Veröffentlichungsversion / Published Version Konferenzbeitrag / conference paper

Ähnliche Dokumente
Veröffentlichungsversion / Published Version Arbeitspapier / working paper

Erziehungswissenschaftliche Revue (EWR) 9 (2010) 3

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Kommt nach der Wirtschaftskrise wieder die Fachkräftekrise? Pfeiffer, Sabine; Schütt, Petra; Wühr, Daniela

Freizeitgestaltung der Jugend unter den Bedingungen einer sozialistischen Großstadt : Leipzig - Grünau im Bild ; Fotomappe zum Bericht

Vorsorge gegenüber Technikrisiken aus der Sicht eines Versicherers Dieterle, Klaus

Benner, Dietrich; Hascher, Tina; Thole, Werner Laudatio für Prof. Dr. Eckhard Klieme anlässlich der Verleihung des DGfE Forschungspreises 2014

The projectivity of the moduli space of stable curves. I: Preliminaries on "det"...

Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit / provided in cooperation with: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Abgänge aus allgemeinbildenden Schulen 2011: 5% ohne Hauptschulabschluss Schwarz-Jung, Silvia

Die russischen Regionen als Investitionsstandorte Götz, Roland

Vorsorge gegenüber Naturrisiken: Trends und Handlungsoptionen der Versicherungswirtschaft Berz, Gerhard

Die Anfänge der empirischen Sozialforschung in Deutschland nach dem Kriege: "die OMGUS-, HICOG- und EMBASSY-Studien" Fischer, Heinz H.

Demographischer Wandel und Raumentwicklung in Bayern - zentrale Botschaften Breu, Christian; Klee, Andreas

Stipendien von Stiftungen für begabte Studierende Bargel, Tino

Ausländerfeindlichkeit in der Festung Europa : Einstellungen zu Fremden im europäischen Vergleich Wiegand, Erich

Grundkompetenzen Erwachsener - Deutschland im internationalen Vergleich Perry, Anja; Rammstedt, Beatrice

Die Studienanfängerzahlen steigen Kühn, Axel Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article

Grundkompetenzen Erwachsener - Deutschland im internationalen Vergleich Perry, Anja; Rammstedt, Beatrice

Stigmatisierung von Behinderten in Publikumszeitschriften Bintig, Arnfried

BWL: Kontakte zu Professoren und persönliche Beratung Ramm, Michael; Multrus, Frank

Männer und Frauen im baden-württembergischen Strafvollzug Stoll, Ulrike

econstor Make Your Publications Visible.

"Manche pendeln weit": Berufspendler im Bundesländervergleich Winkelmann, Ulrike

Nutzung von Crowdworking durch Unternehmen: Ergebnisse einer ZEW-Unternehmensbefragung Ohnemus, Jörg; Erdsiek, Daniel; Viete, Steffen

Frauenalltag und Kinderwunsch Urdze, Andrejs Veröffentlichungsversion / Published Version Konferenzbeitrag / conference paper

Zur Bedeutung von Umgebungsfaktoren für den Spracherwerb von jungen Ausländern : Kontextanalysen bei Türken und Jugoslawen Alpheis, Hannes

Gründe für die Wahl der Hochschule Multrus, Frank Veröffentlichungsversion / Published Version Kurzbericht / abridged report

Deutlicher Beschäftigungsaufbau im Gesundheitswesen Knödler, Reinhard

econstor Make Your Publications Visible.

Mienert, Malte; Vorholz, Heidi Umsetzung der neuen Bildungsstandards in Kindertagesstätten - Chancen und Schwierigkeiten für Erzieherinnen

Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten - AIDA Bien, Walter

Kräftige Zuwanderung von Frauen aus den neuen Bundesländern nach Baden-Württemberg seit der Wiedervereinigung Bubik, Michael

Veröffentlichungsversion / Published Version Konferenzbeitrag / conference paper

Rezension zu: Zu mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern: Erkennen und Vermeiden von Gender Bias in der Gesundheitsforschung Fuchs, Judith

Veröffentlichungsversion / Published Version Konferenzbeitrag / conference paper

Die inferiore Stellung der Arbeitslosen im Prozeß der öffentlichen Arbeitsvermittlung Eberwein, Wilhelm; Tholen, Jochen

Repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl am 18. September 2005 Michel, Nicole

Soziologen in der betrieblichen Sozialberatung Rotenhan, Eleonore von

Veröffentlichungsversion / Published Version Literaturbericht / literature report

Die Soziologie sozialer Probleme in der Krise? 30 Jahre Sektion 'Soziale Probleme und Soziale Kontrolle' eine Diskussion zum Stand der Dinge

econstor Make Your Publications Visible.

Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article

Politische Stabilität durch Ungleichheit : das Beispiel Kenya Neubert, Dieter

econstor Make Your Publication Visible

Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit / provided in cooperation with: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

ifb-familienreport Bayern - Tabellenband 2013

Entwicklung von Kinderzahlen und Kinderlosigkeit in Baden-Württemberg Hin, Monika; Krentz, Ariane

Methoden der betrieblichen Transformationsforschung Witt, Peter

Wo sind die deutschen "Welterklärer"? : leider zu oft im Ausland... Bosold, David

Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article

Deutlich mehr Teilzeit- und Nebenjobs im Südwesten Kaiser, Monika

econstor Make Your Publications Visible.

Kind, mach doch eine Ausbildung!: Entwicklung der dualen Ausbildung im "Ländle" Fourkalidis, Dimitrios

Kinderzahl von Frauen verschiedener Nationalitäten Cornelius, Ivar

Haben Ausländerinnen in Baden-Württemberg weniger Kinder als deutsche Frauen? Cornelius, Ivar

Das Wissen von der Adoption : einige praxisbezogene Hinweise auf dem Hintergrund des gegenwärtigen Forschungsstandes Textor, Martin R.

Altenpflegekraft: ein Beruf mit Zukunft Demel, Jutta

econstor Make Your Publication Visible

Die Spende : kulturhistorische Anmerkungen zum Spendephänomen Lau, Thomas; Voß, Andreas

Veränderung von Kontrolleinstellungen bei ehemaligen DDR-Juristen und -Polizisten Korfes, Gunhild

Geschwisterbindung als protektives Entwicklungsingrediens Walser, Miriam

"Die Zeit darf man natürlich nicht rechnen" : der Heimwerker und seine Zeit Honer, Anne; Unseld, Werner

Arbeitsmaterial für das Büro für Verkehrsplanung der Stadt Leipzig

Perspektiven des Bevölkerungswachstums in Baden-Württemberg Cornelius, Ivar

Mobile Internetnutzung in privaten Haushalten nimmt deutlich zu Eisenreich, Dirk; Spegg, Elke

Wagniskapital zwischen lokaler Nähe und dem neuen Sog Berlins Scheuplein, Christoph; Kahl, Julian

Berufspendler in Baden-Württemberg: Mobilitätsanstieg verlangsamt? Winkelmann, Ulrike

Endgültige Ergebnisse der Wahl zum 16. Deutschen Bundestag am 18. September 2005 Michel, Nicole

A study on computer-aided design of PIN-diode phase modulators at microwave frequencies

Modische Anregungen durch Stars : Vergleich der Favoriten 1979 und 1985 ; Expertise Günther, Cordula

Erziehungswissenschaftliche Revue (EWR) 11 (2012) 5

Wie gesund sind die Baden-Württemberger?: Ergebnisse des Mikrozensus zur Gesundheit Schmidt, Sabine

Die Schulen besonderer Art: drei Exoten in Baden- Württemberg Schwarz-Jung, Silvia

Vertikale Mobilität türkischer Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland Mehrländer, Ursula

Soziokybernetik: eine Einführung in das Thema der Ad-hoc-Gruppe Paetau, Michael

ZUMA-Standarddemographie Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article

Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article

Erziehungswissenschaftliche Revue (EWR) 13 (2014) 4

Neue Studienstrukturen in den Ingenieurwissenschaften: zweiphasigkeit mit Bachelor und Master Bargel, Tino; Multrus, Frank

