Rund um das Hühnerei die Chemie der Proteine. Ein Beitrag von Mathias Ebel, Hergenrath Mit Illustrationen von Katja Rau, Berglen VORSCHAU

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Transkript:

1 von 26 Rund um das Hühnerei die Chemie der Proteine Ein Beitrag von Mathias Ebel, Hergenrath Mit Illustrationen von Katja Rau, Berglen Proteine, auch Eiweiße genannt, zählen zu den wichtigsten Bausteinen aller Lebewesen mit zahlreichen Schlüsselfunktionen. Neben der Funktion des Muskelaufbaus sind sie z. B. elementar in ihrer Funktion als Enzyme und als Strukturproteine. In dieser Einheit machen die einfach durchzuführenden Versuche neugierig auf die chemischen Hintergründe der Proteine, welche die Schüler nebenbei spielerisch erschließen werden. Klasse: 9/10 Dauer: 5 Stunden (Minimalplan: 3) Kompetenzen: Die Schüler erläutern die biologische Bedeutung und das Vorkommen von Proteinen in verschiedenen Nahrungsmitteln. führen selbstständig Versuche zur Untersuchung von Proteinen durch. beschreiben mit angemessenen Fachausdrücken den chemischen Aufbau von Polypeptiden. teilen die Aminosäuren in polare, unpolare, saure und basische Vertreter ein und benennen deren funktionelle Gruppen. Als Proteinlieferant sind Eier ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Mit Aminosäuren-Spiel und Memory! Das Wichtigste auf einen Blick Versuche: Die Denaturierung von Eiklar was passiert hier? (SV) Und was passiert dann? Eiklar und erneute Hitze (SV) Übungsmaterial: Geballtes Wissen! Die Chemie der Aminosäuren Trumpf gewinnt Das Aminosäuren- Spiel Das Aminosäuren-Memory Foto: Thinkstock/iStock

2 von 26 VII/B Was Sie zum Thema wissen müssen Die Proteine Bedeutung, Aufbau und Synthese Neben den Kohlenhydraten, Lipiden (Fetten) und der DNS (= Desoxyribonucleinsäure; englisch: DNA für deoxyribonucleic acid; Träger des Erbguts) zählen die Proteine zu den biologisch zentralen Makromolekülen. Sie übernehmen im menschlichen Körper zahlreiche lebenswichtige Aufgaben, beispielsweise in Form von Transport- (z. B. Hämoglobin), Speicher- oder Strukturproteinen (z. B. Kollagen, Keratin), doch auch als Membranproteine (z. B. als Rezeptoren) oder als Enzyme (z. B. Pepsin, Trypsin), Antikörper oder auch Hormone (z. B. Insulin), um nur einige zu nennen. Diese große und äußerst vielfältige Gruppe der Biomoleküle ist prinzipiell aus nur wenigen (20 natürlichen) Aminosäuren aufgebaut. Entscheidend für ihre Funktion ist u. a. die Länge und Komplexität der Aminosäurekette. Die einzelnen Bausteine, die Aminosäuren (AS), sind über eine Peptidbindung miteinander verknüpft. Je nach Anzahl der AS werden die Peptide als Di-, Tri-, Oligo- oder Polypeptide bezeichnet. Ab etwa 100 Aminosäuren werden sie dann Proteine genannt, wobei die Übergänge durchaus ließend sind. In Organismen erfolgt die Synthese dieser AS-Ketten über Ribosomen und wird als Proteinbiosynthese bezeichnet. Ihre Sequenz (Primärstruktur) ist somit in der DNA festgelegt. Die synthetisierte AS-Kette kann sich anschließend in bestimmter Art und Weise falten (Sekundärstruktur), sich danach übergeordnet räumlich anordnen (Tertiärstruktur), sich mit anderen AS-Ketten zu einem Proteinkomplex zusammenlagern (Quartärstruktur) oder weiter umgebaut werden. Denaturierung von Proteinen Durch chemische (z. B. Hitze, Säure) oder auch physikalische (z. B. Druck, Temperatur) Einlüsse kann sich die Sekundär-, Tertiär- oder Quartärstruktur der Proteine ändern, ohne dass dabei die Primärstruktur zerstört wird. Dieser Vorgang wird als Denaturierung bezeichnet. Zum Beispiel wird das Eiklar eines Hühnereis beim Kochen fest, da sich die Struktur der Proteinmoleküle ändert. Meist ist eine Denaturierung von Proteinen irreversibel (= nicht umkehrbar). Die Aminosäuren Grundlegende Bausteine der Proteine sind die AS. Die 20 natürlich vorkommenden AS werden weiter in vier Gruppen unterteilt: die basischen, polaren AS (Arginin, Lysin, Histidin), die sauren, polaren AS (Asparaginsäure, Glutaminsäure), die unpolaren, neutralen AS (Leucin, Isoleucin, Methionin, Phenylalanin, Prolin Tryptophan, Valin, Alanin, Glycin) und die polaren, neutralen AS (Asparagin, Cystein, Glutamin, Serin, Threonin, Tyrosin). Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung Voraussetzungen der Lerngruppe Die Einheit setzt die folgenden chemischen Grundkenntnisse der Schülerinnen und Schüler* voraus: Bildung von Kationen und Anionen zur Erfüllung der Edelgasregel Bildung von Elektronenpaarbindungen zur Erfüllung der Edelgasregel Struktur von Molekülionen Elektronenpaar-Abstoßungsmodell und damit Verständnis der räumlichen Struktur von z. B. Methan- und Wassermolekülen Protolysen von Säuren und Basen * Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur Schüler verwendet.

