DIE WELT DER DÜFTE während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit

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Transkript:

DIE WELT DER DÜFTE während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit Fachbereichsarbeit zur Erlangung der Zusatzqualifikation der Weiterbildung nach 64 GuKG - Aromapflege vorgelegt von Marina Dassler-Malli Rechtsträger: Institut Ingrid Karner aromainfo.at e.u. Weiterbildungsleitung 64 GuKG: DGKP Thomas Schlager Wien, 06.11.2017

EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen/Hilfsmittel nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtliche und inhaltlich entnommene Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Lehrgang: Dipl.-AromapraktikerIn Beginn:. Name in Blockbuchstaben:... Ort, Datum..... Unterschrift 2

Zusammenfassung Diese Arbeit zeigt die Anwendung naturreiner ätherischer Öle während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Im ersten Teil wird die Bedeutung der Aromapflege beschrieben und wie ätherische Öle, Hydrolate, fette Pflanzenöle und Mazerate auf den Körper, den Geist und die Seele wirken. Der zweite Teil befasst sich mit der Schwangerschaft und den Beschwerden, welche während einer solchen auftreten können. Hier werden Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt um diesen Beschwerden entgegenzuwirken und das Wohlbefinden wieder zu steigern. Im dritten Teil geht es um die Geburt. Bespiele, diese so angenehm wie möglich zu gestalten, werden angeführt. Auch auf die beschwerlichen Umstände nach der Geburt wird kurz eingegangen. Der vierte Teil befasst sich mit der Stillzeit. Um diese so problemlos wie möglich zu gestalten, werden Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt um bestimmte Beschwerden minimieren zu können. Abschließend werden zwei Fallbeispiele zur Verdeutlichung der Wirkung der Aromapflege in der Praxis angeführt. 3

Inhaltsverzeichnis 1 Aromapflege 6 1.1 Definition... 6 1.2 Wirkung ätherischer Öle... 7 1.3 Fette Pflanzenöle... 8 1.4 Mazerate... 8 1.5 Hydrolate... 9 2 Schwangerschaft 9 2.1 Übelkeit, Erbrechen, Geruchsempfindlichkeit... 9 2.2 Brustspannen und empfindliche Brustwarzen... 10 2.3 Schmerzen im Bereich des Kreuzbeines... 10 2.4 Schwangerschaftsstreifen... 11 2.5 Krampfadern... 11 2.6 Wadenkrämpfe... 12 2.7 Hautjuckreiz... 12 2.8 Schlafprobleme, Träume und Ängste... 13 3 Geburt 14 3.1 Wehenfördernde Maßnahmen... 14 3.2 Geburtsunterstützung... 15 3.3 Nach der Geburt... 15 3.3.1 Verletzungen im Dammbereich... 15 3.3.2 Plazentalösung... 16 4 Stillzeit 16 4.1 Stillzimmer... 17 4.2 Milchbildend... 17 4.3 Milchhemmend... 18 4.4 Brustentzündung/Milchstau... 18 4

5 Fallbeispiele 20 6 Zusammenfassung 24 7 Literaturverzeichnis 25 8 Anhang 26 5

1 Aromapflege In diesem Abschnitt wird die Definition der Aromapflege, die Wirkungsweisen ätherischer Öle, fetter Pflanzenöle, Mazerate und Hydrolate beschrieben. 1.1 Definition Die Aromatherapie ist eine anerkannte komplementäre Methode der Gesundheits- und Krankenpflege. Sie zählt zu den ganzheitlichen Pflegekonzepten und unterliegt einem stetigen Entwicklungsprozess. 1 Zusätzlich zur therapeutischen Anwendung werden ätherische Öle im Rahmen der Aromapflege eingesetzt. Diese dienen primär dazu, die Lebensqualität und das Lebensgefühl zu verbessern und körperliches und seelisches Wohlbefinden zu steigern. Auch die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden angeregt und das Immunsystem gestärkt. 2 Aromapflege findet im eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereich der Gesundheits- und Krankenpflege statt und wird durch das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz geregelt. Die Anwendung der Aromapflege erfolgt über den Geruchssinn und über die intakte Haut und Schleimhaut und kann daher in folgenden Bereichen Anwendung finden: Raumbeduftung Hautpflege Einreibungen und Streichungen Waschungen und Bäder Wickel und Kompressen Mundpflege Wenn es zu einer Wundbehandlung kommt, fällt diese in den mitverantwortlichen Bereich und wird im Rahmen der Aromatherapie vom Arzt angeordnet. 3 1 Vgl. Evelyn Deutsch-Grasl, Bärbl Buchmayr, Marlene Eberle, Aromapflege Handbuch, 3. korrigierte Auflage, S. 14 2 Vgl. Dietrich Wabner, Christiane Beier, Aromatherapie, 2. Auflage, S.2 3 Vgl. http://oegwa.at/pflege/definitionen-richtlinien/ (eingesehen am 20.10.2017 um 17:42 Uhr) 6

1.2 Wirkung ätherischer Öle Ätherische Öle haben eine ganzheitliche Wirkung, weil sie einerseits über den Geruchsinn auf unser vegetatives und zentrales Nervensystem wirken, andererseits über die Haut und Schleimhaut körperlich wirken. 4 In der Aromapflege kann die Aufnahme der ätherischen Öle über das Atmungssystem oder die intakte Haut erfolgen. Die orale Aufnahme fällt nicht in den Bereich der Aromapflege; diese ist den Ärzten und Therapeuten vorbehalten. 5 Jedes ätherische Öl setzt sich aus einer großen Anzahl von verschiedenen Inhaltsstoffen zusammen, wobei jeder Inhaltsstoff für einen bestimmten Duft und Wirkung verantwortlich ist. Erst durch das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe entstehen der Charakter und auch die ganzheitlich heilende Wirkung eines ätherischen Öls. 6 So wirken zum Beispiel 7 Monoterpenreiche Öle (Zitrusfrüchte und Nadelhölzer): erfrischend, tonisierend, raumluftreinigend, antiseptisch; ein Mix aus verschiedenen Monoterpenen wirkt schmerzlindernd Monoterpenolreiche Öle (Lavendel, Thymian, Rosengeranie, Pfefferminze, ): antiinfektiös (bakterizid, fungizid, antiviral), immunmodulatorisch, sehr hautpflegend und regenerierend, stimmungsaufhellend Monoterpenaldehydreiche Öle (Litsea Cubeba, Lemongrass, Melisse, ): antiviral, raumluftreinigend, entzündungshemmend, fiebersenkend, Insekten vertreibend, schmerzstillend; hohe Dosierung: konzentrationssteigernd und aktivierend, geringe Dosierung: entspannend auf das vegetative Nervensystem Monoterpenketonreiche Öle (Pfefferminze, Rosmarin, Kümmel, ): aktivierend, konzentrationsfördernd, mukolytisch, karminativ, epithelisierend Monoterpenesterreiche Öle (Mandarine, Neroli, Bergamotte, Lavendel, ): spasmolytisch, sedativ, hautpflegend, entzündungshemmend Monoterpenoxidreiche Öle (Eukalyptus, Cajeput, Rosmarin, Lorbeer, ): mukolytisch, expektorativ, antibakteriell, antiviral, geistig anregend und entzündungshemmend Sesquiterpenreiche Öle (blaue Kamille, Schafgarbe, ): beruhigend und stabilisierend, immunmodulatorisch, sehr hautpflegend, antiphlogistisch, antioxidativ und antitumoral, entzündliche und histaminbedingte allergische Vorgänge sind auch oft erstaunlich gut beherrschbar Sesquiterpenolreiche Öle (röm. Kamille, Rose, Sandelholz, ): immunmodulatorisch, entstauend auf das venöse und lymphatische System, erheblich stimmungsaufhellend, erheiternd, sehr hautfreundlich Sesquiterpenketonreiche Öle (Atlaszeder, Vetiver, ): mukolytisch, stark epithelisierend, stark harmonisierend, gut bei zuheilenden Wunden (Dekubitus, Neurodermitis, Milchschorf, ) 4 Vgl. Monika Werner, Ruth von Braunschweig, Praxis Aromatherapie, 5., unveränderte Auflage, S.25 5 Vgl. Eliane Zimmerman, Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe, 5., aktualisierte Auflage, S. 62-70 6 Vgl. Monika Werner, Ruth von Braunschweig, Praxis Aromatherapie, 5., unveränderte Auflage, S. 42 7 Vgl. Eliane Zimmerman, Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe, 5., aktualisierte Auflage, S. 37-49 7

