"Flüssige Abfälle und Sonderabfälle - Herausforderungen bei der Entsorgung"
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- Götz Thomas Becker
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1 Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute Association suisse des professionnels de la protection des eaux Associazione svizzera dei professionisti della protezione delle acque Swiss Water Pollution Control Association "Flüssige Abfälle und Sonderabfälle - Herausforderungen bei der Entsorgung" Sonderabfalltag EcoServe, 4. Juni 2013
2 Was erwartet Sie? 1. Einleitung Wasser-Mengen und (Ab-)Wasser-Pfad 2. Schädliche und unerwünschte Stoffe im Abwasser Auswirkungen auf ARA und Gewässer 3. Abfälle und Abwasser, was sagen die Gesetze? 4. Entscheidungshilfe des VSA 5. Fazit
3 ein Hinweis die offene Frage Was wir in den Rhein abgeben, trinken die Holländer Flüssige Sonderabfälle/Abfälle via Abwasser? Geht doch gar nicht! Oder doch?
4 Schweiz Wasserschloss Europas Unsere Verantwortung für saubere und lebendige Gewässer!
5 Wieviel Wasser steht uns zur Verfügung? 0.01%
6
7 Gewässerschutz grosse Herausforderung! Mehr als 67 Mio Substanzen natürliche und synthetische sind offiziell registriert Davon über im Handel (Schätzung) Produktionsmenge pro Jahr: > 300 Mio Tonnen (1930: 1 Mio Tonnen) Viele haben eine Gemeinsamkeit: Chemical Abstract Service, August 2012
8 Sie landen früher oder später in den Gewässern
9 Gewässer sind aber auch Trinkwasserquellen! Aufbereitung zu Trinkwasser Aufbereitung zu Trinkwasser Ziel: Schutz von ARA und Gewässer/Trinkwasser
10 In welchem Bereich schädlich? 10 g/l 1 g/l 1 mg/l 1 µg/l 1 ng/l Gramm/Liter Milligramm/Liter Mikrogramm/Liter Nanogramm/Liter 10 g/l 1 g/l 0.001g/l 0.000'001g/l 0.000'000'001g/l 1 % 1 1 ppm 1 ppb 1 ppt 1 /100 1/ /1 Million 1/1 Milliarde 1/1 Billion Beispiele: Alkohol im Getränk Alkohol im Blut Kohlenwasserstoffe im Abwasser Chlorierte Lösungsmittel im Abwasser Mikroverunreinigungen im Gewässer!
11 Schädlich/unerwünscht: Grosse organische Frachten Spülwässer aus Mostereien / Keltereien Industrielle, zuckerhaltige Abwässer Abwässer aus Käsereien / Milch verarbeitende Industrie Pflanzliche Öle und Fette aus der Lebensmittelverarbeitung Organische Säuren und Stoffe aus der chemischen Industrie Kanalisationsnetz: Verklebungen, Verkrustungen, Ausfällungen, Verstopfungen, starke Geruchsbildung Abwasserreinigungsanlagen: Ueberlastung (Sauerstoffmangel, starke Überschussschlammbildung, Entwicklung unerwünschter Fadenbakterien, etc. ) Gewässer: Verbrauchen zum Abbau den Sauerstoff, der dann den Wasserlebewesen fehlt
12 Schädlich/unerwünscht: Schwermetalle Ungenügend entgiftete Abwässer aus Metall verarbeitenden Betrieben Abwässer aus der Behandlung von Sonderabfällen Kanalisationsnetz: allenfalls Korrosions-Schäden durch saure Abwässer Abwasserreinigungsanlagen: Hemmung der Abbauleistung durch hohe Schwermetallfrachten / -konzentrationen Gewässer: Schlupf der Schwermetalle durch die ARA beträchtlich (kann > 30% betragen), Belastung der Sedimente / Wasserlebewesen
13 Schädlich/unerwünscht: Mikroverunreinigungen Punktquellen: Abwässer aus Spitäler mit Medikamentenrückständen Diffuse Einleitung: Kosmetika-, Medikamentenrückstände in häuslichem Abwasser, Abwässer aus der Landwirtschaft mit Medikamentenrückständen Kanalisationsnetz: --- Abwasserreinigungsanlagen: Zusätzliche Stufe nötig, damit überhaupt Elimination möglich Gewässer: Beeinflussen Wachstum und Fortpflanzung von Wasserlebewesen
14 Mikroorganismen im Belebtschlamm
15 Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer (GSchG) Art.4 Begriffe lit.e lit.f lit.d Abfall/Abwasser was sagt das Recht? Abwasser: das durch häuslichen, industriellen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch veränderte Wasser, ferner das in der Kanalisation stetig damit abfliessende Wasser sowie das von bebauten oder befestigten Flächen abfliessende Niederschlagswasser. Verschmutztes Abwasser: Abwasser, das ein Gewässer, in das es gelangt, verunreinigen kann. Verunreinigung: nachteilige physikalische, chemische oder biologische Veränderung des Wassers.
