Projektbeschreibung Hof Maiezyt in Habkern/ Berner Oberland (Juli 2005)



Ähnliche Dokumente
Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Tagungsraum-Übersicht im Bildungshaus St. Martin

Wohnideal. Im Alter nach Wunsch Leben

Menschen und Natur verbinden

Nicht über uns ohne uns

Übergänge- sind bedeutsame Lebensabschnitte!

Studieren- Erklärungen und Tipps

Referat CSL Behring AG Einweihung Logistik- und Service-Center 21. September 2012

Handbuch zur Anlage von Turnieren auf der NÖEV-Homepage

Neues aus Burma. Liebe Projekt- Burma Freunde,

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

PRAXIS. Ihre Wünsche in der Praxis Ihrer Praxis. Möbelkonzepte. Natürlich Mann Möbel.

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Ihre Exzellenz Frau Botschafterin der Republik Österreich in. Sehr geehrter Herr Präsident des Europäischen Verbands

Befragung zur Beratungs- und Vermittlungsleistung

Festsaal. Preise nach Absprache. Gerne unterbreiten wir Ihnen eine Offerte.

Thema 1: Obst und Gemüse große Auswahl von nah und fern

Grünes Wahlprogramm in leichter Sprache

Leitartikel Weltnachrichten 2 / 2016

Abamsoft Finos im Zusammenspiel mit shop to date von DATA BECKER

Bildungs- und Erziehungspartnerschaft

Breitenfelder Hof. Sie über uns. Hotel & Tagung

BETTER.SECURITY AWARENESS FÜR INFORMATIONSSICHERHEIT

Seerosenufer Park Friedrichstadt

Nachts in der Stadt. Andrea Behnke: Wenn es Nacht wird Persen Verlag

Denken und Träumen - Selbstreflexion zum Jahreswechsel

Alte Färberei Projektmappe Bockemühl ARCHITEKT Blasistr Schopfheim 0173/

Content Management System mit INTREXX 2002.

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Krawatten- und Schal-Konfigurator Gestalten Sie Ihre eigene Krawatte, Ihren eigenen Schal!

Informationen zur Tagespflege

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Zukunft des Handwerkes

Dies fällt oft deshalb schwerer, da der Angehörige ja von früher gewohnt war, dass der Demenzkranke funktioniert. Was also kann oder soll man tun?

PC-Umzug: So ziehen Sie Ihre Daten von Windows XP nach Windows 8 um

Die neue Aufgabe von der Monitoring-Stelle. Das ist die Monitoring-Stelle:

infach Geld FBV Ihr Weg zum finanzellen Erfolg Florian Mock

Altenwohnanlage Rastede

Großbeerener Spielplatzpaten

Wir nehmen uns Zeit.

Er musste so eingerichtet werden, dass das D-Laufwerk auf das E-Laufwerk gespiegelt

KOMPETENZZENTRUM FÜR LEBENSQUALITÄT WOHNEN SELBSTBESTIMMT DAS LEBEN GENIESSEN

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Fernausbildung Fachberater/in für holistische Gesundheit. Modul 6

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung: EFRE im Bundes-Land Brandenburg vom Jahr 2014 bis für das Jahr 2020 in Leichter Sprache

Jeopardy and andere Quizformate im bilingualen Sachfachunterricht Tipps zur Erstellung mit Powerpoint

Erklärung zu den Internet-Seiten von

Es gilt das gesprochene Wort. Anrede

KitaStar 2015 Kita forscht!

SARUNLAPORN AUS THAILAND EINE BILDERGESCHICHTE

M03a Lernstraße für den Unterricht in Sekundarstufe I

RUNDE TISCHE /World Cafe. Themen

D.E.O. Die Erwachsene Organisation. Lösungen für eine synergetische Arbeitswelt

zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes

Rund ums Thema Pflegestufen

Internationales Altkatholisches Laienforum

DIE SICHERE ENTSCHEIDUNG!

