Empowerment von HeimbewohnerInnen als Wegbereitung für selbständiges Wohnen. Am Beispiel des Wohnheim Freiberg, Evangelische Gesellschaft Stuttgart

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Eike Kolbe
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1 Empowerment von HeimbewohnerInnen als Wegbereitung für selbständiges Wohnen Am Beispiel des Wohnheim Freiberg, Evangelische Gesellschaft Stuttgart

2 Infos zum Wohnheim und zum Personenkreis Das Wohnheim wurde 2001 eröffnet Es befindet sich in Stgt.- Freiberg, auf dem Gelände des GPZ, SPDi und Tagescafé Das Wohnheim Freiberg ist eine geschützte Einrichtung der Eingliederungshilfe Wir verfügen über 16 Plätze, 8 Männer und 8 Frauenplätze Die meisten BewohnerInnen haben eine lange Zeit der Klinikbehandlung, häufig auch der Obdachlosigkeit hinter sich. Oft hat Alkohol- oder Drogensucht eine große Rolle gespielt. Meist verfügen die BewohnerInnen über wenig bis keine familiären Kontakte mehr. Der überwiegende Teil unserer BewohnerInnen hat Traumaerfahrung, teils durch körperliche, teils durch sexuelle Gewalt.

3 Infos zum Wohnheim und zum Personenkreis Das A & O unserer Arbeit ist der Aufbau und Erhalt einer tragfähigen Beziehung. Die meisten BewohnerInnen haben nie haltgebende Strukturen erfahren sondern in aller Regel nur Zurückweisung und Beziehungsabbrüche erlebt. Seit der Eröffnung haben 75 Menschen im Wohnheim gelebt. Im Durchschnitt ziehen 3-6 Personen jährlich wieder aus dem Wohnheim aus, meist in weniger intensiv betreute Wohnformen, selten in Pflegeeinrichtungen. Seit 2004 bieten wir ambulant betreutes Wohnen speziell für Personen an, die aus dem geschlossenen Wohnheim ausziehen und weiterhin einen erhöhten Hilfebedarf haben bzw. für die es wichtig ist, mit Erhalt der Beziehungskontinuität durch uns weiter betreut zu werden.

4 Infos zum Wohnheim und zum Personenkreis In diesem Jahr werden wir 18 Plätze im ambulant betreuten Wohnen zur Verfügung stellen, meist in direkter Umgebung des Wohnheims ABW- KlientInnen haben die Möglichkeit, auch abends und am Wochenende bei Krisen und Problemen ins Wohnheim zu kommen, an den Mahlzeiten teilzunehmen und die Infrastruktur des Wohnheims zu nutzen. Jeder Kollege im ABW arbeitet auch prozentual im Wohnheim mit, um auch dort präsent zu sein und den gewünschten Beziehungsaufbau und die Beziehungskontinuität zu erreichen. Das Gesamtteam besteht aus 20 Personen, dies beinhaltet die Tagesstruktur, die Hauswirtschaft und den Reinigungsdienst.

(wieder-) Erlangen von Alltagskompetenzen.

5 Tagesstruktur im Wohnheim Im Wohnheim finden unterschiedlichste Formen der Tagesstruktur statt, weniger aus dem Aspekt der Teilhabe am Arbeitsleben sondern mehr auf die Entdeckung von Neigungen und dem (wieder-) Erlangen von Alltagskompetenzen. In aller Regel steht die Tagesstruktur auch den KlientInnen des ABW offen und wird durch den Kostenträger finanziert. Was genau bieten wir denn in der Tagesstruktur an?

6 Tagesstruktur im Wohnheim Es werden regelmäßige Aktivitäten angeboten wie Spaziergänge, Jogging oder Ballsportarten. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich an der WII- Konsole zu versuchen sowie Dart zu spielen. Auch mehrere Fitnessgeräte und Ergometer stehen den BewohnerInnen zur Verfügung. In Einzel- und Gruppenterminen findet kreatives Gestalten statt, von Malen und Zeichnen, über Seidenmalerei, Arbeit mit Ton bis hin zum Körbe flechten. Zweimal wöchentlich findet eine Kochgruppe statt in der auch auf Wünsche der TeilnehmerInnen eingegangen wird.

7 Tagesstruktur im Wohnheim Mehrmals pro Woche findet, meist in Kleingruppen, Gartenarbeit statt, wo unter anderem Verschönerungen im Garten, die Pflege der Hasen und Dinge wie Rasen mähen und Hecken schneiden in Angriff genommen werden. Einmal wöchentlich findet ein Ausflug statt. Häufig werden bewusst Ziele innerhalb der Stadt aufgesucht, da diese auch in Eigenregie erreichbar wären und dies vielleicht eher den Wunsch weckt, seine Freizeit selbständiger zu gestalten. Die unliebsameren Facetten der Tagesstruktur beinhalten z.b. die wöchentliche Teilnahme an der Hausversammlung oder das erledigen von Hausdiensten wie Tische decken oder Essen holen. Auf dem Gelände des GPZ gibt es ein Arbeitsangebot, das stundenweise in Anspruch genommen werden kann.

8 Wie kommt Verselbständigung bei uns zu Stande: - Empowerment fängt nicht bei der betroffenen Person an, sondern das gesamte System muss dazu bereit sein. (Pflegeheim vs. Eingliederungshilfe) - Größtmögliches Maß an Normalität trotz Heimstrukturen - Krankheit darf nicht im Vordergrund stehen. - Kontakte nach außen werden aktiv unterstützt und gefördert - Die Betreuungsarbeit bietet haltgebende und stärkende Strukturen - Selbstvertrauen muss neu aufgebaut und entwickelt werden - Interessen werden neu entdeckt und wieder neu entwickelt - Fachlichkeit und hohe Empathie, regelmäßige Supervisionen und Fortbildungen. - Einbettung in professionelle Strukturen (GPZ, Suchtberatung, Freizeitangebote, andere Betroffene ) aber auch Öffnung außerhalb professioneller Strukturen (Vereine, Gemeinde )

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