Bundesverband Solarwirtschaft e.v. (BSW-Solar), Juni 2010 Hintergrundpapier zur Intersolar 2010 Highlights und Trends SOLARWIRTSCHAFT Familien investieren in dezentrale Energieversorgung Die Energieversorgung in Deutschland wird zunehmend zur Familienangelegenheit: Im Jahr 2009 investierten Bundesbürger über sechs Milliarden Euro allein in die Solarenergie. Das ist mehr, als die vier großen Energieversorger zusammen für Kraftwerksneu und -ausbau ausgegeben haben. Eine aktuelle Forsa-Umfrage hat ergeben, dass 73 Prozent der Hauseigentümer in Deutschland ihre Energie am liebsten selbst erzeugen würden. Familien denken an die Zukunft und befördern mit ihren Investitionen eine dezentrale, unerschöpfliche und umweltfreundliche Energieversorgung. Damit werden Verbraucher selbst zu Erzeugern und sorgen für mehr Wettbewerb im Energiemarkt. Die Umfrage ist eines der inhaltlichen Ergebnisse der diesjährigen Woche der Sonne - Deutschlands größte Solarkampagne. Sie informiert jedes Jahr im Mai bundesweit Bürger vor Ort mit Aktivitäten und Veranstaltungen über Solarenergie. 2010 fand die Woche der Sonne mit über 3.000 Veranstaltungen erstmals unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin statt und erreichte über 300.000 Besucher. Informationen über die Woche der Sonne: www.woche-der-sonne.de Infos rund um Technik und Förderung finden Verbraucher kostenlos unter: www.solarfoerderung.de Solar Made in Germany Investitionen und Arbeitsplätze Trotz der harten internationalen Konkurrenz bauen die in Deutschland produzierenden Solarunternehmen ihre Kapazität weiter aus. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können, plant die Branche vorbehaltlich verlässlicher, attraktiver politischer Rahmenbedingungen in den nächsten vier Jahren am Standort Deutschland Investitionen in Höhe von rund zehn Milliarden Euro in modernste Solarfabriken und in die Forschung und Entwicklung (siehe dazu auch Forschung und Entwicklung ). In den letzten zwei Jahren verzeichnete die Photovoltaik-Branche einen Beschäftigten- Zuwachs von jeweils rund 10.000 Arbeitsplätzen. Insgesamt zählt die Solarbranche rund 80.000 Beschäftigte in Deutschland (Solarthermie und Photovoltaik). Solar Made in Germany Forschung und Entwicklung Solarforschung und Solarinnovationen aus Deutschland bewegen sich auf absolutem Top-Niveau. Deutsche Forscher haben bereits Dünnschichtzellen mit einem Wirkungsgrad über 20 Prozent und Mehrfachsolarzellen mit Wirkungsgraden jenseits der 40 Prozent hergestellt. Diese Spitzenforschung findet zum Beispiel an Europas größtem Solarenergie-Forschungsinstitut statt, dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, dem Zentrum für Solarenergie- und Wasserstoff- Forschung (ZSW) in Stuttgart, dem Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP
in Halle/Saale oder dem Institut für Solarenergieforschung in Hameln (ISFH). Darüber hinaus investiert die Industrie große Mittel in FuE. Beim Fraunhofer ISE zum Beispiel liegt der Anteil von Industrieprojekten schon bei 40 Prozent. Durch die Kombination von Fertigung, Entwicklung und Forschung in der Photovoltaik hat sich Deutschland eine Technologieführerschaft in der Welt erarbeitet. Im Inland finden sich über 50 Institute für Solarforschung, viele gekoppelt an Produktionsstandorte. Die anwendungsnahe Unterstützung für Forschungsvorhaben in Deutschland wird jetzt durch die Innovationsallianz Photovoltaik bekräftigt. Die Bundesregierung hat zugesagt, diese Initiative der Industrie zur Sicherung des Produktionsstandortes Deutschland durch eine Sonderförderung mit insgesamt 100 Millionen Euro zu unterstützen. Die Industrie wird diese Forschungsmittel durch eigene Mittel in gleicher Höhe aufstocken. Für die schnelle Umsetzung der Ergebnisse wollen PV-Industrie und Ausrüster weitere 500 Millionen Euro für Investitionen in Deutschland bereitstellen. Bildung und Ausbildung Rund 80.000 Menschen sind aktuell in der deutschen