10.3. ABAP-Programmierung mit Open- und Native SQL G ABAP Übersicht G Datenbankzugriff aus ABAP-Programmen Open SQL Native SQL G Vorbereitung der praktischen Übung mit SAP R/3 (Teil II) Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 1 ABAP/4 - Die Programmiersprache von SAP G Ursprung im R/2-System: Allgemeiner Berichts-Aufbereitungs-Prozessor Für Reporting-Zwecke G Ständige Erweiterung der Sprache im R/3-System Advanced Business Application Programming Language Alle betriebswirtschaftlichen Anwendungen in ABAP implementiert Nur kleiner Systemkern in C /4 symbolisiert, dass es sich um eine 4GL-Sprache handelt Neuerdings: nur noch ABAP, um Entwicklung in Richtung Objektorientierung zu betonen Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 2
Charakteristik von ABAP G Abarbeitung von ABAP-Programmen: ABAP-Sourcen werden kompiliert in Bytecode ( Generieren ) Bytecode wird interpretiert Programmsourcen und Bytecode werden in der Datenbank verwaltet Dies beinhaltet auch Abhängigkeiten zu anderen Schemaobjekten Bei Bedarf erfolgt Neugenerierung vor Interpretation des Bytecodes Wenn z.b. bei Überprüfung der Abhängigkeiten festgestellt wird, dass ein benötigtes Objekt in einer neueren Version vorliegt G Release 4.5x: über 250 Schlüsselwörter, Tendenz steigend! G Sehr schwach ausgeprägte Orthogonalität Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 3 Tools des R/3 Repository G Data Modeler Datenmodellierung G Data Dictionary Metadatenverwaltung G Data Browser Zugriff auf Datenbanktabellen (nur Anwendungsdaten) G Object Navigator Zugriff auf sämtliche Programmobjekte G Entwicklungswerkzeuge ABAP-Editor Screen Painter,... G Business Workflow Definitionswerkzeuge Laufzeitwerkzeuge Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 4
Entwicklungsumgebung G ABAP-Editor Ist selbst ein ABAP-Programm, die Oberfläche des Editors ist also ein Dynpro Etwas gewöhnungsbedürftige Oberfläche Sehr gute Integration in die komplette Entwicklungsumgebung (SAP Repository, andere Tools) Doppelklick auf Name eines Schemaobjektes öffnet das entsprechende Tool (z.b. Data Dictionary für Tabellen) Hilfe zu ABAP-Befehlen (Schlüsselworte) mittels F1 Integration von Syntaxüberprüfungen (Programm Prüfen Syntax) Bytecode-Erzeugung (Programm Generieren) Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 5 Programmtypen G Ausführbares Programm (Typ 1) Für Reports Nur Programme von diesem Typ können direkt abgearbeitet werden G Modulpool (Typ M) Für Dialoganwendungen (Verarbeitungsschritte von DynPros) Nur über Transaktionsnummer aufrufbar G Funktionsgruppe(Typ F) Sammlung von Funktionen G Include-Programm (Typ I) G Subroutinepool (Typ S) G Klassen und Interfacedefinition (Typ K,J) Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 6
Aufbau von ABAP-Anweisungen Wie so viele Sprachen besitzt ABAP den, Anspruch der natürlichen Sprache zu ähneln. In ABAP bedeutet dies konkret dass jede, Anweisung mit einem Punkt beendet werden, muss (eine Anweisung heisst daher Satz). Wenn ein Satz, aus mehreren Teilen besteht dann muss jeder, dieser Teile mit einem Komma abgetrennt, werden. Ein: Doppelpunkt besagt dass, Schlüsselwort für mehrere Parameter gilt. Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 7 Grobstruktur von Reports REPORT Zreportname. * Ein Stern als erstes Zeichen markiert * eine Kommentarzeile TYPES:.... alles folgende gilt auch DATA:.... als Kommentar TABLES:.... PARAMETERS:.... Anweisungen. Perform Unterprogramm USING Parameterliste. Anweisungen. FORM Unterprogramm USING Parameterliste. Anweisungen. ENDFORM. Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 8