UserManual. Handbuch zur Konfiguration einer FRITZ!Box. Autor: Version: Hansruedi Steiner 2.0, November 2014

Die Lernumgebung des Projekts Informationskompetenz

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Erstellung des integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeptes. für die Samtgemeinde Sottrum

ACDSee Pro 2. ACDSee Pro 2 Tutorials: Übertragung von Fotos (+ Datenbank) auf einen anderen Computer. Über Metadaten und die Datenbank

Integriertes Klimaschutzkonzept Regionalforum Bremerhaven Workshop Leitbild Klimakonzept

Nicht kopieren. Der neue Report von: Stefan Ploberger. 1. Ausgabe 2003

Leo Baumfeld. Risikoanalyse. Begleiter: ÖAR-Regionalberatung GmbH. Fichtegasse 2 A-1010 Wien. Tel. 01/ , Fax DW 10 Mobil: 0664/

Wien = Menschlich. freigeist.photography

BIA-Wissensreihe Teil 4. Mind Mapping Methode. Bildungsakademie Sigmaringen

Klinisch-Therapeutisches Institut Hamburg

Auswertung JAM! Fragebogen: Deine Meinung ist uns wichtig!

Newsletter Ausgabe 6 - August 2012

Die Solibrot-Aktion zur Fastenzeit für alle Kindertagesstätten

Zur Vermietung: 360qm Büro-/Praxisflächen im Dienstleistungszentrum Goldenbühl

Outlook. sysplus.ch outlook - mail-grundlagen Seite 1/8. Mail-Grundlagen. Posteingang

Lika Valentien architektur+design

M-net -Adressen einrichten - Apple iphone

Apfel-Kuchen. phantasievoller Umgang mit Lebensmittelnamen Ausdauer fördern. Ein bestimmtes Gebiet (z.b. die große Matte) wird als Teller markiert.

Alle gehören dazu. Vorwort

Anschluss des CP600BMW an ein BMW Autoradio ohne CD-Wechsler:

Offene Hilfen: Ferien-Freizeiten Programm 2015

Buchhaltung mit WISO EÜR & Kasse 2011

Ein Buch entsteht. Ein langer Weg

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Wie oft soll ich essen?

Die Gesellschaftsformen

Endlich in Sicherheit?

I N F O R M A T I O N

Top of Zürich. utokulm.ch. Unsere Partnerbetriebe: Hotel UTO KULM. Unsere Partner:

Entwickeln Sie Ihre Vision!

Die Wirtschaftskrise aus Sicht der Kinder

Die Ägypter stellten schon vor über Jahren Brot her, es war ihr Hauptnahrungsmittel. So gab man den Ägyptern in der Antike auch den Beinamen

Transkript:

Projektbeschreibung Hof Maiezyt in Habkern/ Berner Oberland (Juli 2005) Wirtschafts- und Seminarhaus Maiezyt Sicherung des landwirtschaftlichen Einkommens (Hofladen, Hofcafe, Schulungsort) Milch (Verarbeitung) Milch, Fleisch, Eier, Gemüse (Verpflegung) Landschaftspflege Wohnen Küche und Hofgastwirtschaft Tierarztpraxis Milchverarbeitung Seminar- und Tagungsraum Seminar-/ Ferienwohnung (10-15 Betten) Versorgung, Bewirtung Infrastruktur für Unterricht und Tagungen Möglichkeit der Direktvermarktung Kulturelle und soziale Impulse Bergbauernhof und Alpwirtschaft HOF MAIEZYT Gästehaus Maiezyt Biologisch-dynamische Landwirtschaft (Viehhaltung und Grünland) Aus- und Weiterbildung in der Landwirtschaft Arbeitswochen in der Land- und Alpwirtschaft für Schulklassen Ausbildungsstelle für Schulkassen Möglichkeit der Direktvermarktung Unterkunftsmöglichkeit für 27 Personen (Schulklassen, Vereine, Verbände, Familien, Tagungsteilnehmer, etc.) Spielplatz Parkplatz

