Vegetationstechnische. Maßnahmen. Der Boden aus vegetationstechnischer Sicht. Der Boden aus vegetationstechnischer Sicht

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Transkript:

Der Boden aus vegetationstechnischer Sicht Vegetationstechnische Maßnahmen Der Boden aus vegetationstechnischer Sicht Pflanzenwachstum ist nur mçglich, wenn der Boden den Pflanzen als Standort dienen und der Wurzel in ausreichenden Mengen Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe zur Verfügung stellen kann. Im Gegensatz zu den Klimaverhältnissen, die im Freiland nur wenig beeinflussbar sind, kçnnen die Eigenschaften eines Bodens durch gezielte Maßnahmen verändert werden. So kann aus fast jedem Boden, wenn auch mit unterschiedlichem Aufwand, ein geeigneter Standort für Pflanzen werden, indem z. B. bei schweren Bçden die Durchlüftung und Wasserdurchlässigkeit, bei leichten Bçden die Wasser- und Nährstoffhaltekraft verbessert werden. 1. Nennen Sie wichtige Kriterien zur Beurteilung eines Bodens hinsichtlich seiner Eignung als Pflanzenstandort. Korngrçßenverteilung Wasserdurchlässigkeit Hçhe des Grundwasserstandes Gehalt an organischer Substanz ph-wert Nährstoffgehalt 2. Erklären Sie, wie die Korngrçßenverteilung die Eigenschaft eines Bodens beeinflusst. Der Anteil an den Korngrçßen Sand, Schluff und Ton bestimmt die Bodenart und damit die Struktur und das Porenvolumen eines Bodens, wovon wiederum sein Nährstoff-, Wasser-, Luft- und Wärmehaushalt sowie seine Bearbeitbarkeit beeinflusst werden.. Begründen Sie die Eigenschaften von Sand- und Tonbçden. Ý handwerk-technik.de 28

Vegetationstechnische Maßnahmen Sandboden Eigenschaften gute Wasserführung gute Durchlüftung schnelle Erwärmung und schnelle Abkühlung geringes Wasser- und Nährstoffhaltevermçgen Ý leichte Nährstoffauswaschung, schnelle Austrocknung geringer Nährstoffgehalt schlechte Pufferung Ý Düngefehler und ph-veränderungen werden schlecht aufgefangen gute Durchwurzelbarkeit leichte Bearbeitbarkeit Tonboden Eigenschaften schlechte Wasserführung (langsame Wasseraufnahme und Wasserabgabe) schlechte Durchlüftung langsame Erwärmung und langsame Abkühlung hohes Wasser- und Nährstoffhaltevermçgen hoher Nährstoffgehalt gute Pufferung Ý Düngefehler und ph-veränderungen werden gut aufgefangen schlechte Durchwurzelbarkeit schwere Bearbeitbarkeit Begründung Hoher Grobporenanteil (luftführende Poren) aufgrund hohen, hoher Sandanteil Begründung 4. In der DIN 18 915 werden Oberbçden für vege- Þ Zur Abschätzung der Verwendbarkeit und Bearbeitbarkeit von Bçden für vegetationstechnische Ý 284 handwerk-technik.de

Der Boden aus vegetationstechnischer Sicht tationstechnische Zwecke in Bodengruppen eingeteilt. Wozu und wonach erfolgt die Einteilung? 5. Es werden 10 Bodengruppen unterschieden. Welche sind dies? Zwecke. Die Einordnung der Bçden erfolgt anhand ihrer Kçrnungskurven. Bodengruppgen ergeben sich aus den Korn- Bezeichnung [die Bezeichnungrçßenanteilen kleiner 0,06 mm (Schluff und Ton) und grçßer mm (Steine und Kiese) sowie dem Grçßtkorndurchmesser mit den Grenzwerten 50 und 0 mm im Oberboden.] 1 Organischer Boden (z. B. Hoch- und Niedermoor) 2 Nichtbindiger Boden (z. B. Sand) Nichtbindiger, steiniger Boden (z. B. Kies, Schotter) 4 Schwachbindiger Boden (z. B. anlehmiger Sand, Sandlçss, Lçss) 5 Schwachbindiger, steiniger Boden (z. B. lehmiger Kies und Schotter) 6 Bindiger Boden (z. B. lehmiger Sand, sandiger Lehm) 7 Bindiger, steiniger Boden (z. B. Lehmiger Kies und Schotter) 8 Stark bindiger Boden (z. B. Schluff, Ton, Lçsslehm) 9 Stark bindiger, steiniger Boden (wie Bodengruppe 8 mit Kies- und Schotteranteilen) 10 Stark steiniger Boden (z. B. leichter Fels) 6. Wovon hängt die Bindigkeit eines Bodens ab? 7. Wann wird ein Boden nach DIN 18 915 als bindig bzw. nichtbindig bezeichnet? Von seinem Schluff- und Tongehalt. Nichtbindiger Boden = Ton- und Schluffanteil (Kçrnung < 0,06 mm) <10% Bindiger Boden = Ton- und Schluffanteil (Kçrnung < 0,06 mm) > 10 % handwerk-technik.de 285

