Lebenselixier Wasser 3
Woher kommt unser Trinkwasser? Trinkwasser in Baden-Württemberg stammt zur Hälfte aus Grundwasser, ein Drittel wird aus Oberflächenwasser, vor allem dem Bodensee, und knapp 20 % aus Quellwasser gewonnen. Die Hochfläche der Schwäbischen Alb und der Neckarraum sind wasserarm. Doch ein Wassermangel ist nicht zu befürchten! Im Gegenteil: Die Gebiete an Donau, Iller und Rhein versorgen die wasserarmen Regionen mehr als ausreichend mit. Vom Niederschlag zum Grundwasser Ein Teil des Regens oder Schnees verdunstet oder wird von Pflanzen aufgenommen. Der restliche Niederschlag versickert in größere Tiefen und wird zu Grundwasser. Erd- und Gesteinsschichten filtern und reinigen es dabei. Gleichzeitig reichern sie es mit wertvollen Mineralstoffen und natürlicher Kohlensäure an. Gelangt das Grundwasser auf Wasser undurchlässige Schichten, bildet sich ein Reservoir oder es fließt je nach Gefälle ab. Vom Grundwasser zum Trinkwasser Nur an wenigen Stellen kommt das Grundwasser natürlicherweise nach oben. Ansonsten befördern es Pumpen in Brunnen an die Oberfläche. Das Grundwasser aus Donauried und den Tiefbrunnen bei Burgberg kann aufgrund seiner guten Qualität direkt als Trinkwasser abgegeben werden, nur ein Teil wird enthärtet. Das gilt in der Regel ebenso für das Karstquellwasser der Buchbrunnenquelle. Auch aus Oberflächenwasser (z. B. Bodensee, Donau) wird Trink wasser gewonnen. Bevor es zum Verbraucher gelangt, wird es im Wasserwerk aufbereitet: Reinigen zur Entfernung von Trüb- und Huminstoffen Entfernen von Geschmacks- und Geruchsstoffen und Desinfektion durch Ozon Filtrieren zur Entfernung der Schwebstoffe Entfernen von organischen Schadstoffen durch Aktivkohlefilter Desinfizieren mit Chlordioxid zur Abtötung von Keimen Ein besonderes Phänomen Im Karstgestein der Schwäbischen Alb fließt das Grundwasser mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 m/h in unterirdische Spalten. In Tallagen tritt es in Form von Quellen zutage, z. B. Blautopf, Brenzursprung und Nauquelle. Tipp: Leitungswasser ist Trinkwasser! Nutzen Sie die Vorteile: Es ist immer verfügbar, die Qualität kontrolliert, es ist preiswert und benötigt keine Verpackung. Der Blautopf in Blaubeuren
Wasser ist nicht gleich Wasser Leitungswasser steht jedem Haushalt zur Verfügung. Darüber hinaus sind im Handel weitere Wässer erhältlich. Was unterscheidet Mineralwasser von Trinkwasser? Mineralwasser ist Grundwasser, das einen hohen Gehalt an Mineralstoffen hat mindestens 1 g Mineralstoffe pro Liter. Sie prägen den Geschmack. Der Anteil beim Trinkwasser ist mit durchschnittlich 200 mg/l deutlich geringer. Mineralwasser muss zudem ursprünglich rein sein, d. h. im Unterschied zum Trinkwasser ohne Aufbereitung trinkbar sein. Nur wenige Behandlungsverfahren sind erlaubt: Entzug von Eisen und Schwefel aus optischen und geschmacklichen Gründen Entzug oder Zusatz von Kohlensäure Das Angebot an Mineralwasser ist groß: Über 500 Mineralwasser- und etwa 60 Heilwassermarken stehen zur Auswahl. Jedes Wasser hat aufgrund seiner Herkunft einen eigenen Charakter. Zur Überwachung des Trinkwassers gibt es dreimal mehr Grenzwerte für Schadstoffe als für Mineralwasser. Denn es muss für alle Personengruppen in gesundheitlicher Hinsicht gleichermaßen geeignet sein. Außerdem ist es viel preiswerter als Mineralwasser. Das muss auf dem Etikett stehen Name der Quelle und Ort der Quellnutzung Verkehrsbezeichnung, z. B. natürliches Mineralwasser, und ggf. Behandlungsverfahren Kohlensäurecharakter, ggf. ob zugeführt oder entzogen Charakteristische Inhaltsstoffe Hinweis auf die Analyse mit Institut und Datum Mindesthaltbarkeitsdatum als Jahreszahl Mineralwasser: aus unter irdischen Wasservorkommen, am Quellort abgefüllt Zusatzstoff Kohlensäure natürlicher Mineralstoff gehalt ist amtlich anerkannt Quellwasser: aus unter irdischen Wasservorkommen, am Quellort abgefüllt Zusatzstoff Kohlensäure natürlicher Mineral stoffgehalt weist keine amtliche Anerkennung auf Tafelwasser: Trinkwasser oder Mischung aus Trink- und Mineralwasser erlaubte Zusatzstoffe: Kohlensäure, Kochsalz, Magnesiumoder Calcium chlorid in Flaschen oder an der Theke gezapft erhältlich Heilwasser aus unter irdischen Wasservorkommen, am Quellort abgefüllt natürlicher Mineral stoffgehalt therapeutische Wirkung muss nachgewiesen sein
