Einleitung. von Michael Mackensen. Burghöfe. Pfaffenhofen. Aislingen. Augsburg. Epfach

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Transkript:

Lech von Michael Mackensen Anders als bei mehreren, am bayerischen Abschnitt der seit den 30er und in den 40er Jahren des 1. Jhs. errichteten Auxiliar- und Kleinkastellen (Abb. 1) schien bei dem strategisch wichtigen, am Endpunkt der via Claudia Augusta und im Vorfeld des in der Augsburger Altstadt für die tiberischclaudische Zeit nachgewiesenen großen Holz-Erde-Lagers 13 gelegenen Auxiliarkastell Submuntorium/ Burghöfe bei Mertingen (Lkr. -Ries) lange Zeit keinerlei denkmalpflegerische Notwendigkeit für archäologische Untersuchungen zu bestehen. Die Wehrgräben und zentrale Steingebäude des größtenteils in Holz-Erde-Bauweise auf der plateauartigen Hochfläche der sog. Grafenäcker oberhalb des Flüsschens Schmutter errichteten Auxiliarlagers zeichneten sich durch Bewuchsmerkmale auf Luftbil- Weltenburg Altmühl Eining Wörnitz Neuburg Brenz Pfaffenhofen Burghöfe Oberpeiching Zuchering Oberstimm Burlafingen Nersingen Bürgle Günzburg Aislingen Paar Unterkirchberg Augsburg Emerkingen Rißtissen Rot Roth Günz Mindel Zusam Schwabmünchen Würm Amper Riß Gauting Iller Wertach Epfach Isar Kempten Ammer Bregenz Bregenzer Ache Lech Kleinkastell oder Militärposten vermutet Kleinkastell Kastell (Zeitstellung unsicher oder kurzzeitig besetzt) 0 10 20 30 Kastell km Zivilsiedlung Straße vermutet Abb. 1. Nordraetien in den 40er Jahren des 1. Jhs. mit Auxiliar- und Kleinkastellen an der oberen. 13 Schaub 1999, 365 367 Abb. 1 4.

20 Abb. 2. Burghöfe von Süden. Luftbild mit Bewuchsmerkmalen im Bereich des früh- bis mittelkaiserzeitlichen Auxiliarlagers, Südvicus mit Straßentrasse von Süden und Wehrgräben auf dem Ostplateau. dern deutlich ab (Abb. 2) 14. Von den im Jahr 1925 durchgeführten Ausgrabungen im Südvicus lagen seit der Bearbeitung des kastells Burghöfe durch G. Ulbert einfache Pläne vor 15. In Kenntnis der komplexen Entwicklungsgeschichte des von 1968 1971 von H. Schönberger in Ausschnitten untersuchten Auxiliarlagers Oberstimm 16 hätten zwar für eine großflächige Forschungsgrabung mit klaren