Solarbranche beschäftigt. Ein großer Teil davon sind sehr gut ausgebildete Fachkräfte. Damit das hohe Niveau der Berufsausbildung und fortbildung erhalten bleibt, unterstützt der Bundesverband Solarwirtschaft das Netzwerk Allianz für Zukunftsberufe - Erneuerbare Energien. Derzeit noch auf den Raum Köln/Bonn beschränkt, erhalten Jugendliche hier konkrete Einblicke in die vielfältigen Tätigkeiten. Schon im Herbst wird das Netzwerk auf ganz NRW ausgedehnt. Weitere Impulse werden von der bundesweiten Job- und Ausbildungsmesse ausgehen, die am 29. und 30. Oktober 2010 in Gelsenkirchen stattfinden wird. Auf der Intersolar bringt das Job und Karriere Forum der Messe Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen. (Intersolar Halle C2, Stand C550) Produktionsanlagen Der deutsche Maschinenbau hat bei der Ausrüstung von Solarfabriken die Nase vorn. Fast 1,6 Milliarden Euro Exportumsatz verzeichnete die deutsche Photovoltaik- Zuliefererindustrie im Jahr 2009 bei einem Exportanteil von knapp 80 Prozent. Dank deutscher Ingenieurskunst sinken die Produktionskosten für Solarzellen, Photovoltaikmodule und Solarkollektoren. Gleichzeitig steigt die Güte der Erzeugnisse und mithin die Qualitätsansprüche an moderne Fertigungsanlagen. Die Hightech- Unternehmen des deutschen Solar-Maschinenbaus verhelfen mit ihren hochmodernen Produktionsanlagen der Solarenergie zu einer immer größeren Verbreitung. Qualität Solaranlagen auf dem eigenen Dach werden immer beliebter. Bis Ende 2009 wurden nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) zwei Millionen Anlagen in Deutschland installiert. Damit die Investitionskosten einer Solarthermieoder Photovoltaik-Anlagen sich amortisieren, ist eine lange Lebensdauer der 2 / 5
Komponenten und eine fachgerechte Planung und Installation der Anlagen wichtig. Für den Bereich der Photovoltaik hat der BSW-Solar gemeinsam mit dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) einen Anlagenpass entwickelt. Dieser dokumentiert die eingesetzten Schlüsselkomponenten einer Solarstromanlage sowie die Leistungen des Handwerksbetriebs und enthält Prüfprotokolle der Anlage. Der Anlagenpass ist für Verbraucher kostenlos, jetzt auch in elektronischer Form verfügbar und vereinfacht Handwerkern die Installationsdokumentation. Nähere Informationen zum neuen Qualitätsnachweis unter www.photovoltaik-anlagenpass.de SOLARTHERMIE Wärme aus der Sonne Im solarbeheizten Sonnenhaus komfortabel leben Einen Großteil der verbrauchten Energie nutzen wir, um Häuser zu heizen und warmes Wasser herzustellen. Dabei zeigen weitgehend solar beheizte Sonnenhäuser bereits heute, wie man ohne Einschränkungen an Lebensqualität umweltverträglich wohnen kann. Herzstück der Sonnenhäuser ist eine große thermische Solaranlage, die bis zu 100 Prozent des Wärmeverbrauchs erzeugen kann. Die Sonderschau SOLARHAUS 50+ zeigt auf der Intersolar die neuesten Entwicklungen im Bereich solares Heizen. (Intersolar Halle C2, Stand 310) Gebäudesanierung mit Solar-Heizungen Nicht jeder wird soviel Geld in die Sanierung seines Hauses stecken können wie die Deutsche Bank, die den Firmensitz die 1984 gebauten Doppeltürme - zu Greentowers umbaut. Ein Baustein des ambitionierten Konzepts ist die Warmwassergewinnung durch Sonnenenergie. Im kleineren Maßstab aber nicht weniger effizient bietet Solarthermie auch Privatleuten viele Chancen bei der Sanierung des Eigenheims: Wo früher der alte Öltank stand, speichern Solartanks die Sonnenwärme und geben sie an Wand- oder Fußbodenheizung ab. Natürlich können auch vorhandene Heizkörper weiter betrieben werden. Ein wichtiges Ziel ist, die Modernisierungsquote bei Heizungsanlagen von heute drei auf mindestens sechs Prozent pro Jahr zu verdoppeln und dabei sowohl auf Effizienz und Erneuerbare Energie zu setzen und Umwelt und Verbraucher gleichermaßen zu entlasten. 3 / 5