Veröffentlichungsversion / Published Version Rezension / review

Ausbildung in Berufen des Gesundheitswesens Wolf, Rainer

Peer-Review-Verfahren im Kontext feministischer Zeitschriftenproduktion: zum Verhältnis von Kritik, Qualität und Macht Kortendiek, Beate

Frauen an baden-württembergischen Hochschulen Walker, Michael

Atommacht Nordkorea - was tun? Umbach, Frank Veröffentlichungsversion / Published Version Literaturbericht / literature report

Working Paper Non-Linear Dynamics and Predictable Forecast Errors: An Application to the OECD Forecasts for Germany

Wie gesund ist die Bevölkerung in Baden- Württemberg?: Ergebnisse des Mikrozensus 2009 Krentz, Ariane

Trend zu höheren Bildungsabschlüssen: vom Entlasszeugnis der Volksschule zur Hochschulreife Wolf, Rainer

Wo bleibt die Zeit? Voß, Michaela Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article

Land-Stadt Vergleich der Rezeption von Fernsehsendungen Krebs, Dagmar

Hirschi, Andreas Eine typologische Analyse des schweizerischen Lehrstellenmarktes: Strukturelle Benachteiligung von jungen Frauen

Von der Idee zur Praxis : kulturelle und soziale Grundlagen des Verhältnisses zwischen Kreativität und Technik in Frankreich Münch, Richard

Definitorische Abgrenzung peripherer ländlicher Räume und inhaltliche bzw. regionale Auswahl der Beiträge Maier, Jörg

Gesundheitswirtschaft: mit insgesamt Arbeitsplätzen die größte Branche in Baden- Württemberg Knödler, Reinhard

econstor Make Your Publication Visible

Intervallstudie Grünau (ISG) : 1981 bis 1984 ; Hauptergebnisse

Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit / provided in cooperation with: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)

Eigentumsordnung und soziale Marktwirtschaft Schild, Hans-Jürgen

Veröffentlichungsversion / Published Version Rezension / review

Weitere Ergebnisse der Absolventenbefragung 2010: gibt es unterschiedliche Bewertungen zwischen Männern und Frauen? Lott, Birgit

Transkript:

www.ssoar.info Nichteheliche Lebensgemeinschaften - Teilergebnisse einer Sekundäranalyse der ersten Repräsentativbefragung in Deutschland Meyer, Sibylle; Schulze, Eva Veröffentlichungsversion / Published Version Konferenzbeitrag / conference paper Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Meyer, Sibylle ; Schulze, Eva: Nichteheliche Lebensgemeinschaften - Teilergebnisse einer Sekundäranalyse der ersten Repräsentativbefragung in Deutschland. In: Friedrichs, Jürgen (Ed.) ; Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) (Ed.): 23. Deutscher Soziologentag 1986: Sektions- und Ad-hoc-Gruppen. Opladen : Westdt. Verl., 1987. - ISBN 3-531-11864-1, pp. 41-45. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-149762 Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung - keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution - no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

Teilergebnisse Sektion Familie und Jugend Sprecher: Hans Bertram (München) einer - Nichteheliche Lebensgemeinschaften Sekundäranalyse der ersten Repräsentativbefragung in Deutschland Sibylle Meyer, Eva Schulze (Berlin) In einer von uns 1983 durchgeführten Analyse deutscher und internationaler Studien gab es Hinweise darauf, daß es verstärkt die Frauen zu sein scheinen, die die Form der "Nichtehelichen Lebensgemeinschaft" anstreben und damit der traditionellen Versorgungsehe eine Absage erteilen In der hier dargestellten Sekundäranalyse. der ersten Repräsentativuntersuchung über Nichteheliche Lebensgemeinschaften (1982 von EMNID an 1948 Befragten durchgeführt, jeweils zur Hälfte Männer und Frauen) wollen wir Ergebnisse bezüglich zweier Fragen darstellen: 1. Inwieweit ist das Interesse von berufstätigen Frauen, in "Nichtehelichen Lebensgemeinschaften" leben zu wollen, stärker ausgeprägt als das von Männern? und 2. gibt es bezüglich der Aufgabenverteilung im Haushalt sichtbare Veränderungen? Unsere Ausgangsüberlegung ist, daß der geringe Institutionalisierungsgrad eines Zusammenlebens in nichtehelichen Lebensgemeinschaften den Verhandlungsspielraum für die beteiligten Partner offener hält und damit insbesondere den Frauen eine größere Chance gibt, ihre Interessen jenseits tradierter Geschlechterrollendefinitionen durch zusetzen. Frauen, insbesondere wenn sie selbst längerfristig erwerbstätig sind und noch verstärkt, wenn sie in qualifi zierten Berufen, die vollen Arbeitseinsatz und hohen Identifikationsgrad erfordern, tätig sind, können mit der traditionellen Arbeits- und Lastenaufteilung in der Familie nicht einverstanden sein, sondern haben selbst erhöhte Reproduktionsbedürfnisse, mit denen sie

