Der Radiologe. Elektronischer Sonderdruck für. P. Papanagiotou. Extramedulläre intradurale spinale Tumoren. Ein Service von Springer Medizin



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Transkript:

Der Radiologe Zeitschrift für diagnostische und interventionelle Radiologie, Radioonkologie, Nuklearmedizin Organ des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen e.v. (BDR) Elektronischer Sonderdruck für P. Papanagiotou Ein Service von Springer Medizin Radiologe 2011 51:1025 1031 DOI 10.1007/s00117-011-2153-7 Springer-Verlag 2011 zur nichtkommerziellen Nutzung auf der privaten Homepage und Institutssite des Autors P. Papanagiotou Extramedulläre intradurale spinale Tumoren www.derradiologe.de

Leitthema: Spinale Tumoren Radiologe 2011 51:1025 1031 DOI 10.1007/s00117-011-2153-7 Online publiziert: 10. Dezember 2011 Springer-Verlag 2011 P. Papanagiotou Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar Extramedulläre intradurale spinale Tumoren Spinale Tumoren sind eine seltene Ursache von Rücken-, radikulären Schmerzen und sensomotorischen Defiziten. Die spinalen Tumoren können an der Basis ihrer Relation zum Duralsack in intra- und extradurale klassifiziert werden. Die intraduralen spinalen Tumoren entsprechen ca. 30% der Wirbelsäulentumoren und werden in intra- und extramedullär eingeteilt. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist die Methode der Wahl zur Abklärung einer intraduralen Raumforderung. Die Computertomographie (CT) und die CT-Myelographie können alternativ angewendet werden, wenn eine Kontraindikation zur MRT besteht. Die extramedullären Tumoren entsprechen mehr als 70% der intraduralen spinalen Tumoren bei Erwachsenen und sind bei Kindern selten. Die häufigsten dieser Tumoren gehen von den Nervenhüllen (Schwannome und Neurofibrome) oder den Meningealzellen aus (Meningeome). Ependymome, Lipome, Hämangioperizytome, Epidermoidund Dermoidzysten entsprechen selteneren primären Tumoren. Metastasen entsprechen sekundären intraduralen Tumoren [1]. Tumoren den Nervenhüllen Schwannome und Neurofibrome entsprechen einem Drittel der intraduralen Tumoren bei Erwachsenen und sind selten bei Kindern. Schwannome sind häufiger als Neurofibrome und präsentieren sich in der Regel als solitäre Tumoren. Multiple Schwannome werden bei der Neurofibromatose Typ II gefunden, Neurofibrome treten häufig multipel auf und sind assoziiert mit der Neurofibromatose Typ I. Beide Entitäten sind in etwa 60 80% der Fälle intradural, intra- und extradural in 10%, rein extradural in 25% der Fälle und extrem selten intramedullär. Die Tumoren der Nervenhüllen sind in der Regel benigne und nur in seltenen Fällen maligne. Die häufigsten klinischen Beschwerden sind Schmerzen und radikuläre Symptome. Abb. 1 8 Intradurales Schwannom. Nachweis einer intraduralen Raumforderung, die isointens mit zentraler Hyperintensität in der T2-Sequenz zur Darstellung kommt (a). Nach Kontrastmittelgabe kräftige Aufnahme mit zentraler Aussparung, die einer Nekrosezone entspricht (b, c) Der Radiologe 12 2011 1025

Leitthema: Spinale Tumoren Abb. 2 8 Schwannom, die T1-Sequenz zeigt eine hypointense Raumforderung in Höhe vom Conus medullaris (a). Die Läsion ist in der T2-Sequenz hypointens (b). Nach Kontrastmittelgabe kräftige und homogene Aufnahme (c, d) Abb. 3 8 Schwannom, sagittale und axiale T1-Sequenzen. Hypointense Raumforderung ausgehend aus der Nervenwurzel L4 links (a, b), die Läsionen stellt sich in der T2-Sequenz isointens zum Wirbelkörper dar (c). Nach Kontrastmittelgabe zeigt sich eine homogene und kräftige Aufnahme (d f) 1026 Der Radiologe 12 2011