Lactonreiche Öle (Sellerie, Liebstöckl, Karottensamen, ): antibakteriell und antimykotisch, einige antitumoral Diketon- und Triketonreiche Öle (Immortelle, Manuka, ): Diketone: antikoagulierend, spasmolytisch, epithelisierend, Triketone: antibakteriell, antimykotisch, sehr hautfreundlich Da den ätherischen Ölen bei der Wasserdampfdestillation der wasserlösliche Anteil entzogen wird (dieser befindet sich im Destillationswasser/Hydrolat), sind die destillierten ätherischen Öle praktisch hydrophob (wasserunlöslich). Somit sind sie lipophil, d.h. löslich in Fetten, Ölen und den lipoiden Bereichen der Haut und Muskeln. 8 Mehr zu den fetten Pflanzenölen, Hydrolaten und Mazeraten wird in den nächsten Kapiteln beschrieben. 1.3 Fette Pflanzenöle Öle und Fette sind praktisch ident. Jede Fettsubstanz ist bei Zimmertemperatur (unter 24 C) flüssig und man spricht von Ölen. Erstarrt das Öl und wird fest spricht man von Fett. Qualitativ hochwertige fette Pflanzenöle (naturbelassen) und ätherische Öle bilden eine Synergie und durchdringen die Epidermisschichten bis zur Basalmembran und Dermis. Sie sind Helfer um die Haut zu pflegen und sie in ihrer physiologischen Funktion zu unterstützen. Gemeinsam haben sie die Fähigkeit das Zellmillieu zu sanieren und das Immunsystem der Haut und Hautflora zu stärken. Ätherische Öle sind hervorragende Radikalfänger und fette Pflanzenöle sind lebenswichtige Bausteine für eine funktionierende Zellmembran, sodass die Haut wieder mehr Feuchtigkeit speichern kann. 9 Auch bei den fetten Pflanzenölen ist die Wirkung abhängig von der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Man unterscheidet Basisöle/Trägeröle und Wirkstofföle. Basisöle werden aus einer Pflanze gewonnen und können alleine als Trägermedium verwendet werden (Jojobaöl, Mandelöl, Sheabutter, Kokosöl, Olivenöl, ). Wirkstofföle gibt man meistens nur anteilig (10%ig) in eine Massageölmischung, da sie Inhaltsstoffe mit Heilungspotential besitzen (Nachtkerzenöl, Arganöl, Schwarzkümmelöl, Calophyllum inophyllum, ). 10 1.4 Mazerate Mazerate sind ein Pflanzenauszug, d.h. Pflanzenteile werden in ein Basisöl eingelegt, damit sich die Inhaltsstoffe lösen und somit im Basisöl enthalten sind. Mazerate können ganz alleine oder ergänzend zu anderen fetten und ätherischen Ölen verwendet werden 8 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 5+6 9 Vgl. Evelyn Deutsch-Grasl, Bärbl Buchmayr, Marlene Eberle, Aromapflege Handbuch, 3. korrigierte Auflage, S. 253 10 Vgl. Eliane Zimmerman, Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe, 5., aktualisierte Auflage, S. 96-111 8

(Johanniskrautmazerat, Ringelblumenmazerat, Arnikamazerat, ). 11 Je nachdem welche Pflanze man verwendet hat, wirkt das Mazerat z.b. schmerzlindernd, belebend, beruhigend, seelisch aufhellend,. 12 Mazerate sind nicht nur für die Hautpflege und Wundheilung gut, sondern wirken auch auf die Seele entspannend. 13 1.5 Hydrolate Hydrolate entstehen als Nebenprodukt bei der Destillation von ätherischen Ölen. Man nennt sie auch Destillationswässer. Sie enthalten die wasserlöslichen Bestandteile der jeweiligen Pflanze und meist auch eine Spur vom dazugehörigen ätherischen Öl. Es gibt Hydrolate von allen Destillaten, wobei das bekannteste das Rosenhydrolat ist. 14 Hydrolate sind hervorragend für die Behandlung von Kindern, Schwangeren und gebrechlichen Menschen geeignet, da sie eine sehr sanfte Wirkung haben. Leider wird die Heilwirkung von Hydrolaten noch oft vergessen, vielleicht, weil sie immer noch teilweise als Abfallprodukt der Destillation gesehen werden, obwohl deren Heilwirkung oft deutlicher zu erkennen ist als die der ätherischen Öle. 15 2 Schwangerschaft Eine Frau merkt meistens erst, dass sie schwanger ist, wenn die Regelblutung ausbleibt, sie Übelkeit verspürt, erbricht und eventuell Brustspannen eintritt. Dieses Kapitel soll einen Einblick in die Beschwerden, die man in der Schwangerschaft haben kann, geben und wie man das Wohlbefinden durch Aromapflege wieder steigern oder wiederherstellen kann. 2.1 Übelkeit, Erbrechen, Geruchsempfindlichkeit Oft ist ein gesteigerter Geruchssinn oder Geruchsempfindlichkeit schon ein Anzeichen einer Schwangerschaft und gleichzeitig ein wunderbarer Schutzmechanismus des Ungeborenen. Viele Schwangere können daher viele Gerüche wie z.b. den Zigarettenrauch nicht mehr 11 Vgl. Eliane Zimmerman, Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe, 5., aktualisierte Auflage, S. 104-111 12 Vgl. Monika Werner, Ruth von Braunschweig, Praxis Aromatherapie, 5. Auflage, S. 264 13 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 57 14 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 57 15 Vgl. Eliane Zimmerman, Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe, 5., aktualisierte Auflage, S.23-25 9