ihre Partner konfrontieren. Ein Ziel unserer Analyse war deshalb die Überprüfung unserer These, daß Frauen, speziell wenn sie in qualifi zierten Berufen tätig sind, Nichteheliche Lebensgemeinschaf ten in stärkerem Maße anstreben als andere soziale Gruppen. Als Berufstätige bedürfen sie genauso wie Männer einer psychischen Rekreation im Freizeitbereich, die ihnen jedoch auf Grund der traditionellen Rollenzuschreibung zwischen Männern und Frauen in der Ehe nicht gewährt wird. Unsere Annahmen konnten in wichtigen Punkten bestätigt werden, allerdings mit altersspezifischen Einschränkungen: Nachgewiesen werden konnte eine deutlich geringere Heirats neigung von berufstätigen Frauen in der Altersgruppe von 26 bis 35 verglichen mit berufstätigen Männern der gleichen Altersgruppe. Tabelle 1:, Geschlecht und Berufstätigkeit, aufgeteilt nach Altersgruppen berufst. Frauen berufst. Männer ja nein ja nein 16- bis 25- abs. 110 25 73 18 jährige % 49.8 11.3 48.0 11.8 26- bis 35- abs. 41 53 86 45 jährige % 25.5 32.9 38.1 19.9 36- bis 65- abs. 11 52 18 77 jährige % 12.9 61.2 13.5 57.9 Die Daten der Tab. 1 zeigen beträchtliche altersspezifische Unterschiede in Relation zu Berufstätigkeit. Während in der Gruppe der 16- bis 25- jährigen, aber auch der der 36- bis 65- jährigen der zwischen 42

berufstätigen Männern und Frauen jeweils gleich stark ausgeprägt ist, bestehen hochsignifikante geschlechtsspezi fische Unterschiede in der mittleren Altersgruppe der 26- bis 35- jährigen. In dieser Gruppe verneinen die berufstätigen Frauen den viel deutlicher als die berufstätigen Männer (32,9 % gegenüber 19,9 %). Dieses Ergebnis bestätigt die These, daß das Reproduk tionsbedürfnis berufstätiger Frauen sie stärker als Männer nichtinstitutionalisierte Beziehungsformen anstreben läßt. Demgegenüber können Männer im Rahmen traditioneller Rollenzuordnungen von der Eheschließung und Familiengründung eine gesicherte Reproduktion erwarten. Gerade im Alter von 26 bis 35 Jahren befinden sich Männer in einem biographischen Stadium, in dem sie im Rahmen von Karrieremustern beruflich sehr eingespannt sind und von daher ein starkes Reproduktionsbedürfnis haben. Neben solch materiellen Faktoren wird für einige Karriere muster aber auch eine Ehefrau als Repräsentations- und Statussymbol unerläßlich. Daß die Ergebnisse in den anderen Altersgruppen keinen Zusammenhang zwischen Heirats wunsch und Geschlecht erbringen, hat unterschiedliche Gründe. In der jüngsten Gruppe scheinen gerade die berufstä tigen Frauen, die in der Regel eher in niedrig qualifizier ten Berufen arbeiten, noch in stärkerem Maße in den traditionellen Vorstellungen einer Versorgungsehe befangen zu sein und hoffen, durch eine Heirat den Strapazen des Berufslebens entkommen zu können, während sich bei den mittelalten mehr Realismus durchgesetzt hat. Bei den älteren Befragten andererseits ist der Wunsch, die Lebensgemeinschaft durch eine Ehe noch zu legalisieren insgesamt so gering, daß signifikante Differenzen zwischen Untergruppen nicht zu erwarten sind. Klar fielen auch die Ergebnisse bezüglich der Hausarbeit aus. Es ließ sich zeigen, daß zwischen den Befragten die möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt noch heiraten wollen und denen, die eine Heirat auch in Zukunft verneinen, erwartete Differenzen bezüglich des Ausmaßes 43