ABAP: Datendefinition G Datendefinition DATA: feldname TYPE datentyp. DATA: feldname(länge) TYPE datentyp [ VALUE value ]. G ABAP-Datentypen: C Text N Numerischer Text T Zeitangabe D Datum F Gleitpunktzahl I Ganze Zahl P Gepackte Zahl (für Festkomma) X Hexadezimalzahl Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 9 ABAP: Datendefinition G Like-Operator: Typ von Objekten wird aus dem Data Dictionary übernommen z.b. Variable saldo soll den Typ des Attributs kontostand der Tabelle ZOHO00KON besitzen DATA: saldo LIKE zoho00kon-kontostand. G Ohne Like-Operator darf nur ABAP-Datentyp gewählt werden, der den externen Datentyp aufnimmt (ABAP-Datentypen und Datentypen des Dictionarys bzw. der unterliegenden Datenbank sind nicht vollständig kompatibel) z.b. C(n) für CHAR n P((n+2)/2) DECIMALS m für CURR n, m Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 10
(einige) ABAP-Sprachelemente G Bildschirmausgabe WRITE Hello world. WRITE: / Hello, world. / Startet Ausgabe in neuer Zeile G Zuweisungen field = expression. MOVE A TO B. (mit impliziter Typumwandlung) Für die Freunde von Assembler MOVE-CORRESPONDING A TO B. Zuweisungen der Inhalte von Elementen gleichen Namens zwischen zwei Strukturen z.b. SAP-Tabellen Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 11 Tabellendeklaration G Tabellen, die im Data Dictionary definiert (und die aktiviert) sind, müssen bei Verwendung in ABAP-Programmen explizit deklariert werden TABLES: ZOHO00KUN, ZOHO00KTO. G Zugriff auf Tabellenelemente: WRITE: Kundenname:, ZOHO00KUN-name1. mysaldo = ZOHO00KTO-kontostand. Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 12
Open-SQL (Syntax von des Select-Statements) SELECT [SINGLE Selektiert nur einzelnen Satz [FOR UPDATE] ] Setzt gleich Sperre [DISTINCT] feldliste, aggregatfunktion [INTO [feld (feldliste)] [[CORRESPONDING FIELDS OF] work_area] [[CORRESPONDING FIELDS OF] TABLE itab] ] [APPENDING Ergebnis wird an interne Tabelle angehängt [CORRESPONDING FIELDS OF] TABLE itab] FROM table (table_name) tab AS t1 JOIN tab2 Join zweier Tabellen AS t2 ON t1~id = t2~id Joinbedingung; ~ für Aliasse [BYPASSING BUFFER, Umgehen des Tabellenpuffers UP TO n ROWS, Einschränken der Ergebnismenge CLIENT SPECIFIED] Abschalten der autom. Verwendung... der Mandantennummer Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 13 Open-SQL (Syntax von des Select-Statements)... [WHERE condition FOR ALL ENTRIES IN itab WHERE condition] Angabe einer Menge von Vergleichswerten in Tabelle itab [GROUP BY fieldlist] [HAVING condition] [ORDER BY fieldlist ORDER BY PRIMARY KEY] Beliebige ABAP-Anweisungen. [ENDSELECT.] ENDSELECT ist nicht erforderlich bei - SELECT SINGLE Statements, bei - Aggregatfunktionen ohne GROUP BY und bei - INTO TABLE-Konstrukten Alle Anweisungen nach Ende des SELECT Statements, aber VOR dem ENDSELECT werden für JEDEN Datensatz ausgeführt! Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 14
