Hessen-Massachusetts-Austauschprogramm Spring Semester 2014, UMass Boston Erfahrungsbericht Sara Kalman Bachelor Studiengang Biotechnologie Hochschule Darmstadt sara.kalman@stud.h-da.de
1 Vorbereitung Da ich zum Spring Semester (deutsches Sommersemester) nach Boston gegangen bin, hatte ich nach dem Vorbereitungstreffen in Gießen noch ausreichend Zeit mich für die Reise vorzubereiten. Dazu gehörten der Visumsantrag, die Eröffnung eines Bankkontos etc., worauf noch näher eingegangen wird. Ein Problem für mich war, dass das amerikanische und deutsche Semester insoweit nicht zusammengepasst haben, dass ich die Klausurenphase des Wintersemesters in Deutschland verpasst habe, da das Semester in den USA bereits im Januar losging. Allerdings waren meine Professoren in Darmstadt so hilfreich, dass sie mir Sonderprüfungstermine vor Weihnachten angeboten haben. Es lohnt sich also, sich frühzeitig Gedanken über die Prüfungssituation zu machen. 1.1 Visum Die Visumsbewerbung kostet viel Zeit und auch Geld, aber es ist kein Grund zur Panik. Beim Vorbereitungstreffen haben wir eine ausführliche Anleitung dazu bekommen, und im Internet ist auch alles verständlich beschrieben. Man sollte allerdings so schnell wie möglich mit dem Prozess beginnen, damit es vor der Abreise nicht knapp wird. Als bei mir alle Unterlagen komplett und alle Gebühren bezahlt waren, war es Zeit für den Besuch im Konsulat. Da man keine elektronischen Geräte oder Taschen mitnehmen darf, ist es empfehlenswert sich eine Begleitung mitzunehmen, die vor dem Konsulat warten kann. Das eigentliche Gespräch war bei mir eine Angelegenheit von zwei Minuten, also kein Grund nervös zu sein. 1.2 Flugtickets Um die Flugtickets sollte man sich rechtzeitig kümmern, um nicht die günstigeren Angebote zu verpassen. Ich habe Hin- und Rückflug zusammen gebucht und konnte im Endeffekt das Rückflugdatum auch wahrnehmen. Ich würde empfehlen die 30 Tage, die man nach Semester Ende auf dem Visum noch zur Verfügung hat zumindest teilweise zum Reisen zu nutzen, und dies auch beim Buchen des Rückfluges einzuplanen. 1.3 Bankkonto Für das Auslandssemester habe ich ein Bankkonto bei der Onlinebank Comdirect eröffnet. Die Eröffnung des Kontos verlief einfach und problemlos und ich habe ein Girokonto und ein Visakonto mit Kreditkarte bekommen. Mit der Kreditkarte konnte ich überall kostenlos Geld abheben und ich hatte nie Probleme. damit Eine Kreditkarte ist auf jeden Fall ein Muss. Sogar in den Taxis kann man in Boston mit Kreditkarte bezahlen. 2
1.4 Impfungen Man bekommt von der UMass Boston bestimmte Impfungen vorgegeben, um die man sich unbedingt vor der Abreise kümmern sollte. Bei mir war wegen vorherigen Reisen bereits alles erledigt. Andere Austauschstudenten hatten allerdings in Boston Probleme, weil Impfungen gefehlt oder anders verabreicht waren als vorgeschrieben. Ihnen wurde dann das Studentenkonto gesperrt, bis die Fehler behoben wurden. Ich wurde wegen einer fehlenden Windpocken Impfung zur Uni gerufen, es hat allerdings dann gereicht klarzustellen, dass ich die Windpocken bereits hatte. 2 Studium in Boston Die UMass Boston ist keine residential University, das heißt es gibt kein Wohnen auf dem Campus. Dies führt dazu, dass die meisten Studenten pendeln, was es schwierig macht Locals aus Boston an der Uni kennenzulernen. An der UMass Boston findet man also nicht das typische College Leben was man aus Filmen kennt. Trotzdem gibt es ein reichlich großes Sportangebot und auch viele Events auf dem Campus, wie Konzerte, Barbecues oder ähnliches. 2.1 Kurswahl Ich habe mir in Aussicht auf das Auslandssemester meine Wahlpflichtkurse aus Deutschland offen gehalten, um bei der Kurswahl flexibel zu sein. So konnte ich mir Kurse auswählen, die nicht genau auf mein Bachelor in Biotechnologie abgestimmt sein mussten. Die Kurse die ich mir im Voraus ausgesucht hatte, habe ich im Endeffekt auch bekommen. Vorgegeben ist das Belegen von 4 Kursen, was für das Ausland ausreicht. Die Kurse unterscheiden sich, je nach Nummerierung zwischen 100er und 300er Kursen, vom Arbeitsaufwand enorm. Ich hatte eine gute Mischung und war mit dem Arbeitsaufwand zufrieden. Die Vorlesungen an sich waren viel verschulter als in Deutschland, aber größtenteils interessant. 2.2 Betreuung Für die Austauschstudenten war Lurlene van Buren zuständig. Nach der Abreise sollte man schnellstmöglich einen Termin mit ihr ausmachen und sich mit Ihr zusammensetzen. Es wurde ein Orientierungstag veranstaltet, wo es diverse Präsentationen gab. Es war zusätzlich eine gute Gelegenheit die anderen Austauschstudenten kennenzulernen. Dann gab es noch eine Stadtführung. An dem Tag war es allerdings so kalt, dass wir sie nach kurzer Zeit abbrechen mussten. Für das restliche Semester lag es dann an uns, für Programm zu sorgen. Vom International Office kam nicht mehr viel, was aber auch in Ordnung war. 3
