«Die Schweiz ist ein Schlaraffenland»



Ähnliche Dokumente
Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Letzte Krankenkassen streichen Zusatzbeiträge

Die Post hat eine Umfrage gemacht

KinderPlus. Mit KinderPlus wird Ihr Kind zum Privatpatienten im Krankenhaus.

Was ich als Bürgermeister für Lübbecke tun möchte

Nicaragua. Wo die Menschen leben Mehr als die Hälfte der Menschen lebt in Städten. Denn auf dem Land gibt es wenig Arbeit.

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

Papa - was ist American Dream?

Darum geht es in diesem Heft

Statuten in leichter Sprache

Versetzungsgefahr als ultimative Chance. ein vortrag für versetzungsgefährdete

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Rück vergütung für Krankheits kosten und Behinderungs kosten

1. Weniger Steuern zahlen

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

Fakten zur geförderten Pflegezusatzversicherung.

50 Fragen, um Dir das Rauchen abzugewöhnen 1/6

Mehr Arbeits-Plätze für Menschen mit Behinderung auf dem 1. Arbeits-Markt

24 Stunden Pflege. in Ihrem Zuhause. Mit der richtigen Planung: 1.) Möglich und 2.) Vor allem auch leistbar gemacht.

Kinderarmut. 1. Kapitel: Kinderarmut in der Welt

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Der BeB und die Diakonie Deutschland fordern: Gesundheit und Reha müssen besser werden. So ist es jetzt:

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Leichte-Sprache-Bilder

Alle gehören dazu. Vorwort

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

ES GEHT NICHTS ÜBER EX-AZUBIS, Leiter der Fertigung, Produktbereich Blech, bei

Rede im Deutschen Bundestag. Zum Mindestlohn. Gehalten am zu TOP 17 Mindestlohn

r? akle m n ilie ob Imm

Wichtig ist die Originalsatzung. Nur was in der Originalsatzung steht, gilt. Denn nur die Originalsatzung wurde vom Gericht geprüft.

Das Leitbild vom Verein WIR

Der Gabelstapler: Wie? Was? Wer? Wo?

Sicher durch das Studium. Unsere Angebote für Studenten

ARBEITNEHMERÜBERLASSUNG. Zeitarbeit? Leiharbeit?

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

micura Pflegedienste München/Dachau GmbH

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

Auswirkungen einer Einheitskasse für die Versicherten und die Zentralschweiz

Behindert ist, wer behindert wird

D.E.O. Die Erwachsene Organisation. Lösungen für eine synergetische Arbeitswelt

Kreativ visualisieren

Schritte 4. Lesetexte 13. Kosten für ein Girokonto vergleichen. 1. Was passt? Ordnen Sie zu.

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % %

Was ist das Budget für Arbeit?

Nicht über uns ohne uns

FAQ Spielvorbereitung Startspieler: Wer ist Startspieler?

Erst Lesen dann Kaufen

Pflegefall wer bezahlt, wenn es ernst wird?

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz von der Bundesvereinigung Lebenshilfe. in Leichter Sprache

Hinweise in Leichter Sprache zum Vertrag über das Betreute Wohnen

Stand: / V. Seiler. Erziehungsberechtigte/r. Vor- und Zuname. Geb. am: Straße: Kinder und Betreuungszeiten:

ALEMÃO. Text 1. Lernen, lernen, lernen

Gutes Leben was ist das?

Das muss drin sein. Hallo, wir sind die Partei: DIE LINKE.