Vegetationstechnische Maßnahmen 8. Nach den Anteilen an Schluff und Ton ergeben sich die Bezeichnungen der Bodengruppen. Wie lauten diese? 9. Wie bezeichnet man den Boden, wenn er auch noch in grçßerem Umfang Steine enthält? 10. Was ist bei den einzelnen Bodengruppen hinsichtlich ihrer Bearbeitbarkeit zur Vermeidung von Strukturschäden zu beachten? 11. Was kann man aus obiger Tabelle (Aufgabe 10) entnehmen? 12. Was muss durchgeführt werden, um einen Boden einer Bodengruppe zuordnen zu kçnnen? Nichtbindiger Boden, schwachbindiger Boden, bindiger Boden, starkbindiger Boden, Dann bezeichnet man ihn zusätzlich mit den Begriff steinig, z. B. schwachbindiger, steiniger Boden (Bodengruppe 5). Bodengruppe ohne Strukturschädigung Zeitpunkt der Bearbeitbarkeit 1 strukturlabil 2 keine Einschränkung keine Einschränkung 4 erst nach oberflächlicher Abtrocknung 5 wie Bodengruppe 4 6 erst nach Abtrocknung 7 wie Bodengruppe 6 8 wie Bodengruppe 6 9 wie Bodengruppe 6 10 Je hçher der Schluff- und Tongehalt bzw. um so bindiger ein Boden ist, desto niedriger muss sein Wassergehalt zum Zeitpunkt der Bearbeitung oder Bewegung sein, um Strukturschäden zu vermeiden. Seine Korngrçßenverteilung muss mittels Siebund Schlämmanalyse in einem Labor ermittelt werden. 1. Die folgende Abbildung zeigt Ihnen die ermittelte Kçrnungskurve eines Bodens. Um welche a) Bodenart und b) Bodengruppe handelt es sich dabei? Þ 286 handwerk-technik.de

Ton Der Boden aus vegetationstechnischer Sicht Massenanteile = a (%) < d 100 90 70 50 0 10 Feinschluff Schlämmkorn Schluff Mittelschluff Grobschluff Feinsand Sand Mittelsand Grobsand Siebkorn Kies Mittelkies 0 100 0,001 0,002 0,006 0,02 0,06 0,2 0,6 2 6 100 Korndurchmesser d (mm) Feinkies Grobkies Steine 0 10 0 50 70 90 100% Schluff U su us ls IU ul sl 0% Sand 0% Ton 0% Schluff 100% Sand tl 100% Ton Beispiel: Der Punkt entspricht einem Gehalt des Bodens an der Fraktion Ton = 10%, Schluff = 25% und Sand = 65% IS = lehmiger Sand IT S ts st T Kçrnung < 0,06 mm > mm (Schluff, Ton) (Steine, Kiese) Gewichtsanteil in % 1 2 10 10 50 10 > 10 bis 0 0 4 > 10 bis < 10 50 5 > 10 bis > 10 bis 0 0 6 > bis 10 50 7 > bis > 10 bis 0 0 8 > 10 50 9 > > 10 bis 0 0 10 > 0 Tab. Kçrnungen der Bodengruppen Bodengruppe Grçßtkorndurchmesser in mm a) Aus der Kçrnungskurve geht hervor, dass der Boden aus 10 % Ton, 25 % Schluff und 65 % Sand besteht. Damit handelt es sich bei der Bodenart um einen lehmigen Sand (s. Dreiecksdiagramm). b) Da die Korngrçßenanteile kleiner 0,06 mm 5 % und grçßer mm weniger als 10 % betragen, wird der Boden der Bodengruppe 6 (bindiger Boden) zugeordnet. 14. Wie erfolgt gewçhnlich auf der Baustelle die Einordnung? Auf der Baustelle erfolgt die Einordnung in der Regel durch visuellen Vergleich des Oberbodens mit natürlichen Vorkommen (s. Beispiele in Tabelle der Aufgabe 5). handwerk-technik.de 287