Fragestellungen beste Aussichten auf interessante und weiterführende Ergebnisse bestanden wie man dies auch weiterhin annehmen darf. Doch wurden entsprechende Überlegungen u. a. auch wegen der vermuteten tiefgreifenden Zerstörung der Schichtbefunde als Folge der seit den frühen 70er Jahren in Burghöfe aktiven Metallsucher bzw. Raubgräber 17 nicht umgesetzt. Dies gilt in gleicher Weise für die zuletzt von Ulbert in den 80er Jahren zur Lokalisierung und zum Nachweis des in der Notitia Dignitatum oc. 35,5.16.18 genannten spätrömischen Kastells Submuntorio mehrfach angeregten Ausgrabungen (s. Vorwort) 18. Dieses Kastell wurde auf dem durch einen mächtigen mittelalterlichen Halsgraben von der Hochterrasse und dem sog. Ostplateau abgetrennten, nach Südosten orientierten Geländesporn vermutet (Abb. 3). Spätrömische Kleinfunde waren insbesondere auf den Grafenäckern auf dem Ostplateau, aber auch im Bereich der Pappenheimer Adelsburg auf dem erst seit Mitte des 20. Jhs. wieder aufgeforsteten Geländesporn zum Vorschein gekommen (Abb. 4) 19 ; sie hatten bereits frühzeitig Hinweise auf eine entsprechende Besiedlung gegeben. Doch außer der für spätrömische Befestigungen charakteristischen topographischen Situation fehlten weitere Anhaltspunkte und vor allem Baubefunde, die eine sichere Lokalisierung auf dem Sporn zuließen. Mehr oder weniger unberücksichtigt blieb eine Bemerkung von B. Eberl 20, der schon 1931 auf eine unter der mittelalterlichen Siedlungsschicht des Geländesporns beobachtete römische Kulturschicht hingewiesen hatte. Für R. Christlein war nicht nur die Lage der spätrömischen Befestigung Submuntorium auf dem ca. 25 x 120 m großen Geländesporn 14 Christlein/Braasch 1982, 182 f. 15 Ulbert 1959, 18 21 Abb. 3. 16 Schönberger 1978; Schönberger u. a. 1988. 17 Zanier 1999, 23 f. 18 G. Ulbert in: Schmidt 2000, VIII. 19 Reinecke 1920 (= ders. 1962, 97; 104); Reinecke 1962, 104 schied jedoch den Platz des mittelalterlichen Burgstalls (die Hauptburg auf dem schmalen Vorsprung) als ungeeignet aus ; entsprechend Wagner 1951/52, 36; vgl. auch Ulbert 1959, 17 Karte 2 ohne Kartierung des spätrömischen Kastells auf dem Geländesporn. 20 Eberl 1931, 4.