Kfz-Versicherung für Fahranfänger. mit der Lizenz zum Fahren

Erklärung zu den Internet-Seiten von

Rohstoffanalyse - COT Daten - Gold, Fleischmärkte, Orangensaft, Crude Oil, US Zinsen, S&P500 - KW 07/2009

Einkaufen im Internet. Lektion 5 in Themen neu 3, nach Übung 10. Benutzen Sie die Homepage von:

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

Das NEUE Leistungspaket der Sozialversicherung. Mehr Zahngesundheit für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr. Fragen und Antworten

Berechnung der Erhöhung der Durchschnittsprämien

im Beruf Gespräche führen: Bei einem Bewerbungsgespräch wichtige Informationen verstehen und eigene Vorstellungen äußern

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

ZAHLEN UND FAKTEN ZUFRIEDENE VERSICHERTE IN DER PKV HOLGER, FACHARZT ZUFRIEDENE VERSICHERTE IN DER GKV

Individuelle Beratung für Generationen seit Generationen.

Die Europäische Union

O du fröhliche... Weihnachtszeit: Wie Sarah und ihre Familie Weihnachten feiern, erfährst du in unserer Fotogeschichte.

Nina. bei der Hörgeräte-Akustikerin. Musterexemplar

Dass aus mir doch noch was wird Jaqueline M. im Gespräch mit Nadine M.

Predigt Salvenmoser: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.

a) Bis zu welchem Datum müssen sie spätestens ihre jetzigen Wohnungen gekündigt haben, wenn sie selber keine Nachmieter suchen wollen?

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, Freunde,

Volksinitiative Einheitskasse:

Die neue Aufgabe von der Monitoring-Stelle. Das ist die Monitoring-Stelle:

Endlich Klarheit. Vertriebsinformation PKV

Meet the Germans. Lerntipp zur Schulung der Fertigkeit des Sprechens. Lerntipp und Redemittel zur Präsentation oder einen Vortrag halten

4. Das neue Recht der GmbH ein Überblick

News Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Recht Franchise Verlag Fuchs AG

infach Geld FBV Ihr Weg zum finanzellen Erfolg Florian Mock

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Christian Zahn. Perspektive der Krankenversicherung. bei der Präsentation des Sonderpostwertzeichens. 100 Jahre Reichsversicherungsordnung

Unsere Ideen für Bremen!

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

Ein und dieselbe Taufe

Gesetz für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Erklärt in leichter Sprache

Day-Trading. Ich zeige Ihnen hier an einem Beispiel wie das aussieht.

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Schritte. Schritte 3/2. im Beruf. Gespräche führen: Einen Arbeitsauftrag bekommen und darauf reagieren

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Sie haben gut lachen,...

Transkript:

Auflage: 45190 Gewicht: Seitenaufmachung, gross 7. Oktober 2009 U N T E R N E H M E N S C H W E R P U N K T > Gesundheitswesen Was die Krankenkassen nervt / Warum Anreize nur wirken, wenn sie übers Portemonnaie gehen / Wie Helsana die Spitäler unter Druck setzt / Um wie viel Rollstühle und Implantate billiger sein sollten «Die Schweiz ist ein Schlaraffenland» MANFRED MANSER Der Chef der grössten Schweizer Krankenkasse will mit einer Volksinitiative für tiefere Preise von Implantaten, Medikamenten und medizinischen Geräten sorgen. Und er wartet auf den Kollaps kleinerer Kassen, um sein Imperium auszubauen. Auf Herz und Nieren geprüft: Helsana-Chef Manfred Manser (59) hat sein ganzes Berufsleben kei Krankenkassen verbracht. Er kennt das Gesundheitswesen und die Tricks der Mitspieler in- und auswendig. FOTOS: RENATE WERNLI INTERVIEW: RENÉ SOLLBERGER Wie oft sind Sie krank? Manfred Manser: Wenig. Ich musste erst zweimal ganz kurz ins Spital. Und beim Arzt war ich schon seit Jahren nicht mehr. Fehlt so nicht die persönliche Erfahrung? Manser: Nein, ich pflege viele Kontakte mit Ärzten und Spitälern. Das reicht aus, um die Lage zu beurteilen, auch wenn ich das Gesundheitswesen selten benutze. Das dürfte Ihre Krankenkasse freuen. Wo sind Sie versichert? Manser (lacht): Wo wohl? Ja klar, die freut es, denn was ich hatte, waren erst noch