Open-SQL-Befehlssatz G SELECT G INSERT G MODIFY G UPDATE G DELETE Einfügen Ändern oder einfügen Ändern Löschen G Indikatorvariable SY-SUBRC Status der Open-SQL-Anweisung z.b. SY-SUBRC = 0 Select erfolgreich SY-SUBRC = 4 Kein Tupel gefunden Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 15 Open-SQL: Eigenschaften G Anfrageergebnise werden tupelweise zurückgegeben Select-Statement muss mit ENDSELECT. abgeschlossen werden Zwischen SELECT...ENDSELECT. wird über alle Ergebnistupel iteriert (besitzt Cursor-ähnliche Semantik) TABLES: zautor. SELECT * FROM zautor. WRITE: / zautor-nachname, zautor-vorname. ENDSELECT. Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 16
Open-SQL: Eigenschaften G In der FROM-Klausel sind pro Open-SQL-Select-Statement nur maximal zwei Tabellen erlaubt Explizite Joins sind in Open-SQL nur zwischen zwei transparenten Tabellen möglich (Pool- oder Clustertabellen sowie Projektionsviews sind nicht erlaubt) Join wird an die Datenbank weitergeschickt G Alternative: View definieren (Join in View-Definition einbetten) oder Joins in ABAP-Programmen selbst berechnen: TABLES: zautor, zwerk. zautor und zwerk nicht transparent SELECT * FROM zautor. SELECT * FROM zwerk WHERE autorid = zautor-autorid. WRITE: / zautor-nachname, zwerk-titel. ENDSELECT. zwerk ENDSELECT. zautor Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 17 Open-SQL: Join G Join-Konstukt in Open-SQL (recht neue Erweiterung) erlaubt einen Equi-Join zweier transparenter Tabellen TABLES: zautor, zwerk. Beides transparente Tabellen DATA: nachname like zautor-nachname, titel like zwerk-titel. SELECT A~nachname W~titel INTO (nachname, titel) FROM zautor as A JOIN zwerk as W ON A~autorid = W~autorid. WRITE: / nachname, titel. ENDSELECT. Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 18
Open-SQL: Aggregatfunktionen G Folgende Aggregatfunktionen sind in Open-SQL erlaubt (mit der bekannten Semantik) AVG ( feldname ) COUNT ( DISTINCT feld ) COUNT ( * ) MAX ( feld ) MIN ( feld ) SUM ( feld ) Blanks sind wichtig! Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 19 Native SQL... G Statement im Dialekt der unterliegenden Datenbank G Geklammert in EXEC SQL.... ENDEXEC. G Hostvariablen für Rückgabewerte müssen explizit angegeben werden, z.b. DATA: name like zautor-nachname. EXEC SQL. SELECT nachname INTO :name FROM zautor WHERE ID=5 ENDEXEC. Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 20
Native SQL G Mandant muss immer explizit angegeben werden... and mandt = 800 G Kein Cursor möglich Abhilfe: Bei EXEC SQL kann Unterprogramm angegeben werden, das für jedes Ergebnistupel aufgerufen wird. EXEC SQL PERFORMING ausgabe.... ENDEXEC. FORM ausgabe. WRITE : / name. ENDFORM. Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 21 Interaktive Berichte : Eingabeparameter G Schlüsselwort Parameters deklariert Eingabeparameter eines Berichts PARAMETERS: name LIKE zautor-nachname. SELECT * FROM zautor WHERE nachname = name. ENDSELECT. Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 22
Literatur (Lehrbuchsammlung) G B. Matzke. ABAP/4 - Die Programmiersprache des SAP-Systems R/3. 2. Auflage, Addison-Wesley, 1999. G R. Kretschmer, W. Weiss. SAP-R/3-Entwicklung mit ABAP/4. 2. Auflage, Sybex Verlag, 1997. G Online: www.dbs.ethz.ch/sapr3 Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 23 Praktische Übung G Implementierung von Reports in ABAP (mit Datenbankzugriff) Aufgabe 1: Skelett des Programms vorgegeben (ZOHO00RO) Kopie in eigenen Namensraum (ZOHOxxRO) Implementierung mittels Open SQL Aufgabe 2: Skelett des Programms vorgegeben (ZOHO00RN) Kopie in eigenen Namensraum (ZOHOxxRN) Implementierung mittels Native SQL Aufgabe 3: Neuen Bericht erstellen Wahlweise Open SQL oder Native SQL Kapitel 10: Datenbankzugriff & Pufferung 24