Intelligente Eigenversorgung mit Wärme, Strom und Mobilität aus der Sonne Vortrag für Energiemetropole Leipzig 2.12.2013 Leipzig fährt STROMaufwärts



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Transkript:

Intelligente Eigenversorgung mit Wärme, Strom und Mobilität aus der Sonne Vortrag für Energiemetropole Leipzig 2.12.2013 Leipzig fährt STROMaufwärts Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld Firma Timo Leukefeld Energie verbindet Wie ist das eigentlich in Zukunft mit der Energie? Kommt es zu einer Krise? Werden wir wieder am Lagerfeuer sitzen, um es warm zu haben - oder bei kühlen 17 C im Wohnzimmer? Bricht das öffentliche Leben bei Stromausfall zusammen? Werden wir uns in Zukunft ausreichend Energie für ein behagliches Zuhause und für Mobilität leisten können? Nichts scheint gegenwärtig gewisser, als eine umfassende Ungewissheit. Aus dem Wirrwarr von Lösungsansätzen und Widersprüchlichkeiten gilt es, intelligente, theoretische Konzepte in die Praxis zu überführen. Der Markt ist geprägt von vielen unterschiedlichen Gebäudekonzepten und Ideen: vom Passivhaus, über Null- und Niedrigenergiehäuser, bis hin zu Sonnen-, Solaraktiv-, Effizienz- oder gar Plusenergie- und Energieüberschusshäuser. Bauherren, Investoren und Eigentümer wissen, was sie haben wollen - aber sie wissen nicht, was sie haben könnten. Timo Leukefeld baut mit seinen Konzepten für energieautarke Gebäude auf den kostenfreien und krisensicheren "Rohstoff Sonne". Dieser Vortrag beleuchtet den Weg hin zu Gebäuden mit hoher und intelligenter Eigenversorgung mit Strom, Wärme und Mobilität aus der Sonne. Energiespeicher ermöglichen es, eigenproduzierte Wärme und Strom antizyklisch, das heißt auch dann, wenn die Sonne gerade nicht scheint, zu nutzen. Energieautarkie ist keine Utopie mehr. Dieser Vortrag beantwortet darüber hinaus die Fragen, ob Wohn- und Gewerbegebäude tatsächlich ohne Anschlüsse an das öffentliche Energieversorgungssystem auskommen. Ist das überhaupt sinnvoll? Und: Wie sie aussehen und konzipiert sein müssen, um sich energetisch selbst zu versorgen? Diese neuen Gebäudekonzepte spiegeln den Wandel unserer Zeit: War ein Gebäude gestern noch ausschließlich Energieverbraucher, mit der Konsequenz, dass es Wärme und Strom von außerhalb benötigte; so deckt es heute seinen Energiebedarf selbst. Es erzeugt Energie, beispielsweise aus Sonnenlicht, speichert sie und erwirtschaftet bisweilen sogar Überschüsse. In einem zweiten Schritt geht der Solarexperte selbst über diesen Autarkiegedanken hinaus: Sämtliche Speicher dieser Gebäude (Elektrospeicher von Haus und Auto, Langzeitwärmespeicher) können den regionalen Energieversorgern zur Lagerung von Energieüberschüssen zur Verfügung gestellt werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Antizyklisch auftretende Energieaufkommen und verbräuche, haben derzeit die Folge, dass sie den Versorgungsunternehmen doppelte Kosten verursachen (trotz abgeschalteter Anlagen (z.b. Windkraftanlagen) müssen sie Einspeisevergütung bezahlen), ohne jeden Nutzen. Kann die Energie dezentral in die Speicher dieser Gebäude als Strom oder auch Wärme eingelagert werden, profitieren die Versorger und die Hausbewohner können diese Energie für sich nutzen. Solche Häuser machen demnach nicht nur ihre Bewohner weitestgehend unabhängig, sie leisten darüber hinaus einen Beitrag zur Stabilisierung der Stromnetzte und sind auf diese Weise der Allgemeinheit von Nutzen. Ein für beide Seiten profitables System. Die Bewohner können "intelligent-verschwenderisch" leben und arbeiten: Die Häuser bieten behagliche, komfortable Temperaturen; das Licht kann man auch mal brennen lassen und viele