riechen ohne dass ihnen übel wird. Dank des meist vorhanden gesteigerten Geruchssinn kann eine Schwangere den für sie hilfreichen Duft schnell erschnuppern. Am besten ist, wenn man der Nase vertraut und jenen Duft wählt, den man am ehesten riechen kann. Eine praktische Anwendung ist zum Beispiel ein Riechfläschchen. Öle, die in dieser Phase hilfreich sein können, sind Bergamotte, Grapefruit, Zitrone, Mandarine und Neroli. Bergamotte ist für diejenigen hilfreich die gleichzeitig unter Stimmungsschwankungen leiden, Zitrone und Grapefruit hilft gut in den üblen Momenten. Da man von der Übelkeit meistens überrascht wird, ist es gut, das Riechfläschchen immer bei sich zu tragen um schnell daran schnuppern zu können. 16 Ein Beispiel für den Inhalt eines Riechfläschchens: 17 3,5ml Grapefruit 0,5ml Neroli 1ml Sandelholz 2.2 Brustspannen und empfindliche Brustwarzen Da, mit der Geburt des Kindes, die Hauptaufgabe der Brust die Ernährung ist, bereitet sie sich während der Schwangerschaft schon darauf vor. Dazu gehört das Brustspannen, aber auch die Empfindlichkeit der Brustwarzen. Vielen Frauen hilft es in der Schwangerschaft einen BH zu tragen, wobei man schon erwähnen muss, dass die natürliche Reibung der Brustwarzen an der Kleidung eine der besten Abhärtungsmethoden ist. Um die Beschwerden zu minimieren, können folgende Öle hilfreich sein: Lavendel, Neroli, Rose, Linaloeholz. Zur Entspannung und Beruhigung gereizter Brustwarzen empfiehlt sich ein warmer Lavendelumschlag. Wenn Spannungen in der ganzen Brust vorhanden sind hilft ein Massageöl mit Lavendel und Neroli (Basisöl sollte ein kaltgepresstes Öl sein). Gerne werden auch Hydrolate angewendet. Wichtig ist, dass man darauf achtet, dass diese ohne Alkohol sind, da Alkohol die Haut austrocknet. Alkoholfreie Hydrolate führen noch zusätzlich Feuchtigkeit hinzu. Zu empfehlen sind Orangenblüten-, Rosen- und Melissenhydrolat. 18 2.3 Schmerzen im Bereich des Kreuzbeines Die Ursache von Kreuzbeinschmerzen während der Schwangerschaft kann einerseits die hormonell bedingte Auflockerung des Ileosacralgelenkes (Darmbein-Kreuzbein-Gelenk) sein, andererseits aber eine Gebärmutterknickung (Gebärmutter ist in Richtung Kreuzbein verlagert). Durch das zunehmende Wachstum und Gewicht des Kindes entsteht ein starker Druck auf das Kreuzbein und somit auch Schmerzen. Hier ist es am besten körperliche Übungen zu machen (Ellbogen-Knie-Lage, Bauchtanz, ). Aber auch naturreine ätherische 16 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 21 17 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 233 10

Öle können hilfreich sein. Dabei empfiehlt sich am besten eine Massage des schmerzhaften Bereichs mit einem Massageöl mit den ätherischen Ölen Jasmin (unterstützt die weibliche Hormonsituation und hilft der Frau mit der eigenen Weiblichkeit besser zurecht zu kommen), Mandarine (zur Muskelauflockerung), Rosmarin (durchblutungsfördernd und unterstützt Beschwerden besser durchzustehen) und Wacholderbeere ( lymphanregend, entschlackend, hormonmodulierend 19 ). 20 2.4 Schwangerschaftsstreifen Schwangerschaftsstreifen lassen sich leider oft nicht vermeiden, vor allem wenn eine Bindegewebsschwäche vorliegt. Schon vorhandene Streifen werden auch nicht mehr verschwinden. Als Trost kann man sagen, dass zumindest die dünnen, kleinen Dehnungsstreifen nach der Geburt kaum mehr sichtbar sein werden. 21 Die Streifen, die sichtbar bleiben, werden zunächst etwas schmäler, nehmen eine bläuliche Farbe an und nach Monaten bleiben sie als helle Narben zurück. Hier eignet sich eine präventive Einreibung des Bauches. Am besten man beginnt schon zu Beginn der Schwangerschaft, da so die Haut des Bauches an Elastizität dazugewinnen kann. Wirksame Öle die man hier verwenden kann: Grapefruit, Lavendel, Orange, Mandarine, Neroli und Weihrauch Beispiel für die Zusammensetzung eines Massageöls, welches das Bindegewebe pflegt und die Elastizität der Haut fördert: Grapefruit 8 Tropfen Lavendel fein 4 Tropfen Orange 3 Tropfen Jojobaöl 10ml Mandelöl 30ml Nachtkerzenöl 10ml Morgens und abends den Bauch mit dem Massageöl ohne Druck in sanften Kreisbewegungen einreiben bis das Öl eingezogen ist. 22 2.5 Krampfadern Schmerzhafte Krampfadern sind eine der häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass diese sich nicht verschlimmern, da es sonst in eine Venenentzündung übergehen kann. Um dies zu verhindern sind folgende Maßnahmen wichtig: regelmäßige Bewegung der Beine, ein regelmäßiges Hochlagern der Beine tagsüber, 18 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 24 19 Monika Werner, Ruth von Braunschweig, Praxis Aromatherapie, 5., unveränderte Auflage, S. 361 20 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 24+25 21 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 40+41 11

