Mediagateways als Rückgrat einer IP-Migrationsstrategie Autor: Randolf Mayr, Produkt Manager IP Access WLAN ITK VoIP / VoVPN IT Security UC Unified Communications
Mediagateways dienen prinzipiell zur Umsetzung der Daten zwischen dem öffentlichen analogen und digitalen Telefonnetz und dem IP-Netzwerk, welches in der Telekommunikation gerne als NGN (Next Generation Network) das Netzwerk der nächsten Generation bezeichnet wird. Wie der Name NGN schon sagt, wird im Fernmeldewesen das packetvermittelnde IP-Netz, mit dem Internet als seinem bekanntesten Vertreter, als die zukünftige Basis der Datenübertragung angesehen und die herkömmlichen PSTN Netze ablösen. Wirft man einen kurzen Blick in die Vergangenheit, stellt man fest, dass das 1979 in Deutschland eingeführte ISDN Netz zwar weltweit die größte Verbreitung hat, aber bis heute das analoge Netz nicht ersetzen konnte. Unser öffentliches Netz setzt sich also immer noch aus analogen und digitalen Anschlüssen zusammen. Auch wenn vereinzelte Meldungen das Abschalten der öffentlichen Telefonnetze für dieses Jahrzehnt bereits mehrfach angekündigt hatten, haben sich diese Termine laufend verschoben. Nichts desto trotz werden die ersten Dienste von der Telekom bereits nicht mehr vertrieben, bestehende Verträge werden sogar schon gekündigt, wie man am Beispiel der digitalen Festverbindung kleiner 2 MBit beobachten kann. Wir befinden uns also in einer Übergangszeit, in der verschiedene Möglichkeiten der Datenübertragung angeboten werden. Wir wissen, dass ein Teil zwar zuverlässig und sicher arbeitet, aber weder innovativ noch zukunftsträchtig ist. Der andere Teil, in diesem Fall das NGN Netzwerk, ist zwar innovativ und tragfähig für die Zukunft, kann aber allein auf sich gestellt momentan nicht alle Merkmale der alten Welt abdecken. Zudem ist die Zugangstechnik noch nicht flächendeckend verfügbar, oder schlimmer noch, Bandbreite und Laufzeiten vieler Anschlüsse und Anschlussarten erreichen nicht die Mindestanforderung für Sprache. Unqualifizierte Anschlüsse funktionieren zwar auf den ersten Blick, typische Problemstellungen bei der Übertragung von Sprachdaten wie Echo, Verzögerung (Delay), Laufzeitunterschiede (Jitter) und Packetverluste (Packet-Loss) trüben jedoch den VoIP Eindruck, da Verfügbarkeit, störungsfreier Einsatz und Sprachqualität weit oben auf der Prioritätenliste von Unternehmen stehen. Kundensicht Was bedeutet das für den Kunden? Sollen neue Techniken genutzt werden, kann die bestehende TK-Anlage durch eine Hybridanlage abgelöst werden. Diese unterstützt sowohl die klassischen Zugangstechnologien als auch die IP Techniken was natürlich auch bedeutet, dass ein Teil dieser Anlage schon vor dem Kauf veraltet ist. Um das zu vermeiden, bietet sich der Weg der Migration an. Möglichkeiten einer
sanften Migration offeriert hier das Mediagateway. Was versteht man jedoch unter einer sanften Migration? Darunter versteht man letztendlich eine bedarfsgerechte Migration mit Hilfe von Mediagateways in mehreren Schritten. Wichtig dabei ist der Einsatz qualitativ hochwertiger Lösungen, um die rechenintensiven Aufgaben für Sprache Daten und Sicherheit in Echtzeit zu erledigen. Eine optimale Abstimmung mit dem VPN und Internetaccess Gateway ist Voraussetzung, um bestehende Engpässe beim Datentransfer mittels Paketpriorisierung und automatischer Anpassung von Paketgrößen, anwenderfreundlich und verständlich abzubilden. Integrierte Lösungen erleichtern den Umgang mit diesen sogenannten Quality of Service oder kurz QoS Problemen. Die ISDN TK-Anlage am VoIP Provider Der oftmals erste Schritt ist die Anforderung, die bestehende ISDN TK-Anlage nach erfolgreicher Vernetzung und Anbindung der Firma an das Internet Voice over IP fähig zu machen. Das soll ermöglichen, auch mit der bestehenden TK-Anlage und den gewohnten Endgeräten, Gespräche über das Internet zu führen. Das folgende Bild zeigt ein mögliches Szenario am Beispiel eines bintec RT4402 Mediagateways, das zwischen TK-Anlage und Amt geschalten wird, ohne an der TK-Anlage Änderungen vornehmen zu müssen. Mediagateways, zwischen TK-Anlage und Amt geschalten Das Mediagateway wird einfach zwischen Amt und TK-Anlage geschleift. Die ISDN Telefonie funktioniert sofort wieder wie gewohnt. Ohne die Teilnehmer zu behindern und ohne weitere Ausfallzeiten können im Mediagateway nach und nach Call Routing Regeln gesetzt werden, die es ermöglichen, dass die Apparate auch transparent über den VoIP Provider im Internet telefonieren können. Selbstverständlich gibt es die Möglichkeit Rückfallregeln zu setzen, damit bei Überlastung oder Ausfall des Internetzugangs die näch-