3 von 26 Aufbau der Unterrichtseinheit Der Einstieg in die Einheit erfolgt mithilfe von Farbfolie M 1, auf welcher diverse Bilder zum Thema Proteinshakes zu sehen sind. Dies soll zu einer Gesprächsrunde über den Nutzen dieser Shakes anregen. Mit dem Kuchendiagramm, welches die Nährstoffe eines Hühnereis zeigt, soll anschließend zum Thema Proteine übergeleitet werden. Durch das Arbeitsblatt M 2 nähern sich die Schüler selbstständig der Thematik. In den Schülerversuchen M 3 und M 4 führen die Schüler Versuche zur Hitzedenaturierung mit Proteinen durch, indem sie im Versuch M 3 Eiklar erhitzen, bis es denaturiert. In Versuch M 4 sollen die Schüler durch eine erneute Erhitzung des getrockneten Eiweißes und einen Vergleich mit erhitztem Zucker auf den elementaren Aufbau von Proteinen schließen. Mit Material M 6 werden die molekularen Grundlagen der Aminosäure-Chemie erarbeitet. Das Material enthält Info-Karten mit den chemischen Grundlagen, die es auch Schülern mit Deiziten in Chemie erlauben, sich den Stoff anzueignen. Das Aminosäuren-Quartett M 7 und das Aminosäuren-Memory M 8 dienen zum Abschluss der Einheit der spielerischen Lernerfolgskontrolle. Angebote zur Differenzierung Üben Als Zusatzmaterial auf CD ( ) stehen Ihnen für schnellere und stärkere Schüler weitere Fragen zum Arbeitsblatt M 2 bereit. Leistungsstärkere Schüler können in Stunde 4 oder 5 auch mit dem anspruchsvolleren Memory M 8 beginnen. Für schwächere Schüler inden Sie Tippkarten (M 5) für die Aufgaben zu den Schülerversuchen M 3 und M 4. Hinweise für fächerübergreifendes Arbeiten Die folgende Unterrichtsreihe ist stark biochemisch geprägt. Parallel zu dieser Einheit bietet es sich daher an, im Biologieunterricht das Thema Ernährung zu behandeln. Im hauswirtschaftlichen Unterricht sind viele Anknüpfungspunkte zum Thema möglich. Die Chemie in der Küche ist spannend und betrifft nur allzu oft die Proteine, beispielsweise das Gerinnen von Eiweiß beim Spiegelei, das Anbrennen von Proteinen in der Pfanne oder auch das Klären der Frage: Wie viel Eiweiß brauchen wir für eine gesunde Ernährung? Auch zum Bereich Sport kann mithilfe dieses Themas übergeleitet werden: Was ist in den Fitness-Proteinshakes? Warum brauchen wir zum Muskelaufbau Proteine und was sind eigentlich Anabolika?