PHOTOVOLTAIK Strom aus der Sonne PV-Legal Projekt zum Bürokratieabbau Viele europäische Länder haben attraktive Einspeisevergütungen ähnlich den Regelungen des deutschen EEG. Trotzdem kommt vielfach der Markt noch nicht richtig in Schwung. Wesentliches Hemmnis: Bürokratie. PV Legal, ein von der Europäischen Union unterstütztes Projekt von 13 europäischen Solarverbänden, hilft bei der Überwindung der bürokratischen Hürden. Wie die kostenlos nutzbare Online- Datenbank des vom BSW-Solar initiierten Projektes zeigt, machen bei der Planung einer kleinen Photovoltaik-Dachanlage in Deutschland die Kosten, die durch Anforderungen von Behörden und Netzbetreibern ausgelöst werden, nur durchschnittlich sieben Prozent an der Projektplanung (ohne die Kosten für die Hardware) aus. In Spanien oder Griechenland beispielsweise liegt der Anteil der durch Bürokratie verursachten Kosten hingegen zwischen 23 und 39 Prozent der Projektplanungskosten. Mehr dazu unter: www.pvlegal.eu PV-Recycling Wiederverwertung am Ende der Lebensspanne Solarstromanlagen sind extrem langlebige Wirtschaftsgüter, qualitativ hochwertige Solartechnik Made in Germany kann problemlos 20 Jahre und länger Strom produzieren. Doch selbst die beste Solarzelle hält nicht ewig. Zwar werden die ersten größeren Mengen an Altanlagen erst in 14 bis 15 Jahren anfallen. Damit die Sonnenstromanlagen auch nach dem Abschalten nützlich sind, investiert die europäische Solarindustrie aber schon jetzt in das Recycling von Solarzellen. Denn sie enthalten sehr viele Stoffe, die gut wiederverwertet werden können. Silizium zum Beispiel zeigt keine Verschleißerscheinungen und kann wieder für neue Solarzellen verwendet werden. Die Unternehmen der Photovoltaikindustrie haben im Sommer 2007 das Rücknahme- und Recyclingprogramm PV Cycle gegründet. Damit übernimmt die Industrie Verantwortung für PV-Module entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Rohstoffbeschaffung bis zum Recycling. Weitere Infos unter: www.pv-cycle.de Photovoltaik integriert Fassaden und Wände werden zu Kraftwerken Die Photovoltaik-Anlage wird Teil des architektonischen Gesamtkonzepts von Häusern, Hallen und anderen Bauwerken. Immer mehr Architekten entdecken die gestalterischen Möglichkeiten der gebäudeintegrierten Photovoltaik. Sie werden aktiv zur Stromproduktion aber auch zur Beschattung eingeplant. Ein Beispiel ist der Berliner Hauptbahnhof: hier wurden halbtransparente PV-Module in das außergewöhnliche Glasdach integriert. Der Bahnhof wird zum Solarkraftwerk und zugleich werden die darunter liegenden Bahnsteige beschattet. 4 / 5
Für weitere Infos: www.solarintegration.de Off-Grid aber empowered netzferne Stromversorgung mit Solaranlagen Strom kommt aus der Steckdose. Aber wie kommt er dahin vor allem, wenn weit und breit kein Stromnetz vorhanden ist? Photovoltaikanlagen bringen auch ohne Überlandleitungen umweltfreundlich erzeugte Elektrizität in die entferntesten Orte. Genutzt werden die sogenannten Off-Grid-Systeme in entlegenen Almhütten aber auch in vielen Entwicklungsprojekten, wo sie Schulen, Krankenhäuser, Kleingewerbe und Geschäfte mit Strom versorgen. Im Rahmen der Sonderschau OFFGRID stellen Mitgliedsfirmen des BSW-Solar das Leistungsspektrum der deutschen Solarindustrie zur Elektrifizierung von netzfernen Gegenden vor. (Intersolar: Halle A3, Stand 640) Freiflächenanlagen helfen Biodiversität In Freiflächen-Solarparks entwickeln sich Biotope. Kein Wunder, schließlich wird der Boden in den Solarparks nicht durch die Monokulturen des konventionellen Ackerbaus beansprucht; er wird nicht gedüngt oder mit Pestiziden behandelt. Seltene Pflanzen siedeln sich an, Kleintiere wie Schmetterlinge und Vögel fühlen sich zwischen den Solaranlagen wohl. Freiflächenanlagen erfreuen auch Imker: Ihre Bienen finden hier reichlich Nahrung. Pressekontakt: Bundesverband Solarwirtschaft e.v. (BSW-Solar) David Wedepohl (Pressesprecher) Tel: +49 30 2977788-30 (auch während der Messe besetzt) wedepohl@bsw-solar.de / www.solarwirtschaft.de 5 / 5