Freitagspredigt im Infopoint Islam Bremen ( )

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Berndt Adler
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Freitagspredigt im Infopoint Islam Bremen (23.12.16) Salam alaykum und herzlich Willkommen beim heutigen Freitagsgebet in der Gebetsoase.

1 Freitagspredigt im Infopoint Islam Bremen ( ) Salam alaykum und herzlich Willkommen beim heutigen Freitagsgebet in der Gebetsoase. Ich freue mich sehr, dass Ihr hier seid und mir ein paar Minuten Eurer Aufmerksamkeit schenkt, um danach gemeinsam zu unserem lieben Gott zu beten. Für das heutige Thema habe ich folgenden Titel gewählt: "Die Aufgaben des Propheten Jesus (Isa a.s.). In der Botschaft Gottes, dem Koran, wird Jesus als Geschöpf dargestellt. Auch er wurde von Gott zum Propheten und Gesandten gerufen. Damit steht er in einer Reihe mit Adam, Noah, Abraham, Mose und Muhammad. Im Koran heißt es dazu in 46:35: Sei nun standhaft, wie diejenigen der Gesandten, die Entschlossenheit besaßen, standhaft waren;; und wünsche nichts gegen sie zu beschleunigen. Am Tag, da sie sehen, was ihnen angedroht wird, glauben sie, nur eine Stunde eines Tages verweilt zu haben. (Dies ist) eine Botschaft. Zwischen diesen Propheten darf laut Koran kein Unterschied gemacht werden. So heißt es in 2:136: 1

2 Sagt: Wir glauben an Allah und an das, was zu uns (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, und an das, was zu Ibrāhīm, Ismāʿīl, Isḥāq, Yaʿqūb und den Stämmen herabgesandt wurde, und (an das,) was Mūsā und ʿĪsā gegeben wurde, und (an das,) was den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von ihnen, und wir sind Ihm ergeben. Jesus gilt als der letzte Prophet, der zu den Juden gesandt wurde, um Veränderungen, die an dem von Mose übermittelten göttlichen Gesetz vorgenommen worden waren, zu korrigieren. Die Geschichten über Jesus im Koran und auch spätere Erzählungen über ihn sollen die Frömmigkeit und den Glauben stärken. Seine Bedeutung und Existenz zu ignorieren oder ihm weniger Aufmerksamkeit zu schenken würde einen Teil unseres schönen Glaubens vernachlässigen. Wir Musliminnen und Muslime verehren Jesus als einen der großen Propheten Gottes, die bereits in den Zeiten vor dem Propheten Muhammad die Botschaft von Gottes Barmherzigkeit, Seinem Willen, Seiner Gerechtigkeit und Fürsorge über die Menschen am Ende der Zeiten verkündeten. Wird der Name Jesus oder der eines anderen Propheten erwähnt, so wird oft der Segenswunsch Frieden sei über ihn hinzugefügt. Im Koran wird Jesus mehrfach mit dem Beinamen Al-Masih der Messias genannt. Allerdings erklärt der Koran diesen Titel nicht näher. Die älteste Erwähnung von Jesus im Koran ist die Darstellung seiner Geburt in der Sure Maryam. Die Sure erwähnt auch Johannes, den Täufer. Interessant zu wissen ist, dass der Koran die christliche Vorstellung teilt, dass Maria eine Jungfrau war, als sie Jesus gebar, allerdings mit dem Unterschied, dass Jesus von Gott durch ein Schöpfungswort im Körper Marias erschaffen worden sei. So heißt es im Koran in 21:91: Und (auch) diejenige, die ihre Scham unter Schutz stellte. Da hauchten Wir ihr von Unserem Geist ein und machten sie und ihren Sohn zu einem Zeichen für die Weltenbewohner. 2