4 von 26 VII/B Diese Kompetenzen trainieren Ihre Schüler Die Schüler erläutern die biologische Bedeutung und das Vorkommen von Proteinen in verschiedenen Nahrungsmitteln. teilen die 20 Aminosäuren nach ihren Stoffeigenschaften in polare, unpolare, saure und basische ein und erläutern deren Eigenschaften anhand der Molekülstruktur. erläutern den Aufbau von Aminosäuren mit zentralen funktionellen Gruppen und zeichnen sie in verschiedenen Formeldarstellungen. führen Experimente nach Anleitung durch und protokollieren ihre Ergebnisse und Beobachtungen. Medientipps Literatur für Lehrer Müller-Esterl, Werner: Biochemie. Eine Einführung für Mediziner und Naturwissenschaftler. 3. Aul., Springer Spektrum. Heidelberg 2018. Ein leicht verständliches, umfangreiches Lehrbuch im Bereich der Biochemie für alle, die in sehr übersichtlicher Form ihre Grundlagen vertiefen und die chemischen Hintergründe genauer verstehen wollen. Rehner, Gertrud; Daniel, Hannelore: Biochemie der Ernährung. 3. Aul., Springer Spektrum. Heidelberg 2010. Filme Mit starkem Augenmerk auf zelluläre Vorgänge gibt das Buch einen guten Überblick über die wichtigsten Grundfunktionen von biochemischen Molekülen im menschlichen Körper. Biomoleküle, DVD, ca. 115 min, 2004, FWU-Nr. 4602291 Die 16 Filme aus der Reihe Biomoleküle behandeln alle in der Unterrichtsreihe thematisierten chemischen Grundlagen und können sehr gut ergänzend eingesetzt werden. Proteine: Aufbau und Eigenschaften, DVD, ca. 5 min, 2013, Schulilme im Netz Der Film erklärt Aufgaben und den Aufbau der Proteine, geht auch auf die Sekundär-, Tertiär- und Quartärstruktur ein und behandelt den Aufbau der proteinbildenden Aminosäuren. Internetadressen www.u-helmich.de/bio/cytologie/02/021/proteine/proteine.html Die Internetseite wurde von Herrn Helmich hauptsächlich für Schüler angelegt. Hier indet man ausführliche Informationen zur Bedeutung und insbesondere zum Aufbau der Proteine.

5 von 26 Die Einheit im Überblick V = Vorbereitung SV = Schülerversuch AB = Arbeitsblatt/Informationsblatt D = Durchführung FO = Folie TK = Tippkarte = Zusatzmaterial auf CD Stunde 1: M 1 (FO) M 2 (AB) (AB) Proteine eine Einführung Der Eierdrink lässt er die Muskeln wachsen? Fragen über Fragen: Proteine, Aminosäuren & Co. Fragen über Fragen: Hier geht s weiter Stunden 2 3: Untersuchung von Eiklar M 3 (SV/AB) V: 5 min D: 40 min M 4 (SV/AB) V: 5 min D: 20 min M 5 (TK) Die Denaturierung von Eiklar was passiert hier? 1 Schutzbrille pro Schüler 1 Ei 3 Bechergläser (250 ml) destilliertes Wasser 1 Thermometer (etwa bis 100 C) 1 Dreibein mit Drahtnetz 1 Rührstab 1 Heizplatte oder 1 Gasbrenner 1 Stativ mit Stativklammer 1 Teesieb Und was passiert dann? Eiklar und erneute Hitze 1 Schutzbrille pro Schüler Protein-Suspension Zucker 1 Becherglas (250 ml) 1 Reagenzglasklammer 1 Reagenzglas 1 Gasbrenner 1 Spatel Dem chemischen Aufbau von Eiklar auf der Spur Tippkarten Stunden 4 5: Die Chemie der Aminosäuren im Griff eine Übungseinheit M 6 (AB) M 7 (AB) M 8 (AB) Geballtes Wissen! Die Chemie der Aminosäuren Trumpf gewinnt! Das Aminosäuren-Spiel Das Aminosäuren-Memory Minimalplan Ihnen steht wenig Zeit zur Verfügung? Dann können Sie die Einheit auf drei Stunden verkürzen, indem Sie die Schülerversuche M 3 und M 4 entfallen lassen. Die in diesen Materialien enthaltenen Versuche sind nicht zwangsläuig erforderlich, um sich die Chemie der Aminosäuren anzueignen.