morgens Wechselduschen und tagsüber immer wieder kühle Unterschenkelgüsse 23, da diese das Gewebe stärken. Ätherische Öle können hier auch sehr hilfreich sein. In Verwendung kommen bei Krampfadern ätherische Öle, Basisöle und Wirkstofföle, die das Bindegewebe stärken und tonisieren, den Lymphfluss anregen um die Ödeme abzubauen und die Haut pflegen. Beispiel einer solchen Mischung: Grapefruit 8 Tropfen Lavendel fein 4 Tropfen Zypresse 5 Tropfen Wacholderbeere 3 Tropfen Sanddornöl 5 Tropfen Calophyllum inophyllum 30ml Johanniskrautöl 30ml Jojobaöl 40ml Diese Mischung sollte man mehrmals täglich verwenden. Die Beine werden in Herzrichtung vorsichtig eingerieben ohne Druck auszuüben. 24 2.6 Wadenkrämpfe Wadenkrämpfe treten meistens in der Nacht auf und rauben den Schwangeren den Schlaf. Oft sind die Schmerzen so stark, dass nur ein Umhergehen Linderung schafft. Helfen können hierbei warme Fußbäder oder eine Einreibung der Wadenmuskulatur vor dem Schlafen gehen mit entspannenden und entkrampfenden Ölen (Lavendel, Linaloeholz, Kamille römisch, Zypresse, ). 25 2.7 Hautjuckreiz Oft ist der Hautjuckreiz eine unangenehme Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Meistens ist nur der Bauch betroffen, hin und wieder aber auch die gesamte Körperhaut. Da es meist am Abend und in der Nacht am schlimmsten ist hilft es schon sich abends kühl abzuduschen und kühlende Bettwäsche zu benutzen. Es gilt immer zuerst abzuklären ob sonst etwaige Unverträglichkeiten (z.b. Nahrungsmittel, Körperpflegeprodukte, ) vorliegen und wenn dies nicht der Fall ist eignen sich hier ätherische Öle hervorragend um den Juckreiz zu lindern. 26 Öle die bei Juckreiz helfen können sind Cistrose, Lavendel, Manuka, Rose, Weihrauch, Zedernholz, Patchouli, Sandelholz und Narde. 22 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 232+233 23 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 52-55 24 Vgl. Monika Werner, Ruth von Braunschweig, Praxis Aromatherapie, 5., unveränderte Auflage, S. 287+288 25 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 86+87 26 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 82-86 12

Beispiel eines Öls zur Einreibung, welches juckreizlindernd, entzündungshemmend, epithelisierend und hautpflegend wirkt: Cistrose 4 Tropfen Lavendel fein 10 Tropfen Manuka 4 Tropfen Rose destilliert 4 Tropfen Jojobaöl 80ml Nachtkerzenöl 20ml Um die Aufnahme der Öle zu beschleunigen kann man vorher die betroffenen Hautstellen mit Rosenhydrolat befeuchten. Danach die Haut sanft mit dem Öl mehrmals täglich einreiben. 27 Ideal für nach dem Duschen oder tagsüber für zwischendurch eignet sich Rosen- oder Melissenhydrolat. Diese bringen eine wunderbare Beruhigung und Befeuchtung der Haut und im Sommer haben sie auch eine kühlende Eigenschaft. 28 2.8 Schlafprobleme, Träume und Ängste Von Schwangeren wird immer wieder berichtet, dass sie nicht mehr gut durchschlafen können. Viele gehen stundenlang in der Wohnung herum oder beginnen in der Nacht zu arbeiten. Ingeborg Stadelmann schreibt: Ich bin der Meinung, dass die Kinder im Bauch versuchen, Ihre Mutter auf die kommenden unruhigen Nächte vorzubereiten. Es ist doch eine schöne Geste des Kindes, bereits in der Schwangerschaft darauf hinzuweisen, dass das mit dem Durchschlafen für die nächsten Jahre vorerst vielleicht vorbei ist. Für mich ist es ziemlich klar, dass nicht der Organismus der Mutter nachts Probleme hat, sondern das Kind sich so lange aufführt, bis die Mutter ihre Position verändert, vielleicht sogar aufsteht. Durch dieses Verhalten wachsen Mutter und Kind zusammen und nehmen sich gegenseitig in Schutz. Die Mutter bekommt vielleicht keine Wadenkrämpfe oder Blasenprobleme, weil sie aufsteht. Das Kind wird wieder besser von der Plazenta versorgt, weil deren Durchblutung durch die mütterliche Bewegung gesteigert wird. 29 Natürlich kann man trotzdem entspannende und beruhigende ätherische Öle am Abend in die Duftlampe geben, die den Schlaf angenehm unterstützen. Viele Schwangere schlafen aber auch deshalb so unruhig, da sie Träume und Ängste haben. Angst um das Kind, Angst vor der Geburt, Angst vor einer Behinderung, diese oft unausgesprochenen Ängste werden dann meistens in der Nacht verarbeitet und lösen somit einen unruhigen Schlaf aus. Meistens hilft es schon am Tag ausführlich über die Ängste zu sprechen. Sie lassen sich aber auch mit ätherischen Ölen gut klären, da die Düfte direkt auf unser Unterbewusstsein (Hirnzentrum das für unsere Emotionen zuständig ist) wirken. Um den Schlafproblemen, Träumen und Ängsten etwas entgegenzuwirken empfiehlt sich Lavendel fein/berglavendel als erste Wahl. Dieses ätherische Öl bringt wieder Klarheit. 27 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 144+145 28 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 85 29 Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 87 13

Weitere hilfreiche ätherische Öle sind: Rose, Sandelholz, Iris, Mandarine, Rosengeranie, Zedernholz, Orange, Benzoe, Jasmin, Melisse, Vanille 30 3 Geburt In diesem Kapitel wird kurz erläutert, wie man die Geburt mit ätherischen Ölen angenehm unterstützen kann, welche Öle die Wehentätigkeit fördern, aber auch wie man Beschwerden nach der Geburt lindern und die Wundheilung unterstützen kann. 3.1 Wehenfördernde Maßnahmen Hierzu muss man sagen, dass diese Maßnahme nur ergriffen werden soll, wenn die Schwangere schon über dem Geburtstermin ist, sie zu schwache Wehen oder die Wehentätigkeit aufgehört hat. Die Anwendung ist vorher mit einer Hebamme oder einer/einem Gynäkologin/Gynäkologen abzusprechen. Von einem Gewürztrunk oder Tampons mit ätherischen Ölen halte ich persönlich nichts, da das Fruchtwasser und der Geburtskanal den Geschmack und Geruch der ätherischen Öle annimmt und das Ungeborene genau diesen Weg bestreiten muss. Ich empfehle lieber Einreibungen von Bauch, Kreuzbein und Füßen. Empfohlene ätherische Öle sind Zimt, Nelke und Ingwer. Beispiel einer Massagemischung, die wehenfördernd, durchblutungsfördernd und tonisierend wirkt: Ingwer 4 Tropfen Lemongrass 4 Tropfen Nelkenknospe 4 Tropfen Ysop 2 Tropfen Zimtrinde 2 Tropfen Zitrone 3 Tropfen Mandelöl 50ml Wenn nötig wird diese Mischung alle 2 Stunden am Bauch und Kreuzbein angewendet. Begleitend können auch die Füße damit massiert werden. 31 30 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 87-90 31 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 227+228 14