sten Rufe automatisch über das ISDN Amt geleitet werden. Notrufnummern können aus Sicherheitsgründen immer über ISDN geführt werden. Als abgehende Rufnummer zum VoIP Provider kann dabei auch die ISDN Festnetznummer signalisiert werden, damit ein Rückruf zu jeder Zeit gewährleistet ist. Zudem können auch Heimarbeiter oder Filialen sicher über das Internet angebunden werden, ohne dass extra Gebühren für Telefonate anfallen. Die Virtualisierung der ISDN Karte Bei dieser Art des Anschlusses, bietet beispielsweise das bintec RT4402 zusätzlich auch die Möglichkeit, von jedem PC und Server als abgesetzte ISDN Karte mittels dem CAPI 2.0 Standard angesprochen zu werden, ohne die restliche Telefonie zu beeinflussen. Virtual UC-Server Dies eröffnet somit auch die Option, die bestehenden CAPI basierten Unified Communication Lösungen ohne zusätzliche Hardware anzubinden. Eine einfache Netzwerkanwendung ersetzt hardwareabhängige Kartentreiber und eröffnet 16, 32 und 64 Bit CAPI Applikationen erstmals die Chance, auch im virtualisierten Umfeld eingesetzt zu werden. Die VoIP TK-Anlage erweitert das Geschehen VoIP TK-Anlagen bieten neue technische Möglichkeiten. Dienste, wie HD-Telefonie, telefonieren mit erweitertem Frequenzgang, einhergehend mit höherer Sprachqualität und einer besseren Verständlichkeit, Video-Telefonie sowie Konferenzräume sind Standard. Vielleicht geht es am Anfang auch nur um weitere Sprechstellen, für die in der ISDN TK-Anlage keine freien Anschlüsse mehr vorhanden sind, oder der neue Arbeitsplatz ist nur LAN verkabelt. All das sind gute Gründe für einen weiteren Migrationsschritt, die VoIP TK-Anlage parallel zur ISDN TK-Anlage einzusetzen.
VoIP TK-Anlage Neue Nebenstellen können zugefügt, alte von ISDN nach VoIP verschoben werden. Es müssen nur so viele neue VoIP Standard Geräte beschafft werden, die wirklich benötigt werden, also auch eine sanfte Lösung für den Geldbeutel, die maximalen Investitionsschutz gewährleistet. Die Möglichkeiten und Dienste der VoIP TK-Anlage können größtenteils durch das Mediagateway auch von den Nebenstellen der ISDN Anlage genutzt werden. Alle Sprachdienste wie beispielsweise Anrufbeantworter, Konferenzräume und weitere Applikationen, stehen den Endgeräten der ISDN-TK-Anlage uneingeschränkt zur Verfügung. Das Ziel Ist die Qualität der NGN Netzzugänge nun nachweislich auf dem gewünschten Niveau, ist der Zeitpunkt erreicht, an dem der VoIP Service Provider die ISDN Rufnummern übernehmen kann und die ISDN Leitungen ins Amt abgeschaltet werden. Weder innerhalb des Unternehmens noch von außen ist eine Änderung ersichtlich. Auch hier eine sanfte Migration. Zu guter Letzt, sofern in absehbarer Zeit kein Dienst und keine Endgeräte der ISDN TK-Anlage mehr benötigt werden, kann diese einfach außer Betrieb genommen werden.
TK-Anlage wird nicht mehr benötigt. Fazit Während dieser ganzen Zeit der Migration waren keine Ausfallzeiten zu beklagen. Die Anwender sind mit den Anforderungen an die Internet-Technologie mitgewachsen. Dienste konnten Schrittweise eingeführt werden. Die Erreichbarkeit war durch parallelen Einsatz beider Amtszugangstechniken gesichert. Der Kostenaufwand ist planbar, die alten Investitionen sind langfristig geschützt. Selbstverständlich ist ein Mediagateway auch dann zielführend, wenn man einige Zwischenschritte auslässt. Selbst wenn man sofort auf eine reinrassige VoIP Lösung setzt, macht es Sinn, Mediagateways einzusetzen. In Verbindung mit dem Mediagateway wird die VoIP TK-Anlage zu einem reinen Softswitch, der auf Standard Computern betrieben wird. Teldat GmbH bintec Südwestpark elmeg GmbH 94 Südwestpark 90449 Nürnberg, 94 Germany 90449 Nürnberg, Germany Tel. +49 (0) 911 / 9673-0 Telefon: Fax +49 (0) - 911 911-96 / 673-0 88 07 25 Telefax: +49-911 - 6 88 07 25 E-Mail: info@teldat.de E-Mail: info@bintec-elmeg.com Internet: www.teldat.de www.bintec-elmeg.com IP-Migration mit Mediagateways FA v5.0 04 / 2012