3 Nachdem Jesus unter einer Dattelpalme geboren war, kehrt Maria in die Stadt zurück, wo sie von ihrer Familie der Hurerei beschuldigt wurde. Jesus beginnt zu erklären, dass er von Gott gesandt worden sei, um Seine Botschaft zu bringen und als Prophet den Menschen zu predigen. Um auf das Wunder der Jungfrauengeburt hinzuweisen, nennt der Koran Jesus immer wieder Sohn der Maria. In jenem Sprechwunder, als Jesus neugeboren war, beschreibt er seine späteren Aufgaben als Diener Gottes (im Arabischen heißt der Diener Gottes Abdullah). Der Koran sieht die Aufgaben des Propheten Jesus vor allen Dingen darin, dass er als Prophet die Kinder Israels, die von den Lehren Moses abgefallen waren, erneut in den Gehorsam gegenüber Gott und seinen Geboten ruft. Auch erwähnt der Koran, dass Jesus die strengen Speisegebote des Alten Testaments zur Erleichterung für die Gläubigen teilweise aufgehoben habe. So heißt es im Koran in 3:50: Und das zu bestätigen, was von der Thora vor mir (offenbart) war, und um euch einiges von dem zu erlauben, was euch verboten war. Und ich bin mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen;; so fürchtet Allah und gehorcht mir! Wie andere Propheten erhielt auch Jesus die Erlaubnis von Gott als Beweis für seinen göttlichen Auftrag Zeichen und Wunder zu tun. Eine wichtige Geschichte dabei ist die Erschaffung lebender Vögel aus Lehm, einer Geschichte, die in der frühen Christenheit bekannt war. Auch Krankenheilungen und Totenerweckungen des Propheten Jesus werden erwähnt. So heißt es im Koran in 3:49: Und (Er wird ihn schicken) als einen Gesandten zu den Kindern Israels (, zu denen er sagen wird): Gewiss, ich bin ja mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen: dass ich euch aus Lehm (etwas) schaffe, (was so aussieht) wie die Gestalt eines Vogels, und dann werde ich ihm einhauchen, und da wird es ein (wirklicher) Vogel sein. Und ich werde mit Allahs Erlaubnis den Blindgeborenen und den Weißgefleckten heilen und werde Tote mit Allahs Erlaubnis wieder lebendig machen. Und ich werde euch kundtun, was ihr esst und was ihr in euren Häusern aufspeichert. Darin ist wahrlich ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid. 3

4 Die Botschaft Gottes enthält viele Überraschungen, wenn man sich mit ihr intensiver beschäftigt. In der Sure 61, Vers 6 wird beispielsweise erwähnt, dass nach Jesus ein weiterer Prophet erscheinen wird, dessen Name Ahmad sei: Und als ʿĪsā, der Sohn Maryams, sagte: O Kinder Isrāʾīls, gewiß, ich bin Allahs Gesandter an euch, das bestätigend, was von der Thora vor mir (offenbart) war, und einen Gesandten verkündend, der nach mir kommen wird: sein Name ist Ah)mad. Als er nun mit den klaren Beweisen zu ihnen kam, sagten sie: Das ist deutliche Zauberei. Da dieses Wort vom selben Wortstamm wie Muhammad abgeleitet ist, sahen die Muslime in dieser Weissagung einen Hinweis auf unseren letzten Propheten. Der Koran erwähnt auch, dass Jesus besonders heftigen Anfeindungen ausgesetzt war und Gott ihn deshalb durch den Heiligen Geist gestärkt hat. Auch hier schreibt er in 2:87: Und Wir gaben bereits Mūsā die Schrift und ließen nach ihm die Gesandten folgen. Und Wir gaben ʿĪsā, dem Sohn Maryams, die klaren Beweise und stärkten ihn mit dem Heiligen Geist... Der Heilige Geist ist in der Sicht des Koran von Gott geschaffen. Für Jesus bedeutete die Stärkung durch den Geist vor allem die Verpflichtung, seinen Predigtauftrag gegen alle Widerstände durchzuführen, wie er dies bereits in der Wiege angekündigt hatte 19:29-30: Da zeigte sie auf ihn. Sie sagten: Wie können wir mit jemandem sprechen, der noch ein Kind in der Wiege ist? Er sagte: Ich bin wahrlich Allahs Diener;; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. Viele Eigenschaften von Jesus haben Vorbildcharakter. Seine Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit zeigten sich in seinem vorbildlichen Lebenswandel für die Menschen um ihn herum. Seine Friedfertigkeit und Milde wirkten auf die Menschen. Im Koran heißt es wiederum dazu in 19:32-34: Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet (zu verrichten) und die Abgabe (zu entrichten), solange ich lebe, und gütig gegen meine Mutter zu sein. Und Er hat mich 4

5 weder gewalttätig noch unglücklich gemacht. Das ist ʿĪsā, der Sohn Maryams: (Es ist) das Wort der Wahrheit, woran sie zweifeln. Ganz wichtig und nicht zu vergessen ist, dass der Prophet Jesus zu denen gehört, die Gott ganz besonders nahe stehen: Als die Engel sagten: O Maryam, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name al-masīḥ ʿĪsā, der Sohn Maryams ist, angesehen im Diesseits und Jenseits und einer der (Allah) Nahegestellten. Vielen Dank fürs Zuhören und in sich gehen. Seid allzeit dem Schöpfer anvertraut. Amin. Wir wollen nun aufstehen und beten... 5

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