Konzerte für Hamburg ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL 27.06 KONZERTE-FUER-HAMBURG.DE
Mi, 27. Juni 2018 18 & 20:30 Uhr Elbphilharmonie Großer Saal NDR RADIOPHILHARMONIE ANDREAS MARTIN HOFMEIR TUBA DIRIGENT ANDREW MANZE Ralph Vaughan Williams (1872 1958) Konzert für Basstuba und Orchester f-moll (1954) Prelude: Allegro moderato Romanza: Andante sostenuto Finale: Rondo alla Tedesca. Allegro ca. 15 Min. Jean Sibelius (1865 1957) Sinfonie Nr. 1 e-moll op. 39 (1899) Andante, ma non troppo Allegro energico Andante (ma non troppo lento) Scherzo: Allegro Finale (Quasi una fantasia): Andante Allegro molto ca. 35 Min. Keine Pause Eine Initiative von NDR Elbphilharmonie Orchester und Elbphilharmonie Hamburg
DIE MUSIK VON TIEFEN TÖNEN UND DUNKLEN WÄLDERN Herzlich willkommen in der Elbphilharmonie! Damit möglichst viele Gäste das Konzerthaus besuchen können, gibt es die Reihe»Konzerte für Hamburg«: einstündige Konzerte mit Klassikern des Repertoires, gespielt von prominenten Solisten und in diesem Jahr erstmalig auch von der NDR Radiophilharmonie. Jean Sibelius an seinem Schreibtisch Ralph Vaughan Williams (links) und Philip B. Catelinet, der Solist der Uraufführung RALPH VAUGHAN WILLIAMS Konzert für Basstuba und Orchester f-moll»tubist wird man nicht aus hehren Gründen. Tubist wird man, weil man für ein anspruchsvolles Instrument keinen Ehrgeiz hat.«sagt ausgerechnet der Solist des heutigen Abends, einer der begnadetsten Vertreter seines Instruments. Natürlich tut Andreas Martin Hofmeir das mit einem Augenzwinkern. Denn zum Glück ist der bayerische Musiker nicht nur mit einer atemberaubenden Spieltechnik, sondern auch mit reichlich Humor ausgestattet und kokettiert als Kabarettist mit den Vorurteilen, die dem tiefsten Blechblasinstrument seit seiner Erfindung 1835 anhaften.»anfangs wurden nur frustrierte Posaunisten oder pensionierte Trompeter zu Tubisten umfunktioniert«, schreibt Hofmeir in seiner Biografie Kein Aufwand.»Bis in die 60er Jahre gab es nur Tubisten mit gleichzeitiger Verpflichtung zum Kontrabass, zum Busfahren oder zu leichter Gartenarbeit.«Tatsächlich hatte es die Tuba in ihrer jungen Geschichte nicht immer leicht. In Opern zum Beispiel, so Hofmeir, verkörpere das Instrument oft die unrühmlichen Rollen: in Richard Wagners Siegfried einen monströsen Wurm, in Sergej Prokofjews Liebe zu den drei Orangen eine Köchin mit Blähungen. In der traditionellen Blasmusik Großbritanniens hingegen hat die Tuba seit jeher ihren festen Platz. Und es war ein englischer Komponist, der dem Instrument 1954 das erste und bis heute bekannteste Solokonzert widmete: Ralph Vaughan Williams. Darin zeigt er, wie leichtfüßig die Tuba trotz ihrer behäbigen Erscheinung klingen kann. Der tänzerische erste Satz beispielsweise verlangt dem Instrument mit gewaltigen Sprüngen und Läufen einiges ab. Seinen weichen Kern zeigt das blecherne Schwergewicht im mittleren Satz, der zweifellos zum Schönsten und Lyrischsten gehört, was je für Tuba geschrieben wurde. Und zum Schluss setzt der Solist zum fulminanten Endspurt an. JEAN SIBELIUS Sinfonie Nr. 1 e-moll»hyvää päivää«das heißt so viel wie»guten Tag«auf Finnisch. Die Finnen sind damit nicht nur die einzigen, die in zwei Wörtern fünf»ä«unterbringen, sie haben auch die meisten Seen und Wälder, das schönste Design und die besten PISA-Ergebnisse. Auch in der Musik gibt es einen, auf den die Finnen besonders stolz sind: der Komponist Jean Sibelius, so etwas wie das musikalische Aushängeschild des Landes. Er war es, der dem lange unter schwedischer und russischer Herrschaft stehenden Land mit Finlandia eine Art inoffizielle Nationalhymne schenkte, noch bevor es 1917 seine Unabhängigkeit erklärte. Seinen Ruf als Nationalkomponist verdankt Sibelius jedoch vor allem dem individuellen Charakter seiner Musik. Oft werden die eigenwilligen Rhythmen, die spröde Schönheit seiner Melodien mit der nordischen Landschaft assoziiert, mit dunklen Wäldern, Einsamkeit und Weite. Das ist auch in der ersten seiner insgesamt sieben Sinfonien zu spüren, angefangen beim ausgedehnten Solo der Klarinette, deren Melodie die ganze Sinfonie durchzieht, über den wunderbar lyrischen zweiten und den rhythmisch prägnanten dritten Satz bis hin zu den gewaltigen Ecksätzen. Und trotz aller Naturbilder, die einem da in den Sinn kommen können, betonte der Komponist:»Eine Sinfonie soll zuerst und zuletzt Musik sein«nichts weiter. LAURA ETSPÜLER