Zusammenfassung Abstract Radiologe 2011 51:1025 1031 DOI 10.1007/s00117-011-2153-7 Springer-Verlag 2011 P. Papanagiotou Extramedulläre intradurale spinale Tumoren Zusammenfassung Die Kategorie der extramedullären intraduralen Tumoren enthält Läsionen, die von den Nervenhüllen (Schwannome und Neurofibrome) oder von den meningealen Zellen ausgehen (Meningeome). Ependymome, Lipome, Hämangioperizytome, Epidermoidzysten und Dermoidzysten entsprechen selteneren primären Tumoren. Extramedulläre Metastasen können als Abtropfmetastasen bei ZNS-Tumoren oder als Metastasierung anderer Karzinomerkrankungen auftreten. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist die Methode der Wahl zur Abklärung einer intraduralen Raumforderung. Schlüsselwörter Spinale Tumoren Meningeome Schwannome Metastasen Magnetresonanztomographie Extramedullary intradural spinal tumors Abb. 4 8 Multiple Schwannome bei Patientin mit Neurofibromatose Typ II. Die multiplen Läsionen zeigen nach Kontrastmittelgabe eine homogene Aufnahme (a, b, Pfeile) In der MRT neigen beide Entitäten dazu, im nativen T1-Bild ein zum Muskel leicht hyperintenses Signal zu zeigen. In T2-Bildern findet sich ebenfalls eine Signalsteigerung oder ein gemischtes Signal. Nach Kontrastmittelgabe zeigen beide Entitäten eine kräftige Aufnahme [2, 3, 4]. Kleine Nekroseareale können nachgewiesen werden (. Abb. 1, 2, 3, 4, 5). Meningeome Spinale Meningeome treten häufiger thorakal auf und insbesondere bei Frauen. Intradural sind sie hauptsächlich lateral und dorsal lokalisiert. In der Regel treten sie solitär auf, selten auch multipel bei Patienten mit Neurofibromatose Typ II. In der MRT weisen Meningeome ein iso- bis hypointenses Signal in den T1-gewichteten Sequenzen im Vergleich zum Myelon auf. In T2-gewichteten Sequenzen zeigt sich ein zum Myelon iso- bis hyperintenses Signal. Die Tumoren sind scharf umschrieben und infiltrieren die umgebenden Strukturen nicht. Nach Kontrastmittelgabe zeigt sich eine kräftige Aufnahme. Verkalkte Areale können vorhanden sein. Abb. 6, 7; [5, 6]). Lipome Lipome sind benigne kongenitale Tumoren, sie können mit dem Tethered-cord- Syndrom assoziiert sein. Im MRT zeigen Lipome ein hohes Signal in den T1- Sequenzen, sind hypointens in der T2- Sequenz und stellen sich hypointens in den fettsupprimierten Sequenzen dar (. Abb. 8; [6]). Abstract The category of extramedullary intradural tumors includes a variety of lesions ranging from meningiomas originating from meningeal cells and nerve sheath tumors (neurofibromas, schwannomas) to less common primary tumors, such as lipomas, ependymomas, hemangiopericytomas, epidermoid cysts and dermoid cysts. Extramedullary metastases can occur as transcoelomic metastases in tumors of the central nervous system (CNS) or metastasization from other tumors. Magnetic resonance imaging (MRI) is the method of choice for localization and characterization of these lesions before treatment. Keywords Spinal tumors Meningiomas Schwannomas Metastases Magnetic resonance imaging Der Radiologe 12 2011 1027

Leitthema: Spinale Tumoren Abb. 5 8 Neurofibrom bei einem Patienten mit Neurofibromatose Typ I. Der ausgedehnte Tumor stellt sich in den T2-Sequenzen (a, c) und in der Short-tau-inversion-recovery(STIR)-Sequenz (b) hyperintens dar Abb. 6 8 Thorakales Meningeom. Die Raumforderung stellt sich isointens zum Myelon in der T1-Sequenz dar (a, b) und leicht hypointens zum Myelon in der T2-Sequenz (c, d). Kompression des Myelons nach ventral und lateral. Nach Kontrastmittelgabe zeigt sich eine homogene Aufnahme mit breitbasigem Kontakt des Tumors zur Dura (e, f, Pfeile) 1028 Der Radiologe 12 2011

Abb. 8 8 Das intradurale Lipom stellt sich hyperintens in der T1-Sequenz dar (a, Pfeile). In der Short-tau-inversion-recovery(STIR)-Sequenz zeigt sich das Lipom nach der Fettunterdrückung hypointens (b) Abb. 7 8 Meningeom, die Raumforderung stellt sich leicht hypointens zum Myelon in der T2-Sequenz dar (a). Kompression des Myelons. Nach Kontrastmittelgabe zeigt sich eine homogene Aufnahme mit breitbasigem Kontakt des Tumors zur Dura (c, d Pfeile) Abb. 9 8 Myxopapilläres Ependymom. Hyperintense Raumforderung in der T2-Sequenz, die den lumbalen Duralsack fast komplett ausfüllt. Es zeigt sich eine Aufweitung des Spinalkanals mit scalloping der Wirbelkörper (a, Pfeile). Nach Kontrastmittelgabe starke Aufnahme (b, c) Der Radiologe 12 2011 1029

Leitthema: Spinale Tumoren Abb. 11 8 Zwei Patienten mit Meningeosis carcinomatosa und ausgedehnter spinaler Aussaat. Nach Kontrastmittelgabe zeigen sich multiple kontrastmittelaffine Knötchen (b). Der Tumor umfasst zuckergussartig das Myelon und die Nervenwurzeln (a, b) Abb. 10 9 Intradurale Metastase bei Sigmakarzinom. T1-Sequenz, hypointense Raumforderung, die den Duralsack über 3 Segmente ausfüllt (a). Die Läsion ist hyperintens in der T2-Sequenz (b) und zeigt eine homogene Kontrastmittelaufnahme (c, d) Abb. 12 8 10-jähriges Mädchen mit Glioblastom und spinaler Metastasierung. T2-Sequenzen, hypointense Raumforderungen im Spinalkanal. Nach Kontrastmittelgabe stellt sich die ausgedehnte Metastasierung mit deutlicher Aufnahme über die mittlere BWS bis zum Sakrum dar (a c, Pfeile) 1030 Der Radiologe 12 2011