PROJEKTBESCHREIBUNG HOF MAIEZYT (Stand vom Juli 2005) Hof Maiezyt in Habkern ist ein im Aufbau befindliches Projekt in den Bergen des Berner Oberlandes, welches versuchen will, Landwirtschaft, Tiermedizin Handwerk und Pädagogik in einen neuen Zusammenhang zu stellen und dabei eng mit den lokalen Gegebenheiten, den Menschen und ihren Tätigkeiten in der Region zusammen zu arbeiten. Habkern ist ein typisches Bergbauerndorf im Berner Oberland, in welchem ein Grossteil der Bewohner noch von den Einkünften aus der Landwirtschaft lebt. Es weißt eine intakte Infrastruktur (Schule, Post, Einkaufsläden, Handwerksniederlassungen) sowie ein gut ausgebautes Tourismusnetz (Skilift, Langlaufloipe, Schwimmbad, ausgeschilderte Wanderwege, Restaurants) auf. Am Tor zur Lombachalp einem bedeutenden Alpwirtschafts- und Naherholungsgebiet zwischen Hohgant und Augstmatthorn, Brienzer See und Emmental liegt der Tschiemen, ein Teil der Schwendibäuert im NO Habkerns. Im Zentrum des Tschiemens, auf 1200m über Meer, befinden sich in engster Nachbarschaft drei Liegenschaften: das Ferienheim Maiezyt, das Naturfreundehaus Schwendi und der Bergbauernhof Frutiger mit dazugehöriger Alpwirtschaft. Die Lage der Objekte zueinander sowie die räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten (Kauf- und Pachtoption) eignen sich ideal für die Umsetzung eines Projektes im oben beschriebenen Sinn. Darin soll der Landwirtschaft eine zentrale Bedeutung zukommen als Zentrum der Herstellung qualitativ hochwertiger Lebensmittel, als Ort der Schulung und Weiterbildung in der Berglandwirtschaft bzw. biologisch-dynamischen Landwirtschaft, wie auch der Pflege und Gestaltung der umgebenden Landschaft. Zu diesem Zweck soll das ehemalige Ferienheim Maiezyt eine Umnutzung als Wirtschafts-, Wohn- und Seminargebäude erfahren. Hier soll neben einer Hofgastwirtschaft, welche vorwiegend die Produkte aus eigener Herstellung verarbeiten wird, auch die Tierarztpraxis Raum finden. Auf zwei Stockwerken soll Wohnraum für die dort arbeitenden und lebenden Menschen geschaffen und in zwei weiteren Stockwerken ein grosszügiger Tagungs- und Seminarraum mit angeschlossener Seminar-/ Ferienwohnung für 10-15 Gäste eingerichtet werden. Das ehemalige Naturfreundehaus Schwendi wird zukünftig den Charakter eines Gästehauses für kleinere und grössere Gruppen erhalten, welche hier ihre Ferien verbringen, Seminare veranstalten oder am Unterricht in der Landwirtschaft teilnehmen. Die Verpflegung kann wahlweise selbstversorgend oder durch die eingegliederte Hofgastwirtschaft erfolgen.

Idee des Projektes ist es, möglichst enge Kreisläufe zuschaffen und Synergien intensiv zu nutzen (siehe dazu Schema auf dem Titelblatt). Der Landwirtschaft nahe stehende Bereiche (Verarbeitung, Vermarktung, Tiermedizin, Aus- und Weiterbildung, Gastronomie, Tourismus) werden so eng miteinander verknüpft und den Standortgegebenheiten entsprechend ausgebaut und aufeinander abgestimmt. Als ideell förderungswürdig würden wir insbesondere die geplante Schulungs- und Ausbildungstätigkeit auf dem Landwirtschaftsbetrieb wie auch in den Unterrichtsräumen des Maiezyt hervorheben. Ziel hierbei ist es neben einer fundierten Vermittlung von theoretischen und praktischen Fertigkeiten in der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise (Bereich Aus- und Weiterbildung) gerade jungen Menschen (Schulkassen, Jugendgruppen) Erlebnisräume zu schaffen, in denen sie die Natur und die darin wirkende Landwirtschaft erleben und erfahren können. Dies erscheint gerade im Hinblick auf die Entfremdung des modernen Lebensgeschehens von den Grundlagen der Existenz eine wichtige Aufgabe in der Erziehung und Pädagogik. Gerade durch die selbstständige Tätigkeit im Umgang mit Tieren, Pflanzen und Boden können bleibende Erfahrungen vermittelt werden, welche das Verständnis für lebendige Naturzusammenhänge sowie die Stellung des Menschen innerhalb derselben zu erkennen helfen. Ein weiterer Aspekt ist der Versuch, der Berglandwirtschaft eine Zukunftsfähigkeit zu geben. Als Landwirtschaft der Randzonen übernimmt sie schon heute verstärkt gemeinnützige Aufgaben und wird, wenn man auf den politischen Willen blickt, in naher Zukunft noch stärker an Existenzberechtigung verlieren. So will das vorliegende Projekt versuchen, durch Regionalität und Vielseitigkeit sowie engen Verbindungen zu nahestehenden Bereichen wie Pädagogik und Medizin neue Wege für die Landwirtschaft zu gehen. Die Form der Bewirtschaftung soll sich an den Standorterfordernissen wie auch den Grundsätzen der biologischen Wirtschaftsweise ausrichten. Zum Schluss noch ein vorsichtige Vision: Ein sich entwickelnder Hof Maiezyt schafft Arbeitsplätze in einem Wirtschafts- und Lebensraum, welcher sich tendenziell eher entvölkern würde. Dies stärkt die Eigenständigkeit der Menschen in einem noch intakten Bergbauerndorf. Es geht weniger um die Konservierung romantischer Lebenswelten, als vielmehr um die Schaffung neuer Aufgaben und Inhalte des bäuerlichen Lebens in den Voralpen. Ein sich entwickelnder Hof Maiezyt könnte auch längerfristig dazu beitragen, anderen im Dorf ansässigen Gewerben (Lebensmittelgeschäft, Bäckerei, Restaurants und Handwerksbetriebe) eine beständigen Kundenstamm und somit eine Zukunftsperspektive zu erhalten.

