0. Einleitung: Definitionen von Konflikten: Der Begriff Konflikt wurde im 18. Jahrhundert aus dem lateinischen conflictus, Zusammenstoß, Kampf bzw. konfigere zusammenprallen, zusammenschlagen, entlehnt. Zusammenstoßen verdeutlicht die milde Ausdrucksform eines Konfliktes, wohingegen Zusammenschlagen eine fortgeschrittene und extreme Form eines Konfliktes widerspiegelt. Ein Konflikt kann sich demnach, sowohl in einem Dialog ausdrücken, als auch in einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Die Darbietungsformen von Konflikten sind folglich unterschiedlich in ihrer Intensität. Eine weit gefasste Definition bietet Berlow: Ein Konflikt ist gegeben, wenn man untereinander eine Uneinigkeit hat. Für Berlow existiert ein Konflikt demnach, wenn zwei Parteien eine Meinungsverschiedenheit haben. Er geht nicht darauf ein, wie sich die Uneinigkeit ausdrückt, oder wie sie von den Parteien wahrgenommen wird. Folglich handelt es sich bereits um einen Konflikt, wenn die Parteien unterschiedliche Ansichten haben. Konflikte austragen führt zu wirklichem Kontakt zwischen Menschen. Im Konflikt zeigen wir unser Selbst. Wir offenbaren unseren wirklichen Standpunkt, und unsere Grenzen. (Gudrun Seifert-Busche) Bezug zur Schulordnung: aus der Schulordnung raus schreiben und verlinken
Zitate zum Konfliktverständnis: Konflikte sind normal und gehören zum täglichen Leben dazu. Wenn Menschen über längere Zeit in Kontakt treten, entstehen Spannungen und Streit, so auch in der Schule. In unserer Kultur wird mit Konflikten häufig destruktiv umgegangen. Sie werden vorwiegend als störend, bedrohlich und schmerzvoll erlebt. Auf Grund der negativen Empfindungen wird oftmals versucht, Auseinandersetzungen zu vermeiden. Menschen haben vielfach das Bedürfnis nach Harmonie und friedlichem Zusammenleben. Konflikte stehen dem entgegen. Aus Sicht der modernen Psychologie, besteht die angestrebte Fähigkeit des Einzelnen darin, Konflikte wahr zu nehmen, gegensätzliche Positionen auszuhalten und eine beidseitig akzeptable Lösung zu finden. Ein konstruktiver Umgang mit Konflikten ist demnach ein Lernziel. Konflikte werden als etwas Positives gesehen. Sie führen zu wirklichem Kontakt und beinhalten Veränderungspotentiale zur Verbesserung des Bisherigen. Bereits Heraklit bezeichnete den Streit als Vater aller Dinge. Werden Konflikte vermieden, verhindert man dadurch einen fruchtbaren Meinungsaustausch und das Kennen lernen neuer Argumente. Gebe es keine Konflikte, würde der Motor für Veränderung, Weiterentwicklung, Innovation und Fortschritt gewaltig ins Stottern geraten.