21 Abb. 3. Burghöfe. Topographischer Übersichtsplan mit Wehrgräben auf dem Ostplateau sowie Verlauf der südstraße und der via Claudia Augusta. Abb. 4. Burghöfe von Nordwesten. Ostplateau, mittelalterlicher Halsgraben und Geländesporn um 1930.

Roth 22 Nordraetien um 300 n. Chr. Regen Altmühl Regensburg N Neckar Günzburg Günz Burghöfe Bürgle Eining Burgheim Neuburg RAETIA Augsburg Isar Straubing Inn Künzing Passau Passau- Innstadt Kellmünz Goldberg Lech Weßling NORICVUM Iller Lorenzberg Valley Burg Pfyn Oberwinterthur Konstanz Argen Bettmauer Bregenz Kempten Moosberg Füssen Salzburg 0 20 40 50 km Kastell oder befestigte Zivilsiedlung mit Militärgarnison sicher wahrscheinlich Befestigte Zivilsiedlung sicher wahrscheinlich Provinzhauptstadt Wachtturm Reichs- und Provinzgrenze Straße gesichert Straße vermutet Abb. 5. Nordraetien um 300 n. Chr. mit tetrarchischen Kastellen an Iller und oberer sowie befestigten Zivilsiedlungen im Binnenland. klar; vielmehr nahm er auch aufgrund der Streuung spätrömischer Kleinfunde im Bereich der Auxiliarkastelle des 1. Jhs. noch eine Art von Lagerdorf an, das vielleicht durch einen einzelnen Wehrgraben geschützt wurde 21. Dieser erstmals von Christlein vermutete Vicus müsste sich demnach östlich des Wehrgrabens des Holz-Erde-Lagers des 1. Jhs. auf dem Ostplateau erstreckt haben. Die Bearbeitung der spätrömischen Lese- und Metallsucherfunde aus Burghöfe im Rahmen einer Magisterarbeit durch Ph. Pröttel (1987/88) 22, für die in der Regel zwar keine genaueren Fundort- oder zumindest Arealangaben vorliegen, jedoch Fundortauthentizität angenommen wird, erbrachte zur Lage des spätrömischen Kastells und des in Erwägung gezogenen Vicus des 4. Jhs. keine weiterführenden Erkenntnisse. Dies gilt entsprechend für die seit ca. 1970 bis in die 90er Jahre teils mit, teils ohne Metallsuchgerät aufgesammelten Fundmünzen aus Burghöfe 23. Aufgrund der Münzreihe wurde das Kastell von K. Stribrny als Gründung zur Mitte der 90er Jahre des 3. Jhs. bzw. als diokletianisch-frühtetrarchische Gründung angesehen 24. Mackensen wies wenig später darauf hin, dass weder Hinweise auf die auf dem Geländesporn wohl schon im frühen Hochmittelalter ausgebrochenen Wehrmauern noch auf die Zeitstellung eines schmalen Abschnittsgrabens auf dem Ostplateau vorlägen, doch rechnete auch er aufgrund der vorliegenden Münzreihe mit einem Bau der Befestigung gegen 300 n. Chr. 25. Dank der von 1986 1991 in Caelius Mons/Kellmünz durchgeführten archäologischen Untersuchungen, die aufgrund stratifizierter, prägefrischer Münzen (folles oder nummi) des Diocletian und des Maximianus Herculius für die Erbauung des Kastells einen terminus post quem von 297 ergaben 26, liegt ein weiterer Nachweis für das nicht nur inschriftlich, sondern auch archäologisch in der Provinz Raetia fassbare tetrarchische Festungsbauprogramm vor (Abb. 5). 21 Christlein/Braasch 1982, 182; ähnlich Czysz u. a. 1995, 430; vgl. auch die Vorlage bzw. kurze Fundnotizen zu spätrömischen Funden: Ulbert 1959, 103 Taf. 51,14; ders. 1969a, 55; 63 Abb. 4,14.15; Bayer. Vorgeschbl. 23, 1958, 175; Bayer. Vorgeschbl. 26, 1961, 290 Abb. 28,1; Zeitschr. Hist. Ver. Schwaben 77, 1983, 44 Abb. 11,1 3. 22 Pröttel 2002; ergänzend vgl. Bender 2000, 173 178 Nr. 1 9; 11 19 Abb. 1 Taf. 19 zu Bleiplomben aus Burghöfe. 23 Eine systematische Aufarbeitung der spätrömischen Fundmünzen steht nach wie vor aus, nachdem der um 1982 fertiggestellte FMRD-Nachtragsband Schwaben (I,7) mit einem umfangreichen Bestand aus Burghöfe (bestimmt von M. Klee) nie veröffentlicht, jedoch von K. Stribrny mit ausgewertet wurde; vgl. Stribrny 1989, 418 f. Abb. 26,2; 471 Tab. 33; s. weiterhin Ziegaus 2004, 58 f. zu den Fundmünzen des 1. Jhs. 24 Stribrny 1989, 421 Abb. 26,2; 471 Tab. 33. 25 Mackensen 1994a, 157 mit Anm. 86; ders. 1995, 40; ders. 1998a, 131; ders. 1999a, 214. 26 Ders. 1994a, 153 Abb. 15; 155.