an Hausarbeit bestehen. In den gegen die Ehe eingestellten Paaren verrichten die Frauen hochsignifikant weniger Hausarbeit. Tabelle 2: Zusammenhang zwischen, Alter und Hausarbeit (gemittelte Prozentwerte der sechs Hausarbeiten Abwaschen, Betten machen, Bü geln, Kochen, Wäsche waschen, Saubermachen) Frauen Männer ja nein ja nein Hausarbeit ich 61,0 29,7 5,8 12,4 16- bis 25- beide 35,6 57,2 40,8 53,5 jährige Partner 3,4 13,1 53,8 34,1 Hausarbeit ich 63,2 40,2 5,4 12,1 26- bis 35- beide 34,1 43,7 36,9 50,5 jährige Partner 2,7 16,1 57,7 37,3 Hausarbeit ich 74,2 78,5 11,4 3,5 36- bis 65- beide 25,6 17,4 22,6 26,5 jährige Partner 0,0 4,1 66,1 70,0 Hausarbeit ich 100,0 3,1 über 65- beide 0,0 31,4 jährige Partner 0,0 65,5 Die Tabelle zeigt deutlich drei Ergebnisse: 1. Je höher das Alter der befragten Frauen ist, desto stärker übernehmen sie die verschiedenen Hausarbeiten allein, unabhängig davon, ob sie noch beabsichtigen 44

Alternative zu heiraten oder nicht. 2. Frauen, die angeben, nicht heiraten zu wollen, verrichten insgesamt deutlich weniger Hausarbeit als diejenigen, die heiraten wollen, wobei einschränkend festzuhalten ist, daß dies nur für die beiden jüngeren Altersgruppen gilt, nicht dagegen für die beiden älteren. 3. Die Ergebnisse bezüglich der Männer fallen komplementär zu denen der Frauen aus. Sagen die Frauen, sie würden eine bestimmte Hausarbeit weitgehend allein erledigen, so sagen die Männer entsprechend, diese Arbeit würde von ihrer Partnerin erledigt. Insgesamt kann die These einer Verweigerung von Hausarbeit durch Frauen, die nicht heiraten wollen, als klar bestätigt angesehen werden. Zwar gilt die Einschränkung, daß das Ergebnis nur für unsere beiden jüngeren Altersgruppen von Frauen gilt, doch machen diese beiden Gruppen zusammen mehr als 80 Prozent der Gesamtpopulation aus. Die Untersuchung der Frage, in welchem Maße Nichteheliche Lebensgemeinschaften die Konsequenz haben mögen, neue Machtverhältnisse im Geschlechterverhältnis und egalitärere Entscheidungsstrukturen zu generieren, wird unseren qualitativen Untersuchungen vorbehalten bleiben müssen. Was sich anhand der mit Hilfe der Repräsentativbefragung durchgeführten Analysen jedoch verdeutlichen ließ, ist die Relevanz des Geschlechterverhältnisses für eine Ausbreitung Nichtehelicher Lebensgemeinschaften. ANMERKUNGEN 1 Sibylle Meyer, Eva Schulze, Nichteheliche Lebensgemein - schaften zur Ehe? Eine internationale Da tenübersicht, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 4, 1983, S. 735-754. 2 Nichteheliche Lebensgemeinschaften in der Bundesrepublik Deutschland (Schriftenreihe des Bundesministeriums für Ju gend, Familie, Gesundheit, Bd. 170), Stuttgart 1985. 45