Unfälle. Da musste die Krankenversicherung nicht einmal bezahlen. «Es ist im Gesundheitswesen wie auf dem Bauernhof: So wie Sie die Körner streuen, so laufen die Hühner» Was macht Sie krank, wenn Sie die Entwicklung im Gesundheitswesen sehen? Manser: Dass es nicht vorwärtsgeht, dass man seit Jahren immer über das Gleiche redet und nichts entscheidet. Das macht mich nicht krank, aber es ärgert mich. Lag das an Pascal Couchepin? Was kann der neue Bundesrat, Didier Burkhalter, was Couchepin nicht konnte? Manser: Ich glaube, dass Herr Burkhalter zwischen den verschiedenen Partnern im Gesundheitswesen Brücken bauen kann. Das ist wichtig, denn jede Gruppe verfolgt nur die eigenen Interessen. Bei den politischen Parteien ist es ähnlich, weil sie dauernd im Wahlkampf sind. Ich traue es Herrn Burkhalter eher zu als Herrn Couchepin, alle Beteiligten ins Boot zu holen. Die Fronten sind verhärtet. Auch in Zukunft wird jeder seine eigenen Interessen verfolgen. Warum sind Sie optimistisch? Manser: Der Kosten- und Prämiendruck hilft, dass man vermehrt nach Lösungen sucht. Das ist deutlich spürbar. Vielleicht war bisher der Druck nicht gross genug. Und jetzt ist er gross genug? Die beschlossenen Massnahmen lösen die Probleme ja nicht wirklich, oder? Manser: Die meisten Massnahmen sind nur Schnellschüsse ohne nachhaltige Wirkung. Sie sind nicht die grossen und entscheidenden Schritte, die man seit Jahren vor sich herschiebt. Was braucht es denn? Manser: Die richtigen Anreize, und die führen übers Portemonnaie. Es braucht Anreize, die die Eigenverantwortung der Versicherten belohnen. Und unter den Anbietern braucht es mehr Wettbewerb. Wir haben immer noch den Vertragszwang, also kann jeder Anbieter zulasten der Krankenversicherung tätig werden. Die Anreize sind falsch. Es ist doch wie auf dem Bauernhof: So wie Sie die Körner streuen, so laufen die Hühner. In den nächsten Wochen erhalten alle Versicherten per Post die neuen Prämien. Bis Ende November kann jeder die Grundversicherung wechseln. Bringt dieser alljährliche Zirkus, diese Wechslerei, der Helsana etwas? Oder nur zusätzliche Kosten? Manser: Klar, das verursacht einen gewissen Aufwand und gewisse Verwaltungskosten. Aber die Frage ist: Will man Wettbewerb? Es ist doch nicht schlecht, wenn der Kunde am längeren Hebel sitzt. Gehört Helsana zu den Gewinnern? Manser: Unser Ziel ist es, die Nummer eins zu bleiben. Die Nummer zwei, die CSS, holt aber auf und will Helsana überunden. Manser: Das will sie seit Jahren. Und trotz Zukäufen hat sie es nicht geschafft.