3.2 Geburtsunterstützung Lavendel fein: Dieses ätherische Öl unterstützt bei massiven Wehen sowie einer angespannten Grundstimmung. Es hilft wieder Klarheit und Ruhe in den Raum zu bringen. Selbst dem nervösesten Vater oder auch der Hebamme wird der Duft des Lavendels helfen. Ideal auch als Badezusatz. Römische Kamille: Sie ist als Badezusatz und als Massageöl sehr zu empfehlen, vor allem bei sehr schmerzempfindlichen Gebärenden, die schon bei Geburtsbeginn unter sehr starken, krampfartigen und unerträglichen Wehen leiden. Neroli 10% in Jojobawachs: Mit diesem Öl wird ein warmes Geburtszimmer geschaffen und es hilft den Kreislauf stabil zu halten. Es ist auch ein gutes Erste-Hilfe-Mittel, falls der werdende Vater es während der Geburt benötigt oder die Mutter nach der Geburt das erste Mal aufstehen möchte. Am besten eignet sich hierfür ein Riechfläschchen. Rosmarin: Dieses Öl ist ideal bei zu niedrigem Blutdruck. Massiert man eine Gebärende mit geringer Wehentätigkeit, Müdigkeit und niedrigem Blutdruck mit einem Massageöl in dem Rosmarin enthalten ist, werden die Wehen stärker und die Geburt wird mit Kraft und Energie gemeistert. Rosen- oder Orangenblütenhydrolat: Diese Hydrolate sind eine gute Möglichkeit um eine Erfrischung während oder nach der Geburt zu erwirken. Zum Beispiel kann der Vater seiner Frau den Nacken, die Stirn und den Oberkörper mit einem Hydrolat einreiben. 32 Beispiel eines Massageöls zur Geburtsbegleitung: Grapefruit 7 Tropfen Jasmin 1 Tropfen Neroli 3 Tropfen Rosen-Absolue 3 Tropfen Mandelöl 50ml Mit dieser Mischung begleitet man durch die Geburt. Vor allem bei lang dauernden Geburtsprozessen mit Verzagtheit, Angst und ganzheitlicher Erschöpfung. 33 3.3 Nach der Geburt 3.3.1 Verletzungen im Dammbereich Jegliche Art von Wunden oder Nähungen im Dammbereich heilen schneller mit Aromapflege. Die Gefahr einer Wundentzündung wird reduziert und das kosmetische Abheilen der Wunden verbessert. Lavendel ist das richtige ätherische Öl dafür. Man kann es punktuell auch pur 32 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 253-255 33 Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 226+227 15

auftragen, jedoch sollte es nicht über einen längeren Zeitraum pur angewendet werden. Man kann das Lavendelöl aber zusätzlich in einer Mischung mit fetten Ölen weiter anwenden. Beispiel einer Öl-Mischung zur Einreibung des verletzten Bereichs: Lavendel fein 5 Tropfen Rosen-Absoule 2 Tropfen Sanddornöl 10 Tropfen Ylang-Ylang 4 Tropfen Zedernholz 4 Tropfen Nachtkerzenöl 20ml Olivenöl 30ml Diese Mischung wirkt wundheilungsfördernd, antiseptisch, schmerzlindernd sowie haut- und schleimhautpflegend. Am besten die verletzten Stellen drei Mal täglich damit einreiben. 34 3.3.2 Plazentalösung Oft gestaltet sich die Plazentalösung etwas schwierig und braucht Unterstützung. Hierbei können ätherische Öle hilfreich sein. Gute Erfolge hat man laut Ingeborg Stadelmann mit kühlen Lavendelkompressen oder einer Mischung aus Minze, Salbei, Zitrone und Zypresse erzielt. Diese Mischung wirkt blutstillend und zusammenziehend. Zuerst das Öl auf dem Bauch der Frau einreiben und dann eine kühle Kompresse auflegen. 35 Ist die Nachgeburt vollendet beginnt für Stillzeit. die Frau das Wochenbett und somit auch die 4 Stillzeit Die rein ätherischen Öle sind sehr angenehme Hilfsmittel während der gesamten Schwangerschaft und Geburtshilfe. Sie vermitteln nicht nur eine körperliche und seelische Zuwendung sondern können auch sehr unterstützend bei Milchbildung, Milchreduzierung und Brustentzündung/Milchstau sein ohne dabei zu Medikamenten greifen zu müssen. 34 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 230+231 35 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S.258+259 16

4.1 Stillzimmer Um im Stillzimmer eine angenehme Atmosphäre zu schaffen eignet sich eine Raumbeduftung mit einer Duftlampe. Man kann die ätherischen Öle auch auf ein Taschentuch oder Watte träufeln und dieses/diese im Zimmer positionieren. Sinnvoll wäre hier eine ausführliche Aromaberatung, da jede Stillende unterschiedliche Empfindungen hat und somit unterschiedliche Unterstützung braucht. Meistens brauchen stillende Mütter in der Anfangsphase etwas nerval und emotional beruhigendes (Melisse, Linaloeholz oder Ho-Blätter), stimmungshebendes (Bergamotte) und etwas das den Eintritt in eine neue Lebensphase erleichtert (Rose). Beispiel einer Mischung für starke Nerven: Bergamotte 2 Tropfen Linaloeholz oder Ho-Blätter 2 Tropfen Melisse 2 Tropfen Rosen-Absolue 1 Tropfen Diese Mischung ist normalerweise für einen Tag ausreichend. 36 4.2 Milchbildend Bekannt ist, umso öfter man das Kind anlegt desto mehr wird die Milchproduktion angeregt. Im Normalfall dauert es 4-8 Wochen 37 bis der Hunger des Kindes und die benötigte Milchmenge der Brust übereinstimmen. Sollte es trotzdem der Fall sein, dass die Frau zu wenig Milch produziert kann man hier sehr gut mit ätherischen Ölen Hilfe schaffen. Ätherische Öle die die Milchproduktion anregen sind Anis, Koriander, Fenchel, Lavendel und Mandarine rot. Am besten eignet sich ein Massageöl zur Brusteinreibung. Beispiel eines Massageöls: Anissamen 5 Tropfen Fenchel süß 5 Tropfen Koriandersamen 5 Tropfen Lavendel fein 5 Tropfen Mandarine rot 5 Tropfen Mandelöl 30 ml Ringelblumenmazerat 30 ml Um die Aufnahme des Massageöls zu beschleunigen, kann man die Haut zuerst sparsam mit Rosenhydrolat befeuchten. Durch die Inhaltsstoffe (Phenylethanol und Farnesol) des 36 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 233+234 37 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 401 17