RÜCK- UND AUSBLICK ZUM HEUTIGEN ZEITPUNKT (Stand September 2011) Damals wie auch heute mehr als 6 Jahre später skizziert die obenstehende Projektbeschreibung sehr umfassend und präzise unsere Impulse, Motivationen und Gedanken. Sie sind heute noch in gleichem Masse Quelle unserer Begeisterung und Freude und sie geben uns die nötige Ausdauer und Geduld für die alltägliche Arbeit auf dem Hof und in den ihm nachgelagerten Bereichen. Heute schauen wir auf vier spannende, kreative manchmal aber auch sehr fordernde Jahre zurück, in denen Vieles des einst Erdachten bereits in die Wirklichkeit geführt werden konnte. Einiges davon bedurfte neben grossen Anstrengungen vor allem im wieder neuen Mut und einen langen Atem Anderes wiederum ist noch immer vorsichtige Vision. Der Umbau der Häuser Maiezyt und Schwendihütte konnte unter Einbindung lokaler Handwerksbetriebe, einem grossen Teil Eigenleistung und mit der Unterstützung reisender Handwerksgesellen vollumfänglich und im geplanten finanziellen Rahmen realisiert werden. Die Tierarztpraxis im Maiezyt ist in der Region inzwischen fest verankert und konnte seit diesem Jahr aus vor allem infrastrukturellen Gründen ihr Hauptdomizil nach Unterseen bei Interlaken verlegen. Die eingerichtete Wirtewohnung dient unserer inzwischen deutlich gewachsenen Familie als Domizil. Die Seminarwohnung mit 14 Schlafplätzen und Schulungsraum verteilt auf 5 Schlafräumen sowie das Gästehaus mit 27 Betten verzeichnen eine Vervierfachung der Auslastungszahlen seit Übernahme der Häuser. Sie, wie auch die zunehmende Bewirtung der Gäste mit vorwiegend hofeigenen Produkten geben uns die wirtschaftliche Basis für den Unterhalt und die Finanzierung des Projektes. Aus diesen Einnahmen heraus konnte mit viel Geduld der eigene Landwirtschaftsbetrieb in den letzten vier Jahren aufgebaut werden. Nicht wie geplant und mit dem Besitzer vereinbart konnte der benachbarte Frutigerhof sofort übernommen werden. Anfänglich drei Schafe und vier Ziegen ermöglichten uns die Nutzung vorwiegend vergandeter und vergessener Steil- und Feuchtflächen in der Umgebung des Hofes bis die nötige Viehzahl und Flächengrösse im Jahr 2008 endlich die Bewilligung eines Landwirtschaftsbetriebes erlaubte. Dies gibt uns nun auch in unserem geplanten Haupt- und Kerngeschäft einen gewissen wirtschaftlichen Halt. Auf der Basis eigener Züchtung beweiden nun 25 Milchgeissen der Rasse Pfauenziege unsere Steilflächen. Nach langer Zeit des Verhandelns und Aufeinanderzugehens konnten wir im Jahr 2009 den Frutigerhof vorerst in Pacht und 2010 in Kauf nehmen. Stallungen und hofnahe Flächen erlaubten uns den Aufbau einer Kuhherde mit Rhätischem Grauvieh sowie Originalem Braunvieh Rassen die unserer Ansicht nach am besten mit dem feuchten, steilen und oft rauen Standortbedingungen sowie dem eher