Wasser für Wohlbefinden Wasser ist unser Lebenselixier. Ohne Wasser kann der Mensch nur wenige Tage überleben, denn jeder Mensch verliert täglich rund 2 3 Liter Flüssigkeit über Urin, Haut, Atem und Stuhlgang. Bei hohen Temperaturen, viel Bewegung oder bei Erkrankungen kann es sogar mehr sein. Dieser Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden, sonst leiden das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Damit die Wasserbilanz im Körper stimmt, regelmäßig und ausreichend trinken! Für Erwachsene und Jugendliche reichen 1,5 2 Liter am Tag, Kinder benötigen 1 Liter. An heißen Tagen, nach dem Sport oder bei Krankheiten liegt der Wasserbedarf höher. und Fitness Eine gute Ergänzung Mineralwasser hat höhere Mineralstoffgehalte als Leitungswasser. Seine Zusammensetzung variiert je nach Herkunft. Der tägliche Mineralstoffbedarf lässt sich durch Mineralwasser zwar nicht decken, doch es leistet einen Beitrag dazu. Ein Beispiel: Von einem kalziumreichen Mineralwasser mit 500 mg Kalzium pro Liter müsste ein Erwachsener 2 l am Tag trinken, um seinen Kalziumbedarf zu decken. Das lässt sich zwar mit Milchprodukten einfacher erreichen, dennoch ist Mineralwasser eine gute Ergänzung. Tipp für den Einkauf Bevorzugen Sie Mineralwasser, dann greifen Sie zu kalzium- und magnesiumreichem Mineralwasser. Achten Sie deshalb aufs Etikett. Kalziumreich ist ein Mineralwasser ab 150 mg Ca/l, magnesiumreich ab 50 mg Mg/l. Mineralstoffe ohne sie geht es nicht Leitungs- und Mineralwasser sind die idealen Durstlöscher, denn sie enthalten nicht nur Wasser. Sie liefern auch ein breites Spektrum lebenswichtiger Mineralstoffe, die dem Körper ständig zugeführt werden müssen. Mineralstoffe sind u. a. Bestandteil von Knochensubstanz und Zähnen, sie regulieren den Wasser- und Säure-Basen-Haushalt, sind an der Erregungsleitung der Nerven beteiligt und aktivieren Enzyme. Je nach Bedürfnis Nicht jedes Mineralwasser ist für jeden gleich gut geeignet: Personen mit Bluthochdruck oder Nierenerkrankung sollten ein Wasser mit weniger als 20 mg Natrium/l bevorzugen. Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung eignet sich entsprechend gekennzeichnetes Mineralwasser. Es enthält z. B. weniger als 20 mg Natrium und weniger als 10 mg Nitrat pro Liter.
Fragen und Antworten rund ums Wasser Was bedeutet die Wasserhärte? Die Härte eines Wassers wird durch den Gehalt an ge lösten Mineralstoffen, vor allem Kalzium und Magnesium, bestimmt. Sie variiert je nach Herkunft des Wassers. Je härter das Wasser, desto feiner der Geschmack. Bei weichem Wasser gibt es weniger Kalkablagerungen. Bereich Kennzeichnung Grad deutscher Härte ( dh) 1 weich kleiner 8,4 2 mittel 8,4 bis 14 3 hart größer 14 Die Härtestufen von Wasser In Baden-Württemberg hat das Grundwasser je nach Vorkommen eine Härte von 2 50 Grad deutscher Härte ( dh). Die Wasserhärte erfahren Sie bei Ihrem Wasserversorgungsunternehmen. Wasserleitungen aus Blei ein Problem in Baden-Württemberg? Früher wurden in Häusern oft Bleirohre als Trinkwasserleitungen installiert. Das Blei kann jedoch über das Trinkwasser in den Körper gelangen, sich dort ablagern und zu Vergiftungserscheinungen führen. In Baden- Württemberg ist das kein Problem. Seit 1878 ist Blei als Werkstoff für Trinkwasserleitungen verboten. Kann man Leitungswasser bedenkenlos trinken? Trinkwasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Man kann es daher bedenkenlos trinken. Jeder Liter Wasser, der den Wasserhahn erreicht, unterliegt den strengen Bestimmungen der deutschen Trinkwasserverordnung. Das Wasser wird regelmäßig und aufwändig überwacht. Im Rahmen der Trinkwasseranalyse werden mehr als 100 Einzelparameter auf kleinste Konzentrationen hin untersucht. Wie viel Kohlensäure im Mineralwasser? Mineralwässer gibt es mit verschiedenen Kohlensäure gehalten: klassischer Sprudel (> 5,5 g CO 2 / l), kohlensäurereduziertes Mineralwasser (4 5,5 g CO 2 / l) und kohlensäurefreies Mineralwasser (< 1 g CO 2 / l). Stilles Mineralwasser kann bis zu 5,5 g Kohlensäure pro Liter enthalten. Glas- oder PET-Flasche: Was ist besser? Wasser in Glasflaschen ist bei unverändertem Geschmack länger haltbar. Sie sind dicht, so dass die Kohlensäure nicht entweichen kann. PET-Flaschen sind leicht und unzerbrechlich. Nachteilig ist, dass die Kohlensäure bei einer längeren Lagerung rascher entweicht. Zudem kann Acetaldehyd, ein organischer Stoff, in geringen Mengen aus der Flasche in das Getränk übergehen und den Geschmack verändern.
