Substitutionsbehandlung Substitution Ersatz einer illegalisierten psychoaktiven Substanz durch eine legal zugängliche Substanz, die in der Lage ist, Entzugserscheinungen u. Suchtdruck zu beeinflussen Abhängigkeit Physische Aspekte Psychische Aspekte Soziale Aspekte
Substitution: Arten Arten von Substitution: Weiße" Drogenersatztherapie: Ärztliches Verabreichen eines offiziell anerkannten legalisierten Substitutionsmittels an opiatabhängige DrogenkonsumentInnen Graue" Drogenersatztherapie: Ärztliches Verabreichen eines nicht für die Substitution zugelassenen Medikaments an (auch polyvalent) abhängige DrogenkonsumentInnen (Remedacen, Rohypnol, Dihydrocodein) Schwarze" Substitution: Versorgung eines Abhängigen durch Familienmitglieder über das Erschleichen von Rezepten u. Medikamenten = Gefahr der Förderung von Polytoxikomanie
Substitution: Kontrolliertheit des Opiatkonsums Risiken des Opiatkonsums: standardisierte Behandlung keine gering nicht optimale Behandlung maximal unbehandelt Größe der Gruppen
Substitution: Suche nach geeigneten Substanzen Probleme: notwendige kurze Einnahmezyklen u. damit verbundene Vergabepraktiken behindern viele Patienten in Bemühungen um Rehabilitation Lange Depotwirkungen stellen einen großen ärztlichen Eingriff in die Belange des Patienten dar großzügige Take-home-Regelungen lösen diese Probleme unzulänglich, wegen der Gefahr eines illegalen Schwarzmarktes für Substitute u. gefährlicher Intoxikationen durch Unbehandelte (z.b. Kinder der Betroffenen) bei einigen Patienten keine ausreichende Wirksamkeit bzw. Wirkungsschwankungen im Tagesverlauf eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen Heroinnebenkonsum bei einer Patientenuntergruppe ein schwer zu beeinflussendes therapeutisches Problem
Substitution: geeignete Substanzen Substitutionsmittel: Dihydrocodein Methadon L-Polamidon Heroin LAAM Buprenorphin
Substitution: Pharmakologie von Substitutionsmitteln Agonisten: Schlüssel-Schloss-Prinzip: passen in ihrer räumlichen Struktur zu den Opioid-Rezeptoren Führt zu einer Veränderung des Opiat-Rezeptors u. bringt damit eigene pharmakologische Effekte hervor Beispiele: Morphium, Heroin, Methadon, Levomethadon Schlüssel-Schloss-Prinzip: Antagonisten: Kehrbesen-Prinzip: entfalten keine eigene Wirkung, sind aber in der Lage, andere Opioide zu verdrängen Beispiele: Naloxon, Natrexon Partielle Agonisten: passen in ihrer räumlichen Struktur zwar zu den Opioid-Rezeptoren Führen aber nur im geringen Maß zu einer Veränderung des Opiat- Rezeptors = geringe psychoaktive Effekte Beispiele: Buprenorphin
Substitution: Racemat (d- u. R-Methadon) Pharmakologie: synthetischer Opiat-Agonist mit etwas längerer Halbwertzeit (18-36 Stunden) Enthält das unwirksame d-methadon u. das wirksame R-Methadon Dosierung kann in Abhängigkeit von Stress, Krankheit o. andersartig beschleunigtem Stoffwechsel (Medikamente) schwanken Nebenwirkungen: bei einigen Patienten keine ausreichende Wirksamkeit bei einigen Patienten schwere depressive Entwicklungen Schwitzen Verstopfungen u. Mundtrockenheit Magenbeschwerden Müdigkeit, Gefühl des Wohlbefindens = stillt Opiathunger, blockiert Emotionen Gereiztheit Schlafstörungen Verlust an Libido u. Potenz Gewichtszunahme
Substitution: R-Methadon/Levomethadon (L-Polamidon) Pharmakologie: synthetischer Opiat-Agonist mit etwas längerer Halbwertzeit (18-36 Stunden) Enthält nur das wirksame R-Methadon Dosierung kann in Abhängigkeit von Stress, Krankheit o. andersartig beschleunigtem Stoffwechsel (Medikamente) schwanken Nebenwirkungen: bei einigen Patienten keine ausreichende Wirksamkeit bei einigen Patienten schwere depressive Entwicklungen Schwitzen Verstopfungen u. Mundtrockenheit Magenbeschwerden Müdigkeit, Gefühl des Wohlbefindens = stillt Opiathunger, blockiert Emotionen Gereiztheit Schlafstörungen Verlust an Libido u. Potenz Gewichtszunahme
Substitution: Dihydrocodein Pharmakologie: wesentlich schwächeres Opioid = wesentlich weniger gravierender ärztlicher Eingriff kurze Wirkdauer (4-5 Stunden) Nebenwirkung ähnlich Methadon, aber nicht so ausgeprägt: Schwitzen Verstopfungen u. Mundtrockenheit Magenbeschwerden Müdigkeit Gereiztheit Schlafstörungen Verlust an Libido u. Potenz Gewichtszunahme
Substitution: Buprenorphin (subutex, Temgesic) Pharmakologie: Partieller Opioid-Agonist kombiniert mit Antagonismus unterdrückt Entzugserscheinungen u. blockiert Opiatrezeptoren Kann als Tablette verabreicht werden Hohe Rezeptoraffinität bei langsamer Dissoziation = geringere, aber ausreichende pharmakologische Wirkung, weniger ausgeprägte Entzugserscheinungen Geringere Atemdepressionswirkung Hinweise auf positive psychoaktive Effekte durch antagonistische Wirkung Rezeptoren werden wirksam für andere Opioide (Beigebrauch) blockiert längere Halbwertzeit = 2-tägige Gabe ausreichend Nebenwirkungen:
Substitution: LAAM (Levo-Alpha-Acetyl-Methadol) Pharmakologie: Opioid-Agonist unterdrückt Entzugserscheinungen u. blockiert Opiatrezeptoren synthetische Substanz mit langanhaltender Wirkung (LAAM=2,6 Tage, Nor- LAAM= 2 Tage, Dinor-LAAM= 4 Tage) hohe Konstanz des Wirkspiegels = weniger Schwankungen = weniger psychotrophe Effekte bessere Praktikabilität wegen langer Halbwertzeit bessere Akzeptanz u. Präferenz gegenüber Methadon reduzierter Nebenkonsum von Opioiden im Vergleich zu Methadon Nebenwirkungen: Mit denen von Methadon u. l-polamidon vergleichbar Bildet Depots im Körper = höchste Gefahr einer Überdosierung (Atem- u. Herzstillstand) durch zusätzlichen Opiatkonsum, die länger (Tage) andauert
Substitution: Kontrolle Beachtung folgender Parameter: Vorgeschichte gesundheitlicher Zustand psychische Entwicklung soziale Situation darunter Wohnen, Arbeit/Ausbildung, Finanzen, Kontakte u. Beziehungen, Loslösung von der Drogenszene Zurechtkommen mit den Behandlungsbedingungen Umgang mit dem Substitutionsmittel Beigebrauch u. Rückfälle (nicht immer über Urinkontrolle nötig) Ausschluss von Doppelbehandlungen