energiearmen Futter zu recht kommen. Zwei robuste Hofschweine der Rasse Turopolje sowie nach wie vor unsere fünf Schwarznasen Startschafe ergänzen die Viehbesetzung des Hofes. Das Vieh und die landwirtschaftliche Nutzfläche von inzwischen 14,2 ha sowie eigener Wald auf weiteren 6,5ha ergeben zurzeit einen Standardarbeitskraftbedarf von 1,275 SAK (Milchverarbeitung und Direktvermarktung sind noch nicht eingerechnet). Der Landwirtschaftsbetrieb wird von der Bio-Inspecta in Frick kontrolliert und wirtschaftet nach den Richtlinien der Knospe wie auch denjenigen von Demeter. Im pädagogischen Bereich konnten regelmässige Arbeitstage mit Landschulklassen und Gruppen aus gemeinnützigen Einrichtungen realisiert werden. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Pflege vergandeter Flächen (Schwänden, Steine räumen), im Weidebau und bei der Instandsetzung von Gräben und Wegen. Die gute Auslastung der Häuser wirkte sich auch direkt auf die im Dorf befindlichen Geschäfte und Restaurants sowie die Nutzung des Skilifts und Schwimmbades aus und trägt somit nachhaltig zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Habkern bei. In konsequenter Fortführung der Projektidee steht nun der Aufbau der hofeigenen Verarbeitung als nächster Schritt vor der Realisierung. Die Milch der Ziegen und der Kühe soll in den umgebauten Räumlichkeiten der ehemaligen Praxis im Maiezyt pasteurisiert und zu Flaschenmilch, Joghurt, Quark und Frischkäse und weiteren Käsespezialitäten verarbeitet werden. Schwerpunkt der Direktvermarktung soll der Absatz über eine Milchabo-Kiste im Raum Interlaken sowie direkt über die Gäste unserer Unterkünfte (Brunch, Halbpension, Hofladen oder noch einzurichtendem Hofcafe) sein. Der unmittelbar hinter den Hoftoren beginnende und neu eingerichtete Naturpark Thunersee- Hohgant und die Moorlandschaft Habkern-Sörenberg mit dem Ski-, Bike- und Wandergebiet der Lombachalp wird bei der Vermarktung ab Hof in zunehmendem Masse ein Rolle spielen. Bei einer angestrebten Jahresmilchmenge von zunächst 30 000 Litern wird neben dem Alpkäse der Sömmerung auch überschüssige Milch aus der Milchverarbeitung in Form von Raclette-Mutschli lagerfähig gemacht. Die bereits in Betrieb befindliche Hofräucherei verarbeitet die edleren Schweine-, Ziegen- und Lammfleischstücke zu Spezialitäten wie Trockenfleisch, Hammespeck, Bure- und Ziegensalami und Lamm-Landjäger.

Die durch die direkte Verarbeitung und Vermarktung von Milch und Fleisch erreichte Wertschöpfung bei Ausnutzung von Synergien zwischen den verschiedenen Hofarbeitsbereichen erhöht den Anteil der Landwirtschaft am Gesamteinkommen sowie den Standardarbeitskraftansatz unseres Hofes. Die anstehenden Investitionen und baulichen Massnahmen (Anpassung der Stallungen an die Erfordernisse einer artgerechten Tierhaltung /BTS und RAUS, Einrichtung der Milchverarbeitungs- und Lagerräumlichkeiten sowie Sanierung des Wohnhauses zur Schaffung von Wohnraum für die Bewirtschafter) würden durch die Unterstützung seitens staatlicher Massnahmen in vielerlei Hinsicht erleichtert. Im Bewusstsein, dass Vielfalt und die Nutzung von Nischen gerade in der Berglandwirtschaft grosse Chancen aber auch die Gefahr der Verzettelung birgt, dass Pioniergeist auch Widerstände hervorbringt und noch ein langer Weg bis zur festen Verankerung unseres Projektes in der Region und insbesondere im Dorf vor uns liegt blicken wir voller Zuversicht und Vertrauen auf die kommenden Jahre.