elektrische Autokilometer fahren all das ohne schlechtes Gewissen und ohne jede Belastung für Geldbeutel oder Umwelt. Selbst bei einem Stromausfall bleiben die Lichter an und das Haus warm, die Lüftungsanlagen arbeiten weiter, Kommunikations-fähigkeit und Mobilität bleiben erhalten. Stabile, bezahlbare Energieversorgung ist letztlich für unsere Sicherheit relevant. Ist Energie nicht verfügbar oder zu teuer, zeigt sich die Abhängigkeit der Menschen und schränkt ihre Handlungsspielräume ein. Das Modell der Einnahmen verliert als Unterhaltssicherung und Altersvorsorge immer mehr an Bedeutung. Sparen die Menschen hingegen Kosten für Miete, Heizung, Strom und Mobilität können sie sich langfristig ein komfortables Leben sichern. Der weltweite Energiebedarf steigt, parallel dazu die Energiepreise. Mit der in Deutschland euphorisch eingeläuteten Energiewende wurden einseitig bestimmte Bereiche gefördert. Der Fokus lag auf dem kleinsten Energieverbrauchsbereich: dem Stromverbrauch. Besser wäre es, von einer Stromwende zu sprechen. Ohnehin ist sie an einem toten Punkt angelangt. Eine echte Energiewende muss im Gesamtkomplex von Wärme, Strom und Mobilität gedacht werden und in besonderer Weise den Eintritt in ein Zeitalter des Verstehens von Gesamtkomplexität widerspiegeln. Die Entwicklung in Deutschland beschränkt sich zum einen auf den Stromaspekt, zum anderen erschöpft sich das Thema Energiewende bislang meist in Effizienzüberlegungen: Wir verbessern den Wirkungsgrad in dem was wir tun. Dies hat häufig zur Folge, dass etwas Falsches mit hoher Effizienz noch falscher gemacht wird. Die Konsequenz sind steigende Kosten für die Verbraucher. Allein 2011 sind in Deutschland etwa 300.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeklemmt worden, weil sie ihre Rechnung nicht mehr bezahlen konnten. Ende 2013 sollen es etwa 500.000 sein. Die durchschnittliche Wohnraumtemperatur ist aus Sparsamkeit kontinuierlich gesunken. Hier ist ein grundsätzliches, energetisches Umdenken nötig. Nachhaltiger ist es, zuerst über Effektivität nachzudenken. Ist das was wir tun das Richtige? Was wollen wir daraus ableiten? Wie erreichen wir das Ziel? Anschließend können wir das als richtig erkannte effizient verfolgen. Die Lösungsformel für eine zukünftige, sichere und bezahlbare Energieversorgung könnte lauten: Erst Effektivität, dann Effizienz plus erneuerbare Energie gepaart mit gesundem Menschenverstand Wir benötigen ein Gesamtenergiekonzept, das die Themen Wärme, Strom, Mobilität, Speicherung und Rohstoffressourcen insgesamt berücksichtigt und aufeinander abstimmt. Schrittweise erreichen wir so eine intelligente Eigenversorgung aus Energiequellen, die jedem zugänglich sind bis hin zur Autarkie. Aus dieser Unabhängigkeit erwächst Handlungsfähigkeit für die Bewohner einzelner Gebäude, für ganze Siedlungsquartiere, Städte, Kommunen und Regionen.