6 von 26 VII/B M 1 Der Eierdrink lässt er die Muskeln wachsen? 1 2 3 4 5 6 7 Proteine Kohlenhydrate Fette Wasser Spurenelemente & Vitamine Nährstoffe im Hühnerei Quelle: www.eier.de/seiten/ei/ei_nahr.htm; Fotos:,,, : Thinkstock/iStock; : Thinkstock/Fotolia; : Colourbox

11 von 26 Die Denaturierung von Eiklar was passiert hier? M 3 Wie viel Protein im Eiweiß steckt, kann man mit einem einfachen Versuch sichtbar machen. Dazu nutzt man die Tatsache, dass Proteine beim Erhitzen unlöslich werden. Dieses Phänomen heißt Hitzedenaturierung. Ihr selbst habt es bestimmt schon oft beobachtet: zum Beispiel, wenn sich das Eiklar beim Braten in der Pfanne weiß färbt. Schülerversuch in Kleingruppen Vorbereitung: 5 min Durchführung: 40 min Aufgabe Führt den folgenden Versuch durch. So führt ihr den Versuch durch 1. Stellt die folgenden Materialien bereit. 1 Schutzbrille pro Schüler 1 Ei 3 Bechergläser (250 ml) destilliertes Wasser 1 Thermometer (etwa bis 100 C) 1 Dreibein mit Drahtnetz 1 Rührstab 1 Heizplatte oder 1 Gasbrenner 1 Stativ mit Stativklammer 1 Teesieb 2. Trennt das Eiklar vom Eigelb. Benutzt dazu zwei Bechergläser. 3. Löst das Eiklar in etwa 100 ml destilliertem Wasser und filtriert die Lösung grob durch das Teesieb in ein weiteres Becherglas. Befestigt mit der Stativklammer das Thermometer am Rand des Becherglases. Das Ende des Thermometers darf nicht den Boden oder den Rand des Becherglases berühren. 4. Stellt die Eiklar-Wasser-Lösung auf das Dreibein, schaltet die Heizplatte ein oder entzündet den Gasbrenner und stellt die rauschende Flamme ein. 5. Erhitzt die Lösung nun vorsichtig und rührt mit dem Rührstab. Beobachtet dabei ständig die Temperatur der Eiklar-Wasser-Lösung. 6. Erhitzt die Lösung, bis sie sich deutlich eingetrübt hat und nicht mehr weiter eintrübt. Schaltet dann den Gasbrenner bzw. die Heizplatte ab. 7. Lasst die Protein-Wasser-Suspension abkühlen und rührt sie kräftig. Beobachten und Auswerten 1. Notiert die Temperatur, bei der die Lösung anfängt, trüb zu werden, und diejenige, bei der sie vollständig getrübt ist. Vergleicht die Temperaturen für die Hitzedenaturierung von Proteinen mit den Messwerten der anderen Gruppen. 2. Erläuert, weshalb sich unsere Körpertemperatur meist bei etwa 36 C befindet und nicht weit darüber steigen darf. 3. Begründet, warum der Vorgang der Denaturierung nicht rückgängig gemacht werden kann. Foto: Thinkstock/Hemera

15 von 26 Geballtes Wissen! Die Chemie der Aminosäuren M 6 Ihr habt gelernt, dass Proteine Polypeptide aus Aminosäuren sind und diese aus den Elementen Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Sauerstoff (O), Stickstoff (N) und Schwefel (S) bestehen. Den ersten Schritt zur Chemie der Proteine habt ihr damit schon geleistet. Im nächsten Schritt lernt ihr den genauen Aufbau dieser Moleküle kennen. Hinweis Aufgaben Ihr benötigt einen Molekülbaukasten! 1. Zeichnet die dargestellten Moleküle als Strukturformeln auf und nennt ihre Summenformeln. 2. Markiert und benennt in den dargestellten Aminosäuren alle funktionellen Gruppen. 3. Ordnet die Aminosäuren nach den Eigenschaften ihrer Reste in Saure, Basische, Polare/ Neutrale, Unpolare/Neutrale und Unpolare/Neutrale mit Schwefel. 4. Benennt mithilfe der Info-Karten die Aminosäuren. 5. Konstruiert eine der dargestellten Aminosäuren mithilfe des Molekülbaukastens und baut anschließend nur unter Verwendung von Atomen dieser Aminosäure eine weitere. a) b) c) d) e) f) Baut mithilfe des Molekülbaukastens die richtigen Moleküle. Foto: Thinkstock/iStock g) h)