Wasser ein kostbares Gut Den Wasserhahn aufdrehen und schon fließt Wasser das ist für uns selbstverständlich. Was häufig dabei vergessen wird: Die Grundwasservorkommen sind gefährdet z. B. durch Versiegelung der Oberfläche, undichte Kanäle, Luftverschmutzung, Düngung in der Landwirtschaft, Müll von Industrie und Haushalten. Wasserschutzgebiete Zum Schutz des Grundwassers vor Verunreinigungen gibt es Wasserschutzgebiete, erkennbar am blauen Schild. Sie sind in mehrere Zonen eingeteilt. Zone I schützt die Brunnen und Quellen im Nahbereich. Nur Grünland zum Mähen ist erlaubt. Zone II stellt den Schutz vor Verunreinigungen durch Krankheitserreger sicher. Vom Rand der engeren Schutzzone soll die Fließzeit zu den Brunnen mindestens 50 Tage betragen. Bebauung und Straßenverkehr sind verboten, organische Düngung ist eingeschränkt, vor allem durch Gülleverbot, Einschränkung der Mistausbringung und Weidenutzung. Zone III bietet Schutz vor schwer abbaubaren chemischen oder radioaktiven Verunreinigungen. Verboten ist u. a. Schutt und Abfallstoffe abzu lagern. In Problem- oder Sanierungsgebieten gelten zusätzliche Schutzbestimmungen. Ziel der Maßnahmen ist es, das Grundwasser vor Nitrateinträgen und Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft zu schützen. Brunnen Zone I Zone II Zone III Tipp: Gerade Wasserschutzgebiete sind häufig landschaftlich sehr reizvoll. Nutzen Sie diese Gebiete zu Erholung im Einklang mit der Natur versteht sich! So schonen Sie das Grundwasser Verwenden Sie Reinigungsmittel nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Das gilt auch für umweltschonende Produkte aus dem Bioladen. Säubern Sie Ihr Auto nur in der Waschstraße oder in Selbstwaschanlagen. Verwenden Sie nur wenig Dünger und Pflanzenschutzmittel im eigenen Garten. Vermeiden Sie Müll im Haushalt, denn die Beseitigung belastet das Abwasser.
Zum Thema Getränke sind erschienen: 1. Getränke aus Baden-Württemberg 2. Trinken hält fit! 3. Lebenselixier Wasser 4. Über Flüssiges 1 2 3 4 Impressum: Herausgeber: Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg, Postfach 10 34 44, 70029 Stuttgart Gestaltung: BUERO CAÏRO, Stuttgart Gesamtherstellung: Huerta Büro für Werber, Stuttgart Text: Dr. Claudia Müller Druck: Rösler Druck GmbH Bildnachweis: fotolia LLC, Axel Huerta MLR 16-2008-37 Blickpunkt Ernährung Brennpunkt Lebensmittel Eine Initiative des Landes Baden-Württemberg zum gesundheitlichen Verbraucherschutz LEBENSMITTEL Blickpunkt Ernährung denn Sie wollen wissen, was Sie essen und trinken! Welche Getränke werden in Baden-Württemberg hergestellt? Wie erkennen Sie Qualität beim Getränkekauf? Trinken mit Verstand und Genuss! Brennpunkt Lebensmittel informiert Sie zu aktuellen Schlagzeilen aus der Lebensmittelkontrolle und zum Thema Hygiene. Gesundheitlicher Verbraucherschutz geht uns alle an! Weitere aktuelle Informationen unter: www.ernaehrung-bw.info www.untersuchungsaemter-bw.de www.mlr.baden-wuerttemberg.de