Rosenhydrolats entspannt sich die Haut und die Poren werden geöffnet. 38 Danach wird die Ölmischung sanft eingerieben. Dabei ist zu beachten, dass die Brust sanft durchbewegt wird ohne dass man Schmerzen verspürt. Diese Anwendung kann zwei Mal täglich durchgeführt werden. 39 4.3 Milchhemmend Eine übermäßige Milchbildung kann genauso unangenehm und belastend für die Frau sein wie eine zu geringe Milchproduktion. Häufig kann das Problem gelöst werden, wenn man das Kind immer nur an einer Seite trinken lässt und währenddessen die andere Brust mit Kühlakkus kühlt. Während der Stillpausen empfehlen sich kalte Umschläge, zum Beispiel mit Topfen. 40 Viele Hebammen empfehlen immer wieder die ätherischen Öle Salbei und Pfefferminze. Da diese beiden Öle einen hohen Ketongehalt haben und dieser bei Neugeborenen zur Atemdepression führen kann, würde ich empfehlen auf folgende ätherische Öle oder Methoden zurückzugreifen. Um die Milchmenge zu verringern können Mütter z.b. Salbeitee trinken. 41 Wenn man kalte Umschläge mit Topfen macht, kann man einen Tropfen Myrte in 1 EL Topfen zur Michreduzierung geben. 42 4.4 Brustentzündung/Milchstau Oft ist es schwierig einen Milchstau von einer Brustentzündung zu unterscheiden. Beim Milchstau ist die Brust prall und gespannt, das Anlegen ist sehr unangenehm und an der Stelle der Stauung entsteht meist ein Knoten, der berührungsempfindlich ist und gerötet sein kann. Erst wenn zusätzlich zu diesen Symptomen grippeähnliche Symptome und Fieber kommen, kann man sicher sein, dass es sich um eine Brustentzündung handelt. Um einem Milchstau oder einer Brustentzündung entgegenzuwirken eignen sich am besten kühle Topfenauflagen. Dabei wird der Topfen zwischen zwei Küchenrollenblättern gestrichen und auf die betroffene Stelle gelegt. Die Auflage wird so lange oben gelassen bis der Topfen trocken geworden ist. An Stelle der Topfenauflage kann man auch ein kleines feucht-kühles Baumwolltuch nehmen, welches man mit ätherischen Ölen tränken kann. 43 38 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 77 39 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 228 40 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 404+405 41 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Bewährte Aromamischungen, 2. Korrigierte Auflage 2001, S. 184 42 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Bewährte Aromamischungen, 2. Korrigierte Auflage 2001, S. 152 43 Vgl. Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde, 8. Korrigierte Auflage, S. 415+416, 421+422 18

Beispiel eines Massageöls, welches entstauend und schmerzlindernd wirkt: Anissamen 3 Tropfen Fenchel süß 10 Tropfen Koriandersamen 5 Tropfen Lavendel fein 10 Tropfen Rosendestillat 5 Tropfen Mandelöl 30ml Ringelblumenmazerat 30ml Es wird empfohlen, die Brust mit dieser Mischung zwei bis drei Mal täglich sanft einzureiben und davor die Haut mit Rosenhydrolat warm zu befeuchten. 44 Eine weitere Empfehlung sind kühle Umschläge oder Topfenauflagen mit Lavendelöl und Rosenöl. Diese verschaffen oft Erleichterung und oft sogar Heilung. (Topfenauflagen mit 1 Tropfen Lavendel- und 1 Tropfen Rosenöl) Beispiel einer solchen Anwendung: 5 Tropfen Lavendel und 1 Tropfen Rose in 1 Liter kühles Wasser geben. Für einen Umschlag eignet sich eine Stoffwindel, Wattepads oder Waschlappen aus Baumwolle. Diese wird in das Wasser mit den Ölen eingetaucht, ausgewrungen und auf die Brust aufgelegt bis sie nicht mehr kühlt (ca.10 Minuten). Bis die Beschwerden abgeklungen sind, kann man die Umschläge stündlich wiederholen. Dabei sollte das Wasser mit den Ölen auch immer erneuert werden. 45 44 Vgl. Dietrich Wabner, Stefan Theierl, Klinikhandbuch Aromatherapie, 1. Auflage 2017, S. 229 45 Vgl. Monika Werner, Ruth von Braunschweig, Praxis Aromatherapie, 5., unveränderte Auflage, S. 88+321 19

5 Fallbeispiele Fallbeispiel Frau Hanna Simon (Name wurde geändert) Frau Simon kam zu mir in ihrer zweiten Schwangerschaft in der 30. Schwangerschaftswoche. Erste Schwangerschaft waren Zwillinge, problemlose Schwangerschaft, Sectio in der 34. Schwangerschaftswoche wegen vorzeitigen Wehen, Blasensprung und schwache Herztöne im CTG. Derzeitige Schwangerschaft, bis auf die anfängliche Schwangerschaftsübelkeit, problemlos verlaufen. Aktuelle Beschwerden: Hautjuckreiz im Bereich des Bauches, vereinzelt gerötete Stellen aufgrund des Kratzens, zwei kleine Stellen mit beginnendem Hautekzem, Juckreiz vor allem in der Nacht, des Weiteren erzählt sie von Antriebsschwäche und Lustlosigkeit. Ich habe die ätherischen Öle, die juckreizlindernd, hautpflegend, entzündungshemmend und epithelisierend sind herausgesucht und Frau Simon daran riechen lassen (Cistrose, Lavendel, Manuka, Rose, Weihrauch, Zedernholz, Patchouli, Sandelholz und Narde). Ausgewählt hat sie: Lavendel, Sandelholz und Rose Zusätzlich habe ich mich noch für Cistrose (hautregenerierend) und Limette destilliert (um ihrer Antriebsschwäche entgegen zu wirken) entschieden. Die von mir zusammengestellte ätherische Ölmischung heißt Motivation und angenehmer Bauch und enthält: Limette destilliert 60 Tropfen Cistrose 10 Tropfen Lavendel fein 20 Tropfen Rose destilliert 10 Tropfen Sandelholz 20 Tropfen Des Weiteren habe ich ihr ein Jojobaöl, Nachtkerzenöl, Rosenhydrolat und eine Beschreibung für ein Massageöl (1%ig) mitgegeben: 80ml Jojobaöl 20ml Nachtkerzenöl 20 Tropfen Motivation und angenehmer Bauch Mit diesem Massageöl kann sie abends oder bei Bedarf auch mehrmals täglich ihren Bauch einreiben. Um die Aufnahme der ätherischen Öle zu beschleunigen habe ich ihr empfohlen den Bauch vor der Einreibung mit Rosenhydrolat zu befeuchten. Das Rosenhydrolat eignet sich auch hervorragend um die Haut einfach nur zu kühlen und zu beruhigen. Nach 1 Woche: Frau Simon hat ihren Bauch mehrmals täglich mit dem Öl eingerieben und auch das Rosenhydrolat angewendet wenn es einmal schnell gehen musste. Sie merkte schon am 3. Tag eine Besserung und konnte nach dieser Woche schon wieder ohne Juckreiz in der Nacht schlafen. Nach 3 Wochen: Die kleinen Hautstellen mit Ekzem sind verheilt und die roten Stellen sind auch nicht mehr sichtbar. Sie wendet das Öl meistens am Abend nach dem Duschen an; da die Beschwerden weg sind vergisst sie sogar hin und wieder darauf. Des Weiteren erzählte sie 20

mir, dass sie sich wieder fitter und aktiver fühlt und auch wieder mehr mit ihren ersten zwei Kindern unternimmt. Resümee: Nach den Erzählungen von Frau Simon hat ihr meine Empfehlung gut getan und positive Veränderungen bewirkt. 21