Denken auch Sie an Akquisitionen? Manser: Sicher, wenn sich eine Gelegenheit bietet und der Preis stimmt. Wir wollen unsere Marktposition behaupten. Helsana ging leer aus, als Wincare und Intras verkauft wurden. Man munkelt, dass der Kaufpreis für Intras gut 200 Mio Fr. betrug. War Ihnen das zu teuer? Manser: Wir hatten auch mitgeboten, aber die Preisvorstellungen überstiegen unsere Zahlungsbereitschaft. Haben Sie etwas im Visier? Manser: Aktuell nicht, aber es wird bald Bewegung geben. Einige mittlere und kleinere Versicherer werden anlehnungsbedürftig. Wir beobachten den Markt, und wenn sich Gelegenheiten bieten, werden wir sie nutzen. Wie wichtig ist denn Grösse? Manser: Grösse ist in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung wichtig, weil man dann Einkaufsmacht hat und auch von Skaleneffekten profitieren kann. Wie viel Einkaufsmacht haben Sie? Manser: Wir handeln mit den Spitälern Preise, Mengen und Qualität aus und schliessen entsprechende Verträge ab. Wird das einfacher mit den Fallpauschalen, wie sie ab 2012 gelten werden? Manser: Ja, dann gibt es für jede Behandlung einen Richtpreis. Dann werden wir das Preis-Leistungs-Verhältnis mit andern Spitälern vergleichen, verhandeln und uns auf Konditionen einigen. Warum lässt sich ein Spital auf eine solche Preisdiskussion ein? Manser: Wir wollen, dass möglichst viele unserer Versicherten in Kliniken gehen, die mit uns einen Vertrag haben. Weil wir dem Spital viele Patienten bringen, gewährt es uns Volumenrabatte. Dadurch macht das Spital mehr Umsatz, und wir haben tiefere Durchschnittskosten. Besteht nicht die Gefahr, dass ein bei Helsana versicherter Patient schlechter behandelt wird, weil weniger Geld fliesst? Manser: Nein, wir vereinbaren keine Billigmedizin, sondern gute Qualität zu einem vernünftigen Preis. Treibt das Spitäler nicht in den Ruin? Manser: Heute gibt es gegen 300 Akutspitäler. Für die Versorgung würden aber 50 bis 80 ausreichen. Nun bringen wir denjenigen Spitälern, die wir gut finden und auf unserer Liste führen, mehr Patienten als den andern und sichern unseren Kunden mehr Leistungen oder bessere Qualität für denselben Prämienfranken. Natürlich bringt das Spitäler unter Druck. So ist das nun mal im Wettbewerb. Einen grossen Kostenblock bilden ja auch die Medikamente. Dort werden jetzt durch Preis- und Margensenkungen 300 Mio Fr. eingespart. Sind Sie damit zufrieden? Manser: Es ist besser als gar nichts, immerhin bewegt sich etwas. Die Pharmaindustrie hat einen Teil an die Kostendämpfung beigesteuert.

Ist damit die Initiative definitiv vom Tisch, mit der die Krankenkassen gemeinsam mit Migros, Coop und dem Konsumentenschutz Parallelimporte - auch für Medikamente - durchsetzen wollten? Nun werden ja Parallelimporte erlaubt, aber nach wie vor nicht im Pharmabereich. Manser: Alle hacken im Moment auf der Pharmaindustrie herum. Aber es gibt weitere Bereiche, die von überrissenen und staatlich geschützten Preisen in der Sozialversicherung profitieren, nämlich die ganzen Hilfsmittel, von den medizinischen Artikeln und Geräten bis zu den Implantaten. Deshalb planen wir eine Erweiterung der Initiative, um auch Druck auf diese Preise zu machen. Um wie viel sind diese Preise zu hoch? Manser: Ich schätze bei den Implantaten 10 bis 15%, bei andern Artikeln und Geräten wie beispielsweise Rollstühlen 20 bis 30%. Die Preise wurden seit Jahren nicht mehr angepasst, und es gelten Höchstpreise. Die Schweiz ist ein Schlaraffenland für diese Lieferanten. Sie verrechnen auf dem Buckel der Prämienund Steuerzahler staatlich garantierte Höchstpreise, obwohl sie günstiger sein könnten und immer noch eine angemessene Marge erzielen würden. Wie weit ist die neue Initiative? Manser: Der bisherige Text ist in Überarbeitung und wird demnächst der Bundeskanzlei zur Vorprüfung eingereicht. Wer steht neben den Krankenkassen noch dahinter, immer noch Migros, Coop und der Konsumentenschutz? Manser: Ja, das Forum arbeitet in unveränderter Zusammensetzung. Und Sie sind wild entschlossen, die Initiative zu lancieren? Manser: Sicher, sonst würden wir uns nicht engagieren. Wann erfolgt die Lancierung? Manser: Das ist offen. Jetzt erfolgt erst einmal die Überarbeitung des Textes. Sind die Krankenkassen nicht auch mitschuldig an der Kostenexplosion im Gesundheitswesen, etwa wegen zu hoher Verwaltungskosten? Diese betragen im Durchschnitt etwa 5%. Warum sind es bei Helsana mit bis zu 7% deutlich mehr? Manser: Die Verwaltungskosten der Kassen unserer Gruppe liegen zwischen 4 und 7%. Damit sind wir absolut im Rahmen, bei unseren grösseren Kassen ist es naturgemäss etwas mehr als bei den kleineren. «Die Lieferanten verrechnen auf dem Buckel der Prämien- und Steuerzahler staatlich garantierte Höchstpreise.» Warum? Manser: Weil Grösse in Kombination mit einer ungünstigen Risikostruktur überdurchschnittlich viele Dienstleistungen wie Callcenter, Patientenberatung und Fallmanagement beansprucht. Warum sind die Verwaltungskosten seit 2002 um durchschnittlich 20% gestiegen?

