Technische Universität München Trinkwasser und seine Gefährdung Vortrag anlässlich der Tagung KULAP und Wasserschutz am 28. Januar 2009 Johann Gröbmaier Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues Technische Universität München Weihenstephan
Inhalte Klimaänderungen Global und regional Auswirkungen auf die Wasserversorgung Anpassungsmöglichkeiten Zusammenfassung und Fazit 2
Beobachteter Klimawandel 0,6 0,4 Die 12 wärmsten Jahre waren in den letzten 13 Jahren Temperaturanomalie in C 0,2 0-0,2-0,4 11-jähriger gleitender Durchschnitt -0,6 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Quelle: Eigene Darstellung nach CRU, 2008 3
Globales Änderungssignal Ca. 0,9 C seit Beginn der Temperaturmessungen in 1860; ca. 0,6 C in letzten 30 Jahren mit Maximum in 2005 Temperaturschwankungen zwischen der letzten Eiszeit und heutigen Warmzeit hat gerade einmal 4 C betragen Steigender mittlerer Jahresniederschlag Saisonale Umverteilung des Niederschlags Steigende Anzahl und Intensitäten von meteorologischen Extremereignissen (u.a. Starkniederschlag, Trockenheit, Hitzewellen, Sturm) Starke regionale Differenzen! 4
Regionale Klimaänderung CISBL Änderung der mittleren Jahrestemperatur 2070-99 vs. 1960-89 [ C] ~3 C Temperaturzunahme! Quelle: IMK-IFU, 2007 5
Regionale Klimaänderung CISBL Änderung der mittleren Sommertemperatur 2070-99 vs. 1960-89 [ C] ~3-4 C Temperaturzunahme! Quelle: IMK-IFU, 2007 6
Regionale Klimaänderung CISBL Änderung des mittleren Jahresniederschlages 2070-99 vs. 1960-89 [ C] Zunahme des mittleren Jahresniederschlages! Quelle: IMK-IFU, 2007 7
Regionale Klimaänderung CISBL Änderung des mittleren Sommerniederschlages 2070-99 vs. 1960-89 [ C] Deutliche Abnahme des Sommerniederschlages bis -30% Quelle: IMK-IFU, 2007 8
Extremereignisse: Trockenheit und Dürren 9
Häufigkeitsverteilung der Lufttemperatur 1960-89 vs. 2070-99 Quelle: IMK-IFU, 2007 10
Saisonale Änderung des Niederschlags 15 Änderungen Change des of precipitation Niederschlags (mm) (mm) 10 5 0-5 -10 JAN FEB MAR APR MAY JUN JUL AUG SEP OCT NOV DEC Quelle: IMK-IFU, 2007 11
Extremereignisse: Hochwasser Bad Kötzting 2002 Eschenlohe 1999 Chiemsee 2002 Eschenlohe 2005 12
Häufigkeitsverteilung des Stundenniederschlags 1960-89 vs. 2070-99 Zunahme der Häufigkeit von Starkniederschlägen! Quelle: IMK-IFU, 2007 13
Auswirkungen auf die Wasserversorgung (I) Heißere Sommer führen zu Verringerung des Wasserdargebots in Trockenperioden Sinkende Grundwasserspiegel, verminderte Quellschüttungen Bodenaustrocknung mit Rissebildung Schwächung bis hin zum Zusammenbruch der natürlichen Bodenfilterbarriere Höhere Temperaturen Erhöhte Verkeimungen in den Wasserleitungen Mineralisationsschübe im Oberboden zusätzliche Nitratbelastung Höhere Nachfrage (u.a. durch Bewässerung) 14
Auswirkungen auf die Wasserversorgung (II) Starkregenfälle führen zu Einschwemmung von Verschmutzungen über Bodenrisse ins Grundwasser Zusätzliche Verschmutzungen durch Einschwemmungen und Überschwemmungen in Schutzzonen bzw. in den Fassungsbereich Beeinträchtigung der Kläranlagenleistung ungereinigte Abwässer gelangen in die Umwelt Massiver Abtrag des Oberbodens Weitere Zerstörung der natürlichen Bodenfilterbarriere 15
Auswirkungen auf die Wasserversorgung (III) Mildere Winter führen zu Häufigere Wechsel von Frost- und Tauphasen Erweiterung von Makroporen und Rissebildung mit Zerstörung der natürlichen Bodenfilterbarriere Schädlingen wird das Überleben erleichtert höherer PSM-Einsatz in der Landwirtschaft 16
Anpassungsmöglichkeiten (I) Sicherung der Wasserquantität Weiterer Ausbau von Verbundsystemen Erschließung von neuen Brunnen Sicherung der Wasserqualität durch technische Maßnahmen Aufbereitung des Trinkwassers Höhere Überbauung von Leitungen Sicherung der Wasserqualität durch leistungsfähigere Schutzzonen Erhöhung des Grünlandanteils Sinnvolle Fruchtfolgen und Nährstoffmanagement Wasserschutzberatung zur Umsetzung dieser Maßnahmen 17
Anpassungsmöglichkeiten (II) Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen erforderlich Aufgabe der Politik Zusammenarbeit zwischen allen Betroffenen und Förderung von großräumigem und vernetztem Denken Bündelung von Informationen und Informationsaustausch Erarbeiten von gemeinsamen Lösungsansätzen von Landwirtschaft und Wasserwirtschaft zur Nährstoffproblematik Vergrößerung von Schutzgebieten 18
Flächenanteile der Wasserschutzgebiete in Deutschland 30% 26,0% 27,7% 25% Flächenanteil WSG 20% 15% 10% 5% 4,0% 6,7% 16,0% 15,8% 10,0% 11,0% 11,0% 8,4% 8,6% 2,7% 20,3% 0% BW BY BR HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH Bundesland 19
Fazit Betroffenheit der Wasserversorgung bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels ist gegeben Vor allem die Qualität des Trinkwassers ist gefährdet Anpassungsstrategien sind erforderlich Wichtige Maßnahmen Information und Vernetzung Grünland Schutzgebietsberatung 20