16 Abfall/Abwasser was sagt das Recht? Bundesgesetz über den Umweltschutz (USG) Art. 7 Definitionen Abs.1 Abfälle sind bewegliche Sachen, deren sich der Inhaber entledigt oder deren Entsorgung im öffentlichen Interesse geboten ist. Abs. 6bis Die Entsorgung der Abfälle umfasst ihre Verwertung oder Ablagerung sowie die Vorstufen Sammlung, Beförderung, Zwischenlagerung und Behandlung. Als Behandlung gilt jede physikalische, chemische oder biologische Veränderung der Abfälle.
17 Abfall/Abwasser was sagt das Recht? Gewässerschutzverordnung (GSchV) Art. 10: Verbot der Abfallentsorgung mit dem Abwasser Es ist verboten: a. Feste und flüssige Abfälle mit dem Abwasser zu entsorgen, ausser wenn dies für die Behandlung des Abwassers zweckmässig ist; b. Stoffe entgegen den Angaben des Herstellers auf der Etikette oder der Gebrauchsanweisung abzuleiten
18 Abfall/Abwasser was sagt das Recht? Verordnung über den Verkehr mit Abfällen (VeVA) Art.1 Zweck und Geltungsbereich Abs. 3 lit. B: Sie gilt nicht für Abwasser das in die Kanalisation eingeleitet werden darf
19 Alles klar? Frostschutzgemisch Kühlschmieremulsionen Blutkonserven Gemüsewaschwasser Flüssige Nährböden Brüdenkondensat Presswasser Verdichter Unbrauchbare Lebensmittel und Getränke Farbschlämme Wärmeträgerflüssigkeiten Desinfektionsmittel
20 Unterstützung bei der Entscheidung Vorgabe: Hilfsmittel: Resultat: Individuelle Situation Arbeitshilfe VSA A Entscheid-Liste B Diagramm Abfall oder Abwasser - Auch Abwasser darf nicht einfach abgeleitet werden - Auch Abfall kann auf der ARA am richtigen Ort sein
21 Schritt 1: Suche unter Beispielen A Entscheid-Liste Eindeutig Abwasser (eventuell behandlungsbedürftig) Grauzone... Eindeutig Abfall Deponiesickerwasser, das nach Stand der Technik behandelt wird Entgiftete wässrige Sonderabfälle und ak- Abfälle... Wässrige Farbschlämme Grauzonen-Fälle Entscheid-Diagramm B
22 Schritt 2: Grauzone-Fälle nach verschiedenen Kriterien beurteilen
23 Beurteilung im einzelnen Vermutlich Abfall
24 Vermutlich Abfall
25 Vermutlich Abfall
26 Ein Beispiel Fakten: Enteisungsstation für abfliegende Flugzeuge Wasser-/Propylenglycolgemisch (7-10%, 1% Zusatzstoffe) Ca. 700 m3 Monat CSB ca. 115 g/l Abwasser oder flüssiger Abfall?
27 Beurteilung. 1. Verdünnungsverbot eingehalten? Ja, Anwendungskonzentration 2. Abfall gemäss Referenzdokumenten? Nein, nicht klar 3. Sinnvolle Verwertung möglich? Ja, Kohlenstoffquelle oder Aufbereitung 4. Schwellenwert überschritten? Ja, CSB 5. Sind Probleme zu erwarten? Ja, Fracht für Standort-ARA zu hoch (Abfall) (Abfall) (Abfall) Fazit: 3 Kriterien weisen auf flüssigen Abfall
28 Lösung Herkömmlich: Transport per LKW in grosse ARA als Kohlenstoff-Quelle (300 Fahrten/a) Die Lösung: Aufkonzentrierung vor Ort (65%); Transport per LKW nach Deutschland; Aufbereitung / Wiedereinsatz als Enteisungsmittel (20 Fahrten/a)..vermeiden, vermindern, verwerten!
29 Fazit I Abfall oder Abwasser? muss meist individuell beantwortet werden, Arbeitshilfe VSA dabei einsetzen Abfall oder Abwasser? hängt massgeblich auch vom Standort ab Abfall oder Abwasser? lässt sich oft mit dem Stand der Technik klären ARA: Kann für Abfälle der richtige Entsorgungsweg sein aber manchmal muss man Abwasser verbrennen
30 Fazit II Verschüttete/ausgelaufene Stoffe aufnehmen (Bindemittel), auf keinen Fall in den nächsten Schacht spülen. Jede Einleitung von Stoffen in die Kanalisation beeinflusst die ARA bzw. die Gewässer. Die Einleitung gewisser Stoffe ins Kanalisationsnetz kann dort und auf der ARA zu grossen betrieblichen Störungen führen. Fragen Sie Ihre Gewässerschutzfachstelle oder die ARA!
31 da gab s das Entscheid-Diagramm noch nicht Tenside ( Waschmittel ) können die ARA ersticken lassen; in Gewässern gehen die Wasserlebewesen zugrunde
32 Flüssiger Abfall oder Abwasser? Hinweise zum Entscheidungsdiagramm sind willkommen!
Umfrage der Geschäftsstelle des VSA
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