16 von 26 VII/B Info-Karten zu M 6 Polar oder unpolar alles eine Frage der Elektronegativität! Elektronegativität (EN) ist die Fähigkeit eines Atoms, Bindungselektronen an sich zu ziehen. Jedes Element hat einen eigenen Elektronegativitätswert. Die Elemente in den Aminosäuren haben diese Werte: Wasserstoff (H): EN = 2,20 Kohlenstoff (C): EN = 2,55 Sauerstoff (O): EN = 3,44 Stickstoff (N): EN = 3,04 Schwefel (S): EN = 2,58 Ist die Differenz der Elektronegativitätswerte ( E) zweier verbundener Atome 0,5 oder höher, sind die Bindungselektronen zum Atom mit dem höheren Wert verschoben. Das macht die Bindung polar. Ab E > 1,7 spricht man von einer Ionenbindung. Beispiel: OH: EN (O) EN (H) = 3,5 2,1 = 1,4 polar! Ist die Differenz aber kleiner als 0,5, sind die Bindungselektronen nicht verschoben und die Bindung ist unpolar. Beispiel: CH: EN (C) EN (H) = 2,5 2,1 = 0,4 unpolar! Funktionelle Gruppen in Aminosäuren Die Aminogruppe: Diese polare Gruppe besteht aus einem Stickstoffatom, das mit Kohlenstoff- und /oder Wasserstoffatomen verbunden ist. Das Stickstoffatom besitzt noch ein nichtbindendes Elektronenpaar. Mit diesem nimmt es in Wasser ein positiv geladenes Proton auf und reagiert deshalb basisch. Aminosäuren mit wenigstens einer Aminogruppe im Rest ohne eine weitere Carbonylgruppe sind basisch (Lysin, Arginin, Histidin). Die Carboxylgruppe COOH: Sie besteht aus einer Hydroxyl- (OH) und einer Carbonylgruppe (CO). Sie reagiert in Wasser unter Abspaltung eines positiv geladenen Protons sauer. Aminosäuren mit einer Carboxylgruppe im Rest sind sauer (Asparaginsäure, Glutaminsäure). Die Hydroxylgruppe OH: Sie besteht aus einem Sauerstoff- und einem Wasserstoffatom, die miteinander verbunden sind. Die zweite Bindung des Sauerstoffatoms besteht zum Kohlenstoffatom. Sie ist sehr polar. Aminosäuren mit einer Hydroxylgruppe im Rest sind polar (Serin, Threonin, Tyrosin). Die Carbonylgruppe CO: In der Carbonylgruppe ist ein Kohlenstoffatom über eine Doppelbindung mit einem Sauerstoffatom verbunden. Sie ist polar. Die Kurzschreibweise ist CO. Die Thiolgruppe: Sie besteht aus einem Schwefelatom, das mit einem Wasserstoffatom verbunden ist. Sie kommt nur im Rest der Aminosäure Cystein vor, der deshalb polar ist. In der Thioethergruppe ist das Schwefelatom mit zwei Kohlenstoffatomen verbunden. Sie ist unpolar und neutral.

19 von 26 Alanin (Ala) Arginin (Arg) Asparagin (Asn) Asparaginsäure (Asp) Polarität: 2 Polarität: 4 Polarität: 3 Polarität: 4 M (R): 15 g/mol M (R): 100 g/mol M (R): 58 g/mol M (R): 59 g/mol funktionelle Gruppen: 2 funktionelle Gruppen: 5 funktionelle Gruppen: 4 funktionelle Gruppen: 3 Hier falten Rest: unpolar/neutral Rest: polar/basisch Rest: polar/neutral Rest: polar/sauer Hier falten Cystein (Cys) Glutamin (Gln) Glutaminsäure (Glu) Glycin (Gly) Polarität: 2 Polarität: 3 Polarität: 4 Polarität: 2 M (R): 47 g/mol M (R): 72 g/mol M (R): 73 g/mol M (R): 1 g/mol funktionelle Gruppen: 3 funktionelle Gruppen: 4 funktionelle Gruppen: 3 funktionelle Gruppen: 2 Rest: polar/neutral/s Rest: polar/neutral Rest: polar/sauer Rest: unpolar/neutral Histidin (His) Isoleucin (Ile) Leucin (Leu) Lysin (Lys) Polarität: 4 Polarität: 2 Polarität: 2 Polarität: 4 M (R): 81 g/mol M (R): 57 g/mol M (R): 57 g/mol M (R): 72 g/mol funktionelle Gruppen: 3 funktionelle Gruppen: 2 funktionelle Gruppen: 2 funktionelle Gruppen: 3 Hier falten Rest: polar/basisch Rest: unpolar/neutral Rest: unpolar/neutral Rest: polar/basisch