POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK. für den Bereich des POLIZEIPRÄSIDIUMS HEILBRONN

Transkript

1 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK für den Bereich des POLIZEIPRÄSIDIUMS HEILBRONN

2 Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 für das Polizeipräsidium Heilbronn Polizeipräsident Hartmut Grasmück: Entgegen dem Landestrend sind die Fallzahlen im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn rückläufig. Unsere Region gehört damit zu den sichersten in Baden-Württemberg. 1. Vorbemerkungen Das Polizeipräsidium Heilbronn (Stadt- und Landkreis Heilbronn, Landkreise Hohenlohe, Main-Tauber und Neckar-Odenwald) hat mit insgesamt Quadratkilometern die größte zu betreuende Fläche in Baden-Württemberg. Die Bevölkerungszahl ist von im Jahr 2014 auf im Jahr 2015 gestiegen; dies entspricht einem Zuwachs um Personen (+ 0,8 %). 2. Gesamtentwicklung (Fallzahlen, Häufigkeitszahl, Aufklärungsquote) Bei den Fallzahlen war ein Rückgang um 4,5 % (1.627 Fälle) von im Jahr 2014 auf im Jahr 2015 zu verzeichnen. Dieser Rückgang beruht hauptsächlich auf niedrigeren Fallzahlen in den Bereichen Computer-, Rauschgift-, Wirtschaftsund Umweltkriminalität. Die Kriminalitätsbelastung oder Häufigkeitszahl (HZ), die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle pro Einwohner, ging im Jahr 2014 von auf im Jahr 2015 zurück. Dies entspricht einem Rückgang von 5,2 %. In der Kriminalitätsbelastung steht das Polizeipräsidium Heilbronn im Landesvergleich gut da. Wir können in allen Regionen unseres Präsidiumsgebiets Rückgänge verzeichnen. Der Stadtkreis Heilbronn liegt hierbei hinter der Stadt Reutlingen auf dem zweiten Platz; der Neckar-Odenwald-Kreis hinter dem Landkreis Calw und dem 2

3 Enzkreis auf dem dritten Platz, so Hartmut Grasmück bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr Häufigkeitszahl Jahr 2015 Jahr 2014 Zu- / Abnahme absolut in % PP Heilbronn ,2 Stadtkreis Heilbronn ,2 Landkreis Heilbronn ,0 Hohenlohekreis ,1 Neckar-Odenwald-Kreis ,1 Main-Tauber-Kreis ,3 Die Aufklärungsquote (AQ) im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn konnte im Jahr 2015 auf 58,7 % gesteigert werden, was gegenüber 55,8 % aus dem Vorjahr einer Steigerung von 2,9 % entspricht (von Fällen wurden geklärt). Landesweit liegt die Aufklärungsquote bei 60,1 %. Die um 1,4 % schlechtere Quote des Polizeipräsidiums Heilbronn dürfte hauptsächlich auf den starken Anstieg bei Wohnungseinbrüchen, die traditionell eine niedrige Aufklärungsquote aufweisen, zurückzuführen sein. Stadtkreis: von Fällen 59,6 % 2014: 5208 von 8990 Fällen 57,9 % Zu-/Abnahme: +1,7 % Landkreis HN: 2015: von Fällen 55,3 % 2014: 6398 von Fällen 51,2 % Zu-/Abnahme: +4,1 % 3

4 HOK: 2015: von Fällen 56,9 % 2014: 2640 von 4690 Fällen 56,3 % Zu-/Abnahme: +0,6 %. MTK: 2015: von Fällen 59,9 % 2014: 2902 von 5223 Fällen 55,6 % Zu-/Abnahme: +1,4 % NOK: 2015: von Fällen 65,6 % 2014: 3023 von 4755 Fällen 63,6 % Zu-/Abnahme: +2,1 % 3. Delikts-/Phänomenbereiche 3.1 Diebstahlsdelikte Im Bereich der Diebstahlskriminalität erfuhr das PP Heilbronn einen weiteren Anstieg im Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle hierüber berichteten wir bereits am Im Bereich des Diebstahls ohne erschwerte Umstände war ein leichter Anstieg zu verzeichnen: Einfacher Diebstahl: 2015: Fälle Anstieg um 126 Fälle, bzw. 1,7 % Aufklärungsquote 2015: 45,5 % (2014: Fälle bei einer AQ von 42,2 %) Die Zahlen des Ladendiebstahls mit traditionell hoher Aufklärungsquote stiegen von Fällen im Jahr 2014 auf Fälle im Jahr 2015 an. Im Bereich des Diebstahls unter erschwerten Bedingungen (BSD) fielen die Fallzahlen von Fällen im Vorjahr auf Fälle im Jahr