Abb. 1: Erstes bezahlbares energieautarkes Eigenheim Europas als unbewohntes Musterhaus in Lehrte/Hannover von der HELMA Eigenheimbau AG Baujahr 2011. Es versorgt sich selbst durch Solarthermie und Photovoltaik und etwas Biomasse mit Wärme, Strom und Mobilität. Das Haus kann ganzjährig ohne Stromanschluss auskommen. Primärenergiebedarf: 7 kwh/m²a. Abb. 2: Intelligente Eigenversorgung mit Wärme, Strom und Mobilität aus der Sonne. Die ersten beiden bewohnten energieautarken Einfamilienhäuser Europas in Freiberg/Sachsen, errichtet von der HELMA Eigenheimbau AG Baujahr 2013. Drei Jahre lang werden diese beiden Häuser durch die TU Bergakademie Freiberg messtechnisch untersucht.

Abb. 3: Baujahr 2007: Mehrfamilienhaus in der Schweiz von Jenni Energietechnik mit 8 Wohneinheiten und einem Primärenergiebedarf von 4 kwh/m²a. Es beheizt sich mittels Solarthermie und Langzeitwärmespeicherung ganzjährig zur 100% nur mit der Sonne. Auf eine Heizkostenabrechnung wird verzichtet. Es gibt Wartelisten für die Vermietung. Quelle: Jenni Energietechnik AG Abb. 4: Links 2007 noch als Pilotprojekt: technische Machbarkeit (Speicher 205 m 3, Kollektorfläche 276 m 2, Wohnfläche 851 m 2, 8 WE) Rechts 2013 zwei Folgeprojekte: wirtschaftliche Optimierung (Speicher 117 m 3, Kollektorfläche 180 m 2, Wohnfläche 950 m 2, 12 WE) Quelle: Jenni Energietechnik AG

Abb. 5: Dreifamilienhaus in München gebaut 2011 als Sonnenhaus mit einer Wohnfläche von 280 m², Kollektorfläche 67,5 m², Langzeitwärmespeicher 15 m³ im Treppenhaus. Spezifischer Primärenergieverbrauch 8 kwh/m²a, solare Deckung 2012 gemessen 79%, Zusatzheizung Stückholz, Verbrauch 2011: 2 fm trockende Buche. Quelle: Georg Dasch Abb. 6: Besucherzentrum im Bayerischen Wald, Baujahr 2001 mit einer Nutzfläche von 763 m² und einem Primärenergiebedarf von 7,5 kwh/m²a. Auch dieses gewerblich genutzte Gebäude beheizt sich seit 2001 mittels Solarthermie und Langzeitwärmespeicherung ganzjährig zu 100% nur mit der Sonne. Außerdem erzeugt es noch Solarstrom hauptsächlich zur Eigennutzung. Quelle: Sonnenhaus Institut e.v.

Timo Leukefeld auf den Spuren der Nachhaltigkeit Von der Försterei zur Energieautarkie nachhaltig - auf längere zeit anhaltend und wirkend: nachhaltiger ertrag des bodens wird nur erzielt, wenn der boden in gutem stand erhalten wird... Grimm'sches Wörterbuch, 1854 Was genau bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit? Und wie kommt dieses Wort in aller Munde? Die über 11 Millionen Ergebnisse bei Google enthalten vieles: von der Schlankheitskur, über Outdoor-Bekleidung und Fußball bis hin zum Ausbau der Kapitalkraft. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr dabei nahm dort doch alles seinen Anfang: Hans Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg (Sachsen), forderte 1713 in seinem Werk "Sylvicultura oeconomica", dass stets nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen wieder nachwachsen konnte. Sein Werk ist die Antwort auf die großflächige Abholzung der Wälder in der Region, die vom Bergbau lebte und reich wurde. Erzschmelze und Stollenausbau benötigten sehr viel Holz. Als Folge des Raubbaus an den Wäldern kam der Bergbau fast zum Erliegen; die wirtschaftliche Grundlage einer ganzen Region war in Gefahr. Die rettende Idee kam von Carlowitz mit der continuirlich beständigen und nachhaltenden Nutzung der Wälder. Eng verknüpft ist das Wort mit dem Weltgipfel von Rio de Janeiro 1992, der in einer Deklaration erstmals weltweit das Recht auf nachhaltige Entwicklung verankert. Seither wurde der Gedanke der Nachhaltigkeit stetig weiter entwickelt. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit stellen Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt neben soziale und wirtschaftliche Aspekte. Es geht darum, der nachfolgenden Generation ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge zu hinterlassen - wobei das eine nicht ohne das andere zu haben ist.