Manser: Weil die Auflagen gestiegen sind: Risikomanagement, interne Kontrollsysteme, höhere Anforderungen an die Revision, Datenschutz. Das alles kostet Geld. Ärzte und Spitäler begründen die steigenden Kosten ganz ähnlich, nämlich mit dem medizinischen Fortschritt. Manser: Neue Technologien sollten eigentlich besser sein und Kosten sparen. Aber der administrative Aufwand ist klar auch für Ärzte und Spitäler gestiegen. Helsana macht ja auch Werbung, zum Beispiel in TV-Spots. Das kostet bestimmt auch viel Geld. Was bringt es? Manser: Das Meteo-Sponsoring konnten wir uns nur leisten, weil wir einen Spezialpreis bekamen, weil wir bei einem früheren TV-Sponsoring - bei der abgesetzten Arztserie «Tag und Nacht» - nicht die vereinbarten Leistungen erhalten haben. Wie viel geben Sie für Werbung aus? Manser: Weniger als 1.20 Fr. pro Versicherten und Jahr. Das finde ich nicht überrissen. Unsere Imagewerbung dient der Bestärkung und Gewinnung von Kunden, auch Firmenkunden. --- ZUR PERSON Steckbrief Name: Manfred Manser Funktion: Vorsitzender der Helsana-Konzernleitung (CEO) Geboren: 25. Oktober 1950 Wohnort: Kanton Zürich Familie: Verheiratet, zwei Kinder Ausbildung: KV, höhere Fachprüfung Eidg. Krankenversicherungsdiplom, Postgraduate-Lehrgang für Verbands- und Non-Profit-Management Karriere 1972-1987 Verschiedene Tätigkeiten bei der Krankenkasse Helvetia 1988-1994 Geschäftsleitungsmitglied, ab 1995 Helvetia-Vorsitzender Seit 1996 Vorsitzender Helsana (nach der Fusion von Helvetia mit Artisana) --- HELSANA Nummer eins Die Helsana-Gruppe zählt 2 Mio Versicherte. Sie ist der grösste Krankenversicherer der Schweiz. Die Gruppe erzielt Prämieneinnahmen von mehr als 5 Mrd Fr. und beschäftigt über 3100 Mitarbeiter. Marken Helsana verfolgt eine Multimarkenstrategie. Zur Gruppe zählen neben Helsana selber auch die Krankenkassen, Progrès, sansan, avanex, aerosana und maxi.ch

maxi.ch Handels-Zeitung