Inhalt: 0. Einleitung 1. Ziele 2. Weg 3. Übungen zu den einzelnen Wegthemen 4. Ist-Stand 5. Ausblick (Konfliktklärungsraum mit Stiften, Vordrucken, ) 6. Literaturliste Zu 1.) Die Konfliktkompetenz der Lehrkräfte soll zukünftig erweitert werden: Jeder wahrgenommene Konflikt wird ernst genommen. Jeder wahrgenommene Konflikt wird angesprochen. Die durch verschiedene Übungen erworbenen Kenntnisse sollen an die Kinder der Regenbogenschule weiter gegeben werden (siehe Punkt 3). Es soll ein gemeinsames Konzept gelebt werden. Niemand wird in seinem Konfliktprozess gezwungen sich zu entschuldigen. Es gibt nicht immer sofort eine Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden sind. Jeder einzelne soll lernen, eigene Konflikte selbst anzusprechen und für sich zu klären. Jede Lehrkraft soll die Konfliktklärung in der Klasse unterstützen und begleiten. Bei wiederholten Konflikten muss es in der Schule Ort und Zeit geben, an dem die Beratungslehrkraft oder die Schulsozialarbeiterin klärend und beratend tätig werden kann. Zu 2.) Konflikt (Verweis auf Punkt 3) - Was ist das für mich? - Was löst es aus? - Wie ist meine Erfahrung mit Konflikten? Gefühle - Gefühle wahrnehmen und beschreiben - Ich höre Ich fühle - Modell
Kommunikation - keine Vorwürfe - aktives Zuhören - Vier Ohren Modell / Sender Empfänger - Modell - Ich Botschaften - Interpretation und Bewertung Grenzen - Grenzen bei sich und anderen wahrnehmen - Grenzen setzen können und aushalten - Auf beiden Seiten Moderation / Mediation - eigene Bewertung / Interpretation rauslassen (Moderator) - nur hören, zusammen fassen, spiegeln der Parteien - der Wunsch nach externer Moderation steigt im Kollegium Raum - Zeit - Ort - Konfliktlösung im Schulalltag Seit März 2007 wurde uns auf einigen DBs/ pädagogischen Runden ein Zeitrahmen von 20-30 Minuten gegeben. 3mal Auf der SchiLf 2007 wurde zum Thema Kommunikation im Kollegium gearbeitet. Im letzten Schuljahr wurden Zeitfenster für die Projektgruppen eingerichtet und im Jahresplan verankert. Zu 3) Übungen: Konflikt (Was ist das für mich?, Was löst es aus?, Wie ist meine Erfahrung mit Konflikten?): Jeder schreibt seine eigenen Antworten zur Fragestellung auf ein Blatt Papier. Dies wird in einen Umschlag gesteckt und bleibt dort bis zum Ende des gemeinsamen Weges. Im Anschluss wurden drei typische Konfliktsituationen aus dem Schulalltag in Rollenspielen kommentarlos präsentiert. Hierbei spielte besonders die letzte Sequenz der Rollenspiele eine große Rolle, in der die Frage des Moderators auf die Gefühle der Konfliktparteien zielte (Wie fühlst du dich gerade?). Gefühle (wahrnehmen und beschreiben, Ich höre Ich fühle - Modell): Das Kollegium sollte spontan ein Gefühlsgraffiti erstellen. Dazu lagen Stifte und eine lange Papierrolle durch die Raumdiagonale aus, um das Gefühlsbrainstorming zu verschriftlichen. Anschließend wurde für eine Woche das entstandene Graffiti im Lehrerzimmer auf dem Boden ausgelegt, damit man nicht über die Gefühle hinweg geht oder sie wegdrückt.
Bei der Übung Ich höre Ich fühle erzählt A B eine Situation, die ihn/ sie beschäftigt. B unterbricht A und wiederholt was er/sie gehört hat. B lässt sein eigenes Gefühl zu und äußert es A gegenüber. A bestätigt, korrigiert oder erzählt weiter. B unterbricht in regelmäßigen Abständen, um zu sagen was er/sie gehört hat und sein/ihr Gefühl wahrzunehmen und zu äußern. C beobachtet während der Übung (5 Minuten) und ist Zeitnehmer. Im Anschluss kann A, B und C ihre Gefühle und ihre Wahrnehmungen während der Übung äußern. Im Anschluss werden die Rollen getauscht, so dass jeder jede Rolle einmal übernommen hat. Daraufhin gab es danach von der Projektgruppe das Angebot vier Wochen lang an einem Tag in der Woche kurz nach Schulschluss die Übung mit einer aktuellen Situation anzuwenden. Kommunikation (keine