Aufgewachsen in der Revierförsterei am Greifensteinwald, ist Timo Leukefeld früh mit den Ursprüngen des Nachhaltigkeitsgedankens in Kontakt gekommen. Er erlebte, wie das Wissen von Förster zu Förster weitergegeben wurde, um den Wald naturnaher und widerstandsfähiger aber auch ertragreich zu machen und wie sich so ein Gleichgewicht einstellt. Bei dem eigenhändigen Pflanzen von über 1.000 Bäumen, spürte er, wie viel Mühe und Sorgfalt erforderlich ist, bis ein Baum wächst und gedeiht. Bezeichnend der weitere Weg Leukefelds, der, dem Nachhaltigkeitsgedanken folgend, aus der Forstwirtschaft seinen Weg an die Technische Universität Bergakademie Freiberg nahm. An dieser 1765 gegründeten und von dem Lebenswerk Hans Carl von Carlowitz inspirierten Universität studierte Leukefeld Energetik. Heute ist er ein gefragter Redner zu den Themen Energieversorgung, Ressourcenmanagement und Zukunftsszenarien. Seine Konzepte für das Wohnen der Zukunft bauen auf den kostenfreien, krisensicheren und alternativen Rohstoff Sonne zur Eigenversorgung mit Strom, Wärme und Mobilität. Jeder energetische Fortschritt beim Bau oder bei der Sanierung von Gebäuden ist ein wesentlicher Faktor zur Steigerung von Energieeffizienz und damit zur Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie. Timo Leukefeld wuchs in einer Försterei auf und bekam schon frühzeitig Kontakt mit gelebter Nachhaltigkeit. links: seine Mutter, Revierförsterin Barbara Leukefeld, rechts: Timo Leukefeld mit 3 Jahren

KURZVITA UNTERNEHMER - DOZENT - BUCHAUTOR Der 1969 in Annaberg-Buchholz geborene Spezialist für das Thema (energetisches) Wohnen der Zukunft ist seit den frühen neunziger Jahren in der Energie- und Solarbranche tätig. Bereits seit 2001 kommt Leukefeld verschiedenen Lehraufträgen nach. Er ist Dozent an der TU Bergakademie Freiberg, und hält Vorlesungen an Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten. Im Jahr 2011 nahm er seine Tätigkeit als Honorarprofessor für Solarthermie an der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Glauchau auf. Im gleichen Jahr gründet er das Unternehmen Timo Leukefeld - Energie verbindet und berät Politik, Wirtschaft, Kommunen und Bauherren in Fragen der Zukunftsgestaltung mit Blick auf Energie und Ressourcen. Nach seinem Studium der Energetik an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg 1991 bis 1996 leitete er dort drei Jahre den Kollektorteststand und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung sowie in der Lehre tätig. Leukefeld war von 2008 bis 2011 Mitglied des Innovationsrates Sachsen des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit sowie des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Die Enquete Kommission Strategien für eine zukunftsorientierte Technologie- und Innovationspolitik im Freistaat Sachsen des Sächsischen Landtages und der Vorstand des Sonnenhaus-Institutes beriefen ihn 2010 zum Mitglied. Als Leiter einer Projektgruppe der HELMA Eigenheimbau AG verantwortete er mit seinen theoretischen wie praktischen Ingenieur-Kenntnissen die Entwicklung Das energieautarke Haus, das 2011 als das erste bezahlbare und tatsächlich energieautarke Haus Europas Marktreife erlangte. Timo Leukefeld erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie zum Beispiel den Förderpreis Nachhaltiger Mittelstand der Ethikbank, den Marketingpreis des Deutschen Handwerks, den Innovationspreis des MDR und mehrfach den Deutschen Solarpreis von Eurosolar.