420 23 Grabungsflächen 2001 2003 2004 2007 Schmutter 17 12 11 20 moderne Bebauung 6 West 16 21 27 26 14 2 6 Ost 3 28 15 1 24 25 4-5 13 22 23 10 7 430 18 420 430 19 9 8 N 0 20 40 60 m Abb. 6. Burghöfe. Ostplateau und Sporn mit Grabungsflächen der Jahre 2001, 2003, 2004 und 2007. M. 1:2000. In diesem Zusammenhang boten sich Ausgrabungen auf dem Geländesporn von Burghöfe und dem Ostplateau der Hochterrasse zur definitiven Lokalisierung des spätrömischen Kastells und des schon von Christlein vermuteten, wohl mehr oder weniger gleichzeitigen Vicus an. In Kenntnis neuerer Luftbilder mit sich gut auf dem Ostplateau abzeichnenden Bewuchsmerkmalen, die auf Holzgebäude und Estriche schließen ließen, wurden auf Initiative von S. Ortisi im Sommer 2001 zusammen mit S. Gairhos erste Sondierungsgrabungen (Flächen 1, 7 9 27 ) in Burghöfe durchgeführt (Abb. 6), um das spätrömische Kastell nachzuweisen. Zudem sollten die Folgen der durch die landwirtschaftliche Tätigkeit (bei einer Pflugtiefe von maximal 0,40 m) auf dem Ostplateau verursachten Bodenerosion sowie die möglicherweise tiefgreifende Zerstörung der Schichtbefunde durch unerlaubte Grabungen der Metallsucher besser abzuschätzen sein. Am Südrand des Ostplateaus wurde aufgrund der sich auf Luftbildern abzeichnenden Holzgebäude eine größere Fläche (Fläche 1) angelegt, die jedoch deutlich von den Wehrgräben der frühkaiserzeitlichen Auxiliarkastelle nach Osten hin abgesetzt war. Weder die Wehranlagen noch die Innenbebauung der Holz-Erde-Lager der claudisch-flavischen Zeit standen im Zentrum dieser Unternehmung. Ein zweiter Schnitt sollte auf dem Geländesporn östlich des mittelalterlichen Abschnittsgrabens (Fläche 7) und die Flächen 8 und 9 am südöstlichen Abbruch des Geländesporns die stratigraphischen Verhältnisse und das Vorhandensein spätrömischer Kulturschichten sowie von Resten der opus caementicium-mauern oder ihrer Ausbruchsgruben klären. Eine am Südrand des Ostplateaus überraschend gut erhaltene spätrömische Kulturschicht 28 mit Herdstellen und einem Estrich sowie Stampflehmböden des 4. Jhs. derzufolge zumindest hier mit wesentlich geringeren Auswirkungen der Bodenerosion und der Raubgräberei zu rechnen ist sowie die an der Südostspitze des Geländesporns nachweisbare, bis 3 m mächtige Schichtenfolge mit Planierund Brandschichten sowie einer Ausbruchsgrube der wohl spätrömischen Festungsmauer 29 führten zur 27 Fl. 7, 8 und 9 waren ursprünglich mit den Nummern 2, 3 und 4 bezeichnet worden und wurden später umbenannt. 28 S. u. S. 226. 29 Gairhos/Ortisi 2001, 95 f. Abb. 98.

24 Antragstellung eines auf zwei Jahre ausgelegten Forschungsprojekts zum spätrömischen Grenzkastell Submuntorium/Burghöfe bei der Fritz Thyssen Stiftung (Köln). Im Mittelpunkt dieses Projekts sollten nun nicht die durch die hochmittelalterliche Adelsburg Turenberc/Druisheim zerstörten oder abgetragenen Bau- und Schichtbefunde auf dem bewaldeten Geländesporn stehen, sondern die bemerkenswerten stratigraphischen Befunde und Baustrukturen des 4. Jhs. inklusive des jüngsten Abschnittsgrabens auf dem Ostplateau, der möglicherweise mit einer Holz- Erde-Konstruktion 30 zum Schutz der funktional noch nicht näher ansprechbaren Gebäude gehörte. Von diesen Untersuchungen waren wichtige Ergebnisse zur Zeitstellung und Nutzung des östlich der claudisch-flavischen Kastelle gelegenen Areals und des zivilen und/oder militärischen Siedlungscharakters während des 4. und frühen 5. Jhs. zu erwarten. Insbesondere sollten Fragen nach Unterbringung, Organisation, Gebäudetypen und -größen der beiden für Submuntorium in der Notitia Dignitatum oc. 35,16.18 bezeugten limitanen Einheiten, einer Abteilung der legio III Italica und einer berittenen Einheit, den equites Stablesiani iuniores, beantwortet werden. 30 Vgl. dazu noch die Überlegungen von Mackensen 1994a, 157; 162 Anm. 86 zu einer steinernen Wehrmauer im Abstand von ca. 10 20 m vom Wehrgraben, doch sind auf den Luftbildern keine Austrocknungsmerkmale eines möglichen Gussmauerfundaments oder einer dunkel verfärbten Ausbruchgrube vorhanden.