Myxopapilläres Ependymom Myxopapilläre Ependymome sind typischerweise benigne gut umschriebene Tumoren. Die häufigste Lokalisation ist das Filium terminale. In der MRT sind die myxopapillären Ependymome hypointens in den T1- und hyperintens in den T2-Sequenzen. Nach Kontrastmittelgabe zeigt sich in der Regel eine homogene Kontrastmittelaufnahme (. Abb. 9). Extramedulläre Metastasen Extramedulläre Metastasen können als Abtropfmetastasen bei ZNS-Tumoren oder als Metastasierung anderer Karzinomerkrankungen auftreten. Medulloblastome, Ependymome und Glioblastome sind die häufigsten ZNS-Tumoren, die eine spinale Metastasierung verursachen. Bei den Nicht-ZNS-Tumoren sind Lunge, Mamma, Melanome sowie Lymphome die häufigsten Ursprünge. Die lumbosakrale Wirbelsäule ist die häufigste Lokalisation. Multiple Läsionen sind die Regel. Es kann sich eine tapetenartige Auskleidung des subarachnoidalen Raums darstellen oder es finden sich multiple kleine Knötchen, die auch an den Kaudafasern lokalisiert sein können. In der MRT ist das Erscheinungsbild sehr variabel. Das native T2-Bild kann unauffällig sein. Nach Kontrastmittelgabe zeigen sich multiple kontrastmittelaffine Knötchen. Der Tumor kann auch zuckergussartig das Myelon und die Nervenwurzeln umfassen. Ein komplettes Ausfüllen des Duraschlauchs mit Tumor ist ebenfalls möglich (. Abb. 10, 11, 12; [1, 6]). Fazit für die Praxis Die MRT ist Methode der Wahl bei der Abklärung einer intraduralen Raumforderung. Die intraduralen spinalen Tumoren werden in intra- und extramedulläre eingeteilt, wobei die häufigsten extramedullären Tumoren von den Nervenhüllen und den Meningealzellen ausgehen. Korrespondenzadresse Dr. P. Papanagiotou Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, 66421 Homburg/Saar papanagiotou@me.com Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur 1. el-mahdy W, Kane PJ, Powell MP, Crockard HA (1999) Spinal intradural tumours, part I extramedullary. Br J Neurosurg 13:550 557 2. Halliday A, Sobel RA, Martuza RL (1991) Benign spinal verve sheath tumors: their occurrence sporadically and in neurofibromatosis types 1 and 2. J Neurosurg 74:248 253 3. Friedman DP, Tartaglino LM, Flanders AE (1992) Intradural schwannomas of the spine: MR findings with emphasis on contrastenhancement characteristics. AJR Am J Roentgenol 158:1347 1350 4. Khong PL, Goh WH, Wong VC et al (2003) MR imaging of spinal tumors in children with neurofibromatosis 1. AJR Am J Roentgenol 180:412 417 5. Balachandra SP, Aleem MA, Rajendran P et al (2002) Spinal meningioma with positive dural tail sign. Neurol India 50:540 6. Traul DE, Shaffrey ME, Schiff D (2007) Part I: spinalcord neoplasms-intradural neoplasms. Lancet Oncol 8(1):35 45 Fachnachrichten Bedeutung von Ultraschalluntersuchungen für Parkinson- Früherkennung Eine Studie des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung und der Universitätskliniken Tübingen, Homburg und Innsbruck zeigt, dass Auffälligkeiten im Ultraschall ein starkes Indiz für die Entwicklung einer Parkinsonerkrankung sind. Menschen, die bei der Ultraschall-Erstuntersuchung eine Hyperechogenität der Substantia nigra aufwiesen, hatten ein mehr als 17-fach erhöhtes Risiko, innerhalb von drei Jahren eine Parkinson-Erkrankung zu entwickeln. An der Studie nahmen mehr als 1800 Menschen im Alter von über 50 Jahren teil. Über einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren wurden neben der Echogenität mögliche Frühmerkmale erfasst, zum Beispiel Veränderungen der Geruchswahrnehmung oder der Stimmung. Untersuchungen belegen, dass motorische Verlangsamung und Zittern als diagnoseweisende Symptome einer Parkinson-Erkrankung erst auftreten, wenn mehr als die Hälfte der dopaminergen Nervenzellen im Hirnstamm zu Grunde gegangen sind. Um der Krankheit entgegenzuwirken ist es deshalb notwendig, dass die Behandlung möglichst früh begonnen wird, im Grunde bevor Störungen der Bewegung auftreten. Die Ultraschalldiagnose von Risiko-Patienten ist hier ein erster Schritt. Literatur: Enlarged Substantia Nigra Hyperechogenicity and Risk for Parkinson Disease (2011) Arch Neurol. 68(7):932-937. Quelle: Universitätsklinikum Tübingen Der Radiologe 12 2011 1031