Vorwürfe, aktives Zuhören, Sender Empfänger - Modell, Vier-Ohren- Modell, Ich-Botschaften) Gesprächstechnik aktives Zuhören Der Zuhörer zeigt dem Sprecher deutlich, dass er zuhört und Interesse an den Äußerungen seines Gegenübers hat. Wichtig ist neben dem Blickkontakt zum Sprecher auch eine zugewandte Körperhaltung. Gesten, wie Nicken oder kurze Einwürfe ( Türöffner der Kommunikation) wie aha, mh, erzähl mal unterstützen die Methode des einfühlsamen Zuhörens. Der Zuhörer fasst zusammen und wiederholt mit eigenen Worten, die Äußerungen des Sprechers, vergewissert sich so, ob er verstanden hat. Der Zuhörer äußert keine eigene Meinung, Bewertung oder Schlussfolgerung. Sender Empfänger Modell Sender/In möchte etwas mitteilen, er/sie gibt eine Nachricht Nachricht enthält stets viele Botschaften gleichzeitig. Beispiel: Ein Mann sagt zu seiner Frau, die am Steuer des Autos sitzt: Du, da vorne ist grün! 1. Sachinhalt Die Nachricht enthält die Sachinformation, dass die Ampel grün ist. 2. Selbstoffenbarung In jeder Nachricht finden sich Informationen über die Person des Senders. Zum Beispiel: Der Sender ist offenbar deutschsprachig, er erkennt Farben, er nimmt aufmerksam wahr ICH Botschaft 3. Beziehung Eine Nachricht drückt immer auch eine bestimmte Art von Beziehung aus. Im Beispiel könnte dies bedeuten, dass der Mann seiner Frau nicht zutraut, ohne seine Hilfe das Auto zu fahren. DU Botschaft / WIR Botschaft 4. Appell Fast alle Nachrichten wollen auf dem Empfänger Einfluss nehmen. Im Beispiel könne der Appell vielleicht ausdrücken: Gib ein bisschen Gas, dann schaffen wir es noch bei Grün!
Vier Ohren Modell Es steht noch aus: keine Vorwürfe und Ich-Botschaften Formulierung des klaren NEIN (Tipps für das erfolgreiche NEIN-Sagen, Ja Nein Spiel ) Tipps: Wenn du möchtest, dass dein NEIN auch deutlich bei deinem Gegenüber ankommt, solltest du folgende Punkte berücksichtigen: Sprich mit bestimmtem, festen Ton. Sprich klar und deutlich. Benenne kurz und genau, was du willst oder erwartest bzw. was du nicht willst. Oft reicht ein Wort: NEIN, STOPP. Nimm eine aufrechte Körperhaltung ein. Wende dich deinem Gegenüber zu. Nimm Blickkontakt auf. Denk dran, es ist dein gutes Recht NEIN zu sagen. Ja Nein Spiel A und B stehen sich gegenüber und besprechen im Vorfeld, wer ja und wer nein sagt. Circa für zwei Minuten bleibt jeder bei seinem Wort (Variation in der Ausdrucksform), dann werden die Rollen getauscht. Im Anschluss wird darüber reflektiert, wie sich jeder einzelne gefühlt hat und was einem leichter fällt. Grenzen (bei sich und anderen wahrnehmen, setzen und aushalten) A und B stehen sich gegenüber. A sagt STOPP und streckt die Hand nach vorne raus, wenn ihm/ihr die Distanz noch angenehm ist. B muss daraufhin stoppen. Im Anschluss werden die Partner gewechselt. Es wird angeregt, auch die Positionen zu tauschen. A steht rücklings zu B. Der Abstand beträgt ca. fünf Meter. B geht auf A zu und A sagt STOPP, sobald es ihm/ihr unangenehm ist. Im Anschluss werden die Partner
gewechselt. Diese Übung kann man auch variieren und einfach die Augen schließen (vorwärts und rücklings). 5) Ausblick/ offene Fragen: Raum für weitere Bearbeitung der o.g. Themen (feste Zeiten), sowohl für die Übungen als auch für die Projektgruppe Konfliktklärungsort (Flur?) / Zeitfenster regelmäßige Austauschmöglichkeiten (pädagogische Runde) Übungen stehen noch aus zu: ICH Botschaften und keine Vorwürfe, Interpretation und Bewertung 6) Literaturliste Einleitung: Fachlexikon der sozialen Arbeit, Frankfurt am Main 1997 Sander, Sander: Schwierige Schüler schwierige Lehrer Punkt 3 aktives Zuhören : Thomas Gordon Familienkonferenz Vera F. Birkenbihl Kommunikationstraining Anja von Kanitz Gesprächstechniken Lea Regine Koll Weil Hauen nicht weiterhilft Insgesamt: K. Faller/S. Faller Kinder können Konflikte lösen