2.3 Prüfungsvorbereitung In jedem Kurs den ich belegt habe, gab es regelmäßig Prüfungen, also war der jeweilige Lernaufwand nicht besonders groß. Viele Professoren haben teure Bücher empfohlen, ich würde allerdings mit dem Kauf eine Weile abwarten, da sie dank gutem Vorlesungsmaterial oft nicht notwendig waren. Die Finals waren nicht viel umfangreicher als die Zwischenprüfungen, es gab also keine wirklich stressvolle Prüfungsphase. 3 Leben in Boston Boston ist eine tolle Stadt zum Leben, sie hat alles was man sich vorstellen kann zu bieten (Musik, Kunst, Geschichte, Sport, Wasser, Parks ), ist aber von der Größe überschaubar. Das öffentliche Verkehrsnetz ist einfach zu durchblicken und es lässt sich hier im Gegensatz zu anderen amerikanischen Städten gut ohne Auto leben. 3.1 Wohnungssituation Da es an der UMass Boston kein Studentenwohnheim oder Ähnliches gibt, muss man sich um eine eigene Unterkunft kümmern. Auf Unterstützung von der Uni sollte man sich allerdings nicht verlassen. Ich habe mein Zimmer bereits vor der Abreise organisieren können, was mir die Ankunft enorm erleichtert hat. Ich habe wie manche Vorgänger auch ein Zimmer über Mary Lynch bekommen, die mich dann auch vom Flughafen abgeholt hat. Es war ein schönes Zimmer in einem großen Haus in Savin Hill, 15 Laufminuten zur Uni entfernt. Es haben fünf andere internationale Studenten/ Forscher im Haus gewohnt. Bruce und Barry, die Vermieter (ein älteres Paar) die mit im Haus gewohnt haben, waren sehr nett und hilfsbereit. Die anderen Mitbewohner waren größtenteils nett und haben an der UMass, bei Harvard oder am MIT gearbeitet oder studiert. Für mein Zimmer habe ich $800 gezahlt, wobei das Zimmer und das restliche Haus geputzt wurde und man kostenlosen Zugang zu Waschmaschine und Trockner hatte. Bruce hat uns zusätzlich, mindestens einmal die Woche, ein leckeres Essen gekocht. Es war zwar kein typisches WG Leben, aber eingeschränkt habe ich mich nicht gefühlt. Spätes Nachhausekommen oder Ähnliches war für die beiden kein Problem. Ihr könnt euch direkt bei Bruce melden, wenn ihr an einem Zimmer interessiert seid (bruce_clark@hotmail.com). 4
3.2 Freizeit Lebensunterhalt und Reisen Als ich in Boston ankam, war es Januar und dementsprechend kalt. Leider hatten wir einen sehr langen Winter und es wurde erst ab Mai richtig schön. Trotzdem sollte man sich einfach warm einpacken und die Stadt genießen! Fast alles in Boston war teuerer als ich es aus Deutschland kannte. Es hat eine bisschen gebraucht mich daran zu gewöhnen. Das Angebot an Sportevents, Konzerten und Museum ist in der Stadt enorm und es lohnt sich das Geld dafür zu investieren. In dem Semester wo ich dort war wurden verlängerte Bahnfahrzeiten nachts eingeführt, was das Weggehen am Wochenende erleichtert hat. Es lohnt sich vor allem auch öfters mal nach Cambridge zu fahren, wo die Bars im Allgemeinen studentischer sind als in der Innenstadt. Man hat in Boston auf jeden Fall genügend zu tun, wenn man allerdings die Gelegenheit hat, sollte man die Chance nutzen und ein bisschen herumreisen. Springbreak bietet eine gute Gelegenheit um während des Semesters eine Reise einzubauen. Um Boston herum ist viel mit Bussen zu erreichen, ich habe Cape Cod, Nantucket und Martha s Vineyard besucht. Außerdem gibt es sehr günstige Busse nach New York (Megabus/ PeterPan). Ich war während meines Aufenthaltes drei Mal dort. Außerdem habe ich Washington und Philadelphia per Bus besucht und Miami per Flug. Eine Freundin hat in Kalifornien studiert, sie habe ich mit einem sehr günstigen Flug während des Semesters besucht um ein bisschen den Sommer genießen zu können. 4 Fazit Das Auslandssemester in Boston hat sich auf jeden Fall gelohnt! Ich habe viel gelernt und interessante Leute kennengelernt. Das Wetter hat einem manchmal zu schaffen gemacht, dafür wurde jeder schöne Tag gefeiert und ausgenutzt. Boston ist eine Stadt, in die ich in Zukunft gerne zurückkehren möchte. Dadurch, dass die UMass kein richtiges Campusleben hat, habe ich die meiste Zeit mit Internationalen Studenten verbracht, was aber nicht unbedingt schlecht ist. Man muss sich bewusst sein, dass man viel Zeit und Geld in die Planung des Semesters stecken muss, aber ich habe den Schritt nicht bereut. 5