. Liebe Gemeinde! Der Apostel Paulus vergleicht uns Menschen mit irdenen Gefäßen, also mit Keramikgefäßen, die aus Ton oder Lehm gebrannt worden sind. Ein merkwürdiger Vergleich! Was haben wir mit Tongefäßen gemeinsam? Die Antwort muss lauten: die Zerbrechlichkeit. 1

Wir wissen das alle, auch wenn wir's nicht gerne wahrhaben wollen: Unser Leben ist äußerst zerbrechlich. Schon ein kleiner Virus genügt, um einen Menschen aus der Bahn zu werfen, ein falscher Tritt, eine kleine falsche Bewegung, und schon ist ein Unfall passiert, der schlimme Folgen hat. Wir Menschen sind aus keinem stabilen und glänzenden Material. Die Gefäße unseres Lebens sind sehr irden und sehr irdisch. Da sind alle unsere Probleme, unsere Sorgen, unsere Ängste, unsere Leiden, auch unsere Fehler und Schwächen mit inbegriffen. Die gibt es überall, und sie sind oft gleichmäßiger verteilt, als es den Anschein hat. Die Gefäße unseres Lebens sind sehr irden, sehr zerbrechlich, sehr unvollkommen. Aber wir brauchen uns von ihnen nicht entmutigen zu lassen, brauchen nicht verzweifelt über sie zu sein, nicht einmal traurig über sie zu sein. Wir brauchen sie nicht zu übertünchen oder zu ignorieren. Denn wir haben in diesen irdenen Gefäßen - einen Schatz! Dieser Schatz ist der Schatz unseres Glaubens, das Licht unseres Glaubens. 2

Paulus schreibt: Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass in uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. Der Schatz in irdenen Gefäßen ist also ein heller Schein, ein inneres Licht: das Licht einer inneren Freude im Glauben an Jesus, die keine Finsternis auszulöschen vermag, das Licht einer inneren Freiheit in Christus, die uns kein Tod rauben kann. Es ist das Licht eines inneren Friedens inmitten unseres oft friedlosen Alltags. Manchmal sieht man diesen Schatz im Grau des Alltags hervor blinken und hervor leuchten, bei sich selbst und bei anderen. Er stammt nicht von uns, sondern von Gott. Darum ist er geheimnisvoll und schön. Doch wie drückt es sich nun aus, dass wir diesen Schatz in irdenen Gefäßen haben? Nach der Botschaft des 2.Korintherbriefs zeigt es sich in einer Spannung von einerseits-andererseits. Paulus drückt es so aus: In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt, in Zweifel, aber nicht verzweifelt, verfolgt, aber nicht verlassen, niedergeworfen, aber nicht vernichtet. 3

Betrachten wir diese Gegensatzpaare der Reihe nach: Wir sind bedrängt, aber nicht erdrückt. Vieles bedrängt uns: Sorgen, die wir uns um die Zukunft machen, Ängste, die unser Leben einengen, manchmal auch Krankheit und Schmerzen, die uns von innen heraus bedrängen. Mitunter sind es auch andere Menschen, die uns schwer zu schaffen machen, die unser Leben bedrängen. Das alles kennt Paulus bestens: Wir sind bedrängt, sagt er. Aber - und das ist der entscheidende Punkt - wir sind nicht erdrückt. Im Gottvertrauen haben wir so etwas wie eine innere Seelenburg, die durch feindliche, bedrängende Mächte nicht erobert werden kann. Paulus fährt fort: Wir sind in Zweifel, aber nicht verzweifelt. Zweifel haben wir alle, sogar der Apostel Paulus hat sie gehabt, wie wir hier sehen. Da bleibt keiner von uns verschont. So mancher und so manche mag sich in schlafloser Nacht im Bett wälzen und anfangen zu zweifeln: zu zweifeln an sich selbst, an den Mitmenschen und an Gott. Das alles ist nicht schlimm, sagt Paulus, solange wir nicht anfangen zu verzweifeln. Verzweiflung ist etwas ganz anderes als Zweifel. 4

Zweifel ist immer noch Suche, Verzweiflung aber ist Resignation. Gott will und kann uns davor bewahren, wenn wir innerlich mit ihm verbunden sind. Weiter sagt Paulus: Wir sind verfolgt, aber nicht verlassen. Manches verfolgt uns bis in die Träume hinein. Aber: Wir sind niemals verlassen... Schließlich sagt Paulus: Wir sind zu Boden geworfen, aber nicht vernichtet. Vieles wirft uns zu Boden: Schicksalsschläge, die wir am eigenen Leib oder in der eigenen Familie erleben, manchmal auch düstere Zukunftsperspektiven. Es gibt immer wieder niederdrückende Botschaften, die uns hier und dort erreichen. Doch genau diesen Niedergedrückten ruft Paulus zu: Lasst euch nicht entmutigen, lasst euch nicht jede Hoffnung rauben! Wir sind zu Boden geworfen, aber nicht vernichtet. Gott bewahrt uns nicht vor dem Leiden, wohl aber vor dem Untergang. Wir sind zu Boden geworfen, aber nicht vernichtet. Es ist die Botschaft des Evangeliums, die Paulus hier übersetzt in den Alltag unserer Welt. 5

Wir haben einen Schatz in irdenen Gefäßen. Wir haben ein Licht in der Finsternis. Wir haben einen von Gott erzeugten Schein im Herzen. Dieser Lichtschein hilft uns, die Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi zu sehen. Wir sehen das Licht des Retters, und genau das erzeugt Licht und Hoffnung und Energie in unserem eigenen Herzen. Wir haben einen Schatz in irdenen Gefäßen. Amen. 6