DIE KÜNSTLER ANDREAS MARTIN HOFMEIR TUBA Andreas Martin Hofmeir ist ein Grenzgänger zwischen den Genres: Der 39-Jährige war Gründungsmitglied und Tubist der Kult-Band La Brass Banda und erhielt sowohl als klassischer Tubist wie auch als Kabarettist zahlreiche Auszeichnungen. Er ist Autor und Showmaster, gefragter Solist und Kammermusiker, Professor am Mozarteum Salzburg und gibt weltweit Meisterkurse und Workshops. 1978 in München geboren, fand er mit zwölf Jahren zur Tuba. Er studierte in Berlin, Stockholm und Hannover und gewann 2005 den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs als erster Tubist in der Geschichte des Wettbewerbs. Hofmeir war Stipendiat der Orchesterakademien der Berliner und der Münchner Philharmoniker und konzertierte als Solist mit den Münchner und den Bremer Philharmonikern sowie dem Konzerthausorchester Berlin. Seit 2013 tourt er mit seinen musikalisch-kabarettistischen Lesungen Kein Aufwand! und Kein Aufwand! Teil 2 Die letzten Jahre. Beide Teile erschienen als (Hör-)Buch. Philippe Gerlach ANDREW MANZE DIRIGENT Andrew Manze ist seit der Saison 2014/15 Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie und hat seinen Vertrag erst kürzlich bis 2021 verlängert. Neben zahlreichen Konzerten in Deutschland und Österreich ging er im Herbst 2016 mit dem Orchester und dem Pianisten Sir András Schiff auf eine erfolgreiche Tournee durch China und Südkorea. Im Herbst 2017 tourte man mit den Pianisten Alexandre Tharaud durch Frankreich und mit Igor Levit durch Großbritannien. Zudem haben Manze und die NDR Radiophilharmonie gerade alle Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy veröffentlicht. Andrew Manze dirigierte führende Orchester wie das Gewandhausorchester Leipzig und die Münchner Philharmoniker; eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, mit dem er derzeit das vollständige sinfonische Werk von Ralph Vaughan Williams einspielt. Er ist Gastprofessor an der Oslo Academy. Gunter Glücklich NDR RADIOPHILHARMONIE Vielfalt und Qualität sind die Markenzeichen der NDR Radiophilharmonie aus Hannover. 86 Musiker stehen für eine beeindruckende programmatische Vielfalt: Neben dem großen klassisch-romantischen Repertoire wird auch die Alte Musik gepflegt. Crossover-Projekte, Filmmusik und ein weitgefächertes Konzertangebot für Kinder und Jugendliche erreichen ein breites Publikum. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat die NDR Radiophilharmonie mit ihren Chefdirigenten Eiji Oue, Eivind Gullberg Jensen und aktuell Andrew Manze zu den führenden Sinfonieorchestern aufgeschlossen. Internationale Spitzenkünstler ergänzen die musikalische Arbeit des Orchesters, darunter Anne-Sophie Mutter, Hilary Hahn, Andris Nelsons, Gustavo Dudamel und Philippe Jaroussky. Die NDR Radiophilharmonie versteht sich als musikalische Botschafterin für Hannover und Niedersachsen und präsentiert sich bei zahlreichen Konzertreisen ins Ausland. Sie gab zudem wiederholt Gastspiele beim Pisa Festival, den Clubhaus-Konzerten in der Schweiz oder dem norwegischen Bergen International Festival. 2011 hatte das Orchester sein Debüt in der Royal Albert Hall in London. Weitere Höhepunkte waren Konzerte im Wiener Musikverein und im Großen Festspielhaus Salzburg. Anfang März 2017 erschien die erste CD der NDR Radiophilharmonie unter ihrem Chefdirigenten: Felix Mendelssohns Sinfonien Nr. 1 und 3, die mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. Nikolaj Lund
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