5 BSD: 2015: Fälle; Abnahme um 37 Fälle ( -0,8 %) im Vergleich zu 2014 Aufklärungsquote 2015: 15,4 % (, AQ 2014: 17,8 %) Innerhalb der BSD sind neben den Wohnungseinbrüchen (1.008 im Jahr 2015) die häufigsten Delikte die Diebstähle aus Kfz (717 Fälle / -247), Diebstähle aus Dienst- /Büroraum (652 Fälle / +104), die Diebstähle von Fahrrädern (475 Fälle / +42) und Diebstähle aus Verkaufsräumen (366 Fälle / + 101). 3.2 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung In diesem Deliktsbereich war im zurückliegenden Jahr eine Zunahme von 90 Fällen (+27,8 %) im Vergleich zum Jahr 2014 (von 324 auf 414) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote lag bei 83,1 %. Die größte Zunahme (+ 37 %) liegt im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Hier dürfte auch ein geändertes Anzeigeverhalten der Geschädigten bzw. deren Erziehungsberechtigten mit eine Rolle spielen. Zudem bringen oftmals bundesweite Großverfahren im Bereich der Internetermittlungen im Zusammenhang mit Kinderpornografie in der Folge eine Vielzahl weiterer Taten des sexuellen Missbrauchs ans Tageslicht. Letztlich sind auch starke jährliche Schwankungen zu verzeichnen, für die es keine detaillierten Erklärungen gibt. Beispiel hierzu ist gerade die Entwicklung in diesem Bereich. Der 5-Jahres-Vergleich 2011 bis 2015 weist hier eine durchschnittliche Fallzahl von 114 pro Jahr aus. Vom Jahr 2014 (100 Fälle) stieg die Fallzahl im Jahr 2015 auf 137 an. Die Fallzahl der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung ist um 7 Fälle, von 50 Fällen in 2014 auf 57 Fälle in 2015 (+ 14 %) gestiegen. Auch hier zeigt der längere Vergleich, dass die Zahlen zuvor von 2013 auf 2014 von 61 auf 50 Fälle gefallen waren. 3.3 Rauschgiftkriminalität Die Rauschgiftkriminalität, zu der die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) sowie die direkte Beschaffungskriminalität gezählt werden, ist von Fällen im Jahr 2014 auf Fälle im Jahr 2015 gefallen, was einer Abnahme von 419 Fällen bzw. -16,6 % entspricht. Die Aufklärungsquote dieses Deliktsbereichs liegt bei 97 %, im Jahr 2014 lag diese mit 96,5 % nahezu gleich. 5

6 Allgemeine Verstöße: 2014: Fälle 2015: Fälle Rückgang um 320 Fälle bzw. 18,5 % Illg. Handel/Schmuggel: 2014: 548 Fälle 2015: 436 Fälle Rückgang um 112 Fälle bzw. 20,4 % Direkte Beschaffungskriminalität: 2014: 35 Fälle 2015: 23 Fälle Rückgang um 12 Fälle bzw. 38,7 % Cannabis Allgemeine Delikte: 2014: Fälle 2015: 956 Fälle Rückgang um 229 Fälle bzw. 19,3 % Erläuterungen: Betrachtet man die Entwicklung bei der Rauschgiftkriminalität im 5-Jahres-Vergleich, so zeigt sich folgendes Bild: Fälle Fälle Fälle Fälle Fälle Ergibt einen Durchschnittswert von Fällen. Problematik neue psychoaktiver Substanzen ( Legal Highs ): Die Beliebtheit dieser Substanzen hält unvermindert an. Nach wie vor ist es problematisch, exakte Zahlen zu benennen, da diese Stoffe nur bedingt dem Betäubungsmittelgesetz und dem Arzneimittelgesetz unterliegen. Der Konsum dieser Substan- 6