Fallbeispiel Frau Victoria Wagner (Name wurde geändert) Frau Wagner kam 4 Tage nach der Geburt ihres Sohnes zu mir. Schwangerschaft und ambulante Geburt waren problemlos, Milcheinschuss kam am 3. Tag nach der Geburt, sie stillt ihren Sohn voll. Aktuelle Beschwerden: Ihr Sohn braucht etwas Zeit bis er ordentlich an der Brust angedockt hat und schreit bis dahin sehr viel (saugt aber dann sehr gut an der Brust); dieser Zustand macht auch Frau Wagner sehr ungeduldig, nervös und sie verliert schnell die Nerven, die Brüste sind beide sehr prall gefüllt und fest, rechte Brust zeigt eine verhärtete, rote Stelle, die Frau Wagner schmerzt (Milchstau) Um Frau Wagner während dem Stillen nerval zu unterstützen habe ich ihr die ätherischen Öle Bergamotte, Linaloeholz, Melisse und Rosenextrakt riechen lassen. Da sie die Öle als sehr angenehm empfand, stellte ich ihr folgende Mischung zusammen (siehe Kapitel 4.1). Von dieser Mischung sollte sie 4-10 Tropfen (Raumgröße 30m²) während dem Stillen in die Duftlampe geben oder einige Tropfen auf ein Wattebausch geben und im Zimmer platzieren; das sollte für einen Tag ausreichen: Mischung für starke Nerven : Bergamotte 60 Tropfen Melisse 25 Tropfen Rosen-Absolue 15 Tropfen Linaloeholz 20 Tropfen Um Frau Wagners Brustbeschwerden zu mindern habe ich ihr kühle Umschläge oder Topfenauflagen empfohlen. Sie sollte dann entscheiden welches von den beiden sie als angenehmer empfand. Kühle Umschläge: 5 Tropfen Lavendel und 1 Tropfen Rose in 1 Liter kühles Wasser geben. Für einen Umschlag eignet sich eine Stoffwindel, Wattepads oder Waschlappen aus Baumwolle; je nachdem was sie zuhause hat. Diese wird in das Wasser mit den Ölen eingetaucht ausgewrungen und auf die Brust aufgelegt bis sie nicht mehr kühlen (ca.10 Minuten). Bis die Beschwerden abgeklungen sind, kann man die Umschläge stündlich auflegen. Dabei sollte Frau Wagner das Wasser mit den Ölen auch immer erneuern. Topfenauflagen: In einen Topfen 1 Tropfen Lavendel- und 1 Tropfen Rosenöl geben und gut vermischen. Dann wird der Topfen zwischen zwei Küchenrollenblättern gestrichen und auf die betroffene Stelle gelegt. Die Auflage wird so lange oben gelassen bis der Topfen trocken geworden ist. Am besten eignen sich die kühlen Anwendungen nach dem Stillen. Da Frau Wagner in der Früh bei mir war und nach der Beratung sofort mit den Anwendungen begonnen hat, hatten wir am Tag darauf telefonischen Kontakt. Sie berichtete mir, dass sie sich für die kühlen Umschläge entschieden hat und diese nach jedem Stillen anwendet. Sie spürte bis dato nur eine leichte Verbesserung; machte mit der Anwendung aber weiter. Die 22

Mischung für starke Nerven fand sie sehr angenehm und sie hatte das Gefühl entspannter an das Stillen heran gehen zu können. Nach 3 Tagen: Frau Wagner berichtete mir, dass die Brustbeschwerden fast weg sind und sie die kühlen Auflagen nur mehr zwei Mal täglich macht. Resümee: Nach meinem Empfinden und Frau Wagners Erzählungen haben ihr meine Empfehlungen gut getan, positive Veränderungen bewirkt und ihr Wohlbefinden in kurzer Zeit wieder gesteigert. 23

6 Zusammenfassung Diese Arbeit hat das Ziel, Anwendungen naturreiner ätherischer Öle, fetten Pflanzenöle, Mazerate und Hydrolate während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit zu beschreiben. Sie soll zeigen, dass man nicht immer zu Medikamenten greifen muss um ein seelisches und körperliches Wohlbefinden zu erlangen. Ätherische Öle sind natürliche, wunderbare und kostbare Möglichkeiten, Frauen in der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit zu begleiten, da sie nicht nur seelische sondern auch körperliche Zuwendung vermitteln. Gerade als werdende Mutter ist man sehr empfänglich und empfindlich, da sich das Leben komplett verändert und man sich wieder den Kräften der Natur hingeben kann bzw. muss. Es beginnt die Zeit des Vertrauens in sich selbst, in den eigenen Körper, in die Weiblichkeit und das Muttersein. Ätherische Öle unterstützen diesen Prozess in uns, verhelfen uns in die eigene Mitte zu finden und den neuen Weg mit Mut, Kraft und Liebe zu gehen. Trotzdem muss die Achtung und der Respekt den Ölen gegenüber aufrechterhalten bleiben, genauso wie wir unseren Körper achtsam und respektvoll behandeln sollen! Die Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit ist eine sensible Zeit, in der ein Einsatz von ätherischen Ölen besonders sorgfältig überlegt werden muss, Heute ist man gerne der Meinung, dass Naturstoffe ungefährlich sind. Ätherische Öle sind aber hochwirksame pflanzliche Stoffgemische. Sie enthalten toxische Bestandteile, die bei unsachgemäßer Anwendung zu schweren Nebenwirkungen führen können. Deshalb ist mir besonders wichtig, dass die Anwendung ätherischer Öle immer vorher mit der/dem Aromaberaterin/Aromaberater, Hebamme oder Gynäkologen/-in abgesprochen wird. 24