7 zen kann fatale gesundheitliche Folgen haben. Deshalb werden wir auch weiterhin mit Nachdruck in diesem Deliktsfeld ermitteln, so Grasmück. 3.4 Straßenkriminalität Im Bereich dieses Deliktsbereiches, unter welchen Straftaten wie Straßenraub, Straßendiebstahl oder Sachbeschädigungen durch Graffiti fallen, konnten in 2015 erneut Rückgänge verzeichnet werden. Im 5-Jahres-Vergleich zeigt sich insgesamt eine rückläufige Tendenz: Gesamt: 2014: Fälle 2015: Fälle Rückgang um 140 Fälle bzw. 2,3 % bei einer Aufklärungsquote von 17,5 % 3.5 Jugendkriminalität Die Jugendkriminalität weist für das Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang auf. TV Kinder: 2014: 500 von (3,2%) 2015: 509 von (3,2 %) Jugendliche TV: 2014: von (10,6%) 2015: von (9,6 %) Heranwachsende TV: 2014: von (10,0%) 2015: von (9,6 %) Nichtdeutsche TV U21: 2014: 823 von (5,3%) 2015: 956 von (6,0 %) 7

8 3.6 Gewalt gegen Polizeibeamte Die Gewalt gegen Polizeibeamte hat auch im Jahr 2015 zugenommen. Waren es 2014 noch 178 Fälle, so weist das Jahr Fälle auf. Anstieg um 12 Fälle bzw. 6,7 % Insgesamt 173 Tatverdächtige (davon 160 männlich) o Von den 173 TV standen 106 (davon 99 männlich) unter Alkoholeinwirkung, 20 (alle männlich) waren Konsumenten harter Drogen und 142 (davon 133 männlich) waren bereits polizeilich in Erscheinung getreten. o Von den 173 TV hatten 46 (davon 43 männlich) eine ausländische Staatsangehörigkeit, 9 hatten den Asylbewerberstatus, 1 war Kontingentsflüchtling und 1 Person hielt sich illegal in Deutschland auf o waren 20 (alle männlich) Konsumenten harter Drogen o Von den 173 TV traten bereits 142 (davon 133 männlich) zuvor polizeilich in Erscheinung. Durch Widerstands- und Gewalthandlungen wurden insgesamt 65 Polizeibeamtinnen und beamte verletzt. Im Jahr 2014 waren 62 verletzte Beamte zu beklagen. Der Bau unseres neuen zentralen Einsatztrainingszentrums hier in Heilbronn hat letztes Jahr begonnen. Wir hoffen, dass wir unsere Trainingsmöglichkeiten nach Fertigstellung noch ausbauen und verbessern können, so Polizeipräsident Grasmück. Durch ein qualifiziertes Einsatztraining erhoffen wir uns für die Zukunft eine Reduzierung der Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte, bzw. zumindest eine Reduzierung der Anzahl verletzter Polizeibeamtinnen / -beamter. 3.7 Gewaltkriminalität Unter dem Begriff Gewaltkriminalität werden die Delikte Mord, Totschlag, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Raub, gefährliche und schwere Körperverletzungen zusammengefasst. Gerade Tötungsdelikte stehen oft im Fokus der Öffentlichkeit. Beim Polizeipräsidium Heilbronn bestehen gute Voraussetzungen, in derartigen Fällen kurzfristig Ermittlungsgruppen und Sonderkommissionen zu bilden, die mit konzentrierten Ermittlungen diese Kapitaldelikte erfolgreich bearbeiten und aufklären konnten. 8