7 Literaturverzeichnis DEUTSCH-GRASL, Evelyn; BUCHMAYR, Bärbl; EBERLE Marlene: Aromapflegehandbuch, Leitfaden für den Einsatz ätherischer Öle in Gesundheits-, Krankenpflege- und Sozialberufen, 3.korrigierte Auflage, Pflach 2015 STADELMANN, Ingeborg: Bewährte Aromamischungen, Mit ätherischen Ölen leben, gebären, sterben, 2., korrigierte Auflage 2001, Stadelmann-Verlag STADELMANN, Ingeborg: Die Hebammensprechstunde, 8., korrigierte Auflage 2005, Stadelmann-Verlag, Wiggensbach WABNER, Dietrich; BEIER, Christiane: Aromatherapie, Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis, 2. Auflage 2012, Urban & Fischer Verlag, München WABNER, Dietrich, THEIERL Stefan: Klinikhandbuch Aromatherapie, Pflege, Therapie, Prävention, 1. Auflage 2017, Verlag systemische Medizin, Bad Kötzting WERNER, Monika; Ruth von BRAUNSCHWEIG: Praxis Aromatherapie, Grundlagen, Steckbriefe, Indikationen, 5. Unveränderte Auflage, Haug-Verlag, Stuttgard 2016 ZIMMERMANN Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe, Kursbuch für Ausbildung und Praxis, 5., aktualisierte Auflage, Haug-Verlag, Stuttgard 2011 Internet: Definition Aromapflege: http://oegwa.at/pflege/definitionen-richtlinien/ (eingesehen am 20.10.2017 um 17:42 Uhr) 25

8 Anhang Im Anhang möchte ich alle in meiner Arbeit erwähnten ätherischen Öle anführen, bei welchen Nebenwirkungen 46 auftreten können. Bei allen anderen genannten ätherischen Ölen sind keine Nebenwirkungen bekannt. Anissamen Pimpinella anisum: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt (Kinder bis 0,5%ig, Erwachsene max. 2%ig) Bergamotte Citrus bergamia: Durch die enthaltenen Furocumarine ist die Lichtempfindlichkeit der Haut stark erhöht und es kann deshalb zu starker Pigmentierung und zu entzündlichen Reaktionen der Haut kommen. Deshalb sollte man bis zu 8 Stunden nach der äußerlichen Anwendung direkte Sonnenbestrahlung vermeiden (4-6 Tropfen Bergamotteöl in 100ml Basisöl stellen kein Problem dar). Fenchel süß Foeniculum vulgare var. dulce: Wenn man das Öl in einer 1%igen Mischung äußerlich anwendet sind keine Nebenwirkungen bekannt. Es soll nicht in der Schwangerschaft und bei östrogenabhängigen Krebserkrankungen angewendet werden, da es eine östrogenähnliche Wirkung hat. Grapefruit Citrus paradisi: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Jasmin Jasminum grandiflorum: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Kamille römisch Chamaemelum nobile: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Da Kamille zu den Korbblütengewächsen zählt und diese oft Allergien hervorrufen, kann es bei perkutaner Anwendung zu Kontaktallergien kommen. Deshalb ist es ratsam dieses Öl eher nur bei psychischen Beschwerden einzusetzen. Koriander Coriandrum sativum: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Lemongrass Cymbopogon flexuosus: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Mandarine Citrus reticulata: Bei guter Qualität ist dieses Öl nicht photosensibilisierend. Wenn das Öl überdosiert wird oder man oxidiertes Öl verwendet, kann es vor allem im warmen Badewasser zu Hautreizungen führen. In höherer Dosierung wirkt das Öl belebend und anregend. Deshalb sollte man bei Kindern auch in der Duftlampe aufpassen, da es die Kinder unruhig und nervös machen kann. 46 Vgl. Monika Werner, Ruth von Braunschweig, Praxis Aromatherapie, 5., unveränderte Auflage, S. 96-254 Vgl. Eliane Zimmerman, Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe, 5., aktualisierte Auflage, S. 180-272 26

Nelkenknospe Syzygium aromaticum: Bei diesem Öl ist auf eine korrekte Dosierung zu achten. Bei längerer Anwendung wird häufig von einer hepatotoxischen Wirkung berichtet. Aufgrund seiner uterustonisierenden Eigenschaft soll das Öl nicht in der Schwangerschaft angewendet werden (zur Geburtsvorbereitung jedoch ein ideales Öl). Bei höherer Dosierung ist es haut- und schleimhautreizend (bei einem Mischverhältnis bis 0,5% ist es bei äußerlicher Anwendung sehr gut verträglich). Da Eugenol die Aktivität der Thrombozyten verlangsamt, darf man das Öl bei Blutgerinnungsstörungen und gleichzeitiger Einnahme von Heparin, Aspirin und anderen blutverdünnenden Medikamenten nicht anwenden. Orange Citrus sinensis: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Allerdings ist das Orangenöl, trotz seines sanften Duftes, ein Poweröl und somit in hoher Dosierung (mehr als 1%ig) hautreizend (besonders darauf zu achten bei Kleinkindern, alten Menschen und empfindlicher Haut). Pfefferminze Mentha piperita: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Anwendung bei Schwangeren nur unter fachlicher Aufsicht. Kindern unter 4 Jahren darf man das Öl nicht im Bereich des Gesichtes auftragen, da die Gefahr einer Apnoe, eines Glottiskrampfes und möglicher Todesfolge besteht. Dieses Öl ist leicht schleimhautreizend. Nicht bei gleichzeitiger Einnahme von homöopathischen Mitteln (Antidotwirkung) anwenden. Rosen Absolue Rosa damascena: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Rosmarin Rosmarinus officinalis ct. 1,8-Cineol: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Menschen mit Bluthochdruck sollten dieses Öl nicht verwenden. Salbei Salvia officinalis: In physiologischer Dosierung (max. 0,5%) sind keine Nebenwirkungen bekannt. Wacholderbeere Juniperus communis: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Ysop Hyssopus officinalis: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Zimtrinde Cinnamomum verum cort.: Dieses Öl nicht in der Schwangerschaft (nur zur Geburtsvorbereitung) und nicht für Kinder verwenden. In einer vernünftigen Dosierung (max. 1%ig) ist es für fast jeden verträglich; auch für Kinder, aber nicht für Babys. Wenn man das Zimtrindenöl stark verdünnt (1%ig) und noch zusätzlich mit limonenhaltigen Ölen (z.b. Grapefruit 98% Limonene) mischt, ist es auf der Haut meistens gut verträglich. Zitrone Citrus limon: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Durch die enthaltenen Furocumarine ist die Lichtempfindlichkeit der Haut stark erhöht und es kann deshalb zu starker Pigmentierung und zu entzündlichen Reaktionen der Haut kommen. Deshalb sollte man bis zu 8 Stunden nach der äußerlichen Anwendung direkte Sonnenbestrahlung vermeiden. In geringer Dosierung (0,5%ig) jedoch gut hautverträglich. 27

Zypresse Cupressus sempervirens: In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Aufgrund dieser möglichen Nebenwirkungen möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass die Anwendung von ätherischen Ölen nur in Absprache mit einem/einer Aromapraktiker/in erfolgen sollte. 28