9 Gewaltkriminalität gesamt: 2014: Fälle 2015: Fälle Anstieg um 81 Fälle bzw. 7,9 %, AQ 83,7 % Straftaten gegen das Leben: Straftaten gegen das Leben haben sich 2015 um 3,8 % erhöht. 2014: 26 Fälle 2015: 27 Fälle, AQ 100 % Anstieg um 1 Fall, AQ 100 % Raubdelikte 2014: 203 Fälle 2015: 201 Fälle Rückgang um 2 Fälle, AQ 65,7 % Bei den Raubdelikten sind der räuberische Diebstahl mit 37 Fällen (+7), die räuberische Erpressung mit 23 Fällen (-17) und der Raub auf Straßen/Wegen/Plätzen mit 42 Fällen (-15) vertreten. In den Klammern stehen jeweils die Abweichungen der Fallzahlen des Vorjahres. Gefährliche/schwere Körperverletzung: 2014: 746 Fälle 2015: 821 Fälle Anstieg um 75 Fälle bzw. 10,1 %, AQ 87,6 % 3.8 Vermögens- und Fälschungsdelikte Nach einem Rückgang der Fallzahlen im Jahr 2013, einer Steigerung der Fallzahlen im Jahr 2014 fielen die Zahlen der Vermögens- und Fälschungsdelikte des Jahres 2015 erneut. Gesamt: 2014: Fälle 2015: Fälle Rückgang um Fälle bzw. 16 %, AQ 75,6 % 9

10 Der größte Anteil in diesem Deliktsbereich entfällt auf die Betrugsstraftaten, welche eine Fallzahl von (81,6 %) aufweisen. Betrugsdelikte: 2014: Fälle 2015: Fälle Rückgang um Fälle bzw. 18,1 %, AQ 77,4 % Betrugsdelikte mittels Internet: 2014: Fälle 2015: 855 Fälle Rückgang um 520 Fälle bzw. 37,8 %, AQ 73,7 % Diese Fälle schlagen ebenfalls im Summenschlüssel der Internetkriminalität (Cybercrime) zu Buche. Die Bekämpfung des Deliktsbereichs obliegt auch der im Rahmen der Polizeireform eingerichteten Kriminalinspektion 5 bei der Kriminalpolizeidirektion. Die Spezialisten des Arbeitsbereichs Ermittlungen/Cybercrime bieten den IUK-Sachbearbeitern der einzelnen Organisationseinheiten Ermittlungsunterstützungen an. 4. Tatverdächtige (Alkoholeinfluss/Drogen) Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen stieg im Jahr 2015 leicht an wurden TV ermittelt; 2015 waren dies Dies entspricht einem Anstieg um 339 TV, bzw. 2,2 %. 2014: ermittelte TV unter Alkoholeinfluss 2015: ermittelte TV unter Alkoholeinfluss (+5,3 %) Der Anteil der Nichtdeutschen an den ermittelten Tatverdächtigen hat sich erhöht: 2014: ermittelte nichtdeutsche TV 2015: ermittelte nichtdeutsche TV Anstieg um 631 TV bzw. 13,9 % (im Vorjahr Zunahme um 7 %) 10

11 Nach Nationalitäten betrachtet weist die Statistik hierbei folgende Reihenfolge auf: Türkei Rumänien Kosovo Polen Italien Syrien Georgien Albanien. Flüchtlinge / Asylbewerber Im Jahr 2015 wurden im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn nichtdeutsche Tatverdächtigen ermittelt, 929 davon waren Flüchtlinge oder Asylbewerber (18 %). Die hierbei im Jahr 2015 registrierten Straftaten (ohne Verstöße gegen asylrechtliche oder aufenthaltsrechtliche Bestimmungen) gliedern sich hauptsächlich in drei Bereiche: Diebstähle insgesamt davon einfacher Diebstahl davon Ladendiebstahl Vermögens- und Fälschungsdelikte davon Leistungserschleichung Rohheitsdelikte / Delikte gegen die persönliche Freiheit davon Körperverletzung gesamt Von 173 Körperverletzungen, die von Flüchtlingen / Asylbewerbern begangen wurden, sind 115 (66 %) in Gemeinschaftsunterkünften begangen worden. Für 712 Diebstahlsdelikte wurden Flüchtlinge/Asylbewerber als Tatverdächtige ermittelt. In lediglich 37 Fällen ereigneten sich diese Diebstähle innerhalb von Gemeinschaftsunterkünften. 11

12 Strafrechtliche Nebengesetze - 95 davon Verstöße gg. Betäubungsmittelgesetz - 91 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung - 16 davon Vergewaltigung/sexuelle Nötigung - 6 davon sex. Missbrauch - 7 Straftaten gegen das Leben - 2. Für Rückfragen stehen wir Ihnen unter der Telefonnummer